Niederwerfungen...

  • :D


    Sampai : Sich niederwerfen, das Vorderhirn, das immer nur projiziert, zur Erde hinunterbringen. Dieses Hirn, das ans Vorher, an die Zukunft denkt, Pläne macht berührt die Erde.


    Das ist eine Geste, zugleich Bescheidenheit und Aufgabe des Ego darstellt. Und auch den Kontakt mit der Erde. Im spirituellen Bereich meint man immer, daß das Spirituelle sich oben, im Himmel, befindet, weit weg. - Im Zen ist es sehr wichtig, zu lernen, daß Himmel-und-Erde letztlich eine Einheit ist, und daß der Mensch existiert, um beide zu verbinden. Das ist die chinesische Sicht: der Mensch als Verbindung von Himmel und Erde. Selbst wenn man ein starkes spirituelles Streben hat, muß man verstehen, daß die Dimension des Himmels, das, was über unser Ego hinausgeht, uns nicht nur begegnet, wenn wir nach oben hin ausgerichtet sind, sondern genau so oder sogar viel sicherer, wenn man sich zur Erde niederwirft und den Geist aufgibt, der etwas ergreifen will. Diese Niederwerfung im Sampai ist wirklich grundlegend. Meister Deshimaru sagte, daß Religionen, die eine Praxis wie die der Niederwerfung bewahren, wie beispielsweise der Islam - fünf mal täglich -, dank dieser Praxis einen starken Geist bewahren. Das ist sehr wichtig.

  • Bakram:

    Man muss nur aufpassen, dass man sich nicht zu sehr in Rituale verstrickt und sich dabei vom eigentlichen Ziel, die Verwirklichung der Buddhanatur entfernt.


    Lg Bakram


    Ja, und man muss aufpassen, dass man sich nicht in eine Idee vom Buddhawesen verstrickt und Rituale ablehnt, was den Dualismus verstärkt.

  • du solltest wissen, dass der Buddha in seiner Weisheit erklärt hat, dass es drei Fesseln (in Pali: tini samyojanani) gibt, die uns an den Samsara binden und die grundlegende Hindernisse sind für den spirituellen Fortschritt. Die zweite Fessel ist das Festhalten am Ritualismus. In Pali heißt das silabbata-paramaso.


    Gruss Bakram

  • Nun, dieser Ritualismus ist so gar nicht mein Ding.
    Das hieße ja, ich hätte mich mit dem Sinn des Rituals nicht befasst.

  • Demnach handelt es sich um eine tantrische Technik wie im Vajdrayana die den Pfad zum Erwachen beschleunigen soll.
    Wenn es Dir hilft ok.


    Im Allgemeinen muss ich leider feststellen, dass die eigentliche Aufgabe, Erwachen für alle Wesen zu erlangen, immer mehr in den Hintergrund verdrängt wird. Viele, die sich als Buddhisten bezeichnen, haben in erster Linie ihr persönliches Wohlergehen im Sinn und nicht Bodhicitta.


    Gruss Bakram

  • Lieber Bakram,


    ich habe die Erfahrung gemacht, je mehr ich mich um mein eigenen Wohlergehen kümmere, desto mehr kann ich auf andere "abstrahlen". Ich überlege: Da dies schon mir so geht, die sich immer zutiefst geliebt gefühlt hat, und die trotz mancher widriger Umstände und Verletzungen im Leben, sich als Glückskind fühlt, wenn also ich schon spüre, dass ich umso mehr Liebe schenken kann, je besser es mir geht, da ich nicht abgelenkt werde durch ein Emotionen-Wirrwar, wie sehr muss das dann auf diejenigen zutreffen, die unter weniger glücklichen Umständen in die Welt geworfen wurden?
    Daher denke ich, dass es nicht der schlechteste Weg ist, sich erst mal um das eigene Wohl zu kümmern. Wer sich um sich selbst kümmert, macht es möglich, dass andere sich nicht um einen kümmern müssen und deren Energie denjenigen zugute kommen kann, die es nötiger haben.


    Wenn man dann schon ein wenig Stabilität hat, dann ist es leichter den Blick auf andere zu richten. Dieser Blick wird dann freier und ungetrübter sein.
    Das soll jetzt nicht heißen, dass als erste Pflicht die Erleuchtung kommt, dann das Bodhicitta. Aber Menschen mit großen Problemen sollten sich erst mal um sich selbst kümmern. Auch weil es nicht sehr effektiv ist, wenn sie versuchen, anderen zu helfen. Sie haben einen völlig verstellten Blick. Für Leute mit durchschnittlichen Problemen ist das wohl anders. Da hilft die Beschäftigung mit anderen Wesen, dass sich der Blick öffnet und die Egozentrik abgebaut wird.


