Mitgefühl = Gefühlsduselei?



  • Warum spricht man dann im Buddhismus immer von Mitgefühl wenn man kein Gefühl für andere haben
    soll , wie soll ich dann wissen wie die Wesen sich fühlen um ihnen helfen zu können.
    Würde dann nicht deiner Meinung nach Weisheit ausreichen ?
    Weil ich zum Beispiel weiß wie ein Tier sich im Schlachthof fühlt ?
    Weil ich weiß wie Schmerz sich anfühlt usw. ?



    LG :?

  • Es geht um die Balance aus Mitgefühl und Weisheit. Mitgefühl hilft zu verstehen, zu fühlen, wie ein Wesen sich fühlt. Weisheit hilft, dabei nicht selbst "gefühlsduselig" zu werden, nicht unter dem Leid des Wesens selbst zu leiden, sondern zu erkennen, was gerade getan werden muss - und Tatkraft hilft dann, es auch zu tun. (Das wäre z.B. das Mandala von Chenrezig - zu seiner Rechten findet man meistens Manjushri, zu seiner Linken Vajrapani)


    (Man kann es auch anders formulieren: Mitgefühl liefert die Informationen, Weisheit unterscheidet was davon wichtig ist und Tatkraft benutzt das, was daraus nicht gebraucht wird und "verbrannt" werden kann als emotional-physische Kraftquelle für die Handlung.)


    Oben sind in dem Mandala übrigens dann meist noch die weisse und die grüne Tara als zwei Arten weiblichen Mitgefühls.


    kilaya

  • Danke für die schöne Erklärung.


    Ich arbeite daran, und bin dabei rechtes sehen zu lernen.
    Und dann erst handeln , wie du schon sagst .


    LG :moon:


  • Danke dir kilaya - wirklich schön erklärt! :moon:

    Im erwachten Herzen leuchtet jede Farbe. (Jack Kornfield)

  • kilaya:

    Es geht um die Balance aus Mitgefühl und Weisheit. Mitgefühl hilft zu verstehen, zu fühlen, wie ein Wesen sich fühlt. Weisheit hilft, dabei nicht selbst "gefühlsduselig" zu werden, ...


    :lol:


    Verzeih, aber das kann bei mir nur Heiterkeit hervorrufen. Warum? Weil ja grade die Gefühlsduseligkeit von der Tradition als Mittel eingesetzt wird, um Tradition bleiben zu können ... auf Kosten der Freiheit der Individuen, die dadurch unfrei bleiben.