Einführung in die buddhistische Sexualethik

  • Einführung in die buddhistische Sexualethik: Sex mit dem Partner von jemand anderem


    Alexander Berzin
    Dorfgemeinschaft Bordo, Italien, 1995
    Deutsche Übersetzung: Nailu Sari


    http://www.berzinarchives.com/…ddhist_sexual_ethics.html


    Zitat:


    >>Im Buddhismus ist es anders. Wir versuchen in einer für uns angebrachten Weise Fortschritte zu machen, auf der Ebene, auf der wir stehen. Es gibt kein „Du sollst.“
    … …
    Wenn man der buddhistischen Ethik folgen will ist das Wichtigste daher, dass man das Verhältnis zwischen verhaltensbedingter Ursache und Wirkung versteht. Das bedeutet Folgendes: wir müssen die Beziehung verstehen, die besteht zwischen unserem Verhalten und dem Maß an Glück oder Leid, das wir infolge unseres Verhaltens erleben. Das ist der zentrale Punkt.<<




    Diskussion eröffnet :)


    _()_

  • *schmunzel*
    den Satz finde ich zum umbiegen...:


    Zitat

    Wenn wir Sex haben, weil wir nicht einschlafen können und wir davon schläfrig werden und schneller einnicken können, dann ist das neutral.


    Cooler Ansatz *schmunzel* wenn er auch letztlich nicht ganz stimmt. Wie diese Tibeter sich um ihre Schäfchen sorgen, eine Engelsgeduld.

  • Hanzze:

    den Satz finde ich zum umbiegen...:

    Zitat

    Wenn wir Sex haben, weil wir nicht einschlafen können und wir davon schläfrig werden und schneller einnicken können, dann ist das neutral.


    Cooler Ansatz *schmunzel* wenn er auch letztlich nicht ganz stimmt. Wie diese Tibeter sich um ihre Schäfchen sorgen, eine Engelsgeduld.


    Wenn du schon zitierst, dann bitte in Kontext setzen. Wir sind nicht in der Bildzeitung.


    Zitat

    Wie das Essen kann die sexuelle Aktivität von einer destruktiven, einer positiven oder einer neutralen Emotion oder Geisteshaltung motiviert werden. Aufgrund der Motivation wird die sexuelle Handlung oder die Handlung des Essens ebenfalls destruktiv, konstruktiv oder neutral. Wenn wir beispielsweise aufgrund einer enormen Gier und Anhaftung essen – d.h. uns einfach vollstopfen wie ein Schwein – dann ist das selbstdestruktiv. Wenn wir essen, weil wir die Energie und Kraft brauchen, um uns um unsere Familien zu kümmern – um zu arbeiten, und so weiter – dann ist das eine positive Motivation: Essen ist dann konstruktiv. Wenn wir einfach bloß essen, weil es Essenszeit ist und auch alle anderen essen, dann ist das ethisch neutral.


    Dasselbe gilt für den Sex. Wenn wir aufgrund einer enormen Anhaftung und eines enormen Begehrens Sex machen, oder aufgrund von Hass – etwa wenn Soldaten die Frauen und Töchter ihrer Feinde vergewaltigen – dann ist das destruktiv. Wenn wir Sex haben, um unsere Zärtlichkeit auszudrücken, oder um jemand zu helfen – einer passenden Person – da wir hoffen, dass sie sich dadurch etwas besser fühlen wird, dann ist das konstruktiv. Wenn wir Sex haben, weil wir nicht einschlafen können und wir davon schläfrig werden und schneller einnicken können, dann ist das neutral.


    So können wir – je nach Motivation – wegen der selben Handlung unterschiedliche Wirkungen erfahren. „Destruktiv“ bedeutet, dass eine Handlung uns zukünftige Probleme schafft. Die negativ motivierenden Emotionen, die den Sex bei den meisten Menschen destruktiv werden lassen, sind normalerweise die Anhaftung und das sehnsüchtige Verlangen. Woran wir im Zusammenhang der Entsagung arbeiten müssen ist nicht der Sexualakt selbst, sondern vielmehr die Anhaftung und das sehnsuchtsvolles Verlangen.