    Es heißt ja immer, dass die größte Hilfe darin bestünde, den Menschen den Dharma näher zu bringen. Daraus folgere ich, dass Menschen mit großen Problemen die Finger lassen sollten vor Belehrung anderer. Denn wie könnte jemand, der derart verstrickt ist den Dharma vermitteln? Er würde nur seine Verstrickung lehren. Und sich dabei immer tiefer verstricken.


    Liebe Grüße
    Knochensack

  • Bakram:

    Viele, die sich als Buddhisten bezeichnen, haben in erster Linie ihr persönliches Wohlergehen im Sinn und nicht Bodhicitta.
    Gruss Bakram


    Lieber Bakram,
    Kann man das persönliche Wohlergehen trennen vom Wohlergehen anderer? Ich denke nein. Um heilsam in der Welt wirken zu können, ist persönliches Wohlergehen Voraussetzung. Insofern handeln Buddhisten, die sich um ihr persönliches Wohlergehen kümmern, ganz im Sinne des Buddha-Dharma und auch ganz im Sinne des Bodhisattva-Ideals. Mitgefühl, das sich nicht auf die eigene Person erstreckt, ist kein vollständiges Mitgefühl.


    "Peace in oneself - peace in the world", habe ich mal auf einem T-Shirt gelesen.


    LG
    Onda

  • Bakram:

    Viele, die sich als Buddhisten bezeichnen, haben in erster Linie ihr persönliches Wohlergehen im Sinn und nicht Bodhicitta.


    Liebe Freunde


    Es handelt sich hier um eine generelle Kritik, die auch mich selber (vielleicht am meisten) betrifft. Insofern eher als Anregung zur Reflexion oder als Diskussionsbeitrag gedacht.


    Natürlich habt ihr alle auch recht aus eurer Sicht.


    Dies ist die meine:
    Wenn man Buddha folgt müsste man eigentlich alles gleichzeitig machen. Es gibt ja nur einen achtfachen Pfad und nicht acht Pfade hintereinander.


    Das bedeutet für mich:
    Es ist nicht so, dass man allein ans Ziel kommt. Das Ziel wird in der Gesamtheit erreicht oder gar nicht. Deshalb muss man zu jeder Zeit alle 8 Pfade gleichzeitig gehen und nicht ein Pfad nach dem anderen oder gar etwas, das einem grad nicht so in den Kram passt einfach auslassen! Eigentlich geht es ja mehr um den Umgang mit Anderen und weniger um den Umgang mit sich selber. Medidation was ich unter sammā samādhi verstehe ist ja nur 1 Teil, es gibt aber noch 7 andere.



    Ich gebe zu das ist schwierig zu bewerkstelligen. Ich habe mir aber vorgenommen, dies so gut wie möglich im Alltag versuchen dies zu verwirklichen


    Gruss Bakram

  • Bakram:


    ...
    Dies ist die meine:
    Wenn man Buddha folgt müsste man eigentlich alles gleichzeitig machen. Es gibt ja nur einen achtfachen Pfad und nicht acht Pfade hintereinander.


    Nö, Bakram, hat er auch nicht gleichzeitig gemacht.


    Zitat

    Das bedeutet für mich:
    Es ist nicht so, dass man allein ans Ziel kommt. Das Ziel wird in der Gesamtheit erreicht oder gar nicht.


    Doch, hat er alleine erreicht. Er hat sich immer wieder von Lehrern oder überholten Lehren verabschiedet. Oder hast Du das anders gemeint?


    Zitat

    Deshalb muss man zu jeder Zeit alle 8 Pfade gleichzeitig gehen und nicht ein Pfad nach dem anderen oder gar etwas, das einem grad nicht so in den Kram passt einfach auslassen! Eigentlich geht es ja mehr um den Umgang mit Anderen und weniger um den Umgang mit sich selber.


    Nö, es geht stufenweise voran, je nach Veranlagung, sonst hätten wir alle keine Chance. Zunächst mal geht es um den Umgang mit mir selber, da ziehe ich mich erstmal zurück und reflektiere, wenn ich dann mehr innere Sicherheit habe oder andersherum weniger Machtbedürfnisse, dann kann ich mich wieder den anderen zuwenden und mich darin üben.


