Ursache & Wirkung

  • Im Kontext der Buddha-Lehre sind die Begriffe „Ursache und Wirkung etwas irreführend und somit erklärungsbedürftig.


    Geht man nämlich von der logischen Betrachtung der Begriffe aus, dass da eine Ursache vorläge, käme man zwangsläufig auf den Schluss, dass diese Ursache auch eine entsprechende lineare Wirkung zur Folge haben müßte.
    Dies ist allerdings im buddh. Kontext nicht so.
    Die Ursachen (heilsam oder unheilsam), die als karmische Gestaltungen in der Vergangenheit angesammelt wurden, sind nicht der Auslöser oder gar die Bedingung für Wirkungen, die als Gefühle und keinesfalls als Handlungen in Erscheinung treten.
    Im Wirkungsbereich (vipaka) des Bewusstseinsmomentes finden keine Handlungen statt, dort wird lediglich erlebt, erfahren und u.U. auch gelitten.


    Wie ist nun der Weg von der Ursache zur Wirkung zu verstehen?


    Die Bedingung (Auslöser), dass es durch die karmischen Gestaltungen (Ursache) zu einer Wirkung (Gefühl) kommt ist die, dass zunächst der Kontakt mit einem äußeren Objekt stattfindet. Als Folge von Kontakt wird das erschienene und bereits von einem Geistfaktor benannte Objekt von einem anderen Geistfaktor auf Kompatibilität mit den karmischen Gestaltungen (Speicher) überprüft. Aus den gefundenen Übereinstimmungen werden die das Objekt betreffenden mentalen Wertigkeiten (heilsam, unheilsam) in angenehme, unangenehme oder neutrale Gefühle umgeformt.
    Das Objekt dient in dieser Phase lediglich als Pfadfinder, um die, das Objekt betreffenden mentalen Wertigkeiten zu finden.


    Ich erinnere an Nagarjuna: Zuerst muss eine Wirkung vorliegen, bevor eine Ursache gefunden werden kann.

  • Das ist eine sehr komplizierte und verworrene Darstellung des Prinzips von Ursache und Wirkung und sie vermischt vor allem ganz unterschiedliche Perspektiven dieses Prinzips. Niemand behauptet, das Ursache und Wirkung einen linearen Lauf haben muss, das kommt in der Physik manchmal vor aber im psychosozialen Bereich kaum. Ursache und Wirkung ist auf der Erde ein Naturgesetz, eines der wichtigen Bestandteile für die Entwicklung von Leben und daran kann auch der Buddhismus nichts ändern, tut er im Grunde auch nicht. Jedoch gibt es Menschen die eine Auslegung praktizieren die anders sein soll weil sie unbedingt eine Extrawurst brauchen und damit nicht genug, sie müssen das dann auch noch missionieren und versuchen die Öffentlichkeit zu überzeugen. Das geht sehr weit an den einfachen sozialen Darstellungen wie sie Buddha verkündete vorbei um das Zusammenleben so gut wie möglich zu gestalten. Ein erlebter Schmerz ist die Ursache für späteres Vermeidungsverhalten und das kann weitreichende Konsequenzen haben wird dieses schmerzliche Erleben nicht positiv ins Leben integriert. Wie gesagt, das ist ein Naturgesetz und gilt für alle Lebewesen auf der Erde.
    Es ist ein interessanter Versuch der Verdrängung sich an dieser Gesetzmäßigkeit vorbeizumogeln aber es wird und es kann nicht klappen, auch nicht wenn man den Buddhismus dafür verdreht.

  • Um das Prinzip von Ursache und Wirkung (Karma) auch nur im Ansatz zu verstehen, sollte vorerst die Frage geklärt sein:


    Erzeugt jede Ursache eine Wirkung, oder liegt jeder Wirkung eine Ursache zu Grunde.

