Frage zu den drei Wurzeln

  • Hallo,


    meine Fragen:


    - wenn die Dharmaschützer nicht getrennt von meinem Geist sind warum rufe ich diese dann an? Da es sich um keine Mediation handelt, wie wirkt diese Praxis in meinem Geist? Schützen mich die Schützer nur oder besser wenn ich täglich eine Anrufung mache?


    - ich mache gerade die Verbeugungen und frage mich, warum nehme ich Zuflucht zu den Yidams? Die Yidams sind die Aktivität meines Lehrers und für den Fall, dass ich nach dem Ngöndro keine Yidampraxis mache, sondern Guru Yoga (z.B. achter Karmapa) dann komme ich maximal peripher mit den Yidams in Berührung, oder? Ist Ihr Segen nicht identisch mit dem meines Lehrers?


    Ich danke für jede Antwort!


    Lg
    Chris

  • Zur ersten Frage:


    Du rufst die Schützer an um selbst stark zu werden und Schutzkraft zu entwickeln, nicht nur um beschützt zu sein. Sie sind ungetrennt von deinem Geist und durch die Schützerpraxis machen wir uns das bewusst, das verstärkt das Ergebnis.


    Zur zweiten Frage:


    Ja du hast Recht, die Yidams sind die die Aktivitäten und Qualitäten des Lama, aber sie sind auch die Qualitäten der Erleuchtung, die in jedem wohnen! Sie gehören zur sechsfachen Zuflucht dazu. Ja ihr Segen ist identisch mit dem des Lama, aber du kannst nicht trennen zwischen Lama/Yidam/Schützer. Jeder ist Ausdruck von den beiden anderen. Wenn du nach den Grundübungen auf den 8.Karmapa meditierst, dann benutzt du ihn als "Yidam". Die Übungen wurden so gegeben und haben so auch Sinn.


    Genügt dir die Antwort? :D


    Viel Glück Dir.

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • Lieber Simo


    „Besser kann' s fast gar nicht erklärt werden :!:


    Zitat

    Simo: Du rufst die Schützer an um selbst stark zu werden und Schutzkraft zu entwickeln, nicht nur um beschützt zu sein. Sie sind ungetrennt von deinem Geist und durch die Schützerpraxis machen wir uns das bewusst, das verstärkt das Ergebnis.
    Yidams sind die die Aktivitäten und Qualitäten des Lama, aber sie sind auch die Qualitäten der Erleuchtung, die in jedem wohnen! Sie gehören zur sechsfachen Zuflucht dazu. Ja ihr Segen ist identisch mit dem des Lama, aber du kannst nicht trennen zwischen Lama/Yidam/Schützer. Jeder ist Ausdruck von den beiden anderen. Wenn du nach den Grundübungen auf den 8.Karmapa meditierst, dann benutzt du ihn als "Yidam". Die Übungen wurden so gegeben und haben so auch Sinn.


    EMA_HO (wunderbar) :D


    Lebt lange gesund & in Frieden


    _()_ Nomad

  • Dankef für die schnelle Rückmeldung! Ich weiss dass du recht hast, habe allerdings Verständnisprobleme in Bezug auf ein paar Dinge:


    - was ist mit den zahlreichen weltlichen Schützern - sind diese auch ungetrennt von meinem Geist - und dem Schutz vor "äußeren" Hindernissen (z.B. dem Schutz vor Naturkatastrophen), der
    würde ja eher auf bestehende Mächte hinweisen die für uns nur beeinflussbar sind.


    - bzgl. den Yidams:
    Eine Zufluchtnahme zu den Yidams scheint mir hier ohnehin wünschenswert, jedoch habe ich beim Praktizieren oft das Gefühl, dass ich nicht recht weiss, wo ich sie hinpacken soll.
    Der Buddha symbolisiert das Ziel, den Dharma kann ich hören, den Lama stelle ich mir in der Praxis so oft möglich über meinem Kopf vor, die Yidams haben da irgendwie keinen Platz da
    ich nicht mit Ihnen praktiziere, wenn du verstehst was ich meine. Ich finde sie schon sehr kraftvoll und anziehend, allerdings werde ich in meiner Praxis kaum einen direkten Bezug zu Ihnen haben,
    oder täusche ich mich hier?


