PK-Zitate: Der mittlere Weg

  • "Man sollte nicht nach dem Glück der Sinnesvergnügen trachten,
    welches niedrig, gewöhnlich, grob, unedel und unheilsbringend ist;
    und man sollte nicht nach Selbstkasteiung trachten,
    welche schmerzhaft, unedel und unheilsbringend ist.
    Der Mittlere Weg, der vom Tathāgata entdeckt wurde, vermeidet beide Extreme;
    er gibt Schauung, gibt Wissen, er führt zum Frieden, zur höheren Geisteskraft, zur Erleuchtung, zu Nibbāna.
    (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m139z.html)

  • Sein und Nichtsein


    Im Großen und Ganzen geht diese Welt von zweierlei aus: vom Sein und vom Nichtsein. Wer aber das Entstehen von Welt der Wirklichkeit gemäß und mit klarem Blick sieht, für den gibt es bezüglich der Welt kein Nichtsein. Und wer das Vergehen von Welt der Wirklichkeit gemäß und mit klarem Blick sieht, für den gibt es bezüglich der Welt kein Sein.
    Auf die Dinge zugehen, sie ergreifen, sich mit ihnen beschäftigen, an ihnen hängen - das ist im Grunde diese Welt. Wenn aber jemand nicht mehr auf die Dinge zugeht, sie nicht ergreift, sein Gemüt nicht auf sie ausrichtet, sich nicht mit ihnen beschäftigt, den Hang nach ihnen nicht zulässt oder ihm nachgibt, in dem Gedanken ‚Da ist gar kein Ich', wenn jemand nicht daran zweifelt oder unsicher ist, dass ‚nur Leiden erscheint, was auch immer erscheint, und nur Leiden schwindet, was auch immer schwindet', dann besitzt er unabhängig von anderen Wissen.
    ‚Alles ist', das ist das eine Extrem. ‚Alles ist nicht', das ist das andere Extrem. Diese beiden Extreme vermeidend, lehrt der Vollendete die in der Mitte liegende Wahrheit.


    (Samyutta Nikaya 12,15)

  • Aus rechter Anstrengung:


    Wie ein fein gestimmtes Musikinstrument


    Während nun der ehrwürdige Sona einsam und abgesondert verweilte, stieg ihm im Geiste folgende Erwägung auf: »Von denen unter den Jüngern des Erhabenen, die voller Eifer (*2) verharren, bin ich einer. Dennoch aber findet mein Herz nicht die haftlose Befreiung von den Trieben. Nun besitzt ja meine Familie großen Reichtum, und man kann ja seine Schätze genießen und dabei gute Werke tun. So will ich denn lieber die Schulung aufgeben, zum niederen Weltleben zurückkehren, meinen Besitz genießen und gute Werke tun.«
    Der Erhabene aber erkannte in seinem Geiste die Gedanken des ehrwürdigen Sona. Und so schnell wie ein starker Mann den gebeugten Arm ausstreckt oder den gestreckten Arm beugt, verschwand der Erhabene von der Geierspitze und erschien im Kalten Walde vor dem ehrwürdigen Sona. Der Erhabene nahm auf dem bereitstehenden Sitze Platz,und auch der ehrwürdige Sona setzte sich nach ehrfurchtsvoller Begrüßung des Erhabenen zur Seite nieder. Und der Erhabene sprach zu ihm also:
    »Ist dir nicht, Sona, als du einsam und abgesondert verweiltest, diese Erwägung im Geiste aufgestiegen: 'Von denen unter den Jüngern des Erhabenen, die voller Eifer verharren, bin ich einer. Dennoch aber findet mein Herz nicht die haftlose Befreiung von den Trieben. Nun besitzt ja meine Familie großen Reichtum, und man kann ja seine Schätze genießen und dabei gute Werke tun. So will ich denn lieber die Schulung aufgeben, ins niedere Weltleben zurückkehren, meinen Besitz genießen und gute Werke tun'?« -


    »So ist es, o Herr.« -


    »Sag', Sona, du hattest dich doch wohl früher, als du noch im Hause lebtest, auf den Saitenklang im Lautenspiel verstanden?« -


    »Ja, o Herr.« -


    »Sag, Sona, wenn die Saiten deiner Laute zu straff gespannt waren, gab dann wohl deine Laute einen vollen Klang und war sie zu gebrauchen?« -


    »Nein, o Herr.« -


    »Wenn nun aber die Saiten deiner Laute zu schlaff gespannt waren, gab da wohl deine Laute einen vollen Klang und war sie zu gebrauchen?« -


    »Nein, o Herr.« -


    »Wenn nun aber, Sona, die Saiten deiner Laute weder zu straff noch zu lose gespannt, sondern auf mittlere Tonhöhe abgestimmt waren, gab dann wohl deine Laute einen vollen Klang und war sie zu gebrauchen?« -


    »Ja, o Herr.« -


    »Ebenso auch, Sona, führt allzu straffe Anspannung der Willenskraft zur Aufregung, allzu schlaffe Anspannung aber zur Trägheit. Darum, Sona, halte dich an ein Ebenmaß deiner Willenskraft, erwirb dir ein Ebenmaß deiner Fähigkeiten (*3) und so strebe dann nach dem Ziel (*4)!« -


    »Ja, o Herr«, erwiderte der ehrwürdige Sona dem Erhabenen. Und der Erhabene, nachdem er dem ehrwürdigen Sona diese Ermahnung gegeben hatte, verschwand aus dem Kalten Walde und trat auf der Geierspitze wieder in Erscheinung.


