Frage: einfache Sprache?

  • Hallo Freunde,


    ich lasse mich ja schon lange von der einfachen und direkten Sprache verschiedener Theravada-Lehrer wie zum Beispiel Ajahn Chah oder Bhante Vimalaramsi ansprechen.


    Wie steht's darum im Mahayana? Welche Lehrer sind es hier, welche die Lehre unkompliziert, direkt und in einfachen Worten für einfache Geister gut rüberbringen?


    Schöne Grüße

  • Mirco:


    Wie steht's darum im Mahayana? Welche Lehrer sind es hier, welche die Lehre unkompliziert, direkt und in einfachen Worten für einfache Geister gut rüberbringen?


    Hi Mirco


    meines Erachtens ist das Hsin Hsin Ming (Verse über den Glaubensgeist) von Tao Hsin in der Hinsicht unkompliziert, direkt und verständlich


    für Leute die die Suttas nicht für sich entdecken, wurden Lehren wie folgende gemacht


    1. 至道無難 唯嫌揀擇 Der Höchste Weg ist unbeschwert,
    weise nur alle Wahl zurück.

    2. 但莫憎愛 洞然明白 Nur ohne Abneigung und ohne Vorliebe
    verstehst du wirklich die klare Leere.

    3. 毫釐有差 天地懸隔 Um Haaresbreite abgewichen
    und Himmel und Erde klaffen auseinander.

    4. 欲得現前 莫存順逆 Um es vor dir zu sehen
    laß los Dafür und Dagegen.

    5. 違順相爭 是爲心病 Der Streit zwischen Dafür und Dagegen:
    genau das ist das Übel im Mark.


    http://www.mb-schiekel.de/xinxinming.htm


    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Hallo Lieber Mirco!



    Zitat

    Wie steht's darum im Mahayana? Welche Lehrer sind es hier, welche die Lehre unkompliziert, direkt und in einfachen Worten für einfache Geister gut rüberbringen?


    Z.B. :


    Kosho Uchiyama Roshi ( Zen für Küche und Leben) zu empfehlen für einfache Geister.


    Ich finde hier wird die Lehre sehr einfach und praktisch dargelegt.

    Ja, manchmal weiss ich nicht was ich über die Dinge denken soll und dann lass ich es. Und dann sind die Dinge so wie sie sind.

  • Für Zen: Brad Warner und Kodo Sawaki, Zen mit J. Krishnamurti-Einfluss: Toni Packer
    Für Seon: Dae Gak
    Für Nichiren: Yasuji Kirimura
    Für Jodo-shu: Gerhard Marcel Martin
    Für Jodo-shinshu: Takamaro Shigaraki (deutsch) Kenryo Kanamatsu und Taitetsu Unno (so man englisch kann)
    Für tibet. Vajrayana: Jeremy W. Hayward

    Ich bin nicht im Heiligen Geschäft. Ich sing mein eigenes Lied.
    U.G.

  • Nibbuti:

    Zitat

    für Leute die die Suttas nicht für sich entdecken, wurden Lehren wie folgende gemacht


    Bei dieser Meinung ist der Wunsch federführend
    Ne, so Sachen sind die " Herzsutra " der Überlieferung,der Mahnung des Meisters,
    so auch wie das Komyozo Zan mai von Meister Ejo ...usw.
    für Leute die die Sutras überstiegen und übersteigen, hinter sich lassen, ganz absichtlich.

    Honen Shonin: "Weil es den Übenden in der heutigen Zeit aber gut geht, finden sie Einschränkungen schwer."

  • Bei der Frage nach einem "einfach verständlichen Mahayana" stellt sich mir erstmal die Frage: Welche Richtung genau ?Die Frage kann ich auch nicht so richtig ernst nehmen,weil jeder den ich kenne der ein ernsthaftes Interesse hat zuerst in eine Buchhandlung und in eine Bibliothek geht und ( heutzutage)im Internet rumstöbert, und dann durchforstet und prüft was da so ist an Sachen und Autoren da ist die ihm liegen.

    Honen Shonin: "Weil es den Übenden in der heutigen Zeit aber gut geht, finden sie Einschränkungen schwer."

  • Yongey Mingyur Rinpoche
    Nicht nur sehr geradlinige Sprache, sondern auch geerdete mit vielen Beispielen Erklärungen. Rinpoche steht den Naturwissenschaften offen gegenüber.


    Liebe Grüße
    Doris

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Hallo Mirco,


    pönlop Rinpoche schreibt seine studienunterlagen in westlicher Sprache, die (tibetisch) buddhistischen fachtermini fehlen. Das finde ich sehr spannend, weil ich ganz neu und frisch nachdenken muss.
    Vermutlich ist das auch für gänzliche Neueinsteiger fein.
    Leider habe ich seine Bücher noch nicht gelesen.

