Wie/was ist genau die ZEN Praxis für Euch ?

  • Liebe Buddhisten, ZEN Praktizierende, Freunde und Besucher,


    ich frage mich schon lange, was und wie ZEN genau aussieht bzw. praktiziert wird.
    Wie sieht z.B die Meditation aus? Besteht sie nur aus Zuflucht - Sitzen - Gehen?
    Gibt es verschiedene Richtungen des ZEN? Ich lese häufig ZEN-Buddhismus und ZEN, gibt es zwei Richtungen?


    Ich würde mich freuen, wenn ich auf meine Fragen hier eine Antwort bekommen würde, denn ich Frage mich schon lange was genau ZEN ist, das Internet überflutet mich und Wikipedia gibt mir auch keine wirkliche Antwort, was ist ZEN für Euch?


    Ich selbst bin Diamantpraktizierende, aber offen für alles was meinen Geist bereichert....


    Liebe Grüsse


    JörgKarmaDorje

  • Hallo JörgKarmaDorje,


    ich kann Dir etwas vom Zen Tempel berichten wo ich einige Zeit war.
    Dort war es so das wir Juing Gong, das Selbst in uns haben. Wirkonzentrierten uns auf unsere Mitte. Z.B. in schwierigen Zeiten:JunigGong nur Du weisst wie es ist, Du kannst es schaffen etc.


    Wir haben dort am Anfang der Meditation Verbeugungen gemacht und koreanische Sutren rezitiert, anschließend 20 Minuten meditiert.Sonntags haben wir nach dem Sutrensingen noch Belehrungen bekommen,buddhistische koreanische Lieder gesungen und anschliessen war dann achtsames gemeinsames Essen.


    Im Anschluß wurdedann gemeinsam das Geschirr etc gereinigt, was wir dann Arbeitsmeditation nannten.


    Eine Zuflucht kann man auch nehmen,allerdings fliegt man dann nach Korea ins Mutterzentrum.


    Am Jahresende gibts ein Retread, welches einige Tage geht.


    Das ist das was ich Dir berichten kann und hier habe ich noch einen Link von dem Zen Tempel in Kaarst:


    http://www.buddhismus-deutschl…ruppen_details.php~id=191


    http://www.hanmaum-zen.de//Deutsch/duns.htm



    Liebe Grüsse
    eolia

  • eolia06:


    Dort war es so das wir Juing Gong, das Selbst in uns haben. Wir konzentrierten uns auf unsere Mitte. Z.B. in schwierigen Zeiten:JunigGong nur Du weisst wie es ist, Du kannst es schaffen etc.


    Wir haben dort am Anfang der Meditation Verbeugungen gemacht und koreanische Sutren rezitiert, anschließend 20 Minuten meditiert.
    eolia


    Lieben Dank für deine Ausführung,


    sehr erfreulich zu lesen, dass du Erfahrungen in dem Bereich mache durftest, dennoch bleiben bei mir Fragen offen:


    Ich verstehe es so, dass die Meditationspraxis JunigGong heisst und Ihr für 20 min meditiert habt, aber wie sah die Meditation in sich aus, verweilt man in sich? und achtet auf dem Atem ect., oder wie hast du die Meditation verbracht, die Frage zielt auf die Technik (komisches Wort).


    Danke, liebe Grüße


    JörgKarmaDorje

  • Hallo JörgKarmaDorje,


    es war ein wenig undeutlich ausgedrücktvon mir :-).
    Dieses Juingong haben wir als Mantra benutzt, haben still gesessen,20 Minuten lang und in uns verweilt, mehr brauchten wir dort nicht zu tun,obwohl ich doch auf meinen Atem achtete und in die Meditation ging, wie ich das als Yoganandaschülerin gelernt habe: einatmen bis 21 zählen, ausatmen bis 21 zählen usw.
    Sunim hat am Anfang der Meditation mit der Hand auf einen Bambusstab geschlagen und wenn die Meditation beendet war auch wieder.


    Liebe Grüsse
    eolia

  • Moin Jörg,

    Zitat

    ich frage mich schon lange, was und wie ZEN genau aussieht bzw. praktiziert wird.


    Hier fragst du, wie es aussieht, wenn jemand Nudelsuppe ist, ohne das du selbst weißt, wie die Suppe schmeckt.



    Zitat

    Wie sieht z.B die Meditation aus? Besteht sie nur aus Zuflucht - Sitzen - Gehen?


