Maden in der Biotonne

  • Liebe Leute,


    ich grüße Euch.


    Mir geht es so, dass ich diese Woche dran bin, die Biotonne raus zu stellen. Nun sind da lauter Maden drin. Wenn die Tonne ausgeleert wird, kommen da bestimmt welche zu Tode, werden zerquetscht.


    Ich hab’ mir nun erst überlegt, einen großen Teil davon (alle wird wohl schwierig) vielleicht zusammen mit Essen in eine Papiertüte zu tun und irgendwo hin zu bringen, unter die Büsche. Aber ob sie da gut weiterleben können, weiß ich nicht: Möglicherweise werden sie von anderen Tieren als Futter entdeckt.


    Vielleicht wär’ es auch eine Idee, ein Behältnis zu besorgen, sie da rein füllen und hernach, wenn die Tonne leer ist, wieder dort rein, damit sie weiterleben können.


    Vielleicht könnt Ihr mir was dazu sagen, wie seht Ihr das?


    Viele Grüße, ich danke Euch. Einen schönen Sonntag
    Christian

  • Ich sehe das so, Christian :D , ich würde die Tonne samt den Maden ihren Lauf nehmen lassen.
    Es kann doch wohl nicht angehen, dass wir uns von allem möglichen Ungeziefer unser Leben bestimmen lassen. Weder lebe ich im Wald, ja, da ist es möglich, alles leben zu lassen, noch lebe ich im Indien vor 2500 Jahren. Wie ich in einem anderen Thread schrieb, habe ich die Hausbesetzung der fliegenden und nicht fliegenden kleinen Ameisen kurzerhand mit dem Staubsauger und mit Gift beseitigt. Sollte ich als Ameise wiedergeboren werden, wird das auch nicht schlimmer als ein Da-Sein als Mensch, denn die müssen wenigstens nicht darüber nachdenken, was sie vertilgen oder woher sie kommen und wohin sie gehen und was sonst noch alles Lebens-Sinn sein soll. Als Mensch tragen wir diese Bürde des Wissen-Wollens, des Sinn-Geben-Müssens ... Ich habe davon die Schnauze voll.
    Wenn es mich also gar nicht wirklich gibt als getrenntes Selbst, worüber sollte ich mir dann noch den Kopf zerbrechen?
    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • In einem anderen Forum habe ich einen Satz gelesen:
    "Ich erfahre Leid, sowie auch ich selbst Leid erzeuge!"
    Auch Tiere sind im Kreislauf von Samsara eingebunden.
    Ich persönlich versuche möglichst wenige Leben zu töten und strenge mich auch dewegen sehr an. Dennoch töte ich und konsumiere tierische Tot-und Lebendprodukte, und seien es einfach auch nur meine Schuhe aus Leder. Ich töte Tiere, um mich und mein Umfeld zu schützen. Dabei denke ich nicht im geringsten daran, ob ich als ein solches Tier wiedergeboren sein könnte. Eine solche Betrachtungsweise liegt sowohl meiner Ansicht über die Wiedergeburt, als auch meiner Lebenseinstellung fern. Wenn ich etwas tue oder unterlasse, nur aus der Überlegung heraus, welche Auswirkung es auf mich irgendwann haben könnte, dann wäre es nur eine sehr egoistische Betrachtungsweise und hätte mit Respekt und Verständnis vor dem Leben wenig zu tun.
    Aus den Maden werden Fliegen, die ihrerseits sowohl Krankheiten übertragen können, als auch selbst schädlich sind, je nach Fliegenart (ich habe hier fleischfressende Fliegen, die lebende Tiere beissen und deren Extremitäten angreifen, Ohren anfressen).
    So möglich, setze ich auf Vorbeugung, und wenn ich töten muss, dann versuche ich, dass es 1. schnell passiert und ich kein Leid erzeuge und 2. dass der Körper des Tieres, und somit sein Tod auch noch nützlich anderen sein kann. So geben die Zecken meiner Tiere bspw. ein gutes Fischfutter ab.
    Maden in der Biotonne müssen bei der Verwertung nicht sterben. Biotonnen werden oft direkt
    auf die Felder ausgestreut als Dünger. Sollten sie sterben, werden sie als Bakterienfutter immer noch nützlich sein.
    Es ehrt Dich, dass Du auch den kleinen Lebewesen Respekt und Achtsamkeit entgegen bringst.
    Sicherlich wirst Du das auch in Deinem direkten menschl. Umfeld so praktizieren.