    Danke!


    Lg
    Chris

  • Zu den weltlichen Schützern:


    Es gibt Schützer, die von bestimmten Buddhistischen Meistern dazu verpflichtet wurden, dem Dharma zu dienen und ihn zu schützen. Sie sind für unsere Praxis aber eher nebensächlich, da sie keine Erleuchteten Wesen sind. Wie identifizieren uns in unserer Praxis nur mit den erleuchteten Formen. Es gibt jede Menge weltliche Schützer, aber die Schützer zu denen wir Zuflucht nehmen, sind Ausdruck der Natur des Geistes und der Erleuchtung und werden von den Buddhas ausgestrahlt. Sie können einen also nicht enttäuschen :D


    Zu den Yidams:


    Du wirst, je weiter du kommst, immer mehr Kontakt zu Yidams bekommen, z.B. zu Chenresi, Tara, Vajrasattva etc. Die Dreifache Zuflucht Lama/Yidam/Schützer wird auch oft mit Segen/Mittel/Schutz in Verbindung gebracht. Die Yidams sind also Mittel und Methoden, durch die wir uns verwirklichen. "Yi" ist eines der tibetischen Wörter für Geist und "Dam" bedeutet Band. Ein Yidam ist eine Form, zu der unser Geist eine direkte Verbindung hat, weil sie seine zeitlosen Qualitäten ausdrückt. Verschmelzen wir mit den Yidams werden wir auf eine reine Erlebnisebene gehoben. Jeder Yidam zeigt dir eines deiner Geistesgifte auf einer reinen Ebene . Sie sind also sehr nützlich und es ein wenig wie in den Spiegel blicken.
    Fürs erste musst du dir aber keine Sorgen machen, dass du noch nicht mit ihnen praktizierst. Du machst doch die Verbeugungen oder? Da sind sie in der sechsfachen Zuflucht ja auch enthalten. Es geht bei dieser Übung eher darum, eine starke Verbindung zur Zuflucht aufzubauen zu allen ihrer Aspekte. Die Yidams sind dabei. Genieße ihre Gegenwart und ihren Segen - es kann nur nützlich sein.

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • Hallo alle Zusammen,


    nachdem hier bisher die makellose Kagyü-Sicht dargelegt wurde ist vielleicht interessant, noch die
    Nyingma-Sicht auf die drei Wurzeln zu skizzieren:


    Die drei Wurzeln sind bei "uns":
    Guru, Deva, Dakini
    (Lama, Yidam, Khandro)


    Aus der Sicht von Dzogchen (Ati-Yoga) ist der Guru die Zuflucht, da er die letztendliche Quelle des Wissens ist.


    Nimmt man zusätzlich zu Deva und Dakini Zuflucht, so geschieht dies,
    um explizit die "weiblichen" und "männlichen" Ausdrucksformen der ursprünglichen Wahrheit
    als Pfad anzuerkennen. (Wobei es auch "weibliche" Yidams gibt, während die Dakinis eine spezielle
    Form der Weisheit sind.) Denn das ist ja der Sinn der Zuflucht: Das Anerkennen der Nützlichkeit
    von Qualitäten für den Pfad. Die Dharmapalas sind in ihrer Essenz mit allen dreien verbunden.
    (Es gibt für die Schützer auch spezielle Praktiken, die weit mehr sind als Anrufungen. Diese Praktiken sind aber nur für
    sehr kraftvolle und erfahrene Yogis/Yoginis geeignet.)


