Persönliches?

  • Ich bin bestimmt manchmal unfair, wenn es darum geht, Eure Beiträge zu beurteilen. Aber ich weiß auch so wenig.


    Wenn Ihr wollt, erzählt doch einmal, wie Ihr zum Buddhismus gekommen seid. Was der Buddhismus für Euch bedeutet?


    Darf ich mal ganz persönlich was fragen? Ich habe mit einigen Leuten hier Schwierigkeiten. Klassisches Beispiel sind die Leute, die außer Zitaten nie was gepostet haben.


    Können wir nicht mal über uns persönlich reden - in einem geschützten Raum? Will das - außer mir - überhaupt jemand? Wie schaffen wir so einen Raum?

  • Hallo Axel,


    Du gehörst zu den (wenigen) Leuten hier, mit denen ich über beinahe alles reden würde. Andererseits ist dies ein öffentliches Forum und da habe ich Bedenken. Ich schick Dir eine PM mit meiner Antwort auf Deine Fragen.


    Keine Ahnung, wie Du außer einem geschlossenen Unterforum hier einen geschützten Raum finden willst.

  • Hi Axel,


    ich werde hier bestimmt nicht meine ungewöhnliche Buddhismusfindung erzählen.


    Nichts gegen Dich, die Idee ist interessant...aber hier? NO WAY!
    Ein geschlossenes Unterforum macht hier in diesem recht grossen Rahmen wenig Sinn.


    Trotzdem Danke für die in mir erwachte Erinnerung an das, wie alles einmal begann
    :)

    Der Horizont existiert nur im Auge des Betrachters, nicht in der Wirklichkeit

  • Tom, 41, Nähe Stuttgart aufgewachsen, 40 Jahre im Kuhkaff gelebt, letztes Jahr durch Zufall nach Spanien gekommen. Hauptschulabschluss, Fachschule nachgemacht, dann WIrtschaftsabi in Abendschule nachgemacht, nebenher als Fliessenleger und Gas-Wasser-Trottel gejobbt, 4 Semester Physik studiert, abgebrochen, armes Krümelchen ohne Job und Ausbildung :P Rente laut letztem Bescheid 53 Euro :lol:
    Mit Internetmarketing und Onlinehandel recht gut über Wasser gehalten. Deutscher Staat war doof weil is halt so :D Onlineshop mit zwischendurch 8 Mitarbeitern am Hintern wegen behörden und Ämtern die immer alles besser wissen :P
    Immernoch Kirchenmitglied weil ich zu faul bin auszutreten, so wie ich zu vielem anderen auch zu faul bin.


    Nichts vorhanden in mir dem es etwas ausmacht über persönliches zu schreiben, vermutlich irgendwo das sagenumwobene ich verloren und das zum Grossteil ohne Buddhismus, Buddhismus, Taoismus und Advaita nehme ich zum kontrollieren ob eigene Erfahrungen mit en Erfahrungen von anderen übereinstimmen, aber an Regeln halte ich mich nicht, ich probiere gerne selbst alles aus und mache auch gerne Fehler.


    Krankheiten: Schuppenflechte und wandelndes Metalllager durch ettliche Knochenbrüche und auch wieder Faulheit die Schrauben und Platten entfernen zu lassen :)


    Noch was ? :|

  • Ich kann nicht gemein sein denn Du weist sehr viel über mich, außer Du hältst mich für einen Schrift-er-steller.
    liebe Grüße
    Helmut
    der immer persönlich schreibt und nicht zu verbergen hat. Und Stalker wandern in den Papierkorb.

  • Lieber Axel,
    ich habe schon so viel Persönliches geschrieben, dass so manch User mich für durchgeknallt hielt. Was also kann ich noch schreiben?