  • hedin02:

    Um das Prinzip von Ursache und Wirkung (Karma) auch nur im Ansatz zu verstehen, sollte vorerst die Frage geklärt sein:


    Erzeugt jede Ursache eine Wirkung, oder liegt jeder Wirkung eine Ursache zu Grunde.


    a) ja. Jede Ursache erzeugt eine (meist über Kettenreaktion unvorstellbar viele Wirkungen). Wirkung ist nicht nur meßbare Aktivität. Ursache/Wirkung kann auch Gedanke oder Absicht bedeuten.
    b) jein. Jede Wirkung hat Ursachen. Oft sind diese so entfernt und unsagbar verzweigt vernetzt, daß der Versuch die letzte Verbindung zu suchen ins Lächerliche abgleitet. (Adolf Hitler war ein übler Mensch und die Ursache für unendliches Leiden. Er hatte Eltern. Großeltern. Urgroßeltern. Vorkommen vor 20.000 Jahren. Ohne diese wären die Verbrechen des AH nicht möglich gewesen. Macht es Sinn, sie als Ursache zu bezeichnen?)


    Ich denke, der Versuch, das Prinzip von Ursache und Wirkung zu durchdringen ist sehr lobenswert. Es ist letztlich der Blick auf die eigene Verantwortung im Leben.
    Auf die rein abstrakte Ebene reduziert ohne Blick auf Intentionen und Ziele bleibt der Versuch im Sande stecken.

  • hedin02:

    Ich erinnere an Nagarjuna: Zuerst muss eine Wirkung vorliegen, bevor eine Ursache gefunden werden kann.


    Sunu:
    Zitat

    Vis. XIX. 7. Unpersönliches Wirken


    Nur leere Dinge zieh'n vorüber.
    Durch viele Ursachen bedingt."


    Nach Abhidhamma gibt es 18 Bewusstseinsklassen, die nicht wirksam sind, ohne Wurzelursache, nachwirkende und nicht-wirkende Klassen, zu denen auch die Bewusstseinszustände der Arahatschaft gehören.


    Die Wirkenden hetu, kusala und akusala, bedingen karma. Reifendes karma wird m. W. als Objekt wahrgenommen, diese Wahrnehmung ist immer mit einer Anhaftung je nach Wurzelursache verbunden.

  • hedin02:

    Um das Prinzip von Ursache und Wirkung (Karma) auch nur im Ansatz zu verstehen, sollte vorerst die Frage geklärt sein:


    Erzeugt jede Ursache eine Wirkung, oder liegt jeder Wirkung eine Ursache zu Grunde.

    Die Frage erledigt sich wenn das bedingte Entstehen als Maßstab genommen wird, dann gibt es keine Ursache und keine Wirkung mehr. Die erscheinen erst wenn es um eine gewollte, bewusst absichtliche Handlung kommen soll. Ursache und Wirkung kommen erst zum tragen wenn eine Handlung getan werden soll durch Annahme einer Ursache oder Wirkung irgendeiner Handlung.
    Wenn das bedingte Entstehen als Maß genommen wird ist keine Ursache und keine Wirkung zu finden. Was bleibt ist Karma/hier Handlung mit Absicht. Das Karma einer Handlung die mit Absicht eines Ergebnisses getan wird ist die Geburt von Ursache und Wirkung. Wenn die Absicht zu einem Ziel der Handlungsantrieb ist dann kommt es zu Wirkung, Grund des Handeln und Ursache für eine andere Wirkung erschaffen. Die Absicht erzeugt im Karma einen Wirkmechanismus, nicht nur die Handlung wirkt sonder auch die damit verbundene Absicht ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Die Absicht ein Ziel zu erreiche ist eine Vorstellung und diese erzeugt das so genannte Karma als Ursache-Wirkungsprinzip.
    Ich will das Du nett zu mir bist und darum schrei ich dich jetzt an damit Du das endlich mal erkennst. Das ist eine mit der Absicht ein Ziel zu erreichen ausgeführte Handlung, Verursachendes Karma.
    Dazu im Gegensatz tritt das Handeln mit absichtsvollem Nichthandeln auf. Da wird Karma einfach als Karma getan ohne die Absicht ein Ziel zu erreichen. Es wird das getan was jetzt getan wird. Es wird getan weil das bedingte Entstehen ein Erscheinen zeigt das Handeln erfordert ohne nachdenken aber nicht ohne Gedanken, doch ohne über Gedanken nachdenken.
    Es gibt zwei Arten von Karma, Handeln mit Absicht auf ein Ziel und Handeln weil jetzt gehandelt wird mit Gedanken aber ohne Absicht. Nur das Handeln mit Absicht auf ein Ziel erzeugt Ursache und Wirkung und damit immer Konflikte mit dem bedingten Entstehen.
    Kein Mensch kann kontrollieren wie seine Handlung, ob mit oder ohne Absicht auf ein Ziel, sich auf das bedingte Entstehen auswirken. Es wirkt sich immer aus darum ist es viel besser mit Gedanken bei der Sache zu handeln als mit dem durch Nachdenken entstanden handeln Wollen.


    Das ist das Gesetzt das kein Mensch jemals verletzen kann: Jede Handlung/Karma verändert das bedingt Entstehen, Dukkha durch Handlung entsteht nur dann wenn ein Handeln durch nachdenken über Gedanken und damit mit Vorstellungen begangen wird. Handeln mit und durch Sinnesobjekte erzeugen nie Dukkha. Erzeugt dein Handeln Dukkha finde die Vorstellung, den Glauben nach dem du gehandelt hast.

  • Hallo Hedin02


    Das:


    sati-zen:

    Das ist eine sehr komplizierte und verworrene Darstellung des Prinzips von Ursache und Wirkung und sie vermischt vor allem ganz unterschiedliche Perspektiven dieses Prinzips.


    scheint mir ebenso.
    Was ist denn genau der Punkt, der dir nicht klar wird ?
    Das die Wirkung ein "Erleben" ist obwohl die Tat eine "Handlung" war ?
    Also die fehlende "Gleichartigkeit" von Ursache und Wirkung ?


    Gruß Rolf

  • Die Frage ist doch eigentlich, ob der "Wille" frei ist oder determiniert.
    Wobei diese Frage in der Realität irrelevant erscheint.

  • @hedin: fragen und antworten zum glücklichen oder unglücklichen geschick mag ich selber nicht aufwerfen.
    »...4 Unfaßbarkeiten gibt es, ihr Mönche, über die man nicht nachgrübeln sollte, es sei denn daß man beim Nachgrübeln darüber dem Wahn und der Verstörung anheimfalle ...«


    -"der Bereich der Karmawirkung (kamma-visaya)" bzw. "die Wirkung der Taten (kamma-vipāka)".


    damit möchte ich nicht sagen, das du grübelst. ich selber finde nur, dass das ursachen,-und bedingungsgefüge ( der ausdruck liegt mir am ehesten, er hebt so ein bisschen den zeit-raum vorstellung auf ) vielschichtig-komplex ist; es geht über die Grenzen des Denkens hinaus; zumal ich finde, dass die sich entfaltende erfahrung oder das geschehniss in seiner "entwicklung" nicht (schicksalhaft) fest steht; es kommt auch auf die "geistqualität" an. ich habe auch deine sehr praktische übersicht von früher an der wand hängen.


    was mir auch hilfreich ist ist folgendes mantra. liest sich erst mal sehr schlicht, aber ich finde da "passt leerheit" rein, und es verhilft mir auch zu gewahrsein, was wiederum andere "postive effekte" zeitigt. http://karmapafoundation.eu/pr…nce-of-dependent-arising/
    Es findet sich auch im Mahavagga. ebd.: Shariputtra soll erwacht sein, als er den vers hörte.


    ich lese aber gern deine antworten auf deine fragen. ich finde deine erläuterungen nützlich.


    ()

  • Ellviral:
    hedin02:

    Um das Prinzip von Ursache und Wirkung (Karma) auch nur im Ansatz zu verstehen, sollte vorerst die Frage geklärt sein:


    Erzeugt jede Ursache eine Wirkung, oder liegt jeder Wirkung eine Ursache zu Grunde.

    Die Frage erledigt sich wenn das bedingte Entstehen als Maßstab genommen wird, dann gibt es keine Ursache und keine Wirkung mehr. Die erscheinen erst wenn es um eine gewollte, bewusst absichtliche Handlung kommen soll. Ursache und Wirkung kommen erst zum tragen wenn eine...................


    Hallo Ellviral.


    Wie würdest du "bedingtes Entstehen" beschreiben? und


    Passiert alles mit Absicht? ob einem das bewusst ist oder nicht.


    Danke. Ich Grüße dich
    _()_

    Ja, manchmal weiss ich nicht was ich über die Dinge denken soll und dann lass ich es. Und dann sind die Dinge so wie sie sind.

  • Alle Sinnesobjekte entstehen bedingt. Alle Objekte der Vorstellungen entstehen bedingt durch die Verknüpfung von Gedanken, sind Objekte der Gedanken und immer mit Absicht verbunden. Es gibt keinerlei Absicht beim bedingten Entstehen von Sinnesobjekten, Absichten die auf ein Ziel gerichtet sind werden nur vom Menschlichen Nachdenken erzeugt. Das nicht bewusst sein von Absicht ist unmöglich, das Unterbewusstsein weiß es, das Ego behauptet das es unbewusste Absicht gibt, vor allem wenn es von einem anderen Ego dabei erwischt wird wie es Wahrheiten konstruiert die nicht mit Sinnesobjekten bewiesen werden können. Determiniert ist nur dann etwas wenn Ego etwas behauptet um sich aus der Affäre zu ziehen.

  • Morpho:


    ich lese aber gern deine antworten auf deine fragen. ich finde deine erläuterungen nützlich.


    So wie es aussieht, bleibt mir auch nichts anderes übrig, als meine Fragen selbst zu beantworten.

  • Ich habe nicht erwartet dass mein Eingangs geschriebener Beitrag auf Anhieb verstanden wird.


    Es ist ein Versuch den Zusammenhang einer nicht determinierten und nicht Kausal entstandenen Wirkung mit der daraus hervorgegangenen Ursache etwas tiefergehend zu untersuchen.

  • Du fragst was das Gefühl bedingt - die Wahrnehmung. Gefühl und Wahrnehmung manifestieren sich nicht voneinander getrennt. Die Art, in welcher das geschieht, das Anhaften/Nicht-Anhaften wird von der Art des Bewusstseins bestimmt, wie ich schon schrieb, die wiederum mit anderen Bedingungen zu tun hat - z. B. hetu bedingt oder nicht. Die sechsfache Bedingung hat karmische Folgen und die essentielle Sache ist, sich mit den nicht bedingten Bewusstseinszuständen zu beschäftigen. Das Übrige könnte man als auch ein Umwälzen des Unheilsamen verstehen, und das ist eine Aufgabe für diejenigen, die daran nicht mehr gebunden sind. Wenn du dir eine Lösung deines Problems bereits ausgedacht hast, kannst du sie aber gerne bekannt geben. Vielleicht wird dann die Frage für andere einen Sinn bekommen.

  • Morpho:


    »...4 Unfaßbarkeiten gibt es, ihr Mönche, über die man nicht nachgrübeln sollte, es sei denn daß man beim Nachgrübeln darüber dem Wahn und der Verstörung anheimfalle ...«
    -"der Bereich der Karmawirkung (kamma-visaya)" bzw. "die Wirkung der Taten (kamma-vipāka)".


    Ja, es ist sinnlos, die Ursachen aus dem Geflecht von karmischen Gestaltungen für eine bestimmte Wirkung heraussuchen zu wollen.
    Es mach aber Sinn sich mit den generellen Zusammenhängen von Ursache und Wirkung auseinanderzusetzen.

    Erklärungen hierfür sind allerdings, zumindest für mich, wegen der miteinander korrelierenden Begrifflichkeiten sehr schwer und führen oftmals zu Missverständnissen.

  • Bei dieser Diskussion finde ich eine philosophische Frage besonders interessant;


    Was ist die Ursache für Bewusstsein ?


    - westliche Wissenschaftler sehen das Vorhandensein von kognitiven Fähigkeiten (Gehirn) als Ursache von Bewusstsein,


    - im Buddhismus geht man davon aus,dass das Bewusstsein (Geist) schon immer vorhanden war. Es gibt keine letztendliche Ursache für die Entstehung von Bewusstsein.

  • Yofi:

    Du fragst was das Gefühl bedingt - die Wahrnehmung. Gefühl und Wahrnehmung manifestieren sich nicht voneinander getrennt. Die Art, in welcher das geschieht, das Anhaften/Nicht-Anhaften wird von der Art des Bewusstseins bestimmt, wie ich schon schrieb, die wiederum mit anderen Bedingungen zu tun hat - z. B. hetu bedingt oder nicht. Die sechsfache Bedingung hat karmische Folgen und die essentielle Sache ist, sich mit den nicht bedingten Bewusstseinszuständen zu beschäftigen. Das Übrige könnte man als auch ein Umwälzen des Unheilsamen verstehen, und das ist eine Aufgabe für diejenigen, die daran nicht mehr gebunden sind. Wenn du dir eine Lösung deines Problems bereits ausgedacht hast, kannst du sie aber gerne bekannt geben. Vielleicht wird dann die Frage für andere einen Sinn bekommen.


