Verschiedene Meditationstechniken im Alltag

  • Hallo liebe Forengemeinde :)


    Mein erster Post hier widmet sich der Frage, was es im Theravada für verschiedene Meditationstechniken gibt, die im Alltag praktiziert werden. Ich selbst meditiere seit ca. 1,5 Jahren nach der Tradition von Goenka. Dieser sehr technische Ansatz basiert darauf, den Körper strukturiert durchzugehen und überall Empfindungen wahrzunehmen. So soll man versuchen am Tag zwei Stunden zu sitzen. Man beginnt oben am Kopf und tastet gedanklich die Region der Haare, das Gesicht, rechter Arm, linker Arm, Bauch, Rücken und die Beine usw. ab und versucht sich so in den Körper "hineinzufühlen". Durch die anhaltende Praxis erkennt man die Verschiedenartigkeit von Empfindungen, deren Unbeständigkeit und entwickelt Gleichmut darauf. Das beobachten des Atems spielt hier eine weniger bedeutsame Rolle. Nur wenn der Geist sehr unruhig ist, kann man die Atembeobachtung unterhalb der Nase für ein konzentrierteren Geist einsetzen. Primär ist daher in diesem Ansatz das strukturierte Durchwandern des Körpers und die gleichmütige Wahrnehmung der Empfindungen.


    Mich würde jetzt interessieren, was es sonst für Ansätze gibt, wie diese grob funktionieren und wie dabei die tägliche Praxis aufgebaut ist. Letzten Endes fände ich es schön, wenn ihr eure tägliche Praxis beschreibt. Wie oft meditiert ihr bzw. wie lang sollte man am Tag meditieren, welche Technik wendet ihr an, wo habt ihr diese gelernt?


    Ich freue mich daher auf spannende Einblicke in andere Meditationstechniken und deren täglichen Anwendung. Besonders auch deshalb, weil ich mich nicht nur auf die Goenka Tradition beschränken möchte, sondern gerne andere Techniken ausprobieren will, um für mich im laufe der Zeit das geeignetste zu finden.


    Lg, Basti

  • Hallo basti,
    keiner antwortet?
    Ich praktiziere leider keine Theravadasachen regelmaessig.
    Zudem glaub ich, mir waere es unangenehm, mich ueber meine persoenliche Praxis oeffentlich auszulassen. Aber vielleicht hast Du ja schon PNs zum Thema bekommen?
    Ansonsten hat bestimmt Tante Google was zu diesem Thema zu sagen?
    Ich wuensch Dir gutes Vorankommen,
    LG, LL

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Hallo Basti,
    gute Meditationsübungen für den Alltag findest du bei:


    Nyanaponika: Geistestraining durch Achtsamkeit
    Thich Nhat Hanh: Das Wunder der Achtsamkeit
    John Kabat-Zinn: Im Alltag Ruhe finden: Meditationen für ein gelassenes Leben
    Mahasi Sayadaw: Der Weg zum Nibbana: Drei Abhandlungen über Vipassana-Meditation


    LG
    Onda

  • basti:

    Dieser sehr technische Ansatz basiert darauf, den Körper strukturiert durchzugehen und überall Empfindungen wahrzunehmen. So soll man versuchen am Tag zwei Stunden zu sitzen. Man beginnt oben am Kopf und tastet gedanklich die Region der Haare, das Gesicht, rechter Arm, linker Arm, Bauch, Rücken und die Beine usw. ab und versucht sich so in den Körper "hineinzufühlen". Durch die anhaltende Praxis erkennt man die Verschiedenartigkeit von Empfindungen, deren Unbeständigkeit und entwickelt Gleichmut darauf. Das beobachten des Atems spielt hier eine weniger bedeutsame Rolle. Nur wenn der Geist sehr unruhig ist, kann man die Atembeobachtung unterhalb der Nase für ein konzentrierteren Geist einsetzen. Primär ist daher in diesem Ansatz das strukturierte Durchwandern des Körpers und die gleichmütige Wahrnehmung der Empfindungen.