    Ja, wie kam ich zum Buddhismus? 1976 las ich "Siddhartha" und war verblüfft "ach, das war Buddhaaaaa???". Ich blieb jedoch weiterhin erstmal überzeugte Christin, d.h. ich war schon immer am Ursprung interessiert und nicht an der Institution Kirche. Und so habe ich immer wieder erforscht "wer war Jesus und wie kann ich ihm folgen?". Ich las dann auch Erich Fromm etc. und kam zu viel weitergehenden Einsichten.
    Nach meiner Odyssee Kanada war ich noch 5 Jahre überzeugte Christin, stieß aber dann an Grenzen, die mich dieses Gebiet verlassen ließen. Ich fand nämlich so 1985 in einer Buchhandlung "Einbruch in die Freiheit" von Jiddu Krishnamurti, das ich mehrmals "verschlang" :lol: .
    Nun war ich auf einer heißen Fährte und zog alles in mich rein, was mir intuitiv in die Hände fiel. Es war wie ein Sog. In der Biografie von Krishnamurti las ich, dass manche ihn dem Zen zugehörig sahen. Dadurch kam ich zum Zen. Ich erforschte alles, was mir auf dem Weg in irgendeiner Weise wegweisend erschien. In allen möglichen Büchern waren Hinweise auf die verschiedenen buddhistischen Richtungen. Auf Teneriffa fand ich ein Buch von Ramesh Balkesar. Der Buchhändler guckte mich zweifelnd lächelnd an und meinte "das verstehen Sie nicht". Ich wusste, dass er sich irrte und wurde damals noch recht böse. Vier Jahre später landete ich in Indien bei Ramesh. Auch ein Advaita-Lehrer hat Zugang zum Buddhismus und erweiterte meine Sicht.


    Zuflucht nahm ich bei den Tibetern (Ole Nydal) Anfang der 90er Jahre, bin dort aber wieder schnellstens abgehauen. Das hatte mir zu sehr Ähnlichkeit mit Osho. Und ich war ja auf der Suche nach dem Ursprung - genau wie im Christentum.


    Und so zieht sich der Weg bis ins Buddhaland.
    Heute suche ich nicht mehr, aber ich brauche offensichtlich immer noch den Kontakt zu Gleichgesinnten. :D
    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Ich finde diese Idee gut! Das hat mich auch schon lange interessiert, wie man in Deutschland heutzutage zum Buddhismus findet.
    Man kann doch auch über seinen Weg zum Buddhismus berichten, ohne alles persönlich preiszugeben oder Lehrernamen zu nennen.


    Bei mir fing es damit an, dass ich eine zeitlang in einer asiatischen Grossstadt gelebt habe und von Anfang an das Gefühl hatte, dass die Menschen dort grundsätzlich anders gestrickt sind als im Westen. Mich hat diese unaggressive und nachgiebige Mentalität fasziniert. Mir gefielen Klöster und Buddhastatuen, jedoch mehr aus ästhetischer Sicht, da ich nie religiös war. Durch Zufall habe ich in einer persönlichen Krise, in der es mir nicht mehr möglich war meine Gedanken abzustellen, ein Buch über Zen in die Hand bekommen (Kapleau), das mich mitten in die Substanz traf und habe angefangen zu meditieren. Dazu habe ich dann weiter Bücher über Zen und Buddhismus, über Taoismus usw. gelesen und heut weiss ich, was die Menschen in Asien anders macht als die im Westen.
    Der Buddhismus hat mich jahrelang fasziniert und mich komplett umgekrempelt. Im Buddhismus habe ich das Gedankengut und die Werte gefunden, die ich schon immer in mir gehabt habe. Der Kontakt mit dieser Philosophie hat sich angefühlt, wie endlich nach Hause zu kommen. Ich bin jetzt immer noch nicht religiös aber in gewisser Weise schon Buddhist.

  • Bei mir war es eine Urlaubsreise nach Thailand und ein schlechter Reiseleiter, der es versäumte während der
    Reise etwas über den Buddhismus zu erzählen. Da mich der Buddhismus auch nach dem Urlaub nicht losließ,
    habe ich zunächst Bücher verschlungen. Als ich eine schwierige Situation im Job hatte, begann ich bei einer
    buddhistischen Nonne einen Meditationskurs, der mir aber gar nicht gefiel, da die Anleitungen zur Vipassana
    Meditation für Anfänger nicht gut rübergebracht wurden. Immerhin half mir die Metta Praxis im Büro
    beim Kollegen ein wenig weiter.