    _()_

  • Nemmen wir diesen von dir herausgenommenen Text her:


    Zitat

    Wie das Essen kann die sexuelle Aktivität von einer destruktiven, einer positiven oder einer neutralen Emotion oder Geisteshaltung motiviert werden. Aufgrund der Motivation wird die sexuelle Handlung oder die Handlung des Essens ebenfalls destruktiv, konstruktiv oder neutral. Wenn wir beispielsweise aufgrund einer enormen Gier und Anhaftung essen – d.h. uns einfach vollstopfen wie ein Schwein – dann ist das selbstdestruktiv. Wenn wir essen, weil wir die Energie und Kraft brauchen, um uns um unsere Familien zu kümmern – um zu arbeiten, und so weiter – dann ist das eine positive Motivation: Essen ist dann konstruktiv. Wenn wir einfach bloß essen, weil es Essenszeit ist und auch alle anderen essen, dann ist das ethisch neutral.


    Dasselbe gilt für den Sex. Wenn wir aufgrund einer enormen Anhaftung und eines enormen Begehrens Sex machen, oder aufgrund von Hass – etwa wenn Soldaten die Frauen und Töchter ihrer Feinde vergewaltigen – dann ist das destruktiv. Wenn wir Sex haben, um unsere Zärtlichkeit auszudrücken, oder um jemand zu helfen – einer passenden Person – da wir hoffen, dass sie sich dadurch etwas besser fühlen wird, dann ist das konstruktiv. Wenn wir Sex haben, weil wir nicht einschlafen können und wir davon schläfrig werden und schneller einnicken können, dann ist das neutral.


    So können wir – je nach Motivation – wegen der selben Handlung unterschiedliche Wirkungen erfahren. „Destruktiv“ bedeutet, dass eine Handlung uns zukünftige Probleme schafft. Die negativ motivierenden Emotionen, die den Sex bei den meisten Menschen destruktiv werden lassen, sind normalerweise die Anhaftung und das sehnsüchtige Verlangen. Woran wir im Zusammenhang der Entsagung arbeiten müssen ist nicht der Sexualakt selbst, sondern vielmehr die Anhaftung und das sehnsuchtsvolles Verlangen.


    Ein fauler Mensch (das weis auch ein Spiegelchefredakteur) wir nach so einem Artikel wie diesen nicht mehr weiter lesen, bildet sich seine Meinung, integriet sein Unvermögen darin und ist befriedigt.
    Was aber Leute wie Berzin machen, hat ganz andere Qualität und das ist auch der Grund warum sie mehr und mehr Arme brauchen, bis sie entweder aufgeben oder es sie zerreißt.


    Hier sieht man zum Beispiel gut, wie man gerade in der modernen Welt die "Mystik" der neutralen Gefühle benutzt. Zum einen sind sie meist gar nicht neutral (sie sind nur so neutral, das es ein jeder als neutral ansehen kann) und zum weiteren ist ein neutrales Gefühl genau so leidhaft wenn nicht leidhafter wie alle anderen. Man nennt es auch Ignoranz.
    So, wenn sich jetzt jemand mit vollem Bewusstsein was er damit zu tragen hat, auf so ein Spiel zum wohle anderer einlässt, dann zeigt das von sehr viel Mitgefühl. Die Frage ist nur, ob man das wirklich auch so erträgt (tragen kann), denn das Plop (der Last) wird nicht nur aus Mitgefühl mehr. Ob man da nicht oft seine Praxis auf kosten anderer macht, und ob das letztlich heilsam wirkt. Aber wie meine schon Ajahn Chan, der Baum drückt sich selbst. Ist wohl nichts zu verlieren. Stell sich einer vor, man möchte so praktizieren und die Früchte wären nicht schwer *schmunzel*

  • Zitat

    Hanzze: Zum einen sind sie meist gar nicht neutral (sie sind nur so neutral, das es ein jeder als neutral ansehen kann) und zum weiteren ist ein neutrales Gefühl genau so leidhaft wenn nicht leidhafter wie alle anderen. Man nennt es auch Ignoranz.


    Man kann sich auch seine ganz ureigene Sprache zusammenbasteln;
    und dabei heraus kommt dann,
    ein solches Verständnis,
    das zudem auch noch obendrein falsch ist.


    añjalī अञ्जलि
    Dorje Sema


  • Möge der größe Don Quichote das erleuchtern oder sich für alle Zeiten in seiner Mühle mit den anderen drehen. *schmunzel* Also, was berichten die verehrten Gelehrten über neutrale Gefühle *schmunzel* ich nehme an du hast es wie immer nachweislich für Jederman nachvollziehbar.

