Der edle und der unedle Mensch

  • "Wer , ihr Mönche, vier Eigenschaften besitzt,
    den hat man als einen unedlen Menschen zu
    betrachten. Welches sind diese vier
    Eigenschaften ?
    Was da , ihr Mönche , der andere an Fehlern
    besitzt , das enthüllt der unedle Mensch, selbst
    ungefragt . Gar nicht davon zu reden, wenn er
    gefragt wird . Ausgeforscht aber und durch
    Fragen veranlaßt, spricht er, ohne etwas
    auszulassen und ohne zu zögern ( alambetvā, in
    dieser Bedeutung im Skr . ; nicht im PTS Dict.) ,
    vollständig und ausführlich von den Fehlern des
    anderen . Den, ihr Mönche, hat man als unedlen
    Menschen zu betrachten.
    Und ferner noch : was da der andere an
    Vorzügen besitzt , das enthüllt der unedle
    Mensch nicht , selbst wenn er gefragt wird. Gar
    nicht davon zu reden, wenn er nicht gefragt
    wird . Selbst wenn er ausgeforscht und durch
    Fragen veranlaßt wird , spricht er mit
    Auslassungen und zögernd , unvollständig und
    nicht ausführlich von den Vorzügen des
    anderen . Den, ihr Mönche, hat man als unedlen
    Menschen zu betrachten.
    Und ferner noch : was da der unedle Mensch
    selber an Fehlern besitzt, das enthüllt er nicht ,
    selbst wenn er gefragt wird . Gar nicht davon zu
    reden , wenn er nicht gefragt wird . Selbst wenn
    er ausgeforscht und durch Fragen veranlaßt
    wird , so spricht er mit Auslassungen und
    zögernd , unvollständig und nicht ausführlich
    von den eigenen Fehlern. Den, ihr Mönche, hat
    man als unedlen Menschen zu betrachten.
    Und ferner noch : was da der unedle Mensch
    selber an Vorzügen besitzt , das enthüllt er ,
    selbst ungefragt . Gar nicht davon zu reden ,
    wenn er gefragt wird. Wird er aber
    ausgeforscht und durch Fragen veranlaßt , so
    spricht er, ohne etwas auszulassen und ohne zu
    zögern , vollständig und ausführlich von den
    eigenen Vorzügen . Den , ihr Mönche , hat man
    als unedlen Menschen zu betrachten. Wer, ihr
    Mönche , diese vier Eigenschaften besitzt, den
    hat man als einen unedlen Menschen zu
    betrachten.
    Wer , ihr Mönche, vier Eigenschaften besitzt,
    den hat man als einen edlen Menschen zu
    betrachten. Welches sind diese vier
    Eigenschaften ?
    Was da , ihr Mönche , der andere an Fehlern
    besitzt , das enthüllt der edle Mensch nicht ,
    selbst wenn er gefragt wird . Gar nicht davon zu
    reden , wenn er nicht gefragt wird . Ausgeforscht
    aber und durch Fragen veranlaßt, spricht er mit
    Auslassungen und zögernd , unvollständig und
    nicht ausführlich von den Fehlern des anderen .
    Den , ihr Mönche , hat man als edlen Menschen
    zu betrachten.
    Und ferner noch : was da der andere an
    Vorzügen besitzt , das enthüllt der edle Mensch,
    selbst ungefragt . Gar nicht davon zu reden ,
    wenn er gefragt wird. Ausgeforscht aber und
    durch Fragen veranlaßt , spricht er ohne etwas
    auszulassen und ohne zu zögern , vollständig
    und ausführlich von den Vorzügen des anderen .
    Den , ihr Mönche , hat man als edlen Menschen
    zu betrachten.
    Und ferner noch , was da der edle Mensch selber
    an Fehlern besitzt , das enthüllt er , selbst
    ungefragt . Gar nicht davon zu reden, wenn er
    gefragt wird . Ausgeforscht aber und durch
    Fragen veranlaßt, spricht er ohne etwas
    auszulassen und ohne zu zögern , vollständig
    und ausführlich von den eigenen Fehlern. Den,
    ihr Mönche , hat man als edlen Menschen zu
    betrachten.
    Und ferner noch : was da der edle Mensch selber
    an Vorzügen besitzt , das enthüllt er nicht ,
    selbst wenn er gefragt wird . Gar nicht davon zu
    reden , wenn er nicht gefragt wird . Ausgeforscht
    aber und durch Fragen veranlaßt, spricht er mit
    Auslassungen und zögernd , unvollständig und
    nicht ausführlich von den eigenen Vorzügen.
    Den , ihr Mönche , hat man als edlen Menschen
    zu betrachten.
    Wer , ihr Mönche, diese vier Eigenschaften
    besitzt , den hat man als einen edlen Menschen
    zu betrachten."


    http://www.palikanon.com/angutt/a04_071-080.html#a_iv73

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Quatsch,-- dann lügt der gute und der schlechte Mensch gleicher maßen, denn beide befragt geben unvollkommene Auskunft.

    May this find you well, Hans

  • HansW:

    Quatsch,-- dann lügt der gute und der schlechte Mensch gleicher maßen, denn beide befragt geben unvollkommene Auskunft.


    Falsch. Weder der eine noch der andere lügt. Lügen wäre die Unwahrheit sagen. Etwas auslassen bzw nicht sagen ist kein Lügen.
    Der schlechte Mensch ist aber verletztend und böswillig, der gute Mensch dagegen ist liebevoll und gutwillig.

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Maybe Buddha:

    Falsch. Weder der eine noch der andere lügt. Lügen wäre die Unwahrheit sagen. Etwas auslassen bzw nicht sagen ist kein Lügen. Der schlechte Mensch ist aber verletztend und böswillig, der gute Mensch dagegen ist liebevoll und gutwillig.


    Und ich meine, das die Unwahrheit zu sprechen - egal mit welcher gefühlten Motivation - hat unheilsame Wirkung.



    Alles Gute :)

  • mirco:
    Maybe Buddha:

    Falsch. Weder der eine noch der andere lügt. Lügen wäre die Unwahrheit sagen. Etwas auslassen bzw nicht sagen ist kein Lügen. Der schlechte Mensch ist aber verletzend und böswillig, der gute Mensch dagegen ist liebevoll und gutwillig.


    Und ich meine, das die Unwahrheit zu sprechen - egal mit welcher gefühlten Motivation - hat unheilsame Wirkung.


    Allerdings war von Unwahrheit ja nicht einmal die Rede.
    Beide sagen ja die Wahrheit nur jeder was anderes.
    Bei der rechten Rede kommt es ja nicht nur darauf
    an ob sie wahr ist, sondern auch ob sie heilsam oder
    eher unheilsam ist. Auch unheilsame Dinge können wahr sein.
    Ob es aber sinnvoll und heilsam ist sich darüber auszulassen
    ist nochmal eine andere Frage.

  • accinca:
    mirco:

    Und ich meine, das die Unwahrheit zu sprechen - egal mit welcher gefühlten Motivation - hat unheilsame Wirkung.


    Bei der rechten Rede kommt es ja nicht nur darauf
    an ob sie wahr ist, sondern auch ob sie heilsam oder
    eher unheilsam ist.


    Auch unheilsame Dinge können wahr sein.


    Für Letzteres fehlt mir gerade die Vorstellungskraft.
    Hast Du ein Bespiel?



    Alles Gute :)

  • Liebe Mitsuchende
    >>Hier nochmal ein Teil des Textes:


    Was da , ihr Mönche , der andere an Fehlern
    besitzt , das enthüllt der edle Mensch nicht ,
    selbst wenn er gefragt wird . Gar nicht davon zu
    reden , wenn er nicht gefragt wird . Ausgeforscht
    aber und durch Fragen veranlaßt, spricht er mit
    Auslassungen
    und zögernd , unvollständig und
    nicht ausführlich von den Fehlern des anderen .
    Den , ihr Mönche , hat man als edlen Menschen
    zu betrachten.<<


    Durch hinzufügen und weglassen von Informationen soll ja hier beim Fragenden ein nicht der Wahrheit entsprechendes Bild über einen Dritten entstehen.
    Das ist eine bewusster Vorgang, gewolltes Weglassen und Hervorheben, daher also die Rede eine Lüge.
    Daran einen guten Menschen erkennen zu wollen ist quatsch.
    Der Schönredner ist ein schlechter Mensch, der Schlechtredner genauso. Beide sind nicht vertrauenswürdig.


    Weder zu noch Abreden, die Lehre eben darstellen, das ist was der edle Mensch tut. Was die Leute zu sagen pflegen keiner Beachtung wuerdigen, den eigenen Namen nicht zu hoch einschaetzen.

    May this find you well, Hans

  • mirco:
    accinca:


    Auch unheilsame Dinge können wahr sein.


    Für Letzteres fehlt mir gerade die Vorstellungskraft.
    Hast Du ein Bespiel?


    Natürlich, wenn jemand z.B. was er hier gehört hat und
    dort weiter erzählt um diese zu entzweien usw. mag
    das ja wahr sein, ist aber trotzdem unheilsam.

  • mirco:
    Maybe Buddha:

    Falsch. Weder der eine noch der andere lügt. Lügen wäre die Unwahrheit sagen. Etwas auslassen bzw nicht sagen ist kein Lügen. Der schlechte Mensch ist aber verletztend und böswillig, der gute Mensch dagegen ist liebevoll und gutwillig.


    Und ich meine, das die Unwahrheit zu sprechen - egal mit welcher gefühlten Motivation - hat unheilsame Wirkung.



    Alles Gute :)


    Da hast du völlig recht. Ich habe ja nichts anderes gesagt. Wenn mich jemand nach den eigenschaften eines menschen fragt und ich zähle ihm alle guten auf die ich an diesem Menchen kenne, dann lüge ich doch nicht.

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • HansW,


    du kennst nicht zufällig Bernd Schneider? *schmunzel* Nur das wir da nicht gleich von vorne herein vielleicht etwas schön reden. Wenn nicht, solltest du ihn unbedingt kennen lernen.