Ein paar Fragen bezüglich verschiedener Dinge!

  • Hallo erstmal!


    Ich beschäftige mich jetzt schon seit geraumer Zeit mit dem Menschen an sich, dem Selbst (bzw. der Selbsthilfe) und anderen sozialen/psychologischen Phänomen. Und jetzt bin ich irgendwie beim Buddhismus gelandet.


    Hier mal meine Fragen, weiß aber nicht genau, ob die hier hin gehören:


    1.) Warum "Anfängerbereich"? Im Buddhismus gibt es doch keine Anfänger? (nicht ganz so ernst nehmen, bitte)


    2.) In der Kālāma Sutta ist von "klar sehen" die Rede, also wir sollen für uns selbst etwas erfahren, ohne uns auf Argumentationen oder Vermutungen zu verlassen. Aber was ist der Unterschied zwischen Argumentationen/logischem Denken und etwas vorsichtig und komplett zu bedenken? Und wie kann man ohne logisches Denken zwischen Gut und Böse unterscheiden?


    3.) Im Zusammenhang mit Punkt 2.): Es wird im Buddhismus immer von einem "Nicht-Selbst" gesprochen, aber auch von guten und bösen Taten, wie wichtig es ist Freunde zu haben etc. . Wie passt das zusammen? So bald ich gut von böse Unterscheide verwende ich ja mein Selbst. Ich hänge mich an etwas dran und beurteile es. ( don't judge and gasp at things)
    Mal davon abgesehen, dass es ja eigentl. keinen Dualismus geben sollte.


    4.) Wie steht der Buddhismus der Selbstverteidigung gegenüber? Bei einem "Nicht-Selbst" müsste man ja die Angriffe irgendeines Überfalls einfach ertragen. Warum haben sich die Shaolin-Mönche dann verteidigt bzw. überhaupt Kampfkunst trainiert?


    Das wars erstmal für den Anfang, der Rest schwirrt gerade irgendwo rum.


    Danke


    PS: Belege und Textstellen werden noch nachgereicht.


  • Also eigentlich ist es doch eher so, dass es sogar besonders sinnvoll ist, sich seinen Anfängergeist zu bewahren. Siehe auch: Zen-Geist-Anfänger-Geist von Miguel Herz-Kestranek und Shunryu Suzuki http://www.amazon.de/Zen-Geist…sic&qid=1243848476&sr=8-2


    Liebe Grüße :)
    badcox

    Shikantaza - mit einem Eimer ohne Boden Wasser aus dem Brunnen schöpfen." (Dogen)

  • Anguliama:


    2.) In der Kālāma Sutta ist von "klar sehen" die Rede, also wir sollen für uns selbst etwas erfahren, ohne uns auf Argumentationen oder Vermutungen zu verlassen. Aber was ist der Unterschied zwischen Argumentationen/logischem Denken und etwas vorsichtig und komplett zu bedenken? Und wie kann man ohne logisches Denken zwischen Gut und Böse unterscheiden?


    "Gut und Böse" ist sowieso nur ein dualistisches Konzept. Was im Káláma-Sutra gemeint ist, ist das selbstständige unterscheiden zwischen heilsamen und unheilsamen Taten. Das ist ein großer Unterschied zu "Gut und Böse", denn wenn man schon Taten so beurteilt, ist es nicht mehr weit zu Gedanken und Personen. Logik ist begrenzt; viele Menschen denken logisch und tun davon ausgehend nur unheilsame Taten. Die Geschäftslogik zum Beispiel: sie ist in der Regel sehr egoistisch und führt höchstens zu kurzzeitigem (!) Glück für einen selbst, schadet dabei aber oft vielen Menschen und Tieren. Der Aspekt der sozielen Gerechtigkeit und der Ökologie fehlt in vielen solchen Fällen völlig, die Überlegung ist also nicht ausgewogen. Es kommt natürlich darauf an, welche Wirkungen Taten haben, die egolose Logik im Sinne von "Wenn ich dies tue, folgt jenes; jenes führt aber nur zu Leiden, deshalb lasse ich dies lieber" ist deshalb unverzichtbar.