    Ich nehme an, dass du mich angesprochen hast.
    Mir geht es hier nicht um Wahrnehmung, Anhaften, Bewusstseinszuständen oder Leid, obwohl diese Dinge gewissermaßen in der Wirkung inkludiert sind, sondern um das Verhältnis und das Zustande kommen von Ursache, deren Ausgangspunkt die karmischen Gestaltungen sind und der Wirkung, die sich laut Überlieferung in den Gefühlen manifestiert.
    Und dabei versuche ich herauszufinden, wie sich Ursache und Wirkung erklären lässt ohne dass dieser Zusammenhang kausal entstanden und nicht determiniert ist.
    Die Lösung dieses Problemes habe ich aus meiner Sicht bereits im Kopf, bin aber momentan nicht in der Lage dies verständlich darzustellen…………..(siehe Eingangsbeitrag)

  • Meine Idee oder Inspiration ist folgende, dass die Ursache-Wirkung sich im grobstofflichen Bereich abspielt, und der Schritt aus diesem Joch zunächst Feinkörperlichkeit, danach die überweltliche Sphäre heißt.


    Unter Naturgesetzen (niyama) findet man 5 Arten:


    1) Utu-niyama = bestimmt Temperatur, Wetter, Jahreszeiten (äußere Bedingungen)
    2) Bija-niyama = Reproduktion, Erbgesetz
    3) Kamma-niyama = Handlungen, Resultate
    4) Dhamma-niyama = Wechselwirkungen aller Dinge
    5) Citta-niyama = mentale Aktivitäten


    Das ist ein Aspekt des Grundrisses der grobstofflichen Welt. Ich habe die Gesetze einfach so akzeptiert, weil die Akzeptanz im gewissen Sinne Anhaftungen an vielerlei Fragen löst. Solltest du aber eine Antwort finden, teile sie bitte mit uns. Wie gesagt, das ist für mich ein nicht-mechanischer Prozess, den man nicht zergliedern kann, und der abhängig ist von der jeweiligen Art des Bewusstseins. Mehr dazu fand ich beim A. Govinda - Klassen, Faktoren, Funktionen und Objekte des Bewusstseins. Mit vielen Tabellen - "Die Dynamik des Geistes", Scherz Verlag 1992


  • Danke für die Erläuterung. Das kann ich nachvollziehen.
    Auch wenn es Veränderung gibt und alles sich wandelt gibt es doch scheinbar eine Kontinuität die sich von Geburt bis zum Tod vollzieht.
    Ich meine , ich bin nicht mehr das Baby, das Kind und nicht mehr der Jugendliche.... . Und doch scheint es eine gewisse Kontinuität von einem zu geben. Etwas das so scheint es durchs Leben geht. Das bekomme ich nicht gebacken????? Wer oder Was geht da durch? Was oder Wer fühlt? .....


    Danke und liebe Grüsse

    Ja, manchmal weiss ich nicht was ich über die Dinge denken soll und dann lass ich es. Und dann sind die Dinge so wie sie sind.

  • snoopy2001:


    Ich meine , ich bin nicht mehr das Baby, das Kind und nicht mehr der Jugendliche.... . Und doch scheint es eine gewisse Kontinuität von einem zu geben. Etwas das so scheint es durchs Leben geht. Das bekomme ich nicht gebacken????? Wer oder Was geht da durch? Was oder Wer fühlt? .....


    Danke und liebe Grüsse

    Wer oder Was geht da durch? Das ist eine Frage die ich für mich gelöst habe. Helmut geht da durch, eine Benennung geht da durch. Das Kontinuum fängt damit an das ich den Namen der mir gegeben wird als mein Name annehme, weil immer wenn der Name verwendet wird es mich betrifft. Wenn der Name dann zu einem, Ich bin Helmut, wird kommt es zur Bildung einer Person um Helmut. Die aber bei Sinneswahrnehmung als Sinnesobjekt nicht existent ist.
    Das Ego bildet sich wenn Helmut als Person Ich sich als Mitglied einer Gruppe identifiziert die 'Lange' heißt. Helmut Lange ist ein Ego.
    Das habe ich nicht getan und darum ist Helmut immer eine Person geblieben die ich nicht bin doch ich habe die Benennung Helmut als Benennung des Dieses hingenommen ohne mich damit zu identifizieren. Ich habe es nie als schwer gefunden die Person zu einem Ego sich entwickeln zu sehen, schwer war es weil die Benenner nicht verstanden das ich wusste das ich nicht Helmut bin sonder nur von ihnen so genannt werde.



