Kennzeichnung der Werke II (M. 136. (XIV,6) Mahākammavibhan)

  • DAS HAB' ICH GEHÖRT. Zu einer Zeit weilte der Erhabene bei Rajagaham, im Bambusparke, am Hügel der Eichhörnchen. Um diese Zeit aber lebte der ehrwürdige Samiddhi im Walde, in einer Hütte.


    Da kam denn ein Pilger, der junge Potali, auf einem Spaziergange sich ergehend, dorthin wo der ehrwürdige Samiddhi weilte. Dorthin gekommen tauschte er höflichen Gruß und freundliche, denkwürdige Worte mit ihm und setzte sich seitwärts nieder. Seitwärts sitzend wandte sich nun Potaliputto der Pilger also an den ehrwürdigen Samiddhi:


    "Von Angesicht hab' ich es, Bruder Samiddhi, vom Asketen Gotamo gehört, von Angesicht vernommen: "Eitel ist Tat in Werken, eitel ist Tat in Worten, Tat in Gedanken ist einzig echt.' Gibt es nun eine Einkehr, wohin eingekehrt man nichts empfindet?"


    "Nicht also, Bruder Potaliputto, wolle du reden und nicht den Erhabenen bezichtigen, nicht gut ist ja eine Bezichtigung des Erhabenen; nicht kann ja; der Erhabene gesagt haben: "Eitel ist Tat in Werken, eitel ist Tat in Worten, Tat in Gedanken ist einzig echt.' Aber es gibt, Bruder, eine Einkehr, wohin eingekehrt man nichts empfindet."


    "Wie lang ist es her, Bruder Samiddhi, daß du Pilger bist?"


    "Nicht lange, Bruder, drei Jahre."


    "Was werden wir da erst noch die älteren Mönche angehn, wenn ja schon so ein junger Mönch den Meister verteidigen zu müssen glaubt! - Wer mit Absicht, Bruder Samiddhi, eine Tat begangen hat, in Werken, in Worten, in Gedanken, was empfindet der?"


    "Wer mit Absicht, Bruder Potaliputto, eine Tat begangen hat, in Werken, in Worten, in Gedanken, der empfindet Schmerz."


    Da mochte Potaliputto der Pilger des ehrwürdigen Samiddhi Worte weder billigen noch abweisen; ohne zu billigen, ohne abzuweisen erhob er sich von seinem Sitze und ging fort. Bald aber nachdem Potaliputto der Pilger gegangen war, begab sich der ehrwürdige Samiddhi zum ehrwürdigen Anando hin. Dort angelangt tauschte er höflichen Gruß und freundliche, denkwürdige Worte mit ihm und setzte sich zur Seite nieder. Zur Seite sitzend teilte nun der ehrwürdige Samiddhi das ganze Gespräch, das er mit Potaliputto dem Pilger geführt hatte, Wort um Wort dem ehrwürdigen älteren Anando mit. Auf diesen Bericht wandte sich der ehrwürdige Anando also an den ehrwürdigen Samiddhi:


    "Es ist, Bruder Samiddhi, dieser Mitteilung halber geraten, den Erhabenen aufzusuchen. Wir wollen, Bruder Samiddhi, zum Erhabenen hingehn und davon berichten: wie es uns der Erhabene erklären wird, so wollen wir es halten."


    "Gern, Bruder!" sagte da der ehrwürdige Samiddhi, dem ehrwürdigen Anando zustimmend.


    Und der ehrwürdige Samiddhi begab sich nun mit dem ehrwürdigen Anando zum Erhabenen hin. Dort angelangt begrüßten sie den Erhabenen ehrerbietig und setzten sich zur Seite nieder. Zur Seite sitzend teilte nun der ehrwürdige Anando das ganze Gespräch, das der ehrwürdige Samiddhi mit Potaliputto dem Pilger geführt hatte, Wort um Wort dem Erhabenen mit. Auf diesen Bericht wandte sich der Erhabene also an den ehrwürdigen Anando:


    "Auch nur vom Sehn aus ist mir, Anando, Potaliputto der Pilger nicht bekannt, geschweige denn daß ich ihm das gesagt hätte. Aber auch Samiddhi, Anando, hat da als ein Unverständiger Potaliputto dem Pilger die mehrfach zu beantwortende Frage einseitig beantwortet."


    Auf diese Worte wandte sich der ehrwürdige Udayi also an den Erhabenen:


    "Wenn aber, o Herr, der ehrwürdige Samiddhi es in Beziehung darauf gesagt hat: 'Was irgend empfunden wird ist schmerzlich'?"


