Ohrfeigen im Zen

  • im tibetischen Bereich gab/gibt es gerade die Diskussion über Ohrfeigen (körperliche Gewalt?!?) seitens des Lehrers.
    Im Zen wird ja auch in manchen Klöstern mit dem Stock auf die Schultern gehauen und von Ohrfeigen im Dokusan habe ich auch schon gehört, bzw. gelesen.


    Ich persönlich würde das nicht wollen, aber ich verstehe auch, dass so eine Ohrfeige im richtigen Moment durchaus erkenntnisförderlich sein kann. Braucht es da nicht eine unmissverständliche Vorab-Zustimmung seitens des Schülers? Oder wärs besser sowas komplett sein zu lassen, weil dann nie die Frage aufkommen kann, ob das jetzt eine "gute" oder "schlechte" Ohrfeige war?


    Wie seht ihr das (2017 in Europa)?


    Ich war ein einziges Mal auf einem Sesshin, wo man auf Wunsch einen Aufwachklaps mit der Holzlatte erbitten konnte und so finde ich es auch in Ordnung.

  • Ich hab mir angewöhnt, wenn mein Auszubildender aufhören soll Nach-zudenken mit der rechten Hand an sein rechte Brust zu stoßen. bisher war es nie so das es Schmerzen machen soll oder erzeugt hat. Es hilf, diese, in meinem Augen auch schon Körperverletzung. Auch ist es schwer jemanden aufmerksam zu machen wenn er wieder in eine Spaltung von richtig und falsch fällt anstatt hilfreich oder nicht hilfreich. Eine Ohrfeige hab ich jemanden mit etwas 12 gegeben, weil es ein Boss einer Gruppe war dem ich klar machen musste das ich keinen Wert auf seine Aufmerksamkeit lege. Auch wenn sie hilfreich war bleibt es bis heute für mich Körperverletzung.

  • Die "Überwacher" im Zendo gehen nicht rum und hauen um sich :grinsen:


    Wenn ein Übender "zeigt", das er aus der Übung gefallen ist ... dann ist es 1. eine Art Ritual mit Verbeugung usw. und 2. kein Schlagen im Sinne von Gewalt anzuwenden. Ausserdem kann der Übende z.B. durch Vorbeugen selbst darum "bitten".


    Ich kenne diese Praxis selbst und empfand es immer als erweckend und erdend.


    Ich hörte von Meistern, die im Dokusan auch mit dem Stock und Ohrfeigen "arbeiten". Mein Lehrer hat nie die Hand erhoben gegen uns - doch ein leichter Patsch mit dem Stock auf die fuchtelnden Hände beim "Erklären wollen" hat (bei mir jedenfalls) immer das erreicht, was er erreichen wollte. Vom Argumentieren weg zum Zeigen der Erfahrung.


    Ausserem: Wer zwingt einen Schüler, bei einem Meister zu bleiben, dessen Methoden er ablehnt?


    _()_

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • jianwang:

    Die "Überwacher" im Zendo gehen nicht rum und hauen um sich :grinsen:


    Wenn ein Übender "zeigt", das er aus der Übung gefallen ist ... dann ist es 1. eine Art Ritual mit Verbeugung usw. und 2. kein Schlagen im Sinne von Gewalt anzuwenden. Ausserdem kann der Übende z.B. durch Vorbeugen selbst darum "bitten".


    ja, so kenn ichs auch, aber eben nie unvorbereitet, sondern nur auf ausdrückliche Bitte.


    jianwang:


    Ausserem: Wer zwingt einen Schüler, bei einem Meister zu bleiben, dessen Methoden er ablehnt?


    da kanns ja schon zu spät sein, wenn man Eine verpasst bekommt und es dann erst merkt, dass man am falschen Ort ist. Wenn es vorher bekannt ist, dass der gewählte Meister sowas macht und man sich bewusst drauf einlässt ist es (vermutlich) was Anderes. Wusstest Du das vorher?

