MN25 - Der Köder

  • MN25 – Der Köder
    Majjhima Nikàya 25

    Der Köder (Nivàpa Sutta)
    1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Sàvatthã im Jeta Hain, dem Park des Anàthapindika auf. Dort richtete er sich folgendermaßen an die Bhikkhus: „Ihr Bhikkhus.“ – „Ehrwürdiger Herr“, erwiderten sie. Der Erhabene sagte dieses:
    2. „Ihr Bhikkhus, ein Fallensteller legt nicht mit folgender Absicht Köder für ein Hirschrudel aus: ,Möge sich das Hirschrudel an diesem Köder erfreuen, den ich ausgelegt habe, und auf diese Weise langlebig und anmutig sein und lange Zeit überdauern.‘ Ein Fallensteller legt mit folgender Absicht Köder für ein Hirschrudel aus: ,Die Hirsche des Rudels werden unvorsichtig beim Äsen sein, indem sie genau zu dem Köder gehen, den ich ausgelegt habe; indem sie das tun, werden sie berauscht werden; wenn sie berauscht sind, werden sie in Nachlässigkeit abgleiten; wenn sie nachlässig sind, kann ich mit ihnen verfahren, wie es mir beliebt, aufgrund jenes Köders.‘“
    3. „Die Hirsche des ersten Rudels waren unvorsichtig beim Äsen, indem sie genau zu dem Köder gingen, den der Fallensteller ausgelegt hatte; indem sie das taten, wurden sie berauscht; als sie berauscht waren, glitten sie in Nachlässigkeit ab; als sie nachlässig waren, verfuhr der Fallensteller mit ihnen, wie es ihm beliebte, aufgrund jenes Köders. Auf jene Weise scheiterten die Hirsche des ersten Rudels, von der Macht und Kontrolle des Fallenstellers freizukommen.“
    4. „Die Hirsche des zweiten Rudels überlegten nun folgendermaßen: ,Die Hirsche jenes ersten Rudels scheiterten, von der Macht und Kontrolle des Fallenstellers freizukommen, indem sie so ohne Vorsicht handelten. Angenommen, wir halten uns gänzlich von jenem Köderfutter fern; um uns von diesem zu fürchtenden Vergnügen fernzuhalten, wollen wir in die Waldeinsamkeit hinausziehen und dort leben.‘ Und so gingen sie vor. Aber im letzten Monat der heißen Jahreszeit, als das Gras und Wasser aufgebraucht waren, magerten ihre Körper bis zur äußersten Auszehrung ab; damit verloren sie ihre Stärke und Energie; nachdem sie ihre Stärke und Energie verloren hatten, kehrten sie zu eben jenem Köder zurück, den der Fallensteller ausgelegt hatte. Sie waren unvorsichtig beim Äsen, indem sie genau zu ihm hingingen; indem sie so vorgingen, wurden sie berauscht; als sie berauscht waren, glitten sie in Nachlässigkeit ab; als sie nachlässig waren, verfuhr der Fallensteller mit ihnen, wie es ihm beliebte, aufgrund jenes Köders. Und auf jene Weise scheiterten auch die Hirsche des zweiten Rudels, von der Macht und Kontrolle des Fallenstellers freizukommen.“
    5. „Die Hirsche des dritten Rudels überlegten nun folgendermaßen: ,Die Hirsche jenes ersten Rudels scheiterten, von der Macht und Kontrolle des Fallenstellers freizukommen, indem sie so ohne Vorsicht handelten. Die Hirsche jenes zweiten Rudels scheiterten ebenfalls, von der Macht und Kontrolle des Fallenstellers freizukommen, indem sie überlegten, wie die Hirsche des ersten Rudels gescheitert waren, und indem sie so planten und handelten, mit der Vorsichtsmaßnahme, in die Waldeinsamkeit hinauszuziehen und dort zu leben. Angenommen, wir beziehen unser Versteck im Einzugsbereich des Köders des Fallenstellers. Wenn wir dies getan haben, werden wir nicht unvorsichtig beim Äsen sein, und nicht genau zu dem Köder gehen, den der Fallensteller ausgelegt hat; indem wir so vorgehen, werden wir nicht berauscht werden; wenn wir nicht berauscht sind, werden wir nicht in Nachlässigkeit abgleiten; wenn wir nicht nachlässig sind, wird der Fallensteller nicht mit uns verfahren, wie es ihm beliebt, aufgrund jenes Köders.