S.22.53. Das Sich-Anschließen - 1. Upaya Sutta
(Anschließen: upāyo, andere Lesart upayo (so auch im Komm.); beides zu up(a)-eti, heran-, nahe-gehen, aufsuchen; Komm.: mit Begehren, Dünkel, Ansichten die fünf Gruppen des Anhangens angehend (upagato). - Vgl. upāy'upādāna in 22 3.9 mit Anm.)
1. So habe ich gehört. Einst weilte der Erhabene zu Sāvatthī, im Jeta-Hain, im Kloster des Anāthapindika.
2. Dort wandte sich der Erhabene an die Mönche: "Ihr Mönche!" - "Ja, o Herr", antworteten jene Mönche dem Erhabenen. Der Erhabene nun sprach also:
3. "Sich-Anschließen, ihr Mönche, ist Unerlöstsein, Sich-nicht-Anschließen ist Erlöstsein.
4. Wenn, ihr Mönche, das Bewußtsein [99] im Sich-Anschließen an Körperlichkeit [100] verharrt, wenn es die Körperlichkeit als Objekt, die Körperlichkeit als Stütze nimmt, dann erlangt das Suchen nach Ergötzen (daran) Wachstum, Entwicklung und Fülle. Wenn das Bewußtsein im Sich-Anschließen an Gefühl - Wahrnehmung - Gestaltungen [101] verharrt, wenn es Gefühl - Wahrnehmung - Gestaltungen als Objekt, als Grundlage nimmt, dann erlangt das Suchen nach Ergötzen (daran) Wachstum, Entwicklung und Fülle.
5. Wenn nun, ihr Mönche, einer sagt: 'Außerhalb von Körperlichkeit, Gefühl, Wahrnehmung, Gestaltungen will ich des Bewußtseins Kommen oder Gehen, Schwinden oder Entstehen, Wachstum, Entwicklung, Fülle verkünden' - so besteht keine Möglichkeit dafür.
6.-10. Wenn, ihr Mönche, die Lust [102] zum Element Körperlichkeit' - zum Element 'Gefühl' - zum Element 'Wahrnehrnung' - 'Gestaltungen' - 'Bewußtsein' aufgegeben wird, so ist nach Aufgeben der Lust das Objekt isoliert [103] und ist keine Stütze mehr für das Bewußtsein [104].
11. Dieses stützenlose Bewußtsein entwickelt sich nicht weiter, und keine neue Wiedergeburt anhäufend [105] ist man befreit. Aufgrund der Befreiung ist man gefestigt. Aufgrund des Gefestigtseins ist man befriedigt; aufgrund des Befriedigtseins süchtet man nicht mehr; und ohne Süchten gelangt man aus sich selber heraus zur Verlöschung: 'Versiegt ist die Geburt, vollendet der Heilige Wandel, getan das Werk, nichts Weiteres nach diesem hier' - so erkennt man."
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[99] Komm.: d.i. das unheilsame Karma-Bewußtsein (kammaviññāna).
[100] rūp'upāya; vgl. obige Anm. zu Überschrift 22.53.
[101] Zur Begründung, daß auch hier 'Bewußtsein' nicht aufgeführt ist, verweist der Komm. auf die in Anm. zu 22.3.5.-7. wiedergegebenen Ausführungen.
[102] 'Lust' (rāga) steht hier scheinbar als Synonym für 'Sich-Anschließen' in Abschn. 4.
[103] Wörtl.: 'ist das Objekt abgeschnitten' (vocchijjat'ārammanam); Komm.: weil es die Fähigkeit verloren hat, zur Wiedergeburt zu drängen. - Lt. Subkomm. ist es das die Wiedergeburts-Bedingung bildende Objekt des 'sterbensnahen' (maranāsanna) Bewußtseins, nämlich ein Kennzeichen früheren Karmas (kamma-nimitta) usw. Siehe Visuddhi-Magga (Übers.) S. 646 f., 654.
[104] D.i. das Karma-Bewußtsein.
[105] anabhisankhacca = anabhisankharitvā, nicht karmisch gestaltend oder anhäufend; d.i. keine Wiedergeburt erzeugend.
S.22.53. Das Sich-Anschließen - 1. Upaya Sutta