  • Berzin:

    Woran wir im Zusammenhang der Entsagung arbeiten müssen ist nicht der Sexualakt selbst, sondern vielmehr die Anhaftung und das sehnsuchtsvolles Verlangen.


    Schön. Aber dass der Anhaftung entsagt wird und auch dem sehnsuchtsvollen Verlagen und dass trotz dieser Entsagung dann dennoch der "Sexuallakt" praktiziert werden würde, das ist mit Berzin ...

    Berzin:

    ... ein Mythos, eine Art Feenmärchen. Das wird nie passieren. Tut mir leid.


    Wird der "Sexuallakt" praktiziert, dann hat die vermeintliche Entsagung einfach nicht stattgefunden.


    Ist das nun nur bei männlichen Menschenwesen aufgrund ihrer Sexualphysiologie so? Mag sein ...


    Grüße
    TM

    Einmal editiert, zuletzt von Grund ()

  • Ein paar Zitate aus dem Text von Berzin:


    Das bedeutet Folgendes: wir müssen die Beziehung verstehen, die besteht zwischen unserem Verhalten und dem Maß an Glück oder Leid, das wir infolge unseres Verhaltens erleben. Das ist der zentrale Punkt. Wenn wir von der Existenz dieser Beziehung nicht überzeugt sind, dann gibt es keinen Grund, dem buddhistischen System der Ethik zu folgen.
    ...


    Der wichtigste Punkt, den man in der buddhistischen Sexualethik betrachten muss, ist die Motivation für das eigene Sexualverhalten.


    .....


    Woran wir im Zusammenhang der Entsagung arbeiten müssen ist nicht der Sexualakt selbst, sondern vielmehr die Anhaftung und das sehnsuchtsvolles Verlangen.


    ....


    Das sind also die Dinge, die wir aufgeben müssen: die Mythen des perfekten Partners, des perfekten Orgasmus, sowie das sehnsüchtige Verlangen, das von diesen Mythen geschaffen wird.


    Also, noch einmal: wenn wir das Unglücklichsein vermeiden wollen, das aus unserem Sexualverhalten resultiert, dann müssen wir damit aufhören, Sex zu idealisieren. Das bedeutet nicht, das wir aufhören müssen, Sex zu haben.


    Was in diesem Zusammenhang am wenigsten Probleme verursachen wird ist, wenn man den Sex als das was er ist genießt, ohne ihn zu etwas Größerem aufzubauschen.

  • Thich Nhat Hanh:


    Die dritte Achtsamkeitsübung: sexuelle Verantwortung
    Im Bewusstsein des Leidens, das durch sexuelles Fehlverhalten entsteht, bin ich entschlossen, Verantwortungsgefühl zu kultivieren und Wege zu erlernen, die Sicherheit und Integrität von Individuen, Paaren, Familien und der Gesellschaft zu schützen. Ich bin entschlossen,keine sexuelle Beziehung einzugehen ohne Liebe und die Bereitschaft zu einer langfristigen und verpflichtenden Bindung. Um mein eigenes Glück und das der anderen zu bewahren, bin ich entschlossen, meine Bindungen und die anderer zu respektieren. Ich will alles tun, was in meiner Macht steht, um Kinder vor sexuellem Missbrauch zu schützen und um zu verhindern, dass Paare und Familien durch sexuelles Fehlverhalten auseinander brechen.

  • Hanzze:

    .... und zum weiteren ist ein neutrales Gefühl genau so leidhaft wenn nicht leidhafter wie alle anderen. Man nennt es auch Ignoranz.


    Das hast du falsch verstanden (und schreibst es immer wieder): Neutrale Empfindungen und Ignoranz sind zwei paar Schuh. Neutrale Empfindungen sind einfach Empfindungen (vedana), die von unserer inneren Bewertungsinstanz weder als angenehm noch als unangenehm klassifiziert werden. Nicht mehr und nicht weniger.
    LG
    Onda

  • Zitat

    Hanzze: ... was berichten die verehrten Gelehrten über neutrale Gefühle ...


    Das selbige,
    auch als Indifferent bzw. zum indifferenten neigen bekannt.
    Ergo: unentschieden im denken sind sie dementsprechend gefühlt weder heilsam noch unheilsam.
    Dementsprechend also weder denkend und fühlend leidvoll noch nicht leidvoll.
    Da sie zu dem Zeitpunkt unentschieden wie sie sind tatsächlich nichts ohne Ursache bewirken.
    Zwischen heilsam und unheilsam passiert aktiv handelnd nichts,
    Z.B. Schock starre als Leer sein Gefühl.
    bis zu einer Seite tendiert wird.


    Zitat

    Hanzze: Zum einen sind sie meist gar nicht neutral (sie sind nur so neutral, das es ein jeder als neutral ansehen kann) und zum weiteren ist ein neutrales Gefühl genau so leidhaft wenn nicht leidhafter wie alle anderen. Man nennt es auch Ignoranz.


    Ergo kann es auch nicht Ignorant sein,
    weil es ohne direkten und indirekten Bezug worauf ist.



    Ignoranz gehört erst mal zur Gruppe der Abneigung als Ablehnung und dieser wiederum kann bejahend und verneinend sein.
    Sowie jemand qualitativen tugendhaften heilsamen Stolz entwickeln kann gemäß seines auf heilsamen <->
    durch allmähliches abnehmen als erleben der selbstbezogenen Ich Empfindung
    -> Schaffens Konzept,
    so kann ein anderer quantitativen unheilsamen zu weiterem vertiefendem Leid,
    Stolz entwickeln mit dem Aufbau Konzept einer Ich Empfindung z.B. Selbstbezogener Personen Stolz Rassenstolz Nationalstolz usw.
    Dann wiederum die Gruppe derer die Selbst gewahr sein entwickeln,
    ohne zu werten und zu beurteilen,
    eine Ebene wo Stolz vollkommen Rein ist
    weder aus Ignoranz noch aus Anhaftung oder Ablehnung ganz ohne jedweden Bezugspunkt.
    Eben vollkommen leer neutral indifferent ohne zu Unterscheiden zwischen Selbst und andere.
    Dem Geschmack des Raumes gleich.


    von TMingyur am 5. Jul 2011, 20:32


    S.35.84-85 Palokadhamma, Suññataloka Sutta


    añjalī अञ्जलि
    Dorje Sema


  • »Sexuelle Praxis als Methode
    Der linke Pfad, einer der beiden Hauptzweige des Tantra,
    beschäftigt sich mit sexueller Praxis.
    Diese Praxis ist nach Meinung mancher Autoren Schülern vorbehalten,
    die von einem befähigten Lehrer eingeweiht und vorbereitet wurden.
    Man kann nicht einfach „tantrische Rituale” nach einem Buch üben.
    Sexuelles Tantra ist keine Frage der physischen Stellungen,
    sondern von inneren Geisteszuständen.
    Wenn nicht beide Praktizierende Adepten des Tantra sind, werden die Übungen fruchtlos sein.
    «


    ff. Tantra und Sexualität


    añjalī अञ्जलि
    Dorje Sema



  • sodenn ^^ wozu das hier posten ? ;)

    Kein "Ich" - keine Probleme.


  • Lieber Dorje Sema,
    mir ist schon klar, dass man seine Anhaftungen nicht gerne aufgibt. Ansonsten ist dein Bezug auf neutrale Gefühle einfach nur quatsch. Willst mir von Leere erzählen und schaffst nicht einen nüchternen Bezug. Wenn dein Geschmack des Raumes gleich ist, dann probiers ohne dem. *schmunzel* Dann siehst du selbst wie leer dein Geschmack ist. Eine karmisch neutrale Handlung und ein neutrales Gefühl sind zwei verschiedene paar Schuhe.
    Und wenn einer erzählt, dass da keine unheilsame Handlung oder eine neutrale Handlung vorhanden ist, wenn er Sex zum Zwecke des Stillens "Ich kann nicht einschlafen" nützt ist das wohl ein schlechtes Beispiel.
    Versuch beim Argumentieren deinen Neigungen raus zu halten, kein Mensch ist dir böse oder haltet dich für deine Neigungen schlecht. Das ist vollkommen menschlich.
    Auch das Beispiel des Essens ist nicht mit einer karmisch neutralen Handlung verbunden. Zu essen wenn andere essen, was für eine Motivation ist den das. Da wird ein Gleichmut impliziert der keiner ist. Man lügt sich von Beginn an in den Sack. *schmunzel*


    Vielleicht hilft es etwas, wenn wir uns mit den Worten auseinander setzten und die mit unseren Geisteshaltungen vergleichen.


    Zu den Arten von Gefühlen:
    10 körp. Wohlgefühl (sukha) - wird meist zu Unheil, da es begehrt wird (angenehmens Gefühl)
    11 körp. Wehegefühl (dukkha) - wird meist zu Unheil, da es abgelehnt wird (ungenehmens Gefühl)
    12 Frohsinn (somanassa) - kann in Verbindung mit karmisch heilsamen, unheilsamen (weil Gier), aber auch karmisch neutral sein (angenehmens Gefühl)
    13 Trübsinn (domanassa) - ist karmisch-unheilsam (akusala), da stets mit Widerwillen, Ärger usw. verbunden. (allegemein als neutrale Gefühle bezeichnet) (ungenehmens Gefühl)
    14 Indifferenz (upekkhā) - bisweilen auch als upekkhā bezeichneten; indifferenten Gefühl (adukkha-m-asukhā vedanā) nicht mit der Geistesformation Gleichmut (upekkhā) zu verwechseln. (neutrales Gefühl)


    Eine karmische Handlung hängt nicht nur mit Gefühl zusammen sondern was daraus für eine Geistesformation entsteht. Was man daraus macht und ob und wie man es zuvor erkennt. Wie will man das heilsam in den Griff bekommen, wenn man sich schon Raum des gleichen Geschmackes glaubt? *schmunzel*


    Solche Dinge wie hier als "Einführung in die buddhistische Sexualethik" auszuführen, halte ich nicht für zweckmäßig in heilsam Sinn aber wenn es nur so die Kassen füllt, was man mag das wird gekauft. *schmunzel*

  • Onda:
    Hanzze:

    .... und zum weiteren ist ein neutrales Gefühl genau so leidhaft wenn nicht leidhafter wie alle anderen. Man nennt es auch Ignoranz.


    Das hast du falsch verstanden (und schreibst es immer wieder): Neutrale Empfindungen und Ignoranz sind zwei paar Schuh. Neutrale Empfindungen sind einfach Empfindungen (vedana), die von unserer inneren Bewertungsinstanz weder als angenehm noch als unangenehm klassifiziert werden. Nicht mehr und nicht weniger.
    LG
    Onda


    Schau es dir's einfach mal selber an. Viele denken so wie du und das ist die Auswirkung von solch schlechten Erklärungen. Ein Gefühl ist ein Gefühl und hat mit der darauf folgenden Handlung für einen geübten noch nichts zu tun. Neutrale Gefühle - habe gerade gelesen das sie als Indifferente Gefühle bezeichnet werden, haben die Eigenschaft selten als solche erkannt zu werden. Sie werden entweder ignoriert oder wie du richtig sagst als angenehm (weil als Gleichmut vermutet) oder unangenehm (weil sie oft Grundlage von Langeweile gewertet werden) bewertet.


    Hier vielleicht diese Sutta:



    Jemand der wirklich Gleichmut erreicht hat bewertet sie nicht, wenn er sie nicht bewertet und so sieht wie sie sind: Gefühle nicht mehr, kann daraus keine unheilsame Handlung (weil keine entsprechende Geistesformation stattfindet) entstehen lassen.
    In der Regel bewertet aber ein Ungeübter anderes: Angenehme Gefühlen hängt er an (ohne zu wissen, dass sie nicht beständig sind), unangenehme Gefühle versucht er zu ignorieren (ohne das er merkt, dass er eine andere Aversion aufbaut) und entstehende Ignoranz verwechselt er mit Gleichmut und versteht nicht warum er nicht weiter kommt. *schmunzel*


    Hier vielleicht noch eine andere Geschichte:



    Bitte immer bedenken, das ich nicht gut erklären kann und es zahlreiche Profis gibt, die das auch wirklich klar und ohne Fehler ausdrücken können *schmunzel* stets nur ein Affenwink.

  • Man verdingliche nun bitte nicht die "trübe Brühe" aus Gefühl, Für-Wahrnehmen, papanca und Willensregungen, welche beim Zusammentreffen von Auge, Augenbewußtsein und Symbolen (zusammengesetzt aus Bildschirmpixeln) abhängig entsteht, und beachte, dass die folgende Übersetzung aus Bedingungen von Zeit, Raum und Person entstanden sind.


    Was der Buddha hier lehrt, ist "Keuschheitswandel" als Merkmal des Weges zur Befreiung und als Merkmal der Befreiung selbst:




    Grüße
    TM

  • Meinst du, dass man deinen Bezug (welcher denke ich ziemlich konkret ist) auch wirklich erkennt? *schmunzel* Vielleicht führst du die auslösende Nennung (Postabschnitt) die Anstoß zur Verwirrung geben könnte (und vielleicht schon ist) an.


    Im übrigen wir immer danke für dein nüchternes Post *schmunzel*

  • Hanzze:

    Meinst du, dass man deinen Bezug (welcher denke ich ziemlich konkret ist) auch wirklich erkennt? *schmunzel*


    Mein Bezug ist "buddhistische Sexualethik" (Titel des Threads). Welche "Sexualethik" könnte denn "buddhistisch" genannt werden, wenn sie nicht zur Befreiung führt? Deswegen habe ich zitiert, was der Buddha zur "Sexualethik" lehrt, um es von dem abzugrenzen, was nicht "buddhistische Sexualethik" sein kann, aber vielleicht dennoch so genannt wird.



    Grüße
    TM

  • Auch sehr passend zum Thema:




    Grüße
    TM

  • Hanzze:

    Und wenn einer erzählt, dass da keine unheilsame Handlung oder eine neutrale Handlung vorhanden ist, wenn er Sex zum Zwecke des Stillens "Ich kann nicht einschlafen" nützt ist das wohl ein schlechtes Beispiel.


    In den Kontext hatte Berzin nicht viele Möglichkeiten andere Beispiele zu nennen, da es um Sexbeispiele für Karma ging, nicht um Sex in der erste Linie. Sex ohne jegliche Begierde, also 100% neutral – wie soll das gehen?
    Es ging um die KARMA die man mit der Handlung erzeugt und in dem Zusammenhang finde ich das Beispiel, (was nicht optimal sein kann, da gebe ich dir gerne Recht) das kleinere Übel.


    _()_

  • Sexualethik befasst sich mit dem Rechten Umgang mit Sexualität.


    In den Augen mancher (monastisch orientierter) Exegeten des Buddhadharma ist der einzig rechte Umgang mit Sexualität der Nicht-Umgang mit Sexualität, also das Nicht-Praktizieren von Sexualität. Wenn Sexualität grundsätzlich gleichgesetzt wird mit Begierde (tanha) und Begierde grundsätzlich zu überwinden ist, dann folgt daraus, dass auch die Sexualität zu überwinden ist.


    Der Text von Berzin stellt Sexualität nicht in dieser Form grundsätzlich in Frage. Er geht vielmehr der Frage nach, wie eine Sexualität ausehen kann, die im Einklang mit dem Buddha-Dharma steht und primär auf das Nicht-Schaden (sich selbst und anderen) ausgerichtet ist. Also primär auf das Vermeiden von Leiden. Die Diskussion, ob Sex für einen praktizierenden Buddhisten grundsätzlich zu vermeiden ist, muss an dieser Stelle nicht erneut geführt werden.


    LG
    Onda

  • Onda:

    Die Diskussion, ob Sex für einen praktizierenden Buddhisten grundsätzlich zu vermeiden ist, muss an dieser Stelle nicht erneut geführt werden.


    Das ist richtig.


    Onda:


    Er geht vielmehr der Frage nach, wie eine Sexualität ausehen kann, die im Einklang mit dem Buddha-Dharma steht und primär auf das Nicht-Schaden (sich selbst und anderen) ausgerichtet ist. Also primär auf das Vermeiden von Leiden.


    Hier wird so getan also ob "Berzin-Dharma" und "Buddha-Dharma" vereinbar wären. Aber wenn der Buddha mit seinem Dharma "Berzin-Dharma" gemeint hätte, dann hätte er "Berzin-Dharma" gelehrt und nicht sein "Buddha-Dharma".



    Grüße
    TM

  • TMingyur:
    Onda:


    Er geht vielmehr der Frage nach, wie eine Sexualität ausehen kann, die im Einklang mit dem Buddha-Dharma steht und primär auf das Nicht-Schaden (sich selbst und anderen) ausgerichtet ist. Also primär auf das Vermeiden von Leiden.


    Hier wird so getan also ob "Berzin-Dharma" und "Buddha-Dharma" vereinbar wären. Aber wenn der Buddha mit seinem Dharma "Berzin-Dharma" gemeint hätte, dann hätte er "Berzin-Dharma" gelehrt und nicht sein "Buddha-Dharma".
    Grüße
    TM


    Berzin geht davon aus, Buddha-Dharma zu lehren. Wo siehst du die Differenzen zwischen Buddha-Dharma und Berzin-Buddha-Dharma?
    LG
    Onda

  • Onda:
    TMingyur:


    Hier wird so getan also ob "Berzin-Dharma" und "Buddha-Dharma" vereinbar wären. Aber wenn der Buddha mit seinem Dharma "Berzin-Dharma" gemeint hätte, dann hätte er "Berzin-Dharma" gelehrt und nicht sein "Buddha-Dharma".
    Grüße
    TM


    Berzin geht davon aus, Buddha-Dharma zu lehren. Wo siehst du die Differenzen zwischen Buddha-Dharma und Berzin-Buddha-Dharma?


    Ich gehe nicht davon aus, dass Berzin Buddha ist. Die Lehrreden des Buddha habe ich zitiert mehr gibt es dazu von meiner Seite nicht zu sagen. Was Berzin sagt, ist im Kontext Buddha-Dharma irrelevant.



    Grüße
    TM

  • Lauscher:
    Hanzze:

    Und wenn einer erzählt, dass da keine unheilsame Handlung oder eine neutrale Handlung vorhanden ist, wenn er Sex zum Zwecke des Stillens "Ich kann nicht einschlafen" nützt ist das wohl ein schlechtes Beispiel.


    In den Kontext hatte Berzin nicht viele Möglichkeiten andere Beispiele zu nennen, da es um Sexbeispiele für Karma ging, nicht um Sex in der erste Linie. Sex ohne jegliche Begierde, also 100% neutral – wie soll das gehen?
    Es ging um die KARMA die man mit der Handlung erzeugt und in dem Zusammenhang finde ich das Beispiel, (was nicht optimal sein kann, da gebe ich dir gerne Recht) das kleinere Übel.
    _()_


    Das mag so sein, aber ich denke, das es oft nicht zum kleineren Übel sondern nur zu einem anderen Übel wird. Was geht der Tat voraus, was ist während der tat für eine Geisteshaltung präsent und was für eine Geisteshaltung folgt dieser Tat.
    Wenn da einer es zur Gänze als Dana sieht und es in gleicher Weise Betrachten (keine Ahnung ob das geht) führt es vielleicht zu einer heilsamen Handlung und macht sicher Sinn. Aber irgend was sagt mir, das auch dies für eine Beziehung nicht gerade heilsam ist, es sei den der eine akzeptiert die Bedürfnisse des anderen und der andere weiß das er ihnen anhängt und versteht auch die Haltung des Partners als solch einen Akt.
    Da passt sicher der Vergleich mit dem Essen und solches dem hungrigen Geben. Puhh dieser Gleichmut... der wäre zu beneiden *schmunzel* Zwei mit Geleichmut? Warum sollten die so etwas praktizieren?


    Wenn du es als Beispiel für Karma nennen möchtest, dann frage ich welche Geisteshaltung hat man, wenn man einschlafen möchte, und welche wenn man dazu jemanden anderen benutzt? Das eine Verlangen mit dem anderen Verlangen stillen und das soll neutral sein?
    Da könnte man vielleicht ein Beispiel nennen, dass der Partner dazu verlangen hat und man es mit Gleichmut (wenn das den wirklich geht) annimmt und es kommen, sein lassen und vergehen lassen zulässt. Ob das so gut ist, weiß ich nicht. Meist funtioniert das auch nur in einer "defusen" oder duldenden Geisteshaltung.


    Ich denke, dass man nie vergessen sollte, das es in der Bergen einfach oft sehr kalt und einsam ist und auch wenig Gefühle seinen Menschen dort sehr bewegen um sie zu sehen. Jede "moderne" Praxis abseits vom Dharma hat immer auch seinen kulturellen und oft auch sehr pragmatischen Grund. manchmal sind es auch nur "perfekte" Rituale und Riten, die man als Praxis bezeichnet vielleicht gerne lernt. *schmunzel*

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()