Einheit Denken, Sprechen, Schreiben, Handeln

  • Hallo ihr Lieben,


    man möge mir verzeihen, falls ich inhaltlich vielleicht Frage schon mal gestellt habe - ich hoffe es zwar nicht, aber ich schließe es nicht aus, da ich viele Beiträge geschrieben habe bereits.


    Diesmal mach ich das "Problem" kurz: Wie schon im Betreff geschrieben. Ich habe Probleme, das was ich denke, spreche, schreibe in Handlungen umzusetzen. Heißt, die Gedanken oder das was ich sage, schreibe stimmt oft nicht mit dem überein wie ich handle und das ist ziemlich blöd, weil eigentlich ist ethisch gesehen zwar alles wichtig, aber ich denke doch die Handlung zählt am Meisten.


    Wobei ich denke, dass dieses "Problem" vielleicht einige andere Menschen auch haben. Mich stört es sehr, weil letztendlich ist es ein scheitern, weil nützen die besten Gedanken, wenn man nicht danach lebt?


    Lösungsorientierte Frage daher, was kann ich ändern? Beispiel ich nehme mir jeden Tag am Morgen vor am Tag keinen Blödsinn zu reden oder Unnötiges, nicht über Probleme sprechen, schon gar nicht meine eigenen, dann mich fern zu halten von negativen Sachen wie wenn irgendwo schlecht gesprochen wird, dann nehme ich mir vor ca. 10% von dem zu Reden, was ich dann tatsächlich spreche usw. - auf jeden Fall gelingt es mir nicht und das ärgert mich wiederum.


    Weil nochmal für mich zählt letztendlich wie ich lebe bzw. handle, danach "bewerte" ich mein Leben und im Augenblick bin ich sehr unzufrieden damit, wobei das Thema habe ich schon lange.


    Vielleicht heißt die Lösung ja regelmäßiger zu meditieren, aber auch das ist mir nicht gelungen bis dato, heißt das Konsequenteste in meinem Leben ist meine Inkonsequenz.


    Vielen Dank falls jemand dazu was sagen will, LG Son

  • @Son
    Ich verstehe, was Du meinst. Du hast intellektuell "Es" verstanden doch im realen Leben sieht es anders aus.
    Tips? Schwer, da Du keine Sangha gefunden hast, keinen Lehrer/Meister.
    Ich kenne dies, man "schmort im eigenen Saft", findet keine Lösung.


    Deswegen kann ich nur den "Tip" geben, der mir half - finde Gemeinschaft. Und diese muss nicht zwingend in "Laufentfernung" sein.


    _()_


    PS: Stelle Dir selbst die Frage ob Du wirklich, völlig, ohne Ausrede Zuflucht zu den drei Juwelen nehmen willst.


    PPS: Beweg endlich Deinen Arsch :grinsen:

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • Das ist ein altbekanntes Problem - "Zwei Seelen, wohnen, ach in meiner Brust..." schrieb Goethe und Paulus: "Ich unglückseliger Mensch, was ich tun will das tue ich nicht, was ich nicht tun will, das tue ich". Und Hermann Hesse "Die gestern mich als Heiligen verehrt, seh'n heute mich ins Gegenteil verkehrt". usw.


    Einfach dranbleiben am Dhamma und geduldig weitermachen, bis sich die alten tief verwurzelten Gewohnheiten allmählich wandeln, mein Rezept.

  • Danke Euch Beiden für Eure Tipps, ein banales aber scheinbar sehr altes Problem der Menschheit. Ich denke für mich der Weg wie ihr schreibt dran bleiben, weiter praktizieren und reflektieren.


    Die nächste Sangha ist ca. 300 km von mir entfernt, das ist schon weit, aber vielleicht kann man ja mal einen Kontakt knüpfen und dann und wann mit einem Lehrer sprechen. Oft ist es ja so, dass man eine oder mehrere Aufgaben bekommt und dann muss/soll man daran arbeiten, also tägliche Betreuung sehe ich zwar als schön an, aber als unrealistisch bzw. sinnlos.


    LG Son


    jianwang
    Wie immer harte Worte, aber mit Wahrheiten, denen ich nichts entgegenzusetzen habe, vielen Dank auch dir.

  • Son:

    Danke Euch Beiden für Eure Tipps, ein banales aber scheinbar sehr altes Problem der Menschheit. Ich denke für mich der Weg wie ihr schreibt dran bleiben, weiter praktizieren und reflektieren.