  • Tashili:

    Hallo Mirco, pönlop Rinpoche schreibt seine studienunterlagen in westlicher Sprache, die (tibetisch) buddhistischen fachtermini fehlen. Das finde ich sehr spannend, weil ich ganz neu und frisch nachdenken muss. Vermutlich ist das auch für gänzliche Neueinsteiger fein. Leider habe ich seine Bücher noch nicht gelesen.


    Hallo Tashili, vielen Dank für den Hinweis. Hier findest Du ein Buch von ihm, falls Du reinlesen möchtest: Link -> Mind Beyond Death
    Gruß, Mirco

  • Namaste


    wenn ich ein Buch lese das einfach geschrieben ist, bleibt mir dennoch immer die Verwirrung nur einen winzigen Teil des Ganzen erfahren zu haben.
    Gut ist, sich eine Überblick vom Ganzen zu verschaffen.
    Wie wenn man die Inhaltsangabe eines Buches liest. Ich lerne ganz viel aus der Inhaltsangabe, um die Zusammenhänge und Beziehungen der Themen zu verstehen.
    Wenn man dann noch einen Lamrimtext eines großen Gelehrten liest, löst sich die Verwirrung weiter, da er einen Überblick über die wichtigsten Themen verschafft.
    Vielleicht sage ich das schon zu offt, aber es ist wirklich Gold wert, die Verwirrung über die vielen Schriften zu lösen. Dann weiß man irgendwann wo was hin gehört, warum dieser Widerspruch gerade auftaucht und wie er zu verstehen ist.
    Man versteht dann auch wieviel Buddhismus von Nöten ist, um alles beieinander zu haben um nicht mehr suchen zu müssen.


    Aber jede Schulrichtung hat auch ihre Lamas, die dann dementsprechend ihre Texte verfassen. Eine gewisse Vorabentscheidung müsste dann schon mit diesem Lehrer erfolgen um nicht hin und her zu springen. Man kann halt nicht alles machen, nicht jeden Weg gehen. Das ist vielleicht auch schon Teil der Lehre.
    Ein Lamrimtext ist aber so kompakt, das er für sich allein schon dazu dienen kann zu praktizieren, was viele Tibeter tun.


    Ob es Lamrimtexte auch im Zen gibt kann ich nicht sagen.



    Gute Wünsche,
    Karma Pema


    Ich hoffe es ist nicht zu weit am Thema vorbei

  • Mirco:
    Tashili:

    Hallo Mirco, pönlop Rinpoche schreibt seine studienunterlagen in westlicher Sprache, die (tibetisch) buddhistischen fachtermini fehlen. Das finde ich sehr spannend, weil ich ganz neu und frisch nachdenken muss. Vermutlich ist das auch für gänzliche Neueinsteiger fein. Leider habe ich seine Bücher noch nicht gelesen.


    Hallo Tashili, vielen Dank für den Hinweis. Hier findest Du ein Buch von ihm, falls Du reinlesen möchtest: Link -> Mind Beyond Death
    Gruß, Mirco


    "Der Geist überwindet den Tod" kann man legal kostenlos in einer App für Android und iOS lesen namens READFY - das ist werbefinanziert, etwas nervend wenn man wirklich konzentriert lesen will, aber gut um mal in Ruhe reinzuschauen auf jeden Fall. Das Buch kann ich auch sehr empfehlen, da ist viel drin wie auch z.B. Traumyoga und Phowa-Erklärungen (jeweils verschiedene Formen usw.)

    Alles ist, was es von Anfang an war: dem Wesen nach pur - und damit Buddhaschaft.
    Wer dies erkennt, ist aufgewacht. Wer seine sechs Sinne im Naturzustand belässt sieht sie überall:
    die Allgegenwärtige Vollkommenheit. (Longchenpa)

  • Ich wüsste eigentlich überhaupt keinen modernen Autor, der keine leicht verständliche Sprache hat.


    Schwer verständlich sind nur die Übersetzungen der alten Schriften, weil sie sich so nah wie möglich ans Original halten und das ist ja wünschenswert.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Losang Lamo:

    Ich wüsste eigentlich überhaupt keinen modernen Autor, der keine leicht verständliche Sprache hat.

    Schwer verständlich sind nur die Übersetzungen der alten Schriften, weil sie sich so nah wie möglich ans Original halten und das ist ja wünschenswert.


    Mal männlich- blöd nachgefragt: Du meinst also, alle modernen Autoren verwenden eine einfache Sprache ?


    (nur um sicher zu gehen wegen der doppelten Verneinung, die die Sprache eher kompliziert macht). :oops:

  • Sherab Yönten:

    ...