    Hoffe, das hat das ganze noch etwas bereichert
    Yeshe

  • Es ist sehr schwierig, solche Fragen in einem Forum zu besprechen. Der Grund dafür ist, dass viele Informationen für die Öffentlichkeit nicht angemessen sind und niemand wissen kann, welche Sichtweise der jeweils andere hat und was gut für ihn ist. Das kann nur (oder sollte können) der Lama. Es gab hier schon grauenvolle Threads von verwirrten Leuten, die irgendwie meinten, Mahakala sei hinter ihnen her und haben neurotische Panikattacken in Textform verfasst und über mehrere Seiten hat jeder seinen Senf dazugegeben. Sowas schadet auf vielfältige Weise und verwirrt. Es gibt viele Schulen und viele qualifizierte Lehrer. Man sollte nicht Formulierungen wie "...sind für uns nicht wichtig", und dergleichen benutzen. Oder ist das hier ein reines Ole Nydahl Forum? Diese Kritik ist nicht unbedingt nur für diesen Thread. Vielleicht hilft auch, beizufügen, aus welcher Perspektive man seine Meinung abgibt. Überlegt euch, dass hier vielleicht Leute hinkommen, die vom Tibetischen Buddhismus überhaupt keine Ahnung haben und wenn sie dann so Verallgemeinerungen hören, auch zu anderen Themen, könnten sie meinen, dass alle Schulen des Tibetischen Buddhismus das allgemein so sehen, es aber eigentlich von einem sehr untraditionellen Lehrer wie Ole Nydahl kommt. (Keine Wertung!) Es lesen sehr viel mehr Leute mit, als hier in dem Thread schreiben.


    Ich wollte das eigentlich in den Thread schreiben, wo es um Böneinflüsse geht und ein gewisser Tsultrim Dorje über Phowa gefachsimpelt hat, leider ist er geschlossen worden. Bitte haltet euch vor Augen, dass die Belehrungen die ihr von euren Meistern bekommt, Belehrungen vom Lehrer zum Schüler sind. Und nicht Belehrungen für den Schüler, damit er im Internet Leute verwirren kann.


    Es geht allgemein um die fehlende Verantwortung hier vor allem in der Vajrayana Kategorie. Ihr könnt mit eurem Halbwissen und mit dem "Was-ihr euch-denkt" echt schaden. Fragen zu linienspezifischen Sachen gehören in die jeweilige Sangha oder am Besten dem Lama gestellt, nicht ins Internet.

  • R2D2:

    Es geht allgemein um die fehlende Verantwortung hier vor allem in der Vajrayana Kategorie. Ihr könnt mit eurem Halbwissen und mit dem "Was-ihr euch-denkt" echt schaden. Fragen zu linienspezifischen Sachen gehören in die jeweilige Sangha oder am Besten dem Lama gestellt, nicht ins Internet.


    Das mag im geschlossenen System betrachtet richtig sein.


    Ich frage mich immer wieder, ob der tibetische Buddhismus mit seinen Geheimlehren sich im »Go West« nicht einen Bärendienst erwiesen hat. Ob nun Herr N. oder andere – wer kann heutzutage schon sicherstellen, dass gerade im Westen, der in einer völlig anderen Informationsbeschaffungs- und -bereitstellungskultur sozialisiert ist, die Banane der konsequenten Übertragung ohne "ungewollte" Verbreitung der Inhalte nicht schon längst geschält ist.
    Den Widerspruch, dass Rituale ohne formal korrekte Übertragung zwar im positiven wirkungslos dafür aber im negativen schädlich bleiben sollen, hat sich mir auch noch nicht erschlossen.


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen

  • malsehen:


    Das mag im geschlossenen System betrachtet richtig sein.


    Ich frage mich immer wieder, ob der tibetische Buddhismus mit seinen Geheimlehren sich im »Go West« nicht einen Bärendienst erwiesen hat. Ob nun Herr N. oder andere – wer kann heutzutage schon sicherstellen, dass gerade im Westen, der in einer völlig anderen Informationsbeschaffungs- und -bereitstellungskultur sozialisiert ist, die Banane der konsequenten Übertragung ohne "ungewollte" Verbreitung der Inhalte nicht schon längst geschält ist.
    Den Widerspruch, dass Rituale ohne formal korrekte Übertragung zwar im positiven wirkungslos dafür aber im negativen schädlich bleiben sollen, hat sich mir auch noch nicht erschlossen.


    Das ist für mich kein Widerspruch, denn ohne Belehrungen und Übertragungen "stochert man im Nebel". Benutzt man dann die leider inzwischen frei verfügbaren Werkzeuge dennoch, führt es bestenfalls zur Verwirrung oder schlimmstenfalls in die Psychose.


    Zu deinem Verständnis. Auch ohne Übertragung wirken diese "Rituale". Nur mit Übertragung sind sie kraftvoller.