    Einen sehr ähnlichen Ansatz verfolgt:
    John Kabat-Zinn: Im Alltag Ruhe finden: Meditationen für ein gelassenes Leben
    Er nennt seine (auch ans Yoga angelehnte) Praxis: Body-Scan.
    Kabat-Zinn ist der Begründer von MBSR (Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion).
    Onda

  • Hi basti,



    Metta (Wohlwollen, Freundlichkeit) ist das Meditationsobjekt,
    von welchem der Buddha gesagt haben soll, das man es zu jeder Gelegenheit könne.
    Ich kann dies aus eigener Erfahrung bestätigen.


    Der Ehrwürdige Vimalaramsi leitet ausführlich dazu an:
    Sammlung von Lehrreden über Metta, einige dazu über 'Metta in Daily Life'
    -->>http://www.dhammasukha.org/Study/metta.htm<<-- Englisch



    Alles Gute, Mirco :)

  • Vielen lieben Dank vorerst für die Antworten. :)


    Da ich momentan bisher nur durch den Besuch von drei 10Tages Kursen in der Goenka Tradition das meditieren durch einen Lehrer gelernt habe, möchte ich natürlich auch noch weitere Lehrer/Schulen ausprobieren und deren Meditationspraktiken kennenlernen. Daher interessiert mich im Vorfeld natürlich, welche Schulen welche Meditationstechniken lehren und wie diese von der Empfehlung her im Alltag praktiziert werden sollten. Damit finde ich, kann man sich schon mal ein gutes Bild machen, ob einem diese oder jene Schule/Meditationstechnik mehr liegt. So kann man dort dann ggf. einen Kurs etc. besuchen.


    Aus diesen Gründen habe ich euch einfach mal gefragt, wie ihr im Alltag meditiert und von welchem Lehrer das kommt. Vielleicht hätte ich die Frage etwas anders stellen sollen und eher fragen, mit welchen Lehrern/Schulen ihr schon Erfahrungen gemacht habt, was sie lehren und wie deren Alltagspraxis aussieht.


    Vielleicht nach dem Schema:


    Lehrer/Schule:
    Beschreibung der Meditation:
    Anwendung der Meditation im Alltag:


    Somit könnte man durch die Erfahrung mehrerer Forenmitglieder eine Art Übersicht erhalten, was denke ich für viele interessant wäre.


    Für mich würde das dann so aussehen:


    Lehrer/Schule: S. N. Goenka (http://www.dhamma.org)


    Beschreibung der Meditation:
    Dieser sehr technische Ansatz basiert darauf, den Körper strukturiert durchzugehen und überall Empfindungen wahrzunehmen. Man beginnt oben am Kopf und tastet gedanklich die Region der Haare, das Gesicht, rechter Arm, linker Arm, Bauch, Rücken und die Beine usw. ab und versucht sich so in den Körper "hineinzufühlen". Durch die anhaltende Praxis erkennt man die Verschiedenartigkeit von Empfindungen, deren Unbeständigkeit und entwickelt Gleichmut darauf. Das beobachten des Atems spielt hier eine weniger bedeutsame Rolle. Nur wenn der Geist sehr unruhig ist, kann man die Atembeobachtung unterhalb der Nase für ein konzentrierteren Geist einsetzen. Primär ist daher in diesem Ansatz das strukturierte Durchwandern des Körpers und die gleichmütige Wahrnehmung der Empfindungen. Es wird immer mehr Verlangen und Abneigung auf der empfindungsmäßigen Aufgelöst, was zum beenden des Leidens führen soll.


    Anwendung der Meditation im Alltag: Morgens und Abends jeweils eine Stunde meditieren. Danach jeweils kurz Metta. Im Bett vor dem Einschlafen und nach dem Aufwachen jeweils ca. 5 Minuten auf seine Empfindungen achten.


