Himmelskönige, Nagas, Yakshas.. - Rituale

  • Vorab: Dieser Thread stellt eine reine Diskussion über Praktiken, Rituale etc. wie sie bereits im Netz oder der Literatur veröffentlicht wurden dar.
    Viele Vajrayana-Praktiken bedürfen vor Ausführung einer Ermächtigung durch einen autorisierten Lehrer!


    Namaste,


    ich beschäftige mich gerade mit den vier Himmelskönigen und habe bereits interessante Rituale bzw Praktiken diesbezüglich ausfindig machen können:


    Das Erblühen von Glück und Wohlstand
    Hier ist von Gabendarbringungen an die Nagas an bestimmten Kalendertagen die Rede.


    Tibetan calendar list - Phugpa
    Ein tibetischer Kalender in dem die passenden Daten verzeichnet sind.


    DIE VIER HIMMELSKÖNIGE – SCHUTZ FÜR DEN MEDITATIONSRAUM
    Hier werden u.a. Praktiken zum Schutz des Meditationsraumes vorgestellt.
    Eine einfache Sache zu der es keiner Ermächtigung bedarf wäre zB das Aufhängen von Thangkas oder Aufstellen von Tsa-Tsas der Vier Himmelkönige an den entsprechenden Wänden um den Meditationsraum zu schützen.


    Chutor - Wasseropfer Ritual
    Hier hatte ich bereits einen Thread zum Chutor-Ritual eröffnet, welches in Zusammenhang mit den Himmelskönigen und Nagas Anwendung findet.



    Die vier Himmelskönige und deren zugehörige Gefolge (Yakshas, Nagas, Kumbhandas, Gandharvas) stellen i.m.A. bei dem was ich mir in Kürze angelesen habe eine deutlich esoterisch-schamanistische Komponente im Buddhismus dar.
    Die genannten Wesenheiten werden als tatsächlich existent aufgefasst. Opfergaben sind ein Akt des Mitgefühls und bringen richtig ausgeführt Segen.


    Sind die dargestellten Infos als seriös einzustufen?
    (Im dritten Link ist u.a. von Engelsmeditationen die Rede)
    Weiß jemand mehr über das Thema? Wird das Eurem Zentrum angeboten?
    Praktiziert wer in diese Richtung?

  • Auf der Seite https://enricokosmus.wordpress.com finden sich viele Infos über Geister und co im Buddhismus.


    Nagas – Die Fruchtbarkeit des Wassers und der Erde



    Ein Forenthread mit vielen Infos zu Nagas:
    Nagas belong to which realm?

  • Zitat

    Sind die dargestellten Infos als seriös einzustufen?
    (Im dritten Link ist u.a. von Engelsmeditationen die Rede)
    Weiß jemand mehr über das Thema? Wird das Eurem Zentrum angeboten?
    Praktiziert wer in diese Richtung?


    die Darstellungen von Ngak’chang Rangdrol Dorje (Enrico Kosmus) halte ich für seriös bzw. sie entsprechen der Sichtweise der Ngakpa Tradition, obwohl es auch hier manchmal im Verhältnis zu anderen tibet. Traditionen, eine unterschiedliche Sichtweise und Darstellung gibt.


    die Darstellung der elfenwege.de halte ich nur für bedingt korrekt, da hier die Begrifflichkeiten manchmal durcheinander geraten. Die vier Himmelskönige werden nämlich nicht Lokapala genannt, sondern sie gehören nur zu dieser Klasse von Wesen und Sie werden auch nicht Caturmaharaja sondern cātummahārājikā bzw. Cattāro Mahārājāno genannt.
    http://www.palikanon.com/engli…c/caatummahaaraajikaa.htm

    Zitat

    Ein Forenthread mit vielen Infos zu Nagas:
    Nagas belong to which realm?


