Welt und Körper viel intensiver Wahrnehmen

  • Hallo ich habe mich heute hier neu angemeldet, da ich versuche eine Erklärung zu finden. Vielleicht kann mir jemand, der etwas mehr Erfahrung hat oder ähnliche Erfahrungen hatte weiter helfen und mir sagen was genau mit mir los ist.:D
    Und ich entschuldige mich für den langen Text, aber ich möchte es möglichst genau beschreiben.


    Ich hatte vor einer Woche angefangen regelmäßig Abends zu meditieren (meistens mit einer geführten Meditation). Da es beim sitzen immer wieder zu Schmerzen kam, entschied ich mich die Meditation im liegen in meinem Bett vor dem einschlafen zu führen. Ich hatte also auch immer das Licht aus gemacht. Ich verspürte beim folgen der Stimme öfter auch schöne Glücksgefühle, wo es in manchen Bereichen meines Körpers angenehm "gekribbelt" hatte.


    Gestern habe ich es wieder so gemacht. Irgendwann als ich dann fertig war und wieder diese Glücksgefühle hatte, machte ich mein Handy aus (worüber die Meditation lief) und machte noch etwas weiter ohne der geführten Meditation. Danach versuchte ich zu schlafen und dürfte auch vermutlich eingeschlafen sein. Zumindest war mein Bewusstesein über diese Zeit ausgeschaltet, was es genau war kann ich nicht sagen.


    Als ich dann wach wurde, was ungefähr 15 Minuten danach gewesen sein dürfte, fühlte sich mein Körper viel leichter an. Ich nahm den gegenwärtigen Moment viel besser wahr und intensiver, so zum Beispiel das Ticken der Uhr und auch meinen Körper. Ich lag noch etwas da und war verwundert. Da ich auf Toilette musste stand ich auf und ging dort hin. Auf dem Weg sah die Welt für mich total anders aus, es kam mir trotz der Dunkelheit alles viel intensiver vor, sowohl meine körperlichen Gefühle und Reaktionen, als auch die Welt um mich herum. In etwa als ob ich neu geboren wurde, allerdings hatte ich noch das alte Wissen über diese Welt.


    Langsam schlich sich aber auch eine Angst ein. Ich bekam Angst, dass ich diesen Zustand nicht mehr verlassen könnte und nicht mehr zu meinem "alten" Leben zurück finden könnte. Mein Herz wurde auch etwas schneller, wenn ich darüber nachdachte.


    Ich wollte dennoch diese neue "Wahrnehmung", auch draußen erleben und machte noch einen kurzen Spaziergang. Das Licht der Straßenlaterne wirkte viel intensiver als sonst und auch etwas wie Wind und Kälte wurden mir viel eher bewusst, als es im "normalen" stattfinden würde. Ich blieb also noch einige Zeit wach und versuchte im Internet etwas zu finden, fand hierzu aber nichts.


    Danach versuchte ich zu schlafen in der Hoffnung, es könnte danach wieder weg sein. Warum ich mich davon so sehr zu befreien versuchte weiß ich selbser nicht, vielleicht weil dieser Zustand einfach so ungewohnt ist. Beim Einschlafen hatte ich ab und an noch ein wenig Angst, schaffte es dennoch irgendwann.


    Als ich dann aufwachte, hatte sich trotzdem nicht sehr viel geändert. Ich nehme jetzt auch noch die Gegenwart viel eher wahr, allerdings ist das Gefühl dieser "neuen" Welt stärker zurück gegangen.


    Auch bin ich eher Gedankenlos und nur wenn ich über ein Thema bewusst nachdenke, setzt mein Verstand ein, was vorher nicht so war, da ich immer wieder über Dinge sehr unregelmäßig gegrübelt habe. Meine Angstgefühle sind aber schon deutlich stärker zurück gegangen, auch wenn ich es noch leicht merke. Es ist eher ein leicht mulmiges Gefühl.


    Was ich jetzt zum Beipiel aber nicht gemerkt habe, ist, dass ich mit der Welt verbunden wäre und ich ein Teil des Großen und Ganzen wäre, wovon auch oft in einem erwachten Zustand erzählt wird.


    Danke schon mal im Voraus


    Mit freundlichen Grüßen
    Cyrox

  • Meine Meinung dazu:
    Während der Meditation können viele Zustände erfahren werden. Dazu gehören auch welche, die voller Euphorie sind, in der eine andere Wahrnehmung herrscht, oder tiefere Erkenntnisse stattfinden.
    Kein Zustand ist aber Erleuchtung und auch wenn diese Zustände besonders schön und angenehm sein mögen, hänge daran nicht fest! Ich selber habe vor Jahren gedacht, die Satoris die ich erfahren habe seien die Erleuchtung. Sie waren aber eher eine Sucht, denn nach dem sie aufgehört haben, war ich auf der Suche nach dem nächsten Satori, in der Hoffnung es würde dauerhaft bleiben.
    Heute weiss ich, dass es Unsinn ist.
    Zu Deinen Ängsten, nein - kein Zustand bleibt ewig. Auch das was nun noch als Echo nachhallt wird verblassen. Mach Dir also keine Gedanken darum. Verliere Dich nicht in Fantasien, weder in der, Du könntest erleuchtet sein, noch in der, dass Du irgendwelche Realitätsverluste erleben musst und nicht mehr "zurück könntest".
    Meditiere weiterhin regelmäßig, vielleicht probierst Du es mal mit anderen Formen aus und Du wirst sehen, dass nichts beständig ist. Es gibt kein endgültiges Ziel (D)einer Reise. Die Lehre Buddhas ist empirisch prüfbar und nachvollziehbar in der Praxis der Übung.
    Beste Grüße

    Den Schmetterling des Zen im Netz des Verstandes zu fangen; machen wir uns das klar, dass das nicht geht

  • Hallo,


    kal hat Recht.


    Mit der Zeit merkst du auch, dass sich Zustände permanent ändern in der Meditation, mal bist du euphorisch, mal wie weggetreten, mal extrem bewusst usw. Aber keine Sorge, du hast IMMER die Kontrolle, du kannst zu jeder Zeit aussteigen, wenn dir was nicht gefällt. Auch bleibt da nichts "hängen", so dass du im Alltag irgendwie nicht mehr "der Selbe" wärst. Das sind alles Vorstellungen, die sich mit der allmählichen Praxis legen und du wirst merken, dass Meditation an sich relativ unspektakulär ist.