    R2D2


    Ich verstehe dich sehr gut. In dem Zusammenhang bin ich letztens über folgenden Film bei You Tube gefallen:Yogis of Tibet. Weiß nicht was ich davon halten soll, wenn z.B. Tummo derart öffentlich erklärt wird. Nur mit dem Zusatz: Kinder, macht das bitte nicht zu Hause nach.

  • Es geht nicht nur um Rituale und sowas. Es geht um das Interpretieren von tantrischen Lehrinhalten, wie die Funktion der 3 Wurzeln und solche Dinge. Ich nehme an, dass die Leute, die hier über sowas schreiben, Praktizierende des Tibetischen Buddhismus sind. Hat euch euer Lama denn erlaubt und gebeten, öffentlich Belehrungen über die drei Wurzeln und über Schützer zu geben? Glaubt ihr, dass ihr das könnt?


    Es geht im Buddhismus auch um Eigenverantwortung. Wenn irgendwelche Wissenschaftler oder unwissende Praktizierende Mantras und Rituale veröffentlichen, heißt das nicht, dass Praktizierende des Tantras keine Gelübde mehr haben. Es wird dadurch nicht weniger negativ, die gleichen Dinge zu verbreiten. Es zählen sogar Bilder dazu. Nirmanakaya ist im Tantra genauso heilig und geheim wie Sambhogakaya.


    Zu der Übertragungssache: Durch Linie und Übertragung wird Segen und Authentizität gewährleistet. Auf dieser einfachen Ebene ist es ein Schutz gegen Falschauslegung und Veränderung. Im Vajrayana steht der Lama eben aus bestimmten Gründen im Vordergrund. Ohne die Verbindung und die Samayas zum Lama kann man keine Realisation erlangen, das haben alle berühmten Mahasiddha von Milarepa bis Guru Rinpoche festgestellt. Was aber sehr wohl möglich ist ohne Lama, ist Lehren falsch zu verstehen. Warum sieht ein Yidam aus, wie er aussieht? Was ist Gewahrsein? Es geht dabei nicht nur um Rationales Verständnis.

  • malsehen:

    Den Widerspruch, dass Rituale ohne formal korrekte Übertragung zwar im positiven wirkungslos dafür aber im negativen schädlich bleiben sollen, hat sich mir auch noch nicht erschlossen.



    Hallo malsehen,
    hallo Syvia,
    so wie ich es verstanden habe wirken die Rituale ohne korrekte Übertragung weder positiv noch negativ.
    Sie wirken nur dann negativ wenn der, der sie empfangen soll, psychisch nicht gesund ist. Aber das ist nichts speziell "tibetisches".
    LG
    Matthias

  • Syia:

    In dem Zusammenhang bin ich letztens über folgenden Film bei You Tube gefallen:Yogis of Tibet. Weiß nicht was ich davon halten soll, wenn z.B. Tummo derart öffentlich erklärt wird. Nur mit dem Zusatz: Kinder, macht das bitte nicht zu Hause nach.


    Gut dass du öffentlich darauf verweist und deine Bedenken zum Ausdruck bringst :lol:

  • malsehen:

    Ich frage mich immer wieder, ob der tibetische Buddhismus mit seinen Geheimlehren sich im »Go West« nicht einen Bärendienst erwiesen hat.


    Nein, denn es ging ja um Popularisierung.


    malsehen:


    Ob nun Herr N. oder andere – wer kann heutzutage schon sicherstellen, dass gerade im Westen, der in einer völlig anderen Informationsbeschaffungs- und -bereitstellungskultur sozialisiert ist, die Banane der konsequenten Übertragung ohne "ungewollte" Verbreitung der Inhalte nicht schon längst geschält ist.


    Die Traditionen habe ihre Vorteile, materiell und public relation mäßig, und politische Inhalte lassen sich damit auch noch transportieren. Alles in Ordnung also.


    malsehen:


    Den Widerspruch, dass Rituale ohne formal korrekte Übertragung zwar im positiven wirkungslos dafür aber im negativen schädlich bleiben sollen, hat sich mir auch noch nicht erschlossen.


