Gerichtete Meditation im Zen

  • Gibt es im Zen neben vollkommen gegenstandsloser Meditation auch Meditation über einen bestimmten Gedanken? Damit meine ich keinen Gedanken wie ein Koan, das dazu dienen soll den Geist zum begriffslosen Denken anzuleiten. Wird im Zen auch z.B. über einen Gedanken wie z.B. ''Alles ist vergänglich'' oder ''Das Selbst ist eine Illusion'' meditiert?

  • Satori:

    Gibt es im Zen neben vollkommen gegenstandsloser Meditation auch Meditation über einen bestimmten Gedanken? Damit meine ich keinen Gedanken wie ein Koan, das dazu dienen soll den Geist zum begriffslosen Denken anzuleiten. Wird im Zen auch z.B. über einen Gedanken wie z.B. ''Alles ist vergänglich'' oder ''Das Selbst ist eine Illusion'' meditiert?


    Mediation ( Zazen ) beschäftigt sich nicht mit Denken oder einem Gedanken,
    sondern soll zur Stille und Klarheit des Geistes führen. Dadurch wird die innere Weisheit enfaltet,
    die (un ) mittelbar beobachtet und erkennt ( mujo - anatta, anicca, dhukka ).


    Oder wie irgendein Meister sagte: Sehen sie diesen Kugelschreiber ? Das intellektuelle Verstehen erfasst nicht mehr als die äußerste Spitze der Mine.

  • Übrigens benützt Zen auch "Meditationsobjekte": den Atem, die Haltung, das Hara, Gefühle+Gedanken.
    Aber man sinniert nicht darüber und wenn man ins Nachdenken verfällt, führt man sich in die Sammlung zurück.
    Nachdenken über angesprochene Fragen tut man sowieso, weil der Mensch lange nicht
    vom diskursiven Denken lassen kann, aber es gehört nicht zur Meditation.
    Auch im tibetischen Buddhismus sind das kontemplative Praktiken, irrtürmlicherweise
    wird es mit dem Meditationsbegriff verbunden ( wie er im Deutschen verstanden wird ),
    aber Zazen hat mit Kontemplation nicht am Hut.
    Daß heißt aber nicht, daß sie nicht stattfindet, darum die vielen Mondo s, die Dokusans.

  • Satori:

    Gibt es im Zen neben vollkommen gegenstandsloser Meditation auch Meditation über einen bestimmten Gedanken?


    Keine Ahnung wie das im Zen ist. Aber "vollkommen gegenstandsloser Meditation" liest sich nicht so gut, besser ist es vielleicht zu sagen, dass da Entstehen und Vergehen von was auch immer sein kann und auch darf, dass du aber deine "mentalen Finger" davon lässt, was auch beinhaltet, dass du dich auf nichts konzentrierst. du rührst einfach nichts an, dein Geist ist wie die Oberfläche von Teflon an der alles abperlt, aber ganz zwanglos, ohne jegliche Anstrengung. Aber wie gesagt, was die im Zen machen sollte uns nicht kümmern, such dir aus, was gut für dich ist. Und wenn du über Gedanken wie z.B. ''Alles ist vergänglich'' oder ''Das Selbst ist eine Illusion'' meditieren willst, dann mach das. Du kannst das auch zur "Einstimmung" machen, bevor du dann fließend zur "gegenstandslosen" Meditation übergehst. Denn wenn du dich erst konditionierst, dass alles vergänglich ist, dann perlt alles hinterher vielleicht besser ab vom "Teflongeist" und wenn du dich erst konditionierst, dass das Selbst Illusion ist, dann perlen vielleicht auch "ich" und "mein" Empfindungen hinterher besser vom "Teflongeist" ab. Aber immer locker und entspannt bleiben, das ist ganz wichtig. Und Abperlen lassen heißt nicht, nicht hinzusehen, ganz im Gegenteil. Ganz wach und klar muss das Hinsehen sein, dabei locker und entspannt aber es bleibt nichts haften, gar nichts bleibt haften, nichts wird festgehalten, alles fließt grade so wie es fließt. 8)

  • Satori:


    Wird im Zen auch z.B. über einen Gedanken wie z.B. ''Alles ist vergänglich'' oder ''Das Selbst ist eine Illusion'' meditiert?


    Nein, aber wenn der Gedanke aufsteigt, wird die Tatsache angenommen. Du wehrst Dich also nicht dagegen oder meditierst darüber, sondern nimmst die Vergänglichkeit einfach als gegeben an. Dann machst Du weiter mit Nur-Sitzen oder Deiner Koan-Arbeit.
    _()_ c.d.

    Tag für Tag ein guter Tag