Gelassener Umgang mit Handwerkern

  • Vielleicht kennt Ihr das auch?


    Etwas ist kaputt, man vereinbart einen Termin mit einem Handwerker, nimmt sich extra einen Tag Urlaub und wer nicht kommt ist....der Handwerker. Ohne vorher Bescheid zu sagen. Telefonisch ist er auch nicht erreichbar.


    Wie geht Ihr mit solchen Herausforderungen um? Es fällt mir schwer, solche Situationen "wie eine Illusion" wahrzunehmen, die Leerheit dieser Situation zu erkennen, sie als "Lehrer" zu begreifen. Natürlich sage ich mir auch, dass es nichts bringt, wenn ich mich ärgere. Das ändert nichts an der Situation. Allerdings werde ich mit dem Ärger meiner Frau konfrontiert, die sich fürchterlich über diese Situation aufregen kann.

  • Ich würde mich auch ärgern. Scheiß auf Illusion.
    Nimm dir ein Beispiel an deiner Frau. Lass es raus. Du musst ja keinen Fortsetzungsroman daraus machen.

    Ohne eine lange Zeit grimmiger Kälte,
    die Dir in die Knochen fährt –

    wie könnten die Pflaumenblüten

    dich erfüllen mit ihrem durchdringenden Duft?
    (Obaku)

  • Mein erster Impuls bei so einer unangenehmen Situation ist auch oft Ärgern, da kann schon mal ein deftiger Fluch dabei rauskommen. Danach stellt sich die Frage wie jetzt umgehen mit diesem dukkha, wie es möglichst verringern und nicht noch weiter anwachsen lassen. Also innehalten und beobachten was gerade in mir vor sich geht, die Emotion wahrnehmen ohne sie weiter zu ergreifen, dann beruhigt sich das. Dazu kommt die Besinnung dass man nun mal nicht in einer Welt lebt in der alles so abläuft wie man es gerne hätte, also akzeptieren wie es ist. So in diese Richtung.

  • Sherab Yönten:

    Vielleicht kennt Ihr das auch?


    Etwas ist kaputt, man vereinbart einen Termin mit einem Handwerker, nimmt sich extra einen Tag Urlaub und wer nicht kommt ist....der Handwerker. Ohne vorher Bescheid zu sagen. Telefonisch ist er auch nicht erreichbar.


    Wie geht Ihr mit solchen Herausforderungen um? Es fällt mir schwer, solche Situationen "wie eine Illusion" wahrzunehmen, die Leerheit dieser Situation zu erkennen, sie als "Lehrer" zu begreifen. Natürlich sage ich mir auch, dass es nichts bringt, wenn ich mich ärgere. Das ändert nichts an der Situation. Allerdings werde ich mit dem Ärger meiner Frau konfrontiert, die sich fürchterlich über diese Situation aufregen kann.


    Du kannst nicht das Angenehme behalten wollen, nämlich deine Frau, und versuchen, den unangenehmen Teil als leer zu erkennen. Auch deine Frau existiert nicht wirklich. Also bist du auch nicht mit ihrem Ärger konfrontiert.

  • Du kennst die Situation des Handwerkers nicht. Da muss nicht einmal Nachlässigkeit dahinterstecken. Vielleicht ist er ja umgekippt und liegt jetzt im Krankenhaus. Oder musste sich selbst schnell um einen Freund oder Angehörigen kümmern. Oder hat andere schlimme Nachrichten erhalten, die ihn jetzt nicht an eueren Termin denken lassen...


    Für euch eine Übung in Geduld...


    Wahrscheinlich würde ich aber erstmal genauso reagieren wie ihr, also Kreise drehen... :grinsen:

    Im erwachten Herzen leuchtet jede Farbe. (Jack Kornfield)

  • Turmalin:

    ...Du kannst nicht das Angenehme behalten wollen, nämlich deine Frau, und versuchen, den unangenehmen Teil als leer zu erkennen. Auch deine Frau existiert nicht wirklich. Also bist du auch nicht mit ihrem Ärger konfrontiert.


