Den Geist beobachten

  • Liebes Forum,


    nach meinem Verständnis gibt es den Körper und den Geist. Wer bin jetzt ich, der beim Meditieren den Geist beobachten kann?


    Danke im Voraus für Eure Antworten.


    Liebe Grüße. :)

  • Hi,
    du sagtest, dass für dich der Mensch aus Körper und Geist besteht. Es wäre sehr sinnvoll, zu definieren, was du unter Geist verstehst. In der buddh. Lehre, gibt es den Geist nicht.
    Was du in der Meditation beobachten kannst sind deine Gefühle und Gedanken und dich selbst, wie und wo du gehst und stehst.
    Es gibt keine Ich, es ist nur eine Illusion. Anatta ist der Name für die Ichlosigkeit.
    Innerhalb der Vertiefung des Achtfachen Weges, ist die Atembeobachtung, Gefühls-Gedankenbeobachtung und die konstante Körperbeobachtung: Wo und wie bewegt sich der Körper oder er bewegt sich nicht oder welches Körperteil nicht oder doch. Die Atembeobachtung sollte während der ganzen Vertiefung, aufrechterhalten werden. Falls es nicht klappt, kann man sie auch bei Störungen anwenden.Denn dann ist es wieder leichter auf dem 8fachen Weg voranzuschreiten.

  • Hallo,


    Jung:

    nach meinem Verständnis gibt es den Körper und den Geist. Wer bin jetzt ich, der beim Meditieren den Geist beobachten kann?


    Wie soll man das herausfinden? Dazu müsste man den Beobachter beobachten. Es gibt die Ansicht dass sich der Beobachter seiner selbst bewusst wäre, eine Art ewige Seele oder das Selbst, im Hinduismus Atman genannt. Im Buddhismus wird das verneint. Das was den Geist beobachtet ist das Bewusstsein, es ist eben über den Geist bewusst. Es hängt ab von dem was es beobachtet, also seinem Inhalt. Gäbe es keinen Geist und Körper, dann kann es auch nichts geben was darüber bewusst ist. Deshalb ist "der Beobachter", also das Bewusstsein, im Buddhismus vergänglich wie alles andere.


    Es gehört zu den 5 Daseinsfaktoren oder Gruppen (khandha): Körper, Gefühl, Wahrnehmung, Geistesformationen, Bewusstsein: http://www.palikanon.com/wtb/khandha.html


    Keiner der Daseinsfaktoren ist ein Ich oder ein ewiges Selbst. Der achtfache Pfad soll dazu führen "Ich" und "mein" als eine bloße Vorstellung zu durchschauen und das Begehren zu beenden, damit das leidvolle Samsara, den Kreislauf von Geburt und Tod. Das ist Nibbana, das Erlöschen, über das sich nichts weiteres mehr aussagen lässt.
    Mein Verständnis.

  • Hallo,


    Zuerst einmal Danke für die Infos. Nun stellt sich mir folgende Frage:


    Das Gehirn erzeugt auf Grund der genetischen Veranlagung und der erlebten Erfahrungen die Gedanken. Sind diese erzeugten Gedanken jetzt der Geist oder das Bewusstsein oder keines von beiden?


    Danke für Antworten und Liebe Grüße. :)

  • Jung:

    Hallo,
    Zuerst einmal Danke für die Infos. Nun stellt sich mir folgende Frage:
    Das Gehirn erzeugt auf Grund der genetischen Veranlagung und der erlebten Erfahrungen die Gedanken. Sind diese erzeugten Gedanken jetzt der Geist oder das Bewusstsein oder keines von beiden?
    Danke für Antworten und Liebe Grüße. :)


    Weist du eigentlich das deine Fragen voraussetzen des "Geist"
    jedem selbstverständlich wäre und zwar in gleicher Weise?
    Ob nun Geist oder Bewußtsein Gedanken erzeugen ist sicherlich
    reine Geschmackssache und wird sicherlich auch je nach Zusammenhang
    dem einen vielleicht so und dem anderen anders erscheinen.
    So sehe ich die Gedanken als ein Produkt des Denkens und
    das Denken als eine Funktion des Geistes. Was aber nicht heißen muß,
    das Emotionale und bewußtseinsmäßige Dinge keine Rolle spielten.
    So kann es dann sein, das man vom Denken zum Grübeln kommt oder
    die Erkenntnis aufsteigt das, das Denken der Gedanken ein gedankenloses
    denken sei das die klare Sicht auf die Dinge mehr vernebelt als klärt.
    Aus Sicht der Buddhalehre ist das Denken solange hilfreich wie es dazu
    führt unheilsames zu vertreiben und heilsames zur Entwicklung zu bringen.
    Und zu diesem Unheilsamen gehört natürlich auch der triebhafte Zwang
    zu denken wie man sich denken kann. :)
    Darüber hinaus hat es keinen tieferen Nutzen.