    Anguliama:


    3.) Im Zusammenhang mit Punkt 2.): Es wird im Buddhismus immer von einem "Nicht-Selbst" gesprochen, aber auch von guten und bösen Taten, wie wichtig es ist Freunde zu haben etc. . Wie passt das zusammen? So bald ich gut von böse Unterscheide verwende ich ja mein Selbst. Ich hänge mich an etwas dran und beurteile es. ( don't judge and gasp at things)
    Mal davon abgesehen, dass es ja eigentl. keinen Dualismus geben sollte.


    Siehe oben - dualistische Werturteile (Meinungen, Vorlieben etc.) zu fällen ist ein Extrem, Gleichgültigkeit gegenüber Taten das andere.


    Schöne Grüße
    Karma Deleg Ragyä

    DRACO DORMIENS NUNQUAM TITILLANDUS

  • Anguliama:


    3.) Im Zusammenhang mit Punkt 2.): Es wird im Buddhismus immer von einem "Nicht-Selbst" gesprochen, aber auch von guten und bösen Taten, wie wichtig es ist Freunde zu haben etc. . Wie passt das zusammen? So bald ich gut von böse Unterscheide verwende ich ja mein Selbst. Ich hänge mich an etwas dran und beurteile es. ( don't judge and gasp at things)
    Mal davon abgesehen, dass es ja eigentl. keinen Dualismus geben sollte.


    Es geht nicht um Gut und Böse, sondern um heilsam und unheilsam. Tut es mir gut, tut es anderen gut, tut es allen gemeinsam gut.
    Es geht um "Leid"-freiheit für sich und andere. Es geht um "gesund" werden. Dann bemerkt man die Gefangenheit in dem Konstrukt "Selbst" und lässt es los. Wobei das empirische "Ich" ja durchaus noch existent bleibt, denkt und handelt solange Rupa (Körper) funktioniert. Nur wie es das tut, dass ändert sich.


    Zitat


    2.) In der Kālāma Sutta ist von "klar sehen" die Rede, also wir sollen für uns selbst etwas erfahren, ohne uns auf Argumentationen oder Vermutungen zu verlassen. Aber was ist der Unterschied zwischen Argumentationen/logischem Denken und etwas vorsichtig und komplett zu bedenken? Und wie kann man ohne logisches Denken zwischen Gut und Böse unterscheiden?


    Indem man in der Meditation der Sache auf den Grund geht. Wie entsteht es, wie vergeht es................


    Lesen/Hören/Lernen.........darüber nachdenken...............Meditation


    Anguliama:

    Bei einem "Nicht-Selbst" müsste man ja die Angriffe irgendeines Überfalls einfach ertragen.


    Majjhima Nikaya, Mittlere Sammlung 21
    Kakacūpama Sutta, Das Gleichnis von der Säge


    Übersetzung K.E.Neumann
    http://palikanon.com/majjhima/m021n.htm


    Übersetzung Zumwinkel (Mettiko)
    http://www.phathue.de/buddhism…a/mittlere-sammlung/mn21/


  • Hier in diesem Forum ist ein "Anfängerbereich" eingerichtet worden, als Unterforum für Fragen, die sich ergeben, wenn man noch sehr wenig mit dem Buddhismus und der buddhistischen Praxis zu tun hatte.

    Zitat


    2.) In der Kālāma Sutta ist von "klar sehen" die Rede, also wir sollen für uns selbst etwas erfahren, ohne uns auf Argumentationen oder Vermutungen zu verlassen. Aber was ist der Unterschied zwischen Argumentationen/logischem Denken und etwas vorsichtig und komplett zu bedenken? Und wie kann man ohne logisches Denken zwischen Gut und Böse unterscheiden?


