Wie wird man Buddhist

  • Hallo :om:
    Ich schreibe eine Facharbeit darüber wie man Buddhist wird, da es aber nur wenig im Internet gibt, außer dass man sich den 3 Juwelen bekennen soll dachte ich ich frage mal wie ihr Buddhist geworden seid und wie das normalerweise und auch in andern Länder abläuft
    LG William

  • Grüss Dich.


    Rein formal genügt es, im stillen Kämmerlein dreimal die Zufluchtsformel "Ich nehme Zuflucht zum Buddha, ich nehme Zuflucht zur Lehre, ich nehme Zuflucht zur Gemeinschaft" zu rezitieren. Viele machen das jedoch innerhalb einer Gemeinschaft, manche auch vor einem Lehrer.


    Nötig ist das alles aber nicht, um formal Buddhist "zu werden". Für mich gehörte damals (1987) aber dazu, mich vorher gründlichst zu informieren, d.h. mit vielen Buddhisten gesprochen und vor allem viel dazu gelesen zu haben. Ich habe über das Gelesene nachgedacht, besonders darüber, was nach Meinung klügerer und weiserer Menschen als ich bin, dazu gehört, "Buddhist" zu sein, also Ethik, Erkennen, Lernen, Wissen, Konsequenzen in der Lebensführung, usw. Ich habe zu meditieren versucht, habe dann Kontakt zu einer Gemeinschaft aufgenommen, bevor ich die dann die Zuflucht genommen habe. Die habe ich übrigens nicht in der Gemeinschaft genommen, sondern im Rahmen einer Meditation, die ich zuhause praktiziert habe. Danach hatte ich dann eine persönliche Lehrerin, die mich gut 10 Jahre durch mein Lesen/Studieren/Nachdenken/Fragen/Meditieren/Alltagübungen usw. begleitet hat. Und seitdem gehe ich den Weg allein.


    Alles Gute


    DW

  • Es gibt zwei Möglichkeiten:
    1: Man wird bis ca. zum 12. Lebensjahr mit der entsprechenden Religion indoktriniert/geprägt
    2. Man gerät während einer Lebenskrise, während man quasi durch das Trümmerfeld des eigenen ICHs wankt, in den Einzugsbereich


  • Also ein mechanistischer Vorgang - analog den Moslems. Interessant :?


    Andere haben z.B.:
    a) ein Dossier über ein vorgegebenes Thema (erwartet werden mindestens 10 A4-Seiten) handschriftlich
    b) einen Bürgen, am besten den Tutor (Lernbetreuer)
    vorzuweisen. Und schupps - schon war man Mitglied ... Trommelwirbel ... der SED.

  • WilliamRRR:

    Hallo :om:
    Ich schreibe eine Facharbeit darüber wie man Buddhist wird, da es aber nur wenig im Internet gibt, außer dass man sich den 3 Juwelen bekennen soll dachte ich ich frage mal wie ihr Buddhist geworden seid und wie das normalerweise und auch in andern Länder abläuft

    Buddhist wird man, indem man - bevorzugt in eine buddhistische Gemeinschaft eingebunden, die als Hilfe und Korrektiv dient - die überlieferten Lehren Buddhas studiert und praktiziert. Das ist der Kern der 'dreifachen Zufluchtnahme' zu Buddha, Dharma und Sangha. Grundlagentexte: Mahānāma Sutta und Jīvaka Sutta (AN.VIII.25 und 26) sowie insbesondere hinsichtlich ethischer Lebensführung buddhistischer Laien das Singālaka Sutta (DN.31).


    Dieser 'informellen' Zufluchtnahme kann eine formale Zufluchtnahme in Form einer (in aller Regel öffentlichen) Zeremonie folgen. Entweder in Form einer monastischen Ordination bzw. stattdessen (speziell in japanischen Traditionen) einer Priesterordination oder aber in Form einer Initiation als Laie (upāsaka / upāsikā), um die es Dir wohl vorrangig zu gehen scheint.


    Hier eine traditionsübergreifende Darstellung (auf Englisch) der Laieninitiation mit Schwergewicht auf Theravada, die aber in dieser Form auch auf das ostasiatische Mahāyana zutrifft. Um zu beurteilen, wie weit das auch auf den tibetischen Buddhismus zutrifft, fehlen mir die Detailkenntnisse. Die jeweiligen Initiationsriten unterscheiden sich in den einzelnen buddhistischen Traditionen, teilweise auch die jeweils empfangenen Gelübde (von den ersten fünf abgesehen, die durch die o.g. kanonischen Quellen festgelegt sind).