  • Jung:

    Sind diese erzeugten Gedanken jetzt der Geist oder das Bewusstsein oder keines von beiden?


    Je nach seinem Inhalt oder Objekt gibt es sechs Arten von Bewusstsein - bezüglich der fünf Sinne und dem Geist. Also wenn man etwas sieht, dann ist das ein Sehbewusstsein, beim Hören ein Hörbewusstsein usw. und beim Geist - einfach gesagt das Denken, Fühlen und Wollen - ist das Geistbewusstsein.


  • Wer verlangt von Dir zu beobachten? Und was verstehst Du darunter?


    _()_

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • Der Geist ist ein Teil des Gehirns, das unablässig Gedanken erzeugt (selbst im Schlaf). Die Teile des Gehirns, die nicht damit beschäftigt sind, haben Kapazitäten frei und können diese Gedanken beobachten. Das ist eine rein physikalische Sache, die aus meiner Sicht nichts mit ich oder einem Selbst zu tun hat.


    Der Geist ist das Spiegelbild der eigenen Absichten und Taten. Habe ich heilsame Absichten und begehe heilsame Taten, steigen heilsame Gedanken auf. Habe ich unheilsame Absichten und begehe unheilsame Taten, steigen unheilsame Gedanken auf. Mal jemanden helfen und mal "was klauen" und schauen welche Folgegedanken der Geist erzeugt. Der Geist ist nicht beeinflussbar, er gehorcht uns nicht. Wir können ihn nur mit heilsamen Absichten und Taten positiv beeinflussen. Mal das Youtube Video Unser Geist ist kein Freund schauen. Sehr gut gemacht!

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • Anandasa:

    Der Geist ist ein Teil des Gehirns, das unablässig Gedanken erzeugt (selbst im Schlaf). Die Teile des Gehirns, die nicht damit beschäftigt sind, haben Kapazitäten frei und können diese Gedanken beobachten. Das ist eine rein physikalische Sache, die aus meiner Sicht nichts mit ich oder einem Selbst zu tun hat.


    Der Geist ist das Spiegelbild der eigenen Absichten und Taten. Habe ich heilsame Absichten und begehe heilsame Taten, steigen heilsame Gedanken auf. Habe ich unheilsame Absichten und begehe unheilsame Taten, steigen unheilsame Gedanken auf. Mal jemanden helfen und mal "was klauen" und schauen welche Folgegedanken der Geist erzeugt. Der Geist ist nicht beeinflussbar, er gehorcht uns nicht. Wir können ihn nur mit heilsamen Absichten und Taten positiv beeinflussen. Mal das Youtube Video Unser Geist ist kein Freund schauen. Sehr gut gemacht!

    "Denn unser wahres Selbst braucht keinen Geist." :like: #gefällt mir#

  • Anandasa:

    Der Geist ist ein Teil des Gehirns, das unablässig Gedanken erzeugt (selbst im Schlaf). Die Teile des Gehirns, die nicht damit beschäftigt sind, haben Kapazitäten frei und können diese Gedanken beobachten. Das ist eine rein physikalische Sache, die aus meiner Sicht nichts mit ich oder einem Selbst zu tun hat.


    Das Selbst ist daher folglich der Teil vom Gehirn, der in der Lage ist die Gedanken zu beobachten, unheilvolle Gedanken zu erkennen und Gegenmaßnahmen einzuleiten. Wer schlechte Eltern hat, hat viel geringere psychische Reserven und kann viel schlechter Gegenmaßnahmen einleiten. Das habe ich immer wieder vor Augen und ist frappant. Das Selbst besteht damit in Abhängigkeit zu anderen Dingen. Es gibt noch Dinge im Selbst die nicht abhängig sind, sondern von der Natur gegeben. Aber die hat eben die Natur gemacht und nicht das Selbst. Würde sagen es sieht mit dem Selbst und dem Ich eher schlecht aus ;-).

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • Es gibt lediglich zwei verschiedene, wie nennt ihr es, "Phänomene".
    1. Das Phänomen des existieren Müssens.
    2. Das Phänomen des existieren Wollens.
    Alles andere folgt aus diesen Phänomenen.