Erben im Dhamma

  • Der Erhabene lehrte:


    Zitat

    "Ihr Bhikkhus, seid meine Erben im Dhamma, nicht meine Erben in materiellen Dingen. Aus Mitgefühl für euch habe ich gedacht: 'Wie werden meine Schüler meine Erben im Dhamma sein, nicht meine Erben in materiellen Dingen?' Wenn ihr meine Erben in materiellen Dingen seid, nicht meine Erben im Dhamma, werdet ihr so getadelt werden: 'Die Schüler des Lehrers leben als seine Erben in materiellen Dingen, nicht als seine Erben im Dhamma'; und auch ich werde so getadelt werden: 'Die Schüler des Lehrers leben als seine Erben in materiellen Dingen, nicht als seine Erben im Dhamma.'"


    "Wenn ihr meine Erben im Dhamma seid, nicht meine Erben in materiellen Dingen, werdet ihr nicht getadelt werden, (nämlich): 'Die Schüler des Lehrers leben als seine Erben im Dhamma, nicht als seine Erben in materiellen Dingen'; und auch ich werde nicht getadelt werden, (nämlich): 'Die Schüler des Lehrers leben als seine Erben im Dhamma, nicht als seine Erben in materiellen Dingen.' Daher, ihr Bhikkhus, seid meine Erben im Dhamma, nicht meine Erben in materiellen Dingen. Aus Mitgefühl für euch habe ich gedacht: 'Wie werden meine Schüler meine Erben im Dhamma sein, nicht meine Erben in materiellen Dingen?'"


    Dhammadāyāda Sutta


    Wie denken wir darüber?


    :?:

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • mkha':


    Das hat der Meister gewiss gut durchdacht. Da der (ver-störende) materielle Aspekt wegfällt, können die guten Bhikkhus sich spontan und unverstört ihrem spirituellen Erbe zuwenden. ... (Irgendwann werden sie feststellt haben, (oder wussten es bei Antritt des Erbes bereits), dass ihnen das weitaus Kostbarere zugeteilt wurde.)


    Danke mkha


    wie denkst du passt das mit heutigen Entwicklungen zusammen?


    zB bezüglich Wohnen oder "einnisten" von Würdenträgern in Klöstern oder Tempeln, bis hin zu aktiver Beteiligung in vielen Bauprojekten


    was kann der Buddha hier wohl mit materiellen Dingen gemeint haben im Gegensatz zum Dhamma?


    warum sollte man dafür getadelt werden?


    Zitat

    Aus Mitgefühl für euch habe ich gedacht: 'Wie werden meine Schüler meine Erben im Dhamma sein, nicht meine Erben in materiellen Dingen?


    Grüße

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Werter Nibbuti,


    ich höre Hin und Wieder schon Unmut laut werden, wie einige Traditionen oder einzelne Lehrer die Wichtigkeit des Finanziellen in den Vordergrund stellen. Soll jetzt nicht heissen, dass ich dazu hier jetzt eine Meinung habe. Ich möchte nur aufzeigen, dass es so ist, wie vom Erhabenen gesagt.


    Was schlecht für den Ruf des Ordens ist, vermindert die Ausbreitung der Wahrheitslehre, erschwert damit den Zugang zum Weg, der zum Erwachen führt. Da kommt Mitgefühl auf.


    Herzliche Grüße

  • Unter einem Erbe vesteht man üblicherweise unverdientes Vermögen. Nun ist aber der Dharma weder verdient noch unverdient und auch kein Vermögen, das man für Verdienst(e) einsetzen kann. Dennoch treiben viele damit Handel und erhoffen sich Verdienste, wie Anerkennung oder sogar den eigenen Lebensunterhalt.
    Erbe des Dharma bedeutet letztlich Erbe zu sein der Einsicht in den Weg. Dieses Vermögen, als Einsicht, ist weder spirituell noch materiell. Sie muss jeder selbst in jeder Situation immer wieder neu erwerben. Aber genau darin besteht eben das Erbe, das zu tun.

  • Aiko hat sehr gut geschrieben. Danke.


    Nibbuti:

    Zitat

    Was kann der Buddha hier wohl mit materiellen Dingen gemeint haben im Gegensatz zum Dhamma?


    Alles außer die 4 Erfordernisse, wobei da glaube ich Unterkunft dazu gehört ( Gewand, Medizin, Speise, Unterkunft ).
    Bei deiner Kritik wäre es gut mal ein Beispiel zu haben, denn allein Wohnen und Versorgung in einem Tempel oder Kloster, dürfte jetzt kein unverdienter materieller Gewinn sein, der im Gegensatz zum "Leben im Dhamma" stünde. Ebenso ist es noch kein materieller Zugewinn, wenn ein/e bekannte/r Bikkshu/Bikkshuni um den Aufbau und Erhalt von Unterkünften besonders bemüht; es ist Dan, ein Verdienst um die Übermittlung und Praxis- Möglichkeit.

    Honen Shonin: "Weil es den Übenden in der heutigen Zeit aber gut geht, finden sie Einschränkungen schwer."

    Einmal editiert, zuletzt von al-Nuri ()

  • Hallo,


    nibbuti:


    Wie denken wir darüber?


    Ich denke dass wir in einer Zeit des geistigen (geistlichen, spirituellen) Niederganges leben. Im Dhammadāyāda Sutta gibt der Buddha ein Beispiel was er darunter versteht, nicht Erben in materiellen Dingen zu sein: Wenn ein Bikhu übriggebliebenes Essen nicht annimmt und bis zum Mittag des folgenden Tages hungrig und schwach bleibt, erachtet ihn der Buddha als würdiger und vorzüglicher als wenn er es angenommen hätte. Also ein Beispiel für den idealen mittleren Weg des Mönches, solche Beispiele gibt es mehrere z.B. im Vinaya. Obwohl es heute viel mehr Anhänger des Buddhismus gibt als zu Zeiten des Buddha, gibt es wohl nur sehr wenige, die ein derart asketisches Leben führen.
    Auch ich bin ein Kind des Zeitgeistes und vermeide solche Härten. Es gibt aber viele Mönche, die mir in Praxis und Lebensführung weit überlegen sind, daher verdienen sie meinen Respekt.


    Schöne Grüße