    Zitat

    Medidation was ich unter sammā samādhi verstehe ist ja nur 1 Teil, es gibt aber noch 7 andere.


    7 andere? Welche bzw. wann Meditieren? Für mich ist es zu einer täglichen, nicht von Uhrzeit und Sitzplatz abhängigen Gewohnheit geworden, also kein Teil, sondern in Fleisch und Blut übergehend.

    Zitat

    Ich gebe zu das ist schwierig zu bewerkstelligen. Ich habe mir aber vorgenommen, dies so gut wie möglich im Alltag versuchen dies zu verwirklichen


    Scheint so, ich behaupte, es ist nur schwierig, wenn ich was will, wenn ich ehrgeizig bin, wenn ich besser werden will, anders ...
    Deshalb erstmal den Umgang mit mir selber reflektieren und wohlwollend sein mit sich, dann klappt's auch mit dem Nachbarn :lol:
    _()_ Monika

  • Liebe Monika


    Dies ist meine Sicht der Dinge. Sie muss ja nicht Deine sein. Dennoch einige Erläuterungen:


    Zitat

    7 andere? Welche bzw. wann Meditieren? Für mich ist es zu einer täglichen, nicht von Uhrzeit und Sitzplatz abhängigen Gewohnheit geworden, also kein Teil, sondern in Fleisch und Blut übergehend


    Mit den 7 anderen Teilen meine ich den 8 fachen Pfad !


    I rechte Einsicht, rechte Anschauung, rechte Erkenntnis, sammā diṭṭhi

    II rechte Gesinnung, rechte Absicht, rechtes Denken, rechter Entschluss, sammā sankappa

    III rechte Rede, sammā vācā

    IV rechtes Handeln, rechte Tat, sammā kammanta

    V rechter Lebenserwerb, rechter Lebensunterhalt

    VI rechtes Streben, rechtes Üben, rechte Anstrengung, sammā vāyāma

    VII rechte Achtsamkeit, rechtes sich Erinnern, rechte Bewusstheit, sammā sati

    VIII rechte Sammlung, rechtes Sichversenken, rechte Konzentration, rechte Versenkung, sammā samādhi


    Zitat

    Nö, Bakram, hat er auch nicht gleichzeitig gemacht.


    Was wissen wir schon darüber was Buddha tatsächlich gemacht hat und was nicht (mit seinen angeblich übernatürlichen Fähigkeiten etc). Er und seine Nachfolger haben uns aber etwas hinterlassen. buddha zu folgen heisst für mich, mich in seiner Hinterlassenschaft wiederzufinden.


    Zitat

    Doch, hat er alleine erreicht. Er hat sich immer wieder von Lehrern oder überholten Lehren verabschiedet. Oder hast Du das anders gemeint?


    Nimmt man den 8 fachen Pfad als Richtschnur sollte sich ein Buddhist zu 7 Teilen mit Anteilnahme/Interaktion mit der Umwelt und zu 1 Teil mit sich selbst beschäftigen. Ich habe aber oft den Eindruck das Gegenteil ist der Fall.
    Darauf gründet meine Kritik (was übrigens auch Hanzze oft predigte: Dana, Metta, Sila *schmunzel*).


    Zitat

    ziehe ich mich erstmal zurück und reflektiere, wenn ich dann mehr innere Sicherheit habe oder andersherum weniger Machtbedürfnisse, dann kann ich mich wieder den anderen zuwenden und mich darin üben


    Das steht ja nicht im Widerspruch zur Forderung den 8-fachen pfad in Seiner Ganzheit zu gehen. Selbst-Reflexion ist wichtig aber eben auch die Interaktion mit der Umwelt: Im richtigen Mass Liebe zu geben, im richtigen Mass Liebe zu empfangen, Im Richtigen Mass Schutz/Geborgenheit zu geben, im richtigen Mass Schutz/Geborgenheit zu empfangen, im richtigen Mass Freundschaft/Nähe zu geben, im richtigen Mass Freundschaft/Nähe zu empfangen, im richtigen Mass zu belehren und im Richtigen Mass belehrung zu empfangen kann man nicht in Selbstreflexion üben.