    Grundsätzlich sollte man einen zu stark christlich geprägten Blickwinkel vermeiden. Man wird durch solch einen Initiationsritus nicht "Buddhist" (der Begriff selbst ist eine westliche Erfindung), sondern eben upāsaka / upāsikā. In den asiatischen Ursprungsländern ist es eher die Ausnahme, dass sich Menschen einem solchen Ritus unterziehen - ohne dass man sich deswegen als "Nichtbuddhist" einschätzen würde oder eingeschätzt werden würde. Insofern ist der Vergleich mit dem Initiationsritus 'Taufe' schief; der Ritus ist nicht wirklich (heils-)notwendig. Ein wenig anders sieht das in Gesellschaften aus, wo Buddhisten eine Minderheit sind (wie in westlichen Gesellschaften). Da wird auf solch ein Bekenntnis zu den drei Zufluchtsobjekten und die Übernahme ethischer Selbstverpflichtungen in öffentlicher Zeremonie stärker Wert gelegt. Wobei sicher auch eine Rolle spielt, dass dann man in diese Religion in aller Regel eben nicht 'hineingeboren' wird, sondern dass man sich ihr in einem bewussten Entschluss zuwendet und dies dann eben auch dem sozialen Umfeld durch eine öffentliche Zeremonie demonstriert.


    ()

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Spacy:

    Es gibt zwei Möglichkeiten:
    1: Man wird bis ca. zum 12. Lebensjahr mit der entsprechenden Religion indoktriniert/geprägt
    2. Man gerät während einer Lebenskrise, während man quasi durch das Trümmerfeld des eigenen ICHs wankt, in den Einzugsbereich


    :badgrin:


    Eine Frage, die viel spannender ist:


    Wie schafft man es, dass man kein Buddhist mehr ist?

  • IkkyuSan:

    Eine Frage, die viel spannender ist:
    Wie schafft man es, dass man kein Buddhist mehr ist?


    Wer so eine Frage ernsthaft stellt braucht sich darüber keine Sorgen machen.

  • Folge der Lehre Buddha und es vergeht einfach so, das Buddhist sein und wird zum nur Mensch sein.


  • Was ist "Mensch"?
    Was ist "Buddha"?
    Was ist "Kompost"?
    Was ist ... Gelber Sack?


    Was ist iPhone?
    Was ist Biogurke?
    Was ist Energiemais?

  • Alle Menschen, gerade in der westlichen Zivilisation, sind zumindest "potentielle" Buddhisten. Alle im Hamsterrad gefangenen, von unkontrollierten neurotischen Gedanken geplagte und unstillbarem Verlangen ausgelieferte sind potentielle Buddhisten. Was sie letztlich zu Buddhisten machen kann ist die Entscheidung sich auf einen anderen Pfad zu begeben, ihr Leben zu ändern, neu auszurichten. Wer definitiv kein Buddhist ist: Jeder Erleuchtete. Denn wer Erleuchtung erlangt hat braucht keinen Buddhismus mehr.

  • drosterman:

    Alle Menschen, gerade in der westlichen Zivilisation, sind zumindest "potentielle" Buddhisten. Alle im Hamsterrad gefangenen, von unkontrollierten neurotischen Gedanken geplagte und unstillbarem Verlangen ausgelieferte sind potentielle Buddhisten. Was sie letztlich zu Buddhisten machen kann ist die Entscheidung sich auf einen anderen Pfad zu begeben, ihr Leben zu ändern, neu auszurichten. Wer definitiv kein Buddhist ist: Jeder Erleuchtete. Denn wer Erleuchtung erlangt hat braucht keinen Buddhismus mehr.


