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SelbstLiebe & SelbstAnnahme im Buddhismus

  • Alephant
  • 2. August 2018 um 03:38
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  • void
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    Zen
    • 26. Oktober 2018 um 13:33
    • Offizieller Beitrag
    • #51
    Aravind:

    Ich kann nicht sehen, dass der Begriff "Selbstliebe" problematisch sein muss. Du hast die wunderbare Antwort doch oben schon gegeben: ;)

    Der Punkt ist dass das was wir im allgemeinen als "Selbst" bezeichnen ist, der Teil von uns ist, den wir eh annehemen. Es ist der andere Teil der leidet. Leiden ist immer ein leiden am Selbstkonzept. Und deswegen ist das Wort "Selbstliebe" irreführend. Das ist so ähnlich, als verkauft man die Freheit vom Selbst als "Selbstverwirklichung".

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  • Aravind
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    • 26. Oktober 2018 um 14:35
    • #52
    void:
    Aravind:

    Ich kann nicht sehen, dass der Begriff "Selbstliebe" problematisch sein muss. Du hast die wunderbare Antwort doch oben schon gegeben: ;)

    Der Punkt ist dass das was wir im allgemeinen als "Selbst" bezeichnen ist, der Teil von uns ist, den wir eh annehemen. Es ist der andere Teil der leidet. Leiden ist immer ein leiden am Selbstkonzept. Und deswegen ist das Wort "Selbstliebe" irreführend. Das ist so ähnlich, als verkauft man die Freheit vom Selbst als "Selbstverwirklichung".

    Ja, ich bin da "pragmatischer" was die Verwendung des Wortes selbst angeht. Ich sehe das eher als Label denn als ontologische Aussage (und bin mir der Gefahren dabei durchaus bewusst).

    Schönes WOchenende,

    Aravind.

  • Noreply
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    • 26. Oktober 2018 um 15:08
    • #53

    Wie jemand Selbst meint und welcher Ansicht er mit Selbst folgt wird doch klar im Kontext seiner Verwendung von Selbst. Ist mir nützlich weil ich dann Fragen stellen kann wie er sich denn nun fühlt und ob das seinem Selbst sein entspricht. Da kommt man ganz schnell an das was das Selbstlieben verhindert, meist ist es nur Selbstbetrug und glauben wollen. Ob da ein Ich ist oder nicht ist selbst-verstänlich mit einem eindeutigen JA beantwortet. Ob da vielleicht eventuell kein Ich ist oder gewesen war ist so abgehoben unwirklich das das nur Kopfschütteln auslöst. Der Kontakt reißt sofort ab.

  • Aravind
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    • 26. Oktober 2018 um 16:04
    • #54
    void:

    Der Punkt ist dass das was wir im allgemeinen als "Selbst" bezeichnen ist, der Teil von uns ist, den wir eh annehemen.

    Hallo noch mal, void.

    Weil das Fenster noch offen war, habe ich zufällig diesen Satz noch mal genauer gelesen. Ich denke, dass ist i.a. nicht richtig. Wenn wir uns selbst nicht lieben, unzufrieden sind, uns kritisieren, dann spalten wir diese Teile doch nicht ab, ganz im Gegenteil, Oder meinst Du mit "annehmen" etwas anderes als "akzeptieren" oder "mögen"?

    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • xxx
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    • 26. Oktober 2018 um 21:27
    • #55
    Aka Onyx 9:

    was meint 'wahn'-

    und was hätte 'wahn',wenn denn, mit den brahmavihara zu tun?

    Wahn meint hier Wahn ? -> Triebe -> asava.

    Was hätten die Brahmavihara mit asava zu tun ? Nichts. Die Brahmavihara sind ein Teil der Gemütserlösung cetto vimutti.

