EIne Frage

  • Hall liebe Leute
    Mich beschäftigt schon seit ein paar Wochen eine Frage... Ich stelle sie euch jetzt :D


    Also angenommen ich würde als Buddhist geboren. Ich würde aufwachsen als Buddhist. Angenommen ich bin jetzt 54 Jahre alt und habe kein schlechtes Karma mehr. Ich wechsle meine Religion z.B. zum Judentum. Würde ich nach meinem Tod trotzdem ins Nirwana kommen wenn ich immernoch befreit vom schlechten Karma wäre?


    VIelen Dank für eure Antworten


    LG drei

  • drei:

    Würde ich nach meinem Tod trotzdem ins Nirwana kommen...


    Nicht alle Buddhisten erreichen Nibbana. Auch wenn sie nicht wechseln. :roll:

  • drei:

    Würde ich nach meinem Tod trotzdem ins Nirwana kommen wenn ich immernoch befreit vom schlechten Karma wäre?


    Es gibt niemanden, der ins Nirvana kommt:


    „Bloß Leiden gibt es, doch kein Leidender ist da.
    Bloß Taten gibt es, doch kein Täter findet sich.
    Erlösung gibt es, doch nicht den erlösten Mann.
    Den Pfad gibt es, doch keinen Wandrer sieht man da.

    Von Dauer, Schönheit, Glück, Persönlichkeit
    Ist leer die erste und die zweite Wahrheit
    Von Ichheit leer das todlose Gebiet
    Und ohne Dauer, Glück und Ich der Pfad."


    Gruss, erbreich

    unvollkommenheit (dukkha), du nimmst sie nicht persönlich (anatta), sie ist was sie ist (anicca)

  • Ist mir neu, dass man erst nach dem Tod ins Nirvana kommt.
    Ist mir überhaupt neu, dass Nirvana überhaupt irgendein Ort ist, wo man/frau "hinkommen" kann.
    Und wer oder was ist das, was noch dem Tode, überhaupt irgendwo hinkommen kann?
    Irgendwie scheinst Du eine christliche - ob sie auch jüdisch ist, kann ich nicht beurteilen - Glaubensvorstellung einfach auf den Buddhismus zu projizieren?
    Selbst der religiöse Buddhismus und dessen Wiedergeburtsvorstellungen denken in ganz anderen Kategorien.
    Zumindest so wie ich es verstehe, ist es dem Buddha nie um ein Leben nach dem Tode gegangen, im Gegenteil, es ging ihm um die Überwindung des Leids in diesem Leben.

    Traue keiner Erleuchtung, als deiner eigenen.

  • ungläubiger peter:

    Ist mir neu, dass man erst nach dem Tod ins Nirvana kommt.
    Ist mir überhaupt neu, dass Nirvana überhaupt irgendein Ort ist, wo man/frau "hinkommen" kann.
    Und wer oder was ist das, was noch dem Tode, überhaupt irgendwo hinkommen kann?
    Irgendwie scheinst Du eine christliche - ob sie auch jüdisch ist, kann ich nicht beurteilen - Glaubensvorstellung einfach auf den Buddhismus zu projizieren?
    Selbst der religiöse Buddhismus und dessen Wiedergeburtsvorstellungen denken in ganz anderen Kategorien.
    Zumindest so wie ich es verstehe, ist es dem Buddha nie um ein Leben nach dem Tode gegangen, im Gegenteil, es ging ihm um die Überwindung des Leids in diesem Leben.


    Grüss Dich ungläubiger Peter ,


    tja , und Wodurch und Worin besteht das Leid ?


    Mit Ganz freundlichen Grüssen
    Dorje Sema



    OMMANIPADMEHUNG

  • Zitat

    ...und Worin besteht das Leid ?


    in der (psychischen) reaktion des leidens...


    ...an etwas

  • Ingo-Wolf Kittel:
    Zitat

    ...und Worin besteht das Leid ?


    in der (psychischen) reaktion des leidens...


    ...an etwas


    Grüss Dich Ingo,


    ich würde eher dahin tendieren, in unachtsamkeit auf die Gedanken welche dann
    bestimmte emotionale Gemütszustände auslösen,welche sich wiederum auf das Körperliche Wohl bzw. Unwohlsein niederschlagen.
    Wenn man an etwas was erstrebenswert tugendhaft ist geringfügig anhaftet dann sollte hieraus kein Schaden entstehen den das würde den kausalen Zusammenhängen (Karma) m.A. nach widersprechen.
    Ich berücksichtige das Du das so gemeint haben könntest da ich nicht weiß was das meint :

    Zitat

    in der (psychischen) reaktion des leidens...
    ...an etwas


    Vielleicht magst Du es ja mal etwas genauer (u.a. für mich) ausführen ? Darum würde ich Dich bitten.


    Mit Ganz freundlichen Grüssen
    Dorje Sema


    OMMANIPADMEHUNG

  • Dorje Sema:

    Wodurch und Worin besteht das Leid ?


    Was aber, ihr Jünger, ist die edle Wahrheit vom Leiden?


    Geburt ist Leiden, Altern ist Leiden (Krankheit ist Leiden), Sterben ist Leiden, Sorge, Jammer, Schmerz, Trübsal und Verzweiflung sind Leiden; mit Unliebem vereint sein, ist Leiden; von Liebem getrennt sein, ist Leiden; nicht erlangen, was man begehrt, ist Leiden; kurz gesagt, die fünf Anhaftungs-Gruppen sind Leiden.


    Inwiefern aber sind, kurz gesagt, die fünf Anhaftungsgruppen das Leiden? Es sind dies


    die Körperlichkeits-Gruppe,
    die Gefühls-Gruppe,
    die Wahrnehmungs-Gruppe,
    die Geistformationen-Gruppe und
    die Bewußtseins-Gruppe.


    Diese sind, kurz gesagt, das Leiden.


    ("Das Wort des Buddha" von Nyanatiloka)


    ungläubiger peter:

    Zumindest so wie ich es verstehe, ist es dem Buddha nie um ein Leben nach dem Tode gegangen, im Gegenteil, es ging ihm um die Überwindung des Leids in diesem Leben.


    Wenn die fünf khanda das Leiden sind, wie wird also dann in diesem Leben das Leiden überwunden?


    Durch Nicht-Anhaften an ihnen, wie auch immer sie beschaffen sein mögen. Was ein ordentliches Stück Arbeit und Weg bedeutet, denn:


    "Für alle Wesen, mit Ausnahme des Heiligen (arahat), sind diese fünf Gruppen »Gruppen des Anhaftens« (upādāna-kkhandha), und zwar in dem Sinne, daß sie Objekte des Anhaftens bilden." (Buddh. Wörterbuch von Nyanatiloka)


    Übrigens geht es meinem Verständnis nach auch in der Bibel nicht um ein Leben nach dem Tod, denn:

    Lk 17,20-21
    Als er (Jesus) aber von den Pharisäern gefragt wurde, wann das Reich Gottes komme, antwortete er ihnen und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht mit Aufsehen. Man wird nicht sagen: Siehe hier! oder: Siehe dort ist es! Denn siehe, das Reich Gottes ist inwendig in euch.


    Gruss, erbreich

    unvollkommenheit (dukkha), du nimmst sie nicht persönlich (anatta), sie ist was sie ist (anicca)

  • erbreich:
    Dorje Sema:

    Wodurch und Worin besteht das Leid ?


    Vielleicht wäre die Frage besser gestellt mit "Wie besteht das Leiden?"? :D

    Die Ausdrucksweisen der Buddhas sind ohne Grenzen, vielfältig ihre Sprachen.

  • erbreich:

    Geburt ist Leiden, Altern ist Leiden, Sterben ist Leiden, Sorge, Jammer, Schmerz, Trübsal und Verzweiflung sind Leiden; mit Unliebem vereint sein, ist Leiden; von Liebem getrennt sein, ist Leiden; nicht erlangen, was man begehrt, ist Leiden...


    das ist die fast schon rituell angeführte, traditionelle formel der 'wahrheit vom leiden'. ich finde den schluss am klarsten: die wendung 'nicht erlangen, was man begehrt'. sie macht deutlich, dass 'begehren' - auch 'durst' genannt - grundlage für die psychische reaktion ist, an etwas zu leiden.


    begehren ist eine der vielfältigen formen des anhangens oder anhaftens. damit wird klar, dass und warum leidensbefreiung in der überwindung oder aufhören, dem 'verlöschen' des anhaftens bestehen muss.


    daraus wird nur immer abgeleitet, dass askese (eigentlich übung, lebensweise!) im sinne von verzicht nötig ist.


    der buddhismus lehrt dagegen eine - gewöhnlich 'erleuchtung' genannte - geistige haltung samt dem 'weg dorthin', die zur leidensüberwindung und leidensbefreiung befähigt. das steht verzichtspredigten krass entgegen. nur ist die lehre vom verzichten, der mißachtung sogar zentraler und teiweise lebensnotwendiger gegebenheiten aus vielen anderen religionen wohl bekannt und wird deswegen gewohnheitsmäßig auch in den buddhismus hinein interpretiert.


    real wird in ihm das genaue gegenteil von 'dukkha' gelehrt, nämlich 'sukha' in ihren vielfältigen formen, im deutschen auf vielfältigste weise mit wohlsein, behagen, freude, glück oder glücksgefühl, glückseligkeit, höchstes glück u.ä. wiedergegeben, aber auch mit wendungen umschrieben wie etwa verklärte ruhe, machtvolles geistiges gleichgewicht, vollkommene harmonie' usw. usf.


    _()_

  • Ingo-Wolf Kittel:

    daraus wird nur immer abgeleitet, dass askese (eigentlich übung, lebensweise!) im sinne von verzicht nötig ist.


    Wer leitet das immer daraus ab?


    Wo aber, ihr Mönche, gelangt jenes Begehren zum Schwinden, wo gelangt es zur Aufhebung? Was es da in der Welt an Lieblichem und Angenehmem gibt, dort gelangt jenes Begehren zum Schwinden, dort gelangt es zur Aufhebung. Auge, Ohr, Nase, Zunge, Körper, Geist; Formen, Töne, Düfte, Säfte, Körpereindrücke und Geistobjekte sind etwas Liebliches und Angenehmes. Bewußtsein, Bewußtseinseindruck, aus dem Bewußtseinseindruck entstandenes Gefühl, Wahrnehmung, Wille, Begehren, Gedankenfassen und Überlegen, die durch Formen, Töne, Düfte, Säfte, Körpereindrücke und Geistobjekte bedingt sind, alle diese sind etwas Liebliches und Angenehmes. Da gelangt dieses Begehren zum Schwinden, da gelangt es zur Aufhebung.
    (Maha Satipatthana-Sutta)


    Zitat

    real wird in ihm das genaue gegenteil von 'dukkha' gelehrt, nämlich 'sukha' in ihren vielfältigen formen, im deutschen auf vielfältigste weise mit wohlsein, behagen, freude, glück oder glücksgefühl, glückseligkeit, höchstes glück u.ä. wiedergegeben, aber auch mit wendungen umschrieben wie etwa verklärte ruhe, machtvolles geistiges gleichgewicht, vollkommene harmonie' usw. usf.


    Genauso in der Bibel, wo im Neuen Testament das griechische Wort "makarios" meist mit "selig" übersetzt wird. Ohne jetzt hier weiter darauf einzugehen, sei festgestellt, dass "makarios" offenbar für das griechische Sprachgefühl ein gelungenes, erfülltes, durch nichts mehr gefährdetes Leben, eines das eigentlich schon mit Vollendung zu tun hat bedeutet hat…


    So verwendet Jesus das Wort auch in seinen "Seligpreisungen" (in der Bergpredigt), beispielsweise:


    Mt 5,3
    Selig sind die geistlich Armen; denn ihrer ist das Himmelreich!


