Unterschied Achtsamkeit und Bewusstsein

  • Wo ist aus "buddhistischer Sicht" der Unterschied zwischen Achtsamkeit und quasi jener Praxis wo man direkt im Bewusstsein oder meinetwegen auch im "Ich bin" ruht?

    "Love is a flame that burns everything other than itself. It is the destruction of all that is false and the fulfillment of all that is true." - Adyashanti

  • Ich meine mit Achtsamkeit eher das präsent sein mit z.B. Sinnesempfindungen, also quasi dem was auftaucht. Mit dem Bewusstsein meine ich das was allem zu Grunde liegt. Vertreter die empfehlen sich direkt auf Bewusstsein zu fokussieren sind z.B. Ramana Maharshi oder Nisargadatta Maharaj.

    "Love is a flame that burns everything other than itself. It is the destruction of all that is false and the fulfillment of all that is true." - Adyashanti

  • Hallo,


    durchananda:

    Ich meine mit Achtsamkeit eher das präsent sein mit z.B. Sinnesempfindungen, also quasi dem was auftaucht. Mit dem Bewusstsein meine ich das was allem zu Grunde liegt. Vertreter die empfehlen sich direkt auf Bewusstsein zu fokussieren sind z.B. Ramana Maharshi oder Nisargadatta Maharaj.


    Hinduisten (z.B.Ramana Maharshi) glauben dass Bewusstsein ewig aus sich selbst heraus existiert - sat - cit - ananda (ewig - bewusst - glückselig). Der Buddha hat das bekanntlich verneint, weil Bewusstsein immer mit einem Objekt in Verbindung sein muss, dessen es sich bewusst ist. Die Objekte sind je nach den sechs Sinnestoren unterschiedlich, dadurch entsteht Seh-, Hör-, Riech, Geschmacks-, Tast- und Geistbewusstsein. Demnach ist das Bewusstsein nicht etwas Unwandelbares das allem zugrunde liegt, sondern abhängig von diesen Objekten. Es ändert sich mit der ständigen Veränderung der Objekte.


    Achtsamkeit hat die Funktion des Gewahrseins oder Beobachtens der Objekte, was aber nicht bedeutet dass sie aus sich selbst heraus und unabhängig davon existieren kann.

  • Ok. Es soll also keine, sagen wir mal, Leere unabhängig von Form geben?

    "Love is a flame that burns everything other than itself. It is the destruction of all that is false and the fulfillment of all that is true." - Adyashanti

  • durchananda:

    Ok. Es soll also keine, sagen wir mal, Leere unabhängig von Form geben?


    Was sollte diese Leere erkennen können? In dem Moment wo Bewusstsein über Leere da wäre, wäre Leere ein Objekt als Inhalt des Bewusstseins. Leere ist aber kein Objekt, sondern die Abwesenheit von Objekten.

  • 13. "Vortrefflich, o Herr", antwortete jener Mönch, über das Wort des Erhabenen erfreut und befriedigt, und stellte eine weitere Frage: "Wie wissend, o Herr, wie verstehend gibt es bei diesem Körper samt dem Bewußtsein und außerhalb bei allen Vorstellungen keine Dunkel-Neigungen des Ich und Mein?" - "Was es irgend, o Mönch, an Körperlichkeit gibt, an Gefühl, Wahrnehmung, Gestaltungen, an Bewußtsein, sei es vergangen, künftig oder gegenwärtig, eigen oder fremd, grob oder fein, gewöhnlich oder edel, fern oder nahe - von jeder Körperlichkeit, von jedem Gefühl, jeder Wahrnehmung, allen Gestaltungen, jedem Bewußtsein gilt: 'Dies ist nicht mein, das bin ich nicht, das ist nicht mein Selbst.' So betrachtet man dies der Wirklichkeit gemäß mit rechter Weisheit. So wissend, o Mönch, so verstehend gibt es bei diesem Körper samt dem Bewußtsein und außerhalb bei allen Vorstellungen keine Dünkel-Neigungen des Ich und Mein."


    http://www.palikanon.com/samyutta/sam22_090.html#s22_87


    39. "Māra, der Böse ist es, o Mönche! Er sucht nach dem Bewußtsein Vakkalis, des edlen Sohnes: 'Wo hat das Bewußtsein Vakkalis, des edlen Sohnes, eine Stütze gefunden?' - Mit stützelosem Bewußtsein aber ist Vakkali, der edle Sohn, verloschen."

  • durchananda:

    Wo ist aus "buddhistischer Sicht" der Unterschied zwischen Achtsamkeit und quasi jener Praxis wo man direkt im Bewusstsein oder meinetwegen auch im "Ich bin" ruht?


    Ich finde, da gibt es keinen Unterschied. Nur die genannten Guru s sprechen von einer anderen, abgelösteren Warte heraus. Es heißt, den Dingen ( Phänomenen ) geht der Geist/Bewusstsein voran. Erfahrene Meditierende erkennen zuerst einen Impuls, dann die aufsteigenden Geistesformationen. "In sich selbst ruhen" ist nichts anderes als das Ruhen auf "den vier Pfeilern der Achtsamkeit "-nicht getrennt, das geht auch gar nicht. Weil es ein `( zusammen ) Entstehen in Abhängigkeit` ist. Wenn "jemand" zum Beispiel wirklich Shikantaza sitzt, dann ist "er" fähig Körper-Empfindung, Gefühl, Gedanken, Vorstellungen und Handlungsimpulse gleichzeitig wahrzunehmen. Und das ist ein Ruhen in "sich Selbst". Woher du diese Frage hast, weiß ich ja nicht. Für mich ist "Achtsamkeit" keine Methode, sondern `Gewahrsein`.

  • Guten Morgen :->)

    durchananda:

    Ok. Es soll also keine, sagen wir mal, Leere unabhängig von Form geben?


    wenn du '''Form''' nicht denkst, kann/braucht es keine Leere geben. = Du musst zuerst die Form erdenken, bevor du sie dann
    wieder leer denken musst/verSuchst. Oder: Wenn du die Milch nicht verschüttest musst du sie nicht aufwischen.
    :->)
    klar?



    = Wir machen uns die Probleme in Gedanken.
    (das problem ist jetzt bloß :->) dass die gedanken auch Mit dieser erkenntnis
    weiterlaufen...)

  • ...indem du zb den Unterschied zwischen Achtsamkeit und Bewusstsein (oder was immer) herausarbeitest, gießt du Wasser auf die Mühlen.
    Drum sagte Ramana: Sei still! Nur ist das - mit oder ohne Meditation, mit oder ohne Religion - noch keinem gelungen. (mit meditation ist nur deshalb nicht gleich - weil das weiteres Wasser auf die Mühlen ist. Und man muss bedenken: irgendwann läuft jedes System zu heiß.
    Und das kann sehr weh tun. bitte bedenken.)

  • durchananda


    Achtsamkeit wendet sich eher dem objektiven Pol zu. Sobald es zu Vipassana wird, werden die 3 Daseinsmerkmale gesehen, wobei der Eindruck es würde einen subjektiven Pol geben graduell zerstört wird.


    Ruhen im "Ich bin", im Sinne von Maharishi und Nisargadatta Maharaj ist eine Dissoziation vom objektiven Pol und ein konzentratives ruhen im subjektiven Pol. Im Eindruck eines Beobachters, einem Auge das alles sieht außer sich selbst, jedoch seiner eigenen Präsenz gewahr ist.