Itivuttaka - 37.Rede/Sutta

  • Gesagt wurde dies vom Erhabenen, gesagt vom Heiligen,
    so habe ich gehört:
    "Mit zwei Eigenschaften ausgestattet, ihr Jünger, lebt ein
    Jünger schon in der gegenwärtigen Erscheinung in reichlichen
    Glück und Frohsinn und ist gründlich gerüstet zur Vernichtung
    der Beeonflussungen. Mit welchen zwei?
    Ergriffenwerden bei den ergreifenden Dingen und gründliches
    Durchkämpfen des Ergriffenseins. Mit diesen zwei Eigenschaften nun
    ausgestattet, ihr Jünger, lebt ein Jünger schon in der gegenwärtigen
    Erscheinungin reichlichem Glück und Wohlsein und ist gründlich
    gerüstet zur Vernichtung der Beeinflussungen."
    Dies sprach der Erhaben; daher heisst es mit Bezug hierauf
    folgendermaßen:
    "Bei den ergreifenden Dingen sollte sollte der Verständige ergriffen
    werden, indem er als ein eifriger, kluger Jünger in Weisheit der
    Betrachtung obliegt. So verweilend mag der Eifrige, ruhig Lebende,
    Bescheidene, der Geistesberuhigung sich Hingebende die Vernichtung
    des Leidens erreichen."
    Auch das ist vom Erhabenen gesagt worden, so habe ich gehört.



    Falls dieses Sutta eher in den Bereich "Theravada - Suttenbesprechungen" gehört, bitte ich den zuständigen Mod es dorthin zu verschieben. Danke.



    Was ist das "Ergriffenwerden bei den ergreifenden Dingen"? Wie ist das genau gemeint?
    Und was soll das "Durchkämpfen des Ergriffenseins" sein?
    Welche Eigenschaften sind diese 2 genau?


    Ergriffenwerden von den ergreifenden Dingen, hört sich ja erstmal eher nach einer Eigenschaft an, die es nicht zu pflegen gilt. Wobei das durchkämpfen des Ergriffenseins dann schon eher so klingt, als ob damit das Ergriffensein "besiegt" wird durch Erkenntnis und Mühen.
    Ist damit vielleicht gemeint das man offen genug sein sollte um zu erkennen das man ergriffen wurde von Dingen, um sich dann überhaupt erst durch das Ergriffensein zu kämpfen?


    Wie versteht ihr das?

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Hey ich lese das als die erste Sutta die über Tantra handelt :D


    Wieso?


    Von den Asketen wurde vor dem Tantra versucht alle Begierden und "Ergreifungen", Versuchungen zu widerstehen, zu "durchkämpfen" oder einfach zu vermeiden.
    Gerade bei der Vermeidung ist ja die Frage ob man die Versuchungen oder ergreifenden Dinge wirklich überwunden hat.
    In einer stillen Höhle herrscht Frieden. Aber was wenn der Asket wieder unter Menschen kommt, an einer roten Meile, gutem Essen usw.... Wird er immer noch widerstehen ?


    Im Tantra erlebt man u. a. bewusst alle Sinneserfahrungen, ergötzt sich auch an Ihnen um sie kennenzulernen und überwindet diese dann (manche bleiben aber auch hängen und werden zu Sexgurus)


    Das Tantra als "neuer" oder "linker" Weg zu Gott wurde von manchen Alten Asketen eher skeptisch gesehen, gar verachtet.


    Aber scheinbar lehrt Buddha beides, die direkte Erfahrung und dann die Überwindung. Ähnlich wie wenn man von zu viel Schokolade essen übel erbricht und dann erstmal keine mehr istt :lol: Ok buddhistisch gesehen würde man eher den Genuss durchschauen und sich davon unabhängig machen, es "verblassen" lassen. "Es ist gar nicht so toll"

    Nibbana:..Befreit von der Zuordnung durch Form, Vaccha, ist der Tathagata tief, grenzenlos, hart auszuloten, wie die See. 'Wiedererscheinen', ist nicht anwendbar. 'Nicht wiedererscheinen',ist nicht anwendbar... MN72 (http://zugangzureinsicht.org/)

  • Naja, an direkten Erfahrungen, in Bezug auf sinnliches Vergnügen ermangelt es uns ja nichtwirklich in der westlichen Welt. Da reicht ja teilweise ein Blick zurück und das resümieren, bzw da ja fast keiner hier Mönch ist, sind wir den Versuchungen ja eh ausgesetzt und betreiben sie teilweise auch noch, bzw versuchen uns langsam zu lösen, durch die Erkenntnis der nicht-dauerhaften Befriedigung.


    Wenn ich dich richtig verstehe, verstehst du das Sutta wie ich, das es darum geht die geistig ergriffenen Dinge und ihre leidhaftigkeit zu durchschauen und dan zu be- bzw zu durchkämpfen...?

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Zitat

    § 37.
    .... "Endowed with two things, a monk lives in ease in the present life and is appropriately aroused for the ending of the fermentations. Which two? A sense of urgency & awe toward things that should inspire urgency & awe[1] and, feeling urgency & awe, appropriate exertion. Endowed with two things, a monk lives in ease in the present life and is appropriately aroused for the ending of the fermentations."


    Mit zwei Dingen ausgestattet lebt ein Mönch gut im gegenwärtigen Leben und ist angemessen motiviert die Gestaltungen zu beenden. Welche zwei? Ein Gefühl der Dringlichkeit-und-Furcht gegenüber Dingen, die Dringlichkeit-und-Furcht erregen und, indem er Dringlichkeit-und-Furcht empfindet, angemessene Übung. Ausgestattet mit zwei Dingen, lebt ein Mönch gut im gegenwärtigen Leben und ist angemessen motiviert die Gestaltungen zu beenden.


    http://www.accesstoinsight.org…28-049.than.html#fn-037.1

  • TMingyur:
    Zitat

    § 37.
    .... "Endowed with two things, a monk lives in ease in the present life and is appropriately aroused for the ending of the fermentations. Which two? A sense of urgency & awe toward things that should inspire urgency & awe[1] and, feeling urgency & awe, appropriate exertion. Endowed with two things, a monk lives in ease in the present life and is appropriately aroused for the ending of the fermentations."


    Mit zwei Dingen ausgestattet lebt ein Mönch gut im gegenwärtigen Leben und ist angemessen motiviert die Gestaltungen zu beenden. Welche zwei? Ein Gefühl der Dringlichkeit-und-Furcht gegenüber Dingen, die Dringlichkeit-und-Furcht erregen und, indem er Dringlichkeit-und-Furcht empfindet, angemessene Übung. Ausgestattet mit zwei Dingen, lebt ein Mönch gut im gegenwärtigen Leben und ist angemessen motiviert die Gestaltungen zu beenden.


    http://www.accesstoinsight.org…28-049.than.html#fn-037.1


    Danke. Diese Übersetzung ist, für mich, schon viel verständlicher. Kommt davon wenn man die Erstübersetzung liest ;) . Weiss nichtmal von wann die ist, steht gar nicht drin...

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Habe mir erlaubt den englischen Text zu übersetzen. Palikanon.com ist halt oft sehr irreführend, wobei die 'Grundlagen der Ergriffenheit' (aus Palikanon.com) wiederum einen Hinweis geben können, wie/warum der Übersetzer von Palikanon.com zu seinem Wortlaut kommt.

  • Man kann nur etwas betrachten von dem man ergriffen ( berührt ) ist.
    Insofern ist es von Vorteil eine sensible Natur zu besitzen,, wie sie der Buddha ja auch hatte.
    Ebenso hatte der Buddha einen starken Willen ( zum Durchdringen )


    Welches Sternzeichen mag das wohl sein ? Hach ! ;)

  • Onyx9:

    ... man ergriffen ( berührt ) ist.
    ... eine sensible Natur zu besitzen, ...
    ... Sternzeichen ...Hach ! ;)


    Ach (herrje) ... :|:lol:

  • Ich würde es viel einfacher sagen.


    In jedem Augenblick achtsam sein. Das was man denkt und tut jederzeit achtsam durchschauen (ergreifen). Das was man meist mit im "Hier und Jetzt sein" nennt


    Das kann man nicht, wenn die Gedanken immer schon ein Stück weiter sind und nicht das was gerade geschieht, getan wird immer tiefer durchdrungen wird. Vom Groben ins Feine.


    Vom Bioroboter zum "Auflösenden"


    Kontakt: Zum Beispiel sehen ........ Objekt ergreifen
    dann das Achtsam mitbekommen (Ursache bedingte Entstehung) ....... davon ergriffen sein
    Analysieren (Dukkha und deren Ursachen erkennen) ....... begreifen (sehen wie die Dinge wirklich sind)


    Liebe Grüße
    Kusala

  • Onyx9:

    Man kann nur etwas betrachten von dem man ergriffen ( berührt ) ist.
    Insofern ist es von Vorteil eine sensible Natur zu besitzen,, wie sie der Buddha ja auch hatte.
    Ebenso hatte der Buddha einen starken Willen ( zum Durchdringen )
    ...


    Woher weißt Du das, liebe Onyx. Ich betrachte hier Vieles, von dem ich nicht ergriffen bin, aber ich bin ergriffen, die Wahrheit herauszufinden bzw. immer auf der Spur zu bleiben, und mag das noch so mühselig sein. Dieses Aufrechtzuerhalten geschieht durch immer wieder - auch wenn's manchmal schwerfällt ;) - Aufnehmen der Achtsamkeit, so wie eine Kuh am Nasenring aus dem Beet ziehen, immer wieder, wenn's sein muss.
    Das fördert den starken Willen, das führt zur notwendigen Ent-Schlossen-Heit.


    _()_ Monika


  • Ergriffenwerden bedeuetet auch keine schnöde schöne Gefühlsduselei; es kann sogar bedeuten, dass man das was einem so widerfährt - innen und außen - als eine Zumutung sieht, als eine Bedrägnis durch die "Dinge". Wenn einem nichts nahe geht, ob im angenehmen oder unangenehmen Sinne, wie soll man darauf aufmerksam werden ? Und wenn man nicht aufmerksam wird, wie sollte man die Wurzel aussitzen, wie es im Zen so schön heißt ?
    Aufmerksamkeit und Achtsamkeit ist nicht ( nur) ein Mittelchen zur moralischen Integritätsbildung, sondern ein Zustand des Geistes dem es automatisch gelingt Herr zu werden, abzuschneiden, Abstand zu nehmen, in einem Zustand der Gleichmut zu verweilen.
    Buddha hätte es niemals über sich gebracht Haus und Familie und Luxus zu verlassen, wenn er zutiefst ergriffen worden wäre von dem was er bei seinen Ausflügen gesehen hätte; es hat ihn auf eine Art erschüttert wie andere ein Unfall, eine Krankheit, der Tod eines Angehörigen erschüttert; der Wille, die Wahrheit über das Sein zu finden war ebenso un-erschütterlich und keinem persönlichem Interesse geschuldet. Ich finde, diese beiden Komponenten im Charakter oder der Psyche sind sehr selten.


  • Der Mensch ist kein Roboter, so etwas gibt es in der Natur nicht. Das Wesen des Menschen steht an der Schnittstelle zwischen Licht ( Bewusstsein und transpersonellem Bewußtsein ) und Dunkelheit ( Instinkthaftigkeit und Unbewußtheit ). Oder zwischen den niederen und den höheren Welten.
    Wenn du das Objekt ergreifst bist du schon verloren. Denn in Wirklichkeit ergreift es Dich in einer Millisekunde.
    Wenn Du analysierst bist du schon verloren, denn du bist schon nicht mehr Herr der Lage.
    Das Auflösen bezieht sich nicht auf einen aktiven ( intellektuellen ) Part, sondern geschieht natürlich in der Sammlung und Vertiefung.

  • Onyx9:


    Der Mensch ist kein Roboter, so etwas gibt es in der Natur nicht. Das Wesen des Menschen steht an der Schnittstelle zwischen Licht ( Bewusstsein und transpersonellem Bewußtsein ) und Dunkelheit ( Instinkthaftigkeit und Unbewußtheit ). Oder zwischen den niederen und den höheren Welten.
    Wenn du das Objekt ergreifst bist du schon verloren. Denn in Wirklichkeit ergreift es Dich in einer Millisekunde.
    Wenn Du analysierst bist du schon verloren, denn du bist schon nicht mehr Herr der Lage.
    Das Auflösen bezieht sich nicht auf einen aktiven ( intellektuellen ) Part, sondern geschieht natürlich in der Sammlung und Vertiefung.


    Worte einer Verlorenen :lol:


    Mögest du dich selbst finden ;)


  • Danke schön - Psychedelic-Child ! Falls du mich vorher findest, sag mir bescheid ! :D

  • Onyx9:
    TMingyur:


    Worte einer Verlorenen :lol:


    Mögest du dich selbst finden ;)


    Danke schön - Psychedelic-Child ! Falls du mich vorher findest, sag mir bescheid ! :D


    Zunächst muss ich mich um mich selbst kümmern ... habe ich mich selbst gefunden, dann wende ich mich dir zu :lol:

  • TMingyur:

    Zunächst muss ich mich um mich selbst kümmern ... habe ich mich selbst gefunden, dann wende ich mich dir zu :lol:


    Dann wird das wohl nix mehr :lol:

  • Ach, das würd ich so nicht sagen...man kann nie wissen, wohin es einen Boddhisattva so führt.