Bodhisattva / Nirvana / Buddhaschaft

  • Fortsetzung von hier: http://www.buddhaland.de/viewtopic.php?p=328714#p328714

  • Meine ursprüngliche Aussage war: "Ich sehe keinen Unterschied zwischen Nirvana und Buddhaschaft."


    Sherab Yönten:

    Du zitierst nur die Hälfte des von mir eingestellten Zitates. Der Bodhisattva Begriff und der Ausdruck Buddhaschaft sind für mich eng miteinander verknüpft:


    Natürlich sind sie das, aber das macht sie nicht identisch. Raupe und Schmetterling sind auch eng miteinander verknüpft, aber nicht identisch. Somit ist Buddhaschaft immer Buddhaschaft und Nirvana immer Nirvana. Der Weg dahin mag verschieden sein, aber das Ziel ist es nicht.


    Interessant ist natürlich die vieldiskutierte Frage, ob die im Theravada angestrebte Buddhaschaft identisch ist mit der Buddhaschaft im Mahayana. Aber auch wenn Buddhaschaft und Nirvana sich unterscheiden, ist dennoch die Aussage weiterhin richtig, dass Buddhaschaft=Nirvana und dass beides als Ziel dem Buddhismus universell zueigen ist.


    Wikipedia via Sherab Yönten:

    Im Mahayana-Buddhismus werden Bodhisattvas als nach höchster Erkenntnis strebende Wesen angesehen, die auf dem Wege der „Tugendvollkommenheit“ (Sanskrit paramita) die „Buddhaschaft“ anstreben bzw. in sich selbst realisieren, um sie zum Heil aller lebenden Wesen einzusetzen. Diese Ausgangsmotivation wird „Erleuchtungsgeist“ (bodhicitta) genannt. Praktizierende verschiedener Traditionen des Mahayana rezitieren Bodhisattva-Gelübde und bekunden damit ihren Willen, auch selbst diesen Weg zu gehen.


    Den Teil habe ich weggelassen, weil er schlichtweg nichts zur Frage beiträgt, zu der Du es gepostet hattest. Es wird immer Buddhaschaft und Nirvana angestrebt, nur der Weg dahin wird hier aus der Perspektive und mit der Motivation des Mahayana beschrieben.


    kilaya

  • kilaya:


    Interessant ist natürlich die vieldiskutierte Frage, ob die im Theravada angestrebte Buddhaschaft identisch ist mit der Buddhaschaft im Mahayana. Aber auch wenn Buddhaschaft und Nirvana sich unterscheiden, ist dennoch die Aussage weiterhin richtig, dass Buddhaschaft=Nirvana und dass beides als Ziel dem Buddhismus universell zueigen ist.


    Ich vermute, dass es ein Begriffsproblem is und kein faktisches.


    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Arhat


    btw: is "Spock" im Topic ein Vertipper?

    Einmal editiert, zuletzt von Spock ()

  • kilaya:

    Interessant ist natürlich die vieldiskutierte Frage, ob die im Theravada angestrebte Buddhaschaft identisch ist mit der Buddhaschaft im Mahayana


    Ehrlich gesagt habe ich noch nie von einer "im Theravada angestrebten Buddhaschaft" gehört!
    Aber wenn Theravada Praktizierende auch "Buddhaschaft" anstreben sollten, dann muss ich mich wohl korrigieren.

  • Spock:

    Ich vermute, dass es ein Begriffsproblem is und kein faktisches.


    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Arhat


    Das vermute ich auch...


    Spock:

    btw: is "Spock" im Topic ein Vertipper?


    Da ist ein Fehler in den Links die man von den Beiträgen in dem Thread abgreifen kann, den ich gerade nicht erklären kann. Ich habe es jetzt von Hand korrigiert...


    kilaya

  • Sherab Yönten:
    kilaya:

    Interessant ist natürlich die vieldiskutierte Frage, ob die im Theravada angestrebte Buddhaschaft identisch ist mit der Buddhaschaft im Mahayana


    Ehrlich gesagt habe ich noch nie von einer "im Theravada angestrebten Buddhaschaft" gehört!
    Aber wenn Theravada Praktizierende auch "Buddhaschaft" anstreben sollten, dann muss ich mich wohl korrigieren.


    Nun ja, was wäre denn ein Buddhismus ohne das Ziel "Buddha" zu werden?


    Wikipedia: Arhat:

    Der Buddhismus unterscheidet zwischen möglichen Wegen zur Erreichung der Buddhaschaft.