‘ Und so gingen sie vor.“ „Aber dann erwogen der Fallensteller und sein Gefolge: ,Diese Hirsche dieser dritten Herde sind so schlau und gerissen wie Hexenmeister und Zauberer. Sie fressen den Köder, ohne daß wir wissen, wie sie kommen und gehen. Angenommen, wir lassen den ausgelegten Köder vollständig weiträumig mit Weidengattern einzäunen; dann könnten wir möglicherweise das Versteck des dritten Hirschrudels sehen, wohin sie sich zurückziehen.‘ Und so gingen sie vor, und sie sahen das Versteck des dritten Hirschrudels, wohin sie sich zurückzogen. Und auf jene Weise scheiterten auch die Hirsche des dritten Rudels, von der Macht und Kontrolle des Fallenstellers freizukommen.“
    6. „Die Hirsche des vierten Rudels überlegten nun folgendermaßen: ,Die Hirsche jenes ersten Rudels scheiterten, von der Macht und Kontrolle des Fallenstellers freizukommen, indem sie so ohne Vorsicht handelten. Die Hirsche jenes zweiten Rudels scheiterten ebenfalls, von der Macht und Kontrolle des Fallenstellers freizukommen, indem sie überlegten, wie die Hirsche des ersten Rudels gescheitert waren, und indem sie so planten und handelten, mit der Vorsichtsmaßnahme, in die Waldeinsamkeit hinauszuziehen und dort zu leben. Und die Hirsche jenes dritten Rudels scheiterten ebenfalls, von der Macht und Kontrolle des Fallenstellers freizukommen, indem sie überlegten, wie die Hirsche des ersten Rudels und auch die Hirsche des zweiten Rudels gescheitert waren, und indem sie so planten und handelten, mit der Vorsichtsmaßnahme, ihr Versteck im Einzugsbereich des Köders des Fallenstellers zu beziehen. Angenommen, wir beziehen unser Versteck dort, wo der Fallensteller und sein Gefolge nicht hingehen können. Wenn wir dies getan haben, werden wir nicht unvorsichtig beim Äsen sein, und nicht genau zu dem Köder gehen, den der Fallensteller ausgelegt hat; indem wir so vorgehen, werden wir nicht berauscht werden; wenn wir nicht berauscht sind, werden wir nicht in Nachlässigkeit abgleiten; wenn wir nicht nachlässig sind, wird der Fallensteller nicht mit uns verfahren, wie es ihm beliebt, aufgrund jenes Köders.‘ Und so gingen sie vor.“ „Aber dann erwogen der Fallensteller und sein Gefolge: ,Diese Hirsche dieser vierten Herde sind so schlau und gerissen wie Hexenmeister und Zauberer. Sie fressen den Köder, ohne daß wir wissen, wie sie kommen und gehen. Angenommen, wir lassen den ausgelegten Köder vollständig weiträumig mit Weidengattern einzäunen; dann könnten wir möglicherweise das Versteck des vierten Hirschrudels sehen, wohin sie sich zurückziehen.‘ Und so gingen sie vor, aber sie sahen nicht das Versteck des vierten Hirschrudels, wohin sie sich zurückzogen. Dann erwogen der Fallensteller und sein Gefolge: ,Wenn wir das vierte Hirschrudel verschrecken, werden sie verschreckt die anderen alarmieren, und somit werden die Hirschrudel alle diesen Köder, den wir ausgelegt haben, verlassen. Angenommen, wir behandeln das vierte Hirschrudel mit Nichtbeachtung. Und so gingen sie vor. Und auf jene Weise kamen die Hirsche des vierten Rudels von der Macht und Kontrolle des Fallenstellers frei.“