    In MN 120 wird neben der Gemütserlösung auch noch die Weisheits-/Wissenserlösung als Voraussetzzung für eine Nichtwiederkehr (Nirwana) erwähnt -> pannavimutti

    Es bedeutet, man soll sich mit der Entfaltung der Brahmavihara nicht zufrieden geben. Bildlich gesprochen hat man damit nämlich erst eine kleine Anhöhe erklommen. Es gibt noch höheres zu erreichen und dies ist, zumindest im Palibuddhismus, nicht sunnata sondern annata. Somit wird nicht nur für den Palibuddhisten das paradoxe dieses Threadthemas "Selbstliebe im Buddhismus" offenbar.

    10 Mal editiert, zuletzt von xxx (26. Oktober 2018 um 22:02)

  • Aka Onyx 9
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    • 26. Oktober 2018 um 22:05
    • #56

    interessant."teil der gemütserlösung".

    Bakram:
    Aka Onyx 9:

    was meint 'wahn'-

    und was hätte 'wahn',wenn denn, mit den brahmavihara zu tun?

    Wahn meint hier Wahn ? -> Triebe -> asava.

    Was hätten die Brahmavihara mit asava zu tun ? Nichts. Die Brahmavihara sind ein Teil der Gemütserlösung cetto vimutti.

    Und dann ist da auch noch die Weisheits-/Wissenserlösung -> pannavimutti

    Es bedeutet, man soll sich mit der Entfaltung der Brahmavihara nicht zufrieden geben. Bildlich gesprochen hat man damit nämlich erst eine kleine Anhöhe erklommen. Es gibt noch höheres zu erreichen und dies ist nicht sunnata sondern viel eher annata, somit wird das paradoxe dieses Threadthemas "Selbstliebe im Buddhismus" offenbart.

    Alles anzeigen

    Die sg. Gemütserlösung ist das "Höchste"- und hier findet Leerheits"erkenntnis" statt-welche das illusorische Selbst und Weltbild aufhebt. Siehe Punkt 4. ceto vimutti

    Shariputta hätte zu 'Achtsamkeit' anhalten sollen. Schätze ich mal.

    Paradox ist das mit einer "Selbstliebe". Aber wir sind sehr kritisch mit uns,ausser Narzissten und so. Gutes Selbstgewahrsein erfordert halt auch erstmal eine generelle Annahme dessen was ist.

  • Max Schenzle
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    • 27. Oktober 2018 um 12:02
    • #57
    Bakram:
    Aka Onyx 9:

    ......das "höhere" ist "nur" leerheitserkenntnis.

    Da stimme ich nicht zu:


    [lz]

    MN 120

    Dahin lenkt er das Herz, darauf richtet er das Herz, dazu erzieht er das Herz. Während er da die unterschiedlichen Gewöhnungen also übt und also pflegt, gedeihen ihm diese zur Wiederkehr dorthin. Das ist, ihr Mönche, der Weg, das ist der Übergang, der zur Wiederkehr dorthin gedeiht.

    Weiter sodann, ihr Mönche, hat ein Mönch Vertrauen erworben, Sittlichkeit erworben, Erfahrung erworben, Entsagung erworben, Weisheit erworben. Der gedenkt bei sich:

    • 'O daß ich doch den Wahn versiegen und die wahnlose Gemüterlösung, Weisheiterlösung noch bei Lebzeiten mir offenbar machen, zu verwirklichen und erringen könnte!'
    • Und er kann den Wahn versiegen und die wahnlose Gemüterlösung, Weisheiterlösung noch bei Lebzeiten sich offenbar machen, verwirklichen und erringen. Ein solcher Mönch, ihr Mönche, kehrt nirgends wieder."
    [/lz]
    Alles anzeigen

    Wie war das doch bei dem Rechten Handeln: Den Nächsten für sich selbst nehmen, Liebe, Mitleid und Erbarmen

  • Aka Onyx 9
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    • 27. Oktober 2018 um 13:24
    • #58

    Man sollte Liebe nicht so sehr auf sich selbst beziehen. Da verpasst man was. Die Erfahrung von Unumgrenzheit. Heilsame Qualitäten sind von der Sache her unumgrenzt. Aber mangels Vertrauen(Sraddha), aufgrund der Trübungen und unheilsamer Werke(Denken,Sprache,Tun) werden sie "verborgen" und erscheinen uns begrenzt. Wenn die Mönche und Nonnen die Paritta rezitieren oder Dharani oder die Glöbnisse ect. geht es auch darum diese innewohnenden Qualitäten zu "wecken" und sich so auszuweiten zu lassen, dass sie die Unheilsames transformierende Kraft entfalten können. Aber die Praxis kreist nicht um sich selbst. Dann scheitert man.

  • Aravind
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    • 27. Oktober 2018 um 17:49
    • #59
    Aka Onyx 9:

    Man sollte Liebe nicht so sehr auf sich selbst beziehen. Da verpasst man was. Die Erfahrung von Unumgrenzheit. Heilsame Qualitäten sind von der Sache her unumgrenzt. Aber mangels Vertrauen(Sraddha), aufgrund der Trübungen und unheilsamer Werke(Denken,Sprache,Tun) werden sie "verborgen" und erscheinen uns begrenzt. Wenn die Mönche und Nonnen die Paritta rezitieren oder Dharani oder die Glöbnisse ect. geht es auch darum diese innewohnenden Qualitäten zu "wecken" und sich so auszuweiten zu lassen, dass sie die Unheilsames transformierende Kraft entfalten können.

    Ich denke auch, das dass Gleichgewicht von innen und außen dabei wichtig ist. Ohne Liebe zu sich selbst gibt es aber auch nichts auszuweiten.[lz]

    Aber die Praxis kreist nicht um sich selbst. Dann scheitert man.[/lz]

    :like:

    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Aka Onyx 9
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    • 27. Oktober 2018 um 21:05
    • #60

    das ist total verrückt, narzissmus,"liebe zu sich selbst". geht man da auch mit sich selbst ins bett,- um es mal überspitzt zu fragen?

  • xxx
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    • 27. Oktober 2018 um 22:27
    • #61
    kesakambalo:

    Wie war das doch bei dem Rechten Handeln: Den Nächsten für sich selbst nehmen, Liebe, Mitleid und Erbarmen

    Ich verstehe nicht was du damit sagen willst. Beziehst du dich auf die 5 Silas ?

  • Aka Onyx 9
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    • 27. Oktober 2018 um 22:39
    • #62

    liebe,mitleid,güte,erbarmen wird oft erwähnt in den sutten; der orthodoxe theravada unterschlägt das.

  • Aravind
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    • 27. Oktober 2018 um 22:42
    • #63
    Aka Onyx 9:

    das ist total verrückt, narzissmus,"liebe zu sich selbst". geht man da auch mit sich selbst ins bett,- um es mal überspitzt zu fragen?

    Aber sicher, onyx, ich geh jeden Tag mit mir ins Bett, und das gerne! ;):):heart:

    Liebe Grüße, Aravind.

  • Aka Onyx 9
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    • 27. Oktober 2018 um 22:44
    • #64

    oh mann, man kanns auch übertreiben mit metta.:P

  • Aravind
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    • 27. Oktober 2018 um 22:48
    • #65
    Aka Onyx 9:

    oh mann, man kanns auch übertreiben mit metta.:P

    Ich liebe Dich trotzdem! :rose::heart::heart::tee:

  • Schneelöwin
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    • 28. Oktober 2018 um 09:55
    • #66
    Aka Onyx 9:

    das ist total verrückt, narzissmus,"liebe zu sich selbst". geht man da auch mit sich selbst ins bett,- um es mal überspitzt zu fragen?

    Selbst-Liebe ist m.E. dazu da, um sich in emotionalen Zeiten (Ängste, Traurigkeit Ärger, Wut etc) oder auch bei Krankheiten sich Mut zuzusprechen.

    Wenn man es auf das "Bett" bezieht und das komisch findet, könnte man auch einen Stuhl neben das Bett stellen und sich imaginär vorstellen dort sitzt die innere Mutti , welches liebevolle aufbauende Worte erzählt, während Du , Dein "inneres Kind" im Bett verweilt und sich von diesen Worten von der "inneren Mutti" mit deren Liebe übergießen läßt.:heart:

    Liebe Grüße Schneelöwin

    "All is always now"


  • void
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    • 28. Oktober 2018 um 10:48
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    • #67
    Schneelöwin:

    Selbst-Liebe ist m.E. dazu da, um sich in emotionalen Zeiten (Ängste, Traurigkeit Ärger, Wut etc) oder auch bei Krankheiten sich Mut zuzusprechen.

    Wenn man es auf das "Bett" bezieht und das komisch findet, könnte man auch einen Stuhl neben das Bett stellen und sich imaginär vorstellen dort sitzt die innere Mutti , welches liebevolle aufbauende Worte erzählt, während Du , Dein "inneres Kind" im Bett verweilt und sich von diesen Worten von der "inneren Mutti" mit deren Liebe übergießen läßt.:heart:

    Befreiung im buddhistischen Sinn hat doch nichts damit zu tun, in so eine frühkindliche Situation zu retardieren. Sondern eben von diesem Bedürfnis frei zu werden, also sich zu emanzipieren. Erwachsen zu werden.

    Dieses herzige Überschütten mit Liebe wo man zu einem inneren Kind im Bett wird, hat doch was klebriges. Ich muss da an das Buch

    "Sie" von Stephen King denken, wo ein Horrorszenario geschildert wird, dass in die Richtung geht. Eine Krankenschwester (Annie) halt darin einen Schriftsteller ( Paul) im Bett fest, um ihn betütteln zu können. Und wenn er sich weigert, in die passive Kindrolle zu retardieren, schneidet sie ihm Gliedmaßen ab. Ich finde das voll gruselig.

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    • 28. Oktober 2018 um 11:44
    • #68
    void:

    Befreiung im buddhistischen Sinn hat doch nichts damit zu tun, in so eine frühkindliche Situation zu retardieren. Sondern eben von diesem Bedürfnis frei zu werden, also sich zu emanzipieren. Erwachsen zu werden.

    Genau, dem stimme ich zu 100% zu. Auf dem Weg zur Befreiung hilft es allerdings enorm, dem inneren Kind Sicherheit zu geben, sonst entstehen aus Angst und Panik an der Stelle ständig neue, vermeidbare Widerstände. Je "weiter" man kommt, desto weniger braucht man das.

    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Schneelöwin
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    • 28. Oktober 2018 um 11:47
    • #69
    void:

    Eine Krankenschwester (Annie) halt darin einen Schriftsteller ( Paul) im Bett fest, um ihn betütteln zu können. Und wenn er sich weigert, in die passive Kindrolle zu retardieren, schneidet sie ihm Gliedmaßen ab. Ich finde das voll gruselig.


    Nun hast Du mir aber meine schöne Szene verdorben, void.

    Es ist hier aber nicht "der Satan," der an einem herum werkelt, sondern die eigene innere Mutti, die den Versuch macht, das was der Satan einem in vergangenen Jahren an psychologogischen Pannen angetan hat, in einem Gespräch aufzulösen.

    Gerade umErwachsen zu werden und nicht immer in die traurigen, altenGefühlsmuster der Kindheit zurückzufallen

    Das hat nichts mit betüteln zu tun, auch wenn es sich so liest, (habe den Begriff Mutti nur gewählt, da die Liebe zum inneren Kind selbstlos ist, man kann es nennen wie man möchte).

    Bezüglich buddhistische Befreiung: denke ich an das Buch von Thich Nhat Hanh

    Zitat

    Von der heilenden Kraft der Achtsamkeit

    „Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit“: Dieser berühmte Satz ist für alle gültig, die sich von Thich Nhat Hanh leiten lassen. Die Folgen seelischer Verletzungen in der Kindheit wie Angst und Verlassenheit oder Wut und Trauer sind bis in die Zellebene hinein wirksam und blockieren unser inneres Wachstum. Thich Nhat Hanh zeigt, dass meist schon unsere Eltern oder sogar frühere Generationen dieselben belastenden Gefühlsmuster in sich getragen und weitervererbt haben. Deshalb ist es wichtig und sinnvoll, als Erwachsener zu dem verwundeten inneren Kind Kontakt aufzunehmen. Das gelingt besonders im Fokus bewusster, achtsamer Wahrnehmung und damit verbundener Atempraxis. Dieser buddhistische Ansatz wird von dem weltbekannten Meditationsmeister ausführlich erklärt und kann bei jedem Menschen zu einer tiefgreifenden Transformation führen.

    Versöhnung mit dem inneren Kind von Thich Nhat Hanh – Buch von Droemer Knaur


    So denken die Menschen verschieden der eine an Steven King und der Andere an etwas ganz anderes.

    Liebe Grüße Schneelöwin

    "All is always now"


  • Aravind
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    • 28. Oktober 2018 um 12:51
    • #70
    Schneelöwin:

    So denken die Menschen verschieden der eine an Steven King und der Andere an etwas ganz anderes.


    Das erklärt ja auch gut, warum Selbstliebe für manche ein wichtiger Teil der Praxis ist, und für andere eine Horrorvorstellung.

    Liebe Grüße, Aravind.

  • void
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    • 28. Oktober 2018 um 13:24
    • Offizieller Beitrag
    • #71
    Schneelöwin:

    Es ist hier aber nicht "der Satan," der an einem herum werkelt, sondern die eigene innere Mutti, die den Versuch macht, das was der Satan einem in vergangenen Jahren an psychologogischen Pannen angetan hat, in einem Gespräch aufzulösen.

    Der "Satan" ist ja jetzt nicht so was grimmiges Destruktives sondern in erster Linie der Versucher - buddhistisch Mara. Und so ein Versucher kommt doch zu allerersten mit Idyll und mit Harmonie an, mit etwas was die tiefsten Sehnsüchte und die nostalgischsten Kindheitserinnerungen anspricht.

    Als Thich Naht Han in den Westen kam und den Buddhismus lehren wollte, war er verwundert davon, wie labile die Leute waren, wie verwundet und voller Selbsthass und Selbstzweifel. Von daher sah er es als ersten Schritt diesen Selbsthass zu überwinder und von da aus zu einem normalen Level an Verblendung zu kommen - einem gesunden Egoismus quasi - von dem aus der buddhistische Weg erst möglich ist. Er stellt uns quasi ein vernichtendes Armutszeugnis aus. Der Novize wird als "zu neurotisch" abgewiesen und erstmal zu seiner Mutti zurückgeschickt, damit sie ihn mit ihrer Liebe aufpäppelt und er nicht mehr so verhärmt und verängstigt ist.

    Die "Versöhnung mit dem inneren Kind" steht bei ihm nicht auf dem weg zwischen normal und Befreiung sondern zwischen Selbsthass und normal. Man muss erstmal zurück auf Mutti um dann von ihr Abschied zu nehmen und Enttäuschung und Hauslosigkeit zu ertragen. Während dann für den Novizen der Mönch geworden ist, die Sehnsucht nach dem Elternhaus schon unter "Einflüsterungen Maras" fallen kann.

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    • #72

    Es zeigt auch gut das Problem am Begriff "Selbstliebe", was hier im Thread schon angemerkt wurde. Ein Begriff, der so problematisch ist (so extrem bedingt) aufgefasst wird, kann kein Begriff einer allgemeinen Verständigung sein.

    Selbstannahme kann soviel heissen wie: das was da ist (ein aktuelles Gefühl) nicht zu begründen oder "wegzurationalisieren". Sich dem stellen, so wie es ist (angenehm, unangenehm, oder keines von beiden).

    Ich finde wirklich, eine "buddhistische Selbstliebe" könnte mit dem Begriff "Vertrauen" gemeint sein.

    Aber auch hier kann man ewig diskutieren und hin- und herwenden. Es ist ja auch dieses besondere Vertrauen gegenüber der Lehre und "der Figur" des Buddha schon ein erwachteres Gefühl, was andere womöglich in der Form nicht kennen, und das Vertrauen was sie kennen, nicht in einem grösseren Sinne (ein allumfassenderer Zustand, der mehr oder weniger nur da ist, aber grundsätzlich: eben da ist) meinen oder denken oder als Zustand/Gefühl erfahren können.


    :earth:

  • Alephant
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    • #73
    void:

    Als Thich Naht Han in den Westen kam und den Buddhismus lehren wollte, war er verwundert davon, wie labile die Leute waren, wie verwundet und voller Selbsthass und Selbstzweifel. Von daher sah er es als ersten Schritt diesen Selbsthass zu überwinder und von da aus zu einem normalen Level an Verblendung zu kommen - einem gesunden Egoismus quasi - von dem aus der buddhistische Weg erst möglich ist. Er stellt uns quasi ein vernichtendes Armutszeugnis aus. Der Novize wird als "zu neurotisch" abgewiesen und erstmal zu seiner Mutti zurückgeschickt, damit sie ihn mit ihrer Liebe aufpäppelt und er nicht mehr so verhärmt und verängstigt ist

    Das beschreibt gut einen Teil der Motivation, diesen Thread hier zu starten. Ich kenne diese Überlegungen und auch Beobachtungen.


    :earth:

  • void
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    • 28. Oktober 2018 um 13:46
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    • #74

    Der Begriff eines "Selbstes" kann ja religiös durchaus sinnvoll sein. So könnte ein Christ sich auf seine Seele konzentrieren, also das "Selbst" als das er sich von seinem Gott gesehen sieht. Und auch für einen Hindu ist die Idee eines "wahren Selbstes" zu dem er Zugang findet ein gangbarer Weg.

    Aber den Buddhismus würde ich als den Teil des religiösen Spektrums sehen, der eine Herangehensweise hat, die auf ein "Selbst" zurückgreift. Buddhismus ist der Anatta-Sektor des religiösen Spektrums. Und sobald man sich entschließt Methoden zu verwenden, die ein Selbst verwendet, verlässt man den Anatta-Sektor. Was natürlich nicht bedeutet das es falsch wäre oder nicht funktionieren würde.

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    • 28. Oktober 2018 um 13:48
    • #75

    Und gewissermassen wird gerade im tibetischen Buddhismus versucht, so sehe ich es auf jeden Fall, die emotionale Welt einiger westlicher Individuen in einer bestimmten Art der psychischen ("seelenbezogen", also: als Ich-bezogenen) HeilPraxis zu heilen.

    Daneben gibt es auch andere Wege, einen "gesunden"/aufrichtigen (in dem Sinne, indem man hier nicht lügt und als Pfeiler dieses "gesunden Egoismus" eine achtsame/aufrichtige Sicht auf die eigenen Handlungen kultiviert) Egoismus aufzubauen. (Oder auch abzubauen)

    So dass man irgendwann sicher in die Welt schaut und begreift: von hier aus nur ist so etwas möglich: die Welterfahrung. "Man selber ist eben das Zentrum der Welt." Nur in einem ganz anderen Sinne, als man diese Wendung abfällig über einen absoluten Egoisten als Urteil auch fällen kann.


    :earth:

Ausgabe №. 134: „Keine Angst vor der Angst"

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