MN26 Die Edle Suche - Ariyapariyesanā Sutta

  • MN26 Die Edle Suche - Ariyapariyesanā Sutta

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  • Lauscher:


    Die Edle Suche - Ariyapariyesanā Sutta


    Die Quintessenz aus dem Sutta, kurz und bündig:


    Samsara ist zunächst zu durchschauen und die Gefahren die im Samsara liegen sind zu erkennen.
    Das bedeutet, dass das zu Suchende nicht im weit entfernten, unerklärbaren und schier unerreichbaren „Nirwana“ zu finden ist, sondern im „Samsara“ welches im „Hier und Jetzt“ vorliegt.
    Durch Erkennen verlöschen Gier, Hass und Verblendung.


    hedin

  • hedin:

    Das bedeutet, dass das zu Suchende nicht im weit entfernten, unerklärbaren und schier unerreichbaren „Nirwana“ zu finden ist, sondern im „Samsara“ welches im „Hier und Jetzt“ vorliegt.
    Durch Erkennen verlöschen Gier, Hass und Verblendung.


    Das ist eine der Fragen die mich beschäftigen.


    >Verblendung<, ist die Verwechslung von dem was einem gut tut (Gierlosigkeit und Hasslosigkeit) mit dem was ANGEBLICH gut tut – sein Verlangen, also Gier und Hass nachgeben und danach zu handeln.


    Ajhan Sumendo hat in einem Vortrag gesagt: >Wer NIE Verlangen hat, NIE – ist eine Leiche< (Aus dem englischem frei übersetzt). Das begreife ich so, dass auch ein Erleuchteter, Verlangen hat, danach aber nicht handelt. Sogar Buddha hat gesagt:

    Zitat

    Wenn ich das Dhamma lehren würde, würden andere mich nicht verstehen, und das wäre ermüdend und beschwerlich für mich. – also hat auch Buddha, Gefühlsregungen und seine Gefühle sind nicht >abgeschnitten<.

    MN 26


    Wie ist es also gemeint? Versieglung der Gier/Hass? Oder erkennen deren Natur und obwohl sie manchmal da sind, nicht danach zu handeln?


    _()_


  • Vom Groben ins Feine *schmunzel* In anderen Worten der Achtfache Pfad. Oder so wie die Bilder der 10 Ochsenhirten. Ich weiß wir wollen natürlich lieber die Früchte als die Arbeit, deshalb töten, stehlen, lügen, vergehen und berauschen wir uns ja auch "Nichtanhaftend"

  • Hanzze:


    Vom Groben ins Feine *schmunzel* In anderen Worten der Achtfache Pfad. Oder so wie die Bilder der 10 Ochsenhirten. Ich weiß wir wollen natürlich lieber die Früchte als die Arbeit, deshalb töten, stehlen, lügen, vergehen und berauschen wir uns ja auch "Nichtanhaftend"


    Ich finde leider keinen Zusammenhang.
    Die 4 edlen Wahrheiten gelten aber noch....................


    hedin

  • TMingyur:
    Lauscher:

    Ajhan Sumendo hat in einem Vortrag gesagt: ...


    Viele sagen was. Aber was hat das zu bedeuten?



    Da sich Lauscher bei mir über diese Bemerkung beschwert hat und mich aufgefordert hat, die Frage zu beantworten, komme ich dieser Aufforderung gerne nach:



    Ein Erwachter hat kein Verlangen und keine Gefühle (Vedana) mehr, sonst hätte der Buddha ja die Unwahrheit gesagt.


    So das war meine Antwort zu der mich Lauscher aufgefordert hat.



    Grüße
    TM

  • Lauscher:


    Wie ist es also gemeint? Versieglung der Gier/Hass? Oder erkennen deren Natur und obwohl sie manchmal da sind, nicht danach zu handeln?


    Gemeint ist Versiegen von Gier und Hass:


    Zitat

    So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene im Land der Sakyer, bei Kapilavatthu, im Park des Nigrodha auf.