    Die Naga, Yaksha und andere Wesen sind im unteren Bereich des Devaloka anzusiedeln und unterstehen den vier himmlischen Königen (Großkönige, Wächter, Himmelskönige).



    http://www.satinanda.de/thema-01/kosmologie.html

  • die unteren Devaloka-Wesen wie Gandhabbas, Kumbhandas, Nāgas, Yakkhas sind eigentlich in vielen, auch nichtbuddhistischen, Kulturen bekannt und werden häufig auch noch von der "normalen" Bevölkerung und manchmal auch von Mönchen und Nonnen verehrt und um Hilfe und Unterstützung gebeten. Sie gehören aber zur untersten Klasse im himmlischen Bereich (Devaloka) und haben nur begrenzte Fähigkeiten, so dass es eigentlich sinnvoller und gewinnbringender wäre, wenn man stattdessen die Wesen aus den höhren Bereichen, wie z.B. aus dem Brahmaloka (Brahmawelt) oder Suddhāvāsā (Reine Bereiche), verehren würde.


    Japan:
    https://www.univie.ac.at/rel_jap/an/Mythen
    http://www.onmarkproductions.com/html/dragon.shtml

  • Hallo verrückter-narr,


    danke für die Rückmeldung!


    verrückter-narr:

    die Darstellungen von Ngak’chang Rangdrol Dorje (Enrico Kosmus) halte ich für seriös bzw. sie entsprechen der Sichtweise der Ngakpa Tradition, obwohl es auch hier manchmal im Verhältnis zu anderen tibet. Traditionen, eine unterschiedliche Sichtweise und Darstellung gibt.


    Gut zu wissen. Die Ngakpa-Tradition kannte ich bis dato noch gar nicht.


    verrückter-narr:

    die Darstellung der elfenwege.de halte ich nur für bedingt korrekt, da hier die Begrifflichkeiten manchmal durcheinander geraten. Die vier Himmelskönige werden nämlich nicht Lokapala genannt, sondern sie gehören nur zu dieser Klasse von Wesen und Sie werden auch nicht Caturmaharaja sondern cātummahārājikā bzw. Cattāro Mahārājāno genannt.


    Die Benennung der vier himml. Könige als Lokapala findet sich allerdings überall im Netz wieder.
    Caturmaharaja ist doch eigentlich das selbe wie cātummahārājikā nur anders geschrieben.
    Ich würde daher die beiden Punkte eher als Bewertung Pro-Seriös verstehen.


    verrückter-narr:

    die unteren Devaloka-Wesen wie Gandhabbas, Kumbhandas, Nāgas, Yakkhas sind eigentlich in vielen, auch nichtbuddhistischen, Kulturen bekannt und werden häufig auch noch von der "normalen" Bevölkerung und manchmal auch von Mönchen und Nonnen verehrt und um Hilfe und Unterstützung gebeten. Sie gehören aber zur untersten Klasse im himmlischen Bereich (Devaloka) und haben nur begrenzte Fähigkeiten, so dass es eigentlich sinnvoller und gewinnbringender wäre, wenn man stattdessen die Wesen aus den höhren Bereichen, wie z.B. aus dem Brahmaloka (Brahmawelt) oder Suddhāvāsā (Reine Bereiche), verehren würde.


    Das sie in den untersten Bereichen angesiedelt sind macht sie für mich gerade so interessant, weil natur- und erdnah. Es muss ja nicht zwangsläufig eine "Verehrung" stattfinden.
    Das schöne an dieser Kategorie von Wesen ist das man nicht in den fernen Osten schweifen muss, sondern diese auch unmittelbar vor der Haustüre hat: Wassergeist


    Wikipedia:

    Im Tibetischen Buddhismus und Bön wird diese Klasse von Geistern auch als Nagas oder Lu bezeichnet.


    Während die tibetischen Berggottheiten weitab im Himalaya existieren hat man mit Ritualen in Zusammenhang mit zB Nagas die eigenen deutschen Flüsse, Bäche, Teiche, Seen.. als deren Wohnorte unter den hiesigen Namen Nixen, Meerjungfrauen, Wassermänner, Feen, Undinen uvm :)


    Das macht für mich mehr Sinn als ein Ritual zu einer tib. Berggottheit zu der ich hier in BRD null Bezug habe. Es bietet die Option unsere eigene Natur und Mythologie einzubeziehen.


    "Das große Buch der Naturgeister" von Nancy Arrowsmith soll eines der ausführlichsten Werke zum Thema sein.

  • Schon mal Steinmännchen an besonders mystischen Orten sog. Kraftplätzen, bevorzugt in Wäldern oder auf Bergen, in Deutschland bewundert?


    Bild: Steinmännchen-Tirol
    Bild: Tibet-Mani-Steinhaufen


  • Zitat

    Die Ngakpa-Tradition kannte ich bis dato noch gar nicht.


    Ngakpa Wylie: sngags pa; Sanskrit mantrī, bedeutet wörtlich Mantra-Mann oder -Übender, die weibliche Form nennt sich Ngakma oder Ngakmo. Es gibt sie sowohl im tibetischen Buddhismus als auch im Bön. Im tibet. Buddhismus gehen sie wohl auf Padmasambhava zurück, der diese Tradition aus Indien oder Oddiyana mit einführte. Die meisten Ngakpa fühlen sich zur Nyingma-Tradition zugehörig, es gibt sie aber auch in der Kagyü, Sakya und Gelug-Tradition, nur nicht so stark verbreitet. Die Mehrheit übt sich wohl in der Dzogchen (dzogpa chenpo, Mahasandhi) -Praxis, aber einige bevorzugen auch die Chackchen (chag gya chenpo, Mahamudra) -Praxis. Viele leben zusammen mit einer Partnerin (Gefährtin), die dann meist auch eine Ngakma ist. Dies ist aber keine Vorraussetzung, denn es gibt auch einige, die zölibatär leben.


    Daneben gibt es auch noch die Repa, Wylie: ras pa , die nur weiße Baumwolle tragenden Yogi in Tibet. Diese sind vielleicht zu vergleichen mit den Shugenja (Yamabushi) in Japan.


    https://en.wikipedia.org/wiki/Ngagpa
    https://enricokosmus.wordpress.com/?s=ngakpa&x=0&y=0
    https://en.wikipedia.org/wiki/Shugend%C5%8D

  • Vielen Dank für die Aufklärung und Mühe verrücker-narr!
    Das wäre allerdings ein anderes Thema zu welchem ich gerade keine Muse habe.


    Zurück zum Topic:


    Pabongka Rinpoche erwähnt in "Befreiung in unseren Händen Bd1" einiges dazu:



    Mit dem zweiten Zitat sehe ich das auf elfenwege.de beschriebene Schutzritual für Meditationsräume als bestätigt an (zumindest was das Aufhängen von Thangkas oder Aufstellen von Statuen, Tsa Tsas in den vier Richtungen angeht). Es wird außerdem mit den Steinen eine weitere Form beschrieben.


    Mit dem dritten Zitat wird klar zum Ausdruck gebracht das Nagas und Geister wirklich existierende Wesen sind. :)


    Auch in den bislang von mir gelesenen Texten las ich das die Nagas dem Dharma lauschen.
    Mir gefällt diese Vorstellung. Es hilft Dharmastudium und -praxis als überweltlich, überkonventionell..wie-auch-immer zu begreifen verleiht ihm Zauber und Magie und ist außerdem einfach schön! :rainbow:

  • Hallo lieber Thomas,


    für die Freunde der Nagas habe ich auch noch etwas, wieder eher aus dem Palikanon-/Theravadaberreich (nur so als Info zum Einordnen).



    Und hier der Schlangensegen aus dem Khuddaka: http://www.palikanon.com/khuddaka/khuddaka.htm#Anhang%201


    Nochmal der gleiche Text, nur etwas andere Übersetzung/Wortwahl:


    A.IV.67 Die Macht der Güte - 7. Ahirāja Sutta: http://www.palikanon.com/angutt/a04_061-070.html#a_iv67



    Die Erāpathas, Virūpakkhas, Chabyāputtas und Kanhāgotamas sind wohl die 4 Königsfamilien der Nagas, wie ich las.