    Von daher würde ich mich sehr freuen, wenn noch ein paar andere ihre Erfahrungen mitteilen würden. Eigentlich muss es auch nicht unbedingt aus der Theravada Richtung kommen. Falls viele Erfahrungen aus anderen Richtungen beschreiben, könnte man ja auch den Threat verschieben...


    Viele Grüße,
    Basti

  • Beitrag vom Verfasser gelöscht :).

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  • Im Theravada wird so meditiert, wie es der historische Buddha gelehrt hat (angelehnt an das Satipaṭṭhāna Sutta).
    Die Praxis sieht bei jedem etwas anders aus. Man kann nicht sagen dies oder jenes ist die einzige richtige Methode.
    Je nach Charakter, "Viriyafaktor", Lebensumstände, Intellekt, vorhandenen "Baustellen" wird ein erfahrener Lehrer mit jedem einzelnen die passende Methode (Objekt) erarbeiten. Dies kann sich im Laufe der Zeit auch ändern.
    Der eine kommt mit dem "analytischen" besser zurecht, der andere praktiziert erst einmal "Metta" oder kombiniert beides usw.


    Ein "Goenka Kurs" ist mit Sicherheit nicht der schlechteste Einstieg. Aber die weiterführende Praxis ist sehr individuell.



    Liebe Grüße
    Kusala

  • mirco:


    Demnächst soll das Ganze wohl in einem nach Lavendel duftenden Umschlag mit goldener Tinte auf handgeschöpften Papier auf einem Silbertablett mit Bückling vor Deiner Haustür abgeliefert werden... tztztz.


    Bitte etwas mehr Geduld mit den Neueinsteigern, Mirco. Sonst wird auch aus diesem Neueinsteiger wieder ein Schnellausteiger.
    Hoffnungsvoll medeten sie sich an... Schnell ergriffen sie die Flucht.
    Man könnte dochmal nett und freundlich sein. Das sagt man den Buddhisten doch immer nach.
    Onda

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Hallo Basti,
    wichtig ist: Meditation findet nicht nicht nur auf dem Kissen statt. Natürlich gibt es die Zeiten für die formelle Meditationspraxis. Die buddhistische Geistesschulung beschränkt sich jedoch nicht nur auf die Perioden der Sitzmeditation. Du kannst auch aus dem Geschirrspülen eine Meditation machen oder aus dem Fegen deiner Küche.
    Onda

  • Onda:
    mirco:


    Demnächst soll das Ganze wohl in einem nach Lavendel duftenden Umschlag mit goldener Tinte auf handgeschöpften Papier auf einem Silbertablett mit Bückling vor Deiner Haustür abgeliefert werden... tztztz.


    Bitte etwas mehr Geduld mit den Neueinsteigern, Mirco. Sonst wird auch aus diesem Neueinsteiger wieder ein Schnellausteiger.
    Hoffnungsvoll medeten sie sich an... Schnell ergriffen sie die Flucht. Man könnte dochmal nett und freundlich sein. Das sagt man den Buddhisten doch immer nach. Onda


    Hallo Onda, Danke für die Erinnerung, Alles gute, Mirco :)

  • Onda:


    wichtig ist: Meditation findet nicht nicht nur auf dem Kissen statt. Natürlich gibt es die Zeiten für die formelle Meditationspraxis. Die buddhistische Geistesschulung beschränkt sich jedoch nicht nur auf die Perioden der Sitzmeditation. Du kannst auch aus dem Geschirrspülen eine Meditation machen oder aus dem Fegen deiner Küche.


    Die Technik ist, sich immer wieder daran zu erinnern, die Gedanken (upadana) an was-auch-immer loszulassen, sich zu entspannen und wohlwollend zur Tätigkeit der Gegenwart zurückzukehren.


