Wirkt sich Glaube tatsächlich so auf die Partnerschaft aus?

  • Hallo.


    Ich bin neu hier und habe sehr lange überlegt, ob ich meine Frage hier posten soll, oder nicht.
    Es geht um meinen Freund. Er ist Buddhist, ich nicht. Eigentlich fand ich das bisher nicht schlimm, im Gegenteil gewisse Unterschiede stärken eine Partnerschaft finde ich. Wir sind seit 1 1/2 Jahren zusammen. Wir haben uns an der Uni kennen gelernt und ich wusste auch von Anfang an dass er Buddhist ist. Er war im Abschlussstress und ging damals 1 maximal 2 mal die Woche meditieren (bzw meditierte daheim) . Eine Woche war er im Winter (schon gebucht bevor wir uns kannten) bei einer Fasten- und Schweigemeditation, etwa ein halbes Jahr später, im Sommer eine Woche nochmal in Spanien zum meditieren. So wie er mir seinen Glauben (oder seine Philosophie) erzählt hat, fand ich es interessant, beschäftigte mich ein wenig damit, merkte aber bald, dass es nicht meines ist. Versuchte aber ihm freie Hand zu lassen. Nach der Spanienreise im letzten Jahr fing er ein Praktikum an, wurde dann Anfang diesen Jahres übernommen. Während des Praktikums meditierte er eigentlich fast gar nicht, mit dem festen Arbeitsplatz fingen eigentlich die Diskussionen an: im Dezember war er 3 Wochen bei der Schweige-und Fastenmeditation, er meinte es sei eine einmalige Sache und für ihn als Buddhist sehr wichtig. Ich wollte ihm nicht im Weg stehen, hätte ihn aber hier gebraucht, zum einen stand mein Examen kurz bevor zum anderen wartete ich auf einen wichtigen ärztlichen Befund. Jetzt war er gerade wieder für 10 Tage in Spanien. Plötzlich will er jeden Tag morgens und abends meditieren, hat daher kaum mehr Zeit mal zu telefonieren (ich sollte dazu sagen, dass wir uns studien- und arbeitsbedingt nur am Wochenende sehen können) am Wochenende will er noch zu speziellen Kursen und Vorträgen gehen. Mehr als die Hälfte seines Jahresurlaubes verbringt er mit Schweigen, Fasten, Meditieren und Lamas hinterher zu reisen, das finde ich sehr viel, und es macht mir Angst weil es scheinbar immer mehr wird.
    Ich habe im März einen Versuch gestartet auf mich nochmal mit dem Buddhismus genauer auseinander zu setzen und bin mit ihm zu einem Vortrag gegangen, habe mir Bücher gekauft und gelesen und Meditationen mitgemacht. Die Meditation war für mich gar nichts, ich bekam Kopfweh und Atemnot, seitdem belasse ich es lieber bei meinem autogenen Training und Yoga. Jedem das seine. Irgendwie fühle ich mich mit dem Buddhismus als Glauben für mich zumindest nicht wohl. Er weiß es und toleriert das auch.
    Nur eben seine gesteigerten Aktivitäten die letzte Zeit verletzen mich, ich komme mir auf Rang 2 verschoben vor, erst musste er mehr arbeiten und jetzt will von der verbleibenden Zeit noch viel mehr für Meditationsreisen und ähnliches aufbringen. Sicher ich könnte mitfahren, aber was will ich dort, der Buddhismus ist seine Religion, nicht meine und ich will auch nicht konvertieren und schon gar nicht um eine Beziehung zu retten. Darauf ansprechen hilft nicht viel, dann kommt ich soll mich nicht so anstellen, ich sei seine Nummer eins und das sollte ich wissen.
    Erst dachte ich, dass es nicht am Glauben liegen kann, und versuchte das in Diskussionen außen vor zu lassen, aber irgendwie landen wir immer wieder bei der Glaubensauslebung und ich komme mir so intolerant vor (ich selbst bete abends und gehe dann und wann in die Kirche), dass ich klein bei gebe und immer unglücklicher werde. Deswegen habe ich mich auch entschieden hier zu scheiben: ich weiß, jeder handhabt das anders, aber wie viel Meditation ist "normal"? Wie oft reist man zum Meditieren, wie oft zum Lama? Wird er mit der Zeit noch mehr solcher Reisen unternehmen (also ich meine statt 1-2 im Jahr, 4-5 vielleicht) ? Wir wollen wenn ich mit der Uni fertig bin zusammen ziehen, und eine Familie gründen, ich habe die letzte Zeit Angst, dass er sich in seine Meditationsreisen zurückzieht, und ich allein da stünde. Irgendwie will ich einfach nur verstehen wieso er plötzlich so viel meditiert und mich so beiseite schiebt.

  • Ich halte es für eine ernste Beziehungskrise und würde mich da trennen.
    So wie das aussieht - ist es wohl eine Art Sekte, die dein Freund da gefunden hat. Wie heisst denn die Richtung?


