Zen-Zitate die mich berühren

  • Hallo,
    da im Theravada-Forum ein ähnlicher Thread existiert und im Forum für tibetischen Buddhismus auch hier nun die Frage:
    Welche Zitate aus dem Zen gefallen euch am besten bzw. haben euch in der Praxis geholfen?


    Ich fange mal an mit Huang Po's "Der Geist des Zen":


    Quelle:http://www.zensite.de/Zensite/te1/huangpo.htm

  • Liebe Freunde,


    hier einen Text aus [url]Buddhismus.im.Alltag



    Alles Liebe


    JörgKarmaDorje

  • nikaya:


    Ich fange mal an mit Huang Po's "Der Geist des Zen":
    Der Geist des Zen
    Die Zen-Lehre des chinesischen Zen-Meisters Huang Po


    1. Der Meister sagte zu mir: Alle Buddhas und alle Lebewesen sind nichts als der eine Geist, neben dem nichts anderes existiert. Dieser Geist, der ohne Anfang ist, ist ungeboren und unzerstörbar....


    Dolle Sache so ein Geist. Hätte ich auch gerne einen von. :roll:
    Nur. mit dem Buddha haben solche sog. "Meister" nun wirklich nichts zu tun.


    mfg.
    accinca

    2 Mal editiert, zuletzt von accinca ()

  • Zitat

    Dolle Sache so ein Geist. Hätte ich auch gerne einen von. :roll:


    Nur mit dem Buddha haben solche sog. "Meister" nun wirklich nichts zu tun.


    mfg.
    accinca


    Der Übergang vom "Traditionalisten" zum "Fundamentalisten" ist fließend.


    Viele Grüße
    Knödel


  • Aber zu einem indianischen Medizinmann würde diese
    "Mesiter" Vorstellung vom ewigen Geist passen.
    Womit ich natürlich nichts gegen Indianer gesagt haben will. :oops:


    mfg.
    accinca

  • accinca:


    Aber zu einem indianischen Medizinmann würde diese
    "Mesiter" Vorstellung vom ewigen Geist passen.
    Womit ich natürlich nichts gegen Indianer gesagt haben will. :oops:


    mfg.
    accinca


    Die Glattheit deiner Erwiderungen kenn ich ja nun schon. Endlosschleife.

  • Das Gewöhnliche HERZ ist der Weg. ( Nan Chuan chin. oder auch Nansen jap. oder auch Nam Tuyen vietn. ) :)

  • 40. Koan des Mumonkan:

    Zitat

    Meister Wei-shan diente anfangs unter der Jüngerschar des Pai-Chang als Koch. Pai-Chang wünschte, den Vorsteher für den Berg Ta-kuei auszuwählen. Er ging zusammen mit (Wei-shan und) dem Jünger vom Obersten Sitz vor die Jüngerschar und ließ beide sich äußern. Pai-chang nahm einen Wasserkrug, stellte ihn auf den Boden und fragte: "Nennt diesen nicht Wasserkrug, wie nennt ihr ihn denn?" Der Mönch vom Obersten Sitz sprach: "Man kann ihn nicht Holzschuhe nennen." Pai-Chang fragte darauf den Wei-shan. Wei-shan stieß mit dem Fuß den Wasserkrug um und ging hinaus. Da lachte Pai-Chang und sprach: "Der Mönch vom Obersten Sitz ist dem Wei-shan unterlegen." So befahl er diesem die Klostergründung.

    "If you can learn to make the mind still, it will be the greatest help to the world."
    (Ajahn Chah)

  • .
    Wer hört?
    Dein physisches Sein hört nicht,
    Noch hört die Leere.
    Also, wer tut's?
    Streng Dich an, es herauszufinden.
    Leg den rationalen Intellekt zur Seite,
    Gib alle Techniken auf.
    Werde halt die Vorstellung vom Selbst los.


    Bassui

  • " Die Menschen wissen nicht, wie nahe die Wahrheit ist...Sie suchen sie in der Ferne, wie traurig! Sie gleichen einem Mann, der mitten im Wasser steht und vor Durst jämmerlich schreit..."


    Hakuin Ekaku, 1686-1769

    Tag für Tag ein guter Tag

  • Es gibt da ein paar Zeilen aus einem Bühnenstück:
    "Was soll ich machen ?
    Was soll ich machen ? "
    Für mich gibt es keinen Unterschied zu fragen:
    "Was soll ich machen ?,
    weil ich sehe,
    dass nichts von Bedeutung ist.


