Verwirrt.. Bitte um Antworten

  • Hallo Leute!
    Beschäftige mich seit neuem mit dem Spektrum Meditation, Esoterik, Quantenphysik usw


    Bezüglich Meditation bin ich nun nach vieler Theorie etwas verwirrt, empfohlen wird u.a.


    - Die gesamte Sitzung über nur auf den Atem konzentrieren, alle Gedanken versuchen ab zu lenken und im "Jetzt" verweilen
    - Sich in seinen Körper ein zu fühlen
    - positive Gedanken zulassen, die Negativen vorbei ziehen lassen
    - nur auf den Atem konzentrieren und alle Gedanken zulassen und beobachten
    - während der Meditation Wünsche und Ziele visualisieren bzw dazu gehörige Gefühle nach emofinden
    - usw
    - usw.


    also da widerspricht sich doch einiges oder sind das eher als die verschiedenen Schritte zu verstehen sodass man erst mal sich nur auf den Atem konzentriert und alle Gedanken zulässt, nach einer Weile dann nur mehr die positiven zulässt und des weiteren dann gar keine mehr.
    Aber wo fällt dann bewusst Ziele visualisieren rein, das geht doch komplett in ne andere Richtung ?? :smile08:


    Freu mich schon auf die Antworten :D

  • Hallo Che
    Das sind nicht verschiedene Schritte, sondern da sind verschiedene Meditationsarten zusammengeworfen.


    Es gibt zahllose Arten von Meditation bzw. Techniken die unter Meditation zusammengefasst sind.
    Wenn man mal irgendwelche "Fantasiereisen" etc. weglässt, gibt es Schwerpunkte:


    Konzentrative Meditation.
    Das Ziel ist Geistesruhe ("Shamata"), d.h. die Fähigkeit des Geistes, "einspitzig" auf dem Punkt zu verweilen.
    Hierbei richtet man den Geist auf einen Focus (zB. den Berührungspunkt der Einatemluft an der Nasenspitze,
    ein visualisiertes Bild o.ä) und versucht, ihn hier stabil ohne Ablenkung zu belassen.


    Analytische Meditation.
    Macht man möglichst im Zustand von tiefer Konzentration/ Geistesruhe. Ziel ist, Erkenntnisse die durch eine
    Analyse gewonnen wurden im Geist zu verankern. Beispielsweise meditiert man über das abhängige Entstehen
    und lässt die Erkenntnis "einwirken".


    Achtsamkeitsmeditation.
    Ziel ist es (landläufig), die Aufmerksamkeit im gegenwärtigen Augenblick zu halten ohne diesen zu bewerten.
    z.B. durch Wahrnehmung der Atmung, des Körpers, der Gedanken o.ä.
    (Mit "landläufig" meine ich, im Buddhismus ist der Begriff anders genutzt als zB.in der Achtsamkeitsmeditation von Kabat-Zinn,
    die ja inzwischen sehr bekannt ist).


    Was du aufzählst, scheint mir weitgehend aus der Achtsamkeitspraktik entnommen zu sein.


    Das Aufgezählte ist meine Formulierung und ohne Anspruch auf Vollzähligkeit. Aber es zeigt vielleicht, daß
    du verschiedene Aspekte nebeneinandergestellt hast die sich scheinbar widersprechen können..


    LG Rolf

    • Offizieller Beitrag


    Ich würde das ergänzend so unterteilen ( ohne dass ich deine Einteilung deswegen schlecht fände )


    Statt Konzentration würde ich von "Sammlung" reden. Konzentration klingt für mich ja ein wenig nach einem "Suchscheinwerfer" der auf einem Punkt verharrt und alles andere im Dunklen lässt. Während das, was hier gemeint ist, ja wirklich ein Sammeln ist, so wie ein Brennglas Licht sammelt. Und auch die Achtsamkeitmeditation bei Kabat-Zinn läuft ja auf eine Form der Sammlung hinaus. Das ist der erste grosse Punkt.


    Auf der anderen Seite ist es aber so, dass Sammlung selber noch nicht buddhitisch ist. Auch ein Spitzensportler wie ein Extremkletterer muss ja vollkommen gesammelt im Hier und Jetzt sein.


    Damit da was buddhitisches draus wird, braucht es als zweite Zutat das Ziel, die Ursache des Leidens zu finden und zu beseitigen. Statt nur Saammlung und Achtsamkeit, wird "rechte Sammlung" und "rechter Achtsamkeit" draus. Keine die dem Ziel dient, der coolste Schwerkämpfer oder Extremkletterer zu sein.

  • Hallo,
    um die Verwirrung zu beenden: Es gibt die einschlägige buddhistische Literatur auf Deutsch: Neumann, Karl-Eugen, Die Reden Gotamo Buddhos, Wien-Zürich, 1857. Auf die Längere Sammlung sollte man sein Augenmerk legen, ist starker Tobak.
    Dort steht alles was buddh. Philosophie und Praxis angeht, als die originärsten Dokumente, die uns in der Überlieferung, in Form des Pali-Kanons, geblieben sind.
    Es gibt auch Neuausgaben von Neumann und kosten ca. 17,- Euro. Da kann man sein Leben lang daran knabbern.


    sakko


  • Hi che62,


    Meine Antwort: Im Chaos liegt die Kraft


    :D

  • Hi,
    als ich so die Meldungen zum Thema las, war ich baff erstaunt, dass keiner eine Ahnung vom Achtfachen Pfad hatte. Das zeigt wiederum, dass die Ursache dieser Verwirrungen die Unkenntnis über die Lehre Gotamo Buddhos ist.
    Ich gehöre keiner buddh. Vereinigung an und verlasse mich auf die Längere Sammlung des Pali-Kanons.
    Da steht, dass die Vertiefung des Achtfachen Pfades drei Teile hat: Tugen, Einsicht und Einigung.
    Dadurch entstehen Bewußtseinsveränderungen, wie sie den Freiungen(Jhanas) dargestellt werden.
    Die Übungen des Achtfachen Pfades sind nur Übungen und nicht ideologisierbar.
    Nibbanam oder Nirvana ist das sechste Jhana.
    Literatur: Neumann, Karl-Eugen: Die Reden Gotamo Buddhos, Wien-Zürich, Längere Sammlung, 1957.
    Diese Ausgabe ist noch im Antiquariat erhältlich und atmet den Geist von damals. Lediglich das Lesen
    bringt einen in Schwung.


    sakko