    Wenn du Buddhismus einschätzen möchtest, dann lies mal
    Kosho Uchiyama: Zen für Küche und Leben. 2007


    Hier wird klar gezeigt, dass der Buddhismus in den Alltag - also Arbeit, Familienleben, Freunde - integriert werden kann und muss. Alles andere ist Ausflucht.

  • Danke für die schnelle Antwort, Taishan.
    Soweit ich weiß gehört er dem Diamantweg-Buddhismus an. Ich dachte immer dass es eine ganz normale Schule des Buddhismus sei? Oder bin ich da falsch informiert?

  • Girasole:

    Danke für die schnelle Antwort, Taishan.
    Soweit ich weiß gehört er dem Diamantweg-Buddhismus an. Ich dachte immer dass es eine ganz normale Schule des Buddhismus sei? Oder bin ich da falsch informiert?


    Das ist schon "typisch" für den Diamantweg.
    Du kannst ihn nur laufen lassen und begleiten. Vielleicht gibt es ja einen Sektenbeauftragten, der dich beraten kann.

  • [quote="Taishan"
    So wie das aussieht - ist es wohl eine Art Sekte, die dein Freund da gefunden hat. Wie heisst denn die Richtung?
    [/quote]


    Man muss ja nicht immer das schlimmste annehmen.


    Außerdem sind schon viele vorher in die "Hauslosigkeit" gezogen. Irgendwo, irgendwann beginnt es Einsichten über Sinnesgier zu bekommen. ;)

  • Dhammika:
    Taishan:


    So wie das aussieht - ist es wohl eine Art Sekte, die dein Freund da gefunden hat. Wie heisst denn die Richtung?


    Man muss ja nicht immer das schlimmste annehmen.


    Außerdem sind schon viele vorher in die "Hauslosigkeit" gezogen. Irgendwo, irgendwann beginnt es Einsichten über Sinnesgier zu bekommen. ;)


    Da habe ich ja auch nichts dagegen. Nur dann sollte man auch "klar Schiff" machen und die Beziehung beenden.
    Wenn der eine Teil das schleifen lässt, bis sich die Dinge von selbst regeln, dann ist das für den anderen Teil ziemlich schmerzhaft. Und dann ist eben auch mein Vorschlag - sich eben dann selbst zu trennen.

  • Nun, so wie sich das anhört denke ich auch dass ihr Recht habt. Er scheint jedenfalls seine Priorität gesetzt zu haben. Und manchmal muss man eben neue Wege einschlagen.
    Aber ich hab mal ne Frage: Ich hätte ihm doch seine Aktivitäten nicht verbieten können? Das meinten nämlich meine Freundinnen alle.


    Wobei ich mir das mit der Sekte irgendwie nicht so ganz vorstellen kann (oder will?) .

  • Legionär:


    Siddharta verließ bei Nacht und Nebel seine Familie, während sie noch schlief. Handlung ist Zeichen genug!


    Ja klar - du glaubst auch allen Käse.

  • Girasole:

    Nun, so wie sich das anhört denke ich auch dass ihr Recht habt. Er scheint jedenfalls seine Priorität gesetzt zu haben. Und manchmal muss man eben neue Wege einschlagen.
    Aber ich hab mal ne Frage: Ich hätte ihm doch seine Aktivitäten nicht verbieten können? Das meinten nämlich meine Freundinnen alle.


    Du musst selbst wissen was du willst und danach dein Leben ausrichten. Zu zweit ist das schon schwieriger, aber da du nicht verheiratest bist mit ihm und auch nicht mit ihm zusammen wohnst, ist das eine sehr lose Beziehung.
    Achte auf dein Leben und lass ihn los. Vielleicht kommt er mit Erfahrung zurück - vielleicht nicht.

    Zitat


    Wobei ich mir das mit der Sekte irgendwie nicht so ganz vorstellen kann (oder will?) .


    Wo hast du denn da Probleme?
    http://www.buddhistische-sekten.de/

  • Taishan:
    Girasole:


    Wobei ich mir das mit der Sekte irgendwie nicht so ganz vorstellen kann (oder will?) .


    Wo hast du denn da Probleme?
    http://www.buddhistische-sekten.de/


    nein, ich meinte das eher weil ich gerade im Internet und in der Literatur bei meinen Recherchen über den Diamantweg Buddhismus nicht den Eindruck einer sekten-ähnlichen Struktur hatte. Als wir uns kennen gelernt hatte habe ich nämlich schon in die Richtung Sekte Angst gehabt, diese Zweifel haben sich aber dann gelöst.
    Vielleicht ist er einfach nur übereifrig geworden?

  • Girasole:
    Taishan:


    Wo hast du denn da Probleme?
    http://www.buddhistische-sekten.de/


    nein, ich meinte das eher weil ich gerade im Internet und in der Literatur bei meinen Recherchen über den Diamantweg Buddhismus nicht den Eindruck einer sekten-ähnlichen Struktur hatte. Als wir uns kennen gelernt hatte habe ich nämlich schon in die Richtung Sekte Angst gehabt, diese Zweifel haben sich aber dann gelöst.
    Vielleicht ist er einfach nur übereifrig geworden?