    Also gefragt, wandte sich der Erhabene an den ehrwürdigen Anando und sagte:


    "Sieh' doch, Anando, wie da Udayi als ein Unverständiger irrt: gewußt hab' ich es, Anando, daß da eben jetzt Udayi als ein Unverständiger in Irrtum geraten, unachtsam sich irren wird. Gleich am Anfang, Anando, hat Potaliputto der Pilger drei Arten von Gefühlen gemeint. Hätte da, Anando, Samiddhi, der Unverständige, Potaliputto dem Pilger auf seine Frage also geantwortet:


    'Wer mit Absicht, Bruder Potaliputto, eine Tat begangen hat, in Werken, in Worten, in Gedanken, die freudig zu empfinden ist, der empfindet Freude;
    wer mit Absicht, Bruder Potaliputto, eine Tat begangen hat, in Werken, in Worten, in Gedanken, die leidig zu empfinden ist, der empfindet Schmerz;
    wer mit Absicht, Bruder Potaliputto, eine Tat begangen hat, in Werken, in Worten, in Gedanken, die weder leidig noch freudig zu empfinden ist, der empfindet weder Schmerz noch Freude':


    so würde mit dieser Antwort, Anando, Samiddhi, der Unverständige, Potaliputto dem Pilger recht geantwortet haben. Sind nun freilich, Anando, jene anderen Büßer und Pilger töricht und unerfahren, wer soll dann des Vollendeten mächtige Kennzeichnung der Werke verstehn, es sei denn daß ihr, Anando, zuhört, wann der Vollendete mächtige Kennzeichnung der Werke kennzeichnet."


    "Da ist es, Erhabener, Zeit, da ist es, Willkommener, Zeit, daß der Erhabene mächtige Kennzeichnung der Werke kennzeichne: des Erhabenen Wort werden die Mönche bewahren."


    "Wohlan denn, Anando, so höre und achte wohl auf meine Rede."


    "Gewiß, o Herr!" sagte da aufmerksam der ehrwürdige Anando zum Erhabenen. Der Erhabene sprach also:


    "Vier Arten von Menschen, Anando, finden sich hier in der Welt vor: welche vier?


    Da ist, Anando, einer, der ist ein Mörder und Dieb, ein Wüstling, Lügner, Verleumder, ein Zänker und Schwätzer, voll Gier und Haß und Eitelkeit: der gelangt, bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, abwärts, auf schlechte Fährte, zur Tiefe hinab, in höllische Welt;
    da ist wieder, Anando, einer, der ist ein Mörder und Dieb, ein Wüstling, Lügner, Verleumder, ein Zänker und Schwätzer, voll Gier und Haß und Eitelkeit: der gelangt, bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, auf gute Fährte, in himmlische Welt;
    da ist, Anando, einer, der ist kein Mörder und Dieb, kein Wüstling, Lügner, Verleumder, kein Zänker und Schwätzer, nicht begehrlich, nicht gehässig, recht gesinnt: der gelangt, bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, auf gute Fährte, in himmlische Welt; und
    da ist, Anando, einer, der ist kein Mörder und Dieb, kein Wüstling, Lügner, Verleumder, kein Zänker und Schwätzer, nicht begehrlich, nicht gehässig, recht gesinnt: der gelangt, bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, abwärts, auf schlechte Fährte, zur Tiefe hinab, in höllische Welt.


    "Da hat, Anando, irgend ein Asket oder Priester in heißer Buße, in stetem Kampfe, in ernster Übung, in unermüdlichem Eifer, in tiefer Bedachtsamkeit eine geistige Einigung errungen, wo er innig im Herzen mit dem himmlischen Auge, dem geläuterten, über menschliche Grenzen hinausreichenden, jenen Menschen erblickt, der da ein Mörder und Dieb gewesen, ein Wüstling, Lügner, Verleumder, ein Zänker und Schwätzer, voll Gier und Haß und Eitelkeit, wie er, bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, abwärts geraten ist, auf schlechte Fährte, zur Tiefe hinab, in höllische Welt. Der sagt sich nun: 'Es gibt ja wahrlich böse Taten, es gibt eine Ernte schlechter Handlungen: hab' ich doch jenen Menschen erblickt, der da also übel gewandelt war, wie er, bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, abwärts geraten ist, auf schlechte Fährte, zur Tiefe hinab, in höllische Welt.' Der sagt sich nun: "Wer da wahrlich also übel gewandelt ist, ein jeder solche gelangt, bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, da hinab. Die das erkennen, erkennen recht: die anders erkennen, haben falsche Erkenntnis.' So wird er was er eben selbst erkannt, selbst gesehn, selbst gefunden hat eben einzig dabei beharrlich pflegen, sich aneignen, behaupten: "Dies nur ist Wahrheit, Unsinn anderes.'