    • Dem Buddha Shakyamuni, der ohne jegliche Hilfe das Erwachen erlangt hatte und die buddhistische Lehre später verkündigte.
    • Dem pratekya-buddha, einem Praktizierenden der ebenfalls alleine zum Erwachen gelangt ist, die Lehre jedoch nicht systematisch weitergab.
    • Dem Arhat, der mithilfe der verkündigten (buddhistischen) Lehre zum Erwachen gelangt ist
  • kilaya:

    Nun ja, was wäre denn ein Buddhismus ohne das Ziel "Buddha" zu werden?


    In meinen Augen ist der Begriff Buddha eben nicht identisch mit dem Begriff Buddhaschaft.
    Ein Buddha hat Nirvana erlangt,das verbinde ich tendenziell mit Theravada (tendenziell deshalb, weil es natürlich auch im Mahayana Buddhas gibt).
    Die Erklärungen zum Begriff Buddhaschaft verbinde ich mit dem Bodhisattva Begriff, den ich oben zitiert habe. Buddhaschaft ist also tendenziell ein Mahayana Begriff.
    Aber vielleicht können die Theravada Experten sich hier ausnahmsweise auch zu Wort melden ???
    Gibt es den Begriff Buddhaschaft auch im Theravada ?

  • Ich glaube da haben sich einfach bestimmte Bedeutungen in Deinem Kopf verfestigt, die man so nicht verallgemeinern kann.


    Buddhaschaft heisst einfach nur "Buddha sein". Es kann allenfalls sein, dass bestimmte Begriffe in verschiedenen Traditionen mehr oder weniger häufig benutzt werden, so dass man sie mit bestimmten Texten verbindet.


    Einen echten Bedeutungsunterschied macht das aber noch nicht aus. Und Du wirst den Begriff "Nirvana" z.B. auch in Dzogchen-Texten finden. "Buddhaschaft" ist als Begriff komplett neutral.


    kilaya

  • Buddhaschaft, Nirvana, Rigpa.. meinen alle das Gleiche.


    Mahayana/Vajrayana geht von den Lehren des Siddharta Gautama/Shakyamuni als Basis aus.
    Es gibt keine buddhistische Tradition die die Lehrreden des Buddha nicht vollauf als Basis bewertet.


    Aus der Theravada-Perspektive ist mit den Pali-Buddhalehren alles gesagt, nichts muss hinzugefügt werden. Nirvana ist das nicht zu toppende Ziel.


    Aus der Mahayana-Perspektive ist der Pali-Kanon unvollständig und es bedarf der vollen Entfaltung von Bodhicitta um Buddhaschaft (=Nirvana) zu erreichen. Diese erweiterte Lehre hat der Buddha ausgewählten Schülern auf dem Geiergipfel erteilt.


    Wenn sich in dieser Hinsicht die Denke auch unterscheidet so sehen doch beide Traditionen das gleiche Ziel in den Begriffen, nur das man im Mahayana Arhatschaft als noch nicht entgültig zielführend bewertet.

  • Hmmm... jetzt bin ich doch wieder unsicher über eben Gesagtes :?


    kilaya:

    Buddhaschaft heisst einfach nur "Buddha sein".


    Genau das hat mich nachdenklich gemacht. Soweit ich weiss kann man im Theravada Arhat, aber nicht Buddha werden! Im Mahayana sagt man "Doch, wir können alle Buddha werden" und die Arhatschaft wird als für Schüler mit geringerer Motivation (kein Bodhicitta) als Ziel geeignet bezeichnet.


    Demzufolge haben die Arhats "nur" ( ;) ) Nirvana erreicht, während die Mahayana-Vollendeten selbst zu Buddhas geworden sind.
    Also doch ein Unterschied?

  • Wie ich oben schon zitierte:


    Wikipedia: Arhat:

    Der Buddhismus unterscheidet zwischen möglichen Wegen zur Erreichung der Buddhaschaft.


    • Dem Buddha Shakyamuni, der ohne jegliche Hilfe das Erwachen erlangt hatte und die buddhistische Lehre später verkündigte.
    • Dem pratekya-buddha, einem Praktizierenden der ebenfalls alleine zum Erwachen gelangt ist, die Lehre jedoch nicht systematisch weitergab.
    • Dem Arhat, der mithilfe der verkündigten (buddhistischen) Lehre zum Erwachen gelangt ist


    Somit hat ein Arhat Buddhaschaft erreicht. Und Nirvana ist im Dzogchen gleichbedeutend mit Rigpa: der natürliche Zustand der Erleuchtung.


