Ich habe einen ausführlichen Beitrag, auch als Replik auf Kainer Wahr/Matthias Steingass, verfasst. Er besteht aus drei Teilen. Zunächst werden Vorstellungen der Y-Buddhisten bzw. des Unbuddhisten kritisiert, dann wird auf die Bedeutung der Gebote im Zen anhand der Schrift von Eisai und schließlich noch einmal auf das Shimano-Archiv eingegangen. Zudem grenze ich meine Einordnung der Gebote von der Eisais ab.
Da der Beitrag den Rahmen des Forums sprengen könnte und manche die Diskussion auch als erledigt betrachten oder in geschlossene Gruppen verlagern, stelle ich ihn als Link eher denen zur Verfügung, die darüber ein paar Details mehr wissen wollen.
http://der-asso-blog.blogspot.…iii-gebote-macht-und.html
Heute schrieb ich noch Folgendes:
"Nehmen wir z.B. an, es machte mir nichts aus, wenn meine Frau fremdgeht, und ihr und dem anderen auch nicht. Wo wäre hier das Leiden, wo noch der gute Grund für die Rechtfertigung einer solchen Regel gegen Ehebruch? Der Grund kann eigentlich nur im entstehenden Leid liegen, und da beißt sich die Katze in den Schwanz, da der Buddhaweg ja auch Geburt, Altern, Krankheit und Tod nicht abschaffen kann, sondern nur das Leiden AN diesen Dingen. Der Weg der sila ist von daher einer der Täuschung für mich, denn er gibt vor, dass Leiden durch Einhalten von Regeln vermieden werden kann (was dann aber immer nur für die Teilbereiche der Regeln gilt), während die Grundaussage des Buddhismus sich auf nicht zu ändernde Tatsachen des Leidens bezieht, also das Leiden AM Leiden vermindern will. Zynischerweise habe ich ja schon behauptet, auch dafür habe der Palikanon eine Antwort, da wir ja ausstürben, wenn jeder auf Sex verzichtete, wie die Mönche und Nonnen es tun sollen (also dann auch Geburt, Alter, Krankheit und Tod verschwänden).
So wird traditionell ein Doppelfass Leiden aufgemacht. Die Art, Leiden mit den sila zu beseitigen, ist minderwertig gegenüber der grundsätzlichen, mit der Weisheit und Versenkung einhergehen sollten. Darauf beruht auch meine Argumentation, dass in einem solchen Zustand der Versenkung und Weisheit keine Teilbereinigung des Leidens am zwischenmenschlichem Leiden (durch nettes Verhalten gegenüber anderen), sondern eine Totallöschung des Leidens am Leiden schlechthin geschieht. Die Kritiker machen zum Maßstab, dass der andere nicht mehr leidet, weil der Erwachte ihm kein Leid mehr zufügt. Meines Erachtens geht es im Zen jedoch darum, dass der andere nicht mehr leidet, weil er selbst erwacht ist. Alles andere ist zu provisorisch, und selbst wenn ein Weiser niemandem mehr Leid zufügte, gäbe es ja noch andere, die das täten, und der Leidende hätte sein Dilemma nicht gelöst."