    Und du bist nur eifersüchtig. :grinsen:

  • Taishan:


    Und du bist nur eifersüchtig. :grinsen:


    mag sein :lol: .. andererseits will ich mir bevor wir zusammen ziehen sicher sein, dass ich ihn mehr als 5 Stunden die Woche sehe und dass wir gemeinsam in die Zukunft schauen können. Und leider habe ich da zur Zeit meine Zweifel :| .

  • Girasole:

    ... nein, ich meinte das eher weil ich gerade im Internet und in der Literatur bei meinen Recherchen über den Diamantweg Buddhismus nicht den Eindruck einer sekten-ähnlichen Struktur hatte...
    Vielleicht ist er einfach nur übereifrig geworden?


    .... Hallo Girasole.... es ist auf jeden Fall die Frage der Auffassung, erfahrungsgemäß kann man schon sagen, dass Diamantweg mehr Gefahren sich da in was zu verrennen bietet als Zen oder Theravada.


    Guck mal hier wenn du Zeit hast, ob du bei deinem Freund Ähnlichkeiten mit dem dort beschriebenen Zugang zum spirituellen Weg findest... vielleicht findest du dort eine Antwort auf deine Fragen.
    http://www.buddhanetz.org/texte/petersen.htm


    Dass du nicht versucht hast deinen Freund einzuschränken finde ich edel. Aber - du machst dir Sorgen wegen der gemeinsamen Zukunft. Warum redet ihr dann nicht darüber? Ein offenes Gespräch über eigene Vorstellungen und Erwartungen würde Klarheit und auch ein gutes Fundament für eine (deine) Entscheidung schaffen.


    Gruß, Isis

    _()_
    Das aber verkünde ich, o Freund: in eben diesem klafterhohen, mit Wahrnehmung und Bewusstsein versehenen Körper, da ist die Welt enthalten, der Welt Entstehung, der Welt Ende und der zu der Welt Ende führende Pfad.
    BUDDHA

  • Girasole:
    Taishan:


    Und du bist nur eifersüchtig. :grinsen:


    mag sein :lol: .. andererseits will ich mir bevor wir zusammen ziehen sicher sein, dass ich ihn mehr als 5 Stunden die Woche sehe und dass wir gemeinsam in die Zukunft schauen können. Und leider habe ich da zur Zeit meine Zweifel :| .


    Warum nimmst du ihn nicht, wie er ist?

  • Hallo Girasole,


    für deinen Freund sind Buddhas Lehren und Meditation sehr wichtig. Er war bevor ihr zusammekamt bereits Buddhist. Du hast also keine Katze im Sack gekauft. Natürlich konntest du dir nicht vorstellen dass es für ihn einen solchen Raum einnimmt. Das ist ersichtlich daran wenn man so etwas nicht aus seinem eigenen Leben kennt. Dein Freund ist kein Hobby-Buddhist wie viele sondern ein "praktizierender Buddhist" im tibetischen Buddhismus. Meditation spielt da eine zentrale Rolle. Buddhisten richten sich auf bestimmte Werte aus. Das heisst Zuflucht. Wahrscheinlich hat dein Freund erkannt wie selten die Gelegenheit ist Buddhismus praktizieren und leben zu können. Was eure Beziehung anbelangt bist du seine Nummer eins. Und der Buddhismus ist seine andere Nummer eins. Es sollte da keine Konkurrenz bestehen. Er hat kein Problem damit dass du keine Buddhistin bist. Das ist doch schon mal gut. Vielleicht fragst du ihn mal direkt im Bezug auf deine Eifersucht auch auf die Gefahr hin dass dir die Antwort nicht gefallen könnte.


    Hier eine kleine Hilfe für dich:


    Tips für Partner von Buddhisten


    Ungefähr die Hälfte der bisherigen Zuschriften auf unsere Website betreffen das Thema Buddhismus und Partnerschaft. Die meisten Zuschriften stammen von Menschen, die einen Buddhisten als Partner bzw. Partnerin haben. Da ich mit dem kurzen Anriss dieser Problematik im Kapitel “Risiken und Nebenwirkungen” des Buddhismus-Ratgebers auf yourlife.info offenbar einen wunden Punkt getroffen habe, hier ein paar ergänzende Hinweise.


    Bitte beachten Sie bei der Lektüre, dass ich nicht im buddhistischen Lehrbetrieb stecke, also nicht sehr viele Einzelfälle selber mitbekommen habe. Die Legitimation für die folgenden Empfehlungen kann daher - wie für das Kapitel Buddhismus auf yourlife.info überhaupt - nur in folgendem liegen: Ich bin einer der wenigen Menschen, die bewusst sowohl die buddhistische Innensicht als auch den analytischen, westlichen und unverklärten Blick von außen kultivieren.


    Die folgenden Empfehlungen sind natürlich keine Garantie für den Bestand Ihrer Partnerschaft. Viele Partnerschaften zwischen Buddhisten und Nicht-Buddhisten zerbrechen in den ersten Jahren, nachdem sich ein Mensch für den buddhistischen Weg entschieden hat. Und wie im Ratgeber geschrieben empfehlen einige buddhistische Lehrer ihren Schülern sogar, sich einen buddhistischen Partner zu suchen. Viele Beziehungen gehen schon an weniger essenziellen Fragen kaputt. Man muss daher anerkennen: die Hinwendung zum Buddhismus kann ein harter Brocken für eine Beziehung sein.


