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Zen-Vortrag von Christoph Rei Ho Hatlapa (01-09-2007)
Ryotan bläst die Kerze aus. (Aus dem Mumonkan, Fall Nr. 28 )
Der spätere Zen-Meister Tokusan erlebt sein Erwachen während eines Besuchs bei Ryotan.
Er kam, als junger, gelehrter Kenner des Diamant-Sutra in den Süden um die Häresie – wie er meinte – der Lehre der „Übertragung jenseits der Schriften“ anzugreifen. Laut dieser Lehre ist die „Herzensweisheit“ das Entscheidende, die manchmal plötzlich und manchmal allmählich zur Reife kommt.
Das Diamantsutra (ca. 1Jh. u.Z.) betont die wechselseitige Bedingtheit aller Erscheinungen: Die Wirklichkeit setzt sich aus ineinander übergehenden Prozessen zusammen. Tokusan, als Diamantsutra-Gelehrter, begegnet einer Imbissbudenbetreiberin und wird von ihr an Ryotan verwiesen.
Ryotan macht ihm klar, daß er, wie auch die Übungssituation im Klostertraining zeigen soll, nur seinem eigenen Geist begegnet.
Als Ryotan ihm nach einem langen Gespräch eine Kerze anzündet und sie gleich wieder ausbläst, geht Tokusan „ein Licht auf“, - er sieht die Welt mit neuen Augen. Nach einer Phase des rauschhaften Erleuchtungserlebens wird er im Alter zu einem gütigen und weisen Zen-Lehrer.