    Der Horizont existiert nur im Auge des Betrachters, nicht in der Wirklichkeit

  • Im Garten bin ich ständig mit solchen Sachen konfrontiert, wenn ich dort auftauche geht ein Zittern durch alle Kleinbewohner: Oje da ist er schon wieder. Schon beim Reingehen steigt er auf Schnecken, wenn er bei der Hütte angekommen ist haben bereits etliche von uns die sich nicht mehr retten konnten ihr Leben lassen müssen oder winden sich in Todesqualen. Dabei trampelt er nicht nur auf uns herum, die Bewohner im Kompostbehälter werden ausgesiebt und ins Gras geworfen, wer gerade in argloser Fress-Seligkeit in den Beerensträuchern, Obstbäumen und Gemüsen verweilte, wird mit garstigem Neem besprüht und muss fliehen, dann fährt er mit der Rasenmäher-Höllenmaschine über unsere Leiber, zerstört die Ameisenkolonien beim Ausheben der Senkgrube, usw. usw., ein rechtes Höllenregiment. Ständig leben wir in Angst und wer ihm in die Quere kommt, macht dass er davonkommt solange er noch kann.


    So ist das in der Welt, ein ständiges Fressen und gefressen werden, Krieg um Nahrung und Wohnort. Ich schone die Wesen soweit es geht, lasse den halben Garten verwildern, sehe mich als Bestandteil der Natur und nicht als ihr Beherrscher. Und in einem der nächsten Leben gehe ich vielleicht schon besitzlos und barfuss mit der Bettelschale um's Essen, wer weiß?

  • mukti:

    Im Garten bin ich ständig mit solchen Sachen konfrontiert, wenn ich dort auftauche geht ein Zittern durch alle dortigen Kleinbewohner: Oje da ist er schon wieder. Schon beim Reingehen steigt er auf Schnecken, wenn er bei der Hütte angekommen ist haben bereits etliche von uns die sich nicht mehr retten konnten ihr Leben lassen müssen oder winden sich in Todesqualen. Dabei trampelt er nicht nur auf uns herum, die Bewohner im Kompostbehälter werden ausgesiebt und ins Gras geworfen, wer gerade in argloser Fress-Seligkeit in den Beerensträuchern, Obstbäumen und Gemüsen verweilte, wird mit garstigem Neem besprüht und muss fliehen, dann fährt er mit der Rasenmäher-Höllenmaschine über unsere Leiber, zerstört die Ameisenkolonien beim Ausheben der Senkgrube, usw. usw., ein rechtes Höllenregiment. Ständig leben wir in Angst und wer ihm in die Quere kommt, macht dass er davonkommt solange er noch kann.


    So ist das in der Welt, ein ständiges Fressen und gefressen werden, Krieg um Nahrung und Wohnort. Ich schone die Wesen soweit es geht, lasse den halben Garten verwildern, sehe mich als Bestandteil der Natur und nicht als ihr Beherrscher. Und in einem der nächsten Leben gehe ich vielleicht schon besitzlos und barfuss mit der Bettelschale um's Essen, wer weiß?


    Sorry, aber das empfinde ich als eine grausame Vermenschlichung, eine reine Projektion auf die Tiere. Sorry, wenn ich darauf allergisch reagiere, aber ich habe die Nase von derartigen Vermenschlichungen voll...da wird der Hund/die Katze vegan ernährt, wobei beide nur als Hirnblähungen und Ersatz für den Besitzer dienen. Ich kann einfach nicht mehr diese menschlichen Perspektiven auf das Leben anderer etragen. Ich mag nicht mehr rührselige Tierfilme sehen, die die vermeintliche Treue (auch wenn ich einräume, dass es sie gibt, aber nur selten und anders manifestiert!), mag es nicht mehr ertragen, wenn Besitzer von Tieren ihre Angstpsychosen auf die Tiere übertragen, sie als Kindersatz sehen und sie somit als persönliche Nutztiere ebenso missbrauchen wie Schlachtvieh auf anderer Ebenen ausgebeutet wird, sich dabei aber einen Heiligenschein aufsetzen..." Ich liebe Tiere!" ja, neeeeeeee, schon klar.