    Und hier leitet uns der grosse christliche Mystiker - Meister Eckhart - weiter zum Verständnis:


    "Ich sage euch bei der ewigen Wahrheit,
    solange ihr den Willen habt, den Willen Gottes zu erfüllen,
    und solange ihr noch Begehren habt nach der Ewigkeit und nach Gott,
    solange seid ihr noch gar nicht geistlich arm."
    (aus der Predigt über Matthäus 5,3)


    Gruss, erbreich

    unvollkommenheit (dukkha), du nimmst sie nicht persönlich (anatta), sie ist was sie ist (anicca)

  • melong:

    Vielleicht wäre die Frage besser gestellt mit "Wie besteht das Leiden?"? :D


    Ja, wodurch besteht das Leiden? Eine mögliche Antwort ist - in Anknüpfung an Meister Eckhart:


    Es besteht genau dadurch, dass wir Begehren haben nach Leidfreiheit...
    ...dass wir also das Leiden nicht anzunehmen gewillt sind, dass wir das Leiden "hassen"...
    In diesem Hass auf das Leiden leiden wir...


    Wenn wir nun sehen, dass die fünf kandha als das Leiden erklärt werden wird es klar:
    Wenn wir das Leiden hassen, das Leiden verabscheuen, dann hassen und verabscheuen wir... unsere (geistig-körperliche) Existenz, uns Leben, unser Sein.


    Damit wir diesen Fehler nicht begehen, hat der Buddha uns die Überwindung des Hasses gelehrt.


    Und damit wir das Leiden nicht begehren, was die andere Seite der obigen Perversion (Verblendung) bedeuten würde, hat er uns gelehrt, das Begehren nach dem Dasein zu überwinden. Nicht das Dasein ist das Problem, sondern das Anhaften daran in Begierde und Hass.


    "sukha" und "makarios" sind nur möglich im Nicht-Anhaften. Anhaften ist Leiden.


    Gruss, erbreich

    unvollkommenheit (dukkha), du nimmst sie nicht persönlich (anatta), sie ist was sie ist (anicca)

  • erbreich:
    Ingo-Wolf Kittel:

    daraus wird nur immer abgeleitet, dass askese (eigentlich übung, lebensweise!) im sinne von verzicht nötig ist.


    Wer leitet das immer daraus ab?


    völlig zu recht korrigierst du mein geschreibsl: ich hab schlicht übersehen, dass ich 'immer wieder mal' hätte schreiben müssen, wie ich das sachlich eigentlich auch gemeint habe: 'im bewusstsein' dessen, wie unsäglich oft ich hier im forum davon gelesen habe, ist mir das beim abfassen des postings derart in den vordergrund 'meines bewusstseins' getreten, dass ich im moment nur noch daran dachte. dabei ist mir keineswegs aus dem blick geraten, was ich seit meiner lektüre von a.govindas buch 'die psychologische haltung der frühbuddhistischen philosophie' seit meiner gymnasialzeit vor über vier jahrzehnten eigentlich weiss; die am schluss zitierten begriffe stammen von dort...


    danke für die ergänzungen, vor allem für die von dir zitierte und mir bis dato unbekannte stelle in der maha satipatthana-sutta!


    _()_

  • Ingo-Wolf Kittel:

    govindas buch 'die psychologische haltung der frühbuddhistischen philosophie'


    Ein Buch, das ich auch sehr schätze... :o


    Zitat

    danke für die ergänzungen, vor allem für die von dir zitierte und mir bis dato unbekannte stelle in der maha satipatthana-sutta!


    Bitte, gern geschehen! Eine schöne Stelle, nicht? :o


    Gruss, erbreich

    unvollkommenheit (dukkha), du nimmst sie nicht persönlich (anatta), sie ist was sie ist (anicca)


  • Grüss Dich Rechtherzlich erbreich,


    ? dann ist es doch wohl eher so das man die Unpersönlichkeit und Vergänglichkeit der fünf Skandhas im denken nicht "erfasst" ? und das es eben - je nach meditativem "Fortschritt" - nichts anzunehmen und nichts abzulehnen gibt.
    Dieses Leiden ist das Leid aller fühlenden Wesen in den drei Zeiten und zehn
    Richtungen. Nicht einem Wesen kommt mein Haß und mein Begehren zu.
    Soll der Haß sich doch auf den Haß richten , der nicht gedacht hat ich will entstehen und ist daraufhin entstanden und dasselbe bei der Gier .


    Mit Ganz lieben und herzlichen Grüssen
    Dorje Sema



    OMMANIPADMEHUNG

  • Guten tag Dorje Sema

    Dorje Sema:

    ? dann ist es doch wohl eher so das man die Unpersönlichkeit und Vergänglichkeit der fünf Skandhas im denken nicht "erfasst" ?


    Man kann das schon denken, aber das Denken allein ist noch keine Einsicht, keine Verwirklichung, so verstanden - wie Du sagst - kein "Erfassen". Ja.


    Zitat

    und das es eben - je nach meditativem "Fortschritt" - nichts anzunehmen und nichts abzulehnen gibt.


    Im Sinne von nichts begehren und nichts hassen: ja.


    Zitat

    Dieses Leiden ist das Leid aller fühlenden Wesen in den drei Zeiten und zehn Richtungen.


    Ja.


    Zitat

    Nicht einem Wesen kommt mein Haß und mein Begehren zu.


    Wenn ich Hass und Begierde habe bezüglich einer "Existenzäusserung" eines bestimmten "dhammas" (auch eines "Wesens"), dann hilft es dem Wesen, konkret: der Person, wenig, wenn ich ihr sage, sie sei "Nichtselbst" und brauche sich also nicht betroffen zu fühlen. So gemäss der konventionellen Ausdrucksweise: "Nimm's nicht persönlich"... :(


    Zitat

    Soll der Haß sich doch auf den Haß richten , der nicht gedacht hat ich will entstehen und ist daraufhin entstanden und dasselbe bei der Gier .


    Das tun sie ja eben fortwährend! Bezüglich des Begehrens hat das Friedrich Nietzsche schön formuliert (im "Zarathustra"):


    "Das Begehren begehrt nicht das Begehrte, sondern das Begehren."


    Das Begehren erlebt sich selbst als etwas reizvolles, spannendes, feuriges, als "Leben". Deshalb hält es an sich fest.


    Dadurch das das Begehren sich begehrt oder der Hass sich hasst sind diese beiden nicht überwunden. Das anzunehmen wäre bloss eine Taschenbetrügerei aus der philosophischen Trickkiste... :)


    Der Weg zur Überwindung von Gier und Hass geht nur über die volle Annahme und das offene Ausleben des Gefühls. Solange ich meine angenehmen (bis ekstatischen) und unangenehmen (bis äusserst schmerzvollen) Gefühle unterdrücke oder verleugne, solange werden sich Gier und Hass an diese anknüpfen.


    „Echte Sinngebung quillt aus dem innersten Fühlen… Methodisch geschulte und entfaltete Achtsamkeit ermöglicht uns, durch wirklichkeitsgemässen Wandel und durch weise innere Haushaltung die Gefühle im Fluss zu halten. Dies bedeutet, dass Wohlgefühle als Wegweiser und Schmerzen als Warnsignale beachtet und als Hinweise für Korrekturen berücksichtigt werden, bevor leidbringende Erstarrungen im Körper und im Geist entstehen… Ein achtsames, volles Gefühlsleben, das von Gier, Hass und Verblendung nicht geschmälert wird, führt zum wirklichkeitsgemässen Wandel der Befreiung… Der Strom der freifliessenden Gefühle wirkt belebend… Wenn Sie also sowohl in Ihr geistiges als auch in Ihr körperliches Ökosystem harmonisch eingebettet sind, werden Ihre Entfaltungsmöglichkeiten durch das fein pulsierende Gefühl der Wonne belebt. Wenn das nicht der Fall ist, Sie aber weiterhin gelassen und achtsam Ihre Schmerzgefühle erleben, dann werden Ihre Entlastungsfertigkeiten gesammelt und erweckt… Die auf Körperprozesse und Gefühle gerichtete Achtsamkeit, aus welcher Ergriffenheit und Freude entstehen, ist das Mittel, wodurch die Intelligenz des Körpers zur Geltung kommt…"
    (aus Mirko Fryba: "Anleitung zum Glücklichsein - Die Psychologie des Abhidhamma")


    Gruss, erbreich

    unvollkommenheit (dukkha), du nimmst sie nicht persönlich (anatta), sie ist was sie ist (anicca)

  • erbreich:

    Der Weg zur Überwindung von Gier und Hass geht nur über die volle Annahme und das offene Ausleben des Gefühls.


    Kann ich nicht zustimmen. Der Weg geht nur über die Aufhebung der Unwissenheit.

    Die Ausdrucksweisen der Buddhas sind ohne Grenzen, vielfältig ihre Sprachen.

  • "... Wer diese Meditationsarten (Samatha-Meditationsgruppe) beherrscht, kann sein Denken kontrollieren und ist imstande, seinen Geist vom PARIYUTIHANA - Zustand zu befreien, das heißt er kann die Unreinheiten schon im Entstehen erkennen und ihr Einwurzeln im Bewußtsein verhindern. Bei einer so erlangten Freiheit des Denkens sollte man jedoch nicht in die Falle gehen und glauben, daß man einen vollen Sieg über seinen Geist errungen hat. Die Unreinheiten sind zurückgedrängt, aber noch nicht beseitigt. Der wirkliche Sieg wird erst dann errungen, wenn der Geist frei ist vom ANUSAYA-Zustand, das heißt vom latenten Zustand der Unreinheiten im Unterbewußtsein."


    Ich hoffe das ist nicht OT!
    :|
    http://www.palikanon.de/divers…t_lehre/licht_lehre02.htm

    _()_
    Das aber verkünde ich, o Freund: in eben diesem klafterhohen, mit Wahrnehmung und Bewusstsein versehenen Körper, da ist die Welt enthalten, der Welt Entstehung, der Welt Ende und der zu der Welt Ende führende Pfad.
    BUDDHA

  • Grüss Dich herzlich erbreich,


    Zitat

    Dorje Sema schreibt : Nicht einem Wesen kommt mein Haß und mein Begehren zu.


    erbreich schreibt : Wenn ich Hass und Begierde habe bezüglich einer "Existenzäusserung" eines bestimmten "dhammas" (auch eines "Wesens"), dann hilft es dem Wesen, konkret: der Person, wenig, wenn ich ihr sage, sie sei "Nichtselbst" und brauche sich also nicht betroffen zu fühlen. So gemäss der konventionellen Ausdrucksweise: "Nimm's nicht persönlich"... :(


    Ich versuche mal zu rekapitulieren?
    Existenzäusserung : z.B: Ich hasse , ich begehre ?
    Kasus Knaxus ist :

    Zitat

    erbreich : dann hilft es dem Wesen, konkret: der Person, wenig, wenn ich ihr sage, sie sei "Nichtselbst" und brauche sich also nicht betroffen zu fühlen. So gemäss der konventionellen Ausdrucksweise: "Nimm's nicht persönlich"...


    Das ich keinen ernst zunehmenden "Buddhisten" kenne der dies so oder ähnlich prakiziert , außer auf sich bezogen.

    Zitat

    Dorje Sema schreibt : Nicht einem Wesen kommt mein Haß und mein Begehren zu.Soll der Haß sich doch auf den Haß richten , der nicht gedacht hat ich will entstehen und ist daraufhin entstanden und dasselbe bei der
    Gier .


    Ich persönlich würde mich hüten mir karmische Spekulationen über Glück und Leid,fühlender Wesen,zu machen!!!


    Mit Ganz freundlichen Grüssen
    Dorje Sema


    OMMANIPADMEHUNG

  • Auch wenn du angeblich nur "gutes" Karma besitzen solltest;
    Das beste Karma ist immer noch gar keines.

    Das Mittelding zwischen Gut und Böse kann nicht normal sein.

