Laster und Tugenden

  • A.I.14. Laster und Tugenden I


    Kein anderes Ding kenne ich, ihr Mönche, wodurch in dem Maße die unaufgestiegenen unheilsamen Dinge zum Aufsteigen kommen und die aufgestiegenen heilsamen Dinge schwinden, wie die Nachlässigkeit (pamāda). Im Nachlässigen nämlich kommen die unaufgestiegenen unheilsamen Dinge zum Aufsteigen und die aufgestiegenen heilsamen Dinge schwinden.


    Kein anderes Ding kenne ich, ihr Mönche, wodurch in dem Maße die unaufgestiegenen heilsamen Dinge aufsteigen und die aufgestiegenen unheilsamen Dinge schwinden, wie die Strebsamkeit. Im Strebsamen nämlich kommen die unaufgestiegenen heilsamen Dinge zum Aufsteigen und die aufgestiegenen unheilsamen Dinge schwinden.


    Kein anderes Ding kenne ich, ihr Mönche, wodurch in dem Maße die unaufgestiegenen unheilsamen Dinge zum Aufsteigen kommen und die aufgestiegenen heilsamen Dinge schwinden, wie die Trägheit - die Ungenügsamkeit - die Unzufriedenheit - das unweise Nachdenken - die geistige Unklarheit - der schlechte Umgang - die Ausübung unheilsamer Dinge und Nichtausübung heilsamer.


    Kein anderes Ding kenne ich, ihr Mönche, wodurch in dem Maße die unaufgestiegenen heilsamen Dinge zum Aufsteigen kommen und die aufgestiegenen unheilsamen Dinge schwinden, wie der Einsatz der Willenskraft - die Genügsamkeit - die Zufriedenheit - das weise Nachdenken - die Wissensklarheit - edler Umgang - die Ausübung heilsamer Dinge und Nichtausübung unheilsamer.


    A.I.17. Laster und Tugenden II


    Kein anderes Ding kenne ich, ihr Mönche, das zu so großem Unsegen führt, wie


    die Nachlässigkeit -
    die Trägheit -
    die Ungenügsamkeit -
    die Unzufriedenheit -
    das unweise Nachdenken -
    die geistige Unklarheit -
    der schlechte Umgang -
    die Ausübung unheilsamer Dinge -
    die Nichtausübung heilsamer.


    Kein anderes Ding kenne ich, ihr Mönche, das zu so hohem Segen führt, wie


    die Strebsamkeit -
    der Einsatz der Willenskraft -
    die Genügsamkeit -
    die Zufriedenheit -
    das weise Nachdenken -
    edler Umgang -
    die Ausübung heilsamer Dinge und
    die Nichtausübung unheilsamer.

  • Auch für nicht Mönche ermunternd :)


    Frage an die Pali Kundigen - hier (wie in anderen Texten) werden Elemente, die ich in der Alltagssprache eher als Eigenschaft, als Haltung bezeichnen würde (Nachlässigkeit, Strebsamkeit etc.) konsequent als Ding, Dinge bezeichnet.


    Ist das eine Übersetzungsgeschichte oder steckt da mehr dahinter?

    Einmal editiert, zuletzt von fotost ()

  • dhamma m (n) <vgl ved dhárma> 1. Gesetz, Recht; 2. Sitte, Tugend, Moral; 3. Buddh a) Lehre; b) Phänomen,
    Gegebenheit, Ding; c) (meist –|~) Natur, Wesen, Zustand


    ()

  • fotost:

    Ok, danke. Da bieten sich mehrere Übersetzungsmöglichkeiten an.


    Ich finde "Ding" (dhamma), bzw. "Dinge" (dhammas) als Übersetzung in diesen Lehrreden passend.


    Du nicht?


    Liebe Grüße
    Kusala


  • Hallo Kusala.


    Im Handeln des Gegenübers erkennt man mE sein Wollen. Handeln ist also so etwas wie "von außen erscheinendes Wollen". Lebendig ist das Wollen, die Lehre aber nur innerlich in einem Selbst, das innerlich mit allem was da äußerlich seinen Willen bekundet verbunden ist. Die Theravadins haben dafür das Wort "leer", die Mahayanins zu denen ich mich zähle das Wort "Leerheit", ihrer Ansicht nach ist die "Leerheit" in allen "Gefäßen" die gleiche.


    _()_

  • gbg:

    Die Theravadins haben dafür das Wort "leer", die Mahayanins zu denen ich mich zähle das Wort "Leerheit", ihrer Ansicht nach ist die "Leerheit" in allen "Gefäßen" die gleiche.


    Der Buddha selbst verwendete das Wort 'sunnata' (hier übersetzt mit 'Leerheit').


    MN 121 - Die kürzere Lehrrede über die Leerheit
    MN 122 - Die längere Lehrrede über die Leerheit


    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • gbg:

    Hallo Kusala.


    Im Handeln des Gegenübers erkennt man mE sein Wollen. Handeln ist also so etwas wie "von außen erscheinendes Wollen". Lebendig ist das Wollen, die Lehre aber nur innerlich in einem Selbst, das innerlich mit allem was da äußerlich seinen Willen bekundet verbunden ist. Die Theravadins haben dafür das Wort "leer", die Mahayanins zu denen ich mich zähle das Wort "Leerheit", ihrer Ansicht nach ist die "Leerheit" in allen "Gefäßen" die gleiche.


    _()_


    Ich versteh nicht ganz was Du mir jetzt sagen möchtest?
    Dass die Dinge "leer von ..." sind, ist ja nun nichts neues. :)


    Kannst Du mal ein Beispiel geben, wie Du es denn übersetzen würdest?


    ‘‘Nāhaṃ, bhikkhave, aññaṃ ekadhammampi samanupassāmi yena anuppannā vā kusalā dhammā uppajjanti uppannā vā akusalā dhammā parihāyanti yathayidaṃ, bhikkhave, vīriyārambho. Āraddhavīriyassa, bhikkhave, anuppannā ceva kusalā dhammā uppajjanti uppannā ca akusalā dhammā parihāyantī’’ti. Paṭhamaṃ.


    Liebe Grüße
    Kusala