    So banal ist das Problem nicht. Es hängt mit dem Denken und Vorstellen zusammen.
    Sprechen und Schreiben sind ja bereits Handlungen, sie können sogar Anweisungen bzw. Befehle für Handlungen anderer sein. Also solche Speach Acts sind bei John Searle Gegenstand seiner Theorie über Sprechakte. Einfach mal googlen, wenn es dich interessiert.


    Was also ist zu TUN?
    Immer das nächstliegende, das man erreichen kann.
    Meistens liegt das Problem darin, dass man nicht weiß, was man will.
    Oder dass das Nächstliegende nicht gerade das ist, was einem zu tun gefällt und man es lieber liegen lässt. 8)
    Ich weiß jetzt nicht was du machst - Zen? Da weißt du ja, was zu tun ist. Zazen. Und wenn das nicht so richtig in die Gänge kommt, dann solltest du einen Gang zu legen und anstatt einmal täglich, zweimal täglich sitzen.
    In der Übung kommen dann schon die Dinge auf dich zu, die sich als dringend und nächstliegend vorstellen.
    Mir gefällt da immer das Märchen "Frau Holle", in dem die Dinge sprechen.


    Der wesentliche Punkt ist jedoch der, dass es zwischen Denken und Handeln keine Einheit gibt. Man kann sich die höchstens denken. Das Gedachte, Vorgestellte ist eben niemals eins mit dem Getanen und Wirklichen. Handeln ist hingegen immer eine Einheit - hier würde ich eher Ganzheit sagen - und genau da merkt man dann, dass es einen Unterschied zwischen dem gibt, was einer will und dem was er dann tut bzw. tun kann.

  • Hallo son
    In der Beziehung bin ich sehr radikal geworden , nicht zuletzt als Selbstschutz und meide negative Menschen , wenn ES beim 3ten Anlauf nicht besser wird . Wenn mich doch mal eine Person ins negative ziehen will geh ich einfach oder wechsel sofort das Thema z. Beispiel am Handy . Mit positiven Handlungen ist es ebenso , nur positiv ausser es würde mir selbst schaden oder Leid verursachen .
    LG :sunny:


    Vor allem positiv Denken :)

  • Son:

    ...
    Ich habe Probleme, das was ich denke, spreche, schreibe in Handlungen umzusetzen. Heißt, die Gedanken oder das was ich sage, schreibe stimmt oft nicht mit dem überein wie ich handle und das ist ziemlich blöd, weil eigentlich ist ethisch gesehen zwar alles wichtig, aber ich denke doch die Handlung zählt am Meisten.


    Vielleicht findest Du es erstaunlich, aber bei Buddha zählt eigentlich der Gedanke am meisten..


    Ich bin kein Buddha und ich bin manchmal ganz froh, daß einige Sachen als Gedanken in meinem Kopf bleiben und keine Handlung werden. Bei den positiven Gedanken/Absichten geht es mir natürlich ähnlich wie Dir


    Son:


    Wobei ich denke, dass dieses "Problem" vielleicht einige andere Menschen auch haben. Mich stört es sehr, weil letztendlich ist es ein scheitern, weil nützen die besten Gedanken, wenn man nicht danach lebt?


    Lösungsorientierte Frage daher, was kann ich ändern? Beispiel ich nehme mir jeden Tag am Morgen vor am Tag keinen Blödsinn zu reden oder Unnötiges, nicht über Probleme sprechen, schon gar nicht meine eigenen, dann mich fern zu halten von negativen Sachen wie wenn irgendwo schlecht gesprochen wird, dann nehme ich mir vor ca. 10% von dem zu Reden, was ich dann tatsächlich spreche usw. - auf jeden Fall gelingt es mir nicht und das ärgert mich wiederum.
    ...


    Ein etwas langweiliger Vorschlag... Wenn Du von Beginn an weißt, daß Du deine hehren Absichten nicht den ganzen Tag durchhältst - warum das nicht offen akzeptieren und realistischere Vorgaben nehmen?


    Ich versuche heute bis 10:oo nichts Unnötiges zu reden. Etc. Danach dann gezielt den nächsten unglücklichen Menschen, der Dir über den Weg läuft vollquatschen, um den Unterschied deutlich zu erleben.
    Das länger ausbauen, wenn es geklappt hat geht doch immer.


    Wenn ich vor hätte im nächsten Jahr im Sommer einen Marathon zu laufen, fang' ich doch auch nicht morgen mit 42,2km an ;)

  • Hallo Son,


    der Versuch, immer das Richtige zu tun scheitert meistens. Erstens weiss man selber meistens gar nicht was das Richtige ist, zweitens ist kein Mensch in der Lage immmer das Richtige zu tun.


    Son:

    Weil nochmal für mich zählt letztendlich wie ich lebe bzw. handle, danach "bewerte" ich mein Leben und im Augenblick bin ich sehr unzufrieden damit, wobei das Thema habe ich schon lange.


    Ich habe durch die hartnäckige tägliche Meditation im Laufe der Jahre gelernt, weder die Dinge, die um mich herum passieren, noch die Handlungen meiner Mitmenschen, noch meine eigenen Handlungen und Gedanken sogleich zu bewerten. Ich nehme das alles einfach zur Kenntnis und lasse mir sehr viel Zeit, bevor ich etwas beurteile. Das war schwer zu lernen aber es ist unglaublich erleichternd. Vielleicht hilft es Dir auch?

  • Tychiades:

    Und wenn das nicht so richtig in die Gänge kommt, dann solltest du einen Gang zu legen und anstatt einmal täglich, zweimal täglich sitzen.


    Ich denke, das kann in bestimmten Fällen die richtige Vorgangsweise sein.


    Ich erinnere mich allerdings auch an eine eigene Lebenssituation, in der sich dieses "Mehr desselben" (Paul Watzlawick) als durchaus kontraproduktiv erwies: Ich wollte morsen lernen (Funkamateure mussten das damals für den Kurzwellenfunk beherrschen), kam und kam aber trotz aller Bemühungen einfach nicht auf ein prüfungstaugliches Tempo. "Mehr üben! Jeder kann das", wurde mir von den Könnern geraten, "du musst einfach mehr üben!"


    Ich verdoppelte, vervierfachte, vervielfachte meine Anstrengungen - besser wurde es nicht! Stattdessen holte ich mir eine derartigen Abneigung, dass ich irgendwann gar nicht mehr üben konnte und gezwungen war, mir meine Morse-Unfähigkeit einzugestehen. Und wie ich heute weiß: Es ging vielen so - nur gab es fast niemand öffentlich zu. (Inzwischen ist übrigens der zwangsweise Nachweis von Morsekenntnissen für Kurzwelle längst gefallen: Ich darf auch ohne Morseprüfung auf Kurzwelle funken - es wurde mir quasi "geschenkt"!)


    Dieses Scheitern bzw. Zurückbleiben hinter den eigenen Ansprüchen ist etwas sehr Menschliches. Es kommt in praktisch allen Lebensbereichen vor, auch im Bereich der Ethik: Man sollte immer noch mehr Heilsames tun und Unheilsames unterlassen. Man sollte, man müsste... Man weiß es - und scheitert trotzdem: Nicht jeder von uns ist ein Willensakrobat!


    Damit befinden wir uns allerdings in bester Gesellschaft: Shinran Shonin, der spätere "Begründer" der Jodo Shin Shu, gestand sich nach langen Jahren eifrigen Bemühens als buddhistischer Mönch ein, dass er gänzlich unfähig war, die angestrebte Erleuchtung aus eigener Kraft zu erreichen. Statt immer noch "mehr desselben" zu praktizieren, gab er sein Mönchdasein auf, heiratete, bekam viele Kinder, vertraute fortan ganz auf die Kraft und das Erlösungsversprechen des Buddha Amida - und bekam das "Reine Land" geschenkt!


    Vielleicht auch ein Weg für dich, Son...

  • nabnab:
    Tychiades:

    Und wenn das nicht so richtig in die Gänge 8) kommt, dann solltest du einen Gang zu legen und anstatt einmal täglich, zweimal täglich sitzen.


    Ich denke, das kann in bestimmten Fällen die richtige Vorgangsweise sein.
    [...]
    Dieses Scheitern bzw. Zurückbleiben hinter den eigenen Ansprüchen ist etwas sehr Menschliches. Es kommt in praktisch allen Lebensbereichen vor, auch im Bereich der Ethik: Man sollte immer noch mehr Heilsames tun und Unheilsames unterlassen. Man sollte, man müsste... Man weiß es - und scheitert trotzdem: Nicht jeder von uns ist ein Willensakrobat!


    Ich stimme dir da völlig zu - oder wie das heutzutage heißt: ich bin da ganz bei dir. 8)
    Das macht aber dann auch deutlich, dass es im Zazen nicht um Ansprüche geht. Es geht auch nicht um "eigene Kraft" - auch nicht um "andere Kraft" - und wohl auch nicht um Kraft. Allerdings braucht es dann schon einen Entschluß, um sich täglich zur Übung nieder zu lassen. Aber mehr auch nicht. Und dann macht man das und es ist durchaus wie Zähneputzen.
    Es geht daher auch nicht um das Streben nach Erleuchtung, genau da liegt einer der entscheidenden Denkfehler, vor allem aus manchen Traditionslinien des Zen kommend. Dogen machte da jedoch eines klar: Erleuchtung und Übung sind eins. Es ist nichts anders als "Buddhas-Tun" - und vertrauen genau in dieses Tun und lassen Vorstellungen von Erleuchtung fallen.


    Zitat


    vertraute fortan ganz auf die Kraft und das Erlösungsversprechen des Buddha Amida - und bekam das "Reine Land" geschenkt!


    Das ist sicherlich eine Möglichkeit, indem man erkennt, dass es nichts gibt, was es zu erreichen gäbe. Und das dann mit dem Begriff "Reines Land" bezeichnet wird oder Kensho "Selbstwesensschau", was deutlich macht, dass es hier Konzepte sind, in die eine Erfahrung gefasst wird. Nur da bleibt man im Zen nicht stehen, sondern da fängt es erst an. Dieses Geschenk will geteilt werden. "Liebe ist das einzige, das wächst, wenn man es teilt", sagte Richarda Huch.
    Und Vincent VanGogh schrieb mal: Je mehr einer liebt, umso tätiger ist er.
    Denn in der Liebe ist diese Kluft von Denken und Tun überbrückt.

  • Tychiades:

    Und Vincent VanGogh schrieb mal: Je mehr einer liebt, umso tätiger ist er.
    Denn in der Liebe ist diese Kluft von Denken und Tun überbrückt.


    Ich stimme zu! Meine Erfahrung: Je tiefer mein Vertrauen, desto leichter wurde vieles. Plötzlich "machte" sich manches quasi "von selbst"...

    • Offizieller Beitrag

    Der Psychologe Jonathan Haidt hat es einmal so erklärt:


      Der Geist ist gespalten; der bewusste, räsonierende Teil dient vor allem dazu, die Entscheidungen und Neigungen des unbewussten, intuitiven Teils im Nachhinein zu begründen und zu rechtfertigen. Man kann unser Bewusstsein mit einem Reiter auf einem Elefanten vergleichen. Das große Tier hat seine eigene Intelligenz und seinen eigenen Willen. Es neigt dazu, den Weg einzuschlagen, den es für den richtigen hält. Der Reiter liefert die Kommentare dazu, sein Job besteht darin, dem Elefanten zu helfen, aber das Hauptgeschehen spielt sich nicht in seinen Erklärungen ab. Wirsind gewissermaßen nur die Pressesprecher unseres tieferen, verborgenen Selbst.
      „Wir reiten auf einem Elefanten“


    Damit Reiter und Elefant nicht gespalten sind, müssen beide aufeinander zugehen. Einerseits bedeutet das natürlich den Elefanten ein stückweit zu zähmen, was ja gerade im Buddhismus betont wird. Aber auf der anderen Seite kann es zu einer Trannei des Reiters kommen, in dem dieser den Elefanten beherrschen und zwingen will so als wäre er ein Auto das man einfach hierhin und dorthin steuern kann. In gewisser Weise muss sich auch der Reiter dem Elefanten unterordnen, indem er keine Forderungen erhebt, die monentan nur druch innere Gewalt zu erfüllen wären. Dazu gehört auch anzuerkennen, dass der Elefant so viel grösser und mächtiger ist als der Reiter.

  • @
    Hat einer von Euch Eurer Meinung nach hier etwas geschrieben, was Son noch nicht wusste? Er sich selbst nicht schon oft gesagt hat?
    Nette Worte, perfekt formuliert, doch nicht das, was ihm wirklich hilft.
    Ich mag diesen Typen Son, weiß aber, das "Bauchpinseln" ihm nicht hilft.


    @Son
    Diese "harten" Worte kommen aus meinem tiefen Mit-fühlen.
    Ein Sangha 300km entfernt, na und?
    Das ist nur der, den Du im Internet gefunden hast! Schon Kontakt aufgenommen und gefragt? Schon mal an einem WE hin oder im Urlaub?
    Ich glaube Dir Deine Suche, doch bist Du zu schnell dabei, aufzugeben.
    "Ist zu weit, kann Nichts machen."
    "Kenne keine Anderen, so meine Meinung teilen."


    Bewege Deinen A... Hintern raus, suche ... finde.
    Auch ich dachte mal in meiner Pampa allein zu sein, doch fand dann Leute fast nebenan, nur das die sich halt nicht im Netz produzierten.


    _()_

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

    • Offizieller Beitrag
    jianwang:

    Ich mag diesen Typen Son, weiß aber, das "Bauchpinseln" ihm nicht hilft.


    Wieso sollte man ihm denn helfen? Auch ich könnte ja an mich unrealistische Erwartungen hegen. Ich könnte mir z.B vornehmen, zum perfekten Buddhisten zu mutieren, täglich um 3 Uhr aufzustehen, 3 Stunden zu meditieren und danach 2 Studen Sport zu machen. Ich könnte von mir erwarten, keinen Blödsinn zu reden, jederzeit konsitent zu sein und ein moralischer Vorbild für alle mich umgebenden zu werden.


    Und dann würde ich natürlich auch grandios scheitern und könnte mich hier ausweinen.
    Würdest du mir dann auch helfen? Bei was eigentlich? Beim Scheitern? Beim inneren Krieg?

  • void
    Ja, das würde ich. Helfen beim Verstehen.


    _()_

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

    • Offizieller Beitrag
    jianwang:

    void
    Ja, das würde ich. Helfen beim Verstehen.


    Der Philosophe Heidegger hat für die Grundstruktur des menschlichen Situation den Begriff der "Sorge" gewählt. Ich finde das passt sehr, weil wir alle immer so "sorgen". Materiell, das unser Häuschen dicht, unser Geldbeutel und unser Magen voll ist. Aber eben dann eben auch geistig ist da dannn immer so eine Spaltung zwischen Sollwert und Istwert da. Etwas worum man sich bekümmern muss.
    Weil sich eben alles nicht so zu einem schönen ganzen fügt, und der Riss zwischen Soll und Ist dauernd neu aufklafft.


    Und das Verstehn ist ja auch so ein "Sorgen". halt eines wo man die geistigen Risse verspachtelt.


    Das Gegenteil von "Sorge" wäre sowas, wie die Fähigkeit mit Widersprüchen und Spaltungen leben zu können. Mit halbgemalten Bildern, ungespühltem Geschirr, widerstrebenden Regungen, inkonsitenten Gedanken, ungelebten Träumen. Als Provisorium, als Warack, als unvollendete Sonate. Als etwas was, sich selbst und anderen nichteinmal Sinn macht sondern so in der Gegend rumsteht.


    Aber das wäre ja fast das Gegenteil von "Verstehen". Versitzenbleiben villeicht?

  • jianwang:

    Diese "harten" Worte kommen aus meinem tiefen Mit-fühlen.
    Ein Sangha 300km entfernt, na und?
    Das ist nur der, den Du im Internet gefunden hast! Schon Kontakt aufgenommen und gefragt? Schon mal an einem WE hin oder im Urlaub?
    Ich glaube Dir Deine Suche, doch bist Du zu schnell dabei, aufzugeben.


    Die Morsekönner, die seinerzeit so mit mir gesprochen haben, verachten mich ob meines Scheiterns noch heute: Auch einer, dem der Kurzwellenzugang "geschenkt" wurde! Ein Leistungsverweigerer - pfui Teufel!*


    Nein, kein Leistungsverweigerer, sondern einer, für den dieser Weg nicht der richtige war... :)


    ----------
    *Ausspruch eines weltbekannten Funkkollegen: "Funkamateure, die nicht morsen können, sind Krüppel!"

  • Das ist doch ganz einfach, deine Handlungen unterscheiden sich von deinem Erdachten weil dein Erdachtes die Scheiße ist die deinen Finger verweigert das zu tun was zu tun ist. Andererseits ist dein Selbst so schlau nicht auf dich, dem Überragenden Planer, zu trau sonder darauf reagiert das zu tun was zu tun ist. Natürlich macht das dieses herrliche Ego sauer, na und Hauptsache das Richtige deiner Art entsprechende wird getan. Schmeiß den Kontrollsüchtigen doch einfach raus, dann geht es dir gut, versprochen. :):D:lol:


  • Klingt irgendwie nett weil so menschlich, aber entsteht die Sorge nicht genau aufgrund des Leidens? Das tritt eben ein wenn das Häuschen nicht dicht ist, der Geldbeutel und der Magen nicht voll sind. Es ist ein ständiger Kampf gegen den Verfall, man ist gezwungen einen bestimmten Status zu erringen und aufrecht zu erhalten um sich vor dem Untergang zu bewahren. Und wenn man nicht nur an sich selber denkt, dann hilft man auch anderen dabei.


    Den Riss zwischen Soll und Ist zu kitten ist demnach eine zwangsweise auferlegte Aufgabe, die man sich nicht aussuchen kann. Höchstens lässt sich die Nachlässigkeit bis zu einem Punkt treiben, an dem das daraus resultierende Leid noch erträglich ist, als ein Luxus den man sich leisten kann. Gerade so leger zu sein dass die Grenze zur körperlichen, geistigen und moralischen Verwahrlosung nicht überschritten wird. Dort dann das "Soll" ignorieren, das "Ist" akzeptieren und in relativer oder vermeintlicher Zufriedenheit in geistige Pension gehen.

  • Noreply
    Klar, ein Räuber :like:


    @All
    Wollen wir wirklich, wie so oft, uns in "wissenschaftlichen Plattitüden" ergötzen?
    Mir ist egal, wie "es" genannt wird. Für mich ist nicht der Hintergrund relevant, sondern das Hier und Jetzt (mit dem Ich, den beiden)


    @Son
    Mir fiel gerade auf "Anfängerbereich". Seit wann bist Du das?


    _()_

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • :?:o:eek::lol::rofl:


    :silent:

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • Hallo Ihr Lieben,


    vielen, vielen Dank für Eure vielen Anregungen und Gedanken. Es tut mir leid, dass ich erst jetzt zum Antworten komme, aber ich habe oft wirklich viel zu tun, vor allem von Mo.-Fr., weil ich nicht nur die Arbeit habe sondern im weitesten Sinn auch ein Kind (nämlich meinen Hund..., die ich sehr liebe).


    Ich kann nicht auf alle Anregungen eingehen und möchte es auch nicht. Ich möchte sagen, dass ich mir alle Beiträge aufmerksam durchgelesen habe. Ich habe eine Frage gestellt und ihr habt mir geantwortet und ich habe in keinem Beitrag was gelesen, was nicht wertvoll wäre. Manchmal ist Zuhören auch das Ziel, ich wollte nicht diskutieren sondern war einfach dankbar für Eure Sichtweisen, die ja teils wie so oft sehr unterschiedlich waren.


    jianwang: Danke wie immer für deine ehrliche Worte, die ja auch gut waren, ich möchte das hervorheben, weil wir uns doch ein wenig näher kennen und ich dich auch sehr schätze, auch wenn du manchmal eben hart bist, aber ich denke jemand wie ich braucht leider manchmal harte Worte.


    Es ärgert mich einfach, dass ich es eben nicht hinbekomme nur annährend das zu Leben, was ich mir vorstelle, da bin ich eben Perfektionist, zumindest in dem was ich mir wünsche von mir selbst. Andere versuche ich da nicht hineinzuziehen im Sinne, dass ich sie belehren will. Da geht es um mich, um meine Verantwortung.


    Ja, es sind hohe Ziele, aber ich bin über 50 Jahre alt und frage mich ernsthaft wie lange es noch dauern wird, bis ich endlich mal das mache, was ich ja eigentlich genau weiß oder anders ausgedrückt, denn sie tun nicht was sie wissen.


    Für Einige von Euch ist das menschlich und normal, für mich nicht, ich habe eben diese Ziele und davon möchte ich nicht abrücken, es sind so viele Themen, es geht auch eine positive Lebenshaltung, um weniger Sorge um meine Gesundheit, um mein Leben.


    Ich habe mir auch vorgenommen anstatt täglich stundenlang Mails zu schreiben oder Beiträge diese Zeit eben der Praxis zu widmen, eben regelmäßig und mehr Meditieren, Sazans anzusehen und andere Dinge, die mir gut tun, ich möchte auch mein Handy zu hause lassen und als das nützen was es ist, nämlich um Kontakte zu vereinbaren.


    Wenn ich es auf eine Waage legen würde, denke ich schon, dass ich mehrheitlich gute Handlungen setze, aber das reicht mir nicht.


    Irgendwer hat mal gesagt, es ist leichter auf etwas ganz zu verzichten als zu versuchen mit Dingen hauszuhalten. Sinngemäß. Das finde ich gut.


    Wie gesagt, ich bin sehr dankbar dass ihr mir immer wieder helft und schreibt und es ist nicht so, dass es keine Wertschätzung von meiner Seite gibt, auch wenn ich nicht auf die Beiträge im Einzelnen eingehe, so schätze ich jeden Einzelnen, weil ich weiß, wie viel Zeit und Kraft es kostet.


    Abschließen möchte ich mit einer Empfehlung, vermutlich schon geschrieben hier, aber ich habe mir die DVD besorgt "Walk with me" wo Einblick in das buddhistische Leben der Gemeinschaft von Thich Nhat Hannh gegeben wird. Der Film ist wie ein Sazan für mich, wunderschöne Bilder, wie ich sie noch nie sah und der Film beruhigt und entspannt. Er ist ungewöhnlich, weil er sich eben auf das beschränkt was ist, auf Naturgeräusche, Bilder und Menschen, wie sie sind, da wird nichts erfunden oder schön geredet.


    Hier ein Zitat aus dem Film von Thich Nhat Hannh vor seinen Anhängern:


  • mkha':

    Dein Erfolg basierte also auf Deinem eisernen Willen, Deiner Unbeirrbarkeit, und vielen kleinen, immer gleichen Schritten: hinfallen, wieder aufrichten, weitermachen; …


    … und ebenso, wie Du nun, (nachdem Du schon so lange aufrecht gehen kannst), nicht mehr auf allen Vieren zu irgendetwas krabbeln musst, an dem Du Dich hochziehst und aufrichtest, um dann bewusst loszulassen und einen Schritt vor den anderen zu setzen, …


    … wirst Du eines Tages in der Lage sein, all die Dinge, die Du Dir im Hier und Jetzt jeden Tag vornimmst, ebenso selbstverständlich und daher völlig mühelos umsetzen, wie das einst mühsam erlernte Aufrichten und Laufen.



    Ich will hier wirklich nicht stänkern und mich schon gar nicht über aufrichtiges Bemühen lustig machen! Dennoch ein - wie mir scheint - nicht ganz unwesentlicher Einwand:


    Obiges Zitat schildert das Problem aus der Perspektive der bereits erfolgten Zielerreichung. Aus dieser Perspektive ist klar, dass das Ziel aus eigener Kraft erreichbar war. Könnt ihr euch aber die Nöte eines Menschen vorstellen, dem diese Gewissheit fehlt? Der vielleicht vom genauen Gegenteil überzeugt ist? Weil er eventuell in irgendeiner Weise behindert ist und nach menschlichem Ermessen nie aus eigener Kraft auf eigenen Beinen stehen wird? Dem also nur ein "Wunder von außen" (z. B. eine Operation) helfen kann?


    Und selbst dann, wenn jemand zur Zielerreichung mehr tun könnte als er tut und es wird ihm von außen großzügige Hilfe angeboten: Darf er sie nicht annehmen? Wäre das unehrenhaft?

  • Das Ziel ist Vorstellungen als Vorstellungen und Glauben an fremde Vorstellungen zu erkennen und als Spielmannsrollen zu sehen.
    Mein Mann hatte mit 2 Jahren Polio und alle haben ihm vorausgesagt das er vielleicht 20 Jahre alt wird heute mit 67 haben wir noch herzlich darüber gelacht wie jemand so blöde sein kann Vorstellungen von Fremden zu glauben und zu verwirklichen.
    Macht man weiter in eurer buddhistischen Blase von Glauben und Träumen. Ich sag euch das Leben ist viel zu kurz um sich über sowas Bescheuertes wie Wiedergeburt, Nibbana, Erleuchtung, Absolute Spitze ist aber Leere, zu streiten. Jedem das seine aber mir ALLES.
    Ich mach jetzt erst mal das Licht aus damit ihr in Stille träumen könnt.