    Zitat

    Scheint so, ich behaupte, es ist nur schwierig, wenn ich was will, wenn ich ehrgeizig bin, wenn ich besser werden will


    Diese Mass jederzeit und in jeder Situation zu finden strebe ich an, dies meine ich ist schwierig.
    Ja ich will etwas erreichen, ja ich bin ehrgeizig (welch schreckliches Wort).
    Das ist nicht von vornherein schlecht.
    Es kommt auf das Mass an. Zuwenig davon ist Faulheit zu viel davon ist Gier !


    Gruss Bakram

  • Ja, Danke Bakram, ich wollte Dich nicht in die Enge treiben. Ich wollte Dich nur gerne unterstützen, es nicht zu streng zu sehen.
    Ich bin nämlich gegen das Niederwerfen.
    _()_ Monika

  • Liebe Monika


    Danke für Deine Antwort.


    Weisst Du ich sehe es gar nicht so streng, es sprudelt halt aus mir heraus und das Dao kann man ja bekanntlich nicht bremsen.


    Aber unter uns gesagt hätte ich die Kritik am Niederwerfen und damit indirekt auch an Onyx besser für mich behalten. Es bringt mich nicht und auch niemand anderen weiter und war deshalb total unnötig. Ich liess mich von ihr eben andernorts provozieren. Das hat gereicht, dass ich das Mass verloren habe, Karmawellen provoziert, Fomis verärgert etc. etc. Es ist eben schwierig mit dem Mass halten.


    Eine Entschuldigung deshalb auch an Onyx.


    P.s. Enge muss nicht negativ sein z.B. Geborgenheit, getrieben werden schon eher, aber man entscheidet ja selber ob und wohin man sich treiben lässt.


    Gruss Bakram

  • Onyx9:

    :D


    Sampai : Sich niederwerfen, das Vorderhirn, das immer nur projiziert, zur Erde hinunterbringen. Dieses Hirn, das ans Vorher, an die Zukunft denkt, Pläne macht berührt die Erde.


    Das ist eine Geste, zugleich Bescheidenheit und Aufgabe des Ego darstellt. Und auch den Kontakt mit der Erde. Im spirituellen Bereich meint man immer, daß das Spirituelle sich oben, im Himmel, befindet, weit weg. - Im Zen ist es sehr wichtig, zu lernen, daß Himmel-und-Erde letztlich eine Einheit ist, und daß der Mensch existiert, um beide zu verbinden. Das ist die chinesische Sicht: der Mensch als Verbindung von Himmel und Erde. Selbst wenn man ein starkes spirituelles Streben hat, muß man verstehen, daß die Dimension des Himmels, das, was über unser Ego hinausgeht, uns nicht nur begegnet, wenn wir nach oben hin ausgerichtet sind, sondern genau so oder sogar viel sicherer, wenn man sich zur Erde niederwirft und den Geist aufgibt, der etwas ergreifen will. Diese Niederwerfung im Sampai ist wirklich grundlegend. Meister Deshimaru sagte, daß Religionen, die eine Praxis wie die der Niederwerfung bewahren, wie beispielsweise der Islam - fünf mal täglich -, dank dieser Praxis einen starken Geist bewahren. Das ist sehr wichtig.


    Liebe(/r?) Onyx,


    ich wollte Dir noch für dieses Posting danken. Es ist mir ein angenehmer Blick noch weiter über den Tellerrand hinaus.


    Für uns Deutschen sind Niederwerfungen nicht unbedingt leicht - wir mögen schnell in ein statisches Gezähle verfallen (wenigstens im tibetischen Buddhismus, wo man durch eine hohe Anzahl als Ziel ein gewisses Maß an Stetigkeit und Geduld aufbringen muss). Man landet dann leicht bei: (1 = eine anstrengende Niederwerfung! - 2 = zwei anstrengende Niederwerfungen! - 3 = drei anstrengende Niederwerfungen!) :lol: )



    Ich habe jetzt gelernt, dass es so nicht sein soll :), sondern die Niederwerfungen, die man mit voller Hingabe macht, sind wirklich gut.
    Es ist eine weitere Meditationsform und man hat dabei die ganze Weite des Buddha, die Schönheit des Dharma und die Ehrwürdigkeit der Sangha vor Augen und man erweist all dem Ehre - was eine wunderschöne, unersetzliche Handlung ist. Man wird dadurch irgendwie mit Energie und Freude aufgeladen - obwohl man Muskelkater bekommt. ;)

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Als ich noch Mahayana in der tibetischen Form praktiziert habe (oder versucht habe zu praktizieren - rückblickend kann ich nicht mal mehr genau sagen, wie ich es getan habe), hatte ich jetzt "mental" mit den Niederwerfungen kein Problem. Weder symbolisch, noch körpertechnisch (ist ja auch eine Art der Körperertüchtigung).
    Trotzdem fühle ich mich mit der Form der "Niederwerfung" oder mit der Art des Niederkniens und Verbeugens im Theravada authentischer. Schwer auszudrücken, was ich meine und wie ich es meine....mein Bauchgefühl mal wieder :grinsen: .


    Was ich aber gemerkt habe: für mich ist es ein Ritual, nach dessen Ausübung ich mich "frischer" und wacher fühle. Vielleicht weil das Gehirn dann mehr durchblutet ist....wie auch immer. :?:
    Momentan geht's allerdings nicht, weil ich eine leichte Verletzung am Knie habe und eigenverantwortlich für mich entschieden habe, mir keine unnötigen Schmerzen zuzufügen und erst mal wieder alles "heile" werden zu lassen.


    So herum ausgedrückt:
    für mich ist es ein schönes Ritual, das auch meiner Sammlung und Wachheit dient - aber ich würde mich unter bestimmten Umständen nicht dazu zwingen.

    Herzliche Grüße


    "Klee"



    *******Den Charakter eines Menschen erkennt man nicht so sehr daran, was andere über ihn sagen, sondern daran, was er über andere sagt.******


    (unbekannt)

  • Liebe Losi,


    mir ist erläutert worden, dass man die Niederwerfungen im Vajrayana macht, es sind ja 100 000, damit man EINE perfekt macht. :D



    Lieber accinca,


    Würdest Du uns auch erklären, was Dir an Niederwerfungen so merkwürdig erscheint?


    Liebe Grüße
    Knochensack

  • GaliDa68:

    Ein schönes Wortspiel: Niederwerfungen – Abgehobenes


    Geradezu philosophisch …


    Ja, in der Tat sehr schön - und auch treffend. Denn das kam ja in dem Ausgangsposting von Onyx, über die Niederwerfungen als menschliche Verbindung zwischen Himmel und Erde, zum Ausdruck.


    Danke übrigens für das Abtrennen in den Tibetischen Buddhuismus, das Refugium der Gebetsmühlendreher und unbelehrbaren Niederwerfern ;) (Sche-herz!)


    Was ich mich jetzt allerdings frage: Onyx Ausgangsposting klang so nach Zen, so dass ich erstaunt dachte: Ah, man macht Niederwerfungen im Zen?
    Oder ist das doch nur eine tibetische Eigenheit?
    Die Hinduisten werfen sich auch nieder - aber nicht so oft. :)


    Nach dem Lesen von Klees Posting hier: Ah, NUN bin ich wirklich erstaunt! Es gibt also eine "Form der "Niederwerfung" oder" eine "Art des Niederkniens und Verbeugens im Theravada" :?::?::?:
    Das ist ja höchst interessant!!!
    ---> Kusala, accinca - warum dann dieses Bashing????
    Und auch MM? Wenn es doch anscheinend auch Niederwerfungen im Zen gibt?
    Oder bringe ich jetzt alles durcheinander? :)

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Wer sich niederwirft, der wirft auch etwas hoch. Wer sich nach unten begibt, stellt etwas anderes nach oben. Was also begibt sich nach unten und was nach oben? Was bewirkt diese Varianz der Verortung von Perspektive?


    Das ist meine Frage (keine Rhetorische) zum Sonntag. Nun wird erstmal gefuttert und Käffken getrunken.

  • Erdmaus:

    Wer sich niederwirft, der wirft auch etwas hoch. Wer sich nach unten begibt, stellt etwas anderes nach oben. Was also begibt sich nach unten und was nach oben? Was bewirkt diese Varianz der Verortung von Perspektive?


    Das ist meine Frage (keine Rhetorische) zum Sonntag. Nun wird erstmal gefuttert und Käffken getrunken.

    Schöne Frage.


    Das Ego, der Glaube an ein eigenständiges unabhängiges Selbst wirft sich nieder und gibt sich auf.