    Der ehrwürdige Sona aber hielt sich in der Folgezeit an das Ebenmaß seiner Willenskraft, erwarb sich ein Ebenmaß seiner Fähigkeiten,und so strebte er nach dem Ziele. Einsam, abgesondert, unermüdlich, eifrig und entschlossen verweilend, gewann dann der ehrwürdige Sona nach gar nicht langer Zeit jenes höchste Ziel des Reinheitslebens, demzuliebe edle Jünglinge gänzlich von Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen, und er erkannte und verwirklichte es für sich selber. Und er wußte: »Versiegt ist die Wiedergeburt, erfüllt der heilige Wandel, vollendet ist das Werk, getan ist was zu tun war, nichts weiteres mehr nach diesem hier.« So war der ehrwürdige Sona einer der Heiligen geworden.


    -AN VI.66

  • Hi Leute,


    Ich bin neu hier und habe diesen Thread per google gefunden. Weil mich schon seit Jahren interessiert was dieser Spruch mit der Laute auf sich hat.
    Ich kannte in nur vom Film -Little Buddha- Villeicht kennt denn jemand.


    Ich wusste zwar das es nur ein Film war (also Hollywood und so), aber ich war mir sicher, als ich den Film sah, das dieser Spruch mit der Saite stimmen muss und auch was tiefgreifendes hat.
    So forschte und suchte ich Jahre nach der tiefgreifenden bedeutung dieses Satzes und des anschliessenden:


    (Wenn du eine Saite zu stark spannst, wird Sie zerreissen und wenn du Sie zu schlaf lässt, kannst du nicht auf ihr spielen - Der Weg zur Erleuchtung liegt in der Mitte, in der Mitte zwischen allen gegensätzlichen Extremen.)


    So lautete der Satz im Film -Little Buddha-


    Und danach suchte ich in meinem Inneren nach einer Antwort was dieser Satz villeicht tatsächlicher bedeuten könnte, als die Menscheit seit eh und jeh darunter angeblich meinen verstanden zu haben, es aber fälschlicherweise bis heute villeicht falsch intepretiert haben.


    Und jetzt wo ich diesen Thread hier sehe hab ich auch die bestätigung das dieser Satz (bissl anders in der wahren Geschichte angelbich in Bilde der Wahrheit) wirklich von Buddha damals stammt und er diesen selbst als Erkenntnis wahrnahm.


    Nun, ich will sagen, das nach all denn Jahren suche, ich entlich mir sicher bin an den Punkt angelangt zu sein, das wirkliche 100% Verständnis durchblickt zu haben, was diese Zwei Sätze bedeuten.


    Ich bin mir aber auch sicher das die meisten Buddhisten diesen nicht wirklich gänzlich verstanden haben. Sondern ihn mehr als solala, schätzungsmittleren Weg vermuten und gehn.


    Ich meine aber mehr darunter zu verstehen und wollte euch das hier mitteilen, weshalb ich mich nun regestriert habe.


    Ich freu mich also hier zu sein und bin gespannt was ihr dazu sagt.


    Schöne Grüsse
    WeisserElefant (mir ist spontan nichts anderes so schnell eingefallen - Hab mich also gleich mit dem mehr oder weniger erst besten Gedanken angefreudet in bezug auf einen Nicknamen, sorry *g*)

  • @weisser Elefant:
    Dann musst du schon sagen was du darunter verstehst, wenn wir darüber reden sollen ;)

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • http://palikanon.de/samyutta/sam12_20.html#s12_15



    "'Rechte Ansicht, rechte Ansicht', sagt man immer, o Herr. Inwiefern nun,
    o Herr, gibt es richtige Ansicht?"


    Darauf antwortet der Erwachte:


    "An zweierlei, Mönch, hängt diese Welt praktisch: an der Behauptung vom
    Sein und an der Behauptung vom Nichtsein.


    Wer aber das fortgesetzte Erscheinen von Welt ganz nach der Wirklichkeit
    mit vollkommener Klarheit beobachtet, der kann die Behauptung vom
    'Nichtsein' nicht gelten lassen.


    Und wer das Auflösen von Welt ganz nach der Wirklichkeit mit vollkommener
    Klarheit beobachtet, der kann die Behauptung vom 'Sein' nicht gelten lassen.


    Die Gewohnheitsbande, immer heranzutreten,zu ergreifen, sich anzueignen,
    dabeizubleiben - das ist praktisch diese Welt -


    dieses Herantreten,Ergreifen,sich Aneignen und die Neigung, das Gemüt darauf
    zu richten und dort sich aufzuhalten.


    Wenn man da aber nicht herantritt, nicht ergreift, nicht sich dorthin
    richtet und:


    'hier ist gar kein Ich!


    Leiden ist alles, was immer entsteht,
    Leiden ist alles, was immer vergeht'


    -in diesem Wissen nicht mehr zweifelt, nicht mehr bangt, im Besitz des von
    allen Meinungen unabhängig machenden Klarwissens - das ist, Mönch,
    richtige Ansicht
    .
    'Alles ist', das ist das eine Extrem;
    'alles ist nicht', das ist das zweite Extrem.


    Diese beiden Extreme vermeidend, zeigt der Vollendete die in der Mitte
    liegende Wahrheit auf.