    Kodo Sawaki

  • Der große Weg ist ohne Tor
    Tausend Straßen führen zu ihm.
    Wer dieses torlose Tor durchschreitet,
    wandert frei zwischen Himmel und Erde.


    Koan

  • brigitte:

    Der große Weg ist ohne Tor
    Tausend Straßen führen zu ihm.
    Wer dieses torlose Tor durchschreitet,
    wandert frei zwischen Himmel und Erde.


    Koan


    Das ist ein Koan? Ich dachte immer ein Koan wird in Frageform geschrieben. :o


    Liebe Grüße,
    Wohlwollen :)

    Mögen alle Wesen frei sein von Gier, Hass und Verblendung.



  • Da hast Du recht Wohlwollen,
    dieser 4-Zeiler steht am Anfang der
    Koanbeispiele aus meinem Buch: Zen-Weisheit von Manuela dunn Macetti
    LG

  • Aber hier eines:


    Goso sagte:
    "Ein Büffel geht am Fenster vorbei.
    Sein Kopf, seine Hörner und seine Beine
    gehen vorüber.
    Warum nicht auch der Schwanz ?"

  • brigitte:

    Aber hier eines:


    Goso sagte:
    "Ein Büffel geht am Fenster vorbei.
    Sein Kopf, seine Hörner und seine Beine
    gehen vorüber.
    Warum nicht auch der Schwanz ?"


    Danke für die Erklärung, Brigitte. :)


    Liebe Grüße,
    Wohlwollen _()_

    Mögen alle Wesen frei sein von Gier, Hass und Verblendung.

  • Namaste!


    Zwei Auszüge aus dem "Tigerbericht":

    Zitat

    Lass los. Vergiss vergangenes Unglück; und vergiss auch vergangenes Glück. Sieh das Unheil jetzt; fühle das Glück jetzt. Freu Dich, trauere – und lass los. Geh weiter, handle und tu Dein bestes in allem was Du tust und tu es ganz: mit allen Sinnen, und mit Deinem ganzen schattenlosen, spurlosen Denken. Kein Stempel; keine Unterschrift, keine Urkunde, keine Gedenktafel – da ist nichts besonderes, nirgendwo.[...]
    Lass los. Sieh und höre, und freue Dich und leide und geh weiter – ohne Spur. Sei wie ein gutes Holzfeuer. Brenne lichterloh. Mach keinen Rauch. Lass keine verkohlten Reste zurück. Verbrenne ganz und gar. Brenne vollkommen aus. Werde zu Asche. Holz ist Holz und Asche ist Asche und das eine ist nicht das andere. Der Vorgang des Verbrennens ist nicht umkehrbar. Sei Holz, wenn Du Dich entzündest und werde zu reiner Asche, wenn Du verbrennst.


    Zitat

    Das Leben gleicht dem Überqueren eines Flusses. Und das Ziel eines jeden ist es, das andere Ufer zu erreichen. Jenes Ufer aber ist etwas ganz anderes als der Strom, den es zu durchqueren gilt. Drüben angelangt, sollst Du völlig frei sein von der Mühsal der Durchquerung.
    Ziel eines jeden Lebens ist es also sich nach und nach vollkommen von den Verhaftungen an dieses Leben frei zu machen.
    Leben und Sterben heißt: seinen Weg gehen, zum Endlosen Ende. Abschied nehmen, nichts zurücklassen, nichts mitnehmen. Einfach fortgehen. Ohne Gepäck. Zur rechten Zeit. Im Einklang mit sich selbst und den Dingen. Auf die beste Weise, nichts wollend, nichts wissend, ohne Spur, mit leeren Händen. Nichts besonderes.
    Leben und Sterben heißt: vergessen und vergessen werden; sich mit Leere füllen.


    Aus: "Der Tigerbericht" von Dietrich Wild, übermittelt von Shunryu Suzuki Roshi (erhältlich als Buch und als Hörbuch; Zitat aus dem Hörbuch geschrieben).