  • @Holzklotz
    Ja, da ich 6 Jahre dort war, bevor ich dort war 8)


    Ich hatte meinen Lehrer vorher "erkannt" (an WE und kurzen Urlauben) und er mich, bevor er mich akzeptierte.
    Wäre er einer derer gewesen, die massiv mit dem Stock und/oder Ohrfeigen arbeiten hätte ich ihn wohl nicht gebeten, sein Schüler sein zu dürfen.
    Wenn auch solche Meister, die man als schroff und hart bezeichnet, auch Schüler haben, die liebend von ihm sprechen.
    Für mich ist der Stock ok (Wenn er Hilfe, keine Strafe ist), doch Ohrfeigen (besonders öffentliche) ein absolutes No-Go.


    Nebenbei - wenn man seinen Lehrer nicht prüft macht man imho irgendwas nicht ganz richtig und wird auch nichts "Richtiges" erreichen.


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  • Ich würde es auch nicht wollen oder dulden, wenn jemand Hand an mich legte...besonders nicht ein Lehrer, dem ich mich als Schutzbefohlene anvertraute.
    Das wäre für mich ein Vertrauensmissbrauch, der meine Beziehung zu dem Lehrer beenden würde.
    Aber....jeder Mensch ist anders.
    Es gibt so viele Dinge, die ich für mich nicht gutheissen würde, für andere sind sie wohl heilsam oder sie geben ihnen eine andere Bedeutung.
    Ich habe gelernt, mich nicht in solchen Fällen einzumischen, es sei denn, der/die Betroffene kann sich nicht wehren und/oder leidet unter der Situation.
    Ich versuche nicht darüber zu urteilen, reflektiere jedoch einen Moment lang diese Situation auf mich und bewerte für MICH, ob ich es angemessen fände, unter diesen Umständen so behandelt zu werden, ob es mir in irgendeiner Art und Weise hilfreich sein könnte....nur...ich trage meine eigenen Schuhe, in denen ich laufen kann, ich weiß nicht, ob mir die Schuhe des anderen passen würden, ob ich Lust hätte in ihnen zu laufen...

    Der Horizont existiert nur im Auge des Betrachters, nicht in der Wirklichkeit

  • Der kyosaku ist eine große Herforderung - für den, der ihn führt. Wobei der wegen mir nicht gleich 'das Schwert, das tötet und lebendig macht' führen muss. Es reicht, wenn er mit guter Technik genau die Stelle trifft, wo der Schlag hinsoll und dass dieser Schlag ohne Ego geführt wird und damit keine Spur zu fest oder zu weich ist. Nach solch einem Schlag lösen sich unmittelbar die Verspannungen in der Rückenmuskulatur und eine angenehme Wärme breitet sich über den Rücken aus. Man richtet sich auf und sitzt gelöster und wacher und gibt dies auch an die Mitsitzenden weiter.


    Üblich ist es in meiner Praxisgemeinschaft nicht. Deswegen habe ich es nur ein-, zweimal mit einem meiner Lehrer (der vorher in einer Traditionslinie geübt hatte, wo mit dem kyosaku gearbeitet wurde) geteilt. Das Problem ist - es gibt zu viele Stümper, die den kyosaku führen. Jedenfalls nach dem, was man sich so erzählt. Da gibt es Leute, die Dir die Latte aufs Schulterblatt knallen und meinen, sie müssten Dich zur Erleuchtung prügeln. Gute japanische Tradition - ich erinnere mich, mal in einer (durchaus seriösen) Veröffentlichung davon gelesen habe, dass es da noch im letzten Jahrhundert (endlich) einen größeren Skandal gab, als ein Novize totgeprügelt wurde.


