Drogensucht durch Meditation endgültig loswerden

  • Hallo liebe Community,


    Ich bin 25 Jahre alt, habe mein VWL Studium letztes Jahr erfolgreich abgeschlossen, lebe in einem stabilen Umfeld und interessiere mich schon seit ich zurückdenken kann für Spiritualität. Der Grund für mein Interesse daran ist eigentlich ziemlich simpel: ich möchte mein wahres Selbst erkennen und sämtliche Illusionen die ich während meines Lebens aufgebaut habe, durchbrechen, weil sie mir nur Probleme im Leben gebracht haben. Ich möchte meinem Leben nicht nur einen tiefen Sinn geben, sondern vor allem auch einen echten Sinn. Mir ist bewusst geworden, dass es vorprogrammiertes Leid ist, sein Glück von äußeren Faktoren abhängig zu machen. Das Problem ist, dass ich es noch nicht geschafft habe, diesen Gedanken zu hundert Prozent zu verwirklichen. Ich bin eigentlich was die Meditation angeht auf einem ziemlich guten Weg, wenn da nur nicht meine alte Hürde wäre: Drogen.


    Ich habe mit 18 angefangen zu kiffen, mit 20 kam ich dann an Opiate ran. Das fing mit "harmlosen" Leichtgewichten wie Tilidin an und endete mit dem Schwergewicht Heroin. Ich konsumierte Heroin bis Mitte 24 und brach dann ab, weil ich wusste dass das so nicht bis an mein physisches Lebensende hier auf der Erde weitergehen kann. Mir ist durch die Meditation bewusst geworden, dass ich durch den exzessiven Konsum von Opiaten versucht habe ein künstliches Gefühl der Geborgenheit und Nähe zu verschaffen, weil ich diese Gefühle nie von meinen Mitmenschen bekam. Es stellte sich als eine absurde Illusion heraus, durch Drogen Glück und Zufriedenheit zu erlangen.
    Was mich nun ärgert ist, dass ich trotz dieser Erkenntnis seit einigen Wochen plötzlich wieder das Verlangen spüre zu konsumieren...wie aus dem Nichts. Seit ich mit dem Meditieren angefangen habe ging es mir eigentlich immer besser, aber nun habe ich Tage und Nächtelang das Bedürfnis diese altbekannte wohlige Wärme in meiner Seele zu spüren. Zu allem Übel habe ich letzte Nacht sogar davon geträumt wie ich das braune Pülverchen durch die Nase zog.


    Ich weiß, dass das erzeugte Glücksgefühl illusionär ist, dass es Maya ist, eine reine Fata Morgana, aber mein Ego drangsaliert mich nun mit diesem alten leidigen Verhaltensmuster, dass ich für überwunden hielt. Ich dachte ich hätte es überwunden, ich dachte fast mein Ego hätte ich erfolgreich beseitigt weil es mir nur Probleme im Leben brachte und mich an Dinge festhalten lies die totaler Schwachsinn sind. Ich glaubte mich durch meine selbst angelegten Ketten befreit zu haben, aber nun kommt dieses alte, hinterlistige Ich wieder. Davor konnte ich meine Augen abends während der Meditation schließen und meinen Kopf durch dreimaliges "Om" leeren. Ich konnte mich mühelos auf das Nichts konzentrieren und fühlte mich während der Meditation immer so frei. Ich konnte mich total vergessen und hatte einen inneren Frieden verspürt. Ich war so stolz auf meine Konzentrationsfähigkeiten weil ich nach so kurzer Zeit gut im meditieren war. Nun aber schließe ich meine Augen und bekomme ein Verlangen nach Dingen die ich nicht verlangen sollte.


    Ich hoffe mir kann jemand während diesen dunklen Stunden helfen und Wege aufzeigen und Rat geben, was mir helfen könnte. Es ist mir einfach sehr wichtig mein Selbst zu finden und mein Ego restlos auszumerzen, sodass es mich nie wieder auf Irrwege führt und Dinge tun lässt die nicht in Einklang mit meinem wahren Selbst sind.


    Liebe Grüße euch allen,
    DerSuchende

  • Meditation kann nur ein Pfeiler sein; bist Du denn in sowas wie einer Selbsthilfegruppe oder hast Du einen Therapeuten, der Dich in solchen Phasen unterstützen kann? Ich glaube das wäre viel wichtiger.... Dass Gewohnheitsstrukturen bei der Meditation wieder besonders in den Fokus kommen können, ist normal. Solltest Du merken, dass Dir die Meditation gerade zu viel davon serviert, mach mal eine Pause damit oder wechsle die Methode. z.B. kann es hilfreich sein, stattdessen aktivere, transformierende Meditationen mit Visualisierungen und Mantras zu machen und die Phase der Stille zu reduzieren. Besonders wichtig finde ich aber wie gesagt, dass Du vor Ort Kontakt zu Hilfsangeboten suchst, die Erfahrung darin haben über solche Phasen hinweg zu helfen. Mit jedem mal, wo Du solche Phasen erfolgreich bewältigst wirst Du stärker werden und wissen, dass es Du es im Zweifel immer schaffen kannst. Du hast schon den Absprung geschafft: das ist jetzt nur ein Nachhall im Vergleich.

  • Danke für die Antwort. Ich war eine zeit lang in einer Selbsthilfegruppe. Es scheint mir aber, dass in solchen Gruppen immer versucht wird das Symptom zu bekämpfen, aber nicht die Ursache. Die wöchentlichen Campingtreffen, das Sporttreiben usw. sind zwar eine gute Ablenkung, aber das war's auch schon. Das ist ein davonlaufen, aber nicht beseitigen des Problems. Da helfen auch keine demotivierenden Sprüche der Psychotherapeuten a la "Suchtkrankheiten kann man nicht heilen, man kann sie nur lindern".


    Ich praktiziere gerade die Meditationen von Mouni Sadhu aus seinem Buch "Concentration". Mir gefällt die Herangehensweise so lange es geht an das Nichts zu denken und völlig Gedankenlos zu sein. Dieses willentliche Abschalten der Gedanken über einen längeren Zeitraum habe ich ein paar Mal geschafft und es hat sich so unglaublich befreiend angefühlt.
    Ich werde es aber mal mit Visualisierungen und Mantras versuchen wenn du meinst es wäre besser. Gibt es da konkrete Visualisierungen die ich machen könnte?

  • was deinen Jieper anbelangt: standhaft bleiben, der vergeht wieder...da kann dir wirklich nix helfen ausser deiner eigenen Standhaftigkeit.
    Glaubs mir... :):)

  • Ich möchte Dir dazu gratulieren, dass Du aus dem Drogending ausgestiegen bist. Darauf kannst Du echt stolz sein, auch wie Du das gedanklich verarbeitest. Ich finde das bemerkenswert.


    Bis vor über 20 Jahren war ich Raucherin. Ich will Dir jetzt nicht meine ganze Geschichte dazu erzählen, nur eine Sache: Ich habe niemals mehr einen Rückfall gehabt und hatte weder Entzugssymptome noch eine Lust auf Zigaretten. Trotzdem träume ich immer wieder rückfällig geworden zu sein und nicht zu wissen wieso. Das erstaunt mich jedes Mal, weil da im Wachzustand gar keine Lust auf Rauchen ist.


    Ich denke, wenn man solche Gewohnheiten hatte, und damit sind ja stets emotionale Erfahrungen verknüpft, können solche Erinnerungen immer wieder auftauchen. Und das wiederum kann mit Ängsten verbunden sein. In meinen Träumen taucht dann Angst auf und ich versuche mich zu erinnern, wieso ich wieder geraucht habe, bis es mir gelingt den Traum zu steuern und wieder aus dieser Falle herauszufinden. Letztendlich bewerte ich diese Träume nicht mehr über die Maßen, ich sehe darin keine "versteckten" Gelüste, keine unbewussten Tendenzen. Ich traue mir über den Weg. Das sind eben Träume über vergangene Erfahrungen, nicht anders, als wenn ich über frühere Freunde und Erlebnisse träumen würde.


    So wie der Traum ein Ende hat, so ist es mit den Gelüsten: Sie kommen und sie gehen.
    Wenn man Angst davor hat, dann bekommen sie eine besondere Dramatik. Die Angst kommt wohl daher, weil man meint, die Kontrolle verlieren zu können. Dabei ist die Angst der eigentliche Kontrollverlust, denn man kann sie nicht kontrollieren, nur aushalten lernen. Was ich meine: Es ist das Beste, sich mit solchen "Flashbacks" zu arrangieren, sie aushalten lernen und ihnen keine weitere Bedeutung zuzumessen.


    Alles was Du beschreibst, betrachte ich als eine Bewusstwerdung, und damit als Fortschritt.
    Das Ego lässt sich nicht ausmerzen. Das kannst Du am aufkommenden Stolz erkennen, der Dir in die Parade fährt.
    Auf das Nichts kann man sich nicht konzentrieren. In der Birne herrscht ein ständiges Gedankenwirrwarr. So funktioniert das Gehirn, es tut seine Arbeit. Ich bin oft erstaunt darüber, was mein Gehirn so alles produziert, Gedanken, die mich echt erschrecken und erstaunen. Manchmal tauchen z.B. Schimpfwörter auf, die ich nie benutzen würde, und ich wiederhole sie ständig, ohne was dagegen tun zu können. Echt nervig. Oder die Ohrwürmer, die ich sogar als zweite Ebene unter den Träumen träume und die unter den Gedanken unaufhörlich weiterklingen. Es hilft nicht, gegen sie zu kämpfen. Ich muss sie laufen lassen und mich entspannen. Erst dann verschwinden sie und machen Platz für was Neues … manchmal nur für einen anderen Ohrwurm.

    Vielleicht ist es besser zu akzeptieren, dass zu Deinem "wahren Selbst" auch der Drang nach den tollen Gefühlen gehört, den die Drogen ermöglichen. Wir Menschen suchen alle nach Glück, sagt schon der Buddha. Du hast erkannt, dass Drogen kein dauerhaftes Glück bieten, sondern Leiden schaffen. Damit hast Du einen ganz wichtigen Punkt der Lehre Buddhas erfahren. Das ist ein Schatz, vor dem Du Dich nicht fürchten musst, vielmehr kannst Du ihn weiter untersuchen und sehr viel mehr erfahren.


    Vielleicht brauchst Du dabei eine kompetente Begleitung, wie es schon empfohlen wurde.
    Vielleicht musst Du für den Übergang etwas finden, das Dich ablenkt und das Du solange anwenden kannst, bist Du Dir selbst vertraust. Kilaya erwähnte Mantras. Die positive Wirkung kann ich nur bestätigen, allein schon, weil sie ablenken wirken sie. Manchmal findet man ein Mantra, das noch etwas mehr für einen tun kann, weil man eine besondere Beziehung dazu entwickeln kann, vielleicht, weil man das von jemanden erhalten hat, der eine besondere Bedeutung für einen hat. Ich finde das sehr nützlich.
    Jetzt habe ich einen neuen Ohrwurm: "Ein Lied kann eeeeeiiiine Brücke seeiin …" Der Abend ist gerettet. :grinsen:

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • DerSuchende:

    Danke für die Antwort. Ich war eine zeit lang in einer Selbsthilfegruppe. Es scheint mir aber, dass in solchen Gruppen immer versucht wird das Symptom zu bekämpfen, aber nicht die Ursache.


    Deswegen fände ich die Kombination so sinnvoll - auf der einen Seite die Unterstützung mit dem Symptom, und in der Meditation die Arbeit an den Ursachen. Wie Doris aber schon schreibt, bleibt immer ein Suchtgedächtnis, das immer mal wieder "Symptome" zeigen kann. Man könnte das auch als eine Art "Narbe" der geheilten Sucht bezeichnen, die immer mal wieder weh tut. Das ist keine Schwäche, sondern liegt einfach in der Natur der Sache. Der Umgang damit ist letztlich entscheidend. Es gibt keinen Grund zu befürchten, dass die Wunde wieder aufgeht, nur weil die Narbe etwas zwickt. ;)


    Zitat
    kilaya:

    Dass Gewohnheitsstrukturen bei der Meditation wieder besonders in den Fokus kommen können, ist normal.


    Warum eigentlich? Wie kommt das?


    Im Alltag sind wir immer abgelenkt. Mal mehr, mal weniger bewusst. In der Meditation, gerade in der stillen Meditation, kommt auf einmal der gesamte emotionale und gedankliche Wirrwarr deutlicher in den Fokus. Man bemerkt seine Unruhe usw. usf. stärker, nicht weil sie stärker werden sondern weil wir entweder bewusster hinschauen, oder weil wir ablenkende Strukturen zur Ruhe bringen.


    Zitat

    Ich werde es aber mal mit Visualisierungen und Mantras versuchen wenn du meinst es wäre besser. Gibt es da konkrete Visualisierungen die ich machen könnte?


    Zumindest in Zeiten, wo Du den Eindruck hast, dass es Dir zu viel wird. Die Idee bei Meditation mit Visualisierung und Mantra ist, dass man den Geist mit anderen Dingen beschäftigt, als im Alltag, Dingen die mit Erleuchtung zu tun haben. So ersetzt man erstmal weltliche Inhalte durch spirituelle Inhalte - die je nach Praxis auch noch bestimmte Knöpfe im Unterbewusstsein drücken können. Oder, wenn man Buddhas visualisiert, dann zeigt man dem eigenen Bewusstsein ein Spiegelbild dessen, was es sein kann. Eine Vorlage für Identifikation. Macht man das über eine längere Zeit bekommt der Geist die Gewohnheit zu begreifen, dass das was man visualisiert ja gar nichts äußeres ist sondern die ganze Zeit schon im eigenen Geist vorhanden ist. Man nimmt die Projektion zurück. Das aber nur für ein wenig Hintergrund, wie solche Praxis im tibetischen Buddhismus in der Regel funktioniert.


    In Bezug auf Deine konkrete Frage: zunächst mal geht es mir um den Aspekt, den Geist mit etwas zu beschäftigen und trotzdem zu meditieren. Wie die Praxis genau aussehen kann, hängt davon ab, mit welcher Richtung / Praxis / Methode Du am meisten anfangen kannst. Aus dem Blickwinkel des tibetischen Buddhismus kannst Du nicht viel falsch machen, wenn Du Dir eine einfache Meditation auf den Mitgefühls-Buddha suchst. "Cherenzig (Tib)" oder "Avalokiteshvara (Skrt)". Das Mantra ist OM MANI PEME HUNG (Tib) oder OM MANI PADME HUM (Skrt). Vielleicht findest Du eine angeleitet Meditation auf Youtube - oder jemand hier hat einen Link. Solange Du keine Anbindung an eine Gruppe oder ein Zentrum und einen buddhistischen Lehrer hast, würde ich denken: je einfacher die Meditation, umso besser.

  • Doris Rasevic-Benz:


    Vielleicht ist es besser zu akzeptieren, dass zu Deinem "wahren Selbst" auch der Drang nach den tollen Gefühlen gehört, den die Drogen ermöglichen. Wir Menschen suchen alle nach Glück, sagt schon der Buddha. Du hast erkannt, dass Drogen kein dauerhaftes Glück bieten, sondern Leiden schaffen. Damit hast Du einen ganz wichtigen Punkt der Lehre Buddhas erfahren. Das ist ein Schatz, vor dem Du Dich nicht fürchten musst, vielmehr kannst Du ihn weiter untersuchen und sehr viel mehr erfahren.


    Was das wahre Selbst angeht bin ich sowieso noch unschlüssig. Mal habe ich das Gefühl, dass das Selbst in Wirklichkeit eine Art kosmisches Einheitsbewusstsein ist, dann aber gibt es Tage wo ich eher das Gefühl habe, dass es vielleicht gar kein Selbst gibt, sondern das was wir Selbst nennen nur ein Produkt unserer Erfahrungen, Erziehung und anderen psychosozialen Faktoren ist. Das ist total verwirrend weil ich dann gar nicht mehr weiß ob das was ich jetzt gerade tue und denke von meinem Selbst kommt, oder irgendwie vom Ego gesteuert ist. Das Problem ist auch, dass diverse spirituelle Lehren sich was dieses Thema angeht, gegenseitig widersprechen. Die einen sagen es gibt kein Selbst und die anderen sagen es gibt ein Selbst aber dieses wird durch das Ego überschattet. Ich schwanke beim meditieren immer vom einen zum anderen. Ich habe das Gefühl, dass ich mich irgendwie immer selbst sabotiere bei dem Versuch die Wahrheit herauszufinden und deswegen suche ich die Gedankenstille in der Hoffnung durch diese Stille diesen ganzen "Lärm" auszuschalten und die innere Stimme zu hören. Ich habe mal gelesen, man solle sich nicht mit seinen Gedanken identifizieren.


    Zitat

    Auf das Nichts kann man sich nicht konzentrieren. In der Birne herrscht ein ständiges Gedankenwirrwarr. So funktioniert das Gehirn, es tut seine Arbeit.


    Aber was ist mit spirituellen Größen wie Swami Sivananda oder Ramana Maharshi? Oder gar der Buddha selbst? Sie konnten ihren Geist beherrschen und ließen sich nicht von den Gedankenströmen aus dem Boot reißen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie z.b. einen Ohrwurm nicht zum schweigen bringen konnten.


    kilaya:

    Wie Doris aber schon schreibt, bleibt immer ein Suchtgedächtnis, das immer mal wieder "Symptome" zeigen kann. Man könnte das auch als eine Art "Narbe" der geheilten Sucht bezeichnen, die immer mal wieder weh tut. Das ist keine Schwäche, sondern liegt einfach in der Natur der Sache. Der Umgang damit ist letztlich entscheidend. Es gibt keinen Grund zu befürchten, dass die Wunde wieder aufgeht, nur weil die Narbe etwas zwickt.


    Das klingt logisch. Dann behandle ich es am besten wie eine Narbe und reibe und zerre nicht daran.


    Zitat

    Im Alltag sind wir immer abgelenkt. Mal mehr, mal weniger bewusst. In der Meditation, gerade in der stillen Meditation, kommt auf einmal der gesamte emotionale und gedankliche Wirrwarr deutlicher in den Fokus. Man bemerkt seine Unruhe usw. usf. stärker, nicht weil sie stärker werden sondern weil wir entweder bewusster hinschauen, oder weil wir ablenkende Strukturen zur Ruhe bringen.


    Ich konzentriere mich deswegen auf die Stille, weil ich Raja Yoga praktiziere (lese gerade das Buch "Concentration" von Mouni Sadhu und bin bei der ersten Übung). Ich möchte kein Sklave meines Geistes mehr sein, sondern den Geist als das behandeln was er ist: als ein Werkzeug.
    Ich will mich nicht mehr von den Impulsen meines Geistes leiten lassen und auch nicht von seinen Illusionen.

  • DerSuchende:

    Was das wahre Selbst angeht bin ich sowieso noch unschlüssig. Mal habe ich das Gefühl, dass das Selbst in Wirklichkeit eine Art kosmisches Einheitsbewusstsein ist, dann aber gibt es Tage wo ich eher das Gefühl habe, dass es vielleicht gar kein Selbst gibt, sondern das was wir Selbst nennen nur ein Produkt unserer Erfahrungen, Erziehung und anderen psychosozialen Faktoren ist. Das ist total verwirrend weil (...)


    Eine gute Erklärung zu Anatta/Nicht-Selbst ist noch in diesem Youtube-Video: Die geheimnisvolle Illusion des Selbst, das an das Buch "Das weise Selbst" von Jack Kornfield angelehnt ist. Das Beste ist amS sich dieses Buch zu holen und dort das Kapitel 5 (eben mit dem Titel "Die geheimnisvolle Illusion des Selbst") zu lesen. Ich habe zwei Bücherbretter voll mit buddhistischen Büchern zu Hause und Tonnen von Artikeln im Internet gelesen und ich muss sagen, dass es keine bessere Erklärung von Anatta gibt als dieses Kapitel 5 vom weisen Herz. Es ist v.a. so geschrieben, dass Westler es verstehen. Jack Kornfield hat bei Ajahn Chah und Ajahn Buddhadasa gelernt, aber als Amerikaner weiß er sehr gut wie man das einem aus dem Westen erklären muss. Und nein, ich bekomme von Jack Kornfield kein Geld. Ein großes Problem von Antta ist es, dass sehr viel halbwahres oder gar falsches geschrieben wird. Es steckt viel Arbeit darin es sich einigermaßen richtig herauszuarbeiten und von daher würde ich einfach sagen Kapitel 5 lesen und viel viel Zeit und Verwirrung gespart ;-).

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • Zitat

    Was das wahre Selbst angeht bin ich sowieso noch unschlüssig. Mal habe ich das Gefühl, dass das Selbst in Wirklichkeit eine Art kosmisches Einheitsbewusstsein ist, dann aber gibt es Tage wo ich eher das Gefühl habe, dass es vielleicht gar kein Selbst gibt, sondern das was wir Selbst nennen nur ein Produkt unserer Erfahrungen, Erziehung und anderen psychosozialen Faktoren ist. Das ist total verwirrend weil ich dann gar nicht mehr weiß ob das was ich jetzt gerade tue und denke von meinem Selbst kommt, oder irgendwie vom Ego gesteuert ist. Das Problem ist auch, dass diverse spirituelle Lehren sich was dieses Thema angeht, gegenseitig widersprechen. Die einen sagen es gibt kein Selbst und die anderen sagen es gibt ein Selbst aber dieses wird durch das Ego überschattet. Ich schwanke beim meditieren immer vom einen zum anderen. Ich habe das Gefühl, dass ich mich irgendwie immer selbst sabotiere bei dem Versuch die Wahrheit herauszufinden und deswegen suche ich die Gedankenstille in der Hoffnung durch diese Stille diesen ganzen "Lärm" auszuschalten und die innere Stimme zu hören. Ich habe mal gelesen, man solle sich nicht mit seinen Gedanken identifizieren.


    Unschlüssig ist gut.
    Ich erlebe es so: Alles bin ich. Jedes Gefühl, jede Erscheinung, jede Vorstellung, jedes Loslassen usw. Das ist mein wahres Selbst. Da ist nichts wegzunehmen und nichts hinzuzufügen.
    Ich halte mich nicht so sehr an Lehren, sondern ich erforsche selbst. Die Lehren des Buddha habe ich dabei als hilfreich und bestätigend entdeckt, jedoch sind sie keine Blaupause dafür wie ich mich "hinzubiegen habe". Der Buddha hat sich erforscht und davon berichtet. Ich versuche mit ein paar Tipps abzuholen und schau mal, was bei der Erforschung bei mir so alles dabei herauskommt. Was der Buddha so alles erlebt hat, kann ich nicht wissen. Er kann mir nicht Frage und Antwort stehen. Es kommt auch nicht darauf an: Ich erforsche nicht den Buddha, sondern mich.


    Sich nicht mit seinen Gedanken identifizieren bedeutet für mich, dass ich mich nicht von ihnen beherrschen lassen möchte, nicht, dass ich sie als etwas Fremdes, Aliens, die in mir sitzen, betrachte. Sie sind von mir und sie sind authentisch. Nur sind sie nicht immer hilfreich und ich sitze ihnen oft genug auf. Um das abzubauen, muss ich lernen mich nicht mehr von ihnen vereinnahmen zu lassen. Habe ich das geschafft, dann ist es egal, was da so alles auftaucht. Dazu muss ich jedoch genau hinschauen, beobachten und immer wieder von vorne anfangen.


    Daher kann ich diese Ohrwürmer oder ähnliche Endlosschleifen auch einfach laufen lassen. Sie hören ohnehin wieder von alleine auf. Wenn ich mich aber an sie dranhänge, weil ich sie nicht haben will und meine sie kontrollieren zu können, dann werden sie um so hartnäckiger. Dasselbe geschieht mit unheilsamen Gedanken, z.B. mit Rachegelüsten. Ich kann sie registrieren und mich entspannen, dann vergehen sie spätestens wenn es an der Tür läutet oder eine der Katzen über die Tastatur läuft. Und ich kann diese Gedanken pflegen und hegen und immer weiter anwachsen lassen bis zur Monströsität, indem ich sie nicht einfach als Gedanken, die so durchlaufen betrachte, sondern als Entitäten. Das ist die übliche, aber auch die schlechteste Lösung. Wenn Du meditierest, dann merkst Du doch, was da alles so durchläuft. Nichts davon bleibt. Das zu erkennen ist eigentlich alles.
    Wenn Du Schafe hütest, dann lässt Du sie nicht in Reih und Glied anstehen oder schlachtest sie gar, sondern gibst ihnen eine große Weide, auf der sie ihrer Natur folgen können. Ein Schäfer schaut nur, dass sie genügend zu fressen bekommen, das richtige Fressen erhalten, dass sie vor Angriffen geschützt werden. Im übrigen steht er am Rande uns schaut ihnen einfach zu. Er beobachtet nicht den ganzen Tag ein einzelnes Schaf, sondern versucht den Überblick über die ganze Herde zu behalten. Er bleibt dabei ruhig, weil die Tiere dann auch ruhig bleiben. So erlebe ich das – in guten Momenten :D . Natürlich hinkt der Vergleich ein wenig …


    Hast Du es schon einmal mit MBSR versucht? Kurse zahlen auch die Krankenkasse. Du musst nur einen guten Therapeuten/Lehrer finden, der sich gut damit auskennt und auch mit der Drogenproblematik.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • DerSuchende:
    Zitat

    Auf das Nichts kann man sich nicht konzentrieren. In der Birne herrscht ein ständiges Gedankenwirrwarr. So funktioniert das Gehirn, es tut seine Arbeit.


    Aber was ist mit spirituellen Größen wie Swami Sivananda oder Ramana Maharshi? Oder gar der Buddha selbst? Sie konnten ihren Geist beherrschen und ließen sich nicht von den Gedankenströmen aus dem Boot reißen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie z.b. einen Ohrwurm nicht zum schweigen bringen konnten.


    das mit dem Gedankenwirrwarr kann nur jeder als Selbstaussage machen. Es kann keiner von einem anderen sagen, dieser könne keine meditative Stabilität erreichen. Ich kann einiges, wenn ich wirklich will. Wenn ich einen Migräneanfall habe, dann will ich wirklich. Es stoppt den Anfall, möglichst stabil zu meditieren und ich mache dann Sammlung- also keine der anderen Meditationstechniken. MIT Migräne-Hölle. Mein Vater nahm bei einem Anfall dann immer Hammer Medikamente von denen ich noch nicht mal weiß wie sie heißen.
    Hier mal ein Video, wo die Beherrschung des Geistes auf einfache Weise erklärt wird:


    https://www.youtube.com/watch?v=KaauAdQo-yE

  • Doris Rasevic-Benz:

    Hast Du es schon einmal mit MBSR versucht? Kurse zahlen auch die Krankenkasse. Du musst nur einen guten Therapeuten/Lehrer finden, der sich gut damit auskennt und auch mit der Drogenproblematik.


    Ich habe mal einen MBSR-Kurs gemacht. Es ist sowas wie Buddhismus light light. Nach meinem Eindruck von MBSR ist es für sowas wie Drogensucht "viel zu lieb". Also nichts gegen MBSR oder den Vorschlag dazu, aber ich glaube es wird zu wenig sein. Sowas wie das hier dürfte näher an der harten Reaslität sein ;-).

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • Es geht nicht unbedingt um Buddhismus heavy heavy …


    Erst mal geht es darum zu lernen, aufkommende Emotionen auszuhalten.
    Ich will hier niemanden zum Buddhismus bekehren. Das zweite ist, dass ich keinen buddhistischen Lehrer kenne, der sich explizit mit Drogentherapie auskennt. Das Thema ist in meinen Augen auch zu brenzlig, um es nur mit "Religion" zu beantworten.
    Der Poster ist schon länger von den Drogen runter – es dreht sich also nicht um Entzug. Ich verstehe sein Anliegen so, dass er sich fürchtet, den in der Mediation aufkommenden Gelüsten wieder nachzugeben und es verwirrt ihn, dass das ausgerechnet in der Meditation wieder hochkommt.
    Jedenfalls habe ich es es so verstanden.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Ohne den ganzen Thread gelesen zu haben, kann ich eine Selbsthilfegruppe nur empfehlen. Betroffene wissen einfach am allerbesten, was Suchtdruck ist, kennen die Mechanismen mit denen man sich üblicherweise selber reinlegt usw. Dadurch kennen Betroffene auch den Weg, wie man mit Rückfällen ohne Schuldzuweisungen aber mit klaren Ansagen umgehen kann.
    Zur Not, wenn man keine gute Gruppe zu dem Stoff, nach dem man süchtig ist, findet, kann man auch in eine andere Gruppe gehen, wo es um das Thema Sucht geht.


    Ich konnte mir das Rauchen abgewöhnen, nachdem ich jemanden ein halbes Jahr zu einer Alkoholikerselbsthilfegruppe begleitet hatte. (Nikotin macht vergleichsweise ähnlich süchtig wie Heroin.) Obwohl die da selber wie die Schlote rauchten, konnte ich die Gesprächsinhalte gut auf meine eigene Sucht übertragen.


    Heroinsucht ist eine harte Sache. Keinesfalls damit alleine bleiben. Meditation kann sehr hilfreich sein, da würde ich dran bleiben, aber sie ist keine Therapie.
    Also mein Rat ist: Meditieren und eine gute Selbsthilfegruppe finden, evtl. zusätzlich eine Therapie suchen. (Die sind überlaufen und ein gestresster Therapeut ohne Ahnung ist wahrscheinlich schlechter als eine Selbsthilfegruppe, finde ich.)

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Doris Rasevic-Benz:

    Es geht nicht unbedingt um Buddhismus heavy heavy …


    Erst mal geht es darum zu lernen, aufkommende Emotionen auszuhalten.
    Ich will hier niemanden zum Buddhismus bekehren. Das zweite ist, dass ich keinen buddhistischen Lehrer kenne, der sich explizit mit Drogentherapie auskennt. Das Thema ist in meinen Augen auch zu brenzlig, um es nur mit "Religion" zu beantworten.
    Der Poster ist schon länger von den Drogen runter – es dreht sich also nicht um Entzug. Ich verstehe sein Anliegen so, dass er sich fürchtet, den in der Mediation aufkommenden Gelüsten wieder nachzugeben und es verwirrt ihn, dass das ausgerechnet in der Meditation wieder hochkommt.
    Jedenfalls habe ich es es so verstanden.


    Ja, schon. Aber MBSR ist gut für Stress im Büro oder sowas "leichtes". Für Rückfallgefahr in Drogen vermindern ist es zu weichgewaschen.

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • Ich kenne das auch als Begleitung für Störungen wie Borderline, bipolare Störungen, Depressionen usw. Das sind nicht unbedingt leichte Sachen.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Doris Rasevic-Benz:


    Ich verstehe sein Anliegen so, dass er sich fürchtet, den in der Mediation aufkommenden Gelüsten wieder nachzugeben und es verwirrt ihn, dass das ausgerechnet in der Meditation wieder hochkommt.
    Jedenfalls habe ich es es so verstanden.


    Genau so ist es. Ich möchte an dieser Stelle nochmal meinen Dank an allen aussprechen, es hat mir gut getan mal darüber zu schreiben. Ich fühle mich schon etwas leichter. Der Drang ist seit heute morgen nicht mehr so extrem. Heute Abend werde ich nochmal versuchen zu meditieren. Das ganze kann ich ja als Stärkung der Willenskraft ansehen, als eine Art Prüfung um zu sehen ob ich schwach oder stark bin.

  • DerSuchende:
    Doris Rasevic-Benz:


    Ich verstehe sein Anliegen so, dass er sich fürchtet, den in der Mediation aufkommenden Gelüsten wieder nachzugeben und es verwirrt ihn, dass das ausgerechnet in der Meditation wieder hochkommt.
    Jedenfalls habe ich es es so verstanden.


    Genau so ist es. (..)


    Wenn man anfängt zu meditieren, bemerkt man zuerst wie stark der Geist am Rattern ist. Das ist am Anfang manchmal ziemlich erschreckend. Früher war es einem nicht bewusst, da man eben mit seinen Gedanken beschäftigt war und keine Kapazitäten im Kopf frei hatte um sie auch noch zu beobachten. Vielleicht geht das Problem in diese Richtung.

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • DerSuchende:


    ... Das ganze kann ich ja als Stärkung der Willenskraft ansehen, als eine Art Prüfung um zu sehen ob ich schwach oder stark bin.


    Naja, oder vielleicht hast Du eben einfach nur mit Dir und Deiner Geschichte zu tun und bist da am Arbeiten.
    Sucht bekämpft man ja keinesfalls mit Willenskraft, ich hoffe, Du weißt das.
    Man kann einer Sucht ja nur durch Kapitulation habhaft werden: "Ich komme damit nicht klar, ich verarsche mich damit nur selbst - und das ist ein guter Grund, es ganz und gar zu lassen."
    Prüfungen, ob man stark von der schwach sei, braucht kein Mensch. Das benutzt das Suchtmonster in einem nur, um einem zu suggerieren: Du bist schwach, deshalb musst Du jetzt was nehmen.
    Deshalb ist es besser, man erkennt es umgekehrt: Ich kapituliere, die Sucht ist mächtig - deshalb ist das einzige Mittel dagegen, nichts zu nehmen. Wenn man was nimmt, macht man die Sucht stärker.


    Na, sorry, ich glaub ich kann nach Mitternacht nur schlecht erklären. Geh lieber zu einer Selbsthilfegruppe, solange Du noch clean bist. Das wird gut tun. :)

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Hmm, also ich habe meine Süchte NUR durch Willenskraft überwunden. Ich habe nie kapituliert, das hat nicht funktioniert. Was mir geholfen hat, war eine klare Entscheidung zu treffen: ich will das nicht, es tut mir nicht gut. Und das dann umzusetzen.


    Weiterer wichtiger Punkt: die eigentlichen Ursachen finden und transformieren.


    Dabei ging es nicht darum, mir was zu beweisen. Der Wille war einfach Mittel zum Zweck.


    Achtsamkeit ist auch wichtig. Der wirklich kritische Punkt ist kein lautes Verlangen, sondern die leisen Stimmen, die subtilen Rechtfertigungen, die kleinen Verführungen des Belohnungssystems usw.


    Ich denke es gibt da verschiedene Charaktere, jeder funktioniert da ein bischen anders. Wenn man einmal den Absprung geschafft hat, kennt man die eigenen Strategien, die funktioniert haben, selbst am besten...

  • Ich stimme Dir in den drei Punkten zu:
    - Ursachen finden = oder anders ausgedrückt: Mechanismen entlarven. Man braucht Verständnis über die psychischen Abläufe - und meiner Erfahrung nach sind die komplexer als Schwarz/Weiß oder Wille/Schwäche.
    - Die „leisen Stimmen": sind in der Tat der Schlüssel. Solange sie unbemerkt bleiben, hat man kaum Kontrolle. Wenn man soweit Klarheit hat, dass man die subtilen Sachen wahrnimmt und sich nicht mehr damit identifiziert, hat man Souveränität gewonnen.
    - „Verschiedene Charaktere" - natürlich. Auf jeden Fall.


    Vielleicht verstehe ich auch unter dem Wort „Willenskraft" einfach etwas, das mir nicht geholfen hat, weil es nicht an meine subtilen Sachen herankommt. Der Begriff hat sich immer gegen mich gewendet und das Gegenteil von dem bewirkt, was er sollte. Ich hab eben auch einige Leute gesehen, die ihre mangelnde Willenskraft als Rechfertigung genommen haben, um dann ganz abzurutschen.


    Bei mir war es eher Trotz, der mir geholfen hat. Je lauter das Suchtmonster heulte, desto mehr fühlte ich mich bestätigt, ihm nicht nachgeben zu wollen. Motto: "Nö! Nun gerade nicht!"

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Vielleicht ist es ja auch so das das Meditieren erkennen lässt das es auch, wenigstens dann, ein lebend sein ohne Denken und Vorstellungen gibt.


    Meine Nicht war auch mal in diesem Kreislauf das die Vorstellungen die Sucht erzeugten diese in die Tat umzusetzen. Ich habe die Erfahrung auch gemacht. Unsere Erfahrung mit Meditation ist das, wenn ich sitze da keiner ist der meine Vorstellungen umsetzen kann, außer im Kopfkino und das wird irgendwann als unbefriedigend erkannt, wie auch das umsetzen nach der Meditation.


    Meine Nicht ritze sich, ich schenkte ihr ein Kissen mit der Bemerkung: Wenn Du sitzen übst kann da keiner sein der dich ritzt. Nach einigen Jahren hab ich dann die Rückmeldung bekommen das es funktioniert und nicht nur mit dem Ritzen. "Nach einigen Jahren" heißt das ich nur dieses Geschenk und diesen Satz übergeben habe und diesen nur wiederholte, wenn sie mir wieder eine ihrer Süchte berichtete.


    Wenn ich sitze kann da niemand Drogen nehmen oder mich selbst Verletzen, da ist dann nur ein Körper der sitzt und eben nur das tun kann, der Denkende kann klar unterschieden werden, der Denkende der den Körper dazu zwingt(Sucht) etwas zu tun das nicht hilfreich für den da Sitzenden ist.


    Meditieren ist das Erkennen das der Körper nicht leiden muss wenn da ein Denker ist der handeln will denn der Körper, das Instrument des Handeln sitzt, tut schon was.


    Super wichtig ist das der Denker seine Ursache in diesem Körper hat und nicht von außen eingebracht wird und nie von anderen Denkern ohne Körperleben geleitet, verführt werden kann.

  • Es war im Grunde meine Willenskraft die mir geholfen hat den Konsum endgültig einzustellen...und die Erkenntnis, dass das Gefühl des Glücks nicht echt war, nicht von Dauer und daher nicht erstrebenswert ist.


    Das beste was ich jetzt tun kann, ist mich nicht mit meinen Gedanken zu identifizieren. Das hat mir gestern Abend beim Meditieren geholfen. Ich konnte mich wieder viel besser konzentrieren.
    Vielleicht finde ich durch diese Dissoziation von meinen Gedanken und meinem Ich, irgendwann zur Erleuchtung. Nirwana :rainbow:

  • DerSuchende:

    Es war im Grunde meine Willenskraft die mir geholfen hat den Konsum endgültig einzustellen...und die Erkenntnis, dass das Gefühl des Glücks nicht echt war, nicht von Dauer und daher nicht erstrebenswert ist.


    Das beste was ich jetzt tun kann, ist mich nicht mit meinen Gedanken zu identifizieren. Das hat mir gestern Abend beim Meditieren geholfen. Ich konnte mich wieder viel besser konzentrieren.
    Vielleicht finde ich durch diese Dissoziation von meinen Gedanken und meinem Ich, irgendwann zur Erleuchtung. Nirwana :rainbow:

    Seine eigenen Vorstellungen zu erkennen und in Frage zu stellen ist die wichtigste Übung. Manche Vorstellungen werden gebraucht um überhaupt kommunizieren zu können. Das Ego ist das was mit anderen Menschen Verbindung aufnimmt und das durch Interaktionen mit Menschen, mit Vorstellungen, erst gebildet wird. Die Erfahrung das ich nicht dieses Ich bin und es immer wieder erkennen kann ist ja schon ein großer Schritt.

  • DerSuchende:

    Es war im Grunde meine Willenskraft die mir geholfen hat den Konsum endgültig einzustellen...und die Erkenntnis, dass das Gefühl des Glücks nicht echt war, nicht von Dauer und daher nicht erstrebenswert ist.


    Das beste was ich jetzt tun kann, ist mich nicht mit meinen Gedanken zu identifizieren. Das hat mir gestern Abend beim Meditieren geholfen. Ich konnte mich wieder viel besser konzentrieren.


    Für mich klingt das super. :)

    Zitat


    Vielleicht finde ich durch diese Dissoziation von meinen Gedanken und meinem Ich, irgendwann zur Erleuchtung. Nirwana :rainbow:


    Ich denke trennen muss man da nix. Bei mir genügt es, wenn ich mich nicht reinsteiger und es einfach so sein lasse. Das Reinsteigern ist imho das identifizieren, wenn man so tut als ob man der Gedanke oder die Wahrnehmung ist und es ums nackte Überleben ginge. Aber eig hat man nur Bock aufn Schokoriegel den man grade gesehen hat oder man regt sich über jemand anderes auf, weil der was falsches gesagt hat und man kommt einfach nich davon weg und so geht das dann mit allen Reizen die da so reinkommen am Tag. Gewohnheitsmässig geht man dann immer allen Reizen nach und darum is man immer so verpeilt. Wenn man andere beobachtet, die immer ganz hektisch sind, es allen rechtmachen wollen, sich viel zu sehr reinsteigern und 100 000 Aufgaben auf einmal erledigen wollen, dann sieht man das da sehr gut, wie das funktioniert. Sie sind dann "das", ohne noch irgendwas anderes mitzubekommen.


    Das "Problem" oder dieses "Ich" ist sozusagen erst dann schwierig oder gefühlt wichtiger als es tatsächlich ist, wenn irgendein innerer Vorgang gefühlt oder gedacht zu so einer Art Monokausalität wird (reinsteigern und dann zählt nur das, undzwar genau so, wie man es sich vorstellt und alles andere wird evtl zusätzlich ausgeblendet). Der Stress ist unnötig.