    In der Rede an die Kalamer heißt es
    »Geht Kálámer, nicht nach Hörensagen, nicht nach Überlieferungen, nicht nach Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften, nicht nach bloßen Vernunftgründen und logischen Schlüssen, nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen, nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge, nicht nach der Autorität eines Meisters!
    Wenn ihr aber, Kálámer, selber erkennt : " Diese Dinge sind heilsam, sind untadelig, werden von Verständigen gepriesen, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Segen und Wohl " , dann o Kálámer, möget ihr sie zu eigen machen. Was ich so gesagt habe, wurde eben mit Bezug hierauf gesagt.
    http://www.buddhistische-sekten.de/Kalama_Sutra.html


    Der wesentliche Punkt ist von mir hervorgehoben - wenn ausgeführt und unternommen -. Erst dadurch erkennt man selbst, ob dies heilsam oder unheilsam ist, vor allem bei den Dingen, die hier nicht offensichtlich sind und die sich auch dem logischen Denken entziehen, weil sie durch unsere Begierde verdunkelt werden. Würden wir es klar sehen, dann könnten wir es tun bzw. unterlassen. Aber wir sehen vieles erst hinterher.

    Zitat


    3.) Im Zusammenhang mit Punkt 2.): Es wird im Buddhismus immer von einem "Nicht-Selbst" gesprochen, aber auch von guten und bösen Taten, wie wichtig es ist Freunde zu haben etc. . Wie passt das zusammen? So bald ich gut von böse Unterscheide verwende ich ja mein Selbst. Ich hänge mich an etwas dran und beurteile es. ( don't judge and gasp at things)
    Mal davon abgesehen, dass es ja eigentl. keinen Dualismus geben sollte.


    Das ist natürlich richtig erkannt, dass ich durch Unterscheidung auch den Unterschied von Selbst und Andere herstelle. Es wird im Buddhismus weniger von "gut" oder "böse" unterschieden, sondern von "heilsam" und "unheilsam". Diese Unterscheidung bezieht sich nur auf das Ziel der Praxis: die Auslöschung des Leidens. Heilsam ist alles, was Leiden auslöscht. Und da die Ursache des Leidens das Begehren ist und dieses mit der Vorstellung von einem Ich, Selbst oder mein verbunden ist, verschwindet im Zuge dieser Praxis die Vorstellung eines Selbst, wenn ich unheilsames unterlasse und heilsames tue.

    Zitat


    4.) Wie steht der Buddhismus der Selbstverteidigung gegenüber? Bei einem "Nicht-Selbst" müsste man ja die Angriffe irgendeines Überfalls einfach ertragen. Warum haben sich die Shaolin-Mönche dann verteidigt bzw. überhaupt Kampfkunst trainiert?


    Da es kein Selbst zu verteidigen gibt, lehnt der Buddhismus diese Haltung als sinnlos ab. Es gibt aber viele Formen des Buddhismus, die davon abweichen und man sich fragen kann, ob das buddhistische Praxis ist.
    Außer der Verteidigung gibt es noch andere Formen des Verhaltens in einer konkreten Situation. Also "ertragen" ist nur eine Verhaltensweise. Wenn ich "ausweichen" und "vermeiden", sowie Voraussicht auch dazu rechne, gibt es eben viele Möglichkeiten der Verhinderung von Kampf.

  • Wo ordnest Du dann die Shaolin-Mönche ein?


    Und trotz Voraussicht und Vermeiden gibts eben Situationen, wo man entscheiden muß: Verteidigen oder wehrlos alles hinnehmen.
    Lieber Gruß,
    crazy dragon

    Tag für Tag ein guter Tag

  • Zitat

    Warum haben sich die Shaolin-Mönche dann verteidigt bzw. überhaupt Kampfkunst trainiert?


    Ein Shaolin Mönch wird mit allen Mitteln versuchen einen Kampf zu vermeiden, notfalls lieber eine "Demütigung" hinnehmen wie in den Versuch einer Verteidigung zu kommen. Das Training hat andere Gründe:


    Fitness, weil ein gesunder durchtrainierter Körper länger lebt und dadurch z.B. länger bei der geistigen Entfaltung nutzen kann.


    Körperbeherrschung ist ein weiterer Grund. Die schnellen Bewegungen sind auch eine Achtsamkeitsübung. Spätestens wenn man als Anfänger sich z.b. den Kampfstab an die Birne gehauen hat, weiß man warum man ziemlich Achtsam sein sollte und die Selbstüberschätzung lieber etwas zurück schraubt. :grinsen:


    Meditation ... tatsächlich ist die Kampfkunst eine Meditationsart. (Kann/will wahrscheinlich nicht Jeder verstehen)


    Desweiteren ist diese "Kampfkunst" aber nur ein Teil von einer größeren Sache ... zu der auch QiGong, Thai Chi oder TCM gehört und ganz wichtig das WuDe (Die Tugenden der Mönche).


    Ganz früher zu den Anfangszeiten des Klosters waren diese Übungen tatsächlichg mal zur Selbstverteidigung der Wandermönche gedacht. Heutzutage ist es eine Einnahmequelle um das Fortbestehen des Klosters zu sichern (Welches immer noch wiederaufgebaut bzw Instandgesetzt werden muß, nach der Kulturtrevolution, dazu kommt das ein Großteil der Einnahmen an den Staat geht) Übrigens, das der Kampssportunterricht im Kloster bezahlt wird, das ist keine Erfindung der Neuzeit.


    So, ich geh mir jetzt ein Pflaster holen und werde nochmal über meine Achtsamkeit nachdenken müssen .... :oops:

  • Hallo crazy-dragon,


    ja, die Entscheidung gibt es.
    Ich verdiene mir zu meiner Rente was dazu - auf 400 Euro-Basis, und zwar Nachts in einem Büro, und das ist liegt in einem sehr schwierigen Gebiet - zwischen zwei Diskos - das wird polizeilich überwacht mit Kamera´s.
    Ich wurde schon vier Mal angefallen, denn wenn mein Auto streikt muss ich laufen, und das Nachts um 3,15 Uhr.
    Vier Mal habe ich das erduldet, denn ich bin Buddhistin, aber dann habe ich mir in einem Baumarkt eine Eisenstange gekauft (vierkant auf zwei Meter).
    Ich trag sie nur, aber seither habe ich keine Schwierigkeiten mehr.
    Somit kann ich am sehr frühen Morgen, wie ein Mönch, meditieren, den Tag anbrechen sehen, in Frieden leben (trotz Eisenstange, den ich trage sie ja nur) aber ohne bin ich als Frau dem Weltlichen total ausgeliefert.


    Die Polizei ist da ständig präsent - sie ist mit Hunden unterweg´s, und mit meinem Handeln völlig einverstanden.


    Aber für mich war es eine Gewissensfrage.

  • Da ich Gewaltsituationen von meiner Seite vermeide, kann ich nicht sagen, wie ich mich verhalte, wenn ich in so eine Situation gerate. Es bleiben Flucht oder Standhalten. Es ist ja so, dass man da unbewusst blitzartig die Situation einschätzen muß. Das kann man z.B. trainieren. Da gibt es Selbstverteidigungskurse, in denen man auch eine entsprechende Körperhaltung lernt, die Selbstbewußtsein und Kraft zeigt.
    Durch die Zen-Praxis verlieren sich zwar unbegründete Ängste, aber das bedeutet nicht, dass ich weniger vorsichtig bin und überrascht bin, wenn ein armer Schlucker mir meine Tasche wegreißt. Eigentumsdelikte sind ja häufiger als reine Gewaltdelikte. Viel wichtiger ist es aber, dass ich bereit bin, anderen zur Hilfe zu kommen oder für andere Hilfe zu organisieren.

  • Anguliama: Der Buddhismus ist für dich als Phänomen ein interessantes Studienobjekt?


    (alle: Meine Frage hat nichts mit meiner Kritik zu tun, mir wäre es nur unangenehm, meine Religion soziolgisch untersuchen zu lassen.)

  • Grüss Dich Taishan,


    da kann man sich nur mit einer eindeutigen Haltung schützen.


    Das Büro ist in einem Industriebebiet, ich wohne am Rande der Stadt (sehr gute Wohnlage, kann über die ganze Stadt schauen), zu der Arbeitsstelle laufe ich ungefähr 20 Minuten, habe eine Kaputzenjacke an, dass niemand erkennen kann, dass ich eine Frau bin, habe keine Tasche und da ist auch kein normales Volk unterwegs.
    Aber da sind dann richtige Banden, die sich amüsieren, wenn sie jemand verletzten können, sie lauern hinter den Gebäuden, warten aber auch auf ihre Drogenhändler.
    Einmal wurde ich angefallen, habe ganz laut um Hilfe geschrieen, nach 5 Minuten haben neben mir nur noch Reifen gequitscht und 4 Polizeiautos standen um mich rum, aber der Angreifer war über alle Berge.
    Habe seither die Stange und keiner belästigt mich mehr.
    Aber ich habe auch ein neues Auto, das immer fährt, nur im Winter, wenn Glatteis ist muss ich laufen.


    Nicht´s für Ungut, aber leider ist das die Realität.


    Ganz liebe Grüsse Antia


  • Ja - das ist deine Realität und ich kann dich verstehen und würde an deiner Stelle sicherlich auch so vorsorgen. Ich würde mir aber auch Alternativen suchen, denn ich kann kein Blut sehen.

  • Danke für dein Verständnis Taishan.


    Die Alternative ist das neue Auto, ich fahre jeden Morgen mit Gelassenheit zur Arbeitstelle, arbeite in Frieden mit mir und der Welt, sehe den Tag anbrechen, mit all seiner Schönheit, denn ich bin dort im vierten Stockwerk und es ist eine wunderbare, ruhige Atmosphäre, die ich aufnehmen kann, dann gehe oder fahre ich wieder nach Hause und frühstücke, schlafe, und dann wenn ich ausgeschlafen habe, beginnt mein Alltag - Hausarbeit, Gartenarbeit, was für meine grauen Zellen tun - lernen!!! Damit ich geistig fit bleibe. Ins frei Land gehen und so weiter.


    Aber das solltst Du wissen - Deine Ruhe (die Du in Deinen Beiträgen ausstrahlst) geben mir sehr viel Kraft, da spühre ich einen sehr guten Geist, der in sich selbe ruht.


    Grüsse Anita

  • anita.m4:

    Aber das solltst Du wissen - Deine Ruhe (die Du in Deinen Beiträgen ausstrahlst) geben mir sehr viel Kraft, da spühre ich einen sehr guten Geist, der in sich selbe ruht.


    Grüsse Anita


    Sie hat aber nicht Deine Probleme- also ists mit ihrer Ruhe besser bestellt als mit Deiner. Deine Situation ist echt heftig...Respekt...


    Lieber Gruß,
    crazy dragon

    Tag für Tag ein guter Tag

  • Hallo crazy-dragon,


    haste auch wieder recht.


    Grüsse Anita

  • Hab ich vergessen,


    aber ich komme schneller wieder zur Ruhe, wenn sehe, es gibt auch andere Menschen, denn wenn man so viele schlechte Charakteren sieht wird man am Ende selber feindseelig.


    Grüße Anita

  • Dhammika:

    Wobei das empirische "Ich" ja durchaus noch existent bleibt, denkt und handelt solange Rupa (Körper) funktioniert. Nur wie es das tut, dass ändert sich.


    Das ist wie bei einem 100 Euroschein. Erst ist er dein, dann
    gehört er dir nicht mehr, ist aber noch eine Weile vorhanden. :P

  • accinca:
    Dhammika:

    Wobei das empirische "Ich" ja durchaus noch existent bleibt, denkt und handelt solange Rupa (Körper) funktioniert. Nur wie es das tut, dass ändert sich.


    Das ist wie bei einem 100 Euroschein. Erst ist er dein, dann
    gehört er dir nicht mehr, ist aber noch eine Weile vorhanden. :P


    wie meinst du das..eine weile...

  • Anguliama:


    2.) In der Kālāma Sutta ist von "klar sehen" die Rede, also wir sollen für uns selbst etwas erfahren, ohne uns auf Argumentationen oder Vermutungen zu verlassen. Aber was ist der Unterschied zwischen Argumentationen/logischem Denken und etwas vorsichtig und komplett zu bedenken? Und wie kann man ohne logisches Denken zwischen Gut und Böse unterscheiden?


    Kann man gar nicht. Aus diesem Grunde glaube ich auch, daß das Kālāmer Sutta falsch verstanden
    und falsch übersetzt wird. In Wahrheit geht die Sutte nämlich so: Der Buddha sagt dort, in Bezug
    auf Mord, Stehlen, Lügen, Gier, Haß und Verblendung die zu Leiden führen und das die Kālāmer
    dies selber verstanden und selber sahen, in Bezug darauf und in Bezug auf das Gerede anderer Lehrer,
    hat er gesagt, sollen sie nicht danach gehen, sondern danach was sie ja selber schon sehen und
    verstehen würden. Das ist der ganze simple Sinn der ganzen Sutte und da machen denn die Dogmatiker
    gerne ein Dogma daraus - insbesondere wenn sie aus den monotheistischen Kulturen kommen.

  • dhammavaro:
    accinca:


    Das ist wie bei einem 100 Euroschein. Erst ist er dein, dann
    gehört er dir nicht mehr, ist aber noch eine Weile vorhanden. :P


    wie meinst du das..eine weile...


    Na, kein Geldschein der Welt existiert für immer auch wenn er dir schon lange nicht mehr gehört.

    Einmal editiert, zuletzt von accinca ()

  • Anguliama:


    Wie passt das zusammen? So bald ich gut von böse Unterscheide verwende ich ja mein Selbst.
    Ich hänge mich an etwas dran und beurteile es. ( don't judge and gasp at things)
    Mal davon abgesehen, dass es ja eigentl. keinen Dualismus geben sollte.


    Mit einem Selbst paßt gar nicht zusammen.
    Werder gut und böse, noch heilsam und unheilsam.-
    Aus diesem Grunde muß man nach der Lehre des Buddha auch beides
    aufgeben, das Schlechte aber zuerst (siehe M 22)


    Anguliama:


    4.) Wie steht der Buddhismus der Selbstverteidigung gegenüber? Bei einem "Nicht-Selbst" müsste man ja die Angriffe irgendeines Überfalls einfach ertragen. Warum haben sich die Shaolin-Mönche dann verteidigt bzw. überhaupt Kampfkunst trainiert?


    Weil Shaolin-Mönche keine Mönche des Buddha sind und nicht der Lehre von der Baumsäge folgen.


    "Wenn die Leute, ihr Brüder, einen solchen Mönch tadeln, verurteilen, verfolgen, angreifen, so denkt er dabei: 'Entstanden ist mir da dieses Wehegefühl, durch Gehörberührung hervorgerufen, und es ist bedingt, nicht unbedingt; wodurch bedingt? Durch Berührung bedingt.' Und: 'Die Berührung ist vergänglich' merkt er, 'Das Gefühl ist vergänglich' merkt er, 'Die Wahrnehmung ist vergänglich' merkt er, 'Die Gestaltungen sind vergänglich' merkt er, 'Das Bewußtsein ist vergänglich' merkt er. Sein Gemüt, das die Arte also zerlegt, erhebt sich, erheitert sich, wird stark und standhaft.


    "Wenn die Leute, ihr Brüder, einem solchen Mönche unhöflich, lieblos, rauh begegnen, ihn mit Fäusten schlagen, mit Steinen werfen, mit Stöcken prügeln, mit Schwertern treffen, so denkt er dabei: 'So beschaffen ist ja die dieser Körper, daß man ihn mit Fäusten schlagen, mit Steinen werfen, mit Stöcken prügeln, mit Schwertern treffen kann! Und das Wort des Erhabenen im Gleichnis von der Säge lautet :


    'Wenn auch, ihr Mönche, Räuber und Mörder mit einer Baumsäge Gelenke und Glieder abtrennten, so würde wer da in Wut geriete nicht meine Weisung erfüllen.'


    Gestählt aber wird meine Kraft sein, unbeugsam, gewärtig die Achtsamkeit, unverrückbar, beruhigt der Körper, unregsam, vertieft das Gemüt, einig. Wollen sie, nun so sollen sie diesen Körper mit Fäusten schlagen, mit Steinen werfen, mit Stöcken prügeln, mit Schwertern treffen: erfüllt werde jene Weisung der Erwachten.' " M 28

  • wie meinst du das..eine weile...[/quote]


    Na, kein Geldschein der Welt existiert für immer auch wenn er dir schon lange nicht mehr gehört.[/quote]


    der geldschein geht nicht von sein..in nicht-sein über