    Sorry, Mukti, wenn ich Deinen Beitrag als Aufhänger genutzt habe, aber es schwelt schon eine ganze Weile in mir und nu musste es einfach mal raus!
    :grinsen:

    Der Horizont existiert nur im Auge des Betrachters, nicht in der Wirklichkeit

  • Tara4U:


    Sorry, aber das empfinde ich als eine grausame Vermenschlichung, eine reine Projektion auf die Tiere. Sorry, wenn ich darauf allergisch reagiere, aber ich habe die Nase von derartigen Vermenschlichungen voll...


    Tja sieh mal, schon wieder stört man jemanden ohne es zu beabsichtigen. Vielleicht hilft ein wenig Humor gegen die Allergie? Oder sagt jetzt jemand dass das unethischer schwarzer Humor wäre? Es bleibt nur entweder alleine in einer Höhle zu leben oder irgendwo anzuecken :roll:

  • Mukti, so isses nu mal, ich wiederhole, dass es schon lange schwelte, und ich Deinen Beitrag nur als Aufhänger genutzt habe.
    Ich schätze Deine Beiträge sehr.

    Der Horizont existiert nur im Auge des Betrachters, nicht in der Wirklichkeit

  • Alles klar Tara, und danke für die Wertschätzung. Ich schätze auch deine Beiträge und vor allem deine Lebensweise von der du berichtet hast.


    Wünsche einen ungetrübten Sonntag :)

  • Hallo Christian,
    die Frage ist doch, wo deine ethische Verantwortlichkeit endet.
    Hier geht es glaube ich darum, zu unterscheiden.


    Zwischen "selber nicht töten/ schaden" und der Verantwortung Schaden zu verhindern an dem ich
    nicht verantwortlich bin besteht ein Unterschied.


    Nicht falsch verstehen, auch ich denke das man Töten unterlassen sollte wenn immer es möglich ist.
    Das betrifft auch Insekten.


    Soeben habe ich beispielsweise nach einem Gewitter im Garten -zig Schnecken eingesammelt, die ja gerne
    bei so feuchtem Klima die Deckung verlassen. Was ich nicht tun würde ist, sie jetzt zu töten oder mit Hilfe von
    Gift von vornherein umzubringen. Ich habe das Gefäß mit den gesammelten Schnecken an einer Stelle geleert, wo sie
    sicherlich weiterleben können (außerhalb des Gartens). Den Rest-Schaden den sie im Garten anrichten muß ich halt akzeptieren
    wenn ich sie nicht töten will.
    Für Schnecken die sich in der Biotonne oder im Kompost sammeln fühle ich mich aber eher nicht verantwortlich.
    Da entsteht glaube ich, kein unheilsames Karma durchs Nicht-Handeln.
    Andererseits würdest du wohl positives Karma ansammeln, wenn du trotz fehlender Verantwortlichkeit durch deine
    heilsame Motivation das Töten der Maden verhinderst. Aber das sind 2 unterschiedliche Punkte.


    Also zusammengefasst, ich würde eine Wespe die mich stört nicht töten.
    Ich würde sie auch mit dem Kescher aus dem Gartenteich fischen, in den sie gefallen ist.
    Ich sehe mich aber nicht verantwortlich dafür zu sorgen das keine Wespe in den Teich fallen kann
    indem ich ein Netz drüber spanne oder mich mit dem Kescher daneben setze.


    So ziehe ich für mich die Grenze
    LG Rolf

  • Monikadie4.:


    Wenn es mich also gar nicht wirklich gibt als getrenntes Selbst, worüber sollte ich mir dann noch den Kopf zerbrechen?


    Über nichts, damit eckt man dann aber vielerorts etwas an.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Bremsen
    Fieses Viehzeugs. Ich versuchte gestern vermutlich in geistiger Umnachtung eine ein Weilchen Blut futtern zu lassen, das fühlt sich komisch an. Aber dann merkte ich - wenn man nicht sofort draufklopft sondern 30 Sekunden wartet dann rechnen die nicht damit :P Allerdings kann man das nicht bei allen machen, sonst sieht man irgendwann aus wie im Mittelalter mit Pockenbeulen. Und an dem Punkt kann dann jeder Tierliebhaber sagen was er möchte - das zieht keiner konsequent durch weil irgendwann hat man dann auch genug. Soll heissen - warum erst auf den Zeitpunkt warten ? Gleich draufhauen und das Ding ist erledigt. Denn ob ich das erst in 5 Minuten mache oder sofort macht keinen Unterschied. Atem und Körperbetrachtung konsequent durchziehen - dann entstehen Gedanken von wegen "darf man - darf man nicht" erst gar nicht.

  • keks:

    Gleich draufhauen und das Ding ist erledigt.


    Nur dass es halt ein Lebewesen ist. Wie war das doch mit dem nicht-Töten und dem Mitgefühl für alle Wesen, ist doch was Gutes. Bremsen sind langsam, man erwischt sie leicht, kann sie aber auch leicht vertreiben bevor sie zubeißen. Aber bei den Gelsen, da rutscht mir noch manchmal die Hand aus wenn sie in Scharen kommen - zack - ojeoje. Man sollte niemals absichtlich töten :oops:

  • Man bemerkt sie doch erst wenn sie schon zugebissen haben :)
    Vertreiben - sie kommen wieder.
    Ich erlöse sie von ihrem Elend als nervender Geist, eventuell werden sie dann als etwas sinnvolleres geboren, so drückt sich auch Mitgefühl aus :>

  • keks:

    Man bemerkt sie doch erst wenn sie schon zugebissen haben :)
    Vertreiben - sie kommen wieder.


    Die kommen sowieso wieder, auch wenn man die eine oder andere von ihnen tötet.


    keks:


    Ich erlöse sie von ihrem Elend als nervender Geist, eventuell werden sie dann als etwas sinnvolleres geboren, so drückt sich auch Mitgefühl aus :>


    Sehr witzig, könnte man dann wohl auch auf nervende Menschen anwenden.

  • Guten Abend,
    in einem (ansonsten den Maden mörderisch gesinnten) Artikel, fand ich folgendes. Kurz gefasst: wo es trocken bleibt, da leben keine Maden. (Vgl. http://www.br.de/themen/ratgeb…ne-biomuell-tipps100.html)
    Zitat:
    Trockenheit ist ohnehin das Zauberwort in der sommerlichen Biotonne: Wenn man seine Obst- und Gemüsereste dick in Zeitungspapier einwickelt und erst dann in die Tonne wirft, und außerdem lagenweise Zeitungspapier, Küchenpapier, gebrauchte Papiertaschentücher oder Holzspäne zwischen die Bioabfälle mischt, saugt dies die im Biomüll enthaltene Feuchtigkeit auf und in der Tonne bleibt es trocken. Wenn keine Flüssigkeit am Boden der Tonne gären kann, bilden sich auch weniger unangenehm stinkende Faulgase. Daher sollte auch die erste Lage in der geleerten Tonne Zeitungspapier sein. Die Seiten von Illustrierten eignen sich nicht zur Kompostierung.
    Zitat Ende.


    Wünsche allseits einen guten Abend!
    Rongas

  • Im Udana gibt es eine Lehrrede ''Insekten'. Hier sitzt der Buddha Nachts im Freien und hat Öllampen leuchten. Und wie es halt so ist, sind viele Insekten zu Nahe an die Flamme gekommen und gestorben. Anstatt die Öllampe auszumachen, damit die Insekten nicht weiter sterben, hat der Buddha nur einen klugen Spruch parat.


    Das ist halt der Lauf des Lebens und man muss nicht jeden Scheiß zu seinem eigenen Problem machen.


    Gruß
    Florian

  • Zitat

    Die kommen sowieso wieder, auch wenn man die eine oder andere von ihnen tötet.


    Reden kann man viel wenn der Tag lang ist, machs doch, setz es um, lade mich bitte dazu ein, ich bring auch meinen eigenen Kasten Bier mit ;) Ich setz mich einige Meter entfernt hin, die Maden dürfen gerne bei dir bleiben.

  • keks:
    Zitat

    Die kommen sowieso wieder, auch wenn man die eine oder andere von ihnen tötet.


    Reden kann man viel wenn der Tag lang ist, machs doch, setz es um, lade mich bitte dazu ein, ich bring auch meinen eigenen Kasten Bier mit ;) Ich setz mich einige Meter entfernt hin, die Maden dürfen gerne bei dir bleiben.


    Was soll ich denn umsetzen, Bremsen vertreiben? Mache ich ja, ist immer gut wenn sich Töten vermeiden lässt, ist das nicht selbstverständlich?

  • Buddhaghosa:

    Im Udana gibt es eine Lehrrede ''Insekten'. Hier sitzt der Buddha Nachts im Freien und hat Öllampen leuchten. Und wie es halt so ist, sind viele Insekten zu Nahe an die Flamme gekommen und gestorben. Anstatt die Öllampe auszumachen, damit die Insekten nicht weiter sterben, hat der Buddha nur einen klugen Spruch parat.


    Das ist halt der Lauf des Lebens und man muss nicht jeden Scheiß zu seinem eigenen Problem machen.


    Gruß
    Florian


    Danke lieber Florian.
    Ich war schon am verzweifeln was ich mit den Maden und sonsstigenn Lebewesen in meinem Plumpsklo mache...jetzt ist mir ein großer Stein von der Seele


    LG Zorita

    Es muss so sein, doch es kann so sein wie es will.

    Nichts muss auf irgendeine bestimmte Weise sein, doch es muss in der höchsten und

    besten Weise so sein, wie es ist.


    Kôdô Sawaki Rôshi


  • Nojo, vielleicht hat er ja die Öllampen nach diesem klugen Spruch ausgemacht. 8)

  • Es gibt größere Probleme, aber trotzdem:


    Das erste Sila lautet:


    Zitat

    pāṇâtipātā veramaṇī sikkhāpadaṃ samādiyāmi
    Ich nehme mich der Übungsregel des Abstehens Leben zu nehmen an.


    Daher versuche ich darauf zu achten Kerzen nur in einer Laterne zu entzünden, besonders im Freien. Wer weiß wie die Umstände nach dieser Stelle des Udana da waren. Heißt es nicht, ein Mönch soll selbst vor den kleinsten Vergehen zurückschrecken? Gehörte doch zur Ausrüstung eines Mönches sogar ein Wasserseiher zum Reinigen des Wassers, damit er nicht aus Versehen kleine Tiere verschluckt. Und der Buddha hat unter anderem auch deshalb nicht erlaubt, zur Regenzeit zu wandern, weil zu dieser Zeit junges Pflanzen- und Tierleben erwachte und man mit jedem Schritt das Gebot des Nichtverletzens missachten würde.

  • Christian:


    Vielleicht könnt Ihr mir was dazu sagen, wie seht Ihr das?
    Christian


    Die Maden haben wie wir und die Erde einen Verfalltag- hoffentlich kommt rechtzeitig auch so ein Gutmensch wie Du und rettet uns. :oops:
    _()_c.d.

    Tag für Tag ein guter Tag

  • mukti:

    Das erste Sila lautet:
    pāṇâtipātā veramaṇī sikkhāpadaṃ samādiyāmi
    Ich nehme mich der Übungsregel des Abstehens Leben zu nehmen an.
    Daher versuche ich darauf zu achten Kerzen nur in einer Laterne zu entzünden, besonders im Freien. Heißt es nicht, ein Mönch soll selbst vor den kleinsten Vergehen zurückschrecken? Gehörte doch zur Ausrüstung eines Mönches sogar ein Wasserseiher zum Reinigen des Wassers, damit er nicht aus Versehen kleine Tiere verschluckt. Und der Buddha hat unter anderem auch deshalb nicht erlaubt, zur Regenzeit zu wandern, weil zu dieser Zeit junges Pflanzen- und Tierleben erwachte und man mit jedem Schritt das Gebot des Nichtverletzens missachten würde.


    Nein. Wenn jemand geht, dann geht er. Seine Absicht ist dann ja nicht, einen Schritt zu tun, um dadurch zu Schaden, sondern um einfach vorwärts zu kommen. Soweit ich weiß, sollten die Bhikkhus in der Regenzeit nicht wandern, weil sie einfach bei den Bauern quer über die Felder gelaufen sind. Das gefiel den Bauern eher weniger und war für das Ansehen der Sangha ganz schlecht. Wer will schon jemandem was spenden, der die Saat zertrampelt.


    Lieber Mukti, ich glaube, Du hast da einen grundsätzlichen Knoten im Verstehen. Es geht nicht darum, die Luft anzuhalten und keinen Schritt zu tun (was selbst ein Arahant zu des Buddhas Zeiten zum nicht Schaden versucht hat), sondern darum, nicht absichtlich Schaden zuzufügen. Die Absicht, die geistige Haltung ist entscheidend. Und dabei geht es auch weniger um den Schaden und mehr um die Wirkung, nämlich die geistigen Hindernisse, dadurch entstehen.


    Herzliche Grüße

  • Mirco:

    Nein. Wenn jemand geht, dann geht er. Seine Absicht ist dann ja nicht, einen Schritt zu tun, um dadurch zu Schaden, sondern um einfach vorwärts zu kommen. Soweit ich weiß, sollten die Bhikkhus in der Regenzeit nicht wandern, weil sie einfach bei den Bauern quer über die Felder gelaufen sind. Das gefiel den Bauern eher weniger und war für das Ansehen der Sangha ganz schlecht. Wer will schon jemandem was spenden, der die Saat zertrampelt.


    Die betreffende Stelle im Mahāvagga :


    Zitat

    Die Menschen wurden verärgert, unruhig, erregt: wie können diese Asketen, die Söhne aus dem Sakyage­schlecht im Winter, im Sommer und in der Regen­zeit auf Wanderschaft gehen, Grünes und Gras niedertreten, eine (Sin­nes)funktion habende Wesen (Pflan­zen) verletzen, viele kleine Lebewesen töten. Sogar die An­dersgläubigen, in einer schlecht verkündeten Lehre Leben­den, halten sich an die Regenzeitobservanz, bereiten sie vor, so­gar die Vögel, nachdem sie in der Baumkrone ein Nest gebaut haben, halten sich an die Regenzeit­observanz, bereiten sie vor, aber diese Asketen, die Söhne aus dem Sakyageschlecht gehen im Win­ter, im Sommer und in der Regenzeit auf Wan­der­schaft, treten Grünes und Gras nieder, verletzen eine (Sin­nes)funktion haben­de Wesen, töten viele kleine Le­be­wesen.


    Die Mönche hörten, daß die Menschen verärgert, unruhig, erregt waren. Da erzählten jene Mönche dem Erhabenen den Sachverhalt. Nachdem der Erhabene aus diesem Anlaß in diesem Zusammenhang eine Lehrrede gehalten hatte, sprach der die Mönche an: "Ich erlaube, ihr Mönche, die Regenzeitobservanz anzutreten.
    http://www.palikanon.com/vinaya/mahavagga/mv03_01-08.htm


    Mirco:


    Lieber Mukti, ich glaube, Du hast da einen grundsätzlichen Knoten im Verstehen. Es geht nicht darum, die Luft anzuhalten und keinen Schritt zu tun (was selbst ein Arahant zu des Buddhas Zeiten zum nicht Schaden versucht hat), sondern darum, nicht absichtlich Schaden zuzufügen. Die Absicht, die geistige Haltung ist entscheidend. Und dabei geht es auch weniger um den Schaden und mehr um die Wirkung, nämlich die geistigen Hindernisse, dadurch entstehen.


    Es geht einfach darum, Töten so weit wie möglich zu vermeiden. Das ist wirklich ganz einfach und verständlich, dazu sollte keine weitere Erklärung nötig sein.