    Kein Wunder, dass das vielen suspekt vorkommen muss. :badgrin:

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Zitat

    Nach dem Lesen von Klees Posting hier: Ah, NUN bin ich wirklich erstaunt! Es gibt also eine "Form der "Niederwerfung" oder" eine "Art des Niederkniens und Verbeugens im Theravada



    Hallo Losang Lamo,


    so erlebe und praktiziere ich es. Ich habe nur gerade Schwierigkeiten, die Vorgehensweise zu beschreiben. Wenn ich im Wat bin oder im Kloster, verneige ich mich dreimal vor dem Buddha, vor dem Meister und vor dem Abt.
    D.h. ich knie am Boden, berühre mit gefalteten Handflächen die Stirn und verneige mich so, damit ich mit der Stirn den Boden berühre. Ellbogen und Knie sind dann auf der gleichen Ebene.


    Ich kann und mag nicht darüber philosophieren, welchen "allgemeinen Nutzen" das Ritual hat. Wie gesagt: ich übe es gerne aus, weil ich es mir beim mentalen "Ankommen" hilft. Sei es in der Meditation, im Wat oder im Kloster.


    Insgesamt habe ich auch keine Schwierigkeiten, mich "mental" zu verneigen. Aber ich kann da eben nur für mich sprechen.
    Es ist für mich im Moment aber auch keine Katastrophe, dass ich das erst mal unterlasse, um die Verletzung am Knie nicht weiter zu provozieren. Theoretisch könnte ich es, aber ich will es nicht ausüben, bis ich mich wieder ganz in Ordnung fühle.
    Ich sehe das recht entspannt.

    Herzliche Grüße


    "Klee"



    *******Den Charakter eines Menschen erkennt man nicht so sehr daran, was andere über ihn sagen, sondern daran, was er über andere sagt.******


    (unbekannt)

    Einmal editiert, zuletzt von Klee ()

  • Losang Lamo:

    ---> Kusala, accinca - warum dann dieses Bashing????


    :lol:


    Im Theravada verbeugt man sich vor dem Buddha, dem Lehrer, den Ordinierten und dem Ariya Sangha als Achtungserweis.


    Kleine Anmerkung zur Info:
    Beim Verbeugen vor dem Buddha liegen Unterarme und Handflächen auf dem Boden auf.
    Bei dem Verbeugen vor dem Lehrer/Ordninierte liegen die Unterame nicht auf.


    Man muss das aber nicht tun. Es reicht auch ein kurzes Verbeugen oder Kopfnicken mit zusammengelegten Händen.


    Wie gesagt als Gruss und Achtungserweis, der schon so vom Buddha gelehrt wurde.


    Also nix mit ritualisierten 100 000 (ist die Zahl jetzt richtig LL?) Niederwerfungen. ;)


    Liebe Grüße und allen einen schönen Sonntag wünschend


    Kusala

  • Zitat

    Kleine Anmerkung zur Info:
    Beim Verbeugen vor dem Buddha liegen Unterarme und Handflächen auf dem Boden auf.
    Bei dem Verbeugen vor dem Lehrer/Ordninierte liegen die Unterame nicht auf.


    Danke! :D

    Herzliche Grüße


    "Klee"



    *******Den Charakter eines Menschen erkennt man nicht so sehr daran, was andere über ihn sagen, sondern daran, was er über andere sagt.******


    (unbekannt)

  • Ich habe meine formalen Niederwerfungen unterbrochen. Aber ich praktiziere mentale Niederwerfungen.
    In letzter Zeit habe ich das vernachlässigt. Ich merke, dass mich das aggressiver und verletzlicher macht. Deshalb werde ich wieder zur mentalen Praxis zurückkehren, und mich z.B. vor jedem Gespräch mit einem Menschen erst einmal vor ihm niederwerfen. Denn das Eigenartige für mich ist, dass die innere Niederwerfung frei und offen macht. Und da Niederwerfung nichts mit Unterwerfung zu tun hat, ist es eine wundervolle Basis für Begegnung.


    Liebe Grüße
    Knochensack

  • Aah, das nenne ich ein geschicktes Mittel! Mentale Niederwerfungen! Und ich dachte, ich wäre die Einzige, die sich sowas zu Ischias-Zeiten ausgedacht hat.
    Siehst du, gut, dass wir hier endlich mal uns trauen, uns darüber auszutauschen.


    Auch zu Bakrams Kritik ganz am Anfang möchte ich noch sagen, dass man das alles nicht nur für sich selbst tut. Im Mahayana ist die ganze Praxis für sich selbst und die Anderen. Da gibt es nur ein "Gleichzeitig" - kein "Entweder Oder".

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee: