Nagarjunas YUKTISASTIKA auf Deutsch

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    Yuktisastika (60 Argumente von Nagarjuna)


    0. Ehrerbietung dem Buddha, der das bedingte Zusammen-Entstehen* verkündete, das Prinzip, durch das Entstehen und Vergehen ausgelöscht werden!


    1. Diejenigen, deren Einsicht Sein und Nicht-Sein überschritten hat und sich auf nichts mehr stützt, haben die tiefe und ungegenständliche Bedeutung von „Bedingung“ erfasst.


    2. Zuerst muss man Nicht-Sein zurückweisen, die Quelle aller Irrtümer. Doch höret nun das Argument, mit dem auch Sein zurückgewiesen wird!


    3. Wenn die Dinge „wahr“ wären, wie es sich Narren vorstellen, warum sollte man dann nicht Befreiung als gleichbedeutend mit Nicht-Sein ansehen?


    4. Man wird nicht befreit durchs Sein; man überschreitet die gegenwärtige Existenz nicht durch Nicht-Sein. Durch vollständiges Verständnis von Sein und Nicht-Sein werden die Edelmütigen befreit.


    5. Wer die Wirklichkeit nicht erkennt, glaubt an Samsara und Nirwana. Wer die Wirklichkeit erkennt, glaubt an keines von beiden.


    6. Existenz und Nirwana: Diese beiden kann man nicht finden. Nirwana kann man als gründliches Verständnis der Existenz definieren.


    7. Während die Unwissenden sich vorstellen, dass Auslöschen auf ein geschaffenes Ding zutrifft, das sich auflöst, sind die Weisen davon überzeugt, dass Auslöschen von etwas Geschaffenem eine Illusion ist.


    8. Obwohl etwas offenbar durch Zerstören ausgelöscht wird, ist es nicht zerstört, wenn man es durch und durch als zusammengesetzt begriffen hat. Wem würde so etwas denn offensichtlich sein? Wer könnte davon sprechen, dass etwas aufgelöst sei?


    9. Gegenposition: Wenn die skandha [Empfindungen des Körpers, Gruppen der Anhaftung] nicht ausgelöscht sind, tritt ein Arhat nicht ins Nirwana ein, obwohl seine klesha [Geistestrübungen] erschöpft sind. Nur wenn die skandha ausgelöscht sind, ist er befreit.


    10. Antwort: Wenn jemand mit rechtem Verständnis das, was entsteht, durch Unwissenheit bedingt erkennt, dann wird keinerlei Entstehen oder Vergehen mehr wahrgenommen.


    11. Das ist Nirwana in genau diesem Leben – die eigene Aufgabe ist erfüllt. Doch wenn hier nach der Kenntnis des Dharma noch eine Unterscheidung getroffen wird –


    12. wenn sich einer vorstellt, dass selbst das kleinste Ding entstehe: Solch ein Unwissender erkennt nicht, was es heißt, in Abhängigkeit geboren zu sein!


    13. Gegenposition: Wenn Samsara für einen Mönch beendet ist, dessen klesha erschöpft sind, warum würden die Vollkommenen Buddhas dann leugnen, dass es einen Anfang hat?


    14: Antwort: Zu behaupten, dass es einen Anfang gab, würde ein Anhaften an einem Dogma bedeuten. Wie kann das, was in gegenseitiger Abhängigkeit entstand, einen Anfang und ein Ende haben?


    15. Wie kann das, was zuvor erzeugt wurde, später verneint werden? Die Welt, der es an einer anfänglichen und schlussendlichen Grenze mangelt, erscheint tatsächlich als Illusion.


    16. Wenn jemand glaubt, dass etwas Illusorisches entsteht oder vergeht, dann ist derjenige, der die Illusion erkennt, nicht von ihr verstört; doch jemand, der sie nicht erkennt, verlangt nach ihr.


    17. Wer durch sein Verständnis erkennt, dass Existenz wie eine Luftspiegelung und eine Illusion ist, wird nicht von Dogmen korrumpiert, die auf einer anfänglichen oder schlussendlichen Grenze basieren.


    18. Wer sich vorstellt, dass etwas Zusammengesetztes Entstehen und Vergehen besitzt, versteht nicht die Bewegung des Rades vom bedingten Zusammen-Entstehen.


    19. Was auch immer in Abhängigkeit von diesem und jenem entsteht, ist substantiell nicht entstanden. Wie könnte das, was substantiell nicht entstanden ist, mit dem Wort „entstanden“ beschrieben werden?


    20. Ein zusammengesetztes Ding, das aufgrund einer erschöpften Ursache beruhigt ist, wird als erschöpft betrachtet. Doch wie kann man von dem, was von Natur aus nicht erschöpft ist, als erschöpft sprechen?


    21. Um ein Fazit zu ziehen: Es gibt kein Entstehen; es gibt kein Vergehen. Der Weg des Entstehens und Vergehens wurde freilich von den Buddhas aus einem praktischen Grund dargelegt:


    22. Durch die Erkenntnis von Entstehen erkennt man Vergehen; durch die Erkenntnis von Vergehen erkennt man Unbeständigkeit; durch die Erkenntnis von Unbeständigkeit versteht man den Heiligen Dharma.


    23. Wer zum Verständnis gelangt, dass bedingtes Zusammen-Entstehen dem Entstehen und Vergehen mangelt, der hat den Ozean der Existenz, der aus Dogmen besteht, überwunden.


    24. Gewöhnliche Menschen, die eine positivistische [nicht-transzendente] Haltung einnehmen, werden von den klesha [Geistestrübungen] beherrscht, da sie sich über Sein und Nicht-Sein täuschen. Sie werden von ihren eigenen Gedanken getäuscht!


    25. Wer die Dinge versteht, sieht sie als unbeständig, täuschend, nichtig, selbstlos, substanzlos und leer an.


    26. Unbehaust, nicht-gegenständlich, wurzellos, unbestimmt, nur durch Unwissenheit entstehend, ohne Anfang, Mitte oder Ende;


    27. so wie eine Banane ohne Kern oder wie die Stadt der Ghandarven [Götter]: Folglich erscheint die Welt – eine Stadt aus Verwirrung – wie eine Illusion!


    28. Es heißt, dass Brahma [Gott] und die anderen, die dieser Welt als die Wahrhaftigsten vorkommen, den Edlen als falsch erscheinen. Wie steht es, davon abgesehen, mit dem Rest?


    29. Die Welt, die von Unwissenheit geblendet ist, folgt dem Strom des Verlangens. Wie könnte ihre Ansicht vom Guten der des Weisen gleichen, der frei von Verlangen ist?


    30. Zunächst sollte ein Lehrer seinem nach Wahrheit suchenden Schüler sagen, dass alles existiert. Später sollte er dem Schüler, der die Bedeutung versteht und frei von Anhaften ist, sagen: „Alle Dinge sind leer.“


    31. Wer die Bedeutung der Loslösung nicht erfasst und bloß weiter Studien betreibt, ohne das Verdienst in die Tat umzusetzen – so ein Gemeiner ist verloren!


    32. Karma, seine Folgen und die Orte der Wiedergeburt wurden ebenfalls von den Buddhas in vollem Umfang erläutert. Sie haben uns vollständiges Wissen von der Natur des Karmas und seinem Nicht-Entstehen vermittelt.


    33. So wie die Buddhas aus pragmatischen Gründen von „mir“ und „ich“ sprachen, so auch von den skandha, den Sinnesfeldern und den Elementen.


    34. Die Dinge, von denen gesprochen wird, z. B. die großen Elemente, haften im Bewusstsein aneinander; sie werden aufgelöst, indem man sie versteht. Gewiss macht man sich eine falsche Vorstellung von ihnen.


    35. Als die Jinas [Buddhas] feststellten, dass nur Nirwana wahr sei, wie konnte sich da ein Gebildeter vorstellen, dass der Rest es auch sei?


    36. Solange der Geist schwankend ist, befindet er sich unter Maras Herrschaft. Wenn er wie oben beschrieben denkt, gibt es gewiss keine Fehler.


    37. Die Buddhas stellten fest, dass die Welt durch Unwissenheit bedingt ist; ist es da nicht einleuchtend, dass diese Welt eine Folge von Unterscheidung darstellt?


    38. Wenn Unwissenheit schwindet, wie könnte da nicht klar werden, dass das, was schwindet, aus Unwissenheit gedacht wurde?


    39. Was aufgrund einer Wirkung entsteht und nicht ohne Bedingungen verweilt, aber verschwindet, sobald die Bedingungen fehlen: Wie kann man es als „existent“ verstehen?


    40. Wenn die Anhänger des Seins, die weiterhin am Sein haften, auf die altbekannte Weise fortfahren, ist daran nichts Seltsames.


    41. Doch es ist wirklich seltsam, dass die Verkünder der Unbeständigkeit aller Dinge, die sich auf die Methode Buddhas verlassen, streitsüchtig an den Dingen haften.


    42. Wenn „dies“ und „das“, was man über etwas sagt, nicht durch Analyse verstanden wird, welcher Weise wird dann streitsüchtig darauf beharren, dass „dies“ und „das“ wahr ist?


    43. Wer an einem Selbst oder der Welt als nicht bedingt hängt, ach!, der ist von Dogmen des „Beständigen“ und „Unbeständigen“ usw. gefangen.


    44. Wer verkündet, Bedingtes würde in Wirklichkeit bestehen, wird von Fehlern übermannt, die sich auf Beständigkeit und den Rest beziehen.


    45. Doch wer überzeugt ist, dass Bedingtes wie der Mond im Wasser ist, weder wahr noch falsch, wird nicht von Dogmen mitgerissen.


    46. Wenn jemand „Sein“ bestätigt, dann gibt es ein Ergreifen von schrecklichen und bösartigen Dogmen, die aus Begierde und Hass entstehen. Daraus erwächst die Streitlust.


    47. Dies ist die Ursache aller Dogmen. Ohne sie entstehen auch keine klesha [Geistestrübungen]. Wenn dies gründlich verstanden ist, verschwinden Dogmen und klesha.


    48. Aber wie kann es gründlich verstanden werden? Indem man das bedingte Entstehen erkennt! Der Buddha als größter Kenner der Wirklichkeit sagte auch: Was bedingt entsteht, ist ungeboren.


    49. Wer von falschem Wissen niedergedrückt wird und das Unwahre als wahr ansieht, für den wird die Abfolge von Ergreifen, Streiten usw. entstehen.


    50. Die Großmütigen kennen keine Thesen und keinen Streit. Wie könnte eine These denen entgegengesetzt sein, die gar keine haben?


    51. Wenn man nur irgendeinen Standpunkt einnimmt, wird man von den verdrehenden Schlangen der klesha angegriffen. Wer aber keinen Standpunkt im Geiste hegt, der wird nicht von ihnen gepackt.


    52. Wie können die, deren Geist einen Standpunkt einnimmt, das starke Gift der klesha meiden? Selbst wenn sie ein gewöhnliches Leben führen, werden sie von den Schlangen der klesha verschlungen.


    53. So wie ein Narr an einer Spiegelung hängt, weil er sie als wirklich wahrnimmt, so ist die Welt durch Dummheit gefangen im Käfig der Objekte.


    54. Wenn die Großmütigen mit ihrem Auge der Erkenntnis sehen, dass Dinge wie Spiegelungen sind, dann bleiben sie nicht im Sumpf der so genannten „Objekte“ stecken.


    55. Schlichte Gemüter hängen an materieller Form, die auf der mittleren Ebene erreichen die Abwesenheit von klesha. Doch diejenigen mit höchster Erkenntnis sind befreit, indem sie die Natur der Form verstehen.


    56. Man erweckt Begierden, indem man an etwas Angenehmes denkt; man wird frei von Begierden, indem man sich davon abwendet. Doch Nirwana erlangt man, indem man es als leer ansieht, als ein Phantom.


    57. Die Fehler der klesha, die aufgrund falscher Erkenntnis quälen, entstehen nicht in denen, die es verstehen, Sein und Nicht-Sein auf rechte Weise zu beurteilen.


    58. Gäbe es einen Standpunkt, dann auch Leidenschaft und Leidenschaftslosigkeit. Doch großartige Gemüter ohne Standpunkt sind weder leidenschaftlich noch leidenschaftslos.


    59. Wessen schwankender Geist selbst beim Gedanken an die Leere nicht wankt, der hat jenen schrecklichen Ozean der Existenz überquert, der von den Ungeheuern der klesha aufgewühlt ist.


    60. Mögen alle Menschen durch dieses Verdienst selbst Verdienst und Einsicht ansammeln und den zweifachen Nutzen erlangen, der aus diesen entsteht.




    * Skt. pratîtya-samutpâda, auch mit „bedingtes Entstehen“ oder „Entstehen in (gegenseitiger) Abhängigkeit“ übersetzt.



    [Übersetzt nach der englischen Fassung von Dr. Christian Lindtner, mit freundlicher Genehmigung]

  • ích finde das gut


    aber es ist zuviel


    man müsste jeden einzelen PUNKT genau wirken lassen


    nur lesen macht keinen sinn - und ich kann es nur lesen nicht verstehen
    wenn dann will ich jeden einzelnen punkt verstehen mit verstehen mein ich erfahren (wenn man das überhaupt kann )- das ist aber schwer


    *hoffnungslosaufgeb*