    Neugierig geworden belegte ich nun einen weiteren Kurs in der VHS. Diese Kursleiterin füllte den tibetischen
    Buddhismus mit Leben, so dass ich über sie meine Zweifel, die ich bis dahin als säkularer Atheist hatte, ausräumen
    konnte. Es ist eine Frage des individuellen Karma welche Menschen man im Laufe des Lebens begegnet, die
    einen den Weg zum Dharma bereiten. Ich versuche, die buddhistische Praxis jeden Tag in den Alltag zu integrieren.
    Die Kollegen, die mich länger kennen meinen, dass ich ruhiger und ausgeglichener geworden bin. Ich hoffe,
    das hängt mit meiner Zufluchtnahme irgendwie zusammen.

  • Vielen Dank für Eure Beiträge soweit. Ich werde natürlich auch was schreiben und hoffe, dass ich heute noch dazu komme. Ich bin im Moment leider arbeitsmäßig etwas eingespannt.

  • In meinem Leben gab es kein einschneidendes Erlebnis und auch keinen bestimmten Moment, wo ich den Buddhismus "entdeckt" habe. Es war vielmehr ein "schleichender Prozess". :)


    Ich bin in Österreich aufgewachsen und 1983 wurde der Buddhismus in Österreich als Religion staatlich anerkannt - erstmalig in Europa. Zu jener Zeit war ich ein Teenager und spirituell eigentlich immer schon auf der Suche, da ich mit dem Katholizismus nicht viel anfangen konnte. Im österreichischen Fernsehen liefen viele Sendungen über Buddhismus. Leute wie Ayya Khema waren quasi "Dauergäste" in diversen Talkrunden zu religiösen Themen und der Dalai Lama genoss sowieso schon damals "Kultstatus" auch unter Nicht-Buddhisten. So habe ich immer wieder mal was "aufgeschnappt", immer wieder mal ein Buch gelesen etc. So ist das im Laufe der Jahre entstanden und hat sich entwickelt. Mich hat es dann immer mehr zum Zen hingezogen. Mit Richtungen wie dem tibetischen Buddhismus kann ich hingegen überhaupt nichts anfangen. Heute komme ich aber auch immer mehr dahin, dass "Richtungen" nebensächlich sind. Es geht um die Idee dahinter - die Wege dahin sind vielfältig und individuell. Vielleicht bin ich auch gar keine Buddhistin. Mir reicht auch Taoistin. :) Ich muss mich nicht irgendwo einordnen können.

  • So, bevor jetzt eine stressige Woche mit Nachtschichten beginnt und ich mal wieder zu gar nichts komme:


    Mit etwa 14 habe ich eine Ausgabe des Dao De Jing geschenkt bekommen. Ich habe das nächtelang gelesen, es aber (natürlich) nicht verstanden. Aber ich wusste: Da ist was.


    Mit etwa sechzehn habe ich die 'Dharma Bums' von Kerouac gelesen.


    Mit Anfang zwanzig habe ich 'in der Stadt' einige Semster (evangelische) Theologie hinter mich gebracht und hatte da erstmals Zugang zu einer Bibliothek und zu buddhistischen Gruppen. Das war zur Hochzeit von Osho, und natürlich bin ich voll darauf abgefahren. Für welchen 'Anfang-Zwanzig-Jährigen' vom Dorf war damals diese Mischung aus Meditation und dem Versprechen von wildem Sex keine Verlockung? :D


    Der Sex war dann doch eher anstrengend, weil man ihn immer religiös rechtfertigen musste. Zu diesem Zeitpunkt war mir dann klar, dass ich vielleicht langsam etwas Anständiges lernen sollte (das mit der Theologie hat sich schnell als Irrweg rausgestellt, weil der damalige Sozialpädagoge meiner Kirchengemeinde meine Freundin gevögelt hat und das bis heute Zweifel an Kirchen, an Sozialpädagogen und an der Kombination von Religion und Sex hinterlassen hat... }:-) ). Gelernt habe ich dann Buchhändler und weil ich mich plötzlich um eine Abteilung 'Religionen' kümmern musste, kam ich nicht umhin, buddhistische Literatur zu lesen. Hier erkannte ich dann auch, dass Meditation nicht unbedingt Rumhüpfen bis zur Erschöpfung und hechelndes Atmen zu schlechter Musik ist. In meiner Nähe gab es ein (Theravada-)buddistisches Kloster und ich war dann erstmal lange sehr 'fundamentalistisch'.


    Dass mir das 'Fundamentalistische' (inzwischen auch in der 'säkularen' Variante) nicht mehr so sehr liegt, hat nichts mit 'Erleuchtungserfahrungen' zu tun, sondern mit dem Älterwerden. Ich bin mir nicht mehr sicher, was 'ewige' Wahrheiten sind - buddhistisch oder sonstwie.

  • Danke Axel, für Deine Offenheit.
    Du hattest viel Gelegenheiten zu lernen und innezuhalten. Genau so ging es mir. :D
    Ich finde die Irrtümer ausgesprochen wichtig.
    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Axel:

    Ich bin bestimmt manchmal unfair, wenn es darum geht, Eure Beiträge zu beurteilen. Aber ich weiß auch so wenig.


    Mach' dir keinen Stress. Auch wenn ich hier und dir meine Lebensgeschichte in all' ihre Verästelungen erzählen würde, wüsstest du immer noch wenig von mir.

    Zitat


    Wenn Ihr wollt, erzählt doch einmal, wie Ihr zum Buddhismus gekommen seid. Was der Buddhismus für Euch bedeutet?


    Buddhismus ist zu mir gekommen und ich hänge da nicht dran. Es ist für mich eine Ideologie und Träger der Daseinsmerkmale - Leiden, Nicht-Selbst und vergänglich. Also was soll's.
    Spannender wäre die Frage, wie ich hier hergekommen bin. Das wäre dann auch wieder eine lange Geschichte.


    Zitat


    Darf ich mal ganz persönlich was fragen? Ich habe mit einigen Leuten hier Schwierigkeiten.


    Tja - bei mir ist es umgekehrt. Einige Leute haben Schwierigkeiten mit mir.

    Zitat

    Können wir nicht mal über uns persönlich reden - in einem geschützten Raum? Will das - außer mir - überhaupt jemand? Wie schaffen wir so einen Raum?


    Ein geschützter Raum? Den gibt es nur bei einem Selbstgespräch. Deshalb mache ich Zazen und da rede ich dann persönlich mit mir. Seither nimmt die Zahl meiner Probleme merklich ab und den Rest regele ich durch Tatkraft. Manches bewegt sich eben nicht durch bloße Rede.

  • Axel:


    Wenn Ihr wollt, erzählt doch einmal, wie Ihr zum Buddhismus gekommen seid. Was der Buddhismus für Euch bedeutet?


    Eine lange Geschichte kurz erzählt - es haben mich die Fragen was es mit diesem Dasein auf sich hat, warum ich da bin, wer oder was ich bin, ob ich vor der Geburt schon irgendwie existiert habe, ob ich nach dem Tod irgendwie existieren werde, was der Ursprung des Daseins ist, warum es überhaupt eine Welt gibt und wozu, ob es einen Gott gibt oder irgendwas ewiges, oder etwas oder jemanden der all dies in Wahrheit weiß, allmählich zum Buddhismus gebracht. Er bedeutet mir über all das die höchstmögliche Erkenntnis die ein Mensch haben kann.

  • Wo wir gerade bei 'Persönliches' sind, Axel...


    Warum hast Du Deinen Avatar von einem Foto (ich vermute, es war von Dir) auf etwas Unpersönliches wie einen Schriftzug in einer für mich nicht lesbaren Sprache umgetauscht? ;)

  • Sorry, fotost, ich hatte das übersehen:


    Der Text ist eine Kalligraphie des 'Namo Amida Butsu'.


    Der Grund? Klingt wahrscheinlich nicht sonderlich rational, aber ich hatte in letzter Zeit das Gefühl, mit dem Foto in Gegenwart von Leuten, die ich nicht mag, nackt rumzulaufen.