    Lassen Sie sich aber davon nicht abschrecken. Es gibt auch in einige buddhistischen Traditionen das Bild des ein normales Leben führenden Buddhisten, z.B. des “sorgenden Familienvaters” (aufgrund patriarchaler Prägung freilich so gut wie nie: der buddhistischen Mutter!). Beileibe nicht jede Verbindung zerbricht, sobald sich einer der Partner dem Buddhismus zuwendet. Was die Chancen eines Fortbestandes erhöht, lesen Sie im folgenden:


    Tip 1: Beschäftigen Sie sich mit Buddhismus!


    Es geht nicht darum, dass Sie selber Buddhist werden. Schon die rein intellektuelle Beschäftigung mit Buddhismus wird Ihnen vieles von dem Leben Ihres Partners erschließen. Sie brauchen dabei nicht unkritisch zu sein. Die Beschäftigung mit Buddhismus wirkt gegen die Entfremdung, die nicht selten zwischen einem buddhistischen und einem nicht-buddhistischen Partner auftritt.


    Tip 2: Attackieren Sie den Buddhismus nicht!


    Außer vielleicht in der Frühphase der kritischen Prüfung des Buddhismus durch einen frisch Interessierten bewirken massive, d.h. emotional heftige Angriffe auf den Buddhismus bei einem Buddhisten nur, dass er sich abwendet.


    Tip 3: Klammern Sie nicht und treten Sie nicht in Konkurrenz zum Buddhismus - Sie haben sonst schon verloren!


    So schwer es fällt, versuchen Sie nicht, Ihren Partner an sich zu binden. Jede Haltung in Richtung “entweder Du entscheidest Dich für Buddhismus oder für mich” droht ihn abzuschrecken; jedenfalls sobald Ihr Partner von der durch Buddhismus vermittelten anderen Grundhaltung, der inneren Befreiung “einen Geschmack bekommen hat”, wie die Buddhisten sagen.


    Glauben Sie auch nicht, dass Ihr Partner sich – vielleicht wie früher - ständig Ihnen zuwenden müsste. Es gibt nicht nur sich stets voll zugewandte Paare die gut funktionieren; sondern eben auch solche, in denen die Partner unterschiedliche Interessen pflegen und meist in verschiedene Richtungen blicken. Aber hier sind wir an einem Punkt angelangt, der den Bereich meiner Kompetenz endgültig übersteigt. Ich möchte Sie mit diesen Zeilen nur ermutigen, auch die üblichen Mechanismen in einer Paarbeziehung in den Blick zu nehmen. Zumindest bei den nicht direkt zur Erleuchtung durchgestarteten Buddhisten dürfte die Wirkung einer starken Beschäftigung mit Buddhismus auf die Paarbeziehung zunächst auch nicht so viel anders als bei einer anderen “Neuausrichtung” des Partners sein, zum Beispiel in Richtung eines faszinierenden Berufes.


    Tip 4: Sehen Sie Ihren Partner als in einem Wandlungsprozess begriffen, gegen den die Pubertät ein Kinderspiel ist!


    Wenn Sie selber keine vergleichbare geistige Ausbildung durchlaufen (haben), machen Sie sich wahrscheinlich kein angemessenes Bild von dem Umfang des Wandlungsprozesses, um den es geht (vielleicht zu ihrem Glück viele Einsteiger auch nicht). Als Bild für ein besseres Verständnis: Gehen Sie davon aus, dass das gesamte Innenleben Ihres Partners einmal auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt wird. Und das ganze dauert mindestens Jahre. Sicher bleiben einige “Bausteine” oder Wesenszüge weitgehend unverändert, insbesondere wenn Ihr Partner von Natur oder Erziehung aus eine fast buddhistische Haltung hat. Dieser Prozess ist spannend anzusehen. Und er ist mühsam für den, der ihn durchläuft. Es geht für ihn oft unverständlich vor und zurück, seitwärts und verquer, die bisherigen Werte kämpfen in ihm selber mit den buddhistischen, er stellt eine Diskrepanz zwischen seinem Bild von sich selber und der Realität fest, er rätselt über den richtigen Weg und sich selber.


    Tip 5: Keinen Anspruch auf Konstanz erheben!


    Es ist fraglich, ob es so etwas überhaupt in Beziehungen geben kann oder soll. Aber jedenfalls hat es keinen Sinn, einem Buddhisten vorzuwerfen: “Früher warst Du aber soundso” oder “früher sagtest Du mir aber, dass...”. Denn was Sie beklagen, wird er als Zeichen seiner inneren Entwicklung sehen. Und die bejaht er im Zweifel. Hingegen ist es richtig und gut, die Veränderungen möglichst wertungsfrei zu benennen. Dadurch zeigen Sie, dass Sie ihren Partner wahrnehmen und verstehen. Sie geben ihm Feed-back, was er vielleicht sogar dringend nötig hat. Sie wachsen so auch in eine neue Rolle hinein.

    Tip 6: Nicht jedes Problem hat mit Buddhismus zu tun!


    Klingt banal, aber es ist schwierig und dennoch wichtig, die anderen Spannungsfaktoren oder ursprüngliche Charakterzüge als solche zu sehen, zu verstehen und nicht irrtümlich dem Buddhismus zuzuschreiben.


    Tip 7: Wenn Ihr Partner weit fortgeschritten ist, werden Sie sich entscheiden müssen: Können und wollen Sie mit einem Menschen leben, der keine oder kaum noch ich-bezogene Gefühle hat und äußert?


    Dazu zunächst eine kurze Geschichte: Vor einiger Zeit habe ich einem “Living Buddha” (Tulku) der ältesten tibetischen Schule die Frage gestellt, wie sich ein Buddhist gegenüber einem Partner / einer Partnerin verhalten soll, wenn diese(r) kein erleuchtetes, ego-freies Mitgefühl, sondern authentische positive oder negative Gefühle eines “echten” und jedenfalls manifestierten Ichs erwartet. Das Ergebnis meiner Frage war für mich schockierend. Der von mir im übrigen sehr geschätzte Lehrer verstand die Frage nicht. Der Grund: Obwohl seit geraumer Zeit im Westen ansässig, konnte er sich nicht vorstellen, dass ein Mensch etwas anderes von seinem Partner wünschen könnte, als just dieses erleuchtete, ego-freie Mitgefühl.


    Der durch Buddhismus angestrebte Zustand ist nicht gefühlsfrei, sondern sehr gefühlsintensiv. Aber es sind keine Gefühle mehr da, die ein eng umgrenztes Ich voraussetzen. Äußerungen wie “Ich fühle mich verletzt!” oder “Mir geht es heute schlecht, weil ...” werden Sie von einem fortgeschrittenen Buddhisten nicht mehr hören. Ihm geht es immer gut, solange er die innere Verbindung zum Buddhismus wach erlebt. Das kann nerven. Es kann auch die ganze bisherige emotionale Balance ihrer Beziehung kippen: Sie werden von Stimmungen und klassischen Gefühlen gebeutelt, während er durch nichts aus der Ruhe zu bringen ist, nicht angreifbar ist und umgekehrt auch nicht mehr die üblicherweise Glück stiftenden Ereignisse oder Umstände als Glück stiftend erlebt - er ist ja sowieso glücklich. Und auf Ihre negativen Gefühlsreaktionen reagiert er im Zweifel mit dem altruistischen, ego-freien buddhistischen Mitgefühl; was Ihnen vielleicht nur erneut zeigt, dass Sie nicht mehr in einer Partnerschaft unter gleichen sind.


    Die meisten Buddhisten sind Buddhisten auf dem Weg, meist noch weit von diesen Zuständen entfernt. Viele erreichen den Zustand nie. Darauf kann man als Partner eines Buddhisten natürlich hoffen. Aber wenn der Partner sich diesem Zustand annähert, muss man für sich die Frage stellen, ob man mit einem Partner in diesem Zustand leben kann oder will.


    Tip 8: Entwickeln Sie ein für Sie angemessenes Leitbild für Ihr Leben!


    Grob gesprochen gibt es drei Typen von Lebensbeziehungen mit Buddhisten: 1. Beziehungen von anderen Buddhisten oder Menschen in einer ähnlichen geistigen Ausbildung; 2. Beziehungen von Menschen, die sich einfach einfügen, unterordnen; 3. Beziehungen von Menschen, die mit einem starken Lebenskonzept einen selbständigen Gegenpol bilden.


    Wenn Sie mit einem der ersten beiden Typen leben können, um so besser für Sie. Für viele aufgeklärte Menschen im Westen kommt aber weder das erste noch das zweite Modell in Frage. Diese Menschen haben dann nur noch die dritte Möglichkeit, sich also auf sich selbst und die eigenen individuelle Tradition zu besinnen, diese fortzuentwickeln und dies alles selbstbewusst, aber ohne Anfeindungen gegenüber dem Partner zu leben. Die Chancen für einen Fortbestand halte ich tendenziell für etwas geringer als in den beiden anderen Formen; aber vielleicht funktioniert es gerade bei Ihnen?


    Jedenfalls sollten Sie sich genauso wenig von Ihrem Partner in Richtung Buddhismus ziehen lassen, wenn Sie das nicht wollen, wie Sie umgekehrt die Augen vor dem Buddhismus verschließen sollten, bloß weil Ihr Partner schon Buddhist ist. Aus Ihnen selbst muss die Richtung kommen oder zumindest ein deutlicher Widerhall. Es kann sein, dass Ihr Partner als eine Art “Chance Ihres Lebens” mit Buddhismus in Verbindung bringt. Und es kann sein, dass es noch nicht oder gar nicht dar Richtige für Sie ist, sich auf Buddhismus einzulassen.


    Es gibt in unserer westlichen Kultur angelegte “gute Gründe” dafür, warum man das buddhistische Leitbild ablehnen kann. Denken Sie etwa an die vielfältigen künstlerischen Manifestationen, die letztlich auf der Idee einer ausdifferenzierten und vielfältig entwickelten Persönlichkeit beruhen. Je nach ihrer persönlichen kulturellen Geschichte sind es nicht nur gute, sondern sogar zwingende Gründe, die Sie das buddhistische Leitbild ablehnen lassen. Wenn Sie sich darüber für sich klar werden, werden Sie nicht so leicht in den Strudel gezogen, den ein überzeugter Buddhist in Ihrer Nähe darstellt. Und je überzeugter und stärker Sie ein anderes Leitbild entwickeln und leben, desto eher kann Ihre Beziehung denn doch wieder als gleichberechtigte fortbestehen. Etwas eiernd instabil ist eine Beziehung allerdings dann, wenn der Partner weder einen ähnlichen geistigen Weg gehen will, sich nicht unterordnen willen und auch keine ähnliche starke persönliche Tradition in sich trägt.


    Gruß,


    Forenjumper108

    "Wer zwischen bedingtem Glück und Leid, zwischen
    Mögen und Nicht-Mögen hin- und herschwankt, wird
    nur wenig von der Weite mitbekommen, die hinter
    allem liegt und in der sich alles wieder auflöst."

  • Es ist ja nicht so, dass er nicht meditiert hat als ich ihn kennen gelernt habe das streite ich auch nicht ab. Aber ich sehe einen großen Unterschied zwischen 1-2 Mal die Woche und 1-2 Mal am Tag. Vielleicht liegt darin das Problem begraben, ich weiß es nicht, aber ich werde insofern möglichst meiner Linie treu bleiben und ihn nicht in der Ausübung seiner Religion beschränken ggf eben meine Konsequenzen ziehen.
    Aber und darum geht es mir: binnen von gut einem halben Jahr hat er seine Aktivität (mindestens) verdoppelt während seine freie Zeit sich enorm verringert hat, und das ist eben das was ich in Zukunft auch nicht will: dass ich mich allein um Haushalt (ggf Familie) kümmere während er meditiert oder grade einen Lama besucht.. Mal ganz abgesehen davon, dass es meiner Meinung nach irgendwann schwierig ist wenn man sich kaum noch sieht in der Partnerschaft...

  • Taishan:


    Warum nimmst du ihn nicht, wie er ist?


    Weil er nicht mehr ist wie er war. Klar, jeder muss sich weiter entwickeln, keine Frage. Aber er ist halt schon fast jemand ganz anderes. Wenn er vor 1 1/2 Jahren so viel meditiert hätte wie jetzt hätte ich mich nie darauf eingelassen, weil mir 5 Stunden die Woche in einer Partnerschaft nicht genügen, schon gar nicht wenn man eine gemeinsame Zukunft anvisiert.

  • Legionär:
    Taishan:

    Ja klar - du glaubst auch allen Käse.


    Ich glaube vieles z. b. glaube ich,daß Siddharta kein Königssohn war, daß er in keinen zwei Palästen wohnte, ich glaube auch,daß sein Vater kein Raja (im heutigen Sinne) war oder nur höchstens Dorfschulze (Raja im damaligen Sinne) mit Landwirtschaft.
    Was aber sehr glaubhaft ist, ist die Tatsache, daß er seine Familie in der Nacht verließ, ohne ein Abschiedswort.
    Und du wirst fragen warum ich das glaubhaft finde?
    Nun, Siddharta war Hindu. Er war im dritten Lebensalter, hatte einen Sohn gezeugt (der ihn verbrennen wird und die Familientradition weiterträgt)und durfte nun auf "Wanderschaft" gehen, egal, was die Familie dazu sagte. Das ist ganz normale Hindutradition. Wenn männliche Hindus im dritten Lebensabschnitt auf Wanderschaft gehen, um die spirituelle Wahrheit zu finden vollziehen sie ein Ritual. Zu diesem Ritual gehört es die Haare abzuschneiden, Kleider zu wechseln, einen Freund als Begleiter zu wählen, ein Shivaopfer zu vollziehen usw.,aber auch kurz vor Morgendämmerung das Haus ohne Verabschiedung zu verlassen. Das gehört zum Ritus.
    Man sollte als Buddhist nicht nur Kotexte, sondern auch Kontexte beachten, besonders die historisch-sozialen; gehört einfach zur Bildung und zur Aufklärung dazu. :oops:;)


    Das hast du schön erzählt. Nur dein Eindruck, den du erweckst ist ein anderer und dir auch ganz bewußt.
    Er hat seine Angehörigen in vollem Einverständnis verlassen - und das ist entscheidend.
    In dem Kontext hier - Partnerschaft - kommt dann etwas anderes heraus - nämlich in unserem kulturellen Kontext: er machte was er wollte und es kümmerte ihn nicht.
    Seine Handlung ist also kein Zeichen - weder für seine Angehörigen noch für uns.

  • Girasole:
    Taishan:


    Warum nimmst du ihn nicht, wie er ist?


    Weil er nicht mehr ist wie er war.


    So ist das eben. Du bist es auch nicht.

    Zitat


    Klar, jeder muss sich weiter entwickeln, keine Frage. Aber er ist halt schon fast jemand ganz anderes. Wenn er vor 1 1/2 Jahren so viel meditiert hätte wie jetzt hätte ich mich nie darauf eingelassen, weil mir 5 Stunden die Woche in einer Partnerschaft nicht genügen, schon gar nicht wenn man eine gemeinsame Zukunft anvisiert.


    Es kann sein, dass du eine gemeinsame Zukunft anvisierst und da solltest du mit ihm darüber reden. Wenn man sich 1 1/2 Jahre kennt und nicht zusammen wohnt, dann ist das keine große Basis für eine gemeinsame Zukunft. Da ist es eben leicht, dass man sich auseinander entwickelt.
    Rede mit ihm über deine Vorstellungen.
    Im übrigen sind 2 x täglich Meditation von 1/2 Stunde bis 3/4 Std. durchaus anzustreben und hoffentlich üblich. Auch längere Sesshins sind üblich - das ist aber alles mit dem Partner abzustimmen. Wenn dir das nicht gefällt, dann würde ich diese Beziehung lassen. Das Problem liegt ja auch in dem was dann als Persönlichkeit durch die Praxis sich herausbildet. Er wird sich also auch weiter verändern. Und da solltest du am besten alle deine Vorstellungen fallen lassen.

  • Legionär:
    Taishan:

    Das hast du schön erzählt. Nur dein Eindruck, den du erweckst ist ein anderer und dir auch ganz bewußt.
    Er hat seine Angehörigen in vollem Einverständnis verlassen - und das ist entscheidend.
    In dem Kontext hier - Partnerschaft - kommt dann etwas anderes heraus - nämlich in unserem kulturellen Kontext: er machte was er wollte und es kümmerte ihn nicht.
    Seine Handlung ist also kein Zeichen - weder für seine Angehörigen noch für uns.


    Klar Siddharta stammte aus Neckar-Sulm und hieß mit bürgerlichen Namen Walter Pfefferle! :lol:


    Neckarsulm - ein Wort ohne Bindestrich.

  • Hallo Girasole,


    Ich denke auch, dass ein ehrliches Gespräch am besten wäre. Aber an deiner Stelle würde ich nicht zu konfrontativ an die Sache rangehen, d. h. deinen Standpunkt klar vertreten, ohne deinen Freund anzugreifen. Natürlich kenne ich ihn überhaupt nicht, aber vielleicht würde er sich verletzt fühlen. Wie du im Eingangsposting sagtest, glaubst du, dass er die Sache ganz anders sieht. Deswegen wird er denken, du würdest ihn einengen. Das wird ihn zu der Frage führen, was ihm denn nun wichtiger ist - der Buddhismus oder eure Beziehung. Er sollte dann aufpassen, keine extremen Entscheidungen zu fällen. Wenn es zu dieser Situation kommt, wäre es gut, wenn du ihm das sagst (wegen buddhistischer Philosophie; "mittlerer Weg"). Und sag ihm auch, dass der Erfolg in der Praxis (wie vorhin schon gesagt wurde) sich daran misst, wie sehr man den Buddhismus in den Alltag integrieren kann. Der Buddha sagte, dass das Leben eines Laien (also eines Buddhisten, der kein Mönch ist) voller Hindernisse ist, er lehrte aber auch, Stroh zu Gold zu spinnen. Vielleicht wäre es für deinen Freund gar nicht schlecht, jemanden zu haben, der ihn immer wieder auf den Boden zurückholt. Wenn er darüber nachdenkt, wird er - im besten Fall - dich als seine größte Lehrerin sehen und keinen Lama, dem er erst hinterherreisen müsste.


    Schöne Grüße
    Karma Deleg Ragyä

    DRACO DORMIENS NUNQUAM TITILLANDUS

  • Gautama Buddha verließ seine Familie UM ein Zeichen zu setzen UND UM sich auf die Suche nach einem Ausweg aus dem Leid zu machen. Da gab es kein Einverständnis der Angehörigen. Er entzog sich seinen weltlichen Verwicklungen: Frau und Kind, sein Vater. Denn spirituelle Suche UND Familie waren nicht vereinbar.In diesem Sinne machte er etwas viel GRÖSSERES: Er machte sich auf den Weg UM ALLEN WESEN helfen zu können und ihnen einen Ausweg aus dem Leid aufzuzeigen. Seine Familie gehörte natürlich auch zu ALLEN WESEN. Und die Tradition der drei Lebensabschnitte gibt es heute noch im hinduistischen Indien. Deswegen ist es sowohl traditionell begründet UND aus Gautamas besonderer Motivation. Ein Zeichen für uns: NICHT an Freunden, Familie und Partnern anzuhaften sondern sich um das Wohl aller Wesen zu kümmern. Diese altruistische Motivation ist viel größer als an seiner Familie "kleben" zu bleiben - aber dies wird vielen lange verborgen bleiben.