    2. Da ging Mahānāma, der Sakyer, zum Erhabenen, und nachdem er ihm gehuldigt hatte, setzte er sich seitlich nieder und sagte: "Ehrwürdiger Herr, seit langem habe ich das Dhamma, das vom Erhabenen gelehrt wird, so verstanden: 'Gier ist eine Befleckung des Geistes, Haß ist eine Befleckung des Geistes, Verblendung ist eine Befleckung des Geistes.' Und doch, während ich das Dhamma, das vom Erhabenen gelehrt wird, so verstehe, dringen gelegentlich Geisteszustände der Gier, des Hasses und der Verblendung in meinen Geist ein und verbleiben dort. Ich habe mich gefragt, ehrwürdiger Herr, welcher Geisteszustand von mir innerlich noch nicht aufgegeben wurde, der Schuld daran ist, daß gelegentlich Geisteszustände der Gier, des Hasses und der Verblendung in meinen Geist eindringen und dort verbleiben [1]."

    3. " Mahānāma, da ist ein Geisteszustand, der von dir innerlich noch immer nicht aufgegeben wurde, der Schuld daran ist, daß gelegentlich Geisteszustände der Gier, des Hasses und der Verblendung in deinen Geist eindringen und dort verbleiben; denn wäre jener Geisteszustand bereits von dir innerlich aufgegeben, würdest du nicht das Leben zu Hause führen, du würdest nicht in Sinnesvergnügen schwelgen. Weil jener Geisteszustand von dir innerlich noch nicht aufgegeben wurde, führst du das Leben zu Hause und schwelgst in Sinnesvergnügen ... (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m014z.html)


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Habe die Beiträge genau gelesen.


    Eine wirkliche Antwort auf die Frage:
    "Wie ist es also gemeint? Versieglung der Gier/Hass? Oder erkennen deren Natur und obwohl sie manchmal da sind, nicht danach zu handeln?", die ich in den Alltag mitnehmen kann, habe ich leider nicht gefunden. :oops:


    Sogar die Antwort/Zitat von Elliot: "…und schwelgst in Sinnesvergnügen…", betrachte ich eher als Bestätigung, da "Schwelgen", eindeutig auf eine Übertreibung hinweist, und nicht auf Versieglung der Empfindungen.


    Ich gehe davon aus, dass es NICHT so ist, wie TM es sagt: "Ein Erwachter hat kein Verlangen und keine Gefühle (Vedana) mehr" - hier das Gegenargument aus MN26 wieder, Buddhas Worte: "Wenn ich das Dhamma lehren würde, würden andere mich nicht verstehen, und das wäre ermüdend und beschwerlich für mich.", sondern dass es um was anderes gehen muss.


    Hätte ein Buddha keine Gefühle mehr, dann könnte er sich auch nicht freuen, Mitgefühl haben, usw. MitGEFÜHL MitFREUDE, sind doch Empfindungen.


    In meiner Unvollkommenheit kann ich das "Nichts-mehr-fühlen" nicht als Ziel der Lehre erkennen.


    Irgendwo habe ich gelesen, dass Erleuchtete nur noch positive Empfindungen haben. (Weiß aber nicht mehr wo es war)


    Ich glaube dass Ajhan Sumedho mit seiner Aussage: "Wer NIE Verlangen hat, NIE - ist eine Leiche", Recht hat.


    Vielleicht muss ich meine Frage verfeinern und anstatt Gier und Hass, die sehr grobe Gefühle sind, das Wort „Verlangen“ verwenden und wieder fragen:


    Wie ist es also gemeint? Versieglung des Verlangens? Oder erkennen der Natur des Verlangens und obwohl Verlangen manchmal da ist, nicht danach zu handeln?,


    _()_

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  • Vielleicht hat ja Ajhan Sumendo auch noch Angst zu sterben, aber vielleicht möchtest du das Zitat mit dem Kontext posten. Treibt ja viele Dinge der liebe Ajhan Sumendo, wo und wie lebt der gerade?. Die Dinge/Lehrer immer wie ein Dieb betrachten. und nicht kopieren wollen, vorallem nicht etwas ungestilltes. *schmunzel*


    aus Bild ein: "Warum den Ochsen suchen, da er doch nie verloren ging?"

  • Hanzze:

    Vielleicht hat ja Ajhan Sumendo auch noch Angst zu sterben, aber vielleicht möchtest du das Zitat mit dem Kontext posten. Treibt ja viele Dinge der liebe Ajhan Sumendo, wo und wie lebt der gerade?. Die Dinge/Lehrer immer wie ein Dieb betrachten. und nicht kopieren wollen, vorallem nicht etwas ungestilltes. *schmunzel*


    aus Bild ein: "Warum den Ochsen suchen, da er doch nie verloren ging?"