    "Da hat wieder, Anando, irgendein Asket oder Priester in heißer Buße, in stetem Kampfe, in ernster Übung, in unermüdlichem Eifer, in tiefer Bedachtsamkeit eine geistige Einigung errungen, wo er innig im Herzen mit dem himmlischen Auge, dem geläuterten, über menschliche Grenzen hinausreichenden, jenen Menschen erblickt, der da ein Mörder und Dieb gewesen, ein Wüstling, Lügner, Verleumder, ein Zänker und Schwätzer, voll Gier und Haß und Eitelkeit, wie er, bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, auf gute Fährte geraten ist, in himmlische Welt. Der sagt sich nun: 'Es gibt ja wahrlich keine bösen Taten, es gibt keine Ernte schlechter Handlungen: hab' ich doch jenen Menschen erblickt, der also übel gewandelt war, wie er, bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, auf gute Fährte geraten ist, in himmlische Welt.' Der sagt sich nun: 'Wer da wahrlich also übel gewandelt ist, ein jeder solche gelangt, bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, da hinauf. Die das erkennen, erkennen recht: die anders erkennen, haben falsche Erkenntnis.' So wird er was er eben selbst erkannt, selbst gesehn, selbst gefunden hat eben einzig dabei beharrlich pflegen, sich aneignen, behaupten: 'Dies nur ist Wahrheit, Unsinn anderes.'


    "Da hat, Anando, irgendein Asket oder Priester in heißer Buße, in stetem Kampfe, in ernster Übung, in unermüdlichem Eifer, in tiefer Bedachtsamkeit eine geistige Einigung errungen, wo er innig im Herzen mit dem himmlischen Auge, dem geläuterten, über menschliche Grenzen hinausreichenden, jenen Menschen erblickt, der da kein Mörder und Dieb gewesen, kein Wüstling, Lügner, Verleumder, kein Zänker und Schwätzer, nicht begehrlich, nicht gehässig, recht gesinnt, wie er, bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, auf gute Fährte geraten ist, in himmlische Welt. Der sagt sich nun: 'Es gibt ja wahrlich günstige Taten, es gibt eine Ernte guter Handlungen: hab' ich doch jenen Menschen erblickt, der also wohl gewandelt war, wie er, bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, auf gute Fährte geraten ist, in himmlische Welt.' Der sagt sich nun: "Wer da wahrlich also wohl gewandelt ist, ein jeder solche gelangt, bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, da hinauf. Die das erkennen, erkennen recht: die anders erkennen, haben falsche Erkenntnis.' So wird er was er eben selbst erkannt, selbst gesehn, selbst gefunden hat eben einzig dabei beharrlich pflegen, sich aneignen, behaupten: 'Dies nur ist Wahrheit, Unsinn anderes.'


    "Da hat wieder, Anando, irgendein Asket oder Priester in heißer Buße, in stetem Kampfe, in ernster Übung, in unermüdlichem Eifer, in tiefer Bedachtsamkeit eine geistige Einigung errungen, wo er innig im Herzen mit dem himmlischen Auge, dem geläuterten, über menschliche Grenzen hinausreichenden, jenen Menschen erblickt, der da kein Mörder und Dieb gewesen, kein Wüstling, Lügner, Verleumder, kein Zänker und Schwätzer, nicht begehrlich, nicht gehässig, recht gesinnt, wie er, bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, abwärts geraten ist, auf schlechte Fährte, zur Tiefe hinab, in höllische Welt. Der sagt sich nun: "Es gibt ja wahrlich keine günstigen Taten, es gibt keine Ernte guter Handlungen: hab' ich doch jenen Menschen erblickt, der also wohl gewandelt war, wie er, bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, abwärts geraten ist, auf schlechte Fährte, zur Tiefe hinab, in höllische Welt.' Der sagt sich nun: "Wer da wahrlich also wohl gewandelt ist, ein jeder solche gelangt, bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, da hinab. Die das erkennen, erkennen recht: die anders erkennen, haben falsche Erkenntnis.' So wird er was er eben selbst erkannt, selbst gesehn, selbst gefunden hat eben einzig dabei beharrlich pflegen, sich aneignen, behaupten: 'Dies nur ist Wahrheit, Unsinn anderes.'


    "Hat da nun, Anando, ein Asket oder ein Priester gesagt: 'Es gibt ja wahrlich böse Taten, es gibt eine Ernte schlechter Handlungen', so gesteh' ich ihm das zu. Wenn er dann weiter sagt: 'Hab' ich doch jenen Menschen erblickt, der da übel gewandelt war, wie er, bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, abwärts geraten ist, auf schlechte Fährte, zur Tiefe hinab, in höllische Welt', so gesteh' ich ihm auch das zu. Wenn er aber dann sagt: 'Wer da wahrlich also übel gewandelt ist, ein jeder solche gelangt, bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, da hinab', so gesteh' ich ihm das nicht zu. Wenn er dann weiter sagt: 'Die das erkennen, erkennen recht: die anders erkennen, haben falsche Erkenntnis', so gesteh' ich ihm auch das nicht zu. Wenn er dann was er eben selbst erkannt, selbst gesehn, selbst gefunden hat eben einzig dabei beharrlich pflegen, sich aneignen, behaupten mag: 'Dies nur ist Wahrheit, Unsinn anderes', so gesteh' ich ihm auch das nicht zu; und warum nicht? Weil die Erkenntnis, Anando, bei des Vollendeten mächtiger Kennzeichnung der Werke eine andere ist.


    "Hat da nun, Anando, ein Asket oder ein Priester gesagt: 'Es gibt ja wahrlich keine bösen Taten, es gibt keine Ernte schlechter Handlungen', so gesteh' ich ihm das nicht zu. Wenn er aber dann sagt: 'Hab' ich doch jenen Menschen erblickt, der also übel gewandelt war, wie er, bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, auf gute Fährte geraten ist, in himmlische Welt', so gesteh' ich ihm das zu. Wenn er aber dann sagt: 'Wer da wahrlich also übel gewandelt ist, ein jeder solche gelangt, bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, da hinauf', so gesteh' ich ihm das nicht zu. Wenn er dann weiter sagt: 'Die das erkennen, erkennen recht: die anders erkennen, haben falsche Erkenntnis', so gesteh' ich ihm auch das nicht zu. Wenn er dann was er eben selbst erkannt, selbst gesehn, selbst gefunden hat eben einzig dabei beharrlich pflegen, sich aneignen, behaupten mag: 'Dies nur ist Wahrheit, Unsinn anderes', so gesteh' ich ihm auch das nicht zu; und warum nicht? Weil die Erkenntnis, Anando, bei des Vollendeten mächtiger Kennzeichnung der Werke eine andere ist.


    "Hat da nun, Anando, ein Asket oder ein Priester gesagt: 'Es gibt ja wahrlich günstige Taten, es gibt eine Ernte guter Handlungen', so gesteh' ich ihm das zu. Wenn er dann weiter sagt: 'Hab' ich doch jenen Menschen erblickt, der also wohl gewandelt war, wie er, bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, auf gute Fährte geraten ist, in himmlische Welt', so gesteh' ich ihm auch das zu. Wenn er aber dann sagt: 'Wer da also wohl gewandelt ist, ein jeder solche gelangt, bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, da hinauf', so gesteh' ich ihm das nicht zu. Wenn er dann weiter sagt: 'Die das erkennen, erkennen recht: die anders erkennen, haben falsche Erkenntnis', so gesteh' ich ihm auch das nicht zu. Wenn er dann was er eben selbst erkannt, selbst gesehn, selbst gefunden hat eben einzig dabei beharrlich pflegen, sich aneignen, behaupten mag: 'Dies nur ist Wahrheit, Unsinn anderes', so gesteh' ich ihm auch das nicht zu; und warum nicht? Weil die Erkenntnis, Anando, bei des Vollendeten mächtiger Kennzeichnung der Werke eine andere ist.


    "Hat da nun, Anando, ein Asket oder ein Priester gesagt: 'Es gibt ja wahrlich keine günstigen Taten, es gibt keine Ernte guter Handlungen', so gesteh' ich ihm das nicht zu. Wenn er aber dann sagt: 'Hab' ich doch jenen Menschen erblickt, der also wohl gewandelt war, wie er, bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, abwärts geraten ist, auf schlechte Fährte, zur Tiefe hinab, in höllische Welt', so gesteh' ich ihm das zu. Wenn er aber dann sagt: 'Wer da wahrlich also wohl gewandelt ist, ein jeder solche gelangt, bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, da hinab', so gesteh' ich ihm das nicht zu. Wenn er dann weiter sagt: 'Die das erkennen, erkennen recht: die anders erkennen, haben falsche Erkenntnis', so gesteh' ich ihm auch das nicht zu. Wenn er dann was er eben selbst erkannt, selbst gesehn, selbst gefunden hat eben einzig dabei beharrlich pflegen, sich aneignen, behaupten mag: 'Dies nur ist Wahrheit, Unsinn anderes', so gesteh' ich ihm auch das nicht zu; und warum nicht? Weil die Erkenntnis, Anando, bei des Vollendeten mächtiger Kennzeichnung der Werke eine andere ist.


    "Ist da nun, Anando, ein Mensch, der ein Mörder und Dieb, ein Wüstling, Lügner, Verleumder, ein Zänker und Schwätzer, voll Gier und Haß und Eitelkeit war, bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, abwärts geraten, auf schlechte Fährte, zur Tiefe hinab, in höllische Welt, so hat er seine böse Tat, die leidig empfunden wird, eben früher begangen, oder später begangen, oder hat in seiner Sterbezeit eine falsche Erkenntnis vollzogen und vollbracht: darum ist er, bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, da hinab geraten. Wenn er aber hier also übel gewandelt war, hat er sich die Folge davon schon bei Lebzeiten fühlbar gemacht, oder bei der Auferstehung, oder bei nachmaliger Wiederkehr.


    "Ist da nun, Anando, ein Mensch, der ein Mörder und Dieb, ein Wüstling, Lügner, Verleumder, ein Zänker und Schwätzer, voll Gier und Haß und Eitelkeit war, bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, auf gute Fährte geraten, in himmlische Welt, so hat er seine günstige Tat, die freudig empfunden wird, eben früher begangen, oder später begangen, oder hat in seiner Sterbezeit eine rechte Erkenntnis vollzogen und vollbracht: darum ist er, bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, da hinauf geraten. Wenn er aber hier also übel gewandelt war, hat er sich die Folge davon schon bei Lebzeiten fühlbar gemacht, oder bei der Auferstehung, oder bei nachmaliger Wiederkehr.


    "Ist da nun, Anando, ein Mensch, der kein Mörder und Dieb, kein Wüstling, Lügner, Verleumder, kein Zänker und Schwätzer, nicht begehrlich, nicht gehässig, recht gesinnt war, bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, auf gute Fährte geraten, in himmlische Welt, so hat er seine günstige Tat, die freudig empfunden wird, eben früher begangen, oder später begangen, oder hat in seiner Sterbezeit eine rechte Erkenntnis vollzogen und vollbracht: darum ist er, bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, da hinauf geraten. Wenn er aber hier also wohl gewandelt war, hat er sich die Folge davon schon bei Lebzeiten fühlbar gemacht, oder bei der Auferstehung, oder bei nachmaliger Wiederkehr.


    "Ist da nun, Anando, ein Mensch, der kein Mörder und Dieb, kein Wüstling, Lügner, Verleumder, kein Zänker und Schwätzer, nicht begehrlich, nicht gehässig, recht gesinnt war, bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, abwärts geraten, auf schlechte Fährte, zur Tiefe hinab, in höllische Welt, so hat er seine böse Tat, die leidig empfunden wird, eben früher begangen, oder später begangen, oder hat in seiner Sterbezeit eine falsche Erkenntnis vollzogen und vollbracht: darum ist er, bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, da hinab geraten. Wenn er aber hier also wohl gewandelt war, hat er sich die Folge davon schon bei Lebzeiten fühlbar gemacht, oder bei der Auferstehung, oder bei nachmaliger Wiederkehr."


    "So gibt es denn, Anando, ein Wirken, das unmöglich ist und unmöglich erscheint; gibt ein Wirken, das unmöglich ist und möglich erscheint; gibt ein Wirken, das möglich ist und auch möglich erscheint; gibt ein Wirken, das möglich ist und unmöglich erscheint."


    Also sprach der Erhabene. Zufrieden freute sich der ehrwürdige Anando über das Wort des Erhabenen.


    http://www.palikanon.com/majjhima/m136n.htm

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Hallo zusammen...
    Habe dieses Sutta eingestellt, da es mich ein wenig verwirrt hat.


    Jemand der "gut" wandelt (in Gedanken, Worten, Taten) kann auch herabsinken in die "Hölle" und jemand der schlecht wandelt kann auch heraufsteigen in den "Himmel"?


    Geht es um Absicht? Jemand der Gut wandelt aber dennoch zweifelt und sich für schlecht hält kommt auf niedere Pfade (und umgekehrt)?


    Hat es mit früheren Taten zu tun? Jemand der gut wandelt, aber früher schlecht gewandelt ist, "hängt" noch an seinen schlechten Taten und kommt deshalb nicht zur Ruhe?


    Bin gespannt auf eure Ansichten und Interpretationen...

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Das hier würde ich, der einfachheit halber, noch hinzufügen. Ist mehr oder weniger die zusammenfassung des ganzen:


    So, Ananda, ist ein Karma


    ungünstig und erscheint ungünstig
    ist ungünstig und erscheint günstig
    ist günstig und erscheint günstig
    ist günstig und erscheint ungünstig.»

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha


  • Hallo lieber Maybe Buddha,
    dazu fällt mir lediglich ein, was Jesus zu dem mit ihm Verurteilten "Sünder" sagte, nachdem dieser Jesus erkannt hatte und sagte: "Herr gedenke meiner, wenn Du beim Vater bist", darauf Jesus: "Wahrlich ich sage Dir, noch heute gehst Du mit mir ins Paradiese ein". Während jedoch der 2. Verbrecher über Jesus lästerte, indem er sinngemäß sagte: "Wenn Du Gottes Sohn bist, dann steige doch vom Kreuz herab. Rufe Deine Engel und befreie uns gleich mit ..."


    Ohne die Geistesruhe, ohne die Beseitigung aller Hindernisse wird es nicht funktionieren, selbst wenn wir ganz, ganz gute Menschen sind.
    Übrigens: auch Mafios spenden u. U. viel für Leidende, lieben ihre Familie, küssen den Papst - erscheinen also gut, doch die Befreiung ist kein Geschäft.


    _()_ Monika

  • Versteh ich also richtig, das du auch von der Absicht ausgehst?


    Ich frage mich: Geht es "nur" um Erkenntnis...? Anscheinend schon. Wenn ich an den Mörder von 999 Menschen denke, der vom Buddha belehrt wird, dann Mönch wird und kurze Zeit später erwacht.
    Und auf der anderen Seite, wie in dem Sutta beschrieben, das jemand gut wandelt in den Taten (Gedanken, Wort und Handlung), also zum Beispiel ein Bhikku, der dann dennoch aufgrund fehlender Erkenntnis in der Stunde seines Todes, auf "niedere Pfade" kommt...

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Maybe Buddha:

    Versteh ich also richtig, das du auch von der Absicht ausgehst?


    Ich frage mich: Geht es "nur" um Erkenntnis...? Anscheinend schon. Wenn ich an den Mörder von 999 Menschen denke, der vom Buddha belehrt wird, dann Mönch wird und kurze Zeit später erwacht.
    Und auf der anderen Seite, wie in dem Sutta beschrieben, das jemand gut wandelt in den Taten (Gedanken, Wort und Handlung), also zum Beispiel ein Bhikku, der dann dennoch aufgrund fehlender Erkenntnis in der Stunde seines Todes, auf "niedere Pfade" kommt...


    Ja, MB, die Absicht - d. h. die komplette Ausrichtung des Geistes auf das Ziel verbunden mit der Entschlossenheit, den als richtig erkannten Weg auch vollkommen umzusetzen - ist wesentlich - so jedenfalls sehe ich das. Deshalb ist es ja ein total gerechtes System, weil niemand aufgrund seiner Herkunft und großen "Verdienste" ein Nichtwiederkehrer wird, sondern aufgrund seiner absoluten Hingabe, seines Vertrauens und seines entsprechenden Einsatzes, die Lehre Buddhas wirklich tief zu verstehen und nach ihr zu leben - und zwar immer von Moment zu Moment, genau so wie es ihm gerade möglich ist. Er vertraut darauf, was der Buddha versprochen hat, dass er nämlich bei Einsatz aller zur Verfügung stehenden Mittel die Befreiung erlangen wird. Und zu Recht.


    "Die Ersten werden die Letzten sein." Bibelzitat.
    Siehe Ananda - falls es stimmt, hat er 40 Jahre gebraucht, bis er Verwirklichung fand, obwohl er von Anfang an an Buddhas Seite war - da gab es wohl ein entscheidendes Hindernis. Zum Glück hat er das ja dann noch nach dem Tod von Buddha geschafft. (Falls ich hier nur Hörensagen wiedergebe, lasse ich mich gern eines Besseren belehren.)


    _()_ Monika