Hallo liebe Community,
Ich bin 25 Jahre alt, habe mein VWL Studium letztes Jahr erfolgreich abgeschlossen, lebe in einem stabilen Umfeld und interessiere mich schon seit ich zurückdenken kann für Spiritualität. Der Grund für mein Interesse daran ist eigentlich ziemlich simpel: ich möchte mein wahres Selbst erkennen und sämtliche Illusionen die ich während meines Lebens aufgebaut habe, durchbrechen, weil sie mir nur Probleme im Leben gebracht haben. Ich möchte meinem Leben nicht nur einen tiefen Sinn geben, sondern vor allem auch einen echten Sinn. Mir ist bewusst geworden, dass es vorprogrammiertes Leid ist, sein Glück von äußeren Faktoren abhängig zu machen. Das Problem ist, dass ich es noch nicht geschafft habe, diesen Gedanken zu hundert Prozent zu verwirklichen. Ich bin eigentlich was die Meditation angeht auf einem ziemlich guten Weg, wenn da nur nicht meine alte Hürde wäre: Drogen.
Ich habe mit 18 angefangen zu kiffen, mit 20 kam ich dann an Opiate ran. Das fing mit "harmlosen" Leichtgewichten wie Tilidin an und endete mit dem Schwergewicht Heroin. Ich konsumierte Heroin bis Mitte 24 und brach dann ab, weil ich wusste dass das so nicht bis an mein physisches Lebensende hier auf der Erde weitergehen kann. Mir ist durch die Meditation bewusst geworden, dass ich durch den exzessiven Konsum von Opiaten versucht habe ein künstliches Gefühl der Geborgenheit und Nähe zu verschaffen, weil ich diese Gefühle nie von meinen Mitmenschen bekam. Es stellte sich als eine absurde Illusion heraus, durch Drogen Glück und Zufriedenheit zu erlangen.
Was mich nun ärgert ist, dass ich trotz dieser Erkenntnis seit einigen Wochen plötzlich wieder das Verlangen spüre zu konsumieren...wie aus dem Nichts. Seit ich mit dem Meditieren angefangen habe ging es mir eigentlich immer besser, aber nun habe ich Tage und Nächtelang das Bedürfnis diese altbekannte wohlige Wärme in meiner Seele zu spüren. Zu allem Übel habe ich letzte Nacht sogar davon geträumt wie ich das braune Pülverchen durch die Nase zog.
Ich weiß, dass das erzeugte Glücksgefühl illusionär ist, dass es Maya ist, eine reine Fata Morgana, aber mein Ego drangsaliert mich nun mit diesem alten leidigen Verhaltensmuster, dass ich für überwunden hielt. Ich dachte ich hätte es überwunden, ich dachte fast mein Ego hätte ich erfolgreich beseitigt weil es mir nur Probleme im Leben brachte und mich an Dinge festhalten lies die totaler Schwachsinn sind. Ich glaubte mich durch meine selbst angelegten Ketten befreit zu haben, aber nun kommt dieses alte, hinterlistige Ich wieder. Davor konnte ich meine Augen abends während der Meditation schließen und meinen Kopf durch dreimaliges "Om" leeren. Ich konnte mich mühelos auf das Nichts konzentrieren und fühlte mich während der Meditation immer so frei. Ich konnte mich total vergessen und hatte einen inneren Frieden verspürt. Ich war so stolz auf meine Konzentrationsfähigkeiten weil ich nach so kurzer Zeit gut im meditieren war. Nun aber schließe ich meine Augen und bekomme ein Verlangen nach Dingen die ich nicht verlangen sollte.
Ich hoffe mir kann jemand während diesen dunklen Stunden helfen und Wege aufzeigen und Rat geben, was mir helfen könnte. Es ist mir einfach sehr wichtig mein Selbst zu finden und mein Ego restlos auszumerzen, sodass es mich nie wieder auf Irrwege führt und Dinge tun lässt die nicht in Einklang mit meinem wahren Selbst sind.
Liebe Grüße euch allen,
DerSuchende