Zen Meister Bankei Eitaku

  • Zitat

    Eure Parteilichkeit für euch selbst ist die Wurzel all euerer Täuschungen. Es gibt keine Täuschungen, wenn ihr nicht diese Vorliebe für euch selbst hegt.
    Wenn die Menschen, die neben euch sitzen, zu streiten anfangen, mag es euch, da ihr selbst nicht beteiligt seid, leichtfallen zu entscheiden, wer von den Streitenden recht hat und wer unrecht. Ihr seid Außenstehende, könnt also kühlen Kopf bewahren. Was aber, wenn ihr selbst beteiligt seid? Dann ergreift ihr Partei für euch selbst und stellt euch dem anderen entgegen. Und indem ihr miteinander streitet, verwandelt ihr euren Buddha-Geist in einen Streitenden Geist.
    Zum anderen, da der Buddha-Geist von wunderbarer erleuchtender Weisheit ist, müssen Dinge, die ihr in der Vergangenheit getan oder erfahren habt, sich notwendig darin spiegeln. Heftet ihr euch an diese Bilder, die zurückgespiegelt werden, so lasst ihr unwissentlich Täuschungen entstehen. Die Gedanken entstehen nicht schon an der Stelle, wo diese Bilder widergespiegelt werden; sie werden durch eure früheren Erfahrungen hervorgerufen und stellen sich dann ein, wenn Dinge, die ihr in er Vergangenheit gesehen oder gehört habt, sich im Buddha-Geist widerspiegeln. Ursprünglich jedoch haben Gedanken keine wirkliche Substanz. Wenn sie also gespiegelt werden, lasst sie einfach gespiegelt werden, und lasst sie entstehen, wenn sie entstehen. Wendet keinen Gedanken daran, sie anzuhalten. Hören sie auf, so lasst sie aufhören. Schenkt ihnen keine Beachtung. Lasst ihnen ihren Lauf. Dann stellen sich keine Täuschungen ein. Und da es keine Täuschungen gibt, wenn ihr die gespiegelten Gedanken nicht beachtet, mögen die Bilder ruhig im Geist gespiegelt werden, und es ist dennoch so, als geschähe dies nicht. Tausend Gedanken mögen sich einstellen, und es ist doch so, als geschähe es nicht. Sie werden euch keinerlei Verdruss bereiten. Ihr werdet keine Gedanken aus eurem Geist zu vertreiben haben - nicht ein einziger Gedanke muss abgeschnitten werden.


    Die Zen-Lehre vom Ungeborenen

  • Zitat

    Ich zitiere nie die Worte des Buddha oder der Zen-Patriarchen.
    Ich gehe nur unmittelbar auf die Menschen selbst ein. Damit klärt sich auch alles andere.
    Dazu brauche ich nicht die Worte anderer anzuführen.
    Ihr werdet also nicht erleben, daß ich etwas über den «Buddha-Dharma- oder den «Zen-Dharma» sage.
    Wozu sollte ich das tun, wenn ich euch alles klarmachen kann, indem ich hier und jetzt auf eure persönlichen Belange eingehe?'
    Ich habe keinen Anlass, über «Buddhismus» und «Zen» zu predigen.


    Die Zen-Lehre vom Ungeborenen

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Zitat

    Was ich «das Ungeborene» nenne, ist der Buddha-Geist. Dieser Buddha-Geist ist ungeboren, voll der wunderbaren Kraft erleuchtender Weisheit. Im Ungeborenen finden alle Dinge ihren rechten Ort und sind in vollkommenem Einklang. Wenn alles, was ihr tut, in Übereinstimmung mit dem Ungeborenen geschieht, so öffnet sich in euch das Auge, das andere sieht, wie sie sind, und ihr erfahrt in eurem eigenen Geist, daß ein jeder, den ihr seht, ein lebendiger Buddha ist. Lebt ihr erst einmal im Ungeborenen, so fallt ihr nie wieder in eure alte Lebensweise zurück - so wie es der alten Frau aus Sanuki erging. Habt ihr den großen Wert des Buddha-Geistes einmal erkannt, so könnt ihr ihn nie mehr verlassen, um der Täuschung anheimzufallen. Solange ihr jedoch um seinen großen Wert nicht wisst, werdet ihr in allem, was ihr tut, auch in unbedeutenden Dingen, euch selbst täuschen und als unerleuchtete Menschen leben.
    Mir fällt auf, daß heute viele Frauen hier sind. Im Unterschied zu den Männern verliert ihr Frauen recht leicht die Fassung. Selbst unbedeutende Dinge reichen aus, euch in Aufregung zu versetzen und euren ungeborenen Buddha - Geist in einen Streitenden Geist, in ein unwissendes Tier oder einen von Begierden getriebenen Hungrigen Geist zu verwandeln, so daß ihr dann allerlei verschiedene Formen annehmen müsst. Ihr solltet ganz besonders aufmerken bei allem, was ich sage.
    In Häusern, in denen Haushaltshilfen beschäftigt werden, arbeiten viele Dienst jungen und Dienstmädchen. Natürlich sind immer auch welche darunter, die unachtsam mit den Dingen umgehen. Gelegentlich werden Geschirrteile zerbrochen, an denen man sehr gehangen hat. Vielleicht handelt es sich auch um etwas ganz Unbedeutendes, und doch lasst ihr zu, daß euch das Blut zu Kopfe steigt. Zornig scheltend geht ihr auf den Missetäter los. Doch diese Schüssel oder Teeschale, wie teuer sie euch auch gewesen sein mag, wurde nicht absichtlich zerbrochen. Es war ein Missgeschick, und nun ist nichts mehr daran zu ändern. Nichtsdestotrotz gebt ihr dem Zorn in euch Raum und lasst zu, daß der Unrat eurer selbstsüchtigen Leidenschaften den kostbaren Buddha- Geist, der euch bei der Geburt gegeben wurde, in einen Streitenden Geist verwandelt. Ihr könnt jederzeit eine neue Teeschale kaufen. Ohnehin schmeckt der Tee aus einem gewöhnlichen Imari-Becher genauso wie aus einer unschätzbar wertvollen koreanischen Schale. Ihr könnt ihn ebenso gut aus dem einen wie aus dem anderen Gefäß trinken. Die einmal verlorene Beherrschung hingegen ist nicht leicht zurückzugewinnen.
    Wenn ihr nun wirklich verstanden habt, was ich über die Teeschale sagte, solltet ihr, ohne daß ich es für jedes einzelne Ding eigens erläutere, wissen, daß es auch für alles andere gilt. Was auch geschieht, lasst es kein Kümmernis werden, durch das ihr den Buddha-Geist in einen Streitenden Geist verwandelt. Verkehrt ihn nicht in Verblendung, und lasst euer ichbezogenes Denken nicht einen Hungrigen Geist aus ihm machen. Dann lebt ihr ganz von selbst im ungeborenen Buddha-Geist. Darin habt ihr dann keine Wahl mehr. Habt ihr den großen Wert des Buddha-Geistes einmal erkannt, so könnt ihr, selbst wenn ihr wolltet, gar nicht mehr anders, als im Ungeborenen zu verharren. Ich möchte euch wissen lassen, wie entscheidend wichtig es für euch ist, euren Buddha- Geist nicht in die Drei Gifte" zu verwandeln, also hört aufmerksam zu und verwandelt euren Buddha-Geist nicht mehr in etwas anderes.


    Die Zen-Lehre vom Ungeborenen

  • Der Typ ist cool. Für meinen Geschmack bisserl langatmig, aber cool.
    Oder sind das Kommentare ?

  • Onyx9:

    Der Typ ist cool. Für meinen Geschmack bisserl langatmig, aber cool.


    :D

    Zitat

    Oder sind das Kommentare ?


    nein.


    _()_
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  • Zitat

    Im fünften Jahr von Genroku (1692) hatte Bankei sich ins Jizö-ji in Kyöto zurückgezogen, um sich von einem Wiederaufflackern seiner alten Krankheit zu erholen. Sein Schüler Sekimon, der Mönchsvorsteher des Ryümon-ji, schickte einen Mönch namens Tenkyü nach Kyöto, der nach Bankei schauen sollte. Tenkyü erkundigte sich nach Bankeis Befinden und erzählte ihm dann von einigen jungen Mönchen im Ryümon-ji, die mit ihrem rüden Betragen und ihrer Respektlosigkeit gegenüber den Mönchsältesten die Schulung in den Zen-Hallen störten. Er sagte, Sekimon erbitte von Bankei die Erlaubnis, diese Schüler in ein anderes Kloster zu schicken, nach Shikoku ins Nyohö-ji oder nach Edo ins Körin-ji, um so vielleicht eine Änderung in ihrer Haltung zu bewirken. Bankei ließ augenblicklich seine Aufwärter Shüin, Soryö und Sonin rufen, teilte ihnen Sekimons Bitte mit und schloss eine strenge Zurechtweisung an:
    «Die Schulungshalle eines Klosters ist dazu erbaut, von diesen Bösewichten so viele wie möglich aufzunehmen, damit man auf sie einwirken und gute Menschen aus ihnen machen kann. Ohne dies zu bedenken und ohne einen Funken Erbarmen, möchte Sekimon sie einfach nur loswerden, damit sie anderswo Unfrieden stiften können. Wie kann er sich selbst einen Klostervorsteher nennen? Wenn Menschen ohne Güte und Erbarmen zu solchen Positionen aufsteigen, ist mein Dharma so gut wie erledigt.»
    Alle Schüler Bankeis, die Mönchsvorsteher geworden waren oder ihm als Aufwärter dienten, sprachen in Gegenwart des Meisters nur sehr ungern über ordnungswidriges Verhalten ihrer Mönche. [Ryakkt]


