Chanmyay Sayadaw Ashin Janakabhivamsa - Vipassanā Meditation (Deutsche Version)

  • Freie Übersetzung von "Vipassanā Mediation" von Ehrw. Chanmyay Sayadaw Ashin Janakabhivamsa (3. Ausgabe) in der englischer Fassung auf dharmaflower.net zur Verfügung gestellt mit Ergänzungen aus der 2. Ausgabe (in Buchform)


    Vipassanā Meditation
    Lehrvorträge über Erkenntnisweisheit vom Ehrwürdigen Chanmyay Sayadaw U Janakabhivamsa



    (nicht Korrektur gelesen und ohne Endkorrektur, wenn jemand also möchte...)


    Eine Anleitung zur Weisheit und damit Freiheit von Leiden in sehr einfachen Worten in klare Sprache.

  • Zum hier online lesen, für jene die keine lese Software haben oder nicht herunterladen können/wollen/dürfen.


    Vipassanā Meditation
    Lehrvorträge über Erkenntnisweisheit
    vom
    Ehrwürdigen Chanmyay Sayadaw U Janakabhivamsa


    Biografie von Chanmyay Sayadaw


    Sayadaw Ashin Janakabhivamsa erhielt 1947 die höhere Ordination und setzte das fortgeschrittene Studium der buddhistischen Schriften fort. Er praktizierte Vipassanā Meditation unter der Anleitung vom höchst ehrenwerten Mahasi Ayadaw von 1953-54. Danach wurde er von der staatlichen Buddha Sasana Organisation zum Abhalten von Palipatiwisodhaka (redaktionelle Aufgabe) für das Rezitieren der buddhistischen Schriften während des sechsten großen buddhistischen Konzil eingeladen.
    Ab dem Jahr 1957 verbrachte der ehrwürdige Sayadaw sechs Jahre in Sri Lanka, wo mit dem Studium der englischen, Sanskrit, Hindi und Sinhalesischen Sprache fortsetzte. Im Jahr 1967 wurde er vom ehrwürdigen Mahasi Sayadaw zum Meditationslehrer in Mahasi Sasana Yeikhta, Yangon, berufen. Im Jahr 1977 siedelte sich Sayadaw Ashin Janakabhivamsa im Chanmyay Yeiktha Meditationszentrum an, welches ihm von einigen seiner Anhängern gespendet wurde und wurde Abt dieses Zentrums. Seit dieser Zeit ist er als Chanmyay Sayadaw allseits bekannt.
    Er begleitete den höchst ehrwürdigen Mahasi Sayadaw als Assistent auf seiner Dhamma Mission nach Europa und den USA in Jahr 1979 und 19080. Ab 1981 unternahm er Dhamma Missionen alleine in fünfundzwanzig Länder in Asien, Australien, Europa, in die Vereinigten Staaten, Afrika und Kanada.
    Sayadaw leitete zahlreiche Meditationskurse in der ganzen Welt und wurde auch durch seine Lehrreden, Universitätsvorträge, Rundfunkausstrahlungen und Bücher über Buddhismus, speziell über Meditation inklusive dieses Buches „Vipassanā Meditation“ bekannt. Sayadaw gestattete uns freundlicher Weise diese Buch auf dieser ‚buddhistischen‘ Webseite (http://dharmaflower.net) , während seiner späteren Weltdhammamission im Jahr 1998, zu veröffentlichen.


    Vorwort


    Sudassam vajjamannesam
    Attano pana duddasam


    Leicht ist es die Fehler der anderen zu sehen,
    Wahrlich schwer ist es jedoch die eigen zu erkennen.


    Diese Aussage ist für Meditierende (Yogi) ebenfalls sehr von Bedeutung. Es mag sein, dass ein Yogi fortwährend die selben Fehler macht und stets blind für diese bleibt, bis ihm ein ausreichend Erfahrener begegnet und ihm dies aufzeigt. Auch werden wir vielleicht diese wieder vergessen und daher ist es wichtig sich an sie zu erinnern.
    Vom 30. März bis 8. April 1983 hatten wir das große Glück einen sehr erfahrenen Vipassanā Meister während eines Retreats im Malaysian Buddhist Meditation Center, Penang zu erleben, der uns anleitete, schulte und uns in Hinblick auf Vipassanā Meditation erinnerte. Wir alle haben in großartiger Weise von seinen präzisen Erklärungen, seiner strikten Disziplin und seinen ermutigenden Worten profitiert.
    Wir haben hier eine Zusammen dieser für den Nutzen aller Suchenden nach wahrhaftiger Sicherheit vor jeglichen Grenzen. Es sind diese die abendlichen Lehrvorträge von Sayadaw U Janakabhivamsa zum Nutzen der Yogies. Einige Anleitungen sind direkt aus den Besprechungen zwischen Saydaw und den Yogies entnommen. Sie wurden entsprechend den einzelnen Themen zusammengestellt um sie zu einem inhaltsvollen Büchlein zu gestalten. Manche Ausführungen sind lediglich für die entsprechenden Situationen vorgesehen und sollten daher nie zu generell verstanden werden.
    Großen Dank richten wir an Sayadaw, der uns erlaubte dieses Buch zu drucken und es selbst Korrektur las.
    In gleicher Weise sind wir allen anderen die am Entstehen dieses Buches beteiligt waren dankbar.


    Ehrwürdige
    Sujiva

    Danksagung


    Es ist mir ein große Freude, dass wir diese neue Ausgabe von “Vipassanā Meditation”, welche bisher drei mal in Malaisen und Myanmar gedruckt wurde, zu veröffentlichen. Wir sind dem ehrwürdigen Bhikkhu Sujia zu tiefst für seine rastlose Mühe zur Übersetzung und Edition meiner Lehrreden und Anleitungen die zum Nutzen der Yogis während des Retreats in Pengang, Malasia im April 1993 gegeben wurden.
    Diese Ausgabe entstand in Zuge meiner Dhamma-Tour in den Westen in Jahr 1992. Bhikkhu Pelasa vom Burmese Vihara in London stand mir dabei mit seiner Assistenz zu Seite. Royce Wiles, einer meiner Mediatationsschüler, hat die Sprache des Manuskripes, dass von U Dhammasubha, ein malayischer Bhikkhu, Maung Aung Gyi und Maung Zaw Myint Oo in den Computer getippt wurde, aufgebessert. Ich danke ihnen allen für diese großartige Tat.


    Ashin Janakabhivamsa
    Chanmyay Sayadaw

  • NAMO TASSA BHAGAVATO ARAHATO SAMMASAMBUDDHASSA


    Erstes Kapitel


    Glück durch rechtes Verstehen


    Jeder in dieser Welt möchte Glück und Frieden. Dies ist der Grund, warum Menschen nach dem wahren Pfad suchen, der zur Befreiung vom Leiden führt. Alle Arten von Religionen in unserer Welt entstehen aus dieser Suche. Eine dieser großen Religionen dieser Welt ist Buddhismus, welcher Menschen zur Befreiung von Leiden führt.


    Die Ursache des Leidens


    Buddha entdeckte den Grund des Leidens (dukkha). Entsprechend seiner Lehren entsteht alles in Abhängigkeit von Bedingungen. Alles in unserer Welt hat eine Ursache; nicht entsteht ohne Bedingung. Als Buddha bestrebte sich vom Leiden (dukkha) zu befreit, musste er nach der Ursache dessen suchen. Wenn die Ursache beseitigt sein würde, wurde daher keine Wirkung mehr entstehen. Als der erhabene Buddha Erleuchtung fand, entdeckte er, dass Anhaftung (taņhā) die Ursache des Leidens ist. Das Wort ‚taņhā‘ bedeutet Gier, Lust, Verlangen, Begierde und deren Gleichen. Buddhistische Gelehrte haben ‚taņhā‘ als Anhaftung übersetzt und deckt somit alle Arten von Begierde. So nützen wir im deutschen nun das Wort ‚Anhaftung‘ für ‚taņhā‘.
    Taņhā oder Anhaftung ist die Ursache des Leidens. Wenn da kein taņhā ist, ist auch kein dukkha (Leiden oder Stress). Wenn jemand taņhā eliminieren kann, geht er sicher vom Leiden befreit zu sein. Auch dieses taņhā hat seinen bedingte Ursprung. Ohne einer Ursache kann auch taņhā nicht entstehen. Taņhā ist ein mentaler Zustand und ein Prozess einer Denkweise, die bedingt entsteht. Der allwissende Buddha entdeckte das die Ursache von Anhaftung (taņhā) falsche Ansicht, d.h. falsche Ansicht einer Seele, einem Selbst, einem ‚ich‘ oder einem ‚du‘, einer Persönlichkeit oder Individuum, bekannt als sakkāya-diţţhi oder atta-diţţhi, ist. So ist also this sakkāya-diţţhi oder atta-diţţhi die Ursache von taņhā, welches dukkha bedingt. Was aber ist nur die Ursache von falscher Ansicht (sakkāya-diţţhi oder atta-diţţhi)?
    Buddha zeigte auf, dass Ignoranz (moha oder avijjā in Pali) im natürlichen Ablauf der Denkweise und Körperlichkeit die Ursache von falscher Ansicht einer Seelhe oder eines Selbst ist. Daher können wir durch das Erkennen dieses bedingten Ablaufes in seiner natürlichen Form, Ignoranz vernichten. Wir verstehen dann das Gesetzt von Urasche und Wirkung. Wir können die Glieder der Ursache und der Wirkung wir folgt zusammenfassen: Ignoranz (Nichtwissen) ist die Ursache; falsche Ansicht (sakkāya-diţţhi oder atta-diţţhi der Effekt. Falsche Ansicht ist die Ursache, Anhaftung der Effekt. Anhaftung ist die Ursache und Leiden die Wirkung daraus.
    Was wir hier nun sehen können ist dies: wenn wir Denkweise und körperliche Abläufe in richtiger Weise verstehen, wird dieses richtige Verständnis Ignoranz verdrängen. Wenn Ignoranz an der Wurzel entfernt wurde, gibt es keine falsche Ansicht einer Seele, einer Selbst, einer Person oder eines Wesens. Wenn diese falsche Ansicht zerstört würde, gibt es kein Aufkommen von Leiden mehr. Dann erreichen wir eine Ebene in der alle Arten von Leiden nicht mehr existieren – die Befreiung von Leiden (Nirodha-saccā) wurde erlangt.


    Die Ursache von falscher Ansicht (Sichtweise)


    Wir sollten prüfen wie Ignoranz (Unwissenheit) über den Körper-Geistprozess eine falsche Sichtweise einer Seele, eines Selbst, einer Person oder Wesen verursacht und wie diese falsche Ansicht das Aufkommen von Anhaftung bedingt. Aufgrund unseres unrichtigem Verstehens dieses gegenseitig bedingten Ablaufes in seiner wahren Natur, halten wir es für eine Person oder ein Wesen, eine Seele oder ein Selbst. Dann hat diese Person, dieses Wesen, dieses ‚ich‘ oder ‚du‘ das Verlangen reich zu sein, oder ein König, eine Königin oder Präsident, ein Premierminister oder ein Millionär. Dieses Verlangen ein König oder ein Präsident usw. zu sein, ist Anhaftung. Dieses entsteht aufgrund einer falschen Vorstellung einer Person oder eines Wesens, einer Seele oder eines Selbst, einem ‚ich‘ oder ‚du‘.
    Wenn wir diese Begierde oder Anhaftung vernichten wollen, müssen wir seine Ursache zerstören. Was ist die Ursache? Die Ursache von Begierde oder Anhaftung, so wie ich es zuvor erklärt habe, ist die falsche Sicht oder das falsche Konzept von einer Person oder Wesen, einer Seele oder eines Selbst. Wenn also diese falsche Ansicht zerstört ist, gibt es kein aufkommen einer Anhaftung ein reicher Mann, ein König oder ein Präsident zu werden, mehr. Die Begierde etwas zu sein, etwas haben zu wollen kommt aufgrund des falschen Konzeptes einer Person oder Wesen, einem ‚ich‘ oder ‚du‘ auf. Wenn diese Begierde oder Anhaftung in uns entsteht, bringt dies alle Arten von Leiden mit sich.
    Wenn wir an unser Haus, einem leblosen Ding, anhaften, sorgen wir uns darum. Wenn unser Haus in Flammen steht, sind wir traurig. Traurigkeit ist eine von vielen Arten des Leidens. Dieses Leiden hat seine Ursache durch unser Anhaften an unser Haus. Weiters, wenn wir an unseren Verwandten , unseren Freunde, unseren Kinder oder an unseren Eltern hängen, verursacht uns diese Anhaftung ebenfalls zu leiden. Wenn wir an unsere Kinder anhaften, sorgen wir uns um die Gesundheit, die Ausbildung, usw. Unserer Kinder. Wenn unsere Kinder bei einer Prüfung durchfallen, sind wir verärgert, fühlen betroffen und sind traurig. Dieses Leiden ist mentales Leiden oder mentales dukkha und ist durch unsere Anhaftung an unsere Kinder verursacht. Es ist also so, dass Anhaftung oder Bindung (taņhā) die Ursache vom Leiden ist. Woher kommt diese Anhaftung? Diese Anhaftung entsteht aus dem falschen Konzept des körperlichen und geistigen Prozesses, dass man als Person oder Wesen, eine Seele oder ein Selbst, ein ‚ich‘ oder ein ‚du‘, ansieht. Wenn dieses Konzept einer Persönlichkeit oder eines Individuums zerstört ist, gibt es keine Anhaftung mehr. Wenn dann kein Anhaften mehr ist, gibt es keinerlei Leiden.


    So sehen wie es ist


    Der erhabene Buddha zeichnete heraus, dass es uns durch Achtsamkeit auf diesen gegenseitig bedingten Prozess möglich ist seine wirkliche innewohnende Natur in rechter Weise zu verstehen. Wenn wir etwas richtig verstehen wollen, sollten wir es untersuchen, es beobachten, achtsam sein wie es wirklich aufkommt ohne es zu analysieren, ohne logischen Begründungsversuchen, ohne philosophisches Denken und ohne Vorkonzeptionierung. Wir müssen dazu darüber sehr aufmerksam und achtsam sein, so wie es tatsächlich ist.
    Zum Beispiel – sieh auf diese Uhr. Wenn wir sie nicht aufmerksam und vorsichtig untersuchen, können wir sie nicht verstehen, so wie sie ist. Wenn wir sie sehr aufmerksam und im Detail untersuchen, können wir ihre Marke, ihr Design und seine Gestalt erkennen. Dann kommen wir zu dem Verständnis, das diese Uhr eine Seiko ist, sie eine Internationale Zeitzonenanzeige hat usw. Wenn wir sie aber nicht genau untersuchen, wie sie wirklich ist, wenn unsere Untersuchung vermischt mit vorgefertigten Ideen wie: „Ich habe so eine Uhr schon gesehen und ihr Markenname ist Omega,“ sind, dann wird diese Uhr sobald wir sie sehen,für uns zu einer Omega. Warum? Weil wir sie nicht aufmerksam und genau untersuchen. Wir haben die voreingenommene Idee benützt, als wir sie gesehen haben und damit führt uns unsere voreingenommene Idee bezüglich der Uhr zu einer falschen Auffassung über sie. Wenn wir unsere vorgefertigten Ideen zur Seite legen und sie einfach aufmerksam und gründlich untersuchen, verstehen wir sie wie sie ist – es ist eine Seiko, hergestellt in Japan und sie hat auch eine internationale Zeitzonenanzeige. Wir verstehen sie wie sie ist, weil wir unsere vorgefertigte Idee über ‚Omega‘ zur Seite gelegt haben als wir sie untersuchten.
    In selber Weise müssen wir, wenn wir den Körper-Geistprozesse in deren wahrer Natur oder so wie sie wirklich sind, richtig verstehen wollen, ist es nicht notwendig sie zu analysieren oder über sie nachzudenken. Wir benötigen dazu kein Rationalisieren, irgend eine intellektuelles Wissen oder irgend eine vorgefertigte Idee. Wir müssen dies zur Seite legen und dem Körper – Geisterscheinungen wie sie tatsächlich sind völlige Aufmerksamkeit schenken. Dann sehen wir unsere Körper – Geistprozesse wie sie tatsächlich sind. Wenn sich unsere Körper warm erscheint, sollten wir dieses Gefühl von Wärme als Wärme bemerken. Wenn sich unser Körper kalt fühlt, sollten wir es als Kälte bemerken. Wenn wir einen Schmerz fühlen, sollten wir es als Schmerz bemerken. Wenn wir uns freuen, sollten wir es als Freude erkennen. Wenn wir uns ärgern, sollten wir diesen Ärger als Ärger erkennen. Wenn wir Kummer verspüren, sollten wir es geistesgegenwärtig als Kummer bemerken. Wenn wir uns traurig oder enttäuscht fühlen, sollten wir Gewähr über unseren emotionalen Zustand von Traurigkeit oder Enttäuschung, so wie es ist, sein.
    Jeder einzelne mentaler oder physischer Prozess, muß so beobachtet werden, wie er wirklich aufkommt, sodass wir dessen wahre Natur wirklich verstehen können. Dieses richtige Verständnis wir uns dazu führen, Ignoranz zu entfernen. Wenn Ignoranz entfernt wurde, halten wir den Körper – Geistprozess nicht mehr für eine Person, ein Wesen, eine Seele oder ein Selbst. Wenn wir diesen Geist – Körperprozess einfach als einen natürlichen Prozess erkennen, wird keinerlei Anhaften mehr aufkommen. Wenn diese Anhaftung zerstört wurde, sind wir frei von jeglicher Art des Leidens und haben die Befreiung vom Leiden erreicht. Die Achtsamkeit auf den Körper-Geistprozess in deren Natürlichkeit, führt daher zur Beendigung von Leiden. Daher gab Buddha eine Lehrrede über „Die Vier Grundlagen der Achtsamkeit“.


    In diesem Diskurs lehrte uns der allwissende Buddha geistesgegenwärtig über mentale und physische Vorgänge, so wie sie wirklich sind, zu sein. Es gibt viele Wege in denen wir achtsam auf den Geist –Körperprozesses sein sollten aber sie können wie folgend zusammen gefasst werden:


    1. Achtsamkeit auf den körperlichen Ablauf (Kāyānupassanā Satipaţţhāna)
    2. Achtsamkeit auf Gefühle und Empfindungen (Vedanānupassanā Satipaţţhāna)
    3. Achtsamkeit auf das Bewusstsein (Cittanupassanā Satipaţţhāna)
    4. Achtsamkeit auf Geistesobjekte (Dhammānupassanā Satipaţţhāna)


    Wille – wenig Aufmerksamkeit


    Wenn wir achtsam auf unseren Geist – Körperprozess sind, benötigen wir keinen mentalen oder physischen Prozess als Objekt unserer Meditation zu wählen. Der Geist wird sein Objekt selbst wählen. Wenn wir einen einzelnen mentalen oder physischen Prozess als unser Objekt der Meditation
    auswählen, bedeutet dies, dass wir an ihn anhaften. Während der Meditation wird der „Nichts-Geist“ oder „Untersuchende Geist“ das Objekt, vielleicht ein Gefühl von Freude oder Erfolg, eine schmerzvolle Empfindung oder die Bewegung der Bauchdecke, selbst wählen. Auch wenn wir versuchen unseren Geist auf die Bewegung der Bauchdecke zu richten, wird der Geist dennoch nicht dabei bleiben, wenn eine Schmerz ausgeprägt oder markanter ist. Der „Nichts-Geist“ wird zum Schmerz übergehen und diesen beobachten, da umso ausgeprägter Gefühle sind, der Geist ihnen umso stärker folgen wird. Daher müssen wir das Objekt wählen, jedoch das Objekt untersuchen, welches der Geist ausgewählt hat.
    Wenn Schmerz durch Achtsamkeit und direkte Aufmerksamkeit verschwindet, wird der Geist ein anderes ausgeprägteres Objekt auswählen. Wenn da ein Juckreiz am Rücken aufkommt, ist dieser ausgeprägter und deutlicher aus die Bewegung der Bauchdecke und der Geist wird diesem Gefühl des Juckens folgen und so stelle es als ‚jucken‘, ‚jucken‘, ‚jucken‘ fest. Wenn dieser Juckreiz durch starke Achtsamkeit und tiefe Konzentration verschwunden ist, wird der Geist (beispielsweise) die Bewegung der Bauchdecke als Objekt wählen, da dieses ausgeprägter als andere Objekte ist. Wenn Freude ausgeprägter ist als die Bauchbewegung ist, wird der Geist diese als Objekt wählen und so stelle es als ‚Freude‘, ‚Freude‘, ‚Freude‘ fest. Das Prinzip der Vipassanā oder Achtsamkeitsmeditation ist zu untersuchen, zu beobachten oder achtsam auf alle mentalen und physischen Phänomene, so wie sie sind, zu sein. Diese Achtsamkeitsmeditation ist nicht nur sehr einfach und leicht, sondern auch sehr effektiv das Ziel zu erreichen – die Beendigung des Leidens.
    Wenn wir Essen zu uns nehmen, sollten wir wachsam über jegliches Tun, jegliche Aktivität, die in den Akt des Essens involviert ist, sein. Wenn wir den Arm ausstrecken, müssen wir geistesgegenwärtig über die Bewegung des Ausstreckens sein. Wenn unsere Hand den Löffel oder den Reis berührt, müssen wir das Berührungsempfinden achtsam beobachten. Wenn wir den Löffel halten, müssen wir diese Empfindung durch das Halten bemerken. Wenn wir Curry mit dem Löffel schöpfen, muß diese Bewegung wahrgenommen werden. Auf diese Weise muß jegliche Aktion, die in das Essen involviert ist, so wie es ist, beobachtet werden, da jeglicher physische Prozess durchdringend erkannt werden muß, um Ignoranz, als Ursache des Leidens, zu entfernen.


    Benennen


    Es kann sein, dass wir Benennungen oder Namensgebungen benötigen, wenn wir achtsam auf ein Objekt sind. Wenn wir unseren Fuß um zu gehen heben, sollten wir dies als ‚heben‘ bezeichnen. Wenn wir ihn vorwärts schieben, sollten wir dies als ‚schieben‘ bezeichnen. Wenn wir ihn senken, sollten wir dies als ‚senken‘ bezeichnen. In dieser Weise: ‚heben, schieben, senken, heben, schieben, senken...‘. Benennung oder Bezeichnung kann den Geist näher und bestimmter zum Objekt der Meditation führen. Es ist für einen Meditierenden ebenfalls hilfreich seinen Geist auf das Objekt der Meditation zu bündeln. Es gibt jedoch auch Meditierende, die keine Namen oder Bezeichnungen benötigen. Stattdessen beobachten sie es einfach. Sie sollten die Bewegung des Fußes vom Beginn der Hebebewegung bis zum Ende der Senkbewegung, genau beobachten. Der Geist muß der Bewegung so wie sie ist genauestens folgen, ohne jedoch zu denken oder zu analysieren. Auf diese Weise kann man eine tiefer Konzentration wie gewöhnlich entwickeln.
    Zu Beginn der Praxis wandert der Geist sehr oft. Wenn immer der Geist zu wandern beginnt, solltest du ihm folgen und ihn beobachten. Wenn du über deine Familienangelegenheiten nachdenkst, sollte dieser Gedanke so wie er ist beobachtet werden und durch eine mentale Note wie ‚denken, denken, denken‘ bemerkt werden. Nach dem der anstiftende Gedanke verschwunden ist, solltest du dein gehen wie zuvor fortsetzen: ‚heben, schieben, senken‘.
    Samatha und Vipassanā
    An diesem Punkt sollten wir den Unterschied zwischen Samatha Meditation und Vipassanā verstehen. Samatha bedeutet Konzentration, Gelassenheit, Ruhe. Wenn der Geist tief auf das Objekt der Meditation konzentriert ist, wird er gelassen und ruhig. Die Aufgabe der Samatha Meditation ist tiefe Konzentration des Geistes auf ein einzelnes Objekt zu erlangen. Das Resultat der Samatha Mediation ist daher das Erreichen von tiefer Konzentration/Sammlung wie Vertiefung (appanā-samādhi, jhāna) oder Zugangskonzentration/Angrenzende Sammlung (upacāra-samādhi). Wenn der Geist tief auf das Objekt der Meditation gesammelt ist, bleiben alle Veruntrübungen wie Lust, Gier, Begierde, Dünkel, Ignoranz usw. fern vom Geist, der vertieft in das Objekt ist. Wenn der Geist frei von allen Veruntrübungen und Hindernissen ist, fühlen wir uns gelassen, ruhig, freudvoll und friedvoll. Das Resultat von Samatha Meditation ist daher ein gewisses Maß an Entzücken durch das Erreichen von tiefer Sammlung wie Vertiefung (appanā-samādhi, Jhāna) oder Angrenzende Sammlung (upacāra-samādhi), aber es ermöglicht uns kein rechtes Verständnis der mentalen und physischen Phänomene, so wie sie sind.
    Ein Samatha Meditierender muß sich Behelfsmitteln oder kasinas als Objekt der Meditation bedienen. Um zum Beispiel ein farbiges kasina zu machen, muß er entsprechend den Visuddhimagga Kommentaren einen roten Kreis etwa 60cm über dem Boden auf die Wand malen. Er muß einen roten Kreis in der Größe eines Tellers machen und dessen Farbe sollte Purpurrot, gleichmäßig und eben sein. Wenn das Behelfsmittel erstellt ist, sollte er sich etwa 60cm von der Wand entfernt hinsetzten, auf den roten Kreis blicken und sich auf ihn konzentrieren. Sollte der Geist wandern, braucht er ihm nicht zu folgen, sondern sollte ihn zurück auf das Objekt der Meditation, in diesem Fall den roten Kreis, bringen. Er sollte seinen Geist auf den roten Kreis sammeln und ihn als ‚rot, rot, rot‘ beobachten. Das ist die Vorgehensweise in der Samatha Meditation in kurzer Ausführung.
    Was die Vipassanā Meditation betrifft, so ist dessen Aufgabe die Beendigung des Leidens durch rechtes Verständnis der mentalen und physischen Prozesse in deren Natürlichkeit zu erreichen. Für dies benötigen wir ein gewisses Maß an Sammlung. Diese Sammlung/Konzentration kann durch konstante und ununterbrochene Achtsamkeit auf den Geist-Körperprozess erreicht werden. Hierzu haben wir zahlreiche Objekte der Meditation: Freude ist ein Objekt der Meditation so wie es Ärger, Kummer, schmerzvolle Empfindungen, Starrheit, Benommenheit usw. Jeder geistige oder körperliche Ablauf kann das Objekt der Mediation sein.
    Die Aufgabe und das Resultat von Samatha und Vipassanā Mediation ist unterschiedlich, so wie deren Methode.
    Wir sollten darauf zurückkommen, was ich zuvor erklärt hatte. Wenn wir gehen, beobachten wir die Bewegung des Fußes – das Heben, Schieben und Senken. Am Beginn unserer Praxis ist unser Geist nicht sehr gut auf den Fuß zu sammeln. Wenn der Geist wandert, folgen wir ihn und beobachten es wie es ist bis der wandernde Geist verschwunden ist. Erst wenn er verschwunden ist bemerken wir die Bewegung des Fußes wie gewohnt. Wenn der Geist gut gesammelt auf die Bewegung des Fußes wird, stellen wir die Bewegung wie heben, schieben und senken fest, aber wir achten nicht auf die Form des Fußes oder die Gestalt des Körpers während des Gehens. Wenn der Fuß gehoben wird, bemerkt dies der Geist als ‚heben‘, wenn der Fuß nach vorne geschoben wird, bemerkt dies der Geist als ‚schieben‘ und wenn der Fuß gesenkt wird, bemerkt dies der Geist als ‚senken‘.
    Wenn wir den natürlichen Prozess der Bewegung vergegenwärtigen, erkennen wir auch den Geist der dieses beobachtet. Die Hebebewegung ist ein Prozess und der Geist der dies beobachtet ist ein anderer Prozess. Die Schiebebewegung ist ein Prozess und der Geist der dies beobachtet ist ein anderer Prozess. Auf diese Weise erkennen wir durch und durch die zwei Prozesse von mentalen Phänomen und physischen Phänomen. Wir verstehen in richtiger Weise diesen dualen Prozess einfach als natürlichen Ablauf von geistigen und körperlichen Phänomen. Wir verstehen diese nicht als eine Person, ein ‚Wesen‘, ein ‚ich‘ oder ‚du‘. Dadurch kommt kein falsches Konzept einer Persönlichkeit, eines Individuums, einer Seele oder einem Selbst auf.Wenn dieses falsche Konzept zerstört worden ist, wird kein Anhaftung oder Begierde aufkommen, welches die Ursache von Leiden (dukkha) ist. Da also kein Anhaften aufkommt, wird kein dukkha entstehen, welches für sich ja das Resultat von Anhaftung ist. Wir erleben die Nichtanwesenheit 1) von Leiden in dem Moment, in dem wir den Prozess der Bewegung des Hebens, Schiebens und Senkens, als einen natürlichen Ablauf erfahren.
    Wenn wir damit fortsetzen wird unsere Achtsamkeit konstanter, ununterbrochen und kraftvoll. So wie die Achtsamkeit fortwährender und kraftvoller wird, wird die Sammlung tiefer und stärker. Wenn unsere Sammlung/Konzentration tiefer und stärker wird, wird unsere Wahrnehmung oder durchdringendes Einsichtsvermögen für den geistigen Prozess und den körperlichen Prozess klarer. So gelangen wir dazu Reihen von Hebebewegungen aufkommen und vergehen, einer nach dem anderen, zu bemerken. Während dieser Erfahrung beginnen wir zu verstehen, dass kein Teil dieses Prozesses permanent und bleibend ist. Jeder Ablauf der Bewegung ist der Unbeständigkeit (anicca) unterworfen – aufkommen und schleuniges vergehen – und dieser Prozess ist daher ein unbefriedigender. Damit erkennen wir eine der drei Eigenschaften von mentalen oder physischen Prozessen: dukkha. Wenn wir die unbeständige und leidvolle Natur dieses körperlichen Prozesses erkennen, verkennen wir es nicht als eine bleibende Einheit – eine Person, ein Wesen, eine Seele oder ein Selbst. Das ist das Erkennen von anatta, Nicht-Seele, Nicht-Selbst, Kein-Ego-Natur der körperlichen und geistigen Abläufe. Damit erkennen wir die drei Eigenschaften aller geistigen und körperlichen Phänomene: Unbeständigkeit (anicca), Leidhaftigkeit (dukkha) und Nicht-Seele oder Nicht-Selbst (anatta). In dieser Weise gelangen wir durch alle 13 Ebenen des Einsichtswissens über die körperlichen und geistigen Prozesse, eine nach der anderen. Nachdem wir die letzte Stufe erreicht haben, erlangen wir Einsicht über den ersten Pfad, Sotāpatti Magga. Zu diesem Zeitpunkt erreicht der meditierende die erste Stufe, Sotāpatti Magga und erkennt die vier Edlen Wahrheiten:


    1. Die Edle Wahrheit über Leiden
    2. Die Edle Wahrheit über die Ursache des Leidens
    3. Die Edle Wahrheit über die Beendbarkeit des Leidens
    4. Die Edle Wahrheit über den Weg der zur Beendigung des Leidens führt 2)



    Erkennen der Vier Edlen Wahrheiten


    Wenn wir die fortlaufend veränderliche Natur der physischen und geistigen Phänomene erkennen, bedeutet dies, dass wir die Wahrheit über das Leiden realisiert haben. Als Resultat ist Anhaftung – die Ursache von Leiden – entfernt und der Meditierende erreicht eine Stufe in der Leiden nicht existent ist. Dies geschieht in dem Moment wenn er den Achtfachen Pfad völlig entwickelt hat: 3)


    1. Sammā-diţţhi (rechte Ansicht/Verständnis)
    2. Sammā-sańkappa (rechte Denkweise/Absicht)
    3. Sammā-vācā (rechte Sprache)
    4. Sammā-kammanta (rechte Tat)
    5. Sammā-ājīva (rechte Lebensweise)
    6. Sammā-vāyāma (rechte Anstrengung/Streben)
    7. Sammā-sati (rechte Achtsamkeit)
    8. Sammā-samādhi (rechte Konzentration/Sammlung)


    Ab dem Zeitpunkt in dem er den Geist in einem großen Ausmaß auf das Objekt der Meditation sammeln kann – den Geist-Körperprozess – entwickelt er diesen Edlen Achtfachen Pfad (auch wenn noch nicht vollständig). Wie? Um den seinen Geist auf die Bewegung des Fußes zu richtet, erfordert dies eine mentale Anstrengung und dieser Streben ist ‚rechte Anstrengung‘ (sammā-vāyāma). Aufgrund dieser Anstrengung kann er den Geist auf die Bewegung des Fußes richten. Diese Achtsamkeit ist ‚rechte Achtsamkeit‘ (sammā-sati) da ihn diese zu rechtem Verständnis des mentalen und physischen Prozesses
    führt.. Wenn der Geist auf die Bewegung des Fußes gerichtet ist, ist die Sammlung auf ihn nur für einen Moment, aber wenn diese Sammlung kontinuierlich, konstant, stark und tief wird, ist diese Sammlung ‚rechte Konzentration‘ (sammā-samādhi). Es ist für den Beginn der Praxis natürlich, dass der Geist wandert.
    Wieviel Anstrengung ein Meditierender auch geben mag, bleibt der Geist vorerst nicht bei der Bewegung des Fußes. Eine der Geisteszustände die zusammen mit der Achtsamkeit über die Bewegung des Fußes aufkommt, führt den Geist zum Objekt der Meditation, in diesem Fall der Bewegung des Fußes. Die Geisteshaltung welche den Geist zu dem Objekt der Meditation führt ist ‚rechte Denkweise‘ (sammā-sańkappa). Die Eigenschaft von ‚rechter Denkweise‘ ist die Ausrichtung des Geistes auf das Objekt der Meditation. In dieser Weise wird der Geist gut auf das Objekt der Meditation – der Bewegung des Fußes – gesammelt. Dieses Wissen oder Verständnis über dies, als ein natürlicher Prozess, ist ‚rechte Verständnis‘ (sammā-diţţhi). In dieser Weise haben wir die fünf Faktoren des Noblen Achtfachen Pfades, indem wir achtsam auf die Bewegung des Fußes sind, entwickelt. Diese sind:


    1. Sammā-diţţhi (rechte Ansicht/Verständnis)
    2. Sammā-sańkappa (rechte Denkweise/Absicht)
    3. Sammā-vāyāma (rechte Anstrengung/Streben)
    4. Sammā-sati (rechte Achtsamkeit)
    5. Sammā-samādhi (rechte Konzentration/Sammlung)


    Diese fünf mentalen Faktoren sind in die Achtsamkeit auf den Geist-Körperprozess wie er ist, enthalten. Während wir mit Achtsamkeitsmeditation beschäftigt sind, stehen wir von falscher Sprache, falschen Taten und falscher Lebensweise ab. Abstehen von falscher Sprache bedeutet ‚rechte Sprache‘ (sammā-vacca); abstehen von falschen Taten bedeutet ‚rechte Handlung/Tat‘ (sammā-kammanta); anstehen von falscher Lebensweise bedeutet ‚rechte Lebensweise‘ (sammā-ājīva). In dieser Weise haben wir während der Achtsamkeitsmeditation diese drei Faktoren des Noblen Achtfachen Pfades welche die Sīlas (Tugend) berücksichtigen, ebenfalls in unsere Praxis eingeschlossen. 4) So entwickeln wir die mentalen Faktoren des Noblen Achtfachen Pfades während unserer Achtsamkeit auf jeglichen geistigen oder körperlichen Ablauf. So wie wir den Noblen Achtfachen Pfad entwickeln, können wir falsche Ansicht (sakkāya-diţţhi oder atta-diţţhi) mit der Kraft von rechtem Verständnis (sammā-diţţhi), welcher ein Faktor des Noblen Achtfachen Pfades ist, entfernen. Wenn ein Meditierender in den ersten Pfad – Sotāpatti-magga, eintritt, hat er den Noblen Achtfachen Pfad – Magga-saccā, der Weg der zur Beendigung des Leidens führt - vollständig entwickelt In dieser Weise hat er die Erkenntnis in die Vier Edlen Wahrheiten, durch das Kultivieren von Achtsamkeit auf die mentalen und körperlichen Prozesse in ihrer wahren Natur, entwickelt.
    (Manchmal wenn wir diese Technik der Achtsamkeitsmeditation benutzen mag es sein, dass wir über das Objekt der Meditation beunruhigt sind. Der allwissende Buddha sagte: „Jeder mentale oder physische Prozess muß so wie er ist beobachtet werden.“ Wenn wir in einer komfortablen Position sitzen und unseren Geist auf körperliche und geistige Prozesse richten wollen, wissen wir oft nicht was wir als unsere Objekt der Meditation wählen sollen. Um diese Schwierigkeit zu umgehen, leitete der höchst ehrwürdige Mahasi Sayadaw seine Schüler an, mit der Bewegung der Bauchdecke zu beginnen.
    Wenn wir einatmen, hebt sich die Bauchdecke, wenn wir ausatmen, senkt sich die Bauchdecke. Wir sollten unseren Geist auf die Bewegung der Bauchdecke richten. Wenn sich die Bauchdecke hebt sollten wir es als ‚heben‘ bemerken, und wenn sie sich senkt, als ‚senken‘. Wir bemerken dies in jener Weise: ‚heben, senken, heben, senken‘. Die Hebe- und Senkbewegung der Bauchdecke ist vāyo-dhātu (Windelement). Wie wir wissen ist der Körper aus vier Elementen zusammengesetzt und eines davon ist das Windelement. Das Windelement hat seine Charakteristik als Bewegung, Antrieb, Vibration oder Unterstützung. Wenn dieses vāyo-dhātu einfach als natürlicher Prozess verstanden wird, nimmst du damit nichts als eine Person oder ein Wesen, eine Seele oder ein Selbst an und hast die falsche Ansicht, welche Ursache für Anhaftung ist, entfernt.
    Wie auch immer ist diese Hebe- und Senkbewegung nur eines von vielen Objekten der Meditation. Es ist nicht das einzige Objekt an dem du festhalten solltest. Du solltest nicht an die Bauchdeckenbewegung als Meditationsobjekt anhaften. Es ist eines von vielen Objekten der geistigen und körperlichen Phänomene. Die Bauchdeckenbewegung ist so lange du am leben bist stets präsent und ist daher für dich eine einfaches Objekt zum beobachten, wenn die kein anderes erscheint.
    Wenn da aber ein anderes ist, solltest du dieses beobachten. Während du dich auch die Bauchdeckenbewegung konzentrierst, mag da ein lauter oder scharfer Klang oder Lärm aufkommen. Wenn das hören dieses Geräusches aufdringlicher ist als die Bewegung der Baudecke, solltest du die Baudeckenbewegung verlassen und das hören als ‚hören, hören, hören‘ bemerken. Nach dem es verschwunden ist, kehre zurück an das ursprüngliche Objekt, zur Baudeckenbewegung. Manchmal man es sein, dass du einen strengen Geruch wahrnimmst, dann solltest du die als ‚riechen, riechen, riechen‘ bemerken. Danach kommst du wieder auf das primäre Objekt zurück. Manchmal mag es sein, dass du verärgert bist, da du keinen Fortschritt in deiner Mediationspraxis machst. Wenn dein Ärger präsenter als die Bauchdeckenbewegung ist, mache eine Bemerkung wie ‚Ärger, Ärger‘ oder ‚verärgert, verärgert‘. Nachdem es verschwunden ist, kehre zurück zum primären Objekt der Meditation, in diesem Fall die Bauchdeckenbewegung. In dieser weise kannst du deine Achtsamkeitsmeditation mit der Beobachtung der Bauchdeckenbewegung beginnen. Was immer in deinem Körper oder Geist aufkommt, solltest du sehr achtsam und aufmerksam auf dieses sein.) 5)


    Ende des ersten Kapitels

  • Zweites Kapitel

    Einleitende Erklärungen für den Meditierenden


    Die Lehren Buddhas beinhalten drei Arten von Übungen:
    1. Das Üben im Lebenswandel/Ethik (sīla)
    2. Das Üben in Sammlung/Konzentration (samādhi) und
    3. Das Üben in Weisheit, Erkenntnis oder Erleuchtung (paññā)


    Wenn wir uns im Lebenswandel üben bedeutet dies, dass wir uns in unserer Sprache und Taten zügeln. Mit anderen Worten halten wir zumindest fünf oder acht Tugendregeln als Laien und als Bhikkhus, die 227 Übungstugendregeln, die als Patimokkha bekannt sind. Wenn wir von unheilsamer Sprache und Taten abstehen, halten wir diese Tugendregeln zur Gänze ein. Wenn wir uns an fünf Tugendregeln halten, müssen wir von töten, stehlen, sexuellen Vergehen, Lügen erzählen und der Einnahme aller Arten von berauschenden Mitteln abstehen.
    Die erste Tugendregel, das Abstehen vom Töten, bedeutet Zurückhalten in unheilsamen Taten. Die zweite Tugendregel, vom Stehlen abzustehen wie auch vom illegalen Besitzen von Dingen die nicht gegeben wurden und bedeutet ebenfalls Zurückhalten in unheilsamen Taten. In selber Weise ist es mit der dritten und der fünften Tugendregel; dem Abstehen von sexuellen Fehlverhalten und berauschenden Mitteln. Die vierte Tugendregeln, das Abstehen vom Lügen, bedeutet Zurückhalten in falscher und unheilsamer Sprache. Wenn wir also von unheilsamer Sprache und Taten abstehen, halten wir die Sīlas vollständig ein.
    Während des Meditationsretreats musst du die acht Tugendregeln einhalten, sodaß du mehr Zeit der Meditation widmen kannst.
    Die sechste Tugendregel bedeutet von der Einnahme von Nahrung nach der Mittagszeit (bis zum Sonnenaufgang des nächsten Morgens) abzustehen. Während dieser Zeit müßt du vollkommen abhalten Speise zu dir zu nehmen. Als Ausnahme kannst du etwas Honig und bestimmte Arten von Fruchtsäften wie Orangen oder Limettensaft zu dir nehmen.
    Um die siebende Tugendregel einzuhalten, musst du vom Tanzen, Singen, spielen und hören von Musik sowie vom Schmücken deines Körpers mit Jeglichem das dich verschönert, wie der Gebrauch von Blumen, Parfums usw., abstehen.
    Die achte Tugendregel bedeutet vom Gebrauch von hohen und luxuriösen Sitz- und Liegeflächen abzustehen. Die dritte Tugendregeln im Halten von acht Tugendregeln, bedeutet von jeglicher Art von sexuellem Kontakt abzustehen und nicht nur von sexuellen Fehlverhalten. Mit dem Zurückhalten in diesen Aktivitäten sind deine Sprache und deine Handlungen rein. Das sind die acht Tugendregeln, die du während des Retreats einhalten musst.
    Sich an acht Tugendregeln zu halten bedeutet seinen Lebenswandel zu reinigen – Sīla-visuddhi. Sīla-visuddhi ist eine Vorrequisite für den Meditierenden um einen Fortschritt in der Meditation zu machen. Wenn der Lebenswandel rein ist, fühlt man sich niemals belastet oder schuldig. Wenn man keine Schuldgefühle hat, wir der Geist dadurch stabil. Es fällt einem leicht tiefe Sammlung (samādhi) zu erlangen, welches im Gegenzug das Aufkommen von Erkenntnisweisheit (paññā) ermöglicht.


    Der Zweck und der Nutzen von Meditation 6)


    Samatha-Meditation und Vipassanā-Meditation sind sowohl in ihrem Zweck als auch in ihrem Nutzen verschieden. Der Zweck von samatha-Meditation ist tiefe Sammlung, wie jhāna, appanā oder upacāra Sammlung (fixierende Sammlung, Vertiefungssammlung oder Zugangskonzentration) zu erreichen. Der Zweck der Vipassanā-, oder Achtsamkeitsmediation ist nicht nur einen gewissen Grad an Sammlung zu erreichen, sondern auch die mentalen und physikalischen Prozesse, wie sie wirklich sind, zu verstehen. Der Nutzen von samatha Meditation ist das Erreichen von tiefer Konzentration, während Vipassanā-Meditation oder Achtsamkeitsmeditation der Beendigung des Leidens, durch das Verstehen der körperlichen und geistigen Abläufe und deren Natur, dient.
    So wie Zweck und Nutzen beider Meditationen zweier Arten sind, ist auch die Praxis unterschiedlich. Wenn wir samatha Meditation üben, benötigen wir nur ein Objekt. Wenn wir Vipassanā-Meditation üben, haben wir die verschiedensten Objekte der körperlichen und geistigen Abläufe. In der Praxis der samatha-Meditation bringen wir unseren Geist auf das Objekt der Meditation und sammeln unsere Aufmerksamkeit so stark wie möglich auf diesen. Wenn der Geist zu wandern beginnt, beobachten wir den wandernden Geist nicht, stattdessen bringen wir ihn auf das Objekt der Meditation zurück.
    Wenn der Geist sich hingegen in der Vipassanā-Meditation zu zerstreuen beginnt, bringen wir ihn nicht sofort zurück auf das Objekt der Meditation, sondern folgen ihm und beobachten ihn wie er ist. Wir beobachten es so lange es existent ist. Erst wenn der Prozess verschwunden ist, kehren wir zur Bauchdeckenbewegung, welche das primäre Objekt der Meditation ist, zurück. Dies ist der Unterschied zwischen den beiden Arten von Meditation.


    Was ist Vipassanā?


    Vipassanā ist ein Dhammawort, welches eine Kombination aus zwei Wörtern ist. ‘Vi’ ist ein Wort und ‘passanā’ das andere. In diesem Fall bezieht sich ‘vi’ auf die drei Eigenschaften der Geistes- und Körperphänomene: Unbeständigkeit (anicca), Unbefriedigtheit und Leiden (dukkha) und Nicht-Seele, Nicht-Selbst oder Nicht-Ego (anatta). ‚Passanā‘ bedeutet rechtes Verständnis oder Realisierung durch tiefe Sammlung, oder rechtes Verständnis der drei Eigenschaften von Geistlichkeit (nāma) und Körperlichkeit (rūpa). Wenn wir Vipassanā Meditation oder Achtsamkeitsmeditation praktizieren, so dient dies zum Realisieren von anicca, dukkha und anatta – die drei Eigenschaften aller Phänomene.


    Mit dem Erkennen dieser drei Eigenschaften der Körperlichkeit und Geistesformationen können wir jegliche Veruntrübung wie Lust, Gier, Verlangen, Begierde, Hass, Böswilligkeit, Eifersucht, Dünkeln, Faulheit und Unbeweglichkeit, Sorgen und Kummer, Rastlosigkeit und Reue vernichten. Mit der Zerstörung der Veruntrübungen erlangen wir die Befreiung oder das Beenden des Leidens. So lange wir irgend eine dieser Veruntrübungen haben, ist es uns sicher, dass wir viele Arten von dukkha (Leiden) erfahren. Veruntrübungen (kilesas) sind die Ursache des Leidens. Wenn daher alle Veruntrübungen zerstört sind, erlöschen alle Arten von Leiden.


    Achtsamkeit auf die vier Elemente


    Während der Praxis beobachten wir jeden einzelnen körperlichen und mentalen Prozess der im Moment aufkommt. Am Beginn der Praxis, fangen wir an die Bewegung der Baudecke, wie von höchst ehrenwertem Mahasi Sayadwa angeleitet, zu beobachten. Die Beobachtung der Bewegung der Bauchdecke erfolgt entsprechend dem Mahā Satipaţţhāna Sutta, der Diskurs der vier Grundlagen von Achtsamkeit. In diesem Diskurs ist ein Kapitel, dass sich mit der Achtsamkeit auf die Elemente befasst. Buddha lehrte auf die vier Elemente, wenn sie aufkommen, achtsam zu sein: pathavī-dhātu – Erdelement, āpo-dhātu – Wasserelement, tejo-dhātu – Feuerelement und vāyo-dhātu – Windelement. Diese vier Elemente müssen beobachtet werden wenn sie aufkommen. Aber nicht nur diese vier Elemente sollten beobachtet werde, sondern auch jedes mentale oder physische Phänomen wenn diese aufkommen.
    Was als Erdelement bezeichnet wird, ist in Wirklichkeit nicht Erde im normalen wörtlichen Verständnis. Stattdessen bezeichnet es die wahre Natur des Erdelements. Das Erdelement ist der Name, welcher der individuellen Eigenschaft wie Weichheit oder Härte gegeben ist. Aus den Schriften ist zu entnehmen: „Härte und Weichheit sind einzelne oder spezielle Eigenschaften des Erdelements.“ Wenn du also tiefgehend Härte oder Weichheit an irgend einem Teil deines Körpers erkennst, bedeutet dies, dass du die wahre Natur oder die einzelne Eigenschaft des Erdelementes erkennst.
    Das Wasserelement ist nicht wirklich Wasser, aber eine Bezeichnung, die den einzelnen Eigenschaften des Elementes gegeben ist. Flüssigkeit oder Kohäsion (Zusammenhalt/Anziehung) sind die Eigenschaften vom Wasserelement. Wenn du die Natur von Flüssigkeit oder Kohäsion an einem Teil deines Körpers erkennst, bedeutet dies, dass du das Wasserelement (āpo-dhātu) erkennst. Ähnlich ist das Feuerelement nicht wirklich Feuer, jedoch die einzelne Eigenschaft des Elementes. Hitze und Kälte sind einzelne Eigenschaften des Feuerelementes (tejo-dhātu). In gleicher Weise ist das Windelement (vāyo-dhātu) nicht wirklich Wind, jedoch eine Bezeichnung für die einzelnen Eigenschaften des Windelementes, welches Bewegung, Vibration, die versorgende Natur bezeichnet. Wenn du Bewegung, Vibration, Versorgende Natur in jedem Teil deines Körpers fühlst, erkennst und richtig verstehst, bedeutet dies, dass du vāyo-dhātu erkennst. Das ist Achtsamkeit auf die vier Elemente.
    Buddha sagte: “Jeglicher geistiger oder körperlicher Ablauf muß so beobachtet werde wir er ist.“ Wenn wir Yogis anleiten mit der Achtsamkeit auf die Bewegung der Bauchdecke zu beginnen, heißt das nicht an die Bewegung der Bauchdecke anzuhaften. Um die Praxis am Beginn des Mediationsreatreats einfacher zu machen, werden die Meditierenden angeleitet die Baudeckenbewegungen zu beobachten. Diese Baudeckenbewegung ist vāyo-dhātu (Windelement). Wenn wir einatmen, hebt sich die Baudecke; wenn wir ausatmen senkt sich die Bauchdecke. In dieser Weise fühlen wir diese hineinwärts und hinauswärts gerichtete Bewegung der Baucdecke. Diese spezielle Eigenschaft von vāyo-dhātu (Windelement) muß vom Meditierenden vollkommen verstanden werden, so dass er die falsche Ansicht einer Person, eines Wesens oder einer Seele verliert. Sie müssen diese nach innen gerichtete Bewegung und diese nach aussen gerichtete Bewegung des Bauches oder die hebende und senkende Bewegung des Bauches beobachten und ihnen eine mentale Note geben ‚heben, senken, heben, senken...‘
    Solltest du während der Beobachtung der Bauchdeckenbewegung einen Geräusch hören, dass laut genug ist um wahrgenommen zu werden, solltest du es als ‘hören, hören, hören’ bemerken. Zum Beginn der Meditation wird es dir wahrscheinlich nicht gelingen darüber hinweg zu kommen, daher ist es gut es so oft wie möglich als ‚hören, hören, hören‘ zu benennen. Wenn du denkst, dass es genug damit ist und du damit stopps, solltest du auf das primäre Objekt, die Bauchdeckenbewegung, zurückkehren.


    Achtsamkeit auf geistige und emotionale Zustände


    Wenn du dich glücklich oder unglücklich fühlst, wenn du dich traurig oder bekümmert fühlst, musst du diese emotionale Zustände so beobachten wie sie sind und sie geistig als ‚glücklich, glücklich‘ oder ‚unglücklich, unglücklich‘ und der Gleichen, notieren. Wenn dein Geist zu wandern beginnt und du beginnst über deine Arbeit, deine Familie oder deine Verwandten zu denken, musst du die Baudeckenbewegung alleine lassen und die wandernden Gedanken beobachten, indem du eine Bemerkung ‚denken, denken, denken‘ machst. Du musst an diesem Punkt sehr achtsam sein. Wenn du irgend einen mentalen oder emotionalen Zustand beobachtest, muß dein beobachtender Geist energievoll, achtsam, genau und so schnell sein, dass dies kontinuierlich, ununterbrochen und fortweilend wird. Wenn der beobachtende Geist kraftvoll wird, stoppt der Gedanke oder die Idee, oder der denkende Geist von selbst. Dann hat der beobachtende Geist nicht länger ein Objekt zum beobachten. Er kehrt dann natürlich zu der Baudeckenbewegung zurück, welche wie gewohnt bemerkt werden sollte.



    Gehmeditation


    Buddha sagte, das Achtsamkeit in allen vier Körperhaltungen geübt werden soll, in anderen Worten im gehen, stehen, sitzen und liegen.
    Während du gehst musst du darüber geistesgegenwärtig (achtsam) sein wie es ist.


    Während du stehst musst du geistesgegenwärtig sein wie es ist.
    Während du sitzt musst du geistesgegenwärtig sein wie es ist.
    Während du liegst musst du geistesgegenwärtig sein wie es ist.
    So muß jede Körperhaltung mit Achtsamkeit begleitet werden.


    Wir lehren Yogis Gehmeditation und Sitzmeditation als Alternative zu praktizieren, um so leichter zu Sammlung zu kommen um damit etwas Einsicht in den Geh- und Sitzablauf zu bekommen. Jeder Sitzmeditation sollte das Gehen vorausgehen, da in der Gehmeditation die Bewegung der Füße ausgeprägter ist als die Bauchdeckenbewegung während des Sitzens. Wenn deine Meditationspraxis etwas gereift ist, wirst du mehr Sitzmeditation als Gehmeditation benötigen. Wenn du die sechste Stufe von Erkenntnisweisheit erreichst hast, wirst du Sitzmeditation länger üben als Gehen und du wirst vielleicht für zwei oder drei Stunden sitzen und nur mehr eine Stunde gehen. Zu diesem Zeitpunkt ist deine Sammlung gut, tief und stark genug um die Auflösung von nāma und rūpa (geistiger und körperlicher Prozess) zu realisieren. Aber zu Beginn deiner Praxis benötigst du mehr Gehmeditation als Sitzen, da du jetzt noch nicht im Stande bist lange zu sitzen, aber lange gehen kannst. Du kannst einen guten Teil an Sammlung leichter im Gehen als im Sitzen erreichen.
    Beginnen solltest du in der Gehmeditation damit, dir jedem Schritt bewusst zu sein. Wenn du einen Schritt mit dem linken Fuß machst, bemerke ihn als ‚links‘. Wenn du mit dem rechten Fuß einen Schritt machst, bemerke ihn als ‚rechts‘. Auf diese Weise stelle ‚links, rechts, links, rechts‘ oder einfach ‚schritt, schritt‘ fest. Das Benennen oder Bezeichnen ist nicht so wichtig wie, das der Geist die Bewegung des Fußes beobachten sollte. Du solltest das Augenmerk auf Achtsamkeit - scharfes Bewusstsein - auf die Bewegung des Fußes legen.
    Wenn du Gehmeditation übst solltest du deine Augen nicht schließen. Deine Augen sollten halb geschlossen sein (das bedeutet entspannen und die Augen normal belassen) und auf den Boden, etwas einenhalb bis zwei Meter vor dir, gerichtet sein.
    Du solltest deinen Kopf nicht zu sehr neigen. Wenn du den Kopf zu sehr beugst, wirst du schnell eine Verspannung in deinem Nacken oder Schultern bekommen. Auch wird dies zu Kopfweh und Schwindel führen. Du solltest nicht auf deine Füße sehen. Wenn du auf die Füße blickst, kannst du dich schlecht auf die Bewegung konzentrieren. Auch solltest du nicht dort und da hinsehen. Sobald du deinen Blick auf etwas richtest, wandert dein Geist mit deinen Augen und deine Sammlung bricht ab. Es ist eine Gewohnheit oder Begierde, dass du wenn immer du etwas auf dich zukommen fühlst oder etwas an dir vorbei geht, du hinsehen möchtest. Diese Tendenz oder Verlangen, sich umsehen wollen, sollte sehr aufmerksam beobachtet werden und als ‚Tendenz‘ oder ‚Will mich umsehen‘ bis es verschwunden ist, bemerkt werden. Wenn diese Tendenz oder Begierde verschwunden ist, besteht kein Verlangen mehr dich umzusehen. In dieser Weise hältst du deine Sammlung aufrecht. Sei daher bitte achtsam dich nicht umzusehen, sodass du deine Sammlung aufrecht erhalten kannst und du Fortschritt im Erreichen von Konzentration während der Gehmeditation machst. Deine Hände sollten sich vor oder hinter dir gegenseitig halten. Wenn du meinst, dass du die Position deiner Hände ändern solltest, dann tu dies, aber achtsam.
    Wenn du die Absicht hast die Position zu ändern, bemerke es als ‘Absicht, Absicht’. Selbst dann solltest du die Position sehr langsam verändern und jede Aktion und Bewegung die in diesen Ablauf involviert sind, sollte beobachtet werden. Du solltest auf keine einzige Bewegung oder Aktion unachtsam sein. Wenn du die Position deiner Hände geändert hast, solltest du Fortsetzen die Bewegung der Füße wie zuvor beobachten.


    Sitzmeditation


    Auch so in der Sitzmeidation. Jene die etwas Erfahrung in Meditationspraxis haben, sollten zumindest 45 Minuten ohne ihre Position wechseln zu müssen, sitzen können. Für Beginner ist es gut vorerst 20-30 Minuten zu sitzen ohne die Position zu wechseln. Wenn ein Beginner noch nicht fähig ist einen aufkommenden Schmerz auszuhalten, wird er sich danach fühlen die Körperposition wechseln zu wollen. Bevor er dies tut, sollte er die Absicht, die Haltung zu ändern als ‚Absicht, Absicht‘ bemerken. Danach sollte er die Haltung sehr sehr langsam ändern und sich dabei jeder Bewegung und Aktion die daran beteiligt ist bewusst sein. Wenn er die Haltung geändert hat, sollte er zu der Bauchdeckenbewegung als primäres Objekt wie gewohnt zurückkehren.


    Stille Achtsamkeit


    Während des Meditationsretreats solltest du keine hastigen Taten oder schnelle Bewegungen tun. Du solltest all deine Taten und Bewegungen so gut wie möglich verlangsamen, sodass du in jeder Minute stets deine Achtsamkeit auf die Bewegungen und Aktionen deines Körpers aufrecht erhalten kannst. Zu Hause solltest du ebenfalls alle Taten und Bewegungen verlangsamen aber nur bis zu einem normalen Maß, während du diese gleichermaßen geistesgegenwärtig beobachten solltest. Das ist generelle Achtsamkeit. Während des Retreats musst du alle Bewegungen und Taten verlangsamen, da du außer achtsam auf alle physischen und geistigen Aktivitäten zu sein, nichts zu tun hast. Du solltest nicht reden, außer den paar Worten, die du für deinen täglichen Ablauf benötigst ist, und auch diese solltest du langsam und behutsam sprechen um nicht die Sammlung anderen Yogis zu stören. Du solltest alles mit wenig Lärm oder sogar ohne Geräusche machen. Es ist nicht notwendig, dass du Geräusche mit einer trägen oder trampelnden Gehweise machst. Wenn du achtsam auf die Bewegung deiner Füße bist, würdest du in keiner Weise Geräusche machen, wenn du gehst.
    Du solltest über alles was in deinem Körper oder Geist aufkommt geistesgegenwärtig sein. Sei aufmerksam auf alle Aktivitäten deines Geistes oder Körpers , so wie sie sind. Wenn du ißt, achte auf die Aktionen und Bewegungen während des Essens sein. Wenn du ein Bad nimmst, dich ankleidest oder etwas Wasser trinkst, solltest du dabei alle Taten und Bewegungen verlangsamen und den Moment beobachten. Wenn du dich hinsetzt, tue dies langsam, sei achtsam auf die gesamte Bewegung des Niedersetzens. Wenn du aufstehst, sollte dies auch langsam passieren, sodass du in jedem Moment geistesgegenwärtig bist, da du den mentalen und physischen Prozess in seiner wahren Natur erkennen möchtest. All diese geistigen und körperlichen Abläufe sind stets veränderlich, erscheinen und verschwinden, kommen und vergehen. Wir wollen die wahre Natur der mentalen und physischen Prozesse realisieren. Dazu ist es notwendig, dass wir alle Taten und Bewegungen langsam verrichten.
    Achtsamkeit und Sammlung bereiten den Weg zur Entfaltung von Einsicht. Wenn die Achtsamkeit kontinuierlicher wird, wird die Sammlung in natürlicher Weise tiefer. Wenn die Sammlung tiefer wird, entfaltet sich Einsicht ganz von selbst. Deshalb sollten wir danach streben eine gleichbleibende und fortwährende Achtsamkeit zu entwickeln.


    - Ende des zweiten Kapitels -

  • Drittes Kapitel


    Die sieben Nutzen aus Achtsamkeitsmeditation


    Sieben Nutzen aus Achtsamkeitsmeditation, wie sie von Buddha gelehrt wurden, sind im Mahā Satipaţţhāna Sutta – die Lehrrede über die vier Grundlagen der Achtsamkeit – festgehalten. Bevor ich auf dieses Thema eingehen, möchte ich einleitend die vier Aspekte von Buddhismus erklären. Diese vier Gesichtspunkte sind:


    1. Der Gesichtspunkt der Ergebenheit
    2. Der Gesichtspunkt der Ethik
    3. Der Gesichtsounkt der Moral
    4. Der Gesichtspunkt der Übung (inkl. dem Gesichtspunkt des Umstetzens)


    Der Aspekt der Ergebenheit (Hingabe)
    Der Aspekt der Hingabe im Buddhismus bedeutet ‚Riten und Rituale‘, rezitieren von Suttas und Parittas, opfern von Blumen und Räucherstäbchen, sowie die Opfergabe von Speisen und Roben. Wenn wir solche guten Taten vollbringen, tun wir dies mit sraddhā (in Sanskrit) oder saddhā (in Pali).
    Das Wort saddhā ist schwer ins englische (deutsche) zu übersetzen. Es gibt kein Gleichstück für das Wort ‚saddhā‘ im Englischen (Deutschen). Wenn wir das Wort saddhā als Glaube übersetzen, würde das Wort ‚Glaube‘ nicht die Bedeutung abdecken, würden wir es als ‚Vertrauen‘ übersetzen, würde es auch nicht die Bedeutung abdecken. Meiner Ansicht nach kam man im Englischen (Deutschen) kein Einzelwort finden, dass die Bedeutung von saddhā abdeckt. Man könnte saddhā vielleicht als Glaube aus rechtem Verständnis des Dhammas verstehen.
    Wenn wir religiöse Zeremonien abhalten, tun wir dies mit einem Vertrauen in die Drei Juwelen (Tiratana). Wir vertrauen in Buddha, das Dhamma (seine Lehre) und die Sańgha (den Orden der noblen Schüler). Wir sind der Ansicht, dass Buddha durch die höchste Erleuchtung alle Veruntrübungen entwurzelt hat und somit des Respekts würdig (ein Arahant) ist. Er wurde zum Buddha, weil er selbst strebte und Erleuchtung fand und nicht weil er das Dhamma von einem Lehrer gelehrt bekam. In dieser Weise glauben wir an den Buddha. Buddha lehrte uns glücklich und friedvoll zu leben und den Weg der zur Beendigung von allen Arten des Leidens führt. Wir glauben das wir, wenn wir seinen Lehren oder seinem Weg folgen, sicher sein können, ein glückliches und friedvolles Leben führen können und uns dem Leiden entledigen. Aus diesem Grunde vertrauen wir in das Dhamma.
    In selber Weise vertrauen wir in die Sańgha. Wenn wir Sańgha sagen, bedeutet dies hauptsächlich die Ariya-Sańgha, die noble Sańgha, jene die bereits eine Stufe des Pfades (Magga) erreicht haben. Im generellen Sinne, verweist sie ebenfalls auf die Sammuti-sanha (jene die danach streben die Veruntrübungen zu eliminieren). In dieser Weise ehren wir die Drei Juwelen (Tiratana) – Buddha, Dhamma und Sańgha. Wir glauben ebenfalls, dass wir mit dem Rezitieren von Suttas und Parittas, so wie es von Buddha gelehrt wurde, gute Taten vollbringen, welche förderlich für das Beenden des Leidens sind. Das Abhalten dieser guten Handlungen formt den Aspekt der Hingabe im Buddhismus. Wie auch immer sollten wir aber nicht alleine mit dem Gesichtspunkt der Hingabe zufrieden sein, wenn wir den Kern des Buddhismus, frei von allem Arten des Leidens zu sein, genießen wollen.


    Der Aspekt der Ethik


    Der zweite Gesichtspunkt des Buddhismus ist der ethische Aspekt. Dies bedeutet den Lehren Buddhas in Hinsicht auch unsere Taten, Sprache und mentaler Reinheit, zu folgen. Es gibt zahlreiche Lehrsätze, die sich mit dem ethischen Aspekt im Buddhismus befassen.
    Mit dem Befolgen dieser Lehrsätze können wie ein glückliches Leben in dieser wie auch in der nächsten Existenz führen, wir sind jedoch noch nicht frei von allem Leiden. Die ethischen Aspekte des Buddhismus sind:


    1. Unterlassen aller Arten von schlechten Taten
    2. Umsetzen von geschickten oder guten Taten
    3. Reinigen des Geistes von allen Arten der Veruntrübungen


    Dies sind die drei Teile des ethischen Aspektes, die uns der erhabene Buddha gelehrt hat und zu welchen alle Buddhas stets ermutigt haben. Wenn wir diesen Lehrsätzen folgen, können wir ein glückliches und friedvolles Leben führen, da Buddhismus auf dem Gesetzt von Ursache und Wirkung basiert. Wenn wir jegliche Art von schlechten Taten unterlassen, werden wir unter keinen schlechten Resultaten daraus leiden.
    Um unseren Geist von Veruntrübungen zu reinigen, müssen wir Samatha-Meditation wie auch Vipassanā Meditation üben. In der Samatha Meditation kann unsere Geist nur für die Dauer in der wir meditieren gereinigt werden. Wenn wir uns gerade nicht damit befassen, attackieren uns die Veruntrübungen auf das Neue. Wenn wir unseren Geist durch das Realisieren des Geist-Körperprozesses in seiner wahren Natur reinigen, werden die Veruntrübungen nicht mehr zurückkehren. Realisierung oder Einsicht in die geistigen und körperlichen Abläufe ist unter dem Namen Vipassanā-ñāna (Erkenntnisweisheit) bekannt. Damit bewältigt man einige Aspekte von Veruntrübung und verringert damit Verunreinigungen wie Gier, Hass, Wahn usw.
    Bestimmten Veruntrübungen, die durch Vipassanā-ñāna (durchdringende Weisheit) zerstört worden sind, wird es nicht mehr möglich sein uns zu erfassen. Mit anderen Worten: Wenn wir Erkenntnisweisheit erfahren haben, wird diese Erfahrung nicht wieder verschwinden oder von uns weichen. Wenn wir auf diese Erfahrung die wir in der Meditation hatten zurückgreifen, wird diese errungene Weisheit wieder aufkommen. Manche Aspekte von Veruntrübung wurden durch die Einsicht verdrängt und kommen nicht mehr auf. In dieser Weise können wir unseren Geist von einigen Veruntrübungen reinigen. Wenn wir genug saddhā haben, werden wir mehr Anstrengung in unsere Praxis legen und den Vierten Pfad erlangen, Arahantschaft. Dann können wir jegliche Veruntrübung ausrotten. Wenn diese Veruntrübungen zur Gänze zerstört sind und der Geist vollkommen gereinigt ist, wird kein dukkha oder Leiden mehr aufkommen. Leiden existiert nicht mehr. Diese Reinigung des Geistes von Veruntrübungen ist Teil des praktischen Aspektes von Buddhismus, auch wenn die vorangehenden zwei Punkte Teil des ethischen Aspektes von Buddhismus sind.
    Da ist ebenfalls das Mangala Sutta (Sutta-nipata,, verse 258-269) mit 38 Arten von Segen. In diesem Sutta sind hauptsächlich zu befolgende Ethiken, welche uns erlauben ein glückliches und friedvolles Leben zu führen:


    - Du solltest an einem passenden Platz leben, an dem du in allen Aspekten aus deinen vergangenen nutzvollen Taten erblühen kannst.
    - Du solltest so viel wie möglich lobenswerte Taten auch in der Gegenwart vollbringen.
    - Du solltest gut auf deine Taten, deine Sprache und deinen Geist achten.


    Das bedeutet, dass wir unsere Handlungen, Sprache und Gedanken frei von Veruntrübungen halten sollten. In dieser Weise folgen wir vielen Gesichtspunkten von Ethik und können ein glückliches und friedvolles Leben führen.
    Ich möchte an das Ambalatthika Rahulovadasutta (Majjhima-Nikāyā, Sutta Nr. 61), dass dir vielleicht bekannt ist, erinnern. In diesem Sutta hielt Buddha seinen Sohn Rahula - ein damals siebenjähriger Novize - an, ein ordentliches, glückliches und friedvolles Leben zu führen. Buddha lehrte Rahula, dass er zuhalten und reflektieren sollte, wenn immer die Absicht hat etwas zu tun aufkommt.
    “Rahula, sei geistesgegenwärtig in dem was du zu tun beabsichtigst und überdenke, ob diese Handlung für dich oder andere verletzend ist. Wenn du dies überdenkst, und du meinst, dass diese Handlung für dich oder für andere verletzend ist, solltest du sich nicht setzen. Wenn diese Handlung für dich oder für andere nicht verletzend sein würde, solltest du sie setzen.“


    Auf diese Weise belehrte Buddha Rahula zu überdenken was zu tun sein, achtsam zu sein was getan wird und zu reflektieren was getan wurde. Auch diese Ethik ist ebenfalls der beste Weg um glücklich und friedvoll im Alltag zu leben. Es gibt unzählige dienliche Aspekte von Ethiken für ein glückliches und friedvolles Leben. Wenn wir versuchen diese Ethiken zu verstehen und diesen folgen, sind wir sicher ein glückliches und friedvolles Leben zu führen. Dennoch können wir damit dem Leiden noch nicht gänzlich entkommen.
    Gedacht das diese Ethiken sehr nützlich für ein glückliches und friedvolles Leben sind, sollten wir uns nicht ausschließlich nur mit diesem Aspekt von Buddhismus beschäftigen. Wir sollten zu einem höheren Gesichtspunkt von Buddhismus voranschreiten, dem dritten Aspekt, dem moralischen Aspekt. Aus dem moralischen Aspekt solltest du fünf, acht oder zehn Tugenregeln einhalten. Die zehn Tugendregeln sind für Novizen (sāmaneras), während die 227 Regeln für Mönche (Bhikkhus) sind. Im alltäglichen Leben müssen wir zumindest die fünf Verhaltensregeln einhalten. Wenn du die fünf Tugendregeln perfekt einhalten kannst, ist deine Moral rein. Wenn der Aspekt des moralische Handeln rein ist, kann ein Meditierender leicht Meditation üben; sein es nun Samatha oder Vipassanāmeditation. Aufbauend auf das moralische Handeln, kann sich ein Meditierender leicht auf das Objekt der Meditation konzentrieren und erreicht somit tiefe Sammlung, während der Geist klar, still und freudvoll ist.


    Der Aspekt der Übung


    Als nächsten haben den vierten Aspekt, den Aspekt der Übung im Buddhismus. Um uns selbst von Veruntrübungen zu befreien und als Resultat die Beendigung allen Leidens zu erreichen, müssen wir Meditation üben. Hierbei üben wir zwei Arten von Meditation welche den praktischen Aspekt von Buddhismus bilden – eine die es uns möglich macht tiefe Sammlung zu erreichen und eine andere, die es uns möglich macht, die Beendigung allen Leidens durch die Realisierung des mentalen und physischen Prozesses in seiner waren Natur, zu erlangen. Buddha betonte die zweite Art der Meditation: Vipassanā Meditation. Wenn wir Vipassanā Meditation üben, sollten wir dem Mahā Satipaţţhāna Sutta, der Lehrrede über die Vier Grundlagen der Achtsamkeit folgen. Wenn wir Geistesgegenwertigkeit auf alle unsere Geist-Körper-Abläufe aufbringen können, gehen wir sicher die Beendigung das Leidens zu erreichen. Buddha beschrieb die Vier Grundlagen der Achtsamkeit als er die Lehrrede Mahā Satipaţţhāna Sutta in der Provinz Kuru darlegte.


    Die sieben Nutzen von Meditation


    Im einleitendem Teil dieses Suttas erklärte Buddha die sieben Vorzüge, die ein Meditierender durch das eigene Erfahren des Dhammas erreicht.
    Der erste Nutzen ist Reinigung. Wenn eine Person Achtsamkeit praktiziert, kann sie sich damit von allen Verunreinigungen befreien. Vielleicht ist dir das Paliwort ‚kilesa‘ bekannt. Das Wort wird von buddhistischen Gelehrten als Veruntrübung übersetzt. Die kilesas sind von zehn Arten:
    1. Lobha
    2. Dosa
    3. Moha
    4. Diţţhi
    5. Māna
    6. Vicikicchā
    7. Thīna-middha
    8. Uddhacca kukkucca
    9. Ahirikā
    10. Anottappa


    Lobha bedeutet nicht nur Gier sondern auch Verlangen, Lust, Begierde, Anhaftung und Liebe. Wenn eine dieser Geisteshaltungen in uns aufkommt, ist unser Geist veruntrübt. Daher werden diese Veruntrübungen genannt.
    Dasa ist Hass, Zorn, Groll oder Ablehnung.
    Moha ist Wahn oder Ignoranz.
    Diţţhi ist falsche oder unrichtige Sichweise.
    Māna ist dünkeln.
    Vicikicchā ist skeptischer Zweifel.
    Thīna-middha ist Starrsinn und Faulheit. Schläfrigkeit kommt von Starrsinn und Faulheit. Starrsinn und Faulheit sind die „alten Freunde“ des Meditierenden und ebenso für jene die Dhamma hören.
    Heute während des Interviews berichteten alle Yogis von der Erfahrung: “Ich bin müde, ich fühle mich schläfrig’. Zu Beginn der Praxis mussen wir uns damit abmühen, da wir die Aufgabe der Achtsamkeit noch nicht gewohnt sind. Dies ist eine kritische Phase in der Meditation, aber sie wird nicht lange bleiben. Es mag für zwei oder drei Tage anhalten. Nach drei Tagen werden alle Yogis in Ordnung sein. Sie werden es nicht mehr schwer finden diese ‚alten Freunde‘ zu überstehen, welche sie an ihrem Fortschitt und auch an der Einsicht hindern.
    Uddhaaca kukkucca bedeutet Rastlosigkeit und schlechtes Gewissen.
    Ahirikā bedeutet moralische Schamlosigkeit. Jemand der sich nicht schämt schlechte Handlungen in Wort, Gedanken und Tat zu setzen.
    Anottappa bedeutet moralische Furchtlosigkeit – sodass jemand sich nicht vor schlechten Handlungen in Sprache, Gedanken und Taten fürchtet. Diese moralische Furchtlosigkeit ist eine der Veruntrübungen.


    Das sind die zehn Arten von Veruntübungen, welche überwunden oder aus unserem Geist mit Vipassanā Meditation entfernt werden müssen. Buddha sagte: Wenn da jemand Achtsamkeitsmeditation übt, kann dieser sich von allen Veruntrübungen reinigen.
    Dies bedeutet, dass er Arahantschaft erreichen kann, wenn er völlig gereinigt von Veruntrübungen ist.
    Dies ist der erste Nutzen.
    Der zweite Nutzen von Achtsamkeit ist das Überwältigen von Sorge und Kummer.
    Du wirst nicht über Missgeschicke oder über den Tod eines Verwandten oder über den Verlust deiner Arbeit besorgt sein. Du wirst über nichts mehr bekümmert sein, wenn du Achtsamkeitsmeditation übst. Selbst wenn du noch keinen Pfad oder keine Frucht (magga und phala) erreicht hast, kannst du Kummer und Sorge bis zu einem gewissen Grad überwältigen, da wenn immer Sorge und Kummer aufkommt du es achtsam betrachtest, so wie es ist. Wenn Achtsamkeit stark wird, wird dieser Kummer und die Sorge enden und verschwinden. Wenn du Achtsamkeitsmeditation vollkommen entwickelt hast, kannst du sicher sein Arahantschaft zu erreichen und fortwährend frei von Kummer und Sorge sein. In dieser Weise können Kummer und Sorge durch Achtsamkeitsmeditation bewältigt werden.
    Der dritte Nutzen ist das Überwinden von Wehklage/Trauer. Selbst wenn deine Eltern, Kinder oder Verwandten sterben, wirst du nicht über sie Wehklagen, da du den geistigen und körperlichen Prozess der dieses sogenannte ‚Kind‘ oder diese sogenannten ‚Eltern‘ ausmachen, realisiert. Betreffend dem dritten Nutzen beschreibt der Kommentar des Satipaţţhāna-Suttas eine Geschichte: Eine Frau namens Patacara, deren Mann, zwei Söhne, Eltern und Brüder innerhalb von nur zwei Tagen gestorben waren, wurde verrückt vor Sorge, Kummer und Trauer. Sie war überwältigt vom Kummer über den Tod der Menschen die sie liebte.
    Der Kommentar beschreibt diese Geschichte als Feststellung, dass es möglich ist durch Achtsamkeitsmeditation Kummer, Sorge und Wehklagen zu überwinden.


    Eines Tages gab Buddha vor der Audienz im Jetavana Kloster nahe Savatthi eine Lehrrede. Diese verrückte Frau war auf ihrer Wanderung und ging in dieses Kloster und sah die Zuhörerschaft dieser Lehrrede beiwohnen. Sie wendete sich der Hörerschaft zu. Ein alter Mann der stets zuvorkommend gegenüber armen Menschen war, nahm seine obere Robe ab, warf sie über die Frau und sagte zu ihr: „Werte Tochter, bitte benutze meine Robe um deinen Körper zu bedecken.“ Gleich danach sagte Buddha zu ihr: „Werte Schwester, sei achtsam.“ Wegen der besänftigenden Stimme Buddhas, kam die verrückte Frau zu Sinnen. Sie setzte sich dann an den Rand der Hörerschaft und lauschte der Lehrrede. Buddha wissend, dass sie zu Sinnen gekommen war, richtete die Lehrrede an sie aus. Der Lehrrede Buddhas zuhörend, durchdrang der Geist der Frau nach und nach die Essenz der Lehre. Als ihr Geist gut vorbereitet war um das Dhamma zu realisieren, legte Buddha die Vier Edlen Wahrheiten dar:
    1. Dukkha-saccā (Die Wahrheit des Leidens)
    2. Samudaya-saccā (Die Wahrheit über die Ursache des Leidens)
    3. Nirodha-saccā (Die Wahrheit über die Beendigung des Leidens)
    4. Magga-saccā (Die Wahrheit über den Weg der zur Beendigung des Leidens führt)


    Die Vier Edlen Wahrheiten beinhalten Anleitungen wie man auf alles was im Geist oder Körper aufkommt, so wie es ist, achtsam sein sollte.
    Patacara, zu Sinnen gekommen, verstand die Technik der Achtsamkeit in richtiger Weise, wandte dies für alle aufkommenden Körper-Geistesprozzese und alles was sie hörte, an. Als ihre Achtsamkeit eine Eigendynamik bekam, wurde ihre Sammlung tiefer und stärker. Da ihre Sammlung tiefer wurde, wurde ihre Einsicht und durchdringendes Wissen über den Geist-Körperprozess stärker und sie realisierte nach und nach beide, die spezifische Eigenschaft und die allgemeine Eigenschaft der geistigen und körperlichen Abläufe. Da sie fortwährend alle Stufen von Erkenntnisweisheit erfuhr, während sie dieser Lehrrede beiwohnte, erreichte sie den den Ersten Pfad, Sotāpatti-magga. Durch ihre eigene persönliche Erfahrung des Dhammas mit Hilfe von Achtsamkeitsmeditation war aller Kummer, Sorge und Wehklage die sie hatte vollkommen aus ihrem Geist verschwunden und sie wurde zu einer ‚neuen Frau‘. In dieser Weise überwältigte sie Kummer, Sorge und Wehklage mit Achtsamkeitsmeditation. Das Kommentar zum Mahā Satipaţţhāna Sutta beschreibt nicht nur, dass Menschen zur Zeit Buddhas sondern auch heute, Kummer und Sorge mit dem Üben von Achtsamkeitsmeditation um eine höhere Stufe an Weisheit zu gewinnen, überwältigen können. Du gehörst ebenfalls zu jenen Menschen, die Kummer und Sorge mittels Achtsamkeitsmeditation überstehen können.


    Der vierte Nutzen ist die Beendigung von physischem Leiden.
    Der fünfte Nutzen ist die Beendigung von mentalem Leiden.


    Physisches Leiden sowie Schmerz, Steifheit, Juckreiz, Taubheit usw. können durch Achtsamkeit während der Meditation im Retreat, oder auch zu Hause überwunden werden. Wenn du etwas Erfahrung in der Meditationspraxis hast, kannst du mentales und physisches Leiden großen Ausmaßes bewältigen. Wenn du genügend Anstrengung und Zeit investierst, kannst du beides, mentales und physisches Leiden, für immer auslöschen, indem du Arahantschaft erlangst. Während der Meditation kannst du Schmerz, Steifheit, Taubheit, Juckreiz und alle Arten von unangenehmen physischen Empfindungen durch aufmerksames und genaues Beobachten überwinden. Daher brauchst du dich vor Schmerzen, Steifheit oder Taubheit nicht fürchten, da diese deine ‚guten Freunde‘ sind, die dir helfen die Beendigung von Leiden zu erreichen. Wenn du einen Schmerz energievoll, genau und eindringlich beobachtest, erscheint dieser dir noch heftiger, weil du ihn mehr und mehr erkennst. Wenn du die Unangenehmheit dieser schmerzvollen Empfindung verstanden hast, wirst du dich nicht länger mit ihr identifizieren, da die Empfindung als ein natürlicher Prozess von mentalen Phänomenen wahrgenommen wird. Du haftest an die schmerzvolle Empfindung nicht als ‚ich‘ oder ‚mein‘ oder ‚mich‘ oder eine ‚Person‘ oder ein ‚Wesen‘ an. In dieser Weise kannst du die falsche Sichtweise einer Seele, einem Selbst, einer Person, einem Wesen, einem ‚ich‘ oder ‚du‘ ausmerzen.
    Wenn alle Arten von von Veruntrübungen, in anderen Worten sakkāya-diţţhi oder atta-diţţhi zerstört sind, ist es dir sicher den Ersten Pfad, Sotāpatti-Magga zu erreichen. Dann kannst du damit fortsetzen die drei höheren Stufen der Pfade und Früchte zu erreichen. Das ist der Grund warum ich gemeint habe, dass unangenehme physische Empfindungen wie Schmerz, Starrheit und Taubheit ‚gute Freunde‘ sind, die dir dabei helfen können die Beendigung von Leiden zu erreichen. Mit anderen Worten ist Taubheitsgefühl oder jede andere schmerzvolle Empfindung der Schlüssel zum Tor von Nibbana. Wenn du Schmerz fühlst bist du glücklich. Schmerz ist das wertvollste Objekt der Meditation, da es den ‚Nichts-Geist‘ anregt lange bei ihm zu bleiben. Der ‚Nichts-Geist‘ kann sich tief auf ihn konzentrieren und sich in ihm neutralisieren. Wenn der ‚Nichts-Geist‘ vollkommen in die schmerzvolle Empfindung einverleibt ist, wirst du dir nicht länger einer körperlichen Form oder einem Selbst bewusst sein. Das bedeutet das du das sabhava-lakkhana des Schmerzes oder die individuelle Eigenschaft der schmerzvollen Empfindung (dukkha-vedanā) realisiert hast. Mit der Praxis fortfahrend wir es dir möglich sein, die allgemeine Eigenschaft von Unbeständigkeit, Leiden und Nicht-Selbst oder Nicht-Selbst-Natur der mentalen und physischen Phänomene, zu realisieren. Dies wird dann zur Beendigung aller Arten von Leiden führen. Du bist also von Glück gesegnet, wenn es dich schmerzt.
    In Burma haben manche Meditierende mit den erreichen der dritte Stufe von Erkenntnisweisheit (sammāsana – ñāna) nahezu gänzlich alle schmerzvollen Empfindungen überwunden. Sie waren jedoch unzufrieden mit ihrer Praxis, da sie keinen Schmerz mehr zum beobachten hatte. Sie schlugen die Beine unter sich zusammen und pressten sie so, dass sie einen Schmerz damit erzeugen konnten. Sie suchten nach ihren ‚guten Freunden‘ die sie zur Beendigung von Leiden führen könnten.
    Wenn du dich unglücklich fühlst, beobachte dieses Unglücklichsein bitte eindringlich, aufmerksam und sehr genau als ‚unglücklich, unglücklich‘. Wenn du dich entmutigt fühlst, dann muß diese Bedrücktheit sehr aufmerksam und beharrlich beobachtet werden. Wenn deine Achtsamkeit kraftvoll wird, verschwindet deine Unfreude und Bedrücktheit. Damit ist das überwinden von geistigem Leiden der fünfte Nutzen von Achtsamkeitsmeditation.
    Der sechste Nutzen ist das Erlangen von Erleuchtung, der Pfad und die Frucht (magga und phala). Wenn du genügend Zeit und Anstrengung in deine Achtsamkeitsmediation widmest, wirst du zumindest den ersten Pfad erreichen, Sotāpatti-magga. Dies ist der sechste Nutzen von Achtsamkeitsmeditation.


    Der siebende Nutzen ist das du mit Sicherheit Nibbana, Erlösung, Befreiung durch Achtsamkeitsmeditation erreichst.
    Dies sind die sieben Arten von Nutzen der Achtsamkeitsmeditation, welche ein Vipassanā Meditierender durch die persönliche Erfahrung von Dhamma erreichen kann:


    1. Reinigung von allen Arten der Veruntrübungen
    2. Überkommen von Sorge und Kummer
    3. Überkommen von Wehklagen/Trauer
    4. Beendigung aller Arten von physischem Leid
    5. Beendigung aller Arten von mentalem Leid
    6. Erlangen von Erleuchtung
    7. Erlangen von Nibbana


    Buddha begann das Mahā Satipaţţhāna Sutta mit diesen Vorzügen der Achtsamkeitsmediation. Du kannst sicher gehen diese zu erreichen, wenn du eifrige Anstrengung in deine Praxis setzt.
    Da ist ein großer Teich voller klarem Wasser mit vielen Lotosblumen in ihm. Die Hände des Reisenden sind schmutzig. Er weiß, wenn er seine Hände in dem Teich wäscht, er rein sein würde. Aber trotzdem er es weiß, wäscht er seine Hände nicht im Teich und seine Hände sind immer noch schmutzig. In dieser Weise zieht er an dem Teich vorbei und setzt seine Reise fort.
    Dann wurde in dem Text die Frage erhoben: “Wenn die Hände des Reisenden noch immer schmutzig sind, wer ist nun daran schuld, der Teich oder der Reisende?“ Offenkundig der Reisende. Obwohl er wusste, dass er die Hände in dem Teich hätte waschen können, tat er es nicht. Daher ist der Reisende zu tadeln. Buddha lehrte uns den Weg der Achtsamkeit. Wenn wir nun den Weg kennen und dies Achtsamkeitsmeditation nicht üben, werden wir uns vom Leiden nicht befreien. Wenn wir nicht frei vom Leiden werden, wem sollte man dann beschuldigten? Buddha, den Weg über die Achtsamkeit oder uns? Ja, wir sollten dafür getadelt werden. Wenn du Achtsamkeitsmediation mit eifriger Anstrengung übst, wirst du dich von allen Veruntrübungen reinigen und dich vom Leiden, mit dem Erreichen der sieben Arten von Nutzen der Achtsamkeitsmeditation, befreien.


    Ende des dritten Kapitels

  • Viertes Kapitel


    Die Vier Grundlagen der Achtsamkeit


    Nachdem Buddha die sieben Nutzen von Achtsamkeit beschrieben hatte, führ er mit der Erklärung der Vier Grundlagen der Achtsamkeit fort:


    1. Kāyānupassanā Satipatthána
    2. Vedanānupassanā Satipatthána
    3. Cittanupassanā Satipatthána
    4. Dhammānupassanā Satipatthána


    Kāyānupassanā Satipatthána bedeutet Betrachtung des Körpers oder Achtsamkeit auf alle aufkommenden körperlichen Prozesse. Vedanānupassanā Satipatthána bedeutet Betrachtung von Gefühlen und Empfindungen. Diese Gefühle oder Empfindungen sind von drei Arten:


    a) Angenehme Gefühle oder Empfindungen
    b) Unangenehme Gefühle oder Empfindungen
    c) Neutrale (weder noch) Gefühle oder Empfindungen


    Angenehme Gefühle oder angenehme Empfindungen werden sukha-vedanā (sukha bedeutet angenehm, vedanā ist Gefühl oder Empfindung) genannt. Unangenehme Empfindungen oder unangenehme Gefühle werden im Pali dukkha-vedanā (dukkha bedeutet hier unangenehm) genannt. Neutrale Gefühle oder neutrale Empfindungen werden upekkhā-vedanā (upekkhā bedeutet neutral – weder angenehm noch unangenehm) genannt. Wenn angenehme, unangenehme oder neutrale Gefühle hochkommen, muß ein Yogi achtsam auf diese sein, so wie sie sind. Manche Meditierende meinen, dass unangenehme Gefühle nicht beobachtet werden sollten, da diese unangenehm sind. Tatsächlich müssen alle Arten von Gefühle sehr aufmerksam, so wie sie tatsächlich aufkommen, bemerkt werden. Wenn wir eine angenehme oder unangenehme Empfindung nicht beobachten, ist es uns sicher, dass wir an sie anhaften oder sie abstoßen. Wenn wir ein bestimmtes Gefühl oder eine spezielle Empfindung mögen, wird sie zur Anhaftung. Diese Anhaftung oder taņhā kommt in Abhängigkeit mit dem Gefühl oder der Empfindung auf. In diesem Fall wäre die angenehme Empfindung die Ursache und Anhaftung der Effekt.


    Wenn ein Meditierender angestrengt und beharrlich übt, wird seine Sammlung tief und stark. Wenn die Sammlung eines Meditierenden tief und stark wird, fühlt er sich glücklich und genießt Entzücken, da der Geist in diesem Moment nahe zu frei von allen Veruntrübungen wie Gier, Hass, Wahn, Dünkeln usw. ist. Der ausdauernde Yogi hat damit eine sehr gute Stufe von Einsicht gewonnen, da sein Geist nun ruhig, gelassen und still ist. Wenn ein Meditierender dies genießt und mit dem was er erlebt befriedigt ist, bedeutet dies, dass er daran anhaftet und daher keinen Fortschritt in eine höhere Stufe der Weisheit machen kann. Solch eine Erfahrung kann im ersten Teil der vier Stufen von Weisheit erfahren werden. Wenn er das versteht, sollte er daher die Erfahrung dieser Stufe ausschließlich beobachten. Was immer er in dieser Stufe empfinden mag, wird er daran nicht anhaften, wenn er seine Empfindungen sehr aufmerksam und energievoll beobachtet. Wenn der Meditierende diese Freude, Ruhe oder Stille aufmerksam und beharrlich bemerkt, würden sich diese im Geist nicht merklich manifestieren.
    Was er in diesem Moment realisiert ist einfach Empfindung, die aufkommt und wieder vergeht. Dann kommen andere Gefühle auf und verschwinden wieder. Er kann dann zwischen angenehmen und unangenehmen Gefühlen nicht mehr unterscheiden, er verliert dabei die Anhaftung an seine Erfahrungen und bringt seine Praxis in eine höhere Stufe von Einsicht. Nur dann kann er über die Stufe der Einsicht hinaus gehen.
    Wenn ein Yogi sehr achtsam geht und die sechst Ablaufe des Schrittes bemerkt –


    - Heben des Fußes
    - Heben der Zehen
    - Forwärtsdrücken des Beins
    - Senken des Fußes
    - Berühren
    - Pressen


    - ist seine Sammlung gut, tief und stark und er wird sich keiner Form eines Fußes bewusst sein. Auch ist er sich keinem Körper oder einer körperlichen Form bewusst. Was er bemerkt ist nur die Bewegung des Fußes. Die Bewegung kann sich auch sehr leicht anfühlen, sodaß er sich fühlt als ob er in der Luft gehen würde. Es mag sein, dass es sich fühlt als würde er in die Luft gehoben worden sein. An dieser Stelle erfährt er eine ausgezeichnete Meditationserfahrung. Wenn er diese Erfahrung nicht achtsam bemerkt, kann es passieren, dass er sie zu mögen beginnt und nach mehr davon begehrt. Er wird sehr zufrieden mit seiner Praxis und denkt vielleicht dies wäre Nibbana (die Beendigung aller Arten von Leiden), da diese Erfahrung die beste ist die er je hatte. All dies passiert, weil er die angenehme Erfahrung nicht beobachtet und damit an ihr anhaftet. Diese Anhaftung kommt mit dem angenehmen Gefühl oder der angenehmen Empfindung über seine Erfahrung auf.
    Wenn ein Yogi diese angenehmen Gefühle oder Empfindungen seiner guten Erfahrung genießt ohne achtsam darauf zu sein, ist er sicher daran anzuhaften. Daher sollte er sich jeder Erfahrung dieser Stufe bewusst sein, sie beobachten und achtsam darauf sein. Er sollte sie nicht untersuchen oder darüber nachdenken, sich jedoch über sie, so wie sie aufkommt, bewusst sein, um diese Erfahrung als als mentalen Prozess oder einer Geisteshaltung die der Unbeständigkeit unterworfen ist, zu realisieren. Wenn immer er bemerkt, erkennt er, dass diese Erfahrung nicht bleibend ist. Wenn der ‚Nichts-Geist‘ bleibend, ausdauernd und kraftvoll wird, durchdringt er die Natur dieser Erfahrung, dieser Geisteshaltung. Der Geist beginnt zu bemerken, dass diese Erfahrung verschwunden ist. Wenn immer sie aufkommt, bemerkt es der Geist und wieder verschwindet sie. Dann findet er heraus, dass diese angenehme Empfindung zusammen mit seiner Erfahrung unbeständig sind (anicca), weil er die Natur von Unbeständigkeit durch die persönliche Erfahrung des Dhammas nachvollzogen hat. Hier bedeutet Dhamma geistiger wie auch körperlicher Prozess. Da er erkannt hat, dass das Gefühl oder die Empfindung zusammen mit der guten Erfahrung unbeständig sind, haftet er nicht daran an. Wenn der Meditierende die wahre Natur von guten Geisteshaltungen oder guten Erfahrungen richtig versteht, kommt keine Anhaftung auf.


    Die Kette von Ursache und Wirkung


    Wenn Anhaftung nicht aufkommt, kommt Festhalten oder upadana nicht auf. Wenn Festhalten nicht aufkommt, entsteht daraus keinerlei heilsame oder unheilsame Handlung, verbal, physisch oder geistig. Die Tat, die durch Festhalten verursacht wird ist als kamma-bhava bekannt. Diese mag heilsam oder unheilsam sein. Heilsame körperliche Tat ist kusala kāyā.kamma. Unheilsame körperliche Tat ist akusala kāyā-kamma. Heilsame verbale Tat ist kusala vaci-kamma. Unheilsame verbale Tat ist akusala vaci-kamma. Heilsame geistige Tat ist kusala mano-kamma. Unheilsame geistige Tat ist akusala mano-kamma. Diese Taten oder kamma kommen durch das Festhalten auf, welches ein Resultat von Anhaftung an angenehmen oder unangenehmen Gefühlen oder Empfindungen ist.
    Wenn eine körperliche, verbale oder geistige Tat passiert, so wird sie zur Ursache. Diese Ursache hat seine Wirkung, welche in diesem oder in folgenden Leben aufkommt. Auf diese Weise wird ein Wesen wieder und wieder aus seinen heilsamen und unheilsamen Taten heraus geboren. Anhaftung in Gegenzug ist durch Aufrollen/Wiederholen oder Empfindung (vedanā) bedingt. Aus dem heraus wird ein Wesen in eine weiter Existenz geboren, um diverse Arten des Leides zu erfahren, da es seine angenehmen Gefühle zusammen mit seinen Erfahrungen nicht beobachtet hat.
    Aus diesem Grund wird ein Meditierender, der denkt Gefühle brauchen nicht beobachtet werden, seinen Weg in der Kette der bedingten Entstehung (paticasamuppada) fortsetzen und in die nächste Existenz mit seinen verschiedenen Arten von dukkha wiedergeboren werden. Dies ist der Grund, warum Buddha uns lehrte auf jede Art des Gefühle oder Empfindung achtsam zu sein, sei sie nun angenehm, unangenehm oder neutral.


    Achtsamkeit auf Gefühle


    Achtsamkeit auf Empfindungen oder Beobachtung von Empfindungen ist als Vedanāanupassanā Satipaţţhāna bekannt. Zu Beginn der Praxis empfindet ein Meditierender üblicher weise unangenehme physische Empfindungen, wie auch geistige Empfindungen. Hier ist es gut nochmals zwei Arten von Empfindungen zu erklären:


    1. Kāyika-vedanā
    2. Cetasika-vedanā


    Wenn ein Gefühl oder eine Empfindung aufgrund eines körperlichen Prozesses hochkommt, ist es als Kāyika-vedanā bekannt und wir mögen es als physisches Gefühl oder Empfindung übersetzen. Wenn die Aufrollung oder Empfindung durch einen mentalen Prozess bedingt aufkommt, wird sie cetasika-vedanā genannt. Wir mögen es als mentales Gefühl oder als geistige Empfindung erklären. Tatsächlich ist jedes Gefühl, jede Empfindung ein geistiger Prozess und kein physischer Prozess. Wie auch immer kommen Gefühle oder Empfindungen manchmal aufgrund eines physischen Prozesses von Unannehmlichkeit auf. Wenn ein Yogi unangenehmes in seinem Körper vernimmt, kommen unangenehme Gefühle auf. Diese unangenehme Empfindung wird Kāyika-vedanā genannt, da sie einem physischen Prozess entspringt.
    Zu Beginn der Praxis empfindet ein Yogi normaler Weise meist unangenehme geistige und körperliche Empfindungen. Aber was immer er auch für eine Empfindung erfährt, muß er sie aufmerksam, energievoll und genau beobachten, um die wahre Natur dieser Empfindung oder diese Gefühls zu realisieren. Die spezifische und die generelle Eigenschaft dieser Aufrollung muß sorgfältig realisiert werden, sodass er weder an ihr anhaftet noch diese abstößt. Dies ist Vedanānupassanā Satipaţţhāna – Achtsamkeit auf Gefühle oder Empfindungen. Wenn immer ein Gefühl aufkommt muß es beobachtet, und so bemerkt werden, wie es wirklich erscheint.
    Es ist für einen Meditierenden natürlich sich vor unangenehmen physischen Empfindungen, welche er in der Meditationspraxis erfährt, zu fürchten, aber schmerzvolle Empfindungen sind kein Prozess der gefürchtet werden sollte. Schmerz ist ein natürlicher Prozess, der gründlich und bewusst verstanden werden sollte, so wie er erscheint.


    Achtsamkeit auf das Bewusstsein


    Die dritte Grundlage der Achtsamkeit ist Cittanupassanā Satipatthána, welches Achtsamkeit auf das Bewusstsein und die Geisteshaltung (cetasika) die mit dem Bewusstsein aufkommt. Entsprechend dem Abhidhamma ist jeder Geist aus Bewusstsein und seinen Begleiterscheinungen zusammengesetzt. Begleiterscheinungen bedeuten hier seine Gefährten. Bewusstsein kommt nie unabhängig auf. Es kommt stets mit seinen Begleitern auf. In Kurze sollte jedes Bewusstsein oder jede Art von ‚Geist‘ oder Geisteshaltung bemerkt oder erkannt werden, so wie sie tatsächlich aufkommt. Dies ist Cittanupassanā Satipatthána. Die Geisteshaltung mag gut sein, die emotionale Haltung vielleicht besser. Wie immer es sein mag, beobachte es wie es wirklich ist. Wenn du demnach ein Bewusstsein aus Lust und Anhaftung hast, musst du es bemerken wie es tatsächlich erscheint. Wenn du ein Bewusstsein voller Zorn hast, bemerke es als Bewusstsein voller Zorn. Ein Bewusstsein mit Zorn kann als ‚Zorn‘ oder ‚zornig‘ entsprechend dem Mahā Satipaţţhāna Sutta bemerkt werden. Wenn die Achtsamkeit kraftvoll ist, verschwindet der Zorn. Der Meditierende wird dann realisieren, dass Zorn nichts bleibendes ist – es kommt auf und verschwindet wieder. Aus dem Beobachten von Zorn zieht der Meditierende zwei Nutzen:


    1. Das Überwinden von Zorn
    2. Das Realisieren der wahren Natur von Zorn (das Aufkommen und Verschwinden von Zorn oder die anicca Natur von Zorn)


    Zorn ist ein Geisteszustand der den Meditierenden zur Beendigung von Leiden führt, wenn er diesen achtsam beobachtet.


    Achtsamkeit auf das Dhamma oder Geistesobjekte


    Die vierte Grundlage von Achtsamkeit ist Dhammānupassanā Satipatthána, welches das Beobachten von Dhamma oder Achtsamkeit auf Dhamma bedeutet. Hier beinhaltet Dhamma viele Arten von geistigen und körperlichen Abläufen. Die erste Kategorie sind die fünf nīvarana (Hindernisse):


    1. Kamācchanda (Sinnesbegierde – Verlangen nach visuellen Objekten, Klängen, Gerüchen, Geschmack und physischen Objekten)
    2. Vyāpāda (Zorn oder Übelwollen)
    3. Thīna-middha (Faulheit und Starrheit – Schläfrigkeit, Geistige Stumpfheit, Schwerfälligkeit)
    4. Uddhacca-kukkucca (Schuldgefühle, Kummer oder Freudlosigkeit über Vergangene Taten. Traurigkeit über Missgeschicke die in der Vergangenheit nicht hätten passieren sollen, ist der erste Aspekt. Der zweite Aspekt ist Unzufriedenheit über Taten, die du in der Vergangenheit nicht hättest tun sollen, mit anderen Worten unheilsame Taten welche schlechte Resulate hervorrufen würden.)
    5. Vicikicchā (Zweifel)


    Solange der Geist veruntrübt ist, kann der Yogi den mentalen oder physischen Prozess nicht durchschauen. Nur wenn der Geist gut auf das Objekt der Meditation (geistiger oder körperlicher Ablauf) gesammelt ist, ist er frei von allen Arten von Veruntrübungen oder Hindernissen. In dieser Weise wird der Geist klar und durchdringend, so durchdringend das er die wahre Natur der mentalen und physischen Prozesse, so wie sie sind, realisiert. Daher sollte der Meditierende sich stets bewusst sein, wenn immer eines dieser Hindernisse im Geist aufkommt. Wenn ein Yogi zum Beispiel ein süßes Lied von draußen kommend hört und es nicht bemerkt, kann es sein, dass er ein Verlangen hat diese Lied zu hören. Er mag es dieses Lied wieder und wieder zu hören und ist diesem ergeben. Diese Begierde diese Lied zu hören ist eine Sinnesbegierde – kammacchanda. Wenn er also einen nettes Lied hört, sollte er es als ‚hören, hören‘ notieren. Es mag sein, dass er, , wenn seine Achtsamkeit nicht stark genug ist, dennoch von dem Lied überwältigt ist. Wenn er weiß, dass diese Sinnesbegierde für dieses Lied ihm zu unfreudigen Ereignissen oder Unfällen führen kann oder ein Hürde für den Fortschritt in seiner Meditation darstellen kann, wird er es als ‚Begierde, Begierde‘ bemerken, bis es durch starke Achtsamkeit ausgelöscht ist. Das Verlangen verschwindet, weil es aufmerksam und energievoll beobachtet wurde. Wenn ein Yogi seine Sinnesbegierde beobachtet oder achtsam auf sie ist und eine mentale Notiz ‚Begierde, Begierde‘ macht, folgt er strikt dem was Buddha im Mahā Satipaţţhāna Sutta gelehrt hat. In dieser Weise achtsam zu sein ist Dhammānupassanā-Satipaţţhāna oder die Beobachtung von Geistesobjekten, die Beobachtung von Hindernissen (nīvaranas).
    Thīna-middha, Faulheit und Starre bedeutet Schläfrigkeit. Faulheit und Starre ist ein besonderer ‚alter Freund‘ des Meditierenden. Wenn ein Meditierender sich schläfrig fühlt, genießt er das. Wenn irgend eine andere angenehme Empfindung in ihm aufkommt, ist es ihm möglich diese zu beobachten. Wenn aber Schläfrigkeit in ihm aufkommt, ist es ihm unmöglich sich dessen bewusst zu sein, weil er es gerne hat. Dies ist der Grund warum Faulheit und Starrheit oder Schläfrigkeit ein ‚guter Freund‘ des Yogis sind. Sie halten ihn länger im Kreislauf der Wiedergeburt. Wenn es ihm nicht möglich ist Schläfrigkeit zu beobachten, kann er sie nicht überwinden. Solange er nicht die wahre Natur von Faulheit und Starrheit realisiert hat, wird er an sie anhaften und sie genießen.
    Wenn wir schläfrig sind, sollten wir mehr eifrige Anstrengung in unsere Praxis stecken. Dies bedeutet, dass wir aufmerksamer, energievoller und genauer beobachten müssen, dass unser Geist aktiver und wachsamer wird. Wenn der Geist aktiv und wachsam bekommt, wird er frei von Schläfrigkeit. Dann kann der Meditierende Schläfrigkeit überkommen.
    Uddhacca-kukucca ist das vierte Hindernis. Uddhacca ist Rastlosigkeit und Zerstreutheit, kukucca ist Gewissensbiss. Hier bedeutet uddhacca die Zerstreuung des Geistes, Rastlosigkeit des Geistes, das Wandern des Geistes. Wenn der Geist wandert oder über etwas nachdenkt anstelle das Objekt der Meditation zu bemerken, ist dies uddhacca. Wenn dein Geist wandert, solltest du dir dessen bewusst sein wie es ist. Zu Beginn der Praxis kann es möglich sein, dass ein Yogi dies nicht bewältigt. Er bemerkt nicht einmal, dass sein Geist wandert. Er denkt, dass sein Geist am Objekt der Meditation bleibt, der Bauchdeckenbewegung oder der Atmung. Wenn er sich bewusst ist, dass der Geist wandert, sollte er es als ‚wandern, wandern‘ oder ‚denken, denken‘ bemerken. Dies bedeutet das uddhacca-kukkucca beobachtet wird.
    Das fünfte Hindernis ist Vicikicchā oder Zweifel. Es mag sein, das du Zweifel am Buddha Dhamma, der Sańgha oder an der Technik der Meditation hast. Was immer an Zweifel aufkommt, musst du diesen sehr aufmerksam beobachten, achtsam sein wie er wirklich ist.
    Dies ist als Dhammānupassanā Satipaţţhāna – Achtsamkeit auf Dhamma, bekannt. Das sind also die Vier Gundlagen der Achtsamkeit:


    1. Kāyānupassanā Satipaţţhāna- Beobachtung der körperlichen und geistigen Pänomene.
    2. Vedanānupassanā Satipaţţhāna – Beobachtung von Gefühen und Empfindungen
    3. Cittanupassanā Satipaţţhāna – Beobachtung des Bewusstssein zusammen mit dessen Begleiterscheinungen.
    4. Dhammānupassanā Satipaţţhāna – Beobachtung von Dhamma oder Geistesobjekten.


    - Ende des vierten Kapites -

  • Fünftes Kapitel


    Die sieben Stufen der Reinigung


    Zuvor habe ich erklärt wie wir achtsam auf die fünf mentalen Hindernisse sein können, wenn sie in uns aufkommen. Diese fünf Hindernisse sind:


    1. Sinnesbegierde
    2. Zorn
    3. Faulheit und Starrheit
    4. Rastlosigkeit und Reue
    5. Zweifel


    Du solltest dich an diese fünf niravanas (Hindernisse) erinnern, weil diese sehr oft im Zusammenhang mit dem Dhamma verwendet werden. Du solltest dir die Paliwörter dieser fünf Hindernisse merken:
    Das erste ist Kamācchanda (Sinnesbegierde – Verlangen nach visuellen Objekten oder Dingen, hörbare Dinge, Geschmack, Geruch, und körperliche Objekte). Das zweite ist Vyāpāda (Zorn und Übelwollen). Das dritte ist Thīna-middha (Faulheit und Starrheit - Schläfrigkeit, geistige Mattigkeit, Schwerfälligkeit). Das vierte ist uddhacca-kukkucca (Reue, Sorge oder Freudlosigkeit über Missgeschicke der Vergangenheit). Traurigkeit über eine Missgeschick das in der Vergangenheit nicht hätte passieren sollen ist der eine Aspekt. Der zweite Aspekt ist Traurigkeit über eine unheilsame Tat in der Vergangenheit, einer Tat die zu schlechten Resultaten führt.
    Das fünfte ist Vicikicchā (Zweifel). Wenn wir eines dieser Hindernisse in unserem Geist haben, ist unser Geist verunreinigt. Wenn der Geist veruntrübt ist, ist das Wissen oder die Intelligenz die damit aufkommt nicht durchdringend und kann damit nicht die wahre Natur von nāma und rūpa (körperlichen und geistigen Phänomene) durchdringen. Wenn wir die erste Stufe von Weisheit durch deine eigene Erfahrung erreichen möchten, sollte unsere Geist mit keinem dieser Hindernisse verunreinigt sein – der Geist muß von allen Veruntrübungen gereinigt sein. Nur wenn wir die Reinigung des Geistes erreicht haben, kann unsere Geist die wahre Natur aller geistigen und körperlichen Abläufe durchdringen und letztlich zumindest die erste Stufe von Erkenntniswissen (vipassanā ñāna) erreichen. Daher ist es wichtig für uns diese fünf Hindernisse zu kennen. Diese Hindernisse sind die großen Blöcke des Fortschritts in der Meditationspraxis. So lange wir nur irgend eine dieser Hindernisse im Geