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Aus dem anderen Thread:
Zitat1) Hier und Jetzt (die Zeit gibt es nicht)
2) Anfängergeist (Fortgeschrittene gibt es nicht)
rosie:Und Roni kommt von der Suzuki-Tradition. Klar, da gibt's auch keinen Geist. "You think the mind is like a pond ... but actually there is no mind."
Da es keine Stufen in diesem Zen gibt (in meinem auch nicht), kann ich das unterschreiben. Trotzdem lehrte Suzuki, und einige folgten ihm.
Dass es die Zeit nicht gibt (oder nur Sein-Zeit), ist ja auch bei Dogen, in einem seiner starken Kapitel (Uji), zu lesen. Doch was bedeutet es, wenn er dann wiederum von "drei Zeitabschnitten" spricht?
Ich habe mit Zen überhaupt nichts zu tun, jedenfalls nichts mit der Zen-Praxis.
Wenn man Texte (und Zen wirkungsvolle Texte) auf sich wirken lässt und eigenes Verständnis herausbildet, ist man nicht dazu verdonnert Aussagen anderer entweder abzulehnen oder sich mit ihnen zu identifizieren. Falls du verstehst, was ich meine. Was Dogen mir übermitteln kann, ist eine andere Sache als das, was er selbst meinte. Davon gehe ich aus.
rosie:Im besten Fall, dass einer zuweilen auf der phänomenalen Ebene verbleibt und zuweilen aus einer absoluten des Erwachens spricht. Es ist wichtig, dies zu trennen.
Das widerspricht dem intuitiven Wissen, dessen Merkmal das Nicht-Trennen ist. Wer hier unterdrückt, arbeitet nur auf der intellektuellen Ebene. Ein Baukastensystem macht fliessende Übergänge zunichte - verhindert das Wirken quer durch die Formationen. Das ist meine Version.
rosie:Das dies Legende ist, weiß ich, doch in dieser Legende gibt es eine Chronologie.
Dazu kann ich nur sagen: Verweilt nicht in dualistischen Anschauungen. Unabhängig davon, wer was über die Zeit geschrieben hat - die Zeit ist eine Illusion, die ihre Wurzel im Ergreifen (in der Todesangst) hat.
Roni:Guck mal, die gibt es gar nicht, deine Erleuchtung.
ZitatNatürlich nicht. In Suzukis Duktus. Aber es gibt folgenden Unterschied: Ich rede ganz überzeugt und bewusst von einer anderen Ebene als manche, die das ganz überzeugt und bewusst von sich weisen. Es gibt einen Punkt, an dem das zu einer Verpflichtung werden kann. Deshalb gibt es auf der anderen Seite also doch ein Erwachen (das nichts anderes als die Verwirklichung des hongaku ist, der ursprünglichen Buddha-Natur). Du kannst es also so und so sagen. Aber du kannst es nicht so und so machen, wenn du diese Verpflichtung fühlst. Wenn du mir solche Sachen sagst, kommt mir das vor, als würde ich in die erste Grundschulklasse versetzt und einer an der Tafel würde wirklich glauben, er müsste mir das ABC beibringen. Von solchen Dingen rede ich doch gar nicht mehr (Deine Erleuchtung gibt es nicht). Das kann man in einem Dojo oder in einer Begegnung unter vier Augen bringen, wenn es passt.
Da die Aussage, es gäbe keine Erleuchtung, genauso unsinnig wie auch zutreffend ist, habe mich mir diesen Scherz erlaubt. Wer Texte schreibt und Texte liest, benutzt eine Spiegelfunktion. Das Gespiegelte wiederzuspiegeln ist schwierig ohne dass Bilder entstehen. In diesem Bemühen nach Verständnis entstehen dann Missverständnisse.
rosie:Genau diese Vorstellungen des Nachplapperns gilt es aufzubrechen. Dahinter steckt die Ehrfurcht vor dem etablierten Meister, den man eben als solchen angenommen hat. So wird alles, was aus dessen Mund oder Feder kommt, richtig. Doch wo ist dein eigener Weg?
Darüber haben ich und andere einen ganzen Thread geschrieben, der in den Zenbuddhismus verschoben wurde: "Buddhistische Lehrer". Ich jedenfalls schrieb über autoritatives Auftreten mancher Leute, die sich Lehrer nennen und das Ego auf dem Mist ihrer Unterdrückungsstrategien gedeihen lassen..
rosie:Gibt es da keine Erleuchtung, bist du sicher?
Wie gesagt, das ist ein Wortspiel. Kennst du doch - im Zen.
Mich gibt es nicht, was soll es dann geben - und das Paradox steht und fällt mit der Unsinnigkeit der Behauptung, dass es etwas entweder gibt oder nicht gibt.
Gruß Roni