    Gruß,


    Forenjumper108



    Das hast du schön erzählt. Nur dein Eindruck, den du erweckst ist ein anderer und dir auch ganz bewußt.
    Er hat seine Angehörigen in vollem Einverständnis verlassen - und das ist entscheidend.
    In dem Kontext hier - Partnerschaft - kommt dann etwas anderes heraus - nämlich in unserem kulturellen Kontext: er machte was er wollte und es kümmerte ihn nicht.
    Seine Handlung ist also kein Zeichen - weder für seine Angehörigen noch für uns.

    "Wer zwischen bedingtem Glück und Leid, zwischen
    Mögen und Nicht-Mögen hin- und herschwankt, wird
    nur wenig von der Weite mitbekommen, die hinter
    allem liegt und in der sich alles wieder auflöst."

  • Hallo Girasole,


    hier ein Hinweis wonach sich dein Freund wahrscheinlich richtet. Es sind nur jeweils Ausschnitte aus den Anweisungen. Das ganzen Buch ist im Theseus-Verlag erschienen und umfasst noch viel mehr.(Die kostbare Girlande für den höchsten Weg. Mündliche Unterweisungen , ISBN 3-89620-134-4)



    Aus "Die kostbare Girlande für den höchsten Weg" (Dschetsün Gampopa):


    3. Zehn Dinge, auf die wir uns stützen sollten:


    -Stütze dich auf authentische Lehrer, die Erkenntnis und Mitgefühl besitzen.
    -Stütze dich auf eine Lehre und Lebensweise, die deine (Meditations-) Erfahrungen fördern.


    4.Zehn Dinge, die wir aufgeben sollten:


    -Gib schlechte Freunde und Begleiter auf, die der Geisteshaltung und den (Meditations-)Erfahrungen schaden.


    7.Zehn Dinge, in denen wir uns üben sollten:


    -Ziehe in jungen Jahren nicht sinnlos überall umher, sondern übe dich unter Entbehrungen zu Füßen eines authentischen spirituellen Freundes.


    8.Zehn Dinge , denen wir alle Energie widmen sollten:


    -Als Anfänger widme dich mit aller Energie dem Studium und der Kontemplation


    11.Zehn Dinge, wo wir uns irren können:


    -Begierde wird irrtümlicherweise für Vertrauen gehalten
    -Anhaften wird irrtümlicherweise für Liebe und Mitgefühl gehalten.


    16.Elf Zeichen edler Menschen:


    -Wenig Eifersucht und Stolz zu haben ist ein Zeichen edler Menschen.
    -Sich in allem Denken und Handeln nicht so wie weltliche Leute zu verhalten ist ein Zeichen edler Menschen.


    18.Zehn Dinge, durch die wir unser eigenes Leid schaffen:


    - Wer ohne Zuneigung heiratet, der schafft sein eigenes Leid, so wie ein Narr, der starkes Gift zu sich nimmt.
    -Wer die Praxis aufschiebt und sich in Dörfern unter gewöhnlichen Leuten herumtreibt, der schafft sein eigenes Leid, so wie ein Reh, das in die Täler hinabsteigt. (Das Beispiel mit dem Reh bezieht sich auf jemanden, der sich eigentlich zu intensiver Praxis in die Zurückgezogenheit begeben wollte, aber dies immer wieder aufschiebt und unterbricht, weil er an den Vergnügungen der Geselligkeit haftet.Er steigt, um im Bild zu bleiben, aus den stillen Höhen der Praxis in die Niederungen der Weltlichkeit herab und setzt sich der Gefahr aus, seine Praxismotivation gänzlich zu verlieren und wieder von weltlichen Anschauungen erfasst zu werden, so wie ein Reh, das im tal leicht von den Jägern getötet werden kann.)


    19.Zehn Dinge, mit denen wir uns selbst etwas Gutes erweisen:


    -Indem wir Partnerschaft (Haushalt), Familie und Freunde hinter uns lassen und einem authentischen Lehrer folgen, erweisen wir uns selbst etwas Gutes.
    -Indem wir freundschaftliche Beziehungen mit in der Weltlichkeit gefangenen Leuten hinter uns lassen und alleine in Zurückgezogenheit leben, erweisen wir uns selbst etwas Gutes.(In der Weltlichkeit gefangenene Leute werden im tibetischen Text Städter (grong-pa) genannt. Damit sind Leute gemeint, die stets voller Geschäftigkeit sind, ein völlig weltliches Leben führen und den spirituellen Weg aus dem Blick verloren haben. Ein Praktizierender löst sich aus der Verwicklung mit ihnen, bewahrt aber sein Mitgefühl und macht ausdrücklich Wünsche , ihnen baldmöglichst helfen zu können.


    Viele Grüße,


    Forenjumper108

  • melong:

    Das kann man drehen wie man will, aber als Buddhist nimmt man halt Zuflucht zu den drei Juwelen. Es gibt keine andere Zuflucht.


    Ich der Buddhist nehme zuflucht zu Buddha,dhamma und der sangha.. dadurch glaube ich das in einer zukunft ich der buddhist etwas erreiche was ich anscheinend schon bin.
    Wer ist der Buddhist? WEr ist die sangha, wo ist das dharma?
    Ein lama sagte mir das alles ist blödsinn..wenn man zuflucht nehmen möchte dann zu sunyata..und sogar das ist blödsinn. :lol: