Übungen um Neid zu bekämpfen

  • Hallo zusammen,


    ich stelle bei mir fest, das ich leider sehr neidisch bin auf andere Menschen, die mehr haben als ich, sei es Erfolg, Aussehen, usw.


    Wie kann ich das abstellen ?


    Ich möchte einfach nicht mehr neidisch sein, welche Übungen kann ich dafür machen ?


    Ich bitte um Hilfe.


    lg


    Johann

  • Johann:


    ich stelle bei mir fest, das ich leider sehr neidisch bin auf andere Menschen, die mehr haben als ich, sei es Erfolg, Aussehen, usw.


    Wie kann ich das abstellen ?


    Ich möchte einfach nicht mehr neidisch sein, welche Übungen kann ich dafür machen ?


    Hi & willkommen Johann


    das ist ein interessantes Thema


    meine Erfahrung ist gegen den Gedanken des Neids ("der 'andere' hat mehr/es besser getroffen als 'ich'") hilft aktive Großzügigkeit & Loslassen


    d.h. man könnte Bedürftigen helfen, wie Obdachlosen, Flüchtlingen, Weisenkindern oder Entrechteten


    z.B. mit materiellen Notwendigkeiten wie Essen, Kleidung, Zeit, Aufmerksamkeit oder Spenden


    ich persönlich gebe gerne Obdachlosen ein Frühstück oder Mittagessen oder einen Kaffee aus, und engagiere mich für eine Sache, die bestimmten Enteigneten eine Stimme gibt, die einer anderen Lebensart nachgehen als in der konsumorientieren, zerstörerisch modernen Zivilgesellschaft (man könnte sagen es findet weltweit ein moderner 'Holocaust' statt von dem bis jetzt noch kaum einer weiß)


    dennoch muss es nicht unbedingt mit €€ zu tun haben


    gerne wird man auch bei Freiwilligenarbeit, wenige Stunden in der Woche im Altenheim oder anderen sozialen Einrichtungen mit willkommenden Händen angenommen


    Metta
    n.

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

    2 Mal editiert, zuletzt von nibbuti ()

  • Liebe Grüße Johann,


    ich denke, Du kämpfst hier mit einem elementaren Problem und die Lösung wird einige Anstrengung brauchen.
    Mein Vorschlag - mach' Dir zuerst klar, was für Dich wirklich wichtig ist!


    Wenn es der Privatjet ist und Deine Eltern nicht zufällig Multimillionäre sind oder Du es zum Börsenguru geschafft hast - sorry.


    Zitat


    Die erste Wahrheit lehrt, dass alle Wesen dem Leiden unterworfen sind.
    Die zweite Wahrheit lehrt, dass das Leiden durch Begehren bedingt ist.
    Die dritte Wahrheit lehrt, dass durch Erlöschen der Ursache des Leidens, das Leiden selbst beendet werden kann.
    Die vierte Wahrheit lehrt, dass es einen Weg gibt, der zur Beendigung des Leidens führt. Dieser Weg wird Edler Achtfacher Pfad genannt.


    Manchmal hilft einfach eine vollkommen andere Perspektive


    http://www.freebuddhistaudio.com/audio/details?num=LOC229

  • Vielen Dank schonmal euch beiden für eure Antworten.


    Also ich habe keinen Neid gegenüber andere, weil sie einen Privatjet haben usw.
    Materielle Dinge haben für mich kaum eine Bedeutung, da kommt kein Neid hoch.


    Bei mir ist das vorallem im Sport. Vielleicht betreibt von euch jemand auch Leistungssport. Hier muss man sich anhand von einer Leistung mit anderen vergleichen und da kommt Neid hoch. Vorallem wenn andere besser sind mit einem viel geringeren Aufwand (Trainingsaufwand).


    Beim Leistungssport ist vorallem auch die Genetik entscheidend und die ist eben nicht beeinflussbar. Also wenn man eine schlechtere Genetik als andere hat wird man auch immer schlechter bleiben.


    Vielleicht habt ihr noch Tipps was man dagegen aktiv machen kann ?


    Ich hatte auch schon überlegt den Sport aufzuhören, weil dann würde dieser ganze Neid natürlich einfach wegfallen. Allerdings ist es natürlich auch das was mir Spaß macht.

  • Johann:

    Vielen Dank schonmal euch beiden für eure Antworten.


    Bei mir ist das vorallem im Sport. Vielleicht betreibt von euch jemand auch Leistungssport. Hier muss man sich anhand von einer Leistung mit anderen vergleichen und da kommt Neid hoch. Vorallem wenn andere besser sind mit einem viel geringeren Aufwand (Trainingsaufwand).


    Hi Johann,


    lerne es loszulassen denn "Neid" schadet dem anderen nicht sondern nur dir selber denn du füllst deinen Geist mit zu vielen negativen Gedanken.
    Auch die Leistung des anderen wird eines Tages nachlassen denn die Leistung ist nun mal unbeständig.


    Gruß


    JayJay

    6Pf0txj.gifHabe stets Respekt vor dir selbst, Respekt vor anderen, und übernimm Verantwortung für deine Taten.6Pf0txj.gif
    Rückzug aus dem Forumgeschehen. Hat sich leider nicht zum Besseren geändert :doubt:

  • Danke JayJay,


    das ist sehr gut beschrieben, das Neid nicht dem anderen Schadet sondern nur mir selber.


    Hast du noch einen Tipp wie ich das loslassen üben kann ?

  • Johann:

    Danke JayJay,


    das ist sehr gut beschrieben, das Neid nicht dem anderen Schadet sondern nur mir selber.


    Hast du noch einen Tipp wie ich das loslassen üben kann ?


    Hi Johann,


    alles was ich dazu weiß habe ich von Vorträgen von Samadhi Sangha (Buddhistisches Haus Berlin-Frohnau)


    Youtube Channel: https://www.youtube.com/channel/UC_eF87lVrJZiMxFJ5OpUcKg


    Kurzvortrag zum Thema loslassen: https://www.youtube.com/watch?v=xiSQ4W0dGuE


    Sie sind leicht zu verstehen also hör da doch einfach mal rein und vielleicht hörst du da etwas was dir dabei hilft :)


    Kannst ihm auch eine Mail schreiben wenn du zu den Videos fragen hast ...


    Gruß


    JayJay

    6Pf0txj.gifHabe stets Respekt vor dir selbst, Respekt vor anderen, und übernimm Verantwortung für deine Taten.6Pf0txj.gif
    Rückzug aus dem Forumgeschehen. Hat sich leider nicht zum Besseren geändert :doubt:


  • Neid scheint mir keine grundlegende Emotion zu sein, sondern ich erfahre sie vergesellschaftet mit bestimmten Vorstellungen und Bedürfnissen. Neid scheint mir also eine sekundäre Erscheinung zu sein.


    Woher kommt diese Anhaftung an Leistung?
    Das würde ich zuerst mal untersuchen. Oft ist das ja nur an der Oberfläche und es geht eigentlich um was ganz anderes.
    Ich vermute auch, dass sich das Leistungsdenken verselbständigen kann, wenn man sich darauf trimmt.


    Maßstab wechseln
    Warum das nicht so betrachten: Immer SEIN Bestes geben. Das, Beste ist das, was im Moment möglich, nützlich, hilfreich, gesund, passend … ist.
    Sich mit anderen zu vergleichen ist immer mit Verlieren verbunden. Es wird immer jemanden geben, der besser ist als man selbst.


    Spaß
    Als zweites würde ich den Spaß in den Vordergrund stellen. Solange Du Dich vergleichst, hast Du keinen Spaß. Spaß hat als Nebeneffekt auch eine leistungssteigernde Wirkung – der Freudlose bremst sich selbst aus.


    Bewunderung
    Vor den Leistungen der Anderen in die Knie fallen, sie anerkennen. Ohne deren Leistung auf sich zu beziehen.


    Dankbarkeit
    Für das, das man selbst tun kann. Wenn Du nicht mehr laufen kannst, dann wärst Du froh einen Marathon in drei Tagen zurücklegen zu können.
    Sei dankbar dafür, dass Dein Körper Dich so lange hat durchs Leben gehen lassen können. Ehre Deinen Körper, heilige ihn und behandle ihn auch dementsprechend. Er ist Dein Tempel.
    Denk an die Hochspringerin, die sich vor kurzem das Kreuz gebrochen hat.


    Logisch denken, groß denken
    Wer profitiert wirklich davon, dass Du Leistungssport machst? Willst Du das unterstützen, daran teilhaben?
    Welche Rolle spielt es für die Welt, wenn Du der Beste bist?


    Zeitfaktor ud Relevanz
    Wenn Du noch eine Woche zu leben hättest, würdest Du diese Zeit dann mit Sport verbringen?
    Wieviel Deiner Lebenszeit verbringst Du damit und erscheint es Dir sinnvoll?


    Realistisch sein
    Soll ich mich darin verlieren das Unmögliche zu wünschen?
    Du kannst drei Brüste bekommen, wenn Du das möchtest, drei Beine sind eher unwahrscheinlich.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Hallo,


    Johann:


    Ich möchte einfach nicht mehr neidisch sein, welche Übungen kann ich dafür machen ?


    Metta löst den Neid auf: Mögen alle Wesen glücklich sein. Wenn Neid aufsteigt hilft es mir ehrliches Wohlwollen auszustrahlen und dem anderen alles von Herzen zu gönnen.

  • Hallo Johann,


    meine Übung, um den Neid aufzulösen ist die, mir meinen Neid einmal ganz geduldig und genau anzuschauen.
    Du bist ja gut, dass Du Deinen Neid wahrnimmst, die meisten Menschen tun das erst gar nicht.
    Neid kann, wie alle Gefühle, ein starker Antrieb sein. Neid kann Dir zum Beispiel die Kraft geben, einen sportlichen Wettkampf zu gewinnen. Dann wäre Neid kein ganz negatives Gefühl. Wenn Dein Neid ein nagendes und anhaftendes Gefühl wird, was dazu führt, dass Du Deine Welt misstrauisch und missliebig beäugst und niemandem eine Freude gönnst bist Du auf dem Weg zur Verbitterung. Das glaub ich erstmal nicht.


    Seine Gefühle wahrzunehmen, sie als menschlich gegeben zu akzeptieren, hilft ja manchmal besser sie zu verdauen und loszulassen, als gleich ein Mittel zu suchen, sie zu bekämpfen.

  • solaris:


    Seine Gefühle wahrzunehmen, sie als menschlich gegeben zu akzeptieren, hilft ja manchmal besser sie zu verdauen und loszulassen, als gleich ein Mittel zu suchen, sie zu bekämpfen.


    Hallo Johann,
    ich bekämpfe meine Gefühle nicht - sobald ich bewusst bin -, sondern richte meine ganze Aufmerksamkeit auf das Störgefühl. Das bedeutet: ich schaue es an, ohne es zu be- oder verurteilen, ich fühle da ganz bewusst hinein, ich fokussiere es, solange meine Aufmerksamkeit vorhanden ist. Nach einiger Übung dieser Achtsamkeitsmethode habe ich festgestellt, wie das Gefühl immer kleiner wird. Es verdampft sozusagen wie Wasser auf einem heißen Stein. Irgendwann - so meine Erfahrung - taucht dieses Gefühl nicht mehr auf oder möglicherweise in einer anderen, noch unbekannten Situation. Aber dann schaue ich es mir eben wieder genau so intensiv an, sobald ich mir dessen bewusst bin.


    Im übrigen ist das Vergleichen - also gedanklich voll einsteigen auf "das ist besser oder schlechter" - eine gute Möglichkeit, um unglücklich zu werden bzw. zu sein.
    "Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück" Dalai Lama.


    Bekämpfen sorgt eher dafür, dass es an Energie gewinnt. Deshalb funktioniert diese Form, die im Christentum ja besonders propagiert wurde und mancherorts noch wird, überhaupt nicht. Das führt u.U. zu Fanatismus, und die Energie sucht sich nur eine neue "Wirkungsstätte" mit scheinbar positiver Bewertung und Motivation.
    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Monikadie4.:


    Bekämpfen sorgt eher dafür, dass es an Energie gewinnt. Deshalb funktioniert diese Form, die im Christentum ja besonders propagiert wurde und mancherorts noch wird, überhaupt nicht. Das führt u.U. zu Fanatismus, und die Energie sucht sich nur eine neue "Wirkungsstätte" mit scheinbar positiver Bewertung und Motivation.


    Hi Monika


    bekämpfen ist ein starkes Wort


    aber ich denke der Johann meinte es eher im Sinn von transformieren, heilen, oder gesund machen, denn Neidgedanken sind ungesund, tun einem selbst, 'anderen' & beiden nicht gut


    mit Neid verbundene Gedanken sind allerdings noch grob gestaltet


    daher hilft Meditation, Gedankenarbeit oder bloßes Annehmen insbesondere am Anfang nur bedingt


    das beste mir bekannte Mittel bei auftauchenden Neidgedanken (innen & 'außen') ist umfassende bedingungslose Großzügigkeit


    das mag am Anfang einen faden Beigeschmack haben, weil Großzügigkeit etwas mit 'äußeren' Dingen zu tun hat


    ("lass das mal die Christen, Politiker usw machen")


    das hat aber in meiner Erfahrung nachhaltige Wirkung auf Geist & Meditation


    Liebe Grüße
    n.

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
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  • nibbuti:


    das beste mir bekannte Mittel bei auftauchenden Neidgedanken (innen & 'außen') ist umfassende bedingungslose Großzügigkeit
    das hat aber in meiner Erfahrung nachhaltige Wirkung auf Geist & Meditation


    Da hast Du Recht, Nibbuti, ich habe mit Neid auch keinerlei Problem, denn mich hat die Großzügigkeit meiner Eltern sehr geprägt. Da hab ich wohl Glück gehabt. :D
    Es gibt eben sehr unterschiedliche Baustellen und Schwerpunkte - ich habe andere.


    Zitat

    mit Neid verbundene Gedanken sind allerdings noch grob gestaltet
    daher hilft Meditation, Gedankenarbeit oder bloßes Annehmen insbesondere am Anfang nur bedingt


    Ja, nur ein geschulter Geist kann den Störgedanken wie mit einen Laserstrahl "verschwinden" lassen. Aber irgendwo muss man ja anfangen, oder?
    Aber ich schreibe ja auch über meine Erfahrungen, und die jahrelange Übung zeigt mir eben heute ganz schnell, wo sich einer einnisten will. Manchmal erlaube ich ihm (aus Trägheit :grinsen: ), sein Werk aufzunehmen, aber dann sehe ich auch, wie schwer es ist, ihn jetzt wieder loszulassen.
    Ich sehe das als Experimentieren an.
    _()_ Monika

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    Ayya Khema

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  • Warum bin ich neidisch?
    Was will ich, das ich nicht habe?
    Warum will ich es? Will ich es, weil jemand anderes es hat, oder weil ich es brauche?
    Falls ich es brauche, wofür brauche ich es? Kann ich mein Ziel auch ohne dieses Mittel erreichen?
    Falls ich nur neidisch bin, weil jemand anderes es hat: Warum stört es mich, wenn eine Person etwas anderes hat, was ich nicht habe? Wie ist die Person, auf die ich neidisch bin? Ist er/sie mein Freund oder Feind? Hängt die Freundschaft davon ab, ob ich auf sie neidisch bin? Kann ich Zusammenhänge aus Problemen in meiner Vergangenheit erkennen?
    Gibt es umgekehrte Situationen, in denen ICH es besser habe als andere? Falls ja, wie reagiere ich da?


    Soll nur als kleine Anregung dienen.

  • Moin,


    Ich kenn das mit dem Neid auch sehr gut. Gibt Zeiten, da ist es mal mehr, dann wieder ne Weile garnicht. Fühlt sich auf jeden echt nicht gut an, weder währenddessen noch hinterher.

    nibbuti:

    meine Erfahrung ist gegen den Gedanken des Neids ("der 'andere' hat mehr/es besser getroffen als 'ich'") hilft aktive Großzügigkeit & Loslassen


    jo, dass hätte ich jetzt auch genau so geschrieben. 'Aktiv' bedeutet bei mir aber konkret im Geiste handeln.


    In der Vorgehensweise sind die ersten drei Schritte immer gleich:


    (1) Bemerken, das Neid da ist, das 'ich' neidisch 'bin'
    (2) Loslassen (nicht mehr mit Aufmerksamkeit füttern)
    (3) Entspannen (Körper und Geist)


    Puhh geschafft. war mal wieder ganz schön anstrengend, so neidisch sein.


    Dann kann ich mich entscheiden, ob ich die geistige Aufmerksamkeit (die ja vorher beim Neid war)


    (a) wieder da hin hin lenke zu dem, was ich vorher getan habe, bevor die Aufmerksamkeit zum Neid abgewandert ist oder


    (b) ich die Person, mit welcher der Neid zusammen hing mit freundlichen, liebevollem Wohlwollen und Freundlichkeit bedenke: "Ich wünsche Dir, dass Du ... und ... bist". Etwas Positives einsetzen, was einem halt gerade zu der Person einfällt. Vielleicht glücklich und zufrieden. Darauf hin entsteht ja ein Gefühl im Herzen. Die 'Person' nun von diesem Gefühl umgeben in's eigene Herz packen und das Gefühl dieser Person schicken. :)


    Lächeln is auch immer ne Gute Sache und mir vergeben, drüber schmunzeln, dass 'ich' mal wieder dort hin abgerutscht bin.


    Herzliche Grüße

  • Also Neid ist ein Gefühl, welches ich bewusst gar nicht kenne, vielleicht klingt das vermessen, aber ich vergleiche mich nicht mit anderen und schaue auch selten auf sie und wenn dann ist es eher Bewunderung, dass ich mir denke, hm, wie macht er oder sie das, dass die so gut leben, aber wie gesagt, dass eher auf die ideelen Werte. Materiell gesehen vergleiche ich gar nicht. Ja, vielleicht in dem Sinne, dass man es ungerecht findet, dass ein Fabriksarbeiter, der beinhart arbeitet 1/100 von dem verdient, was ein Manager verdient als Beispiel, aber das sehe ich nicht als Neid sondern eben als unfair. Ja, da werden einige sagen, ja der hat studiert usw., aber trotzdem wenn man es wirklich vergleicht dann bleibt es unfair.


    Für mich ist Neid streng genommen ein sehr schlechtes Gefühl, also Neid zu bekämpfen ist für mich dahingehend schwer, weil es ja so wie gewisse andere Eigenschaften wie Eifersucht eine Charaktereigenschaft ist, die man nicht einfach abstellen kann. Zu sagen, so ab jetzt werde ich nicht mehr neidig sein oder eifersüchtig sein, das funktioniert meiner Meinung nach nicht, man muss da eher ein Bewusstsein bekommen, dass es "falsch" ist und ob man das wirklich sich erlernen kann zweifle ich, nicht ohne klare Einsicht, dass es falsch ist.


    So mein Zugang dazu, LG Son


  • Wie wäre es, sich für die anderen Menschen zu freuen anstatt neidisch darauf zu sein was sie alles haben was Du nicht hast ? Mitfreude ist neben "liebende Güte", "Mitgefühl" und "Gleichmut" ein zentraler "buddhistischer Baustein".
    Es ist gar nicht schwer, "Mitfreude" zu entwickeln, einfach mal probieren :)

  • Also vielen Dank an alle für die vielen hilfreichen Antworten.


    Mirko: Ja ist bei mir genauso, ich habe auch nicht immer Neid, sondern nur in bestimmten Phasen. Genau wie es bei mir auch mit der Laune zusammenhängt. Oft bin ich recht gut drauf, während an andere Tagen eher schlecht und dann kommt auch der Neid wieder hoch.


    Ich werde versuchen die Tipps hier umzusetzten, sind ja wirklich viele hilfreiche dabei :)

  • Hi Johann,


    das ist ein schönes Thema, danke dafür!


    Neid: jemand hat etwas, von dem ich meine, dass es mir ebenso zusteht, ich habe es aber nicht. (ich komme im rostigen Golf zum Training vs. der Schnösel kommt im nagelneuen Porsche zum Training)
    Bewunderung: jemand hat etwas, das ich auch gern hätte, ich mochte mich aber nie so anstrengen, wie der das getan hat. (Kreisklasse-Stürmer vs. Thomas Müller)
    Gleichmut: jemand hat etwas, an dem ich nicht das geringste Interesse habe. (Fussballmeister vs. Schachmeister)


    Übung 1: wer ist "ich"?
    Übung 2: wie viel glücklicher wäre ich tatsächlich als Porsche fahrender bayerischer Schach-Stürmer?
    Übung 3: scheiß' drauf und hab' trotzdem Spaß!


    Herzliche Grüße
    Andreas

  • Hallo Andreas,


    schön das das Thema interessant ist.


    Sehr schön wie du das erklärt hast.


    Übung 1: Bei mir kann man eindeutig den Neid zuordnen.
    Übung 2: Wenn man so darüber nachdenkt, wäre man sicher nicht viel glücklicher wenn es anders wäre.
    Übung 3: "Scheiß drauf ich hab trotzdem Spaß", das ist wohl die Herausforderung, die nicht so einfach ist :(


    lg

  • Das Problem, Johann, scheint mir zu sein, dass wir auf bestimmte Gefühle von klein auf "getrimmt" werden. Durch sie fühlen wir uns "zuhause" bzw. sie geben uns das Gefühl von "Berechtigung" und "Stärke". Durch ein solches Gefühl wie z.B. auch Eifersucht bekomme ich ein "Gesicht" und das gibt mir leidenschaftliche Energie.


    Deshalb ist es so schwierig "scheiß drauf" zu sagen, weil uns diese Gefühle Inhalt geben. Ohne sie scheint alles leer. Was ja im übrigen auch tatsächlich der Fall ist. An diese Leere sich zu gewöhnen, ist nicht einfach, denn sie verändert unser Leben völlig.
    _()_ Monika

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    Ayya Khema

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  • Ja Monika, da hast du mit Sicherheit Recht.


    Genau deshalb wird es wohl auch so schwierig sein für mich.


    Der Andreas hat es aber auch sehr gut erklärt mit dem Gleichmut. Für jeden ist wohl etwas anderes wichtig. Würde ich jetzt mit einem Schachweltmeister zu tun haben und der würde mich anddauernd besiegen, denke ich, würde mir das sehr wenig ausmachen, weil ich kein Interesse darin habe.


    Genauso wie es mir nichts ausmacht, wenn jemand einen Porsche oder Ferrari fährt und ich selbst besitze nur ein Fahrrad, das stört mich keinesfalls.


    Aber im Bezug auf den Sport den ich betreibe, stört es mich leider und es kommt der Neid auf.


    Ich denke persönlich auch, ich muss lernen Abstand zu dem Sport zu gewinnen, weil dann würde diese ganze "Last" einfach wegfallen.


    Ist es sinnvoll darüber zu meditieren ? Und falls ja, wie genau kann man darüber meditieren, das man das nicht mehr so ernst nimmt ?
    Genau das ist ja auch auf dem Buddhistischen Weg sinnvoll, und das ganze hat wohl auch viel mit dem Ego zu tun. Ohne Ego wäre man wohl auch nicht neidisch.


    lg

  • Son:

    Für mich ist Neid streng genommen ein sehr schlechtes Gefühl, also Neid zu bekämpfen ist für mich dahingehend schwer, weil es ja so wie gewisse andere Eigenschaften wie Eifersucht eine Charaktereigenschaft ist, die man nicht einfach abstellen kann. Zu sagen, so ab jetzt werde ich nicht mehr neidig sein oder eifersüchtig sein, das funktioniert meiner Meinung nach nicht


    Neid ist keine Charaktereigenschaft, und Eifersucht auch nicht.
    Das sind Denkgewohnheiten.
    Aber du hast recht, man kann es nicht einfach "abstellen".
    Mir hilft, mir Neid bewusst zu machen; und mich dann auf das Körpergefühl zu fokussieren, das mit dieser Emotion einhergeht.


    Dann stelle ich fest: Neid tut weh. Buchstäblich.
    Neid, das fühlt sich so an: ziehende Schmerzen im Solarplexus, flacher Atem, und ein zusammengekniffener Arsch.
    Wenn ich das oft genug erfahren habe, höre ich auf damit, Neid hervorzurufen.
    Bzw. wenigstens höre ich auf damit, ihn mit entsprechenden Gedanken zu nähren, wenn er auftaucht.
    Das geht. Langes Sitzen hilft.


    Hartnäckiges Vergleichen ist in den meisten Fällen - ähem - Dummheit (edit: Blindheit), weil man in Wahrheit immer nur ein oder zwei Parameter vergleichen kann, nie aber das gesamte Netz von Ursachen und Bedingungen, das zu einer bestimmten Situation hier und zu einer anderen Situation dort geführt hat.


    Edit: Sorry, wollte nicht sagen, dass hier jemand dumm ist. Ich bin selbst leider oft genug die Dumme :(

  • Hallo Jojo,


    deine Ausführungen sind korrekter als meine, du hast Recht es sind keine Persönlichkeitsmerkmale sondern Denkgewohnheiten du es nennst und die kann man ändern, mit viel Übung, ich habe das nur deshalb so formuliert, weil ich es wie gesagt in der Form nicht kenne, ich gönne jedem eigentlich, das es ihm oder ihr gut geht. Einschränkend möchte ich aber auch anmerken, dass ich für Korrektheit und Gerechtigkeit kämpfe und versuche dagegen vorzugehen, wenn sich Leute nicht daran halten, wobei ich das nich als Neid sehe, weil wenn sich andere ungerechtfertigt bereichern, andere benutzen oder ausnutzen zum eigenen Vorteil dann fehlt mir schon manchmal das Verständnis, wobei ich in meinem Unternehmen leider lernen musste, dass ich hier gegen Windmühlen kämpfe, es ändert sich nicht und die Mißstände interessieren nicht wirklich jemanden.


    Damit umzugehen ist dann auch schwer, weil man sich doch ärgert, man deckt Sachen auf oder bringt Verbesserungsvorschläge und es bleibt immer alles gleich, Mißstände sind seit Jahren bekannt werden aber nicht angegegangen, weil halt alle mit drinnenhängen, da fragt man sich dann manchmal wo man arbeitet bzw. ob das mit meinem Glauben so vereinbar ist, Rechter Lebenserwerb, jetzt kann man natürlich sagen, wechsle den Job, das ist nicht leicht möglich, ich sage sogar unmöglich, ich bin bei 50 Jahren, alles andere als gesund und muss dankbar sein eine Arbeit zu haben, das ist die zweite Seite, aber es schmerzt halt trotzdem und hier mit Gleichmut umzugehen ist schwer, wenn man halt viel mitbekommt bzw. teilweise Sachen aufdecken soll, dann deckt man sie auf und nichts passiert, da fühlt man sich dann etwas veräppelt.


    Aber zurück zum Thema mit einer gewissen Hartnäckigkeit sind Eigenschaften wie Neid sicher in den Griff zu bekommen, Neid ist ja nichts anderes wie andere Denkmuster und sogesehen kann man auch die ändern, wobei ich nochmals zu bedenken gebe, zumindest aus meiner eigenen Erfahrung, Dinge, die man jahrelang sich angewohnt hat umzulernen ist echt ein langer und schwierger Prozess, LG Son