    Es ist so wie Matthias geschrieben hat. Man darf auch nicht übersehen, dass die Aura des Geheimen psychologisch ziemlich "zusammenschweißt" und "Eingeweihte" am Stolz kitzelt, was zusätzlich motiviert. 8)

  • Ich stocher da ja in was, von dem ich gar keine Ahnung habe. Ich bitte dergestalt um Milde…


    Dass eine Innenschau, die wir in welcher Meditationsform, Frequenz und Konsequenz hier auch immer betreiben eine Wechselwirkung zur psychischen Befindlichkeit hat, steht für mich erst einmal außer Frage.


    Dass ein solcher Impuls tendentiell im Moment vorherrschende Befindlichkeiten verstärkt, ist vielleicht (nicht allen hier) aus einfachsten Kontexten des Umgangs mit bewusstseinsverändernden Stoffen bekannt. Man kifft sich vom neutralen in’s mittelmäßig alberne, vom fröhlichen ins (vor allem für nur beistehende) unerträglich kichernde, vom mittelmäßigen Stimmungstief führt THC durchaus gerne mal in eine recht schillernde Kurz-Depression. Ende des Exkurses in recht lange zurückliegende Erfahrungen. Und ja Kinder: Don't try this at home … :roll:


    Ich hab jetzt in den Antworten gehört:
    a) ohne Übertragung gar nicht wirksam (Matthias65). Bestenfalls negativ in dem Sinne, wie ich ihn oben beschrieben habe
    b) (Syia): wirkt auch ohne Übertragung, schwächer als mit, Ergebnis »bestenfalls Verwirrung, schlimmstenfalls Psychose«


    Ich höre gerne weitere Eindrücke.
    Zwischenständlich ausgewertet sagt a) sinngemäß: Das Ritual ist ein Gefäß, dass erst durch die Belehrung mit Sinn/Kraft gefüllt wird…
    b) sagt sinngemäß, da ist schon per se Power drin, wirkt auch ohne Belehrung "besonders", wird aber in der korrekten Belehrung richtig aufgeladen und vor allem im QS-Zirkel Lehrer-Schüler überwacht.


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen

  • R2D2:

    Oder ist das hier ein reines Ole Nydahl Forum? ... könnten sie meinen, dass alle Schulen des Tibetischen Buddhismus das allgemein so sehen, es aber eigentlich von einem sehr untraditionellen Lehrer wie Ole Nydahl kommt. (Keine Wertung!)


    Ich denke der Simo hat sicher eine Ausbildung in dieser Gruppe genossen. Aber da kann er sich ja selbst zu äußern. 8)



    R2D2:

    Hat euch euer Lama denn erlaubt und gebeten, öffentlich Belehrungen über die drei Wurzeln und über Schützer zu geben? Glaubt ihr, dass ihr das könnt?
    ...
    Zu der Übertragungssache: Durch Linie und Übertragung wird Segen und Authentizität gewährleistet. Auf dieser einfachen Ebene ist es ein Schutz gegen Falschauslegung und Veränderung. Im Vajrayana steht der Lama eben aus bestimmten Gründen im Vordergrund. Ohne die Verbindung und die Samayas zum Lama kann man keine Realisation erlangen, das haben alle berühmten Mahasiddha von Milarepa bis Guru Rinpoche festgestellt. Was aber sehr wohl möglich ist ohne Lama, ist Lehren falsch zu verstehen. Warum sieht ein Yidam aus, wie er aussieht? Was ist Gewahrsein? Es geht dabei nicht nur um Rationales Verständnis.


    Du scheinst mehr der traditionellen Gattung anzugehören .... Ach ja, die Moderne 8)



    Mal abgesehen von den zwei hier skizzierten Strömungen: public relation und patriarchales Gehorsam ... gibt es eigentlich so etwas wie "spirituelle Pietät", die ganz natürlich zur Verschwiegenheit führt, im Zusammenhang mit diesen Lehren?

  • Ja Grund, die gibt es. Ganz einfach das Vertauensverhältnis zu meinem Lama und seins zu mir, dass ich niemals brechen würde.


    Was den Film auf You-Tube anbelangt: der wurde auf Wunsch und mit Segen des Dalai Lama gedreht. Wer bin ich da, um zu sagen, das sollte aber geheim bleiben.


    Und damit dann gleich die Frage an dich R2D2: wo bleibt denn das Geheime an der Geheimlehre, wenn der Dalai Lama es öffentlich macht ?


    ( ich weiß wir sind OT...sorry )

  • Syia:

    Was den Film auf You-Tube anbelangt: der wurde auf Wunsch und mit Segen des Dalai Lama gedreht. Wer bin ich da, um zu sagen, das sollte aber geheim bleiben.


    Ja, aber mit Kritik haste dich ja nicht zurückgehalten 8)


    Syia:


    Ja Grund, die gibt es. Ganz einfach das Vertauensverhältnis zu meinem Lama und seins zu mir, dass ich niemals brechen würde.


    Dann ist der DL offensichtlich nicht "dein" Lama 8)

  • "Weiß nicht was ich davon halten soll " läuft bei mir noch nicht unter Kritik. Wenn du 1:16 h opfern willst, schau es dir an und sag mir, was du davon hälst.


    Wäre es möglich, dass diese sehr öffentlichen Fragestellungen, wie dieser Thread hier im Forum ,daraus resultieren, dass es zu wenige Lamas gibt, die unterrichten? Wenn ich mir mal den Reiseplan des viel zitierten Herrn N. so anschaue, kann der Arme ja keine Zeit mehr haben, um eine persönliche Lehrer/Schüler Bindung aufrecht zu erhalten.

  • Syia:

    "Weiß nicht was ich davon halten soll " läuft bei mir noch nicht unter Kritik.


    Kann man so oder so sehen.


    Syia:


    Wenn du 1:16 h opfern willst, schau es dir an und sag mir, was du davon hälst.


    Nö eigentlich nicht. Kann aber sein, dass ich den früher schon mal angesehen habe. Wenn ich sowas ansehe, dann kommt ich auch heute noch auf so 'nen merkwürdigen Tibet-Tripp, nicht uninteressant, aber ich glaub ich mag das nicht mehr kultivieren.
    Aber dem Dalai Lama geht bei so Filmen wohl vorrangig um eine kultur-politische Botschaft, deshalb sein "Segen". Ich glaub nicht dass er noch viel von "geheimes Vajrayana" im Sinn hat. Schau dir seine öffentlichen "Einweihungen" und Vorträge an. Da kämpft eine religiöse Kultur ums Überleben und geht ganz massiv an die Öffentlichkeit.

  • Ja, ich kenn die Filme und Interviews mi ihm.


    Nein, diesmal geht es ihm darum seine Lehre in den Westen zu retten, bis wieder Yogis "nachwachsen".


    PS. Du hast schon wieder Vorstellungen :lol:

  • Syia:

    PS. Du hast schon wieder Vorstellungen :lol:


    Wiederholt habe ich bereis ausdrücklich bestätigt, dass ich ohne Vorstellungen nicht schreiben könnte. 8)


    Syia:

    Ja, ich kenn die Filme und Interviews mi ihm.


    Nein, diesmal geht es ihm darum seine Lehre in den Westen zu retten, bis wieder Yogis "nachwachsen".


    Romantische Vorstellung.
    Wenn er sich entscheiden müsste "Westlichen Praktizierende" oder "Freies Tibet und alle Tibeter zurück, inkl. Lamas" ich weiß wie die Entscheidung ausging. Aber die Westler bekämen sicher eine Aufenthaltsgenehmigung in Tibet. 8)

  • R2D2:

    Es geht nicht nur um Rituale und sowas. Es geht um das Interpretieren von tantrischen Lehrinhalten, wie die Funktion der 3 Wurzeln und solche Dinge. Ich nehme an, dass die Leute, die hier über sowas schreiben, Praktizierende des Tibetischen Buddhismus sind. Hat euch euer Lama denn erlaubt und gebeten, öffentlich Belehrungen über die drei Wurzeln und über Schützer zu geben? Glaubt ihr, dass ihr das könnt?


    Es geht im Buddhismus auch um Eigenverantwortung. Wenn irgendwelche Wissenschaftler oder unwissende Praktizierende Mantras und Rituale veröffentlichen, heißt das nicht, dass Praktizierende des Tantras keine Gelübde mehr haben. Es wird dadurch nicht weniger negativ, die gleichen Dinge zu verbreiten. Es zählen sogar Bilder dazu. Nirmanakaya ist im Tantra genauso heilig und geheim wie Sambhogakaya.


    Zu der Übertragungssache: Durch Linie und Übertragung wird Segen und Authentizität gewährleistet. Auf dieser einfachen Ebene ist es ein Schutz gegen Falschauslegung und Veränderung. Im Vajrayana steht der Lama eben aus bestimmten Gründen im Vordergrund. Ohne die Verbindung und die Samayas zum Lama kann man keine Realisation erlangen, das haben alle berühmten Mahasiddha von Milarepa bis Guru Rinpoche festgestellt. Was aber sehr wohl möglich ist ohne Lama, ist Lehren falsch zu verstehen. Warum sieht ein Yidam aus, wie er aussieht? Was ist Gewahrsein? Es geht dabei nicht nur um Rationales Verständnis.


    Ich gehe bei Postings zu Lehrinhalten wie folgt vor:
    Sobald es keine ganz allgemeine Aussage ist, sage ich immer, welche Sicht/Tradition ich vertrete.
    Dann muss ich das Gefühl haben, qualifiziert und in eigenen Worten zum Topic beitragen zu können. Wenn ich dann einen Text geschrieben habe, checke ich in öffentlich erhältlichen Quellen meiner Lehrer (oder anderer Lehrer der selben Tradition), ob meine Erklärung mit den Originalquellen korrespondiert. Wenn sie das tut, poste ich, wenn nicht, dann nicht. Daher bin ich nicht der schnellste Poster hier im Forum, und oft habe ich auch nicht die Zeit für den o.g. Prozess, dann schreibe ich lieber gar nicht.


    Darum zu posten, hat mich niemand gebeten, es wurde mir aber auch nicht verboten. Übertragungen, bei denen ich darauf hingewiesen wurde, nichts dazu zu sagen, erwähne ich auch nicht. Überhaupt habe ich hier eigentlich noch keine Praxiserklärung, geheime Mantras oder ähnliches gesehen.


    Weiterhin bittet mein Wurzellehrer uns, "Verantwortung für die Lehre zu übernehmen". Dazu gehöhrt mMn auch das Posten im oben beschriebenen Rahmen, damit unsere Übertragungslinie auch von Innen präsentiert wird.


    Yeshe

  • Syia:

    "
    Wäre es möglich, dass diese sehr öffentlichen Fragestellungen, wie dieser Thread hier im Forum ,daraus resultieren, dass es zu wenige Lamas gibt, die unterrichten? Wenn ich mir mal den Reiseplan des viel zitierten Herrn N. so anschaue, kann der Arme ja keine Zeit mehr haben, um eine persönliche Lehrer/Schüler Bindung aufrecht zu erhalten.


    Das ist auch ein guter Punkt- das zu wenige unterrichten.
    Teil des Problems ist aus meiner Sicht, dass die Tibeter die Lehre wie ihr Eigentum behandeln und lieber irgendeinen Tibeter in den Westen in ihre Zentren schicken, statt mal einem Westler die volle Lehrerlaubnis zu geben- denn dann wäre ja auch das ganze Dharma-Business-Modell (Spenden an Klöster von Westlern, Tulku-Anerkennungen in reichen Familien etc.) in Gefahr. Und das ist ja praktisch der einzige "Export-Artikel", den die tibetische Exil-Community hat. Es gibt da natürlich rühmliche Ausnahmen (Chagdud Tulku und Gendün Rinpoche fallen mir sofort ein), aber in manchen Sanghas gibt es wirklich fast keine westlichen Lehrer.
    Das führt dann wiederrum dazu, dass Leute mit einer bestimmten Realisation einfach so anfangen zu lehren, was eigentlich auch dem indischen und tibetischen Yogi-Stil entspricht. Aber ohne irgendeinen Zettel mit Siegel und Stempel und trallala in der Hand, ist es auch nicht so einfach. Bin da selber etwas ratlos...

  • Es gibt inzwischen gut ausgebildete Westler, mit Brief, Zettel und Siegel und allem drum und dran. ( Gendün hat nämlich ausgebildet) Aber es sind immer noch zu wenige.