    Also, wenn ich unachtsam bin, dann kann sich ein Geschirrspülen, Fahrradreparieren oder Einkaufengehen in meinem Geist in einen imaginären Krieg sondergleichen verwandeln. Der anhaftende Geist nutzt jeden unbeobachteten Moment um sich auszubreiten. Da stehe ich bei der Darmentleerung, auf dem Weg zur Arbeit oder während eines Gespräches mit einem Bekannten Ruckzuck mit einer Person, die ich nicht mag mitunter im Gerichtssaal (bin eher aggressiv veranlagt) oder baue mir sonstein Gedankenkonstrukt nach meinen Vorlieben.


    Da bin ich froh, wenn ich mich daran erinnern darf, Gedanken heder Art, es gilt ebenso für angenehme Vorstellungen und Gedanken, los zu lassen und entspannt ins hier und jetzt zurückzukehren. Denken ist Leiden. Wahrnehmen ohne zu bewerten ist Erleichterung und Freiheit.



    Alles Gute, Mirco :)


  • Hallo Mirco


    Du weckst da gerade eine Idee in mir. Irgendwann bin ich mit einem Satz konfrontiert worden den ich nicht lösen konnte, der bleibt dann liegen in meiner Verschachtelten Gedankenwelt. "Dies ist es nicht!"
    Wie werde ich "Gedankenfrei" ? Wie mach ich das? Das sind wohl immer wohl gesetzt Worte doch was sagen die wirklich aus? Wie mache ich Geschirrspülen zur Meditation?
    >>>Mirco>> Der anhaftende Geist nutzt jeden unbeobachteten Moment um sich auszubreiten.<<<<<
    Wie macht der das? ich meine wirklich WIE macht der das? Da alles unbezweifelt bedingt entseht muß auch dieser Geist bedingt entstehen. WAS sind die Bedingungen damit er sich ausbreiten kann? Wie ist er bedingt damit er sich ausbreiten kann?


    Wiedermal (Dies ist es nicht!) wasch ich ab und schon wieder ist alles angetrocknet(Dies ist es nicht!) da hab ich kein Bock drauf(Dies ist es nicht!) immer Ich(Dies ist es nicht!): Scheiße da is mir auch noch ne Tasse runter gefallen.(Dies ist es nicht!)
    WIe konnte das Geschehen? Ganz einfach die Gedanken waren nicht Hier sie waren ganz Person geworden und die Person ist so mit sich beschättigt das sie, wie der Fall der Tasse beweist, keinen Körper hat. Ich und der Körper können nicht richtig handeln wenn die Person/Ego die Herrschft haben.
    Wie bekomme ich ein Ego das nicht herrschen will?
    "Wiedermal" Wiedermal (Dies ist es nicht!) wasch ich
    Dieser winzige Widerstand wiedermal löst die ganze Kette aus. So wie das auftaucht sollte ich sagen: " Nimals geschieht das Gleiche ein weiteres mal!" Ich wasche ab, doch nicht wiedermal sonder zum ersten mal. Wenn ich das später im Geschehen anwenden mus gehe ich die ganze Kette durch bis zum ersten auftauchen des herrschenden Ego. Ich habe ein Ego das mir hilft mit Situationen fertig zu werden, in Notfällen ist es ganz weg. Es war ja schon Winter und ich ging, wie ich glaubte auf sicherem Boden doch mein Füsse fingen an zu rutschen es war ein Tanz in dem das Ego nicht eingriff mit irgendwelchen helfenden Massnahmen. Dann kam es mit"Da hab ich aber Glück gehabt!" Sofort kam: Es gibt kein Glück haben!!! und schon war die Emotion des "Glück gehabt" mit seinen körperlichen Reaktionen gestoppt und verschwand.
    liebe Grüsse
    Helmut

  • Hallo Helmut9,


    Helmut9:


    Wie werde ich "Gedankenfrei" ? Wie mach ich das? Das sind wohl immer wohl gesetzt Worte doch was sagen die wirklich aus? Wie mache ich Geschirrspülen zur Meditation?


    Loslassen ist eine Tätigkeit. Tue es einfach. Höre auf, den Gedanken zu denken, auch wenn Du mitten mi Satz steckst und 'noch nicht fertig' gedacht hast. Lasse die Worte los und kehre zum spülen zurück. Dann, wahrscheinlich nicht viel später, erwischst Du Dich vielleicht wieder dabei, gedanklich abgerauscht zu sein. Wieder dasselbe: 1. erkennen, das es so ist 2. den Gedanken loslassen 3. entspannen 4. lächeln 5. zurück zur gegenwärtigen Tätigkeit 6. diese Abfolge wiederholen. Fertig ist die Spülmeditation. :-)


    Helmut9:
    Mirco:

    Der anhaftende Geist nutzt jeden unbeobachteten Moment um sich auszubreiten.


    Wie macht der das? ich meine wirklich WIE macht der das? Da alles unbezweifelt bedingt entseht muß auch dieser Geist bedingt entstehen. WAS sind die Bedingungen damit er sich ausbreiten kann? Wie ist er bedingt damit er sich ausbreiten kann?


    Genau die rechte Frage: WIE funktioniert der Geist? Wie läuft der Vorgang der Bedingten Entstehung ab? Verwendet man genügend Zeit darauf, ihn zu beobachten, kommt man dahin, das Entstehen und Vergehen der einzelnen Bewußtseine beobachten zu können - und ihre Bedingungen. Dem Anhaften/Denken (9. upadana) geht das Verlangen voraus (8. tanha) welches wiederum die Empfindnug (7. vedana) zur Ursache hat. Loslassen üben, viele hunderttausendmillionen Mal.


    Helmut9:

    Wie konnte das Geschehen? Ganz einfach die Gedanken waren nicht Hier sie waren ganz Person geworden und die Person ist so mit sich beschättigt das sie, wie der Fall der Tasse beweist, keinen Körper hat. Ich und der Körper können nicht richtig handeln wenn die Person/Ego die Herrschft haben.


    Es sind nicht unsere Gedanken, schließlich habe wir sie ja nicht gebeten zu entstehen, genauso wenig wie die Empfindungen, das Anhaften, das Verlangen, die Gewohnheitsmässigen Tendenzen.... Es geschieht einfach so.


    Alles Gute, Mirco :)


  • Wessen Gedanken sind das denn? Ich kann doch nicht einfach sagen da sind Gedanken mit denn hab ich aber nichts zu tun.

  • mirco:


    Demnächst soll das Ganze wohl in einem nach Lavendel duftenden Umschlag mit goldener Tinte auf handgeschöpften Papier auf einem Silbertablett mit Bückling vor Deiner Haustür abgeliefert werden... tztztz.


    mirco, es tut mir Leid den Sarkasmus in dir ausgelöst zu haben. Die Nachricht ist trotz nachträglichen Löschens bei mir angekommen. :)
    Hoffentlich liegt die Ursache nicht in einer Vorverurteilung bzgl. der Tatsache, dass ich mit Goenka in die Meditation gestartet bin. Denn dieser ist nicht überall beliebt und wird oft kritisiert. Zum Teil auch berechtigter weise, aber nicht immer. (Btw. einen interessanten Beitrag hierzu, besonders die Kommentare, findet man hier)


    Letzten Endes wollte ich eigentlich nur einen persönlichen Erfahrungsaustausch anregen, wer bisher schon bei welchem Lehrer war und was er hier bzgl. der Meditationstechniken gelernt hat und wie man diese am besten in den Alltag integriert. Eben auch nicht Anregungen für Büchern, sondern das, was ihr irgendwo bei einem Lehrer gelernt habt. Denn allein in Burma gibt es soweit ich weiß über 20 verschiedene technische Meditationsansätze. Das Körperdurchkehren und die Technik des Benennens sind hier wahrscheinlich die weltweit am verbreitetsten. Ganz zu schweigen von Ländern wie Thailand oder Sri Lanka, in denen verschiedene Schulen und Lehrer existieren. Und auch hier in Deutschland finden regelmäßig von unterschiedlichen Lehrern Retreats statt, die gewiss nicht überall haargenau das gleich vermitteln.


    Klar, jeder bezieht sich von den Grundlagen her auf den Pali-Kanon, dennoch vertritt jeder Lehrer bzw. jede Schule ihre eigenen Ansichten und lehrt dementsprechend auch immer ein wenig anders. Und gerade darum ging es mir hier. Einfach nur um einen Überblick zu bekommen, wie auf unterschiedliche Art und Weise meditiert wird. Goenka z.B. lehrt jedem Schüler die selbe Technik. Bei vielen anderen Lehrern mag das anders sein und sie gehen individueller auf die Schüler ein. Doch auch hier werden sie ein bestimmtes Repartuar haben, dass sie weitergeben.


    Und auch, dass Meditation sich nicht ausschließlich auf das "Sitzen" beschränkt oder auf irgendwelche Techniken, ist mir vollkommen bewusst. Nur darum ging es mir in diesen Threat nicht. Dazu gibt es ja z.B. diesen hier: http://www.buddhaland.de/viewtopic.php?f=1&t=5038


    Also nocheinmal mirco, es tut mir Leid, wenn ich irgendwelche Negativitäten in dir erzeugt habe. Das habe ich so nicht beabsichtigt. Vielleicht konnte ich hiermit ein wenig verdeutlichen, um was es mir hier im eigentlichen Sinne ging und ich denke dabei ist nichts verwerflich.


    Viele Grüße,
    Basti

  • Helmut9:

    Wessen Gedanken sind das denn? Ich kann doch nicht einfach sagen da sind Gedanken mit denn hab ich aber nichts zu tun.


    Doch, kannst Du. Die Gedanken entstehen zwar in 'Deinem' Körper-Geist-Konglomerat, aber Du hast keinen bewußten Anteil an der Entstehung. An der Fortführung aber schon. Du sollst Dich ja nicht mit dem Inhalt der Gedanken beschäftigen, sondern bloß feststellen, das wieder einmal welche entstanden sind und den Denkvorgang durch Loslassen benden. Der Inhalt ist egal und Du hast nur etwas mit ihnen zu tun, wenn Du Dich weiter um sie kümmerst indem Du weiter denkst.


    Alles Gute, Mirco :)

  • basti:


    Letzten Endes wollte ich eigentlich nur einen persönlichen Erfahrungsaustausch anregen, wer bisher schon bei welchem Lehrer war und was er hier bzgl. der Meditationstechniken gelernt hat und wie man diese am besten in den Alltag integriert.


    ... dieses "in den Alltag integrieren" ist mir nicht ganz klar. Beim Thread-Titel musste ich sofort an "Praxisformen jenseits des Kissens" denken (daher auch meine diesbezüglichen Literaturangaben). Es scheint dir jedoch lediglich um formelle Meditationstechniken zu gehen und weniger um die Übertragung meditativer Verfahren (etwa Vipassana) auf das Alltagsleben. Vielleicht musst du deine Frage noch klarer stellen.
    Onda

  • Je nach Charaktertyp:


    - begieriger Charakter (râga)
    - aufbrausender / ärgerlicher Charakter (dosa)
    - zu Verblendung neigender Charakter (moha)
    - gläubiger Charakter (saddhâ)
    - einsichtiger Charakter (buddhi)
    - geistig unruhiger (innerlich viel sprechender) Charakter (vitakka)


    gibt es 40 Meditationsmethoden der Ruhigwerdemeditation:


    - 10 Kasi.na:


    o 4 Elemente-Kasi.a
    o 4 Farb-Kasina
    o 1 Licht-Kasina
    o 1 Begrenzter-Raum-Kasina


    - 10 Unreinheiten (asubha): Verfallszustände eines Leichnams
    - 10 Vergegenwärtigungen (anussati):


    1. des Buddha
    2. der Buddhalehre
    3. derer, die durch diese Lehre zur Erlösung gelangt sind (sañgha)
    4. der Sittlichkeit
    5. Weggeben
    6. Gottheiten
    7. Ein- und Ausatmen
    8. Tod
    9. Körperbestandteile
    10. Nibbâna


    - 4 Brahmavihara:


    1. Freundlichkeit
    2. Mitgefühl
    3. Mitfreude
    4. Gelassenheit


    - 4 Unkörperlichkeiten (âruppa):


    1. unendlicher Raum
    2. unendliches Bewußtsein
    3. Nichts
    4. Weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmung


    - Wahrnehmung der Widerlichkeit des Essens
    - Zerlegung von allem in die vier Elemente


    (nach dem Visuddhi Magga)


    Alles ist kombinierbar.


    Liebe Grüße
    Kusala

  • mirco:
    Helmut9:

    Wessen Gedanken sind das denn? Ich kann doch nicht einfach sagen da sind Gedanken mit denn hab ich aber nichts zu tun.


    Doch, kannst Du. Die Gedanken entstehen zwar in 'Deinem' Körper-Geist-Konglomerat, aber Du hast keinen bewußten Anteil an der Entstehung. An der Fortführung aber schon. Du sollst Dich ja nicht mit dem Inhalt der Gedanken beschäftigen, sondern bloß feststellen, das wieder einmal welche entstanden sind und den Denkvorgang durch Loslassen benden. Der Inhalt ist egal und Du hast nur etwas mit ihnen zu tun, wenn Du Dich weiter um sie kümmerst indem Du weiter denkst.


    Alles Gute, Mirco :)


    Genau das nenne ich Ergreifen von Gedanken. Das kann ich noch doch es macht keine Freude mehr, wenn man das Vergängliche Erkennt.


    Genau da ist der Knackpunkt keinen bewußten Anteil. Die Quelle der Gedanken zu suchen oder zu glauben das ich sie kommunizierbar gefunden habe ist ein Widerspruch in sich selber: Das Denken kann sich selber nicht erdenken.


    -|I|-

  • Helmut9:


    Genau das nenne ich Ergreifen von Gedanken. Das kann ich noch doch es macht keine Freude mehr, wenn man das Vergängliche Erkennt.


    Deswegen ist die Übung in der Betrachtung der Vergänglichkeit
    ja auch so heilsam. Die alte Freude an den vergänglichen Objekten
    wird ersetzt durch die innere unabhängige Freude. Das fühlt man
    sich gleich viel besser je mehr die Sucht nach vergänglichen Objekten
    nachläßt. Eine Freude welche nicht eigentlich durch Gefühl entsteht
    sondern eine Freude die durch weniger Gefühl entsteht. Viele Gefühle
    und häufige Gefühle versetzen den Menschen ist eine Art Gefühlsrausch
    oder wie der Buddha sagt "Lebensrausch". Weniger Gefühle machen
    den Menschen ruhiger, stiller und klarer.


  • Ja da sagst Du was! Genau das ist es "weniger Gefühl". Ich weiss schon nichtmehr wie ich das gemacht habe mich zu ärgern. Ja ich kann wütend werdennur das hält nicht lange nur wenige Minunten und dann bin ich wieder bei "weniger Gefühl". Ich greife nicht nach der Wut und mache sie zu Hass. Ich greife nicht nach dem Verlangenden und mache es zur Gier, oder zum Neid, oder zur Eifersucht.
    Sehr gut hast Du mir das geklärt! Nun werde ich eben doch beim einfach so bleiben. :)
    liebe Grüsse
    Helmut

  • Helmut9:

    Genau da ist der Knackpunkt keinen bewußten Anteil. Die Quelle der Gedanken zu suchen oder zu glauben das ich sie kommunizierbar gefunden habe ist ein Widerspruch in sich selber: Das Denken kann sich selber nicht erdenken.


