Übertreten von Gelübden

  • grad gefunden. wow. wusst ich s doch.
    kein verdammter zwang zum "nett sein" auch noch bei verleumdung von BDS und allgemein unheilsamen absichten, die zum schaden gereichen sollen



    Zitat

    (10) Sich gegenüber übelwollenden Menschen liebevoll verhalten


    Übelwollende Menschen verachten entweder unseren persönlichen Lehrer, spirituelle Meister im Allgemeinen oder die Buddhas, den Dharma oder den Sangha oder sie schaden oder verletzten zusätzlich einen der oben Genannten. Obwohl es unangemessen ist, den Wunsch aufzugeben, dass eine derartige Person glücklich sein und die Ursachen für Glück besitzen möge, ist es eine Übertretung der Wurzelgelübde, wenn wir uns ihnen gegenüber liebevoll verhalten oder liebevoll mit ihnen sprechen. Derartige Handlungen umfassen freundlich zu ihnen zu sein, sie zu unterstützen, indem wir Waren kaufen, die sie herstellen, Bücher, die sie schreiben, usw. Wenn wir rein von Liebe und Mitgefühl motiviert sind und die Mittel besitzen, ihr destruktives Verhalten zu beenden und sie in einen positiveren Zustand zu führen, würden wir das natürlich tun, auch wenn dies bedeuten mag, dass wir zu extrem kraftvollen Methoden greifen müssen. Wenn uns diese Eigenschaften allerdings fehlen, begehen wir keine Verfehlung, wenn wir solche Personen einfach boykottieren.

    • Offizieller Beitrag

    Dort heisst es auch:


      Das Objekt ist jeder Lehrer, von dem wir entweder Ermächtigung, anschließende Erlaubnis, oder Mantrasammlung in eine der Tantraklassen erhalten haben, eine volle oder teilweise Erklärung eines ihrer Texte oder mündliche Anweisungen für eine ihrer Praktiken. Verachten und Verhöhnen solcher Meister bedeutet, ihnen Verachtung zu zeigen, ihnen Fehler nachzusagen oder sie lächerlich zu machen, sich respektlos oder unhöflich ihnen gegenüber zu verhalten oder zu denken oder zu sagen, dass ihre Belehrung oder ihr Rat nutzlos waren.


    Während also der Lehrer als ein nahezu perfektes Wesen zu sehen ist, von dem man nichts schlechtes denken darf, werden andererseits dejenigen die den Lehrer kritiseren als zu meiden betrachtet. Genau diese Konstellation kann aber benutzt werden, um sektenhafte Strukturen zu schaffen.


    Unter buddhitische Sekten ist ja ein Kriterium:


      Man sieht nur noch die eigene Gruppe, den eigenen Lehrer, die eigenen religiösen Symbole oder Buddhastatuen, den eigene Ort. Man fühlt sich nur noch dort, in der vertrauten Welt der Isolation von der feindlichen („degenerierten“) Außenwelt wohl. Das „Außen“ erscheint fremd, kalt, bedrohlich.


      Eine Spaltung von „innen“ (in der Gruppe) und „außen“ (der feindlichen Außenwelt) hat statt gefunden. Diese Isolation kann mit einem radikal und fehlinterpretierten Auslegen des Begriffes bzw. der Einstellung von „Entsagung“ weitgehend gestützt und genährt werden.


      Die Abschottung nach außen wird im Wesentlichen durch ein vereinfachendes schwarz-weiß Denken unterstützt. Alles innerhalb der Gruppe ist rein und gut. Alles außerhalb unrein und gefährlich, ja auch dämonisch und eine Gefahr für die Gruppe und ihre Reinheit. Etwas, wovor man sich und die Gruppe schützen muss. Dadurch vertieft sich die Bindung an die Gruppe und die eigene Abhängigkeit ihr gegenüber.


    Natürlich ist Guru-Yoga selber nichts Schlechtes, aber man kann doch sehen, wie Texte wie die Wurzelgelübte in einer Weise interpretiert werden können, die schwarz-weiß Denken befördert. Alles Gute liegt im Eigenen/Inneren, der Lehrer ist ein Buddha über den man niciht mal schlecht denken darf - und alles Schlechte kommt aus einem dämonischen Äußeren, das zu meiden und zu boykottieren ist.


    Diese Problem wird natürlich auch innerhalb des tibetischen Buddhismus gesehen: Berzin hat untersucht, warum bei einigen Gruppen des tibetischen Buddhismus sektenhafte "Schüler-Lehrer-Beziehungen" entstehen, und hat das in seinem Buch Zwischen Freuheit und Unterwerfung zusammengefasst.

  • Zitat

    Während also der Lehrer als ein nahezu perfektes Wesen zu sehen ist, von dem man nichts schlechtes denken darf, werden andererseits dejenigen die den Lehrer kritiseren als zu meiden betrachtet. Genau diese Konstellation kann aber benutzt werden, um sektenhafte Strukturen zu schaffen.



    Na so weit hab ich nun nicht gedacht... :| beim zitieren. Verachtung meint ja nun was anderes als kritisches Erwägen, würd ich sagen.

    • Offizieller Beitrag
    blue_aprico:
    Zitat

    Während also der Lehrer als ein nahezu perfektes Wesen zu sehen ist, von dem man nichts schlechtes denken darf, werden andererseits dejenigen die den Lehrer kritiseren als zu meiden betrachtet. Genau diese Konstellation kann aber benutzt werden, um sektenhafte Strukturen zu schaffen.



    Na so weit hab ich nun nicht gedacht... :| beim zitieren. Verachtung meint ja nun was anderes als kritisches Erwägen, würd ich sagen.


    Wenn ich sowas sagen würde wie "blue ist ne Wanze" dann wäre das ja bleidigend. Weil ich dich mit was vergleiche, was als niedriger gesehen wird. Und es gibt ja Menschen, die z.B einen König als mehr als einen normalen Menschen sehen. In Thailand muss man, wenn man nur einen harmlosen Witz über den König macht, wegen Majestäsbeleidigung für Jahre ins Gefängnis. Weil der König so verehrt ist, dass man ihn nicht wie einen normalen Menschen behandeln darf.


    Aber wenn man seinen Lehrer als lebendigen Buddha sieht, dann ist das ja noch mehr. Und dann sind wohl diejenigen zu meiden, die was sagen, was diesem Eindruck und damit der verbundenen Praxis schadet, oder=


    Es wird ja im obigen Zitat gesagt:



    • Verachten und Verhöhnen solcher Meister bedeutet
    • ihnen Verachtung zu zeigen,
    • ihnen Fehler nachzusagen oder
    • sie lächerlich zu machen,
    • sich respektlos oder unhöflich ihnen gegenüber zu verhalten oder
    • zu denken oder zu sagen, dass ihre Belehrung oder ihr Rat nutzlos waren.


    Und wenn jemand ein lebendigen Buddha ist, welchen Respekt hat er dann verdient? Ist es dann nicht respektlos ihn wie einen normalen Mensch zu behandeln? Im tibetischen Buddhismus werden ja Erwachten druchaus Siddhis nachgesagt? Darf ich dann vielleicht nichtmal sagen, dass er nicht Gedankenlesen kann, weil ich ihm damit einen Fehler nachsage? Darf ich nicht sagen, dass er lispelt und beim Autofahren trödelt?


    Oder ist all dies nicht gemeint?

  • Jetzt wo du s sagst, fällt mir auch auf, dass Interpretationen zu Missbrauch "einladen" könnten. Z.B.: "kraftvolle Methode anwenden"- also da gruselts mir ... mal wieder. Also jeder Laie sowieso könnte denken, meine Motivation ist fantastisch, halt ich mal so nen Ritual ab...



    Dass ich aber gegenüber Verächtern keine liebevolles Verhalten hegen muss, ja nicht sollte, wie es da heißt, das gefällt mir außerordentlich, aber das musst du jetzt nicht verstehen, du lieber Void du :P Ich sag mal so, es würde den Verächter in seiner Haltung bestätigen, fördern. Und ich denke, das ist der Punkt.

  • Die Formulierung der Wurzelgelübde ist missverständlich, vor allem wenn einem der Hintergrund fehlt. Eigentlich gelten sie ja nur in einem streng tantrischen Kontext. Man hat eine spezielle tantrische Praxis und innerhalb dieser Praxis wäre es schädlich, seine Gelübde zu verletzen. Hat man die Gelübde mit einer Praxis bekommen, sollten sie eigentlich auch ordentlich erklärt worden sein. Wie void richtig sagt, steckt auch noch viel asiatische Kultur darin.


    Es wäre dringend nötig, eine allgemein unmissverständliche auf unserem kulturellen Boden fußende Formulierung für viele Punkte zu finden oder sehr deutlich zu machen, auf welchen Kontext Aussagen limitiert sind.


    Man kann übrigens durchaus kritisch sein, ohne verächtlich zu werden. Man kann in den meisten Fällen destruktives schädliches Verhalten boykottieren, ohne zu kraftvollen Mitteln zu greifen. Was man aber bedenken sollte, ist dass man niemandem damit einen Gefallen tut, wenn man schädliches Verhalten auch noch unterstützt. Wir haben hier in der Psychologie den Begriff der "Co-Abhängigkeit". Und wenn man das weiter anschaut, dann sollte man nicht nur z.B. einem Süchtigen nicht gegen sein Leid seinen Stoff besorgen, sondern u.Umst. muss man jemanden auch wirklich schmerzhaft auf die Nase fallen lassen, indem man nicht mehr hilft, solange Absprachen nicht eingehalten werden. Auch wenn eine solche Aufgabe normalerweise den Profis zukommt (z.B. den Therapeuten in einer Entzugsklinik) müssen auch Laien, nämlich die Angehörigen z.B., das verstehen und mitmachen. Das sieht auch auf den ersten Blick grausam aus, ist aber für jemand der den ganzen Kontext versteht alternativlos.


    kilaya


    Zitat

    Dass ich aber gegenüber Verächtern keine liebevolles Verhalten hegen muss, ja nicht sollte, wie es da heißt, das gefällt mir außerordentlich ... Ich sag mal so, es würde den Verächter in seiner Haltung bestätigen, fördern. Und ich denke, das ist der Punkt.


    Ja, das ist der Punkt. Allerdings kann sich das auch aufschaukeln: es ist nicht gemeint, dass man gegenseitig mit verächtlichen Bemerkungen auf verächtliche Bemerkungen reagiert, auf die der andere wieder... Kraftvolle Mittel heisst z.B.: einmal klar und deutlich und sachlich abschneiden. (Das wäre dann das Werkzeug des "Schwerts")