    Mal männlich- blöd nachgefragt: Du meinst also, alle modernen Autoren verwenden eine einfache Sprache ?


    Natürlich meine ich das NICHT, denn dann müsste ich ja alle modernen buddhistischen Autoren gelesen haben. Ich meinte es so, wie ich es geschrieben hab: ich wüsste keinen. Vielleicht kann ja jemand anderes welche nennen.
    Man kann es also auch als Frage auffassen:
    Welcher moderne buddhistische Autor drückt sich unverständlich aus?

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Losang Lamo:
    Sherab Yönten:

    ...


    Mal männlich- blöd nachgefragt: Du meinst also, alle modernen Autoren verwenden eine einfache Sprache ?


    Natürlich meine ich das NICHT, denn dann müsste ich ja alle modernen buddhistischen Autoren gelesen haben. Ich meinte es so, wie ich es geschrieben hab: ich wüsste keinen. Vielleicht kann ja jemand anderes welche nennen.
    Man kann es also auch als Frage auffassen:
    Welcher moderne buddhistische Autor drückt sich unverständlich aus?


    Jetzt stört Dich das Wort ALLE, dabei wollte ich lediglich die doppelte Verneinung klären.

  • Sherab Yönten:
    Losang Lamo:

    Natürlich meine ich das NICHT, denn dann müsste ich ja alle modernen buddhistischen Autoren gelesen haben. Ich meinte es so, wie ich es geschrieben hab: ich wüsste keinen. Vielleicht kann ja jemand anderes welche nennen.
    Man kann es also auch als Frage auffassen:
    Welcher moderne buddhistische Autor drückt sich unverständlich aus?


    Jetzt stört Dich das Wort ALLE, dabei wollte ich lediglich die doppelte Verneinung klären.


    Es stört mich nicht, ich erkläre nur, dass die Umkehrung meiner Aussage ins Leere führt. Also, ist das geklärt jetzt, ja? :):P

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:



  • Meiner Meinung nach: Thema genau getroffen. :)
    Aber Lamrim ist tibetisch, nicht Zen.
    Wer auch Urvater der Zenlinien ist, ist Nagarjuna.


    Ich hab auch mal die Erklärung gehört, dass die langen ausführlichen Texte geigneter sind für Neulinge, um das Thema gründlich und richtig zu verstehen. Je zusammengefasster und kürzer der Text desto eher ist es eine Erinnerungshilfe für schon Gelerntes. So ist zB aus drei dicken Bänden Lamrim "Großer Stufenweg" von Tsongkhapa (Lamrim Chenmo) das Konzentrat "Die Grundlage aller guten Eigenschaften" ein Text aus 14 Versen. Der kann vielleicht als grobe Orientierung gehen, wenn man noch nichts vom Lamrim gehört hat - müsste aber in der Tiefe unverständlich bleiben, denke ich.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Namaste


    Tsongkapa verfasste drei Hauptkommentare von Atishas Ausgangstext "Die Lampe auf dem Pfad zur Erleuchtung", der die Wurzeln des Lamrims darstellt.


    Einen langen Lamrim ( Lamrim Chenmo ) der 1000 Seiten umfasst. In diesem Text sind Tsongkapas Erklärungen weder zu ausführlich dargestellt,
    noch wurden sie zu stark kondensiert, sondern die wichtigsten Punkte sind in einer sehr ausgewogenen, gut verständlichen Art und Weise dargestellt worden (nach Worten Seiner Heiligkeit der 14. Dalai Lama ).
    Einen mittleren Lamrim, der halb so lang ist, in dem einige Punkte aus dem Lamrim Tschenmo in besonderer Weise dargelegt werden.
    Einen zusammengefassten Lamrim ( Lamrim Njam-gur ), der übersetzt "Gesang der Inneren Erfahrung auf den Stufen des Pfades" oder auch
    "Die kurze Darlegung des Stufenpfades zur Erleuchtung" oder auch " Die zusammengefasste Bedeutung des Stufenpfades" ( Lamrim Düdön ) genannt wird.


    "Die Grundlage aller Guten Eigenschaften" ist von Tsongkapa, der sehr um Lamrim bemüht war, aber ist nicht der eigentliche Lamrimtext. Er eignet sich aber sehr gut zur Rezitation zur Ausrichtung auf dem Pfad.



    Gute Wünsche,
    Karma Pema


    P.S. ich denke es geht nicht einfach. Für wahre Erkenntnisse muss man sich bemühen und etwas erleben. Wir sollen nicht zu weich sein in unserem Bemühen und schon gar nicht glauben das die Texte nicht von jedem verstanden werden können. Wir wissen nicht wer was versteht. Unterforderung ist genauso schlimm wie Überforderung.