Stephen Batchelor: Buddhismus ist keine Fertigware

  • Was ist Buddhismus? Glaubensfreier Buddhismus? Ur-Buddhismus? *schmunzel*


    Ja, wir wollen alle lernen! So dann brauchen wir zuerst einen "ismus" dann brauchen wir eine Hymne, eine Fahne, einen Zaun, ein Haus, einen der auf das Haus aufpassen, einen Plan, einen Direktor...
    Was wollten wir doch gleich? Ups, ja richtig, vieleicht sollten wir uns gedanken darueber machen wer uns dann was lernt. Hmmm, lehrt der uns auch das richtige... Wir wollen es jedenfalls so und so haben und das soll man schon am Eingangstor sehen. Was meint ihr, "Meditieren macht frei"
    Wir sollten uns auch darueber gedanken machen, dass wir da nicht irgendwie unterwandert werden, ihr wisst, von den anderen, die nicht so nobel denken wie wir. Vielleicht ist es gut, wenn wir uns auch klar ausweisen, was haltet ihr von ähnlicher Kleidung... wir können dann sagen, die Freien, oder so...



    *schmunzel*


  • Gesellschaften haben kein Gefühl für irgendwas - Gesellschaften sind abstakte Vorstellungsobjekte. Auch "Buddhismus" ist so ein Abstraktum. Anders ist es mit der Praxis - hier geht es dann um eine konkrete Praxis von konkreten Menschen.


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  • Nighttrainmonk,


    *schmunzel* ich weiss, (schlechte?) Eigenschaft von mir.


    Damit wollte ich nur ausdrücken, dass man keinen reinen Buddhismus propagieren kann, auch wenn "Stephen Batchelor" davor steht, wird es zu einem eigenen, zu einem ergriffenen, zu einer Art von Identifikation und selbst. Wenn ich das so in dieser weise und nicht dunkel anspreche, kann es sein, dass du es jetzt zu verteidigen beginnst. Deshalb denke ich es ist besser dunkel zu sprechen um nicht etwas helles zu einem Objekt zu machen.


    Das Gleichnis von der Schlange fällt mir dazu ein.


    aus gegebenen Anlass füge ich es dazu, das ist jedoch keine Kritik an jene die verschiedene Wege gehen. Es geht immer darum worauf der Finger zeigt und nicht wessen Hand es ist und wie sie aussieht, angesehen wird oder der viele vertrauen oder nicht. Wenn man hinsieht, weiß man es. Wenn man es kurz sieht, kann man der Hand die es gezeigt hat schon bis zur klaren Sicht vertrauen.


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  • Nightrainmonk:


    Ich bezweifele, dass


    wörtlich zu verstehen ist. Gesellschaften (d.h. ihre konkreten Mitglieder) einigen sich in einem ziemlich komplizierten Prozess auf gemeinsame Grundannahmen über ihr Funktionieren. Die Gegenposition ist Margaret Thatchers/Ludwig von Mises' 'Gesellschaft ist Quatsch'.


    Den Weg des Dharmas zu gehen, bedeutet die Gesellschaft hinter sich zu lassen. Was die Sangha betrifft, ist jeder auf sich alleine gestellt. Eine kollektive Meinung hat in der Sangha nichts verloren. So würde ich das sehen. Da gibt es gerade noch die notwendigsten Verbindungsmittel um einen Rahmen (Vinaya) für das (über)leben zu schaffen.
    Buddhismus ist etwas was sich Laien und solche die etwas verbreiten wollen erdacht haben und nicht ganz frei von Absichten getrübter Art.


    Einer der das Buddha Dharma praktiziert ist einer der das Buddha Dharma praktiziert. Dazu ist es nicht einmal notwendig, das man es erwähnt.


  • Ach nee - es gibt jede Menge institutionelle Bereiche, in denen Menschen unterschiedliche Rollen einnehmen und die sogenannten Grundannahmen über das Funktionieren werden doch in unsrer Gesellschaft laufend infrage gestellt. Ich denke da an Georg Simmel und andere Soziologen - wie Thönnies, Weber, Durkheim - Batchelor ist so ein Dünnbrettbohrer, da kommt aber nix für "den Buddhismus" bei rum.


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  • Nightrainmonk:
    Hanzze:

    Damit wollte ich nur ausdrücken, dass man keinen reinen Buddhismus propagieren kann,...


    Den habe ich nie und werde ihn nie propagieren. Es geht darum, ob das Projekt 'dhamma' unter den Bereich 'creative commons' fällt und ein Projekt mit offenem Ausgang ist, oder eine 'Religion'. Aber auch da streite ich nicht für die 'reine Lehre', sondern vertrete einen Standpunkt, den ich, bei Veränderung meiner Kenntnislage, jederzeit gerne revidiere.
    Vielleicht fällt das leichter, weil ich kein 'Berufsbuddhist' bin, der eine Kritik von Lehrinhalten/verehrten Institutionen/geliebten Ikonen für eine Bedrohung seines 'Lebenssinns' hält (keine Anspielung auf Dich...).


    Was übrigens nicht bedeutet, dass ich nicht auch solche verehrten 'Fertigprodukte' mit mir herumschleppe...


    Ich denke ich verstehe schon was du meinst, dennoch sind 95% der "Buddhisten" damit befasst welchen weg sie gehen oder welches Fahrzeug sie nutzen und sehen nicht, dass es wie auch immer nur das Floss ist.



    Es ist wie wenn sich Leute unterhalten ein Land zu bereisen, stunden, tage, Jahre, ja ein Leben lang, diskutieren sie wie sie fahren mit wem sie fahren, ob sie gehen, welcher Weg der Sichere ist usw. und sind immer noch dort wo sie sind. Mache ziehen dann entlich los und beginnen sich im Zug darueber zu unterhalten wie sie bis jetzt gefahren sind, welcher TRansport besser günstiger schneller ist und sehen sich am Weg gar nicht um. Manchmal verpassen sie dann sogar die Station zum Umsteigen oder wechseln obwohl es nicht notwendig ist. Ist es besser geführt, oder pauschal, vielleicht sollten wir uns ein Auto mieten... wenn man einfach loszieht, kommt man vielleicht nicht dort an, was man sich erwartet hat, aber man kommt dort hin, wo nur wenige hinkommen. Losziehen und weitergehen, der Veranstalter oder der Wagen ist egal und am freisten ist man immer zu Fuß. Gruppenreisen haben den Zweck, das man sicher wieder dort zurück kommt wo man abgefahren ist. Für einen Einfachfahrt braucht man keine Sicherheit, nur Mut und den Willen weiter zu gehen.
    Wenn man die Sangha als die Gemeinschaft der Tramper sieht, weiß jeder, dass man auch hier nie alleine ist. Die die einem weiter helfen, erkennt man. Aber auch Tramper haben sich heute schon in Gruppen organisiert.
    Wichtig ist losgehen, wenn immer man sich als Hilfe für den ersten Abschnitt aussucht.
    Wenn man dort angekommen ist, muss man sich nur mehr vom Floss trennen. Aber erst mal ein Floss, es ist sicherer als alleine zu schwimmen.

  • Reisebus mit Klima, ohne, oder vielleicht Zug? Wie war das essen bei dir, beim letzten Mal? Habt ihr einen guten Film gehabt?


    *schmunzel*