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  • Manchmal blätter ich drin.
    Ich glaub , er schreibt auch oft, er lehrt aus Erbarmen die Leute im Ungeborenen zu verweilen,
    weil er weiß, sie werden sonst zu Tier, Geist, Dämon.
    Er beschreibt das recht genau.

  • Onyx9:

    Manchmal blätter ich drin.
    Ich glaub , er schreibt auch oft, er lehrt aus Erbarmen die Leute im Ungeborenen zu verweilen,
    weil er weiß, sie werden sonst zu Tier, Geist, Dämon.
    Er beschreibt das recht genau.


    seine kernaussage ist: "du sollst deinen ungeborenen Buddha- Geist durch gier hass und verblendung nicht in ein tier, streitgeist oder dämo verwandeln...."
    mit einfachen worten und lebendigen beispielen (wenn auch etwas langatmig :D hat er nur das eine gelehrt.


    er hat mich mitten ins herz getroffen :)

    _()_
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  • Stimmt, das ist schlicht und logisch. Guter Zen-Stuff.
    Tier ist glaub ich:spekulieren und an der eigenen meinung festhalten und alles rundherum.
    Müsste ich nochmal nachschauen.


    Die schlichtesten Sachen sind eh die besten. Ich mag am liebsten Verse.
    Z.B. Die Meiselschrift vom Glauben an den Geist.


    Wenn ich neben der Spur bin, nehme ich Verse-bin ick sofort wieder aufgestellt. ;)

  • Onyx9:

    Das is es-oder ?


    ja

    Onyx9:

    Sehr wertvoll.


    stimmt :)


    _()_
    .

  • Ich hab das Buch seit 20 Jahren.
    Hab es über mindestens 10 Wohnungen mitgetragen.
    Das sag ich nicht, um mich wichtig zu machen.
    Es gibt nur drei oder vier Bücher, die ich in eine Klause mitnehmen würde.
    Das ist eins davon. Das Hannya Shingyo ein anderes.
    Man kann garnicht ausloten, wie wertvoll diese Schriften sind.

  • für mich kam es im richtigen augenblick!!!
    ich war in einem zustand den ich "hochtrabend" den (großen) zweifel nennen könnte, na ja, eins war mir deutlichst klar geworden, wenn ich meinen verstand nicht in "die wüste schicke" dann kann ichs gleich lassen...
    nach dem ich die erste seite gelesen hatte, war das unmittelbare bild, die "explosion" der sonne nach einem heftigen gewitter.....keine fragen....keine antworten.....


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  • Das Lied vom Wurzelgeist
    (Honshin no uta - Bankei Zenji)
    Ungeboren und unvergänglich ist der Geist der Quelle. Erde, Feuer, Wasser und Wind nur eine Absteige über Nacht.
    Angekettet an dieses vergängliche brennende Haus, entzündest du selbst das Feuer, nährst die Flammen, die dich verzehren.
    Kehre suchend um zu jener Zeit, als du zur Welt kamst: du hast alles vergessen!
    Bewahre deinen Geist so wie er bei deiner Geburt war, und sogleich wird dieses dein Selbst zum Lebenden Tathâgatâ.
    Ideen und Gedanken, was gut ist, was schlecht - sind alles nur Spuren deines eigenen Ich.
    Ein brennendes Feuer im Winter verbreitet Wohlgefühl; wenn der Sommer kommt - nur lästige Hitze.
    Und die liebliche Sommerbrise - noch vor dem Herbst wird sie zur Plage.
    Bist du zu Geld gekommen, verachtest du die Armen. Weißt du nicht mehr wie es war, als du nichts zu beißen hattest?
    Das Geld, dein Leben lang gesammelt, aufgehäuft mit besessenem Geist, siehst du mit Abscheu und Schrecken von Hungergeistern umdrängt.
    Dein Leben nicht achtend, hast du es dem Goldhunger geopfert. Da du dein Leben verrinnen siehst, jetzt ist all dein Geld nutzlos.
    Eitles Streben, krampfhaftes Halten - ich hab' nichts mehr damit im Sinn. Darum kann ich jetzt behaupten: Die ganze Welt ist wahrhaft mein!
    Deine Sehnsucht nach der Geliebten ist nur jetzt aktuell, sie kommt aus der Zeit, bevor du sie kanntest.
    Sich jemand ins Gedächtnis rufen heißt: nicht vergessen können. Niemand zu rufen heißt niemand vergessen haben.
    Blickst du in die Vergangenheit - sie ist nur ein Abendtraum. Hast du das erkannt, ist alles was du siehst nur Lüge.
    Wer sich erbittern lässt vom Leben dieser Welt der treibenden Sorgen, quält sich selbst, verstört seinen Geist und brütet dumpf über leeren Träumen.
    Da dieser treibenden Welt letztlich keine Wirklichkeit zukommt - statt deinen Geist an Dinge zu hängen, lass' los, lass' los!
    Wenn du an Dingen nicht hängst, wird die treibende Welt vergehen. Nichts bleibt übrig, leeres Nichts - das heißt: ein lebender Buddha.
    Den besessenen Geist bringst du selbst hervor, wenn er dich gnadenlos plagt - schilt dich selbst und sonst niemand!
    Tust du das Böse: Dein Geist ist der Dämon. Keine Hölle ist zu finden außer in dir selbst.
    Die Hölle verabscheuen, den Himmel ersehnen - so machst du dir Leiden in einer fröhlichen Welt.
    Du denkst: Gut heißt das Böse hassen. Böse ist nur der hassende Geist.
    Du sagst: Gut ist das Gute tun. Böse ist nur der redende Geist.
    Gut und Böse zusammen rolle zu einer Kugel. Wickle sie in Papier und fort damit und vergessen!
    Geheimnisse und Wunder hat es nie gegeben. Nur wenn du nicht verstehst, siehst du seltsame Dinge.
    Das ist das Trugbild, das dich narrt, das die Trugwelt uns als wahr unterschiebt.
    Ruf, Geld, Bauch, Schlaf und Sex - hast du die fünf Begierden erlernt, werden sie für dich.
    Wegweiser des Lebens. Regeln des richtigen Handelns hat es nie gegeben. Der Kampf zwischen Gut und Böse ist nur eine Falle des Ich.
    Hast du die Lehre der Buddhas erfasst, wirst du erkennen: Du hast nichts gelernt!
    Erleuchtung und Verblendung gibt es von Anbeginn nicht. Sie sind nur gefundene Ideen, von deinen Eltern nie vererbt.
    Wenn du denkst, der Geist, der Erleuchtung erlangt, sei dein, kämpfen nur Gedanken in dir miteinander.
    Ich kümm're mich nicht mehr um Erleuchtung den ganzen Tag, und daher kommt es: Am Morgen wach' ich ausgeschlafen auf!
    Beten um Heil in kommenden Welten, beten für deine egoistischen Ziele, heißt nur häufen und türmen Anmaßung auf Ichsucht.
    Müde bin ich jetzt des Gebets nach Erlösung, gehe ruhig meinen Weg und lasse den Atem gehen.
    Stirb - und dann lebe Tag und Nacht inmitten der Welt. Hast du das vollendet, hältst du den Globus in der Hand.
    Die Buddhas tun mir leid: mit all ihrem Schmuck, wie müssen sie geblendet sein von diesem Glanz!
    Zu früh für dich, Buddha im Schrein zu sein, lieber ein Wächterdämon draußen vor dem Tor!
    Suchst du im Reinen Land nur deinen Lohn, schämst du dich nicht vor dem Buddha dann?
    Niemand hat Feinde, nicht bei der Geburt. Du schaffst sie dir selbst im Streit um Gut und Schlecht.
    Ursache und Wirkung sind klar erkennbar. Verblendet wirst du und weißt doch nicht: Du allein hast dir selbst das angetan - Das nennt man Ichbezogenheit.
    Großgeworden in der Welt der Bedingtheit, großgeworden in der Welt der Vergänglichkeit; mit solcher Verblendung bist du nur der Verlierer!
    Der nicht-bedingte Geist ist ursprünglich ungeboren. Das Bedingte hat kein Sein, darum gibt es keine Verblendung.
    Mögen die Jahre vergehen, der Geist wird nicht älter: der Geist, der sich selbst immer gleich bleibt.
    Beispiellos, wunderbar! Du hast gesucht und gefunden den, der nie alt wird: Ich allein!
    Das Reine Land, wo man friedlich zu Rate geht, ist hier und jetzt, nicht entfernt Millionen von Meilen.
    Wer dir eine Teeschale zuwirft - fang' sie! Fang sie flink mit weichem Tuch, dem Stoff deines wachen Geistes!


    Namaste!


    Ich habe den Text an Sylvester wiederentdeckt.
    Er hat mich tief bewegt und ich finde ihn wunderbar!


    < gasshô >


    Benkei

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Zitat

    «Versuche, dreißig Tage im Ungeborenen zu verbleiben. Sobald du dich daran gewöhnt hast, wirst du es unmöglich finden, vom Ungeborenen getrennt zu leben. Es wird für dich dann ganz natürlich sein, und selbst wenn du es nicht mehr willst, wenn du seiner müde geworden sein solltest, dann wird es keinen Weg geben, wie du anders als im Ungeborenen Leben kannst – und das auf bewundernswerte Weise. Alles, was dazu notwendig ist, ist das Hören, Sehen, Riechen, Schmecken, Berühren, Atmen und natürlich, in der Welt zu leben und seiner Tätigkeit ohne zusätzliche Gedanken nachzugehen.«


    .


  • Zitat

    EIN ZEN-MÖNCH aus der Gegend von Tamba:
    Ich bin entschlossen, während dieser Zusammenkunft ein Buddha zu werden. Ich wünsche nichts, als ein guter Mensch zu werden. Bitte, Meister, gebt mir Eure Unterweisung.


    BANKEI:
    Du kamst von weither, um mir zu begegnen. Deine Bestrebungen sind lobenswert. Aber sie sind samt und sonders Einbildungen. Dein Ur-Geist hat keinerlei Einbildungen, Wünsche, Bestrebungen. Ohne Wünsche und Hoffnungen, nur vermöge seiner erleuchteten Weisheit bringt er alle Dinge ins Lot. Auch der Gedanke, die Buddha-Werdung voranzutreiben, schafft Schwierigkeiten. Doch wenn du einsiehst, daß du selbst diese Hoffnungen erzeugst, wenn du bei dem bleibst, womit du geboren wurdest, und dich nicht in Widerstreit mit den Dingen bringst, wird dein uranfängliches Sein in seiner wahren Form offenbar.


    Meister Bankeis Zen-Gespräche
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  • Zitat

    BANKEI:
    In meinem Dharma geht es nicht - wie es sonst überall der Fall ist - um bestimmte Dinge. Da ist nichts vorgegeben, worüber man erleuchtet werden müsste. Keine Ausführungen über Kôan, keine Rückgriffe auf Aussprüche von Buddhas oder Patriarchen. Da ist nur das «unmittelbare Deuten». An meinem Dharma gibt es für den Verstand nichts zu erfassen, und daher haben viele ihre Schwierigkeiten mit ihm. Gerade den Menschen mit Verstand und Bildung fällt es besonders schwer, ihn zu bejahen. Ihr Wissen und die Neigung, ihren Verstand zu benutzen, stehen ihnen im Wege. Ungebildete Menschen hingegen, ganz gewöhnliche Frauen zum Beispiel, verfügen nicht über diese Verstandesgaben, und so spendet man ihnen weder Beifall, noch werden sie als Zen-Meister in den Vordergrund gerückt. Dennoch gelangen viele von ihnen zu unerschütterlicher Überzeugung und schreiten voran in unbeirrbarer Bejahung. Wenn sich auch niemand meinen Dharma ganz zu Eigen machen kann, so ist er doch wie ein Klumpen Gold, der zerbrochen und verstreut wird. Wer ein Stück bekommt, hat ein Stück Klarheit; wer zwei Stück bekommt, hat zwei Stücke Klarheit. Ob ihr nun ein Stück oder zwei Stücke oder mehr ergattern könnt, auf jeden Fall werdet ihr ebenso viel Nutzen davon haben.


    .

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    Der Zen-Buddhismus greift die Lehren des Buddha auf um sie dann wider zu verwerfen.
    Für einen Schüler ist der lehrreichste Meister er selbst.
    "Ich bin der Geist, dein Freund. Warum hälst du Ausschau nach jemand anderem?" ( Rumi, ein Sufi)