    Den 4. Abschnitt:


    Zitat

    Alle Wesen und Geschöpfe,
    alles, was nur irgend lebt,
    mög' es allen wohlergehen,
    keinem Böses widerfahren!


    kannte ich bisher in dieser Form: "Die Wesen all die atmen hier, Geschöpfe aller jeder Art, es möge ihnen wohl ergehen, nichts Böses widerfahren je."


    Hatte ich mal in einem Buch gelesen und es gefiel mir so gut, dass ich es mir einprägte und auch immer wieder mal anwendete. Da wusste ich aber noch nicht, dass es auf diese Sutta zurückzuführen ist und eigentlich noch mehr dazu gehört.


    :)


    Liebe Grüße

  • Lieber Raphy,


    das ist ein Juwel aus dem Mund des Erhabenen zur Thematik!
    Vielen Dank für dieses großartige Geschenk :)


    Ich konnte es mir noch nicht alles in Ruhe durchlesen, aber was ich in Kürze gelesen habe trifft meine eigenen Vorstellungen. Die Nagas sollen nicht "verehrt", sondern mit liebender Güte durchdrungen werden damit sie wohlgesonnen sind!



    Ich konnte auch eine Bestätigung von Ngak’chang Rangdrol Dorje (Enrico Kosmus) bzgl. der Gleichheit der Nagas mit unseren Nixen finden:


    Enrico Kosmus:

    In der europäischen Mythologie sind diese Figuren durchaus gut bekannt und werden als Nixen bezeichnet.


    (Quelle: https://enricokosmus.wordpress…des-wassers-und-der-erde/)


    Mir bedeutet das sehr viel, da ich dadurch nicht das Gefühl habe mich an Wesenheiten zu wenden die irgendwo im fernen Osten existieren. Die Nagas/Nixen sind auch hierzulande seit Ewigkeiten bekannt und existent! Sie sind auch ein Teil unseres Kulturkreises.


    Liebe Grüße,
    Thomas

  • Sehr gerne. :)


    Thomas23:

    ...


    Mir bedeutet das sehr viel, da ich dadurch nicht das Gefühl habe mich an Wesenheiten zu wenden die irgendwo im fernen Osten existieren. Die Nagas/Nixen sind auch hierzulande seit Ewigkeiten bekannt und existent! Sie sind auch ein Teil unseres Kulturkreises.


    Liebe Grüße,
    Thomas


    Ja, geht mir da ähnlich. Grundsätzlich versuche ich immer mich möglichst ruhig, vorsichtig und respektvoll in der Natur und der Natur/den Tieren/Wesen gegenüber zu verhalten. Man weiß ja nie. Und außerdem ist es eine gute Übung in Achtsamkeit und Demut.


    Liebe Grüße

  • Raphy:

    Ja, geht da mir ähnlich. Grundsätzlich versuche ich immer mich möglichst ruhig, vorsichtig und respektvoll in der Natur und der Natur/den Tieren/Wesen gegenüber zu verhalten. Man weiß ja nie. Und außerdem ist es eine gute Übung in Achtsamkeit und Demut.


    Da hast Du recht. Es ist eine gänzlich andere Sache sich in die Natur zu begeben und feinfühlig und achtsam auf Geräusche, Veränderungen, Stimmungen, Tiere.. zu achten und die unterschiedlichen Stimmungen an verschiedenen Orten zu erspüren! Es verleiht einem Naturtrip Magie und Schönheit und wenn man das dann auch noch in den buddhistischen Kontext einbeziehen kann finde ich das spitzenmäßig!


    Unsere Naturlandschaft hat enorm viel an mythisch-spiritueller Tiefe zu bieten. Es existieren unzählige Geschichten um verschiedenste Wesenheiten die in Bäumen, Tümpeln, Steinen etc. hausen.
    Auch gibt es Bücher über Kraftorte denen eine besonders starke spirituelle Kraft zugeschrieben wird.
    Ich habe bereits einige solcher Plätze aufgesucht und konnte die besonderen Kräfte wahrnehmen. Es finden sich meist unzählige der genannten Erdmännchen sowie Steinkreise u.a. "Kunstwerke" von Besuchern dort was den Plätzen etwas magisch-heiliges verleiht.


    Solche u.a. Plätze in Zukunft bei Lust und Gelegenheit aufzusuchen und dies gewinnbringend in den buddhistischen Pfad zu integrieren ist mein Wunsch.



    Ich konnte was die Könige oder Königsfamilien der Nagas angeht auch etwas von Enriko Kosmus finden:

    Enriko Kosmus:

    Generell gibt es eine Vielzahl an Nagas, aber die acht Naga-Könige sind die Bedeutendsten. Diese sind die acht Machtvollen: 1) Gyalwo; 2) Nyegyalwo; 3) Küngyalwo; 4) Tsuna Rinchen; 5) Thaye; 6) Dhungkyong; 7) Norgye und 8 ) Zichen. Diese Naga-Könige haben einen menschlichen Oberkörper oder sie sehen oben wie Devas aus und unten werden sie mit schlangenartigem Unterleib beschrieben.
    [...]
    Acht Naga-Könige fungieren quasi als „Abteilungsleiter“ und ihnen wird geopfert. Sie sind die Könige der Erdgeister der Umgebung. Sie balancieren die Umgebungsenergien und die Oberfläche. Sie herrschen über Nahrungs- und Giftpflanzen. Auch wachen sie über die Heilpflanzen. Eine Anrufung und Befriedung dieser Erdgeister der Umgebung, wird bei Hausbau ebenso verwendet wie um das Wachstum von Pflanzen zu fördern.


    (Quelle: https://enricokosmus.wordpress…des-wassers-und-der-erde/)


    Hier ist nicht von vier, sondern von acht Königen die Rede.

  • An bestimmten Plätzen und in Trance kann man sie auch hierzulande durchaus noch sehen. Wenn etwas größere Flecken Natur einigermassen unberührt sind, lässt sich auch mal eine lokale Gottheit blicken. Ich habe das vor allem in MeckPomm mehrmals erlebt. Sie sehr inzwischen so aus, wie wir aussehen, nicht mehr wie man sie sich im Mittelalter vorstellte. Vielleicht einer der Gründe, warum sie von Menschen die sich dieser Ebene nicht bewusst sind nicht erkannt werden. Die sehen dann einfach einen Menschen oder ein Tier. Man sieht was man kennt und versteht. Verehren sollte man weltliche Gottheiten aber nicht, eher freundlich Hallo sagen und ein paar nette Mantras rüberschicken. Selbst und gerade dann, wenn diese deutlich ausstrahlen, dass sie Unterwürfigkeit von den Menschen erwarten.


    kilaya

  • Vielen Dank für Deinen persönlichen Erfahrungsbericht, kilaya!


    kilaya:

    Verehren sollte man weltliche Gottheiten aber nicht, eher freundlich Hallo sagen und ein paar nette Mantras rüberschicken. Selbst und gerade dann, wenn diese deutlich ausstrahlen, dass sie Unterwürfigkeit von den Menschen erwarten.


    Ich denke man sollte den Gottheiten wie allen Wesen mit liebender Güte begegnen. Eine Verehrung oder Unterwürfigkeit wäre fehl am Platze denn es handelt sich nicht um Erleuchtungswesen.
    Aber es könnten Helfer auf dem Wege zur Erleuchtung sein. Ob die heimischen Gottheiten dazu bereit sind?


    Horst Gunkel von Triratna und Alfred Weil von der DBU haben sich bereits mit der deutschen Göttin Fricka, Hel, Holle (handelt sich m.E. um ein- und dieselbe große Erdgöttin) außeinandergesetzt und interessante Ideen hierzu formuliert:
    Verehrung, keltisch-germanisch
    Das Julfest, die Weihnacht, und die Göttin von Karma und Wiedergeburt HEL
    Der Buddha und Frau Holle


    Horst Gunkel:

    ...werde ich in der Weihnacht, in den geweihten Nächten zwischen dem 21. Dezember und Neujahr, jeden Abend ein Lichtopfer, eine Kerze, entzünden, um so der mythologischen Göttin von Karma und Wiedergeburt, der Hel, der Frau Holle, zu gedenken. Ich werde mit einer Kerze Licht in die Dunkelheit bringen. Ich werde feiern, dass die Tage wieder länger werden. Ich werde dem Wiedergeburtssymbol der Wintersonnenwende gedenken. Und ich werde dessen eingedenk sein, das Karma, absichtliches Handeln, zwangsläufig zu karma vipaka führt, Früchte trägt, die von der Intention geprägt sind, mit der die Handlung begangen wurde. Ich werde mir bewusst sein, dass ich einen Teil dieser Früchte meines Karma bereits in diesem Leben ernten werde und einen anderen Teil in einem späteren Leben, wenn ich durch das Tor der karmischen Vergeltung schreite, wo der Hahn meinen neuen Namen verkünden wird.


    Es handelt sich hier auch um keine Verehrung, sondern um ein Lichtopfer zwecks innerer Einkehr um die Bedeutung der Julzeit und der insbesondere in dieser Zeit aktiven Göttin von Karma und Wiedergeburt Hel/Holle im buddhistischen Kontext.




    Ich kann mir durchaus Opfer in Form von zB Steinmännchen und Räucherwerk an besonderen Naturplätzen im Wald, auf dem Berg oder einem Fluss, Bach, See, Teich als Gabe für die Naturgeister vorstellen.
    Es bedarf dabei keiner Trance-Erfahrung oder außergewöhnlichen Begegnung. Aber ich lasse mich gerne überraschen ;)



  • http://www.onmarkproductions.com/html/hachi-bushu.shtml#naga

  • Thomas23:
    Raphy:

    Ja, geht da mir ähnlich. Grundsätzlich versuche ich immer mich möglichst ruhig, vorsichtig und respektvoll in der Natur und der Natur/den Tieren/Wesen gegenüber zu verhalten. Man weiß ja nie. Und außerdem ist es eine gute Übung in Achtsamkeit und Demut.


    Da hast Du recht. Es ist eine gänzlich andere Sache sich in die Natur zu begeben und feinfühlig und achtsam auf Geräusche, Veränderungen, Stimmungen, Tiere.. zu achten und die unterschiedlichen Stimmungen an verschiedenen Orten zu erspüren! Es verleiht einem Naturtrip Magie und Schönheit und wenn man das dann auch noch in den buddhistischen Kontext einbeziehen kann finde ich das spitzenmäßig!


    Ganz genau. :)


    Thomas23:


    Unsere Naturlandschaft hat enorm viel an mythisch-spiritueller Tiefe zu bieten. Es existieren unzählige Geschichten um verschiedenste Wesenheiten die in Bäumen, Tümpeln, Steinen etc. hausen.
    Auch gibt es Bücher über Kraftorte denen eine besonders starke spirituelle Kraft zugeschrieben wird.
    Ich habe bereits einige solcher Plätze aufgesucht und konnte die besonderen Kräfte wahrnehmen. Es finden sich meist unzählige der genannten Erdmännchen sowie Steinkreise u.a. "Kunstwerke" von Besuchern dort was den Plätzen etwas magisch-heiliges verleiht.


    Aha interessant, habe in der Richtung noch nicht groß geforscht, aber was ich auf jeden Fall immer wieder bemerke, ist die unterschiedliche Qualität der verschiedenen Orte. Also jetzt nicht auf Kraftorte bezogen (da kenne ich mich nicht aus), sondern allgemein wenn ich in der Natur bin.


    Thomas23:


    Solche u.a. Plätze in Zukunft bei Lust und Gelegenheit aufzusuchen und dies gewinnbringend in den buddhistischen Pfad zu integrieren ist mein Wunsch.


    Erinnert mich an Buddha:




    Ah ja, sehr interessant, danke Thomas.


    Liebe Grüße

    Einmal editiert, zuletzt von Raphy ()

  • Thomas23:

    Ich denke man sollte den Gottheiten wie allen Wesen mit liebender Güte begegnen. Eine Verehrung oder Unterwürfigkeit wäre fehl am Platze denn es handelt sich nicht um Erleuchtungswesen.
    Aber es könnten Helfer auf dem Wege zur Erleuchtung sein. Ob die heimischen Gottheiten dazu bereit sind?


    Sie haben begrenzte Macht, gebunden an die Region und die Elemente die sich in ihr bewegen. Was sie leisten können, ist ein Verständnis größerer Zusammenhänge in der Natur, mit denen sie eins sind. Sie können helfen, z.B. etwas am Wetter zu drehen, ohne die Dinge aus der Balance zu bringen. Aber meist wollen sie etwas zurück. So ein Handel ist selten gut und hat mit der Erleuchtung nichts zu tun. Wenn es einem grossen Yogi aber gelingt, sie dazu zu bringen, sich dem Dharma zu verpflichten, dann könnte es interessant werden.


    Zitat

    Ich kann mir durchaus Opfer in Form von zB Steinmännchen und Räucherwerk an besonderen Naturplätzen im Wald, auf dem Berg oder einem Fluss, Bach, See, Teich als Gabe für die Naturgeister vorstellen.
    Es bedarf dabei keiner Trance-Erfahrung oder außergewöhnlichen Begegnung. Aber ich lasse mich gerne überraschen ;)


    So eine Begegnung kann auch ganz spontan stattfinden. Wenn man ein kleines Ritual an einem Ort macht, der geeignet ist, kann das schon eine leichte Trance induzieren. Und wenn die Devas sich zeigen wollen, dann ist so eine Begegnung gar nicht so aussergewöhnlich. :)


    Allerdings reden wir hier aus buddhistischer Sicht wirklich von den untersten Ebenen der nicht sichtbaren Welt. Es ist wichtig, damit in Balance zu sein, aber in Bezug auf die Erleuchtung ist es je nach Geist des Praktizierenden entweder eine reine Ablenkung, oder ein Yogi ist der Meister der Situation und setzt eine bestimmte Absicht mit Hilfe dieser Natursysteme um.


    kilaya

  • Hallo,


    interessantes Thema. Im Westen sind ja die Naturgeister der vier Elemente bekannt: Gnome - Erde, Nixen (Undinen) - Wasser, Salamamder - Feuer, Sylphen - Luft. Nagas sind dann wohl die Nixen oder Undinen, von ihnen ist in der buddhistischen Überlieferung öfter die Rede, manchmal auch von anderen Naturgeistern, sie werden im Palikanon allesamt als Devas bezeichnet und gehören zu kama-loka, der Sinnenwelt. http://zugangzureinsicht.org/h…amma/sagga/loka.html#rupa


    Diese Wesen sind vermutlich in allen Kulturen auf der ganzen Welt bekannt, aber verschieden eingeteilt. Hoffe den Bereich "Tibetischer Buddhismus" nicht gestört zu haben.

    • Offizieller Beitrag

    Wenn Gottheiten lediglich Fiktionen sind, dann kann man sich lustig Gottheiten zusammenerfinden und verehren. Dann sind da der Phantasie keine Grenzen gesetzt.


    Aber insofern Naturgottheiten eine Manifestatation der Kraft der Natur sind, werden sie dann wichtig, wenn der Mensch sich einer übermächtgen Natur gegenüber sieht. Und sobald das nicht mehr der Fall ist, verschwinden sie. In einer Situation der übermächtigen Natur erfüllen Rituale die Funktion, sich diese Natur gewogen zu machen. Aber dort wo Natur ohnmächtig und marginalisiert ist und in Fesseln liegt, macht dieses Denken womöglich gar keinen Sinn mehr und ist nur der Ausdruck romantischer Sehnsucht. Vielleicht so wie man im Wildpark durch die Gitter die Wölfe und Bären betrachtet und sich dabei vorstellt, wie das wohl war, als der Mensch diesen noch ausgeliefert war.


    In der Industrialisierten Welt spielen Naturgottheiten heute lediglich in Japan und in Island eine Rolle. Das ist denke ich deswegen so, weil dort die Natur nicht gezähmt ist sondern Vulkane, Erdbeweben und Tsunamis noch immer jederzeit töten können, was einen Grundrespekt bewahrt. Die Verehrung von Nagas stammt vor allem aus Bengalen und Thailand, wo Überschwemmungen alltäglich waren und sind wohl eine Verkörperung dieser Naturgewalt.


    kilaya:

    Sie haben begrenzte Macht, gebunden an die Region und die Elemente die sich in ihr bewegen.


    Menschen wenden sich in ihren Ritualen immer an die Mächtigen und nie an Looser. Und da zittern die Leute heute eher vor der Macht der Märkte. Davor haben sie Angst, und finden es deswegen auch vernünftig, da notfalls ein paar Arbeitsplätze zu opfern um das Geschäftsklima wieder gewogen zu machen. Ich denke allen Ernstes, die Kelten die einst ihren grimmigen Göttern Menschenopfer brachten, waren dem näher als denromantischen, sehnsüchtigen Regungen unserer Zeit.


    (diesen Beitrag kann man auch ruhig löschen, wenn er zu off-topic oder zu untibetisch ist)

  • Zitat

    Wenn Gottheiten lediglich Fiktionen sind, dann kann man sich lustig Gottheiten zusammenerfinden und verehren. Dann sind da der Phantasie keine Grenzen gesetzt.


    Aber insofern Naturgottheiten eine Manifestatation der Kraft der Natur sind, werden sie dann wichtig, wenn der Mensch sich einer übermächtgen Natur gegenüber sieht. Und sobald das nicht mehr der Fall ist, verschwinden sie. In einer Situation der übermächtigen Natur erfüllen Rituale die Funktion, sich diese Natur gewogen zu machen. Aber dort wo Natur ohnmächtig und marginalisiert ist und in Fesseln liegt, macht dieses Denken womöglich gar keinen Sinn mehr und ist nur der Ausdruck romantischer Sehnsucht. Vielleicht so wie man im Wildpark durch die Gitter die Wölfe und Bären betrachtet und sich dabei vorstellt, wie das wohl war, als der Mensch diesen noch ausgeliefert war.


    In der Industrialisierten Welt spielen Naturgottheiten heute lediglich in Japan und in Island eine Rolle. Das ist denke ich deswegen so, weil dort die Natur nicht gezähmt ist sondern Vulkane, Erdbeweben und Tsunamis noch immer jederzeit töten können, was einen Grundrespekt bewahrt. Die Verehrung von Nagas stammt vor allem aus Bengalen und Thailand, wo Überschwemmungen alltäglich waren und sind wohl eine Verkörperung dieser Naturgewalt.


    Tip Top

  • Ich machte vor einigen Wochen über sieben Tage den Dachstein-Rundwanderweg, der wahnsinnig anstrengend war. Beim Gutenberghaus auf 2800 Meter wehen übrigens tibetische Fahnen und dort kocht auch jemand aus Nepal! Jedenfalls kamen wir zu Lichtungen, wo mich die herrliche Natur sehr tief ergriffen hat. Ich könnte mir vorstellen, dass dieses Erleben einer „magischen“ Qualität auch mit meiner körperlichen Anstrengung zu tun hatte. Ausgehend von einer solchen Erfahrung scheint es mir nicht weit, einem solchen Ort oder Baum oder Bach einmalige Eigenschaften zuzuschreiben.


    Dieses magische Verhältnis gilt vermutlich besonders für sehr frühe Kulturen, die noch keine Landwirtschaft betreiben und die Natur derart besitzen und steuern. Diese Jäger und Sammler betrachteten sich vermutlich noch nicht als die zentralen Geschöpfe, sondern nur als Lebewesen und Geist unter anderen Lebewesen und Geistern. Noah Harari meint, tendenziell wären erst mit der Landwirtschaft die Götter aufgetreten, um zwischen Menschen und der nun stummen Natur zu vermitteln. Also um beispielsweise für eine Opfergabe als Gegenzug reiche Ernte zu erhalten. Dafür reichten die örtlichen Baum- und Wassergeister nicht aus. Im Schatten der neuen Beziehungen zwischen Menschen und Göttern verloren sie zunehmend an Bedeutung.