    Ursache und Wirkung. Hab ich gerade in der Badewanne gefunden. :)
    Diese Komponenten dieses Werkprinzips werden genau dann aktiviert wenn Helmut als ich gesehen wird, wenn es zur Verschleierung von ich kommt durch Glaube das ich Helmut ist, also nur noch Helmut als Wirklichkeit angesehen wird und somit Wahrheit schafft. Alle Leiden beginnen mit dem Glauben Helmut zu sein.

  • hedin02:

    Im Kontext der Buddha-Lehre sind die Begriffe „Ursache und Wirkung" etwas irreführend


    In der Tat. Lehren wie etwa die Zwölfgliedrige Kette des bedingten Enstehens oder die Vier Edlen Wahrheiten erscheinen auf den ersten Blick als Postulate von Ursache-Wirkungszusammenhängen. Und doch heißt es im Herz-Sutra "Es gibt keine Ursache/Ursprung (des Leidens)" und Nagarjuna konnte sagen: "Zuerst muss eine Wirkung vorliegen, bevor eine Ursache gefunden werden kann."


    Genau betrachtet finden wir stets einen immer genau jetzt gegeben Augenblick vor, eine Unmittelbarkeit, die im Buddhismus auch als Soheit bezeichnet wird. Die Anwendung des Ursache-Wirkungskonzepts setzt nun eine zweifache Interpretation voraus: Erstens muss das So-Gegbene als etwas Bestimmtes verstanden und dies dann im Sinne von Wirkung auf eine bestimmte Ursache zurückgeführt werden.


    Ganz einfach gesagt, ist der Ursache-Wirkungszusammenhang nicht eine unmittelbar gegebene Wahrheit, sondern ein (zugegebenernaßen äußerst bestechendes) gedankliches Konzept. Das Herzsutra und Nagarjunas Äußerung weisen demgegenüber auf einen Zustand der Soheit, in dem jede Anhaftung an begriffliches Denken aufgegeben ist.


    _()_
    Tai

  • Tai:

    Und doch heißt es im Herz-Sutra "Es gibt keine Ursache/Ursprung (des Leidens)"


    Kein Leiden - keine Ursache, das trifft auf die Leerheit zu. Die Kette des Bedingten Entstehens (samsara) funktioniert dagegen auf dem Prinzip der Ursache und Wirkung.


    Zitat

    (In der Leere gibt es) weder Fakten-Wissen noch Ignoranz [16], weder Wissens-Abbau noch Unwissenheits-Abbau und soweiter bis hin zu: weder Altern noch Sterben [17] noch Alters- und Todes-Aufhebung; kein Leiden: weder dessen Ursache noch dessen Beendigung und keinen Weg (der Befreiung vom Leiden) [18], kein Höheres Wissen, keine Bestrebungen [19].


    https://de.wikisource.org/wiki/Herz-Sutra


    Zitat

    Ganz einfach gesagt, ist der Ursache-Wirkungszusammenhang nicht eine unmittelbar gegebene Wahrheit, sondern ein (zugegebenernaßen äußerst bestechendes) gedankliches Konzept.


    Oder ein Naturgesetz, s. o. niyama.


  • Hallo Sunu,


    das Gleichnis vom Brennglas (als Karma) und dem daraus möglicherweise (!) entstehenden Feuer (als Wirkung) finde ich sehr anschaulich.


    Das Brennglas allein erzeugt kein Feuer. Erst wenn die Wärme eines Sonnenstrahls dadurch gebündelt auf ein trockenes und dadurch leicht entflammbares Objekt fällt und zwar lange genug - dann entsteht Feuer.


    Karmisch sind sozusagen die wirksame Energieintensität (der Sonnenstrahl), der Wahrnehmungsmodus bzw. -filter (Brennglas) und die Triggerpunkte (Zunder). Erst wenn all dies zusammenkommt, entsteht eine karmische Wirkung. Habe ich das richtig verstanden?


    Liebe Grüße :om:

    Im erwachten Herzen leuchtet jede Farbe. (Jack Kornfield)