    Als der Begründer meiner Übungstradition die Aufsicht über das Novizentraining am Eiheiji übernahm, schaffte er den kyosaku ab. Das ist unsere Tradition. Und dies in sie aufzunehmen, war nach meinem Dafürhalten eine gute Entscheidung. Für diese gibt es neben der genannten Tradition auch gute Gründe, die mit spezifisch westlichen kulturellen Prägungen zusammenhängen. Da ist es für Viele ausgesprochen schwierig, sich von der Vorstellung 'schlagen' bzw. 'geschlagen werden' und den damit verbundenen negativen Konnotationen frei zu machen. Da reicht es schon, während des Zazen akustisch mitzubekommen, wie ein Anderer "geschlagen" wird. Das ist das Gegenteil dessen, wofür der kyosaku da ist. Er soll Spannungen lösen und keine verursachen. Das nenne ich 'niedrige Schwelle zum Dojo' - und ich halte das für ein gesundes Rezept (und meine Sangha für den Beweis dafür).


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    OM MONEY PAYME HUNG

  • Ohrfeigen im Zen kenne ich nicht.

    Es wäre auch ein Grund so jemanden anzuzeigen, denn es erfüllt den Tatbestand der Körperverletzung und ist zudem ein Mißbrauch und eine Ausnutzung eines Abhängigkeitsverhältnisses.


    Aus diesem Grund bittet man auch durch Gassho um den Kyusaku.

  • Als völlig Unkundige im Zen frage ich, wie so ein wie auch immer gearteter Schlag das Ego lösen kann...ist es, dass man eine Demut annimmt?


    Ich frage, weil ich andere Wege praktiziere, um mein Ego klein zu halten, jeden Tag ein wenig mehr.

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  • @Tichiades


    Wobei ich mich als Schüler nicht als "Schutzbefohlener" sehen würde und ich sehe auch kein "Abhängigkeitsverhältnis", doch dies ist wieder ein anderes Thema.


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  • Tara4U:

    Als völlig Unkundige im Zen frage ich, wie so ein wie auch immer gearteter Schlag das Ego lösen kann...ist es, dass man eine Demut annimmt?


    Ich frage, weil ich andere Wege praktiziere, um mein Ego klein zu halten, jeden Tag ein wenig mehr.


    Das Ego klein zu halten ist auch nicht (oder sollte nicht sein) die Intention dieser Handlungen.


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  • Tychiades:

    Ohrfeigen im Zen kenne ich nicht.

    Die, von denen in der klasischen Literatur berichtet wird, wurden halt nicht angezeigt, weil sie den Geohrfeigten erwachen ließen.

    Tychiades:

    Es wäre auch ein Grund so jemanden anzuzeigen, denn es erfüllt den Tatbestand der Körperverletzung und ist zudem ein Mißbrauch und eine Ausnutzung eines Abhängigkeitsverhältnisses.

    ja - wenn der Ohrfeige kein großes Erwachen folgt, dann ist es genau das. Und da gibt es auch nur einen Versuch, kein "vielleicht klappt's das nächste Mal". Wer sich für einen Meister hält und mit Ohrfeigen arbeiten will, sollte sich erst mal um eine gute Rechtsschutzversicherung kümmern. Sowas gibt's - ich kenne da einen, der hat Anwälte mit echt beeindruckenden Briefköpfen.

    Tychiades:

    Aus diesem Grund bittet man auch durch Gassho um den Kyusaku.

    Ja, zumindest im Westen scheint das vernünftigerweise üblich zu sein. Wobei das dann aber auch wieder so ungesunde Sachen wie Gruppenzwang und Statusdenken ('kyosaku für Fortgeschrittene') hervorrufen kann. Ist eine kitzlige Sache ... Aber es gibt sicher auch Leute, die brauchen das. Wenn's hilft und freiwillig ist ...


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    OM MONEY PAYME HUNG

  • Ausserdem ... nicht Jeder kann dadurch "erwachen".
    Es wird nur den deshi, den echten Schülern des Meisters helfen, nicht den "einfachen" Zuhörern.
    Und bei seinen Schülern sollte der Meister wissen, wie er am besten lehren kann. Der Eine braucht Worte (Schelte), der Andere einen "Schlag" zur rechten Zeit. Beides hilft ... kann helfen. Und genau daran zeigt sich die Kunst eines Meisters.


    Doch NIE darf es auf Demütigung hinauslaufen oder als Strafe gedacht sein !!!!


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  • Das Problem ist doch das jemand schon vorher wissen muss das es hilfreich ist. Das bedeutet auch das es einige Zeit braucht in der es möglich wäre aber unterlassen wurde. Es ist sehr schwierig. Ich mach meist Krach, schlag auf den Tisch oder klatsch in meine Hände das hat den gleichen Effekt. Das kann ich auch machen wenn ich nicht sichtbar bin. Außerdem hab ich: "Was ist DAS?" laufen.

  • Ellviral:

    Das Problem ist doch das jemand schon vorher wissen muss das es hilfreich ist. Das bedeutet auch das es einige Zeit braucht in der es möglich wäre aber unterlassen wurde. Es ist sehr schwierig. Ich mach meist Krach, schlag auf den Tisch oder klatsch in meine Hände das hat den gleichen Effekt. Das kann ich auch machen wenn ich nicht sichtbar bin. Außerdem hab ich: "Was ist DAS?" laufen.


    Richtig ... deswegen sagte ich, das es denen helfen kann und wird, die schon Jahre mit dem Meister zusammenleben. Und nicht nur 2x die Woche seit nem halben Jahr ins Zen-zentrum gehen.
    So wie es hier meist üblich ist. Deswegen kennt kein Meister seine Schüler so gut, um zu wissen, das er damit hilft.


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  • Tara4U:

    Als völlig Unkundige im Zen frage ich, wie so ein wie auch immer gearteter Schlag das Ego lösen kann...

    Das geht auch nicht. Es geht beim kyosaku um 'nicht schlagen' und 'nicht geschlagen werden'. Ich hatte versucht, das im ersten Abschnitt meines letzten Postings zu beschreiben. Es ist eben kein Schlag, sieht nur so aus und hört sich so an (ziemlich spektakulär, wenn es richtig gut gemacht wird). Das Ego des Empfangenden löst sich dabei in den seltensten Fällen - dafür kommen noch 9.999 andere Dinge genauso in Frage. Aber es tut dem Rücken gut (wenn der Schläger was drauf hat) und hebt die Stimmung. Ist so das Zen-Gegenstück zu einer Bierzeltschlägerei ... So wenig da die Schlägerei der eigentliche Zweck ist (grundsätzlich geht es ums gemeinsame Bierbesäufnis) sondern nur (für einige zumindest) der Höhepunkt des Abends, ist das auch mit dem kyosaku. Man sitzt ein wenig zusammen und ab und zu haut Dir einer eine Latte ins Kreuz. Letzteres ist natürlich viel stilvoller. Ist wie Nō-Theater im Vergleich zu RTL ...


    ()

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  • Falls sich die Gelegenheit ergibt, im Tofukuji kann man auch als Laie ein Sesshin mitmachen, ggf durch Vermittlung von Jeff Shore. Der Jikido ist ununterbrochen unterwegs und schlägt bei geringster Bewegung oder Abschlaffen zu -- und zwar richtig, weit ausholend. Betrifft aber nur die Trainings-Mönche da. Soll im jap. Rinzai ganz üblich sein.

  • Ohrfeigen sind zulässig, warum nicht?


    Solche Fragen können auch nur in Deutschland auftauchen, wo jeder nach Maßregelung schreit und Paragraphen brauch, was man tun darf und was nicht.


    Die Frage sollte eher sein, warum man Ohrfeigen verteilt?


    -Schockmoment-


    Wenn so etwas unerwartet kommt, reißt dies einen aus dem "Schlaf der Konzepte". Und so ist dies auch gemeint, als Anwendung, als praktischer Hieb der Nicht-Kenntnis. Sehr großmütterlich!


  • Die Versionen die ich gelesen habe sind viel.kürzer,also mit wesentlich weniger Schimpfwörtern.Kann es sein, hier wurde was ausgeschmückt?


    Sudhana hatte auch mal was geschrieben was ne stille Vereinbahrung betrifft, die solchen Dingen vorausgeht, in etwa auch unter beinahe "Gleichrangigen" die derlei nicht zu erschüttern vermag.


    Ich finde das Thema im Moment nicht angebracht.
    Man könnte z.b. auch drauf kommen(ein Andersfährtiger), dass derlei der gewöhnliche Umgang unter Zen's sei oder dass auch ein autokrates Gehabe dazu gehörte. Man muss ganz klar unterscheiden zwischen egobasierten Käse und einem erweckenden Anstoss im Moment desr Dhyana-Anhaftung.

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Tara4U:

    Als völlig Unkundige im Zen frage ich, wie so ein wie auch immer gearteter Schlag das Ego lösen kann...ist es, dass man eine Demut annimmt?


    Ich frage, weil ich andere Wege praktiziere, um mein Ego klein zu halten, jeden Tag ein wenig mehr.


    Also ich lese gerade "Im Herzen der Stille" und die irische Zen-Schülerin um die es da geht wurde wohl auch von ihrem Meister geohrfeigt (80er Jahre in Japan), vebunden mit der Frage "Wer verspürt den Schmerz?".
    Diese Szene spielte sich wohl während der Koan-Arbeit ab.
    Ich denke so ein unvermittelter Schmerz kann den geschlagenen eben blitzartig in den Augenblick rufen, weil eine schockartige Fokussierung statt findet. Ich könnte mir auch vorstellen, dass ein Schüler, der im Gespräch gerade zu sehr in der Leere schwelgt von so einem Schlag -zack- an sein Menschsein erinnert wird.


    Aber wie schon gesagt wär das nichts für mich und ich schließe mich da Sudhana an, dass so was bei uns im Westen zumindest aus guten Gründen einfach nicht (mehr) geht. Da bin ich auch ganz bei Ellviral, dass es eben auch Methoden gibt, die den (fast) gleichen Effekt haben, aber nichts mit Körperverletzung zu tun haben.

  • Morpho:

    Die Versionen die ich gelesen habe sind viel.kürzer,also mit wesentlich weniger Schimpfwörtern.Kann es sein, hier wurde was ausgeschmückt?


    Sudhana hatte auch mal was geschrieben was ne stille Vereinbahrung betrifft, die solchen Dingen vorausgeht, in etwa auch unter beinahe "Gleichrangigen" die derlei nicht zu erschüttern vermag.


    Ich finde das Thema im Moment nicht angebracht.
    Man könnte z.b. auch drauf kommen(ein Andersfährtiger), dass derlei der gewöhnliche Umgang unter Zen's sei oder dass auch ein autokrates Gehabe dazu gehörte. Man muss ganz klar unterscheiden zwischen egobasierten Käse und einem erweckenden Anstoss im Moment desr Dhyana-Anhaftung.


    Gibt immer mehrere Versionen.


    Ob so etwas wie Ohrfeigen "angebracht" sind - diese Fragen stellen sich für mich gar nicht. Wie ich auch schon im anderen Thread schrieb - Rüpelei gehört zum Buddhismus (ja ok, zum Zen). Das kann einem gefallen, oder eben nicht. Macht nichts. Die Überlieferungen sprechen eine klare Sprache. Rinzai war ja auch nicht der Einzigste. Der eine Mönch wurde von der Brücke geschubst, dem anderen hat man den Finger abgeschnitten usw.


    Was man hier in diesem Thread gut sehen kann ist, dass jeder ZenSchüler meint, er könnte das ursprüngliche Zen irgendwie ummodulieren, damit es "modern" ist und liberal. So könnte man es auch wahrscheinlich besser verkaufen - aber man würde den Kern total verwässern. Zen ist vielmehr auch aktive Handlung, ein gegenseitiger Austausch. Bei einem Gastmahl kann man auch mal die Tische umschmeißen. Wer diese Dinge gerne wegradieren möchte, der ist meiner Meinung nach, im Zen vollkommen falsch aufgehoben.

  • Wenn ein Anständiger in einem geeigneten Moment "anschlägt" ist das was völlig anderes als narzisstisch motivierte Ausfälle und zwar vom Gröbsten bis ins Feinste. Das erste ist ne Art Ersatz für einen intensiven Sinneseindruck der ansonsten nur zufällig erscheint oder nicht. Ich hab kein Problem das zu unterscheiden. Übergriffige Gewalt hat nix zu suchen in den Sangha. Verbale, emotionale, psychische und körperliche. Und wer das nicht auf die Reihe bekommt, ist kein Zen Lehrer/Meister und der Schüler, der wo zulässt, ist, mit Verlaub, ein anhängiger Masochist.
    Fantasien vom Abkürzen des Weges seien ungenomen, Imitate aber sind, mit Verlaub, dämlich. Im tibet. z.b. gibt es die Aufforderung, was Gewalt(auch gegen sich) betrifft zu prüfen, ob es nicht der Joker ist, der Dämon, der versuchend anspielt. Wenn du verstehst.

  • Ich verstehe, aber von was sprichst du überhaupt? Narzisstische Motive, übergriffige Gewalt usw. Ist das deine Einschätzung von Rinzai? Oder von anderen? Ich kann deinen Post überhaupt nicht einordnen.

  • Zitat

    Und wer das nicht auf die Reihe bekommt, ist kein Zen Lehrer/Meister und der Schüler, der wo zulässt, ist, mit Verlaub, ein anhängiger Masochist.


    Das sind, wie gesagt, moderne und liberale Vorstellungen.


    Auch wenn ich mich jetzt unbeliebt mache - eine Schüler Meister Beziehung ist im traditionellen Sinne immer mit Unterwerfung verbunden.


    Wer als Schüler solch eine Beziehung eingeht, sollte dies wissen. Wer dies nicht vermag, der sollte solche eine Beziehung auch nicht eingehen. Was in irgendwelchen Sanghas passiert, darüber erlaube ich mir keine Meinung, aus dem einfachen Grund, weil ich nicht dabei war. Ich kenne weder die Motive des Meisters, noch kann ich die Situation von Außen richtig einschätzen.


    Aber es ist natürlich auch richtig, dass diese Unterwerfung einem Missbrauchsversuch zu Gute kommt. Daher sollte dies ja auch geprüft werden. Die Meister von heute sind nicht mehr die Meister von damals. Leider geht es den meisten Neulingen nicht schnell genug, "unter die Haube" zu kommen. Dies ist sicherlich ein Problem. Missbrauchsfälle gehören fast schon zum Alltag. Daher kommt dies immer wieder mal vor. Wirft aber ein schlechtes Licht auf die authentischen Beziehungen und erschwert das "absolute Vertrauen", seitens des Schülers.

  • IkkyuSan:

    Ich verstehe, aber von was sprichst du überhaupt? Narzisstische Motive, übergriffige Gewalt usw. Ist das deine Einschätzung von Rinzai? Oder von anderen? Ich kann deinen Post überhaupt nicht einordnen.


    Das war ganz allgmein gesprochen. Und den Begriff Narzissmus kann man neuerdings auch wieder sagen, weil "Kritiker" ihn verwenden.


    Wegen der 'Unterwerfung' da würde ich auch noch mal paar Nächte drüber schlafen. Der Soldat, dem bei einem Desertieren der Kopf abgeschnitten wird, unterwirft sich...das ist dann ne Zwangsanordnung. Du findest sicher noch andere Beispiele für auferlegte Zwänge...Und in dem Zusammenhang reflektiere das erneut, wenn du magst. _()_