  • Wir spielen alle nur mit den Sachen fotost - auch die Götter sind nur der Staub, in ihren eigenen, unseren, Schuhen


    Gruss


    P.S.: Ist halt doof, wenn Gott erst anrufen muß, um die Tel.-Nr. raus zu bekommen ;)

  • Ich antworte in diesem Forum sehr persönlich. Ich brauche dafür keinen geschützten Raum da ich keinen Schutz benötige. Viele grade nicht so freundlich oder vor allem diese definitiven "das IST so" und "das IST so" Posts (ja die Blinden und der Elephant und so) können auch ein Training sein (den Posts so zu akzeptieren wie er ist). Auf teilweise komplexe Fragen mit Palikanon (der Zeitliche kontext wird nur zu gern ignoriert) nur Copy und Paste zu antworten sehe ich oft problematisch. Ich mein lesen können wir alle - nur es eben zu leben - und die persönlichen Erfahrungen sind doch genau dass wertvolle mit dem man jemand der Ersthaft fragt wohl sehr helfen kann. Besonders schlecht finde ich am Buddhismus die Abgrenzungen bzw. Ausgrenzungen im Buddhismus - die auch hier im Forum oft zu finden sind -lotos sutra lotos sutra lotos sutra! Lasst uns untersuchen was uns verbindet und nicht was uns unterscheidet. Unterscheiden macht nur ein Ego :D


    Was der Buddhismus für Euch bedeutet? - hier habe ich auch langen übelgen keine Antwort. Alles und nichts - hört sich etwas abgedroschen an :D

  • Nun, wenn ich auf mein persönliches Leben und auf meine Entwicklung, ganz egal ob spirituell oder säkular eingehen würde, dann müsste ich auch zwangsläufig auf meine verschiedenen Traumatischen Erlebnisse eingehen, die natürlich auch Teil davon sind. Ich habe kein Problem darüber zu sprechen, aber ich weiß aus meinen Gesprächen mit Hinayana (Theravada) Mönchen in Thailand, dass ich bei weitem nicht der einzige mit traumatischen Erlebnissen bin und daher wollen viele vielleicht auch nicht drüber sprechen - eben weil sie in ihrem Leben vielleicht auch etwas traumatisches erlebt haben.


    Manche der Mönche die ich kennengelernt habe sind eben auch genau deshalb überhaupt ins Kloster gegangen - eben weil sie aufgrund von Traumata mit der Außenwelt nicht zurecht kamen. Das ist natürlich nicht die richtige Motivation um Buddhist zu werden und daher hat das dann meistens auch nicht funktioniert und sie haben es meistens auch nicht wirklich durchgezogen und haben nach ein paar Jahren die Robe wieder abgelegt.


    Ich finde es sehr wichtig dass man nicht mit so einer unrichtigen Motivation kommt. Und obwohl ich zwar auch sehr traumatische Dinge erlebt habe, war es nie meine Motivation eine Religion wegen solcher Probleme zu lernen.


    Was mich angeht, ich wurde als kleines Kind über viele Jahre hinweg von meiner Mutter misshandelt und (auch sexuell) missbraucht. Ich komme nicht darüber hinweg das zu erwähnen, da sie auch gleichzeitig diejenige war die mich zum ersten mal in Kontakt mit (Laien) Buddhisten gebracht hat. Es gab auch Zeiten wo sie sich selbst verschiedenen religiösen und/oder spirituellen Bewegungen angeschlossen hat. Gleichzeitig war sie aber auch ein sehr radikaler Atheist und Kommunist und ein Funktionär in einer Kommunistischen Partei. Das klingt jetzt wie ein Widerspruch - ist es natürlich auch - aber wenn man bedenkt warum sich meine Mutter solchen Gruppen angeschlossen hat, dann ist es kein Widerspruch. Sie tat nämlich beides nicht weil sie von der Ideologie überzeugt war. Egal ob jetzt kommunistische Ideologie oder die damit in Widerspruch stehenden spirituellen/religiösen Ideologien - sie hat an BEIDES NICHT geglaubt. Sie trat diesen Gruppierungen vor allem deshalb bei weil sie einsam war und eine Gemeinschaft gesucht hat in der sie sozialen Halt findet. Natürlich hat sie mich dann auch gezwungen da mit zu machen so dass ich in solchen, teils sehr widersprüchlichen "Gemeinschaften" aufwuchs. Ich hab mich natürlich gesträubt so gut es ging, auch wenn sie mich dann nicht selten Krankenhausreif geschlagen hat. Aber ich konnte mit keinen dieser Dinge etwas anfangen.