    Und die Buddhaschaft im Sinne eines Bodhisattva ist noch eine weitere Form, die da nicht aufgelistet ist. Aber eben alles Formen der Buddhaschaft.


    kilaya

  • Hören wir doch mal was Djetsün Gampopa dazu sagt:


    Gampopa:

    Was für einen Zustand erlangen Hörer und Alleinverwirklicher?


    Wenn Hörer und Alleinverwirklicher gem. den Methoden ihres jeweiligen Fahrzeugs praktizieren, werden sie auch die Frucht ihres Weges erlangen. Aber dies ist noch nicht das wahre Nirwana [eines Buddhas]. Was für einen Zustand sie dann erlangt haben? Sie sind auf einer Geistesstufe, wo noch subtile Muster der Unwissenheit aktiv sind. Aufgrund ihrer nicht durch Ausflüsse getrübten Handlungen besitzen sie einen geistigen Körper und da sie nun ungetrübte [wörtl. von Ausflüssen freie] tiefe Meditation erfahren, sind sie überzeugt, dies sei Nirwana, und verweilen darin.


    (Quelle: "Der kostbare Schmuck der Befreiung" Seite 26)


    Also ja.. Buddhaschaft und Nirvana sind ein und dasselbe.

  • Aber eine interessante Unterscheidung dessen, was jeweils als Nirvana bezeichnet bzw. empfunden wird, natürlich hier aus einem Mahayana-Blickwinkel. Demnach wäre das, was die Arhats als Nirvana empfinden, noch nicht das "wahre Nirvana".


    kilaya

  • Muho sagte in einem Vortrag:
    "Wenn du Befreiung für Dich willst, ist "der Weg" verfehlt. Wenn du erst Befreiung für alle Wesen willst um dafür Verdienste zu erlangen oder um einfach nur geistig zu wachsen, oder glaubst, du wärest deshalb besser als ein "Hörer", ist das nur Projektion - also auch der Weg verfehlt. In dieser Ich-Bezogenheit unterscheiden sich Hörer und sog. Bodhisattvas nicht. Wenn aber ein Bodhisattva ohne Hintergedanken und Rücksicht auf sich selbst zum Wohle anderer Wesen wirkt, ist genau das Nirwana. Wenn ein Hörer tatsächlich Nirwana erreicht, dann ist das nichts anderes, als zum Wohle aller Wesen zu wirken..."

  • Spock:

    Muho sagte in einem Vortrag:
    "Wenn du Befreiung für Dich willst, ist "der Weg" verfehlt. Wenn du erst Befreiung für alle Wesen willst um dafür Verdienste zu erlangen oder um einfach nur geistig zu wachsen, oder glaubst, du wärest deshalb besser als ein "Hörer", ist das nur Projektion - also auch der Weg verfehlt. In dieser Ich-Bezogenheit unterscheiden sich Hörer und sog. Bodhisattvas nicht. Wenn aber ein Bodhisattva ohne Hintergedanken und Rücksicht auf sich selbst zum Wohle anderer Wesen wirkt, ist genau das Nirwana. Wenn ein Hörer tatsächlich Nirwana erreicht, dann ist das nichts anderes, als zum Wohle aller Wesen zu wirken..."


    :like::like::like:8)

  • Auf Nachfrage ergaben sich folgende Unterschiede/ Gemeinsamkeiten zu den Begriffen "Nirvana" und Buddhaschaft:


    1. Friedliches Nirvana = persönlich (unerreichbar für andere)
    2. Buddhaschaft = mit Bodhicita (der Wunsch, diese Unerreichbarkeit niemals zu erreichen, solange es noch Wesen im Samsara gibt, die leiden!)
    3. Nirvana (im Sinne der Mahayana Texte) = Nirvana jenseits von Samsara und jenseits vom friedlichen Nirvana (Nirvana jenseits von "Extremen").


    Manche Übersetzer setzen tatsächlich Buddhaschaft (2) = Nirvana (3), ohne auf die jeweilige Relation zu dem ersten Nirvana Begriff einzugehen. Als ich von einem Unterschied sprach meinte ich den zwischen (1) und (2).

