. . . Der Erhabene sprach zu Dārucīriya: "So mußt du dich üben: Wenn etwas gesehen wird, soll es nur Gesehenes sein, wenn etwas gehört wird, soll es nur Gehörtes sein, wenn etwas gedacht wird, soll es nur Gedachtes sein, wenn etwas erkannt wird, soll es nur Erkanntes sein. So mußt du dich üben: Wenn das, was du siehst, (für dich) nur Gesehenes sein soll; wenn das, was du hörst, (für dich) nur Gehörtes sein soll; wenn das, was du denkst, (für dich) nur Gedachtes sein soll; wenn das, was du erkennst, (für dich) nur Erkanntes sein soll, dann bist du nicht dabei (beteiligt); wenn du nicht dabei (beteiligt) bist, dann bist du weder in dieser Welt noch in jener Welt noch zwischen beiden. Dies ist das Ende des Leidens." - Da wurde dem Dārucīriya durch diese kurze Darlegung des Erhabenen, indem er infolge dessen nicht mehr an den weltlichen Einströmungen haftete, der Geist befreit. Nachdem der Erhabene den D. durch diese kurze Darlegung belehrt hatte, ging er fort. Bald darauf warf eine Kuh, die ein junges Kalb hatte, den D. nieder und tötete ihn. Als darauf der Erhabene nach Sāvatthi um Almosenspeise gegangen war und, nachdem er gegessen hatte, mit vielen Bhikkhus aus der Stadt zurückkehrte, sah er den D. tot daliegen und sprach zu den Bhikkhus: "Legt die Leiche Dārucīriyas auf eine Bahre, tragt sie fort, verbrennt sie und errichtet ihm ein Grabmal (Thupa); er war euer Mitbruder, der da gestorben ist." (Er war aber gestorben, bevor er formell in den Orden aufgenommen werden konnte.) Die Bhikkhus befolgten die Weisung des Erhabenen, gingen darauf zu ihm und fragten, welches das zukünftige Schicksal Dārucīriyas sein werde. "Weise war Dārucīriya", erwiderte der Erhabene, "er hat die Lehre verstanden und befolgt und hat es mir nicht schwer gemacht, ihm die Lehre zu erklären. Vollkommen erloschen ist Dārucīriya." Bei dieser Gelegenheit sprach er diesen Spruch:
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Wo die vier Elemente nicht bestehen,
Dort glänzt kein Stern, die Sonne strahlt dort nicht,
Dort scheint kein Mond und auch kein andres Licht,
Und doch ist keine Finsternis zu sehen.
Hat dort der Heilige sich selbst gefunden,
Als echter Weiser, der darüber schweigt,
Dann hat er beide Welten überwunden
Und ist erhaben über Glück und Leid (*).
(*) Die Erzählung zu diesem Udāna ist hier, zwar verkürzt, aber in den für die Lehre wichtigen Sätzen wortgetreu, wiedergegeben worden, weil sie für das Verständnis der Buddhalehre besonders wichtig ist. Die klare, anschauliche Erkenntnis, daß alle Dinge nur in unserem Bewußtsein existieren, genügt selbst für einen Menschen, der, wie Dārucīriya, sonst nichts von der Buddhalehre gehört hat, zur vollkommenen (inneren) Loslösung von der Welt, d.h. zum Nirvana. -
In dem Versspruch steht für "beide Welten" rūpa arūpa, d.h. die Welt der anschaulichen, konkreten Dinge und die Welt der unanschaulichen, abstrakten Ideen (wie Raumunendlichkeit usw.). Ob jedoch damit auf die beiden Arten der Versenkungen hingewiesen wird, ist zweifelhaft; denn die Bezeichnungen Rūpajjhāna und Arūpajjhāna kommen im Kanon nicht vor und erscheinen erst in der späteren Kommentarliteratur.
Jedenfalls steht aber unvergleichlich höher als jene Welten das Nirvana, das im ersten Teil der Strophe als unvorstellbar, d.h. als transzendent, charakterisiert wird. (Vgl. Ud. VIII, 1-4!) Darum kann der Weise darüber nichts aussagen, er muß schweigen.