    Hallo Helmut,


    nein, die Ursache (Quelle) der Gedanken sind nicht die Gedanken, sondern das Verlangen. Die Beobachtung dieser Vorgänge lässt sich im Nachhinein schon kommunizieren, wenn ich Dich hier richtig verstanden habe. Die einzelnen Bewußtseine und vor allem auch die Moment dazwischen sollen ab der vierten feinkörperlichen Sammlungsstufe klar erkennbar sein.


    Die für unsere Unterhaltung relevante Reihenfolge der Bedingten Entstehung ist doch folgende:

    <woltlab-metacode-marker data-name=:

    Schwester Khema" data-link="">


    • 5. salyatana - SECHS SINNESTORE - Augen, Ohren, Nase, Zunge, Körper/tasten und Geist
      führt zu

    • 6. phassa - KONTAKT - Beispiel: Das Auge + Farbe&Form + Augen-Bewusstsein = Treffen der drei ist Augen-Kontakt
      führt zu

    • 7. vedana - EMPFINDUNG - Drei Arten: 1. angenehm, 2. unangenehm, 3. weder angenehm noch unangenehm
      führt zu

    • 8. tanha - BEGEHREN - findet Ausdruck als „Spannung und Enge in Geist und Körper“ „Ich“ mag es oder „Ich“ mag es nicht.
      führt zu

    • 9. upadana - ANHAFTEN - Die Geschichte WARUM „ich“ es mag oder nicht mag. Sämtliche Gedanken, Ideen, Konzepte, Vorstellungen, die im Geiste ablaufen
      führt zu

    • 10. bhava - GEWOHNHEITSMÄSSIGE TENDENZEN - Ein persönliches Archiv von gewohnheits-mässigen RE-AKTIONEN
      führt zu

    • 11. jati - GEBURT - Hier geschieht die Geburt der Handlung. Drei Arten der Handlung: 1. geistig 2. sprachlich 3. körperlich oder physisch


    Da ist zuerst also immer die 7.Empfindung, aus der sich das 8.Verlangen aufbaut woraus die 9.Gedanken entstehen.


    Bei ausreichendem Training gelingt es einem Bereits jedes aufkeimende Verlangen, welches sich als geistige Vibration manifestiert loszulassen, so das es zu keinem Anhaften mehr kommt. Als Anagami. hörte ich, gäbe es dann z.B. kein Verlangen mehr.


    Aber, soweit sind wir ja noch nicht.


    Hier geht es wohl gerade erst einmal um das immer wieder zu übende Erinnern ans Loslassen des Gedankens, ohne auf den Inhalt einzugehen.


    Das ist im Alltag jederzeit möglich. Meditationsobjekt ist die gegenwärtige Tätigkeit mit Entspannung und Wohlwollen.


    Alles Gute, Mirco :)

  • Helmut9:

    Ja da sagst Du was! Genau das ist es "weniger Gefühl". Ich weiss schon nichtmehr wie ich das gemacht habe mich zu ärgern.


    Meine Erfahrung ist, wenn ich den Gedanken in einem frühen Stadium, 1.-3. Gedanken'gang', loslasse, kommt es nicht zu einem störenden Gefühl. Ab dem 4./5. fortführenden Gedanken'gang' ist es schon zu einem (meist als unangehm empfundenen) Gefühl gekommen.


    "Gefühl" kommt nach "Gedanke". Und das blöde ist, "Gefühl" löst wiederum "Empfindung" aus, es kommt zu einem erneuten "Anhaften". Da beißt sich der AFFE in den Schwanz.


    Alles Gute, Mirco :)