  • sinnvoll bei dieser diskussion ist es vielleicht, sich die genaue begriffsbestimmungen anzusehen, wie sie in den klassischen schriften verwendet wird.
    wird von dem buddha (meist shakyamuni) oder einem anderen buddha geschrieben, so inpliziert es immer einen samma-sambuddha. diese samma-sambuddha haben samma-sambodhi erreicht, d.h. das vollkommene erwachen, was sich im nibbana (oder skt. nirvana, bedeutet wörtlich: verlöschen, verwehen eines feuers) von gier, hass, unwissenheit ausdrückt. haben diese dann ihr lebensende erreicht, so tritt ihr bewusstsein oder geist nicht in den normalen kreislauf von wiedergeburten ein (samsara) sondern sie wechseln ins para-nibbana (nibbana nach dem tode) über.
    daneben gibt es auch noch das anupādā-parinibbāna.
    in einigen texten werden auch noch die samma-sambuddha in 3 gruppen unterschieden:
    1.Viriyadhika Buddha: Bemühung als dominierender Faktor
    16 unkalkulierbare Weltzyklen(Asankheyya) plus 100.000 Weltzyklen(Kappa)
    2.Saddhadhika Buddha: Vertrauen als dominierender Faktor
    8 unkalkulierbare Weltzyklen(Asankheyya) plus 100.000 Weltzyklen(Kappa)
    3.Pannadhika Buddha: Weisheit als dominierender Faktor
    4 unkalkulierbare Weltzyklen(Asankheyya) plus 100.000 Weltzyklen(Kappa)


    nach vorstellung des theravada kann zwar theoretisch auch jedes wesen die eigenschaften eines samma-sambuddha erreich, aber in der schrift buddhavamsa ist dargelegt, dass in diesem zeitalter nur 25 samma-sambuddha erscheinen werden. deshalb ist es auch sehr unwahrscheinlich, dass alle menschen oder auch die anderen unzähligen wesen dies schaffen werden.


    neben den samma-sambuddha gibt es noch 2 weitere ähnliche zustände oder stufen, die erreicht werden können. dies sind die zustände eines pacceka-buddha und eines savaka-buddha, die natürlich auch buddha sind, aber nicht die vollen fähigkeiten und eigenschaften eines samma-sambuddha erreicht haben. von diesen paccekka- und savaka-buddha werden auch mehr in diesem zeitalter erscheinen, so dass theoretisch die wesen eher diesen zustand erreichen können. den zustand eines savaka-buddha kann man strenggenommen noch nicht zu lebzeiten erreichen, sondern erst nach dem tode, wobei dann das bewusstsein ins para-nibbana eintritt. zu lebzeiten kann man nur den zustand eines arhat erreichen und nach dem tode wird man dann zum savaka-buddha. nach vorstellung des theravada können die menschen auch nur diesen zustand eines arhat zu lebzeiten erreichen, außer es steckt der nächste samma-sambuddha in einem. ;)
    neben den arhat gibt es nun auch noch weitere stufen, die zu leichter zu erreichen sind, aber natürlich nicht identisch mit diesen sind.


    Der den Pfad des Stromeintritts (sotāpattimagga) verwirklicht hat.
    Der die Frucht des Stromeintritts (sotāpattiphala) verwirklicht hat.
    Der den Pfad der Einmalwiederkehr (sakadāgāmīmagga) verwirklicht hat.
    Der die Frucht der Einmalwiederkehr (sakadāgāmīphala) verwirklicht hat.
    Der den Pfad der Niewiederkehr (anāgāmīmagga) verwirklicht hat.
    Der die Frucht der Niewiederkehr (anāgāmīphala) verwirklicht hat.
    Der den Pfad der Heiligkeit (arahattamagga) verwirklicht hat.
    Der die Frucht der Heiligkeit (arahattaphala) verwirklicht hat.


    Zusammengefaßt gibt es 4 Edle Personen (ariya-puggala):


    den Stromeingetretenen (sotāpanna),
    den Einmalwiederkehrenden (sakadāgāmi),
    den Nichtwiederkehrer (anāgami),
    den Heiligen (arahat).


    http://www.palikanon.com/wtb/samma_sambuddha.html
    http://www.palikanon.com/wtb/nibbana.html
    http://www.palikanon.com/wtb/parinibbana.htm
    http://www.palikanon.com/namen/b/buddhavamsa.htm
    http://www.spiritwiki.de/Buddhavamsa
    http://www.palikanon.com/namen/pa/pacceka_buddha.htm
    http://www.buddha-infos.de/Die-drei-Arten-des-Buddha.html
    http://dhammakaya.dhammakaya.i…_von_buddhas,684,684.html
    http://www.palikanon.com/english/pali_names/ay/arahat.htm
    http://www.palikanon.com/wtb/ariyapuggala.html

  • im mahayana und tantra (vajrayana) kommt nun noch der gedanke und der weg des bodhisattva hinzu. im theravada kommen zwar auch bodhisattva bzw. bodhisatta vor, dort wird aber nur der historische samma-sambuddha shakyamuni in seinen vorherigen existenzen als solcher bezeichnet. im mahayana ist nun die vorstellung, dass auch theoretisch alle anderen wesen diese stufen erreichen können, wobei es hier noch unterschiedliche abstufungen gibt, die bhumi genannt werden:


    Das erste Bhumi, Freudig (Skt. Pramudita): Der Übende erfreut sich an der Realisation von Teilaspekten der Wahrheit und ist in den Pfad des Bodhisattvas eingetreten. Er erkennt die Leerheit der Person und kultiviert das Paramita der Großzügigkeit, in dem erkannt wird, dass es keinen Geber und keinen Empfänger gibt.
    Das zweite Bhumi, Makellos (Skt. Vimala): Der Übende ist frei von allen Verunreinigungen im Geiste. In der Leerheit ist alles rein, außerhalb alles verschmutzt. Er kultiviert das Paramita der Ethik (angemessene Rede, angemessene Tat und angemessener Lebenserwerb des achtfachen Pfads) und ist selbstlos und mitfühlend.
    Das dritte Bhumi, Leuchtend (Skt. Prabhakari): Der Übende beginnt im Licht der Weisheit zu leuchten. Er ist gereinigt von den drei Giften (Gier, Hass, Verblendung) und kultiviert das Paramita der Geduld. Er kann alles ertragen und verwirklicht alle vier Tiefen der Shamatha Meditation.
    Das vierte Bhumi, Strahlend (Skt. Archishmati): Die strahlende Flamme der Weisheit verbrennt im Übenden alle weltlichen Wünsche. Übrig gebliebene falsche Ansichten werden bereinigt und das Paramita der Freudigen Anstrengung (Energie) kultiviert. Die Weisheit des Feuers.
    Das fünfte Bhumi, Schwer zu erringen (Skt. Sudurjaya): Der Übende überwindet die Illusion der Dunkelheit bzw. Unwissenheit und erkennt sie als mittleren Weg. Er kultiviert das Paramita der Meditation mit Vipashyana, versteht die vier edlen Wahrheiten und die zwei Wahrheiten des Absoluten und Relativen.
    Das sechste Bhumi, Verwirklicht (Skt. Abhimukhi): Überragende Weisheit beginnt sich zu verwirklichen und er kultivieren das Paramita der Weisheit. Alle Phänomene sind ohne eigenständige Existenz und entstehen abhängig voneinander. Alles ist Leerheit. Samsara ist Nirvana.
    Das siebente Bhumi, Weit gegangen (Skt. Duramgama): Er übersteigt die Stufen der zwei Fahrzeuge. Er geht über das Karma hinaus, transzendiert jedes Selbst um anderen zu helfen und hat die Kraft der richtigen Methode und der geschickten Mittel.
    Das achte Bhumi, Unbewegt (Skt. Achala): Der Übende verweilt stabil in der Wahrheit des mittleren Weges und kann durch nichts gestört werden. Er kann nicht herausgeworfen werden aus seiner Geisteshaltung. Sorgen, Anhaftungen und falsche Ansichten können ihn nicht aus der Ruhe bringen. Buddhaschaft ist nahe.
    Das neunte Bhumi, Höchste Intelligenz (Skt. Sadhumati): Der Übende kann das Dharma frei und ohne Begrenzung weiter geben. Er hat die Weisheit der Güte und ist in der Lage, geschickt zu lehren.
    Das zehnte Bhumi, Dharma-Wolke (Skt. Dharmamegha): Buddhaschaft ist bestätigt und er tritt in das Reine Land ein. Der Übende kommt allen Wesen mit dem Gesetzt des Dharma zugute, so wie eine Wolke unbefangen den Regen auf alle Dinge gleich fallen lässt. Die vajragleiche meditative Festigung.


    https://kujiin.wordpress.com/2…klung-eines-bodhisattvas/
    https://en.wikipedia.org/wiki/Bh%C5%ABmi_(Buddhism)


    im tantra und insbesondere im dzogchen gibt es auch noch systeme und unterteilungen in 13, 16 oder 21 bhumi.
    http://www.rigpawiki.org/index.php?title=Bhumi
    http://www.rigpawiki.org/index.php?title=Thirteen_bhumis
    http://www.rigpawiki.org/index.php?title=Sixteen_bhumis
    http://www.rigpawiki.org/index.php?title=Twenty-one_bhumis

  • verrückter-narr:

    ... den zustand eines savaka-buddha kann man strenggenommen noch nicht zu lebzeiten erreichen, sondern erst nach dem tode, wobei dann das bewusstsein ins para-nibbana eintritt. zu lebzeiten kann man nur den zustand eines arhat erreichen und nach dem tode wird man dann zum savaka-buddha. nach vorstellung des theravada können ...


    Falls das Vorhergehende schon Theravada sein soll, dann ist es verrückt und närrisch. Ein Bewusstsein eines Heiligen (arahant), welches nach dem Tod irgendwo eintritt, hat nichts mit Theravada oder dem Frühbuddhismus am Hut.


    Was ist denn der Unterschied zwischen arahant und savaka-buddha? Außer, dass das eine schon zu Lebzeiten eintreten kann. Savaka-buddha ist ein kommentarieller Begriff, der u.a. im Udana-Kommentar benutzt wird. Geht also nicht auf den Buddha zurück.

  • "verrückt und närrisch" gehört jetzt nicht gerade zur sprachlichen Kategorie "sachlicher Kommentar". Du kannst gerne erklären, wie das aus Deiner Sicht einzuordnen ist, aber nur weil etwas nicht Deiner Sicht oder Interpretation entspricht ist es deswegen noch lange keine "Narretei".


    kilaya

  • kilaya:

    Du kannst gerne erklären, wie das aus Deiner Sicht einzuordnen ist, aber nur weil etwas nicht Deiner Sicht oder Interpretation entspricht ist es deswegen noch lange keine "Narretei".


    Es geht hier nicht um meine Sicht. Ich habe eine Aussage über die Sicht des Theravada gemacht, weil der verrückte Narr sich über den Theravada geäußert hat. Hat nichts mit meiner Sicht oder Interpretation zu tun.


    Ich denke, du verwendest den Begriff "Narretei" hier falsch. Zumindest verstehe ich nicht, was du damit sagen möchtest.

  • pamokkha:

    Falls das Vorhergehende schon Theravada sein soll, dann ist es verrückt und närrisch.


  • Sehr schön übersichtlich dargestellt - Danke dir, verrückter-narr! :)

    Im erwachten Herzen leuchtet jede Farbe. (Jack Kornfield)

  • Sherab Yönten:
    kilaya:

    Interessant ist natürlich die vieldiskutierte Frage, ob die im Theravada angestrebte Buddhaschaft identisch ist mit der Buddhaschaft im Mahayana


    Ehrlich gesagt habe ich noch nie von einer "im Theravada angestrebten Buddhaschaft" gehört!
    Aber wenn Theravada Praktizierende auch "Buddhaschaft" anstreben sollten, dann muss ich mich wohl korrigieren.


    Ich denke, dass jeder Buddhist Buddhaschaft anstrebt. Nur sind die Herangehensweisen verschieden. Der Buddha selbst ist durch "Eigeninitiative" zur Erleuchtung gekommen (Samyaksambuddha), ein Arhat erreicht Erleuchtung durch das Lernen und Hören der Lehren und ein Pratyekabuddha findet den Weg auch wie der historische Buddha selbst, aber lehrt nicht.


    Ein wenig grob könnte man sagen, sie haben wenig Mitgefühl. Da sie die Unwirklichkeit der Phänomene verstanden haben, können sie sie nicht mehr ernst nehmen, aber ihnen fehlt wohl das Verständnis, dass andere Wesen das nicht sehen können und deswegen immer noch leiden. Deswegen ist das Boddhisattvagelübde ja auch so wichtig. Außerdem gibt es wohl noch Facetten in den Erleuchtungsgraden...


    Aber wenn man Mitgefühl entwickelt, sind Erleuchtungsgrade, Boddhisattvastufen etc. erst mal vielleicht nicht so wichtig, da Befreiung wohl schon ganz gut sein muss. :grinsen::D(:

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    Milarepa: Wenn man alles, was einem begegnet, als Möglichkeit zu innerem Wachstum ansieht, gewinnt man innere Stärke.