    < gasshô >


    Benkei

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Ein Zen-Einsiedler saß am Ufer eines Flusses, als er von einem jungen Mann beim Zazen gestört wurde.
    Der junge Mann kniete nieder und sagte:
    »Meister, ich will euer Schüler werden.«
    »Weshalb?«, fragte der Meister.
    »Weil ich Befreiung finden will.«
    Da sprang der Meister plötzlich auf, packte den jungen Mann am Genick, zerrte ihn zum Fluß und hielt seinen Kopf unter Wasser. Der junge Mann zappelte, doch der Meister ließ nicht locker.
    Nach einer Weile ließ er den jungen Mann endlich los. Der Mann spie Wasser aus, das er geschluckt hatte, und rang nach Luft. Minuten später hatte er sich beruhigt.
    »Was wolltest du am meisten, als ich deinen Kopf unter Wasser hielt?« fragte der Meister.
    »Luft«, sagte der junge Mann.
    »Gut«, sagte der Meister. »Geh dorthin zurück, wo du hergekommen bist, und komm dann wieder zu mir, wenn du die Befreiung genauso sehr willst, wie du eben Luft wolltest.«
    Quelle: mir unbekannt

  • Bodhidharma saß mit dem Gesicht zur Wand in Meditation.
    Der zukünftige zweite Patriarch stand im Schnee.
    Er schnitt seinen Arm ab, zeigt ihm Bodhidharma und jammerte:
    "Mein Geist hat keinen Frieden erlangt.
    Bitte, Meister, bringt meinen Geist zur Ruhe".
    Dieser antwortete:
    "Bring den Geist her, dann werde ich ihn für dich beruhigen."
    Der zweite Patriarch gab zurück:
    "Ich habe meinen Geist gesucht, konnte ihn aber nicht finden."
    "Siehst du, dann habe ich ihn schon zur Ruhe gebracht",
    sagte Bodhidharma.

  • Seit ich alt bin, habe ich Buddha-Dharma ganz vergessen
    allein im stillen Garten stehend zähle ich die heruntergefallenden Pflaumen


    Shinchi Hisamatsu

  • Jenseits der Begierde


    Im Streben, die Wildnis zu verlassen
    Wirst du zum Teil dessen was wild ist.


    Streben, nicht mehr zur Ergreifen,
    Ist selbst wieder ergreifen.


    Wie nun erlangst du die Herrschaft
    Und transzendierst die Begierde?


    Öffne nur jene Augen-
    Die in deinem Schädel wurzeln.


    Hung-chih Cheng-chüeh
    (1091 - 1157)

  • Ikkyu, der Zen-Meister, war schon als Junge sehr klug. Sein Lehrer besaß eine wertvolle Teeschale, eine seltene Antiquität. Es geschah, daß Ikkyu diese Schale zerbrach, und er war sehr bestürzt darüber. Als er Schritte seines Lehrers hörte, hielt er die Stücke der Schale hinter sich. Der Meister erschien, und Ikkyu fragte: «Warum müssen die Menschen sterben?»
    «Das ist natürlich», erklärte der alte Mann. «Alles muß sterben und lebt eben gerade so lange.»
    Ikkyu zeigte die zerbrochene Schale und meinte: «Es war Zeit für Eure Schale zu sterben.»


    Quelle ist mir unbekannt aber ein Volltreffer

  • Nächtlicher Regen


    Bevor er sich in die Berge zurückzog, reiste Zen-Meister Ranryo durch die Welt.
    Ohne Unterschied besuchte er den kaiserlichen Hof und das Land, Städte und Dörfer,
    Weinstuben und Bordelle. Als man ihn fragte, warum er dies tue, antwortete der Meister:
    "Mein Weg ist dort, wo ich mich gerade befinde. Da gibt es keine Lücke."


    Später zog Ranryo sich in die Berge zurück, wo er eine einfache Hütte errichtete
    und ein karges Leben führte, während er weiterhin Zen übte.
    Da er nächtliche Regen liebte, steckte er Räucherwerk an und saß bis in die frühen Morgenstunden wach,
    wenn es draußen regnete. Da man ihn in den Bergdörfern nicht kannte, nannte man ihn den
    "Nachtregenmönch". Das gefiel ihm, und so machte er "Nächtlicher Regen" zu seinem Pseudonym.
    Als ein Besucher ihn eines Tages fragte, was besser sei, Zen-Meditation oder die Anrufung des
    Buddha Amida nach der Reinen-Land-Lehre, antwortete Ranryo mit einem Gedicht:


    Zen-Meditation und der Buddha-Name
    sind wie zwei Berge.
    In einer Welt finden sich
    höhere und niedrigere Fähigkeiten.
    Bei der Ankunft jedoch
    sieht jeder gleichermaßen den Mond über dem Gipfel.
    Schwer haben es nur jene, die keinerlei Glauben haben
    und beim Aufstieg leiden.

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler

  • Der Teufel hat von dir Besitz ergriffen? Nimm ihm seine Beute wieder ab!


    Hör auf zu quengeln. Leb in der Gegenwart, an diesem Tag, in diesem Moment. Was bleibt dir denn anderes übrig, als an diesem Ort dein Bestes zu tun?
    All die ganzen Jahre bist du Einkaufen gegangen mit deinen Gefühlen, bist auf die Schnauze gefallen, warst eifersüchtig und hast mit Händen und Füßen um dich geschlagen. Jetzt setz dich einfach hier hin. Wie lange nur bist du herumgeirrt, bis du endlich an diesen Punkt gelangt bist? Nun ist das verzweifelte Suchen endlich vorbei: Hierin liegt der Frieden und die Gelassenheit, die uns von Zazen geschenkt werden.
    Bei unserer Praxis ist es genauso wie beim Schilf-Jäten: Wenn du nicht ganz dabei bist, wirst du dir die Hand an den Gräsern schneiden. Wenn du dagegen das Schilfgras vollkommen geistesgegenwärtig bei der Wurzel packst, ist es nicht weiter schwierig. Je mehr ein Mensch von sich gibt, desto anständiger sieht er aus.
    Ist es nicht seltsam, dass die Menschen immer mir ihrer Kraft sparen wollen? Jemandem wie mir, der über keine besonderen Talente verfügt und auch nicht besonders intelligent ist, dazu noch weder Geld noch Eltern hat, dem bleibt nichts, als alles von sich selbst zu geben. Insofern habe ich mit diesem Leben Glück gehabt. Denn welches Glück könnte größer sein als das, sich in Umständen zu befinden, die einen zwingen, alles von sich zu geben?


    Kodo Sawaki

  • Die ewige Illusion: Ich...


    Gachi ist die Ignoranz. Du weißt nicht, warum du geboren wurdest. Bevor du dir der Sache bewusst warst, wurdest du hinaus geworfen in die Welt. Dein Leben ist ziellos, wie eine lange Irrfahrt durch die Nacht. Du weißt nichts, und selbst das was du nicht. Deshalb ist diese Ignoranz so heimtückisch.


    Gaken ist deine eigene Meinung. Du hälst dich für schlau. Jeder von uns glaubt an seinen Verstand, an sein persönliches Urteil. So fängt der Streit an.


    Gaman ist der Vergleich mit den anderen: Wer von uns beiden ist der Bessere? Das ist auch der Grund, weshalb Sport heute so populär ist. Die Komazawa Universität hat ein Baseballfeld, das so hell beleuchtet ist, dass die Studenten im Wohnheim nebenan nicht das Licht einschalten müssen, um Bücher zu lesen. Die ganze Nacht durch bleibt das Flutlicht angeschaltet. Gewöhnliche Menschen machen ein schläfriges Gesicht, wenn es nicht um Sieg oder Niederlage geht. Sport selbst ist nichts Schlechtes. Es liegt nur in der Natur des Menschen, dass er sich ständig reckt und wissen will, wer denn jetzt der Grössere ist. Aber das ist kindisch.


    Shakyamuni Buddha sagte: „Die ganze Welt ist meine Existenz, und die leidenden Wesen darin sind alle meine Kinder.“
    Shakyamuni Buddha geht es nicht um Gewinn und Verlust. Amithaba Buddha spricht vom Licht, das das ganze Universum ungehindert erleuchtet. Er sagt auch: Grenzenloses Leben. Wie gesagt muss es uns darum gehen, den Menschen nach dem Ebenbild Gottes zu erschaffen. Dafür ist es wichtig, besseres zu tun als mit den anderen zu vergleichen, wer es ein paar Zentimeter höher oder weiter schafft. Das Kriterium muss bei Shakamuni oder Amithaba liegen.


    Ich habe mal ein Photo von einem riesigen Sumo-Ringer gesehen, der nach einem verlorenen Kampf anfing zu weinen. Schade um das viele Fett! Wen interessieren schon Sieg oder Niederlage? Wenn du verlierst, verliere einfach. Als Ryôkan von einem Verwandten, dem Haus und Hof abgebrannt waren, um Rat gefragt wurde, wie er dem Unglück entfliehen könne, meinte Ryôkan: „Im Unglück sollst du unglücklich sein, wenn du stirbst, musst du einfach nur sterben. Auf diese Weise kannst du jedem Unglück entkommen.“ Wie kindisch es doch ist, sich da über Sieg oder Niederlage aufzuregen.


    Am Schluss kommt Gaai, die Selbstliebe. Du magst dich selbst am allerliebsten. Für dich ist nicht alles gleich: Nein, das hier, du selbst, ist das Allerwichtigste.


    Sawaki Rôshi