    :D:D:D Das merk ich mir. Wenn meine Frau sich das nächste Mal ärgert, sage ich ihr: "Ich weiß garnicht was du hast. In Wirklichkeit gibt es dich doch garnicht."
    Das beruhigt sie bestimmt. :D:D(:(::D:D


    Und wenn mir mal einer in die Eier tritt, was soll's. Weder Ich, meine Eier, noch der Typ, noch der Schmerz sind ja letztendlich wirklich.


    Ich weiß nicht, Turmalin. Ich fürchte, deine Erklärung greift zu kurz. Da gefällt mir Muktis Erklärung deutlich besser. :)

    Ohne eine lange Zeit grimmiger Kälte,
    die Dir in die Knochen fährt –

    wie könnten die Pflaumenblüten

    dich erfüllen mit ihrem durchdringenden Duft?
    (Obaku)

  • Ich warte auch seit Tagen auf einen Anruf eines Handwerker. Ich habe einen Wasserschaden im Bad.


    Ich würde hier nicht unbedingt mit Leerheit in dem Sinne arbeiten, weil das doch recht schwierig ist.


    Ich versuche hier einfach mitfühlend damit umzugehen. Das zum Beispiel Termine nicht eingehalten werden und es einfach sehr schlechte/fehlende Kommunikation gibt, kenne ich auch.


    Ich finde es wesentlich leichter, als sich über Leerheit Gedanken zu machen, Mitgefühl zu erzeugen. Wenn ein Handwerker sich nicht meldet, ist es natürlich schwer Mitgefühl zu erzeugen. Weil um Mitgefühl zu erzeugen braucht man ja einen Bezugspunkt.


    Ich persönlich mache es dann so, dass ich mir Samsara bewusst. Im Speziellen, die Leidvolle Kommunikation. Aufgrund von Samsara sind wir leider nicht perfekt in der Lage, das was wir ausdrücken wollen, tatsächlich mitzuteilen. Wie oft geht es uns hier im Forum so, dass wir missverstanden werden? Ich jedenfalls habe das Gefühl oft in meinem Leben. Und die Ursache ist, dass Kommunikation an sich samsarisch ist. Man mag das durch rechte Rede lindern können. Aber wirklich ausschalten kann man es nicht. Ein Ausschalten, wäre die Erleuchtung wenn die Erkenntnis da ist, dass es gar keine Trennung zwischen mir und irgendetwas anderem gibt. Das wäre Weisheit. Da ich aber nicht erleuchtet bin, nehme ich es nicht wahr. Diese Gedanken führen mich dazu eher mit dem Sutra zu arbeiten im Sinne von Geduld.


    Anschließend wurde ich den Handwerker, wenn er denn kommt, fragen was los war. Er wird mit Sicherheit einen subjektiv plausiblen Grund nennen. Dann werde ich Tonglen praktizieren.


    Liebe Grüsse
    Tobias

  • Festus:
    Turmalin:

    ...Du kannst nicht das Angenehme behalten wollen, nämlich deine Frau, und versuchen, den unangenehmen Teil als leer zu erkennen. Auch deine Frau existiert nicht wirklich. Also bist du auch nicht mit ihrem Ärger konfrontiert.


    :D:D:D Das merk ich mir. Wenn meine Frau sich das nächste Mal ärgert, sage ich ihr: "Ich weiß garnicht was du hast. In Wirklichkeit gibt es dich doch garnicht."
    Das beruhigt sie bestimmt. :D:D(:(::D:D


    also ehrlich. Das ist doch Grundlage, dass man nicht aufhört sich Mühe zu geben, weil man die Illusion erkennt. Man soll das Beste aus der Illusion machen. Und das heißt natürlich, wenn der andere grade voll drin steckt, das ganze Theater hier für real zu halten, dass man sich auf diesen Bewusstseinszustand einstellt. Ganz bestimmt sagt man nicht das, was du da "planst". ;)
    Meist stecken ja alle Beteiligten voll drin...


    Oder sagt der Dalai Lama zu den ganzen Weltproblemen pauschal: "Macht alles nichts, das ist eh alles eine Illusion, regt euch ab" ??
    Das sagt er nicht und trotzdem ist es für ihn nicht real. Deswegen lacht er auch oft und lässt sich nicht runterziehen.

  • Tatsächlich regt sich meine Verlobte bei solchen Anlässen (gerade Handwerker hatten wir zuletzt immer wieder Ärger) furchtbar auf. Ich bleibe da echt gelassen (was sie noch mehr aufregt ;) ).
    Das liegt an meiner sehr ausgeprägten Angst vorm Sterben (hatte ich schon als Kind). Das bereitet mir zwar einerseits öfters mal Bauchschmerzen, hat in mir aber seit ich denken kann ein starkes Bewusstsein der Vergänglichkeit verankert. Ich KANN mich über viele Sachen gar nicht aufregen. Auto kaputt? So isses halt. Handerwerker kommt nicht? Shit happens.
    Einfach weil ich immer dran denken muss: Ich kann morgen auf dem Sterbebett liegen, dann ist mir das sowas von egal. Und 5 Sekunden nach meinem Tod sowieso. :grinsen:


    Wie gesagt, hat Vor- und Nachteile. Angst einerseits, Gelassenheit bei allem Nicht-Existentiellen andererseits. Und zum Buddhismus hat's mich auch geführt. :)


    Resümee: Für mich funktioniert es gut, in ärgerlichen Situationen die eigene Vergänglichkeit bewusst zu machen.

  • Vielen Dank für Eure Antworten :)


    Ich finde schon, dass wir, als Buddhisten, versuchen sollten den Umgang mit solchen Situationen in irgendeiner Form zu nutzen, um daraus zu lernen.


    Wenn ich mich ärgere, dann ist das ein Signal des Ego. Da es aber so etwas wie das Ego gar nicht gibt, macht es auch keinen Sinn, dass mein "Ego" an bestimmte Erwartungen/ Vorstellungen klebt/ anhaftet.


    So zum Beispiel an die Vorstellung, dass jemand termingerecht kommen müsste, wenn ich einen Urlaubstag nehme. Das Ego denkt dann, es sei ein großes Opfer!


    Mein Geist hat (theoretisch) aber die Möglichkeit, mit Offenheit für die Situation zu reagieren. Das heißt: Das notwendige zu tun, ohne mich zu ärgern und mich gleichzeitig mit Mitgefühl um die Enttäuschungen und den Ärger meiner Frau zu kümmern.


    Das dies für mich nicht immer einfach ist, habe ich oben ja schon beschrieben ;)

  • Mir fiel auch noch ein, dass man sich klarmachen kann: Der Handwerker hat nicht schuld, dass ich hier in einem Körper stecke, der diesen ganzen Aufwand braucht: Küche, Klo, Badewanne...

  • Dann hat der Handwerker wohl Glück gehabt, wenn er an einen Buddhisten geraten ist.
    Was spricht dagegen, ihm den Auftrag zu entziehen und einen zuverlässigeren Handwerker zu beauftragen? Über einen unverhofften freien Tag kann man sich aber auch freuen. :sunny:

  • Dingens:

    Dann hat der Handwerker wohl Glück gehabt, wenn er an einen Buddhisten geraten ist.
    Was spricht dagegen, ihm den Auftrag zu entziehen und einen zuverlässigeren Handwerker zu beauftragen? Über einen unverhofften freien Tag kann man sich aber auch freuen. :sunny:


    Das eine schließt das andere ja nicht aus. Es macht für Dich aber einen Unterschied, ob Du Dich wutentbrannt oder gelassen nach einem anderen Handwerker umsiehst.

  • Ich rege mich immer erstmal auf, so für mich, und wenn das abgedampft ist, suche ich nach anderen, hilfreicheren Blickwinkeln.
    Dabei finde ich, es gibt kein "One size fits all", also keine Standardlösungen, weil auch die Situationen nicht Standard sind. Als intelligenter Mensch muss man flexibel sein und mit Konflikten variabel umgehen können/lernen.
    Der Gedanke der Leerheit schwebt ja oben drüber, oder ist Auflagefläche für die Phänomene - aber es ist ja keine Lösung für praktische Probleme, die man bewältigen muss.


    Nur ist es gut zu wissen, dass Wut kein hilfreicher Begleiter ist. Sie so bald wie möglich loszuwerden ist einfach angenehmer, lösungsorientierter und auch humaner für alle Beteiligten.


    P.S.: Und als Gartenbau-Dienstleisterin muss ich dazu auch noch sagen, dass ich Kunden, die meinen sich bei Unzufriedenheit aufspielen zu dürfen, einfach daneben finde. Manche scheinen zu erwarten, dass man ihnen antwortet: "Ja, Massa, alles wie sie wünschen, Massa - natürlich verzichte ich gern auf meinen Lohn, wenn Sie nur zufrieden sind..." Bei solchen Leuten denke ich nur: Nächstes Mal können die ihren Mist alleine machen."

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


    Einmal editiert, zuletzt von Lirum Larum ()

  • Cfant:

    Tatsächlich regt sich meine Verlobte bei solchen Anlässen (gerade Handwerker hatten wir zuletzt immer wieder Ärger) furchtbar auf. Ich bleibe da echt gelassen (was sie noch mehr aufregt ;) ).
    Das liegt an meiner sehr ausgeprägten Angst vorm Sterben (hatte ich schon als Kind). Das bereitet mir zwar einerseits öfters mal Bauchschmerzen, hat in mir aber seit ich denken kann ein starkes Bewusstsein der Vergänglichkeit verankert. Ich KANN mich über viele Sachen gar nicht aufregen. Auto kaputt? So isses halt. Handerwerker kommt nicht? Shit happens.
    Einfach weil ich immer dran denken muss: Ich kann morgen auf dem Sterbebett liegen, dann ist mir das sowas von egal. Und 5 Sekunden nach meinem Tod sowieso. :grinsen:


    Wie gesagt, hat Vor- und Nachteile. Angst einerseits, Gelassenheit bei allem Nicht-Existentiellen andererseits. Und zum Buddhismus hat's mich auch geführt. :)


    Resümee: Für mich funktioniert es gut, in ärgerlichen Situationen die eigene Vergänglichkeit bewusst zu machen.


    Geht mir eins zu eins auch so :) Wobei ich so einiges meiner Gleichgültigkeit zuspreche, die resultiert ist aus der "Erkenntnis" das alles dem Verfall unterworfen ist, und diese Gleichgültigkeit ist ja eher die negative Seite des Gleichmuts, also eher im Hass zu Hause ist wie in Hasslosigkeit und der Akzeptanz der Dinge.

  • mkha':
    Zitat

    von Sherab Yönten » 29.01.2018, 15:44
    Ich finde schon, dass wir, als Buddhisten, versuchen sollten den Umgang mit solchen Situationen in irgendeiner Form zu nutzen, um daraus zu lernen.


    Kleiner Tipp:
    Unzuverlässigkeit jeglicher Art bringt meine buddhistische Gelassenheit stets in eine gefährliche Schieflage, daher baue ich aus diesen "Steinen auf meinem Pfad" sanfte Absenkungen, kleine Brücken etc.. Das bedeutet z.B. in diesem Fall: ich beauftrage grundsätzlich nur Handwerksbetriebe, die eine schriftliche Vertragsstrafe bei Terminüberschreitung akzeptieren.


    LG mkha'


    So was gibt es? :eek:


    P.S. Wahrscheinlich dort, wo das Angebot an Handwerkern recht groß ist. Auf dem Land ist das schwieriger solche Vereinbarungen zu treffen.

    • Offizieller Beitrag

    Also mich würde so ein Handwerker auch verrückt machen.


    Wir sind ja so auf eine Welt gepolt, wo alles eng getacktes ist und ineinandergreifen muss. Während es ja Teile der Weile gibt, wo alles viel mehr Chaos ist. Was einerseits bedeutet, dass man sich nicht so verlassen kann, das alles so funktioniert wie es soll. Was aber andererseits auch bedeutet, dass da viel Flexibilität und Anpassungfähigkeit da ist. Mir kommt es so vor, als haben da die Leute nicht einfach einen Plan "Morgen um 8 Uhr Handwerker" sondern, weil alles eh nicht so kommt wie geplant und der Bus schon garnicht- immer noch mindestens einen Plan B, C und D.


    Ich habe z.B früher mal versucht das Herzsutra auswendig zu lernen und hatte das dann immer im Handschuhfach, falls mal so ein Stau kommt. Und dann war der Stau nicht einfach nur ein Hindernis, sondern weider ein Anlass für ganz was anderes. Und ich habe das Gefühl, man müsste noch viel mehr Ausweichpläne deponieren. Wenn ich z.B irgendwo einen Wellness-Gutschein im Haus hätte, wo daraufsteht "Nur zu öffnen, falls Situation H eingetreten ist, würde ja alles ganz anders aussehen. Und man würde sich vielleicht wünschen, dass die Handwerker nicht immer so zuverlässig kämen.

  • Es geht doch nicht darum, dass eine eine Stunde zu spät kommt, oder dass das Essen kalt auf den Tisch kommt. Hier hat sich jemand einen Tag frei genommen, und ein Handwerker, von dessen Fähigkeiten man abhängig ist und er Geld verdienen möchte, hat sich nicht an seine Zusage gehalten.
    Natürlich ist das keine Weltuntergang, die Erde dreht sich munter weiter.
    Sich aber einen Tag freizumachen, ist nicht immer leicht. Nicht immer kann man dann sagen: "Ach, ich mach dann halt was anderes." Zuverlässigkeit ist schon eine nicht zu vernachlässigende Tugend.


    In der Regel ist es kein Versehen, wenn einen der Handwerker sitzen lässt.
    Wenn er sich gar nicht meldet, dann könnte es natürlich auch sein, dass er im Krankenhaus liegt oder gar tot ist. Dann hat man als Auftraggeber zwar Pech gehabt, aber der Betroffene ungleich mehr und das werden die meisten einsehen.
    Hat er lediglich den Termin vergessen, dann ist er zumindest nachlässig und sein Geschäftsgebaren lässt zu wünschen übrig. Normalerweise ist man dann zumindest telefonisch erreichbar, in Deutschland gibt es nicht so viele Funklöcher …
    Hat er sich mit seiner Arbeitszeit verkalkuliert und meldet sich nicht, ist das ebenfalls mieses Geschäftsgebaren.


    Ich habe mal einen Maler für meine Wohnung bestellt. Dafür habe ich mir eine Woche Urlaub genommen und die Wohnung ausgeräumt, die Katzen an einem anderen Platz untergebracht. Und dann habe ich gewartet. Als er am vereinbarten Termin nach ein paar Stunden noch nicht da war, habe ich mal angerufen. Seine Frau war am Telefon und sie hat gesagt, er würde sofort anrufen, wenn er wieder da wäre. Ich bin ein geduldiger Mensch und habe für vieles Verständnis. Ein, zwei Tage später, das wäre zwar blöd für mich gewesen, weil ich dann nicht bis Urlaubsende fertig geworden wäre, aber Verzögerungen können vorkommen, das kenne ich selber. Nur, der Mann hat sich überhaupt nicht gemeldet und durch seine Frau jedesmal ausrichten lassen, er käme am nächsten Tag. Das Spielchen ging die ganze Woche so. Ich saß eine Woche in der Wohnung, konnte nichts tun, nicht einmal einkaufen, weil er ja ausrichten ließ, er käme. Kein Rückruf, keine Entschuldigung … nada.
    Ich musste letztendlich meinen Urlaub verlängern und einen Malerbetrieb suchen, der sofort kommen konnte, und hatte Glück, weil das nicht selbstverständlich ist. Den anderen Maler habe ich bei der Innung, bei der IHK und bei seinem größten Auftraggeber, der Eigentümerin der Wohnanlage angezeigt.
    Danach habe ich nie wieder daran gedacht, bis zu diesem Thread heute.


    Besonders geärgert habe ich mich damals nicht. Das hätte mir schließlich nicht weitergeholfen. Ich habe einfach nur getan, was ich in der Situation tun konnte, und dazu gehörte auch, das Verhalten nicht einfach durchgehen zu lassen. :D

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • void:


    Wir sind ja so auf eine Welt gepolt, wo alles eng getacktes ist und ineinandergreifen muss. Während es ja Teile der Weile gibt, wo alles viel mehr Chaos ist. Was einerseits bedeutet, dass man sich nicht so verlassen kann, das alles so funktioniert wie es soll. Was aber andererseits auch bedeutet, dass da viel Flexibilität und Anpassungfähigkeit da ist.


    In solchen Gegenden merkt man eventuell auch wie man eigentlich unter Druck steht und dass sich alles auch viel gelassener sehen lässt. Und man kann lernen sehr tolerant zu werden.

  • Zitat

    ich beauftrage grundsätzlich nur Handwerksbetriebe, die eine schriftliche Vertragsstrafe bei Terminüberschreitung akzeptieren.


    Das wäre eine gute Möglichkeit nur leider ist es auch bei uns so das man da von dem Handwerker höchstens ausgelacht wird wenn man so einen Vorschlag macht. Da kann man einfach nur auf Glück hoffen.
    Die haben einfach zuviel zu tun und kein Personal mehr.
    Bei meinen Bruder war das Dach runtergebaut und der Spengler wollte wie vereinbart nicht kommen hatt sich dumm gestellt ging auch dann nicht ans Tel. Irgendwann ist es auch mal vorbei mit der Gelassenheit.
    Mir kommt jetzt scho das Grausen wenn ich daran denke das ich in 3 Jahren mein Dach richten lassen muß. Ich hoffe nur das bis dahin die Zinsen steigen das nicht mehr soviel gebaut wird und die Arbeit brauchen.
    Ich versuchs derweilen mit ein paar Matras vll. helfen die dann fürs Glück :)

  • Solche Begebenheiten sind mir, wie auch wohl jedem anderen, passiert, und manchmal auch mehrfach.
    Auch wenn Besucher hier sich nicht an die Termine/Uhrzeit halten, manchmal überhaupt nicht erscheinen ohne abzusagen. Sie können freilich nicht wissen, dass man sich vorher ungemein abhetzt, um sich die 1-2 Stunden vollkommen ihnen widmen zu können, dass der Besuch für uns im Gegensatz für die Besucher kein angenehmer Zeitvertreib ist, sondern Arbeit, und dass es uns durchaus Anstrengungen kostet, mit einem ehrlichen Lächeln unsere abgehetzten Gesichter und Bedenken wg dem gesprengten Zeitfenster zu verbergen, wenn sie dann seelenruhig hier eintrudeln.
    Da ein noch so diplomatischer Hinweis auf die überzogene Verspätung kontraproduktiv wäre, die ersten Sekunden einer Begegnung fast immer entscheident sind, darf ich keinen Groll/Ärger in mir hegen. Ich kann mich nicht gut verstellen, und so bin ich dann einfach wirklich entspannt.
    Dabei helfen mir Gedanken wie: "es ist passiert,ärgern bringt schlechte Stimmung und könnte jetzt viel verderben/ ich muss mich auf die neue Situation einstellen, und sollte es als eine Herausforderung sehen, daran wachsen/ sie werden ihre Gründe haben, auch wenn sie mich ehrlicherweise nicht interessieren/ "let it be" im Kopf undoder 5 konzentrierte Atemzüge und Lächeln.


    Jeder hat das Recht, ärgerlich zu sein, aber was bringt es wirklich? Es ist reines Gift, vergeudete Energie und Zeit. Daher versuche ich nicht verärgert zu sein, auch wenn es zugegebener Maßen nicht immer einfach ist.In extremen Fällen stelle ich mir vor, was wäre, wenn mich bei diesen Gedanken und Gefühlen der Tod ereilen würde...aus dem Leben so zu scheiden? Was hätte dann all meine Praxis für einen Wert gehabt? Was hat all das überhaupt für einen Wert, wenn ich es nicht anwende, sondern mich in eine geistige Schlammschlacht in mir begebe?
    Und nur wenn ich so bei Sinnen bin, kann ich am Ende des Besuches/Gespräches verständlich machen, wie unwillkommen solche Verspätungen sind, ohne dass es wie ein Tadel wirkt oder schlechte Stimmung aufkommt.


    Übrigens....Handwerker, die nicht kommen, empfinde ich als genauso übel, wie jene, die völlig unangekündigt kommen!

    Der Horizont existiert nur im Auge des Betrachters, nicht in der Wirklichkeit

  • Bei mir ging es vor kurzem darum, dass unsere Gastherme plötzlich laute "Knallgeräusche" von sich gab, so als ob alle halbe Stunde lang jemand laut die Tür zuknallte. Es war natürlich am Wochenende als es passierte. Die Telefonnummer für den Notdienst angerufen. Dieser arbeitete lediglich in einem Büro und hatte von Technik keine Ahnung. Er versprach dann auch einen Rückruf. Zwischenzeitlich haben wir die Gastherme ausgemacht, ist halt auch nicht so ungefährlich wenn da etwas nicht stimmt.


    Immerhin kam der versprochene Rückruf und am Montag war (zwischen 8-12 Uhr) tatsächlich der Installateur vor Ort, der sogar den Fehler nach langem Hin und Her lokalisierte (der Brenner war gerissen) und behob (als ich den Thread eröffnete war gerade Wartezeit). Allerdings haben sie die Fahrtkostenpauschale auf 90,- EUR für eine 30 minütige Fahrtzeit (Hin- und Zurück) festgesetzt.
    Hier überlege ich, die Verbraucherschutzzentrale einzuschalten.


    Tatsächlich war es aber so, dass schlechte Erfahrungen mit Handwerkern in der Vergangenheit überwogen und es auch vorkam, dass Urlaubstage geopfert wurden, wie oben beschrieben.
    Bei uns auf dem Lande ist man als Kunde eher der Bittsteller und der Handwerker der "Massa". Wenn man Glück hat bekommt man Kostenvoranschläge.


    Interessant sind auch immer die Tests, die Wiso macht. Da wird ein versteckter Fehler eingebaut und geschaut ob der Handwerker den Fehler entdeckt.

  • "Den schlechten Handwerker erkennt man daran, dass er kommt". (Alberto Sordi)
    :lol:

    Die Ära des Lichts ist die Ankunft des Menschen in seiner Mündigkeit.
    Primum non nocere

  • Tara4U:

    Übrigens....Handwerker, die nicht kommen, empfinde ich als genauso übel, wie jene, die völlig unangekündigt kommen!


    Na, wenn sie unangekündigt kommen, ist ja auch die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es gar keine Handwerker sind.


    Also, ich wollte es eigentlich so ähnlich wie Doris ausdrücken - eine eindrückliche Geschichte und dem Fazit schließe ich mich an: Ärger braucht keiner, er nützt nichts - aber es heißt eben nicht, dass man sich Unmögliches gefallen lassen muss. Das eine hat mit dem anderen gar nichts zu tun.


    Ich hab gerade eine völlig andere Geschichte mit Ärger, wo man sich nicht wirklich wehren kann:
    Da ist gerade jemand in der Schule, in meinem Kurs, der mich kränkt, den ich regelmäßig sehen muss und auf den ich inzwischen so wenig Lust mehr habe, dass ich mich nicht mehr mit ihm befasse, außer Hallo-Sagen. D.h. ich schenke ihm nicht einmal die Beachtung ihn zu schneiden.
    Letztens sollten wir eine Zweier-Arbeitsgruppe bilden und ich sagte darauf zum Lehrer, sorry, das geht gar nicht - da freute sich mein Mobber sehr. Juhu, er wurde beachtet. Unter'm Strich ist das für mich alles nicht nur traurig, unnötig und Kindergarten-Niveau, sondern auch ärgerlich. Weil es so dumm ist, ärgert es mich.
    Nun sehe ich aber deutlich, dass dieser Ärger mir selber nur alles vermiest, mich quält und sogar krank machen könnte - während der Mobber meinen Ärger genießt. Es ist die Würze seines Lebens. Hahaha. Also gilt es, meinen Ärger so schnell wie möglich loszuwerden.
    Habe es mit Metta-Meditation versucht - das hilft schonmal, um damit aufzuhören, diese Person zu dämonisieren.


    Ein Trick, der mir nun wirklich im direkten Kontakt mit ihm hilft: Ich stelle ihn mir als Kaninchen vor. Einem Kaninchen kann man nicht böse sein, auch wenn es beißt. Man erwartet von ihm auch keine korrekten sozialen Umgangsformen.
    Das ist eine andere Geschichte, als die mit einem Handwerker, der einen versetzt. Wenn im sozialen Umfeld jemand auf Ärger aus ist, dann ist Aussitzen oft die beste Möglichkeit.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Losang Lamo:

    : Ich stelle ihn mir als Kaninchen vor.


    :lol:


    Wie bist Du denn darauf gekommen?