    Auch diese Frage ist ähnlich gelagert. Sie lässt sich sehr vielschichtig beantworten.
    Zum einen gibt es ZaZen, die Sitzmeditation. Man kann hier den Atem, ein Koan oder einfach nur das Sitzen als Meditatonsobjekt benutzen. Es gibt Kinnhin, eine Gehmeditation, bei der das Gehen selbst zum Meditationsobjekt wird und auch das Rezitieren von Texten.
    Des Weiteren ist auch der gesammte Ablauf in der Zendo, der sehr ritualisiert ist, letztendlich nichts anderes als Meditation.
    Und das gilt natürlich auch besonders für den ganz normalen Alltag.


    Das bewirkt, das der Praktizierende in jedem Moment voll und ganz im Hier und Jetzt sein muß. Z.B. beim Atmen nur Atmen und nicht in Gedanken Einkaufen oder mit der Freundin streiten.
    Wenn du den Zenweg ganz konsequent gehst wird dein Alltag zur Meditation und die Meditation wird für dich Alltag.


    Aber dies lässt sich mit Worten nicht vermitteln. Was ich geschrieben habe sind Phrasen, die man, wenn man will, so oder so auslegen und zerpflücken kann. Aber das Forum hier bietet nun einmal nur diese Möglichkeit des Austauschs.


    Zitat

    Gibt es verschiedene Richtungen des ZEN?


    Ja und Nein. Rinzai, Soto, Sanbo Kyodan und evtl noch Obaku, das sind die japanischen Richtungen. Es gibt aber auch koreanisches, vietnamesisches und chinesisches Zen.
    Und genauso kann man auch sagen Zen übersteigt all diese kulturell bedingten Unterscheidungen.


    Zen entzieht sich immer wieder aller Begrifflichkeit. Es lässt sich erfahren aber nicht beschreiben.
    Es ist wie wenn du ein Glas Wasser trinkst. Erst wenn du es trinkst, weißt du, ob es heiß oder kalt ist. Und nur du weißt es dann. Und alle Vorstellungen und Konzepte, wie es wohl sein wird, wenn du trinkst, lösen sich mit einem mal auf.


    Für mich ist der Zenweg Alltag geworden.


    Zitat

    Ich lese häufig ZEN-Buddhismus und ZEN, gibt es zwei Richtungen?


    Ich denke der erste Begriff wird benutzt, wenn von Zen im Kontext mit seinen buddhistischen Wurzeln gesprochen wird.
    Der zweite Begriff ist allgemeiner.
    Schließlich gibt es auch viele Nicht-Buddhisten, die den Zen-Weg gehen.


    So weit erst mal meine Meinung dazu.
    Alles Liebe,
    Ji'un Ken

  • Hallo an alle,


    ZEN ist für mich


    ZAZEN täglich üben und
    ZEN im Alltag leben, d.h. alle Handlungen bewußt tun im Hier und jetzt...


    Nicht viel, aber m e i n ZEN,


    liebe Grüße an alle,


    crazy dragon

    Tag für Tag ein guter Tag

  • Guten Morgen, ZEN,

    danke für Deinen Kommentar; ich würde mich nicht als " Profi " bezeichnen, sondern als einen ernsthaft Übenden...


    Natürlich wäre es schön, Satori zu erlangen...doch danach streben...weißt ja, was ich meine...


    1. habe ich Deine HP studiert- da muß ich noch öfters lesen, sehr gute Seite, noch viel Wissenswertes für mich...


    2. Was rätst Du mir im Hinblick auf Satori bzw. auf mein Üben hin? Bin für jeden Rat dankbar.


    Lieber Gruß, crazy dragon

    Tag für Tag ein guter Tag

  • Guten Abend, liebe MM,


    vielen Dank für Deinen Tipp; und- hast Du es ?


    Würde mich freuen, von Dir zu hören,
    lieber Gruß,
    crazy dragon

    Tag für Tag ein guter Tag

  • Hi crazy


    wenn Sartori bei dir klopft mach einfach die Tür auf!


  • Lieber Jörg :)


    Zen für mich ist stinknormal....:D


    Hast du Hunger ?? Dann isst.
    Bist Du müde ?? Dann schläft.


    Gruss :D

  • Hallo crazy-dragon,


    du schreibst

    Zitat

    ZEN ist für mich


    ZAZEN täglich üben und
    ZEN im Alltag leben, d.h. alle Handlungen bewußt tun im Hier und jetzt...


    Nicht viel, aber m e i n ZEN


    Das ist mehr, viel mehr an Einsicht als hier andere Ratgeber zu bieten haben.
    Lass dich nicht verwirren. Mache weiter so.
    Gut ist es sich einer Sangha anzuschließen. Und gelegentlich ein Sesshin zu besuchen.


    Und lass dich nicht von dem Koan-Geschwätz irritieren. Koans können nur mit einem Roshi bearbeitet werden. Alles andere ist Gehirnakrobatik !


    Es ist leider in verbreiteter Irrtum, das Koan für eine Art Paradoxon oder genialen Unsinn zu halten, auf den es keine Antwort gibt. Tatsächlich ist das Koan eine essentielle Frage, die vom Zen-Meister gestellt und vom Zen-Schüler ergründet (und schließlich in Gegenwart des Zen-Meisters beantwortet) werden sollte. Das kann nicht mit Hilfe des denkenden Geistes geschehen. Das Koan muß dann vor dem Meister gezeigt werden.


    () Justus

  • Justus:

    das Koan eine essentielle Frage, die vom Zen-Meister gestellt und vom Zen-Schüler ergründet (und schließlich in Gegenwart des Zen-Meisters beantwortet) werden sollte. Das kann nicht mit Hilfe des denkenden Geistes geschehen. Das Koan muß dann vor dem Meister gezeigt werden.


    () Justus


    Eine Frage : Buddha hatte auch mal ein Koan, natürlich bezeichnete man damals nicht Koan :)...aber Koan ist eigentlich eine scheinbar unlösbare Frage, die auf eine Antwort oder Lösung wartet....also bei wem hatte Buddha sich gemeldet ?? Gruss :)

  • zen:

    jeder mensch ist anders und jeder mensch erlangt anders erleuchtung und in einer anderen alltagssituation.


    mein pauschaler ratschlag für dich und andere (aus ZEN-sicht):
    ...
    7. einfach abwarten und tee trinken!


    Das nennt man dann den Teeweg, nicht wahr? ;)

  • Knoedel:
    zen:

    jeder mensch ist anders und jeder mensch erlangt anders erleuchtung und in einer anderen alltagssituation.


    mein pauschaler ratschlag für dich und andere (aus ZEN-sicht):
    ...
    7. einfach abwarten und tee trinken!


    Das nennt man dann den Teeweg, nicht wahr? ;)


    Was hat Knödel im Tee zu suchen ??
    Hmm, vielleicht eine neue ART von Suppe? sowas ...:D

  • Moin Justus,


    Zitat

    Tatsächlich ist das Koan eine essentielle Frage, die vom Zen-Meister gestellt und vom Zen-Schüler ergründet (und schließlich in Gegenwart des Zen-Meisters beantwortet) werden sollte. Das kann nicht mit Hilfe des denkenden Geistes geschehen. Das Koan muß dann vor dem Meister gezeigt werden.


    Koanarbeit, so wie sie in unserer Traditionslinie praktiziert wird und ich glaube, das ist in allen Traditionslinien so, gehört in die Hand eines autorisierten Lehrers. Das ist richtig.
    Sie im Internet zu diskutieren ist wenig hilfreich und führt nur zu Verwirrung.
    Es sei denn natürlich, du hast Lust, dich mit einer geballten Ladung von Halbwissen, Konzepten und Vorurteilen auseinander zu setzen.


    Alles Liebe, Ji'un Ken

  • Hallo Ji'un Ken,
    du hast recht. Genau das waren meine Gedanken seit gestern.
    Manchmal meine ich den Dharma verteidigen zu müssen :)


    Ich bewundere wie du dich raushalten kannst, Halbwissen so sein lassen kannst und einfach nur hilfreich bist.


    Danke
    Justus

  • Moin Justus,

    Zitat

    Manchmal meine ich den Dharma verteidigen zu müssen


    Mach blos kein Scheiß, Justus :)
    Alles Liebe,
    Ji'un Ken

  • JörgKarmaDorje:

    Liebe Buddhisten, ZEN Praktizierende, Freunde und Besucher,


    ich frage mich schon lange, was und wie ZEN genau aussieht bzw. praktiziert wird.


    Aus dem was der "zen" schreibt folgere ich dass zumindest zen's ZEN so aussieht:
    "auf dem Pupskissen sitzen und sich erleuchtet fühlen und dann aufstehen und wieder gewöhnlich sein" :lol:


    VG
    K

  • zen:

    die erleuchtungsstufen werden sich dann schon automatisch bei dir melden und du wirst sie auch erkennen. hafte aber bitte an keiner dieser stufen an - es könnte noch nicht die letzte sein ...


    Ach du meine Güte ... :roll:


    :grinsen:


  • Hallo Knödel :),


    Auf dem Pupskissen sitzen allein wird man nicht automatisch erleuchtet, hinzu das ERLEUCHTUNG FÜHLEN, heije oje oje...:D reiner Wahnsinn !
    Zu Jörgs Frage :-ZEN ist einfach den Sinn aller Dingen entsprechend ihren Wert achsamt handeln ohne dabei eine Gedanke zur Abwägung zwischen "gut und nicht gut" zu verschwenden ,.dh immer dem " Wahren Herzen" folgend, alles hat seinen richtigen Platz, nicht mehr und nicht weniger, so sieht der " Mittelweg " aus. Gruss :) Boddhicitta