    Es geht hier nicht um Ajhan Sumedho, hier ein Clip von Ajhan Sumedho (Englisch), auch nicht um den Ochsen.
    Es wäre nett eine direkte Antwort auf eine direkte Frage zu bekommen.
    Auch das gehört zur "Rechte Rede" ;)


    Also:
    Wie ist es also gemeint? Versieglung des Verlangens? Oder erkennen der Natur des Verlangens und obwohl Verlangen manchmal da ist, nicht danach zu handeln?


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  • Lauscher:


    Vielleicht muss ich meine Frage verfeinern und anstatt Gier und Hass, die sehr grobe Gefühle sind, das Wort „Verlangen“ verwenden und wieder fragen:


    Gier und Hass sind keine Gefühle.
    Gier Hass und Verblendung sind die Wurzeln des "Wollen" Greifens nach den Gefühlen. Diese Wurzeln entscheiden, in welchen Maße weiters unheilsames Karma produziert wird.


    Zu dem Thema, ein arahat und seine Kontakt.-Gefühls.- und Wahrnehmungslosigkeit, welche von einem Möchtegern-Schriftgelehrten hier Mantra-mäßig eingebracht wird halte ich nur soviel....das ist blanker Unsinn.


    hedin

  • Bemerkung: Ich meinte Ajahn Sumedho, habe mich vertippt!


    Was an der Aussage aber nichts verändert, zeigt wie viel Vorurteile wir haben, die Aussagen nicht wirklich so wie sie sind betrachte, sondern schauen sofort WER die Aussage getätigt hat. ;)
    Auch das ist ein Armutszeugnis für uns. Ich gehöre auch dazu . . . :(


    _()_

  • hedin:
    Lauscher:

    Zu dem Thema, ein arahat und seine Kontakt.-Gefühls.- und Wahrnehmungslosigkeit, … … das ist blanker Unsinn.


    Ja, das sehe ich auch so.


    _()_

  • Lauscher:

    Sogar die Antwort/Zitat von Elliot: "…und schwelgst in Sinnesvergnügen…", betrachte ich eher als Bestätigung, da "Schwelgen", eindeutig auf eine Übertreibung hinweist, und nicht auf Versieglung der Empfindungen.


    Das Beispiel ist ja ein Hinweis darauf, dass es auch auf die Lebensweise ankommt: Jemand, der Familie, Hab und Gut ernähren und verteidigen muss, der gerät eher in die Gefahr, Gier und Hass zu verfallen, als jemand, der sich aus allen weltlichen Verstrickungen löst.


    Lauscher:

    Hätte ein Buddha keine Gefühle mehr, dann könnte er sich auch nicht freuen, Mitgefühl haben, usw. MitGEFÜHL MitFREUDE, sind doch Empfindungen.


    So ist es.


    Lauscher:

    In meiner Unvollkommenheit kann ich das "Nichts-mehr-fühlen" nicht als Ziel der Lehre erkennen.


    Ja, das wäre Unsinn, ein grobes Fehlverständnis.


    Lauscher:

    Vielleicht muss ich meine Frage verfeinern und anstatt Gier und Hass, die sehr grobe Gefühle sind, das Wort „Verlangen“ verwenden und wieder fragen:


    Wie ist es also gemeint? Versieglung des Verlangens? Oder erkennen der Natur des Verlangens und obwohl Verlangen manchmal da ist, nicht danach zu handeln?


    Vielleicht ist es auch eine Frage des persönlichen Temperamentes:


    Zitat

    "Und was, ihr Bhikkhus, ist die Art, Dinge zu verrichten, die jetzt schmerzhaft ist und in der Zukunft als Glück heranreift? Jemand, ihr Bhikkhus, hat von Natur aus starke Begierde in sich und ständig erfährt er Schmerz und Trauer, die aus der Begierde entstehen; er hat von Natur aus starken Haß in sich und ständig erfährt er Schmerz und Trauer, die aus dem Haß entstehen; er hat von Natur aus starke Verblendung in sich und ständig erfährt er Schmerz und Trauer, die aus der Verblendung entstehen. Dennoch führt er in Schmerz und Trauer, weinend mit tränenüberströmtem Gesicht, das perfekte und reine heilige Leben. Bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode erscheint er an einem glücklichen Bestimmungsort, ja sogar in der himmlischen Welt wieder. Dies nennt man die Art, Dinge zu verrichten, die jetzt schmerzhaft ist und in der Zukunft als Glück heranreift."

    "Und was, ihr Bhikkhus, ist die Art, Dinge zu verrichten, die jetzt angenehm ist und in der Zukunft als Glück heranreift? Jemand, ihr Bhikkhus, hat von Natur aus nicht starke Begierde in sich und er erfährt nicht ständig Schmerz und Trauer, die aus der Begierde entstehen; er hat von Natur aus nicht starken Haß in sich und er erfährt nicht ständig Schmerz und Trauer, die aus dem Haß entstehen; er hat von Natur aus nicht starke Verblendung in sich und er erfährt nicht ständig Schmerz und Trauer, die aus der Verblendung entstehen. Ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, tritt er in die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind. .... (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m045z.html)


    Denn schliesslich:


    Zitat

    "Und was, Freunde, ist die Edle Wahrheit vom Ursprung von Dukkha? Es ist das Begehren, das erneutes Werden bringt, das von Ergötzen und Begierde begleitet ist, und das sich an diesem und jenem ergötzt; nämlich Begehren nach Sinnesintensität, Begehren nach Dasein und Begehren nach Nicht-Dasein. Dies wird die Edle Wahrheit vom Ursprung von Dukkha genannt."


    "Und was, Freunde, ist die Edle Wahrheit vom Aufhören von Dukkha? Es ist das restlose Verschwinden und Aufhören, das Aufgeben, der Verzicht, das Loslassen und Zurückweisen eben jenes Begehrens. Dies wird die Edle Wahrheit vom Aufhören von Dukkha genannt."
    (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m141z.html)


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Schon mal an weder dies noch das gedacht *schmunzel* Weder Gefühle noch keine Gefühle. Sicher sehr abstrakt und lädt leider auch zum ausruhen ein.

  • Hanzze:

    Schon mal an weder dies noch das gedacht *schmunzel* Weder Gefühle noch keine Gefühle. Sicher sehr abstrakt und lädt leider auch zum ausruhen ein.


    Danke auch dir. Eine gute Antwort.


    :)


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  • Vielleicht auch interessant zum Thema? Aus dem Buch "Notizen zu Dhamma"
    http://www.buddhaland.de/viewtopic.php?f=3&t=6611



    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Der Text ist wirklich gut und spricht genau meine Frage an.
    Danke dir Kusala :)


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  • Und hast du eine Lösung darin gefunden? Wenn ja erkläre sie doch bitte. *schmunzel*

  • Hanzze:

    Und hast du eine Lösung darin gefunden? Wenn ja erkläre sie doch bitte. *schmunzel*


    Ja, Hanzze. Ich habe keine >Lösung< sondern eine Bestätigung meiner Wahrnehmung gefunden.
    In diesem Text hier:

    Zitat

    Absichtlichkeit ist der wesentliche Unterschied zwischen Lebenshandlung und der Handlung unbelebter Dinge.
    Jetzt taucht aber dieses Problem auf. Was genau ist upádána (Ergreifen oder, wie ich bevorzuge, Festhalten), wenn es kein Synonym zu cetaná (Absicht) ist? Dies und nichts anderes ist die grundlegende Frage, die von der Buddhalehre erhoben wird; und es ist extrem schwierig, die Antwort zu sehen (obwohl sie sich problemlos in Worten ausdrücken lässt). Die Antwort lautet im Wesentlichen, dass alle Vorstellungen der Subjektivität, der Existenz als Subjekt (dem Objekte anwesend sind), alle Vorstellungen von „Ich“ und „mein“ upádána sind. Kann es dann absichtliches, bewusstes Handeln – wie etwa die Nahrungsaufnahme – geben, ohne die Vorstellung, „Ich bin es, der diese Nahrung zu sich nimmt“? Die Antwort lautet, Ja. Der arahat nimmt absichtlich Nahrung zu sich, aber die Nahrungsaufnahme geschieht gänzlich ohne Gedanken an ein Subjekt, das die Nahrung zu sich nimmt. Bei allen Nicht-arahats entstehen solche Gedanken (natürlich in unterschiedlichem Grad). Der arahat bleibt ein Individuum (d.h. von anderen Individuen zu unterscheiden), aber er ist keine Person mehr (d.h. kein Jemand, Selbst, Subjekt).


    Das ist keine Fremdsprache, oder?


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  • Um es mit meinen Worte zu formulieren:
    Ich WEIß(!) unerschütterlich,
    dass es ein >Ich< nicht gab, nie gegeben hat und nie geben wird.
    Es gibt Handlung, aber kein Handelnder.


    So wie in meiner Signatur zu lesen.


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