Vorzüge und Fehler

  • ui ui ui :D .... ;)


  • Jikjisa:
    Zitat

    A.IV. 73 Der edle und der unedle Mensch
    .....
    Und ferner noch: was da der edle Mensch selber an Vorzügen besitzt, das enthüllt er nicht, selbst wenn er gefragt wird. Gar nicht davon zu reden, wenn er nicht gefragt wird. Ausgeforscht aber und durch Fragen veranlaßt, spricht er mit Auslassungen und zögernd, unvollständig und nicht ausführlich von den eigenen Vorzügen. Den, ihr Mönche, hat man als edlen Menschen zu betrachten.
    ......


    Der gesamte Text ist harter Stoff :lol: Buddha hat uns (wieder einmal) den großen Kristallspiegel vorgehalten, egal wie wir auch aussehen mögen .....


    Ich habe aus dem Gesamtzusammenhang einen Gedanken rausgenommen, die ich außerhalb des Kontextes, den Buddha, Verehrung Ihm, verwendet - also im normalen täglichen Umgang für nicht 100% wünschenswert halte.


    Ich habe einige wunderbare stille Menschen kennenlernen dürfen, die immer weit unter Wert gehandelt wurden, weil sie ihre eigenen, wichtigen und für andere förderlichen Vorzüge nicht herausstellen wollten. Rückblickend waren einigen von ihnen vielleicht Buddhisten und wussten es nicht einmal :)


    Es wäre ein Vorzug für unsere Gesellschaft gewesen, wenn sich diese Menschen in der Gesellschaft weiterentwickeln hätten können und nicht von Dummschwätzern und Wichtigtuern an den Rand gedrückt worden wären. Noch einmal: 'wenn sich diese Menschen in der Gesellschaft weiterentwickeln hätten können' es geht mir hier nicht um die persönliche Weiterentwicklung dieser Menschen, die vielleicht durch ihre nicht-Beachtung wenig verändert wurde. Es geht mir hier um die Entwicklung der Gesellschaft zu der ich ja auch irgendwie gehöre...

    • Offizieller Beitrag
    A.IV. 73:

    Was da, ihr Mönche, der andere an Fehlern besitzt, das enthüllt der unedle Mensch, selbst ungefragt. Gar nicht davon zu reden, wenn er gefragt wird. Ausgeforscht aber und durch Fragen veranlaßt, spricht er, ohne etwas auszulassen und ohne zu zögern


    Ich stelle auch bei mir eine Tendenz fest, in Personen und Situtionen eher Problem und Fehler zu sehen, als das Positive. Und ich glaube, dass das auch vielen anderen so geht. Das hat wohl auch mit usnerer Kultur zu tun. Auch da müssen ja Personen und Dinge ständig besser, schöner und schneller werden, weswegen Zufriedenheit mit dem Status Quo, als Lascheit wahrgenommen wird. Statt sich an den 99% die funktioineren zu konzentrieren, so die Denkweise, sollte man sich lieber auf das eine Prozent konzentrieren, wo das Problem liegt.


    Die Fähigkeit ob man sich eher auf das Positive oder das Negative bei sich und anderen konzentriert, ist anscheind trainierbar. Die Neurologin Elaine Fox hat jetzt ein Buch geschrieben, in dem sie beschreibt, wie man durch das Lenken der Aufmerksamkeit seine Prägung ändern kann. Teilweise mit ganz simplen Mitteln. Indem man sich bei einer Ansammlung von Gesichtern, seine Aufmerksamkeit auf den einen fröhlchen lenkt statt auf die vielen Miesepeter.


    Das hat sehr viele Gemeinsamkeit mit dem, was Buddha hier sagt. Der edle Mensch sieht in seien Mitmenschen quasi immer das halbvolle Glas, oder wenn das nicht geht, als viertelvolle oder achtelvolle Gläser anstattt als halb oder dreiviertel leere Gläser.

  • @ void:

    Zitat

    Indem man sich bei einer Ansammlung von Gesichtern, seine Aufmerksamkeit auf den einen fröhlchen lenkt statt auf die vielen Miesepeter.


    macht doch eh jeder; hat eine mal wieder ne instinktive geschichte zu einer neuheit und trainingsgeschichten umfunktioniert.
    mich ziehen ja eher die traurigen an. stille wasser sind tief. von den fröhlichen will der mensch sich vielleicht ne scheibe glück abschneiden. steht wohl für "gesundheit" und "tatkraft" und "selbstbewusstein" - da hängen sich dann die leute immer ran. so eine "fröhlichkeit" gehört für mich allerdings auch zur oberflächlichkeit.


  • Ich mache das umgekehrt, egal ob ich angeblich aus sicheren Quellen weiss mit wem ich es zu tun habe jeder Mensch mit dem ich zusammenkomme hat sofort ein Pluskonto. Ich bin seit etlichen Jahren davon überzeugt das der Mensch immer in der Person vorhanden ist. Das "Wissen" das ich habe wird überprüft am Verhalten des Menschen mit dem ich zusammen bin, ich sehe die Person abgetrennt vom Menschen. Der Mensch ist immer da die Person kann ich ignorieren. Vorteile, Fehler haben Persönlichkeiten. Menschen sind einfach nur. Ich versuche die Person Transparent für den Menschen in der Person zu machen. Mir geht es darum die Person und den Menschen ins Gleichgewicht der gegenseitigen Achtung zu bringen. Liebe deinen Nächsten heißt für mich liebe die Person die du auch bist und helft euch gegenseitig euer Potenzial zu entfalten. Ich gebe zu das das fast unmöglich ist wenn man sich nicht gegenüber steht.
    Zum Sutra: Es ist nicht einfach das zu machen. Aber es lohnt sich frei zu sein.

  • Danke, Jikjisa, das kommt genau zur rechten Zeit. 8)
    Denn damit beschäftige ich mich gerade.


    Wir sehen nur, was wir wissen.
    _()_ Monika

  • Jikjisa:

    ui ui ui :D .... ;)


    Zitat

    A.IV. 73 Der edle und der unedle Mensch



    Schön zu sehen, dass Jikjisa die ursprünglichen Suttas studiert, zum eigenen Vorzug, ohne die zugrundeliegende Absicht, Fehler in anderen aufzuzeigen.


    _/|\_

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • danke für den hinweis, gütigster nibbuti


    mann beachte, daß dieses sutra von jikjisa nicht aus belehrzwecken gepostet wurde, sondern in verzweifelter selbstreflektion :arrow:



    Zitat

    ui ui ui :D .... ;)

  • Jikjisa:

    sondern in verzweifelter selbstreflektion


    Wie passt "verzweifelte selbstreflektion" zu Jhana und tiefstes samadhi realisiert haben?


    ()

  • Mit mehr Humor (Metta = Güte bzw. Freundlichkeit) könnten wir auch mehr "über" den Dingen stehen, anstatt sie sogleich als Waffe zu ergreifen.
    Wobei ich natürlich auch bei mir sofort sehe, nämlich: dass ich ergreife. Um dies also nicht mehr zu tun, müsste ich (fast) immer schweigen. Denn selbst eine freundliche Info kann ja als Belehrung und Besserwisserei ausgelegt werden.
    Siehe auch hier: http://www.buddhaland.de/viewtopic.php?f=8&t=12910#p251809


    In diesem Sutra geht es doch aber darum, nichts (und wenn auch nur versteckt) Schlechtes über andere zu sagen, oder?
    _()_ Monika

  • Nachtrag:

    Kusala:
    Jikjisa:

    sondern in verzweifelter selbstreflektion


    Wie passt "verzweifelte selbstreflektion" zu Jhana und tiefstes samadhi realisiert haben?


    ()


    Nicht falsch verstehen.
    Dies ist nur ein weiterer Denkanstoß zur "Selbstreflektion" und bedarf keiner Antwort.


    ()

    • Offizieller Beitrag

    Ich glaube, dass jemand der einen ausgeglichenen Geist hat, an weniger Anstoss nimmt, und deswegen weniger Probleme und Fehler auftut. Bei Situation und auch bei anderen Menschen. Jemanden, für den die Welt "oberflächlich" in Ordnung ist, muss nicht weiter tätig werden und kann in sich ruhen, ohne Urteile fällen zu müssen. So wie im Herzsutra: "ohne Hindernis und deswegen ohne Furcht".


    Mir gefällt obige Schilderung von edlen Menschen, die so weit weg von kleinkarriertem Denken sind, dass sie grossmütig wie ein König alles mögliche zugestehen können, ohne dass sie Angst haben, dass ihnen ein Zacken aus der Krone bricht.


    Während man, wenn man nicht so unbeschwert drauf ist, eher das Unbehagen und die Fehlerhaftigkeit in allem sieht, was einen so umgibt. Und dann versucht, von der Oberfläche tiefer schürfen muss, um einen befriedigenen Zustand zu erfahren. Indem man denkt, und hinterfragt und Anstoss nimmt, kann man natürlich auch zu wichtigen Erkenntnissen kommen. So wie eine Muschel Perlen produziert. Es juckt sie ein dummes Staubkorn um damit umzugehen produziert sie als Nebenprodukt eine Perle.


    Es wäre fatal, sich dann seine Leiden zu rationalisieren, indem auf das Ergebnis des eigenen Ringens stoz ist, und auf alle unbeschwertere Wesen herabsieht. Ich glaube viele bedeutende philosophische und künstlerische Werke sind dadurch enstanden, weil sie jemand so ein Staubkorn eingefangen hat, das der Urheber dann umkreisend bearbeitet. Oder grosse soziale Bewegungen wie bei Che Guevara. Es ist schwer dem gerecht zu werden und gleichzeitig die Perle und die Verletzung zu sehen. Die stillen Wasser die trüb oder tief sind und die fliessenden Gewässer, bei denen das noch schwerer festzustellen ist.

  • Aus einem ausgeglichenem Geist lässt sich hervorragend Agieren sogar angreifen und reizen, ohne das ich aus meiner Ruhe des ausgeglichenen Geistes zu fallen.
    Ich wüsste nichts mit meinem ausgeglichenen Geist anzufangen als mich ganz der Aufgabe widmen andere zu versuchen aufzuwecken damit sie sich befreien können.
    Blöd in der Gegend rumsitzen hat noch nie dazu geführt das der Rumsitzende auch nur einen Stolperstein beseitigt hätte.
    Wenn Buddha nur in Versenkung ausgeharrt hätte wäre er vollkommen erleuchten ohne auch nur eine winzige Spur zu hinterlassen verschwunden, unter dem Baum zerfallen. "Der war so blöd ein Ziel zu erzwingen und hat vergessen das er einen Körper hat , einfach verhungert und verdurstet, vielleicht ist der sogar erleuchtet und nun is das Licht aus. Überlasst den Dummkopf den Geiern."

  • Kusala:
    Jikjisa:

    sondern in verzweifelter selbstreflektion


    Wie passt "verzweifelte selbstreflektion" zu Jhana und tiefstes samadhi realisiert haben?


    ()



    wenn ein Hauch von " Moral und Tugend" gepostet wird -
    und ein stinkstiefeliges Verhalten als Gegenpart, kömmt nibbuti, kömmt auch kusala...das ist so sicher wie sicher. ;)


    schön von dir gehört zu haben - ich denk ja oft an dich. daß du auch gesund bist ... (?)

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Kusala:

    Wie passt "verzweifelte selbstreflektion" zu Jhana und tiefstes samadhi realisiert haben?


    ()


    gar nicht.


    _()_
    .


  • Mit `Realisiert` ist wohl `Verwirklicht` ( das bedeutet : unumkehrbare Entfaltung ) gemeint ?
    Bei solch kurzen Sätzen muss ich erstmal nachfragen was da persönlich mit gemeint ist .


    Trotzdem ist auch dies ist nur ein weiterer Denkanstoß zur "Selbstreflektion" und bedarf keiner Antwort. 8)

  • Ja, toller Text.


    Früher habe ich immer unheimlich viel über Dinge geredet von denen ich keine Ahnung hatte. Heute rede ich überhaupt nicht mehr über Dinge von denen ich Ahnung habe :D

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • @ gero:


    jetzt übertreibst du aber, wobei ich auch nicht drüber rede, es sei denn jemand erzählt großen mist
    oder fragt. die meisten reden aber unheimlich schnell, da weiß ich nicht, wo ich einsetzen soll, deswegen
    schweige ich doppelt. das kommt gut im zen. ein lächelndes oder ernsthaftes schweigen. sieht gewichtig und wissend aus. :P


    es wird einfach zuviel mist auch geschrieben. aber man muss ja nicht alles lesen.


    hab dich lieb gero .


    ps: man sollte aber echt nur unter edlen von seinen fehlern ausführlichst sprechen, sonst hat man ein mega-problem...

  • Jikjisa:


    jetzt übertreibst du aber


    "Überhaupt nicht" stimmt natürlich nicht. Aber es besteht schon ein Zusammenhang zwischen "wenig wissen" und "viel reden". Früher habe ich eigentlich hauptsächlich nur geredet wenn ich nichts zu sagen hatte. Heute schaue ich ob es Sinn macht überhaupt etwas zu sagen :)

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • @


    Worauf schaust du bezüglich: es macht Sinn, es macht keinen Sinn, es macht vielleicht Sinn ?

  • Geronimo:
    Jikjisa:


    jetzt übertreibst du aber


    "Überhaupt nicht" stimmt natürlich nicht. Aber es besteht schon ein Zusammenhang zwischen "wenig wissen" und "viel reden". Früher habe ich eigentlich hauptsächlich nur geredet wenn ich nichts zu sagen hatte. Heute schaue ich ob es Sinn macht überhaupt etwas zu sagen :)


    So geht es mir auch, Geronimo, wobei auch meine "Tages-Form" eine Rolle spielt. Hier viel zu schreiben hat auch damit zu tun, ob ich mich in Kontakt mit anderen fühle.
    Aber grundsätzlich entscheide ich auszusteigen, sobald ein Thread zu sehr in die Oberflächlichkeit abdriftet oder aber sich nur noch über Begriffe gestritten wird.
    _()_

  • Jikjisa:


    Worauf schaust du bezüglich: es macht Sinn, es macht keinen Sinn, es macht vielleicht Sinn ?


    Ob das was ich sage in dem Moment für andere oder für mich einen Nutzen hat. Das heißt, bringt es irgendjemanden in dem Moment weiter, verändert es was? Oder kann es dazu beitragen einfach nur die Stimmung ein wenig aufzuhellen, bringt es andere zum lachen? Solche Dinge.


    Es bringt niemandem was über Gott und die Welt zu reden, nur um den Moment irgendwie zu füllen. Vielleicht fühlen die Menschen sich dadurch ein bisschen weniger einsam, aber mitmachen möchte ich deshalb nicht.


    Wenn man aufrichtig achtsam, und vor allem ehrlich zu sich selbst ist, entwickelt man mit der Zeit ein Gespür dafür welche Zeitpunkte und Worte geeignet sind, und ob das was man sagt auch überhaupt so ankommt wie es gemeint ist.


    Zitat

    Zur rechten Zeit will ich zu ihm sprechen, nicht zur Unzeit. Den Tatsachen gemäß will ich sprechen, nicht im Widerspruch zu den Tatsachen. Höflich will ich sprechen, nicht grob. Zweckmäßig will ich sprechen, nicht unzweckmäßig. In liebevoller Gesinnung will ich sprechen, nicht aus innerer Bosheit.'


    http://www.palikanon.com/angutt/a05_161-170.html


    Zitat

    Die Wahrheit spricht er, der Wahrheit ist er verbunden, zuverlässig, vertrauenswürdig, kein Betrüger der Menschen. Dem Hinterbringen hat er entsagt, vom Hinterbringen steht er ab. Was er hier gehört hat, erzählt er dort nicht wieder, um jene zu entzweien; und was er dort gehört hat, erzählt er hier nicht wieder, um diese zu entzweien. So einigt er Entzweite, festigt Verbundene. Eintracht liebt er, an Eintracht findet er Freude und Gefallen, Eintracht fördernde Worte spricht er. Roher Rede hat er entsagt, von roher Rede steht er ab. Milde Worte, die dem Ohre wohltun, liebreich sind, zum Herzen dringen, höflich, die vielen lieb und angenehm sind, solche Worte spricht er. Dem unnützen Geschwätz hat er entsagt, von unnützem Geschwätz steht er ab. Zur rechten Zeit spricht er, den Tatsachen und dem Zwecke gemäß, spricht über die Lehre und die Zucht. Seine Rede ist gehaltvoll, gelegentlich mit Gleichnissen geschmückt, gemessen, dem Gegenstande angepasst.


    http://www.palikanon.com/angutt/a04_196-200.html

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • MonikaMarie1:


    So geht es mir auch, Geronimo, wobei auch meine "Tages-Form" eine Rolle spielt. Hier viel zu schreiben hat auch damit zu tun, ob ich mich in Kontakt mit anderen fühle.
    Aber grundsätzlich entscheide ich auszusteigen, sobald ein Thread zu sehr in die Oberflächlichkeit abdriftet oder aber sich nur noch über Begriffe gestritten wird.
    _()_


    Ja, das ist klar. Tagesform macht viel aus. Mit der Zeit merkt man dann schon wann es besser ist auch mal nichts zu sagen, selbst wenn man gerne würde weil man es gut meint. Aber wenn man dann tatsächlich nicht in Form, oder in (spirituellem) Kontakt mit dem Menschen/Wesen in dem Moment ist, dann bringt es auch nicht so viel.


    Das kann man sogar auch ohne große Erfahrung gut bei sich selbst feststellen. Wenn man ein bisschen neben der Spur ist, unausgeschlafen, unkonzentriert, gereizt oder einfach auch nur unaufmerksam, dann kann es schnell passieren das einem der Gegenüber nur noch mit halbem Ohr zuhört. Wenn man das merkt, ist das ein gutes Zeichen das es vielleicht für den Moment besser ist zu erforschen warum Schweigen auch Gold genannt wird :D

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)