  • Grey:

    Auch wenn du angeblich nur "gutes" Karma besitzen solltest;
    Das beste Karma ist immer noch gar keines.


    Grüss Dich Grey,
    Mit solchen gedachten Handlungen lässt sich das nicht erreichen!!!


    Zitat

    Viel von unserem Planeten ist wie ein Warten darauf,
    in einer vertrockneten Schlucht zu schwimmen.
    Viele unserer Handlungen sind wie Haushalten
    in einem Traum.
    Verwirrt im Fieberwahn, erkennen wir das Fieber nicht.
    Patrul Rinpoche




    Mit freundlichen Grüssen
    Dorje Sema



    OMMANIPADMEHUNG

  • Das eigene Karma auszulöschen ist für mich ein äußerst beeindruckender und kaum machbarer Akt.
    Das war ein Denkanstoß und keine Aufforderung =)

    Das Mittelding zwischen Gut und Böse kann nicht normal sein.

  • Grey:

    Das eigene Karma auszulöschen ist für mich ein äußerst beeindruckender und kaum machbarer Akt.
    Das war ein Denkanstoß und keine Aufforderung =)


    Grüss Dich Grey,


    Zitat

    Grey schreibt : machbarer Akt.


    eben genau das ist der springende Punkt,welcher zu "bedenken" ist wenn man das Verlöschen anstrebt. Beeindruckender finde ich den Bodhisattva der ohne Antrieb Gut ist und das Wohl aller Wesen im Auge hat und ausschließlich nur aus diesem ["Ideal"] werden Buddhas geboren".


    Mit Ganz freundlichen Grüssen
    Dorje Sema


    OMMANIPADMEHUNG

  • Grey:

    Das eigene Karma auszulöschen ist für mich ein äußerst beeindruckender und kaum machbarer Akt.
    Das war ein Denkanstoß und keine Aufforderung =)


    "Auslöschen" für Nicht-Buddhas ist "Verbrennen", d.h. das Karma reift und zeitigt seine Frucht. Darüberhinaus kann es ein Gegenkompensieren geben - zu einem gewissen Grad. Aber dieses Gegenkompensieren ist nur ein Hinauszögern. Wenn man jedoch immer weiter Gegenkompensiert, dann kann man auch die Frucht von schwerwiegendem negativem Karma so lange hinauszögern, dass man die so gewonnene Zeit nutzen kann, Buddhaschaft zu erlangen. Dann (bei Buddhaschaft) wird Karma tatsächlich ausgelöscht.
    Aber für Praktizierende gilt: "Karma löschen", im Sinne von "die Wirkungen aufheben", geht gar nicht. Man kann aber verhindern, dass sich bestimmtes Karma durch weitere karmische Handlungen gleichen Typs immer weiter perpetuiert bzw anhäuft/verstärkt. Das genau ist ein Zweck von Praxis.

    Die Ausdrucksweisen der Buddhas sind ohne Grenzen, vielfältig ihre Sprachen.

  • Dorje Sema:

    Beeindruckender finde ich den Bodhisattva der ohne Antrieb Gut ist und das Wohl aller Wesen im Auge hat und ausschließlich nur aus diesem [Ideal] werden Buddhas geboren.


    Heißt das, das mit dem nicht exisitierenden Karma ist nicht eine Voraussetzung zum Buddha werden oder gar eine Nebensache?

    melong:

    Wenn man jedoch immer weiter gegenkompensiert, dann kann man auch die Frucht von schwerwiegendem negativem Karma so lange hinauszögern, dass man die so gewonnene Zeit nutzen kann, Buddhaschaft zu erlangen. Dann (bei Buddhaschaft) wird Karma tatsächlich ausgelöscht.


    Klingt für mich wie "da ich eh genug Zeit habe, kann ich das an einem beliebigen Zeitpunkt durchführen". Als ob kaum Anstrengung dahintersteckt und sich beim grad für sich selbst passenden Moment "hineinmogelt".
    Sorry, so fass ich das grad auf. :oops:

    Das Mittelding zwischen Gut und Böse kann nicht normal sein.