    Das einzige wofür ich mich interessiert habe war Star Trek :) (die ursprüngliche Serie - mehr gab es damals noch nicht) - da mir der Fernseher die einzige Möglichkeit gab mich von meiner unschönen Kindheit abzulenken und ausserdem mochte ich die verschiedenen philosophischen und moralischen Fragen die immer in jeder Folge aufgegriffen wurden. Aber vor allem mochte ich die Figur von Spock - der es trotz seiner höchst irrational handelnden Mitmenschen immer schaffte trotzdem selbst logisch und rational zu handeln. Ich konnte mich damit identifizieren und wollte in gewissen Sinne das auch schaffen können. Also bin ich von meiner Mutter abgehauen und lebte dann schon sehr früh alleine und habe als ich dann älter wurde die ganzen Ideologien die mir meine Mutter aufzwang abgelehnt. Allerdings war ich gewissermaßen in einem Dilemma - da sie mir ja theistische und atheistische Ideologien gleichzeitig aufzwang. Also konnte ich mich nicht einfach nur blind-links rebellierend dagegen stellen - denn es war ja widersprüchlich - und ausserdem wollte ich ja sein wie Spock und alles zuerst möglichst logisch und möglichst objektiv abwägen.


    Die kommunistischen Ideologien kannte ich zwar schon, denn damit wurde ich mehr oder weniger eh indoktriniert und ich hielt sie aber dennoch eigentlich für gut. Also schaute ich sie mir nochmal an (das war auch die Phase in der ich natürlich auch sämtliche Bücher von George Orwell las - es gibt übrigens auch nicht nur 2 Bücher von ihm) und merkte nicht zuletzt als ich mir die eigentlichen Texte von Marx und Lenin nochmal genauer ansah, dass sie nur sehr, sehr oberflächlich gut klingen - in Wirklichkeit aber überhaupt nicht gut sind. Kommunismus war also nichts für mich, also schaute ich mir nochmal spirituelle Sachen an. Ich fasste das extrem weit und hatte natürlich keine Ahnung wie man an echte Schriften wie die verschiedenen buddhistischen Sutras rankommt (gab damals ja auch noch kein Internet). Also konnte ich mir lediglich verschiedene religiöse Bücher aus der Bücherei besorgen. Darunter natürlich auch buddhistische Bücher die ich natürlich nicht schlecht fand - aber es waren natürlich keine wirklichen buddhistischen Sutras, sondern nur Bücher die irgendwelche Mönche geschrieben haben und mit den eigentlichen Inhalten der verschiedenen Richtungen wenig bis gar nichts zu tun hatten - aber all das verstand ich damals noch nicht.


    Und da ich den Begriff "religiöse Bücher" extrem weit faste und mir natürlich auch möglichst alle Religionen anschauen wollte und natürlich ganz offen und objektiv sein wollte und gegen keine Religion diskriminieren wollte, besorgte ich mir so ziemlich JEDES "religiöse" Buch das ich finden konnte. Inklusive solcher "tollen" "religiösen" Bücher wie die "Satanische Bibel". Toll ist jetzt natürlich ironisch gemeint. Mit den egoistischen Aspekten konnte ich nichts anfangen - und da es die SATANISCHE Bibel war, waren so ziemlich alle Aspekte egoistisch :D Aber es gab auch durchaus einen "rituellen" Teil und ich stieß auf andere satanische Bücher mit Ritualen, Zaubersprüchen usw.. Und da ich mir ja alles objektiv anschauen wollte und sowieso nicht an diesen lächerlichen Hokus-Pokus-Quatsch glaubte, dachte ich probiere ich es mal aus und sag mal einen dieser "Zaubersprüche" auf. Es war irgend so ein "Zauberspruch" mit dem man für sich Geld oder Macht oder so was "her-zaubern" sollte. Noch bevor ich ihn zu Ende sprechen konnte bekam ich wahnsinnige Kopfschmerzen.


    Das hat mich extrem erstaunt. Ich probierte es noch ein paar mal und ich bekam jedes mal wenn ich anfing es aufzusagen wahnsinnige Kopfschmerzen - ich hab mich noch nie so sehr über Kopfschmerzen gefreut! :D Denn es war zwar nur so eine simple (und durchaus auch unangenehme Sache) aber es bewies mir dass die Welt nicht so rein materialistisch sein konnte wie es mir der Marxismus beigebracht hatte. Denn immerhin läßt sich das rein materialistisch nicht erklären. Ein paar Worte in einem Buch sollten nicht in der Lage sein einem tatsächliche, körperliche und sehr starke Kopfschmerzen zu geben. Jetzt sagt ihr vielleicht "ja ist doch ganz einfach, du hast halt drann geglaubt dass du dadurch Kopfschmerzen bekommen würdest, also hast du sie dir eben eingebildet". Aber das ist es ja. Ich hab ja eben bis dahin NICHT daran geglaubt dass selbst so etwas simples und unangenehmes möglich wäre. Ich habe eben NICHT an diesen Hokuspokus geglaubt und habe bis dahin völlig atheistisch und materialistisch gedacht. Dies führte mich dazu zwei Dinge zu tun.


    Erstens, schnell alle satanischen Bücher weg zuwerfen - denn es hat mir zwar geholfen meine rein materialistische Anschauung zu überwinden, aber immerhin sind Kopfschmerzen keine gute Sache und der Rest war auch nicht besser. Und Zweitens, mir nochmal die "wirklichen" religiösen Texte genauer anzuschauen. Also las ich die Bibel und später natürlich auch Teile der buddhistischen Schriften und so weiter. Wie ich schon bei meiner Vorstellung gesagt habe, würde ich mich nicht als religiös im engeren Sinne bezeichnen und auch nicht als "Buddhist" im engeren Sinne. Aber meine Erfahrungen haben mir geholfen wesentlich offener und aufgeschlossener für religiöse und spirituelle Dinge zu werden.


    Es gibt noch mehr. Ich habe jetzt etwa bei der Hälfte meines Lebens und meines Erfahrungs-- und Entwicklungsprozesses aufgehört und die zweite Hälfte noch gar nicht erzählt, aber das würde sonst zu lange werden.

  • Emmanuel Goldstein:


    Manche der Mönche die ich kennengelernt habe sind eben auch genau deshalb überhaupt ins Kloster gegangen - eben weil sie aufgrund von Traumata mit der Außenwelt nicht zurecht kamen. Das ist natürlich nicht die richtige Motivation um Buddhist zu werden und daher hat das dann meistens auch nicht funktioniert und sie haben es meistens auch nicht wirklich durchgezogen und haben nach ein paar Jahren die Robe wieder abgelegt.


    Das ist dann die falsche Motivation. Ich gehe ins Kloster weil ich anderen Menschen helfen möchte, die Gemeinschaft unterstützen aber auch ausserhalb Hilfe anzubieten. Weil mich Konsum und materielles nicht mehr sonderlich interessiert und es mich nicht mehr erfüllt dauernd neues zu kaufen. Zusammen sein mit Menschen die die selben Ansichten haben zeitgleich aber auch die Lehren von Buddha genauer zu erkunden und nicht in einem ständigen Hamsterrad von andauerndem Geld ansammeln zu stecken was ein gleichmässiges Lernen und Meditieren verhindert.


    Die Struktur vom tagesablauf ist dazu in einem Kloster gut geeignet Um das zu erkennen, dass es genau das ist was ich möchte hat es aber einige Jahre gedauert und ich musste mir selbst in den Hintern treten damit ich mich aufraffe. Ob man dann zum Mönch ordiniert oder nicht bleibt jedem selbst überlassen, man kann auch "nur" 8 Regeln annehmen oder 10. Wobei es mit 8 auch hilfreich sein kann da man die Gemeinschaft dann auch noch finanziell unterstützen kann. Somit gibt es mehrere Möglichkeiten und keiner muss sich sofort in eine Robe stürzen.