Eins mit allem das nicht ist

  • Hallo,


    Ich möchte nicht mehr leiden. Meditation lehrt mich vielleicht loszulassen von Dingen die mir Schmerz bereiten. Lehrt mich später vielleicht Erkenntnis und weiteres.


    Meditation hat mich heute Nacht kurzfristig sogar vom Glaubenskonflikt befreit. Ich war einfach ich selbst.


    Mein Problem ist:ich habe Ideen, oder vielleicht waren es Visionen - ich habe so viele Ideen und Visionen. Diese passen in keine Religion - auch nicht zu den Esoterikern oder Freidenkern. Nirgends bin ich zuhause damit.


    Mal angenommen es gibt die Erleuchtung, das Erwachen - kann ich auch 1 mit allem sein das NICHT ist?


    Lg


    :om:


  • Hallo Decay,


    ich denke ja, das ist wohl möglich: wenn ich dich richtig verstehe meinst du 1 zu sein mit allem was ist UND was nicht ist, dem vollständigen Potential also, dem Ganzen.


    Das Problem ist wohl, sich darauf einzulassen, die Angst vor Kontrollverlust abzulegen, das Vertrauen zu finden... und die Frage auch, ob man überhaupt fähig ist das Ganze erfassen zu können 'einfach' loszulassen...


    LG :om:

    Im erwachten Herzen leuchtet jede Farbe. (Jack Kornfield)


  • Ich war mal ganz verliebt in ein kleines Baby. Ich erinnerte mich heute Nacht, dass ich später sagte, dass Babies erleuchtet sein müssen.


    http://www.onedropzendo.de/text/WasIstZazen.pdf


    Roshi redet fast so ähnlich ^^


    Meine Ideen und Visionen sind oftmals total verspielt und es ist wohl wie der Wunsch nach Sternen zu greifen. Was ist wenn ich sie loslasse und nie wieder finde?


    Heisst Dharma auch seine Kinder hinter sich zu lassen? Und alles was einem etwas bedeutet? Dinge die Nicht sind aber sein könnten - für immer loszulassen? Nichtmehr zu sein?


    Ich hatte erst überlegt ob ich den simplen Witz der Nicht Existenz verstanden hätte.


    Lg



    Erleichternd. Dein Beitrag löst wirklich gerade eine Spannung.


    Und insgesamt ergibt sich wiedermal: Das alles das was ist - und alles das was nicht ist - wahrscheinlich sowie nicht in meinen Schädel passen - obwohl der ziemlich groß erscheint.


    Zazen ist sicher ein guter Ansatz :)


    Lg

    • Offizieller Beitrag
    Decay:

    Zazen ist sicher ein guter Ansatz :)


    Es gibt wirklich starke Vorbehalte, inwieweit Zazen und Schizophrenie kompatibel sind. Einerseits ist es natürlich so, dass gerade, wenn sich der Geist zum Hologramm auffächert, Sammlung, Erdung und Achtsamkeit auf das Hier und Jetzt sinnvoll sind. Der negative Aspekt ist der, dass Meditation ja teilweise bedeutet, sich mit Aussenwelt mit der Innenwelt zu beschäftigen. Und das kann natürlich, wenn man schizophren ist, fatal sein, weil man dadurch noch mehr in seine Visonen reinrutschen kann. Das ist ja der Grund dafür, weswegen einige Meditations-Retreats keine Schizophrenen zulassen und stattdessen zu Achtsamkeitsübungen raten, bei denen man auch mit den Außen verbunden ist, wie Gehmeditatation (Kinhin) oder "Meditation in Bewegung". Wobei es wohl schwer ist, da zu verallgemeinern.


    Decay:


    Heisst Dharma auch seine Kinder hinter sich zu lassen? Und alles was einem etwas bedeutet? Dinge die Nicht sind aber sein könnten - für immer loszulassen? Nichtmehr zu sein?
    ...
    Meine Ideen und Visionen sind oftmals total verspielt und es ist wohl wie der Wunsch nach Sternen zu greifen. Was ist wenn ich sie loslasse und nie wieder finde?


    Über Visionen kann nicht viel sagen, aber ist die Situation nicht ähnlich der von andere, die eine Traumwelt zu Verfügung haben, also z.B Drogensüchtige oder computerspielsüchtige? Oder ist der Vergleich Panne?


    Bei einem Drogensüchtigen ist es ja so, dass dieser all seine Wünsche und seine Lebensfreude mit der Droge verbindet. Das hiesst, erst dadurch, dass die Droge so mit Sehnsucht aufgeladen wird, wird die restliche Welt so grau und banal und leer. Nicht süchtig zu sein, kann ja bedeuten, das Licht von den Sternen in den Alltag zurückzuholen.


    Ein Freund von mir war mal computerspielsüchtig, Auch da heftet sich all die Lebesenergie an irreale Abenteuer und Helden und Drachen. Das aufzugeben, bedeutet nicht, sich von der Lebesenergie abzuschneiden, sondern sie zurück zu erobern und in den Alltag heimzuholen.


    Aber ich stelle mir das wirklich schwer vor. Gerade weil Schizophrenie ja wohl keinem gegenwärtiges Computerspiel entspricht, sondern einem, dass erst in 30 Jahren auf den Markt kommt. Ich schätze da wird die Sucht noch nur Volksseuche.

  • Decay:

    Und insgesamt ergibt sich wiedermal: Das alles das was ist - und alles das was nicht ist - wahrscheinlich sowie nicht in meinen Schädel passen ...


    Dazu brauchst du keinen Riesenschädel...Dazu müstest du es ja einfach nur sein lassen wie es ist...oder eben nicht ist.
    Das heißt aber nicht, dass du alles über dich ergehnen lassen müsstest...wenn dir etwas nicht passt, dann ist das eben auch so...ist aber auch nicht weiter schlimm, denn alle Dinge verändern sich von jetzt auf gleich auch wieder.. Die Entäuschung ist oft groß, wenn man versucht sich an etwas zu klammern, indem man davon ausgeht, dass da etwas unveränderliches, festes ist zum Festhalten... Denn so ist es nicht... D.h. aber nicht, dass da überhaupt nichts wäre...Was einem bleibt ist der Augenblick...man sollte ihn in dem Moment schätzen lernen, in dem er ist...Mit allem was er hat bzw. nicht hat.

  • Ich kenne natürlich viele schizophrene Menschen - und kann nachvollziehen warum du so redest Void. Sie sind weder stark, noch bewusst - und wirken in einem abgeschlossenen Raum von der Umwelt isoliert nichtmal sonderlich fehlplatziert, es ist vielleicht höchstens mal ärgerlich wenn man sich in deren Urin setzt.


    Ich weiss nicht wie diese Form der Rede sich nennt - aber sie ist auch ein wenig wütend - weil ich mit diesen Menschen über einen Kamm geschert werde - da ich einem Psychiater stets eine Aggression entgegenbringe - werde ich seit 10 Jahren einfach abgefertigt.


    Ich sehe es selbst so: Dass ich unendlich traumatisiert worden sein muss in diesem Leben.


    In meinem Leben herrscht von Geburt an einer grenzenloser Wahnsinn und Irrsinn.


    Meine Mutter ist eine Türkin die ihre Herkunft und ihre Kultur verabscheut, die eigentlich alles und jeden verabscheut und herabwürdigt und mich und meinen Bruder wie Tiere gehalten hat - und vielleicht auch immernoch ein wenig hält. Mein Vater ( Deutscher, Blond, Blauäugig) war jähzorniger Mann der allerdings nicht gegen meine Mutter ankam - da hat er eine neue Familie gegründet.



    Das ist auch alles relativ denn mein Familiärer Hintergrund sowie der Kulturelle und Religiöse wurde mir allerdings erst spät bewusst. Stattdessen behandelte mich die Umwelt immer wie ein Fremdkörper und brachte mir Gewalt entgegen, so dass ich mich selbst als Abartig empfand. Ich kam früh mit Alkohol und Drogen in Berührung, falls das deine Frage beantwortet Void.


    Warum ich den Vortrag halte: Ist vielleicht eine Grundsatz Diskussion über die Frage: Wenn der Psychiater nicht weiss wer er ist - wieviel wert hat dann seine Diagnose?


    Der Wahnsinn in der Welt - bereitet mir unendliches Leid. Ich leide für unzählige Menschen und führe einen endlosen Krieg gegen die Psychiatrie - die nichtmal Teil der Gesellschaft ist. Selbst wenn ich die Psychiatrie beende - dann wartet da eine noch viel größere Psychiatrie.


    Meine "Erkrankung" ist eine endlose Reise, auf der ich nichtmal alleine bin. Ich bin unendlich lange gereist..


    Ja und am Anfang der spritiuellen Reise - träumte ich von einer Wüste in der ich joggte.


    Und vielleicht mein ganzes Leben joggen werde.


    Ich brauche Meditation um den Wahnsinn und den Irrsinn meiner Umwelt hinter mir zu lassen - und ich selbst zu sein.


    Lg

    • Offizieller Beitrag
    Decay:

    Ich kenne natürlich viele schizophrene Menschen - und kann nachvollziehen warum du so redest Void.


    Ähm, was meinst du denn genau? Ich wollte dich jetzt nicht über einen Kamm scheren.


    Decay:

    Ich kam früh mit Alkohol und Drogen in Berührung, falls das deine Frage beantwortet Void.


    Nein, das meinte ich nicht. Dein Anliegen war ja, inwiweit Dharma bedeutet, sich von inneren Visionen, die einem teuer sind, trennen muss. Und da dachte ich an andere Menschen, die angenhme und abenteruliche Scheinwelten aufgeben müssen. Also z.B Computerspielsüchtige und Drogensüchtige.


    Decay:

    Ich brauche Meditation um den Wahnsinn und den Irrsinn meiner Umwelt hinter mir zu lassen - und ich selbst zu sein.


    Es ist schön, dass dir das hilft.

  • Ok danke dass du die Verbindung zum Thema deutlich aufgezeigt hast - ich wüsste keine schlimmere Strafe als alleine die Behauptung man wäre Schizophren - und ich hatte sogar Angst deine weitere Antwort zu öffnen, weil ich da sehr vorbelastet bin.


    Der Wunsch nichtmehr zu leiden - war mehr ein Vorwort - vielleicht eine allgemeingültige Aussage in einem buddhistischen Forum.


    Ich wünschte ich könnte alle Richtlinien des Buddhismus erfüllen - um endlich ein Zuhause zu finden.


    Aber das Ziel des Buddhismus verwirrt mich. Ich möchte alle Illusionen des Lebens hinter mir lassen - und voll und ganz sein, meine kühnsten Sehnsüchte sollen ein Furz sein im Wind meines kommenden Daseins.

  • Decay:

    ..Ich wünschte ich könnte alle Richtlinien des Buddhismus erfüllen - um endlich ein Zuhause zu finden....


    In einem alten Schlager gibt es die Zeile: "und wenn du in dir selber nicht zu Hause bist, bist du nirgendwo zu Haus."


    Zitat

    Ich wünschte ich könnte alle Richtlinien des Buddhismus erfüllen - um endlich ein Zuhause zu finden.


    Du kannst erst dann alle "Richtlinien" erfüllen, was immer die auch für dich sind, wenn du mit der Suche nach einem zu Hause aufhörst. Und dafür musst du eine ganze Zeit suchen.


    Zitat

    Aber das Ziel des Buddhismus verwirrt mich.


    Was ist für dich das Ziel des Buddhismus?


    Zitat

    Ich möchte alle Illusionen des Lebens hinter mir lassen - und voll und ganz sein,


    Dein Leben ist illusionsgleich. Das ist alles was du hast. Du bist immer voll und ganz. Die Illusion ist, zu glauben, dass es nicht so ist. (:


    Zitat

    meine kühnsten Sehnsüchte sollen ein Furz sein im Wind meines kommenden Daseins.


    Das sind sie schon. Dieses Dasein ist alles, was du hast. Warte nicht auf ein kommendes.

    Ohne eine lange Zeit grimmiger Kälte,
    die Dir in die Knochen fährt –

    wie könnten die Pflaumenblüten

    dich erfüllen mit ihrem durchdringenden Duft?
    (Obaku)

  • Decay:


    Ich wünschte ich könnte alle Richtlinien des Buddhismus erfüllen - um endlich ein Zuhause zu finden.


    Aber das Ziel des Buddhismus verwirrt mich. Ich möchte alle Illusionen des Lebens hinter mir lassen - und voll und ganz sein, meine kühnsten Sehnsüchte sollen ein Furz sein im Wind meines kommenden Daseins.


    Hmmmm...


    Magst Du kurz beschreiben, was für Dich das Ziel des Buddhismus ist?


    Für mich bedeutet es einfach, die Ursachen des Leidens zu überwinden und ein gutes Leben zu führen. Hier und jetzt.


    Ganz nebenbei - ich habe keinerlei Problem mit Deiner Beschreibung


    Zitat

    Ich möchte alle Illusionen des Lebens hinter mir lassen - und voll und ganz sein


    8)

  • Wenn es darum geht 1 mit allem zu sein, das ist und nicht ist


    muss man wohl auch abgrenzen - Dinge die nicht sind und Dinge die kein Mensch braucht


    ich möchte eigentlich nicht als höchstes Ziel meines menschliches Daseins und der Wiedergeburt am Ende Selbtmord begehen und damit nicht mehr existieren.

  • Zuerst einmal: wie kann man "Eins" sein, mit etwas das "nicht" ist? Was sollte das sein? Und vor allem: wozu?
    Das ist dieser Bereich der Spekulationen. In meiner Erfahrung, macht "Denken" die Dinge nicht einfacher, sondern - im Gegenteil - immer komplexer und komplizierter. Denken führt häufig zu Zweifel. Die meisten (meiner) Gedanken sind ohnehin substanzlos. Ich habe in der Meditation die Beobachtung gemacht, dass ich - meistens- nicht aktiv denke, sondern, dass Gedanken entstehen (aufgrund von Bedingungen) - quasi ein Denken auf "Autopilot" (und die meisten Versuche, dem Einhalt zu gebieten, eher fruchtlos und frustrierend sind) . Und meistens steht mein Ego an der Basis: ein "ich" auf der Suche nach Antworten. Friede herrscht bei mir nur, wenn ich nicht denke, beziehungsweise mich nicht in Gedanken verliere (diese also eher beobachte, reflektiere)
    Ich schenke deshalb auch meinen Gedanken (basierend auf sakkaya-ditthi - dem "Persönlichkeitsglauben") immer weniger Vertrauen.
    Zu dem Thema "Heimatlosigkeit": einer meiner Lehrer (Ajahn Chah) hat es mal so formuliert " this is not our real home" ("dies (=diese Existenz) ist nicht unser wahres Heim"). Was mir oft hilft: ich mache mir bewusst, um was es mir wirklich geht (und was der Buddha gelehrt hat): Leiden und das Ende des Leidens, sowie der Pfad, der dorthin führt. Das ist prinzipiell schon alles, was ich brauche für meine Praxis. Je simpler - desto besser...

  • Wenn du nur kennst was ist - vermisst du auch sicher nicht das was -nicht ist-


    aber da du offensichtlich in der Meditation in dir ruhst, kann dir ja beides egal sein.

  • @Decay: ich erkenne hier leider keine Logik - wie kann ich etwas vermissen, das nicht ist? Meinst du damit "nicht existiert"? Etwas, das erst in der Zukunft stattfindet? Also noch nicht im Hier und Jetzt ist (nur mal am Rande: dieses "Hier und Jetzt"ist das Einzige, das wirklich existiert). Meditation führt für mich übrigens nicht zu Gleichgültigkeit: sonst hätte ich wahrscheinlich nicht versucht, auf deine Frage zu antworten. Ich wollte dir nur meine Perspektive zu dem Thema aufzeigen - das ist alles.

  • Varadinno:

    dieses "Hier und Jetzt"ist das Einzige, das wirklich existiert


    Man könnte auch sagen:
    Aber alles was existiert drängt unaufhaltsam zum
    hier und jetzt um seine Wirksamkeit zu beweisen.

  • Ich war vorhin kurz Herz/Kreislauf Medikamente beschaffen, beim Arzt und in der Apotheke. Besonders diese Ärztin löst in mir Wut aus - weil sie mich aufgrund der Diagnose Schizophrenie für einen Mensch 2. Klasse hält.


    Ich denke vor allem dass ich durch meine Leistungen in neuster Zeit einige innere Konflikte lösen konnte -


    und ich fühlte mich in der Arzt Praxis, nicht als Patient, hatte keine Angst, Schmerz oder Wut - sondern ich holte meine Rezepte und ging.


    Ich vermute ich kann nun auch wirklich eine innere Gelassenheit entwickeln - um meine besonderen Alltagsprobleme zu bewältigen... Zum Beispiel habe ich ein Haufen Rechnungen in denen mir mit Inhaftierung gedroht wird, falls ich sie nicht begleiche. Finanzamt und andere Ämter..


    Alles das ist oder alles das nicht ist kann durchaus in den Hintergrund rücken - wenn man gerade andere Probleme hat ;)

  • Guten Morgen.
    @decay:zuerst einmal freut es mich sehr, dass dein Verweilen hier heilsame Früchte trägt - z. B. die Reduktion deiner Angst.
    Aber das, was momentan bei dir stattfindet, ist eben das, "was ist". Für mich entstehen die "Probleme", wenn sich etwas in mir gegen diese Gegenwart sträubt - sie nicht annehmen will, sie anders haben will. Das ist mein Ego, das erwartet, dass sich das Universum nach seinen Wünschen richtet. Das Gefühl dieser Enge, dieser Unfreiheit - mithin dieses fundamentalen (manchmal allerdings sehr subtilen) Ungenügens (dukkha), ist für mich der Gradmesser: wer ist gerade am "Steuer"? Achtsamkeit und Weisheit? Oder das Selbst (sakkaya-ditthi).

  • accinca: ein interessanter Einwurf. "papañca" fällt mir dazu ein. Wobei: manchmal drängt es, manchmal sträubt es sich. Und manchmal ist es einfach nur. Das hängt mit meinem Bewusstsein zusammen.