    Konversion zum Buddhismus:
    1. Erkennen, dass es ein Erkennen gibt
    2. Erkennen, dass es ein Hamsterrad gibt.
    3. Erkennen, dass man dieses Rad selbst am Drehen hält
    4. Erkennen, dass eine "dritte Person" möglich ist (1. Sein, 2. Ego, 3. Betrachter)
    5. Wahlweise: a) Übergabe der Kontrolle an die dritte Person, oder b) Erkennen, dass die dritte Person erkennen kann und zurück auf Los


    Letztlich ist für "westliche" Gehirne Erkenntnis und Selbstreflexion Grundlage dieser Art von Buddhismus.
    Die Dekonstruktion des ICHs ist der Schlüssel. Daraus ergibt sich das Dasein als Kreis.
    Die "hohe" Kunst jedoch ist die Fähigkeit, diesen Kreis qua 3D zu betrachten - man kehrt an den Beginn seiner Erkenntnis zurück, jedoch ist man nicht mehr selbst. Und genau darin, im Spannungsfeld der Betrachtung zwischen dem, was man ist und dem, was man war, besteht die Möglichkeit der Entladung dieser Spannung in Kreativität.


    PS: Westliche Menschen sind nicht "unkontrolliert neurotisch"!
    Sie sind so, weil sie so seien müssen. Wer in der Lage ist, das Müssen zu eliminieren, hat die Möglichkeit über das Wollen zur Auflösung der Dualität zu gelangen. Allerdings ist man dann, wie du richtig sagst, kein Buddhist mehr. ;)
    Wenn sich das Müssen durch Erkennen auflöst, ist die Hälfte des Weges geschafft.
    Wenn danach das Wollen sich auflöst, dann ...



    LG

  • Spacy Genau das ist es. Das eigentliche Problem, wenn man auf den halben Weg ist gibt es das Erkennen das ich kein Buddhist, Christ oder sonstwas sein kann, weil es mich auf den Weg zurück bring. Das Floss wird plötzlich und unerwartet sinnlos, ob auf diesseitigem, jenseitigem Ufer oder mitten im Fluss. Da kann ich den Kreis in 3D betrachten und weil das so ist gibt es das Bewusstsein zu einer Gruppe zu gehören doch nicht die Gruppe sein. Zu einem Körper gehören doch nicht der Körper sein. Da wird, das ist nicht mein, voll erkannt. Das mein Ich und Selbst kann nicht mehr als Zugehörigkeits-Begriff gedacht werden. Denn die Erkenntnis das das Ich und das Selbst nicht mein ist hat sich ja schon unbewusst eingefressen. Wie Buddha es sagt, mit Stumpf und Stiel und Wurzeln ganz ausgerissen, einfach weg, Jetzt beginnt die Jagd nach der Lehre die schon wissend immer sinnloser wird, nur noch klärend nicht mehr leitend.


    Man kommt sich vor wie ein befreiter Sklave der jetzt die Gleichen Sachen macht, nur macht er sie jetzt mit dem Bewusstsein des Befreit-sein, weil sie eben jetzt zu tun sind. Für Menschen die noch nicht erkannt haben das das nicht mein ist, bleibt man der Sklave. Erklären hilft da nicht. Das ist nicht mein, muss wirklich als plötzliche Erkenntnis erfahren werden im handeln mit dem Leben. Ich könnte sagen das ich ein Sklave der Befreiung geworden bin, der Eindruck Sklave tritt aber nur auf wenn geredet und Gedanken ausgetauscht werden.


    Denn Gesprochenes oder Geschriebenes macht uns zu Sklaven wenn wir wissen das wir das Geschriebene, Gesprochene sind.

  • Ellviral:

    Spacy Genau das ist es. Das eigentliche Problem, wenn man auf den halben Weg ist gibt es das Erkennen das ich kein Buddhist, Christ oder sonstwas sein kann, weil es mich auf den Weg zurück bring. Das Floss wird plötzlich und unerwartet sinnlos, ob auf diesseitigem, jenseitigem Ufer oder mitten im Fluss. Da kann ich den Kreis in 3D betrachten und weil das so ist gibt es das Bewusstsein zu einer Gruppe zu gehören doch nicht die Gruppe sein. Zu einem Körper gehören doch nicht der Körper sein. Da wird, das ist nicht mein, voll erkannt. Das mein Ich und Selbst kann nicht mehr als Zugehörigkeits-Begriff gedacht werden. Denn die Erkenntnis das das Ich und das Selbst nicht mein ist hat sich ja schon unbewusst eingefressen. Wie Buddha es sagt, mit Stumpf und Stiel und Wurzeln ganz ausgerissen, einfach weg, Jetzt beginnt die Jagd nach der Lehre die schon wissend immer sinnloser wird, nur noch klärend nicht mehr leitend.


    Man kommt sich vor wie ein befreiter Sklave der jetzt die Gleichen Sachen macht, nur macht er sie jetzt mit dem Bewusstsein des Befreit-sein, weil sie eben jetzt zu tun sind. Für Menschen die noch nicht erkannt haben das das nicht mein ist, bleibt man der Sklave. Erklären hilft da nicht. Das ist nicht mein, muss wirklich als plötzliche Erkenntnis erfahren werden im handeln mit dem Leben. Ich könnte sagen das ich ein Sklave der Befreiung geworden bin, der Eindruck Sklave tritt aber nur auf wenn geredet und Gedanken ausgetauscht werden.


    Denn Gesprochenes oder Geschriebenes macht uns zu Sklaven wenn wir wissen das wir das Geschriebene, Gesprochene sind.


    Wie man Buddhist wird ist ganz einfach, schon natürlich menschlich: Ich brauch nur glauben das ich Buddhist bin weil ich Bestimmte Bedingungen der Gruppe Buddhisten erfülle und glaube das das zu mir gehört, weil ich es bin. Natürlich menschlich, weil schon Familie so funktionieren muss. Moslems, Christen, Scientologen, Zeugen Jehova usw erkennen sich auch als das was sie sind, ohne wissende Erfahrung der Wirklichkeit, die wollen sie auch nicht wissen sie sind ja Glücklich und Gefangene dieses Glauben glücklich zu sein. Was willste machen???

  • Lucy:

    Spacy :heart:


    Danke für die Blumen :D, jedoch, um keine Irritationen aufkommen zu lassen... vlt. mag es etwas krass klingen...


    Aus meinem Weg des Erkennens, ergibt sich für mich:
    - es gibt nicht DEN/DIE Buddhist/in (abgesehen davon, dass Geschlechter dann in gewisser Weise obsolet werden)
    - man wird nicht Buddhist, weil man es will (u.a. es bringt nichts, im Kreis zu meditieren, wenn man ein "Parteibuch" dabei in der Hand hält)
    - Nächstenliebe ist Folge, nicht Ursache - abgesehen davon, ist sie völlig sinnbefreit
    - das vielbeschworene "Leid" in der "Religion Buddhismus" existiert nicht - es ist nur die Reflexion auf eine (mögliche) Projektion des Unverstandenen - ich bin nicht angetreten, Leid zu mindern.
    - alles, was (man) ist, ist unstet, fluid, mäandernd, terminiert. Es ist sinnfrei, an irgendwas festzuhalten - dies betrifft u.a. auch die Religion Buddhismus ;)
    - es macht keinen Sinn, sich über "Menschen", über das eigene Sein, Gedanken zu machen. Ob sie es verstehen oder nicht, ob sie mitkommen oder nicht, ist letztlich egal-> erst daraus entsteht dieses komisch "Nächstenliebe"


    Im Rückblick waren es Minuten, auch wenn es vlt. 6 Monate, Jahre waren, die mich zu diesen Erkenntnissen geführt haben. Es gibt keinen Weg, keinen "Achtfachen Pfad", den es zu beschreiten gilt, um irgendetwas zu sein. Was sollte das auch sein.


    Das Leben ist ganz einfach. Es hat nur eine Daseinsberechtigung, einen Daseinswillen, nicht tot zu sein. Auch ein Milliardär hat letzlich auch nur einen Wunsch - nicht tot zu sein.


    Noreply - viele kluge Gedanken.

  • Bei mit hat es 34 Jahre gedauert, war dann mit der richtigen Technik und richtigen Technikerin in eineinhalb Stunden geschehen. Meine Führerin hatte weder dieses Ziel noch wusste sie was sie da angerichtet hat, ich habe ihr das nie sagen können, hab sie nur dieses eine Mal gesehen. Ohne jede Buddha Lehre. Ganz zu schweigen davon das ich nichtmal wusste was geschehen war, um das zu verstehen fand ich dann Buddha Lehre als Erklärende.


    Heute ist das bedeutende Denke sehr gut unter Betrachtung. 8)

  • Gar nicht, der erklärt dir einfach, wie die Welt funktioniert. Du siehst es und gut ists. Die Welt hat auch schon vor dem Buddha so funktioniert.