    7. „Ihr Bhikkhus, ich habe dieses Gleichnis gegeben, um eine Bedeutung zu vermitteln. Dies ist die Bedeutung: ,Köder‘ ist ein Ausdruck für die fünf Stränge sinnlichen Vergnügens. ,Fallensteller‘ ist ein Ausdruck für Màra, den Bösen 1). ,Das Gefolge des Fallenstellers‘ ist ein Ausdruck für Màras Gefolge. ,Hirschrudel‘ ist ein Ausdruck für Mönche und Brahmanen.“
    8. „Die Mönche und Brahmanen der ersten Art waren unvorsichtig beim Essen, indem sie genau zu dem Köder und den materiellen Dingen der Welt gingen, die Màra ausgelegt hatte; indem sie so vorgingen, wurden sie berauscht; als sie berauscht waren, glitten sie in Nachlässigkeit ab; als sie nachlässig waren, verfuhr Màra mit ihnen, wie es ihm beliebte, aufgrund jenes Köders und jener materiellen Dinge der Welt. Auf jene Weise scheiterten die Mönche und Brahmanen des ersten Art, von der Macht und Kontrolle Màras freizukommen. Jene Mönche und Brahmanen, sage ich, sind wie die Hirsche des ersten Rudels.“
    9. „Die Mönche und Brahmanen der zweiten Art überlegten nun folgendermaßen: ,Jene Mönche und Brahmanen der ersten Art scheiterten, von der Macht und Kontrolle Màras freizukommen, indem sie so ohne Vorsicht handelten. Angenommen, wir halten uns gänzlich von jener Köderspeise und jenen materiellen Dingen der Welt fern; um uns von diesem zu fürchtenden Vergnügen fernzuhalten, wollen wir in die Waldeinsamkeit hinausziehen und dort leben.‘ Und so gingen sie vor. Dort aßen sie Laub oder Hirse oder wilden Reis oder Rindenspäne oder Moos oder Reisspelzen oder Reisabfall oder Sesam-Mehl oder Gras oder Kuhdung; sie lebten von Wurzeln und Früchten des Waldes, sie ernährten sich von Fallobst. Aber im letzten Monat der heißen Jahreszeit, als das Gras und Wasser aufgebraucht waren, magerten ihre Körper bis zur äußersten Auszehrung ab; damit verloren sie ihre Stärke und Energie; nachdem sie ihre Stärke und Energie verloren hatten, verloren sie ihre Herzensbefreiung 2), sie kehrten zu eben jenem Köder zurück, den Màra ausgelegt hatte, zu jenen materiellen Dingen der Welt; sie waren unvorsichtig beim Essen, indem sie genau zu ihm hingingen; indem sie so vorgingen, wurden sie berauscht; als sie berauscht waren, glitten sie in Nachlässigkeit ab; als sie nachlässig waren, verfuhr der Màra mit ihnen, wie es ihm beliebte, aufgrund jenes Köders und jener materiellen Dinge der Welt. Auf jene Weise scheiterten jene Mönche und Brahmanen der zweiten Art, von der Macht und Kontrolle Màras freizukommen. Jene Mönche und Brahmanen, sage ich, sind wie die Hirsche des zweiten Rudels.“
    10. „Die Mönche und Brahmanen der dritten Art überlegten nun folgendermaßen: ,Jene Mönche und Brahmanen der ersten Art scheiterten, von der Macht und Kontrolle Màras freizukommen, indem sie so ohne Vorsicht handelten. Jene Mönche und Brahmanen der zweiten Art scheiterten ebenfalls, von der Macht und Kontrolle des Fallenstellers freizukommen, indem sie überlegten, wie die Mönche und Brahmanen der ersten Art gescheitert waren, und indem sie dann so planten und handelten, mit der Vorsichtsmaßnahme, in die Waldeinsamkeit hinausziehen und dort zu leben. Angenommen, wir errichten unseren Aufenthaltsort im Einzugsbereich jenes Köders, den Màra ausgelegt hat, und jener materiellen Dinge der Welt. Wenn wir dies getan haben, werden wir nicht unvorsichtig beim Essen sein, und nicht genau zu dem Köder gehen, den Màra ausgelegt hat, und zu den materiellen Dingen der Welt. Indem wir so vorgehen, werden wir nicht berauscht werden; wenn wir nicht berauscht sind, werden wir nicht in Nachlässigkeit abgleiten; wenn wir nicht nachlässig sind, wird Màra nicht mit uns verfahren, wie es ihm beliebt, aufgrund jenes Köders und jener materiellen Dinge der Welt.‘ Und so gingen sie vor.“ „Aber dann gingen sie dazu über, Ansichten zu vertreten, wie ,die Welt ist ewig‘ und ,die Welt ist nicht ewig‘ und ,die Welt ist endlich‘ und ,die Welt ist unendlich‘ und ,die Seele ist das gleiche wie der Körper‘ und ,die Seele ist eine Sache und der Körper eine andere‘ und ,ein Tathàgata existiert nach dem Tode‘ und ,ein Tathàgata existiert nach dem Tode nicht‘ und ,sowohl existiert ein Tathàgata nach dem Tode, als auch existiert er nicht‘ und ,weder existiert ein Tathàgata nach dem Tode, noch existiert er nicht. 3)‘ Auf jene Weise scheiterten die Mönche und Brahmanen der dritten Art, von der Macht und Kontrolle Màras freizukommen. Jene Mönche und Brahmanen, sage ich, sind wie die Hirsche des dritten Rudels.“
    11. „Die Mönche und Brahmanen der vierten Art überlegten nun folgendermaßen: ,Jene Mönche und Brahmanen der ersten Art scheiterten, von der Macht und Kontrolle Màras freizukommen, indem sie so ohne Vorsicht handelten. Jene Mönche und Brahmanen der zweiten Art scheiterten ebenfalls, von der Macht und Kontrolle Màras freizukommen, indem sie überlegten, wie die Mönche und Brahmanen der ersten Art gescheitert waren, und indem sie so planten und handelten, mit der Vorsichtsmaßnahme, in die Waldeinsamkeit hinauszuziehen und dort zu leben. Und die Mönche und Brahmanen der dritten Art scheiterten ebenfalls, von der Macht und Kontrolle des Fallenstellers freizukommen, indem sie überlegten, wie die Mönche und Brahmanen der ersten Art und auch die Mönche und Brahmanen der zweiten Art gescheitert waren, und indem sie so planten und handelten, mit der Vorsichtsmaßnahme, ihren Aufenthaltsort im Einzugsbereich jenes Köders, den Màra ausgelegt hat, zu errichten. Angenommen, wir errichten unseren Aufenthaltsort dort, wo Màra und sein Gefolge nicht hingehen können. Wenn wir dies getan haben, werden wir nicht unvorsichtig beim Essen sein, und nicht genau zu dem Köder gehen, den Màra ausgelegt hat, und zu den materiellen Dingen der Welt. Indem wir so vorgehen, werden wir nicht berauscht werden; wenn wir nicht berauscht sind, werden wir nicht in Nachlässigkeit abgleiten; wenn wir nicht nachlässig sind, wird Màra nicht mit uns verfahren, wie es ihm beliebt, aufgrund jenes Köders und jener materiellen Dinge der Welt.‘ Und so gingen sie vor. Auf jene Weise kamen die Mönche und Brahmanen der vierten Art von der Macht und Kontrolle Màras frei. Jene Mönche und Brahmanen, sage ich, sind wie die Hirsche des vierten Rudels.“
    12. „Und wo können Màra und sein Gefolge nicht hingehen? Da tritt ein Bhikkhu ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind. Man sagt, dieser Bhikkhu habe Màra geblendet, er sei für den Bösen unsichtbar geworden, indem er das Auge Màras seiner Gelegenheit beraubt hat 4).“
    13. „Wiederum tritt ein Bhikkhu mit der Stillung der anfänglichen und anhaltenden Hinwendung des Geistes (zum Meditationsobjekt) in die zweite Vertiefung ein, die innere Beruhigung und Einheit des Herzens ohne anfängliche und anhaltende Hinwendung des Geistes enthält, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Konzentration entstanden sind. Man sagt, dieser Bhikkhu habe Màra geblendet, er sei für den Bösen unsichtbar geworden, indem er das Auge Màras seiner Gelegenheit beraubt hat.“
    14. „Wiederum tritt ein Bhikkhu mit dem Verblassen der Verzückung, in Gleichmut verweilend, achtsam und wissensklar, voll körperlich erlebter Glückseligkeit, in die dritte Vertiefung ein, von der die Edlen sagen: ,Glückselig verweilt derjenige, der voll Gleichmut und Achtsamkeit ist‘, und verweilt darin. Man sagt, dieser Bhikkhu habe Màra geblendet, er sei für den Bösen unsichtbar geworden, indem er das Auge Màras seiner Gelegenheit beraubt hat.“
    15. „Wiederum, tritt ein Bhikkhu mit dem Überwinden von Glück und Schmerz und dem schon früheren Verschwinden von Freude und Trauer, in die vierte Vertiefung ein, die aufgrund von Gleichmut Weder-Schmerzhaftes-noch-Angenehmes und Reinheit der Achtsamkeit in sich hat, und verweilt darin. Man sagt, dieser Bhikkhu habe Màra geblendet, er sei für den Bösen unsichtbar geworden, indem er das Auge Màras seiner Gelegenheit beraubt hat.“
    16. „Wiederum, mit dem völligen Überwinden der Formwahrnehmung, mit dem Verschwinden der Wahrnehmung der Sinneseinwirkung, mit Nichtbeachtung der Vielheitswahrnehmung, indem sich der Bhikkhu vergegenwärtigt ,Raum ist unendlich‘, tritt er in das Gebiet der Raumunendlichkeit ein und verweilt darin. Man sagt, dieser Bhikkhu habe Màra geblendet, er sei für den Bösen unsichtbar geworden, indem er das Auge Màras seiner Gelegenheit beraubt hat.“
    17. „Wiederum, mit dem völligen Überwinden des Gebiets der Raumunendlichkeit, indem sich der Bhikkhu vergegenwärtigt ,Bewußtsein ist unendlich‘, tritt er in das Gebiet der Bewußtseinsunendlichkeit ein und verweilt darin. Man sagt, dieser Bhikkhu habe Màra geblendet, er sei für den Bösen unsichtbar geworden, indem er das Auge Màras seiner Gelegenheit beraubt hat.“
    18. „Wiederum, mit dem völligen Überwinden des Gebiets der Bewußtseinsunendlichkeit, indem sich der Bhikkhu vergegenwärtigt ,da ist nichts‘, tritt er in das Gebiet der Nichtsheit ein und verweilt darin. Man sagt, dieser Bhikkhu habe Màra geblendet, er sei für den Bösen unsichtbar geworden, indem er das Auge Màras seiner Gelegenheit beraubt hat.“
    19. „Wiederum, mit dem völligen Überwinden des Gebiets der Nichtsheit tritt der Bhikkhu in das Gebiet von Weder-Wahrnehmung-Noch-Nichtwahrnehmung ein und verweilt darin. Man sagt, dieser Bhikkhu habe Màra geblendet, er sei für den Bösen unsichtbar geworden, indem er das Auge Màras seiner Gelegenheit beraubt hat.“
    20. „Wiederum, mit dem völligen Überwinden des Gebiets von Weder-Wahrnehmung-Noch-Nichtwahrnehmung tritt der Bhikkhu in das Aufhören von Wahrnehmung und Gefühl ein und verweilt darin. Und seine Triebe sind vernichtet durch sein Sehen mit Weisheit. Man sagt, dieser Bhikkhu habe Màra geblendet, er sei für den Bösen unsichtbar geworden, indem er das Auge Màras seiner Gelegenheit beraubt hat, und er habe die Verstrickung in die Welt hinter sich gelassen 5).“ Das ist es, was der Erhabene sagte. Die Bhikkhus waren zufrieden und entzückt über die Worte des Erhabenen.

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  • Die bloße Achtsamkeit im Umgang mit den Sinnesvergnügen reicht noch nicht für eine wirkliche Befreiung aus ("dritte Art der Brahmanen und Mönche"). Die richtige Ansicht ist letztendlich entscheidend (viertes und letztes Beispiel). LG peema

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  • Maybe Buddha:

    Mal eine Frage an alle, die das Wort des Buddha "haargenau" nehmen:
    Meint ihr Mara ist metaphorisch gemeint?


    Nach den Lehrreden des Buddha gibt es da kein "entweder oder".
    Maro ist die "Natur", insbesondere die des Todes. mara-na = Tod.
    Maro ist demnach auch der Herr des Todes bzw. der Vergänglichkeit
    dem die Wesen unterliegen. Daneben ist in der Lehre aber auch von
    einem Wesen die Rede dem diese Dinge insbesondere zugesprochen werden.


  • Ja, und denkst du dieses Wesen ist Metaphorisch gemeint?

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha


  • „Mara“ wird oft der „Verführer“ genannt. „Mara und seine Töchter“.


    Aus Wikipedia
    „In den Legenden ist Devaputra Māra[2] der Gegenspieler des Buddha Shakyamuni. Als seine Gehilfinnen gelten seine drei Töchter Ratī, die Lust, Aratī, die Unzufriedenheit und Tanhā, die Gier. Er tritt mehrmals in der Lebensgeschichte des Buddhas in Erscheinung. Die bedeutendste Erscheinung ist diejenige unmittelbar vor dessen Erleuchtung (siehe unten). Als Metapher steht Māra für „das was Leiden verursacht“. In diesem Sinne gehören die fünf Gruppen welthafter Existenz, die sogenannten Skandhas zu ihm, jene Faktoren, die die Anhaftung an ein weltliches, nicht-erleuchtetes Dasein bedingen.
    Hermann Oldenberg vermutet einen vorbuddhistischen Ursprung und sieht die ursprüngliche Idee des Māra in der Figur des Todesgottes Mrityu der Kāthaka-Upanishad[3].
    Mara in der Legende
    Als Buddha Shakyamuni unter dem Bodhi-Baum kurz vor der Erleuchtung stand, wandte Māra alle Kräfte auf, um ihn davon abzuhalten. Dazu rief er Erscheinungen wie Armeen von gewalttätigen Kriegern hervor um ihn wütend zu machen, oder Frauen die sich ihm hingeben wollten und Reichtümer um ihn zu verführen. Buddha durchschaute jedoch seine Absichten, da er erkannte, dass alles ihm angebotene vergänglich und wie eine Illusion ist. In einem letzten Angriff versuchte Māra, den Buddha zum sofortigen Eintritt ins Nirwana zu überreden. Dieser lehnte jedoch ab, da er zunächst Schüler finden wollte um seiner Lehre die Verbreitung zu ermöglichen.[4] Māra selbst versank in einer Pfütze, die Illusion wurde von der Erleuchtung Buddhas wie mit einem Diamanten (vgl. Diamant-Sutra) zerschnitten.“


    Mara ist meiner Ansicht nach metaphorisch gemeint.


    _()_

  • Ich denke Mara ist nicht weniger metaphorisch zu verstehen als 'Ich' und 'Andere'. Worte eben, die aufgrund von Verlangen mit 'Mär'chen rund um die 5 Anhäufungen verknüpft werden:


    Form (rūpa)


    Gefühle (vedanā)


    Wahrnehmungen (saññā)


    Gestaltungen (saṅkhāra)


    Bewusstsein (viññāṇa)


    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Zitat

    Er versteht: ,Es ist unmöglich, es kann nicht geschehen, daß eine Frau die Stelle von Māra einnehmen könnte – eine solche Möglichkeit besteht nicht.‘ Und er versteht: ,Es ist möglich, daß ein Mann die Stelle von Māra einnehmen könnte – eine solche Möglichkeit besteht.‘


    (MN 115)


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Elliot:

    Er versteht: ,Es ist unmöglich, es kann nicht geschehen, daß eine Frau die Stelle von Māra einnehmen könnte – eine solche Möglichkeit besteht nicht.‘ Und er versteht: ,Es ist möglich, daß ein Mann die Stelle von Māra einnehmen könnte – eine solche Möglichkeit besteht.‘


    (MN 115)


    ... oder die Stelle von Buddha, König, Gott usw.


    Ist eher eine gesellschaftliche Position und hat z.B. keine Aussagekraft über die Fähigkeiten einer weiblichen Arahant, die dem Buddha "in nichts nachsteht".


    Entsprechendes mit König, Gott, Mara, usw.




    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.


  • Hier wird der gesamte Weg dargestellt. Vom Vermeiden/Ortswechsel (weltl.) über die Meditationsstufen/Vertiefung (spirit.) bis zum nicht-mehr-Lernen also der endgültigen Befreiung durch die Realisation von Leerheit.
    Das Schicksal/Karma/Leben schickt mir eine permanente Abfolge von Situationen (Maras), auf die ein als sich-getrennt-empfindendes Ich jeweils mit Anhaftung oder Widerwillen reagiert.
    Je nach innerer Entwicklungsstufe/Subtilitätsgrad interpretiert/sieht das Ich diese Situationen als: angreifend dämonisch - vielleicht auch Tier-geformt (Falle!), anspruchsvoll herausfordernd - vielleicht sogar mit Logik bezwingbar, als Meditationserlebnis - Weg zur Vertiefung,... (und allen formulierbaren Zwischenstufen und individuellen Ausprägungen)
    bis zur Auflösung jeglicher Deutung
    in Leerheit/Weisheit. (Betonung hier: Und erst Diese Stufe ist das Ende vom Lied.)

  • nibbuti:

    Ist eher eine gesellschaftliche Position und hat z.B. keine Aussagekraft über die Fähigkeiten einer weiblichen Arahant, die dem Buddha "in nichts nachsteht".


    Zitat

    Er versteht: ,Es ist unmöglich, es kann nicht geschehen, daß eine Frau ein Sammásambuddha sein könnte – eine solche Möglichkeit besteht nicht.‘ Und er versteht: ,Es ist möglich, daß ein Mann ein Sammásambuddha sein könnte – eine solche Möglichkeit besteht.‘


    (MN 115)


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • boehnchen:
    Zitat

    Der Köder (Nivàpa Sutta) ... „Wiederum, mit dem völligen Überwinden des Gebiets von Weder-Wahrnehmung-Noch-Nichtwahrnehmung tritt der Bhikkhu in das Aufhören von Wahrnehmung und Gefühl ein und verweilt darin. Und seine Triebe sind vernichtet durch sein Sehen mit Weisheit. Man sagt, dieser Bhikkhu habe Màra geblendet, er sei für den Bösen unsichtbar geworden, indem er das Auge Màras seiner Gelegenheit beraubt hat, und er habe die Verstrickung in die Welt hinter sich gelassen 5).“ Das ist es, was der Erhabene sagte. Die Bhikkhus waren zufrieden und entzückt über die Worte des Erhabenen.


    Hier wird der gesamte Weg dargestellt. Vom Vermeiden/Ortswechsel (weltl.) über die Meditationsstufen/Vertiefung (spirit.) bis zum nicht-mehr-Lernen also der endgültigen Befreiung durch die Realisation von Leerheit. ... bis zur Auflösung jeglicher Deutung
    in Leerheit/Weisheit. (Betonung hier: Und erst Diese Stufe ist das Ende vom Lied.)


    Was hat das Aufhören von Wahrnehmung und Gefühl mit Realisation von Leerheit zu tun? Realisation von Leerheit bedeutet:


    Zitat

    "Jedoch, Ānanda, es gibt dieses Verweilen, das vom Tathāgata entdeckt wurde: innerlich in Leerheit einzutreten und darin zu verweilen, indem man allen Merkmalen keine Aufmerksamkeit widmet."


    (MN 122)


    Das bedeutet aber nicht das Aufhören von Wahrnehmung und Gefühl:


    Zitat

    "Wenn das so ist, versteht er so: 'Während ich meine Aufmerksamkeit innerlich und äußerlich auf Leerheit ausrichte, tritt mein Geist innerlich und äußerlich in Leerheit ein und erlangt Zuversicht, Beständigkeit und Entschlossenheit.' Auf diese Weise hat er Wissensklarheit in Bezug darauf."


    (MN 122)


    Andersherum, nach dem Aufhören von Wahrnehmung und Gefühl kann Leerheit entstehen:



    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Nun ist Boehnchen womöglich verschreckt ob der Elliotchen Spitzfindichkeit :)


    Es gibt nun ja noch dutzende anderer Auszüge zum selben Thema; man müsste diese schon gleich gewichten
    und dann noch mal neu zusammenfügen -und doch, es bleibt bei aller Genauigkeit letztlich auch ein Zusammenwürfeln für einen
    Nicht-Sammasambuddha.


    Letztlich ist es doch die unerschütterliche Herzensbefreiung;
    und wie immer gibt es von Gar nicht - Samadhi-Merkmallosigkeit / über die Neigung des Weltlings/ über die Neigung des Edlen-
    über die Zeitweise --- "Realisation von Leerheit" die ganze Bandbreite zw. oberflächlich bis ganz und gar.


    Kein Grund für Irritationen; Wörter bleiben Wörter; genauer: Geistformationen. :) - Boehnchen
    ( nehme an: Bön-chen ? - dies wäre ein schwerer Stand hier :grinsen: -ach nein, mit "h"...Hm ? )

  • Jikjisa:

    Letztlich ist es doch die unerschütterliche Herzensbefreiung;


    So ist es.


    Zitat

    "Wiederum, mit dem völligen Überwinden des Gebiets von Weder-Wahrnehmung-Noch-Nichtwahrnehmung tritt der Bhikkhu in das Aufhören von Wahrnehmung und Gefühl ein und verweilt darin. Und seine Triebe sind vernichtet durch sein Sehen mit Weisheit. Auch dies ist ein Zustand, der höher und erhabener ist als Wissen und Schauung. Dies sind die Zustände, die höher und erhabener sind als Wissen und Schauung.

    "Ich sage, Brahmane, daß diese Person wie der Mann ist, der Kernholz benötigte, Kernholz suchte, sich auf die Suche nach Kernholz machte, der zu einem großen Baum kam, der voller Kernholz dastand, und der dessen Kernholz schnitt und mit sich fortnahm, wohl wissend, daß es sich um Kernholz handelte; und daher wird, was immer dieser gute Mann mit dem Kernholz vorhatte, sein Zweck erfüllt werden."

    "Also, Brahmane, liegt der Nutzen dieses heiligen Lebens nicht in Zugewinn, Ehre und Ruhm, oder im Erlangen von Sittlichkeit, oder im Erlangen von Konzentration, oder in Wissen und Schauung. Sondern es ist diese unerschütterliche Herzensbefreiung, die das Ziel dieses heiligen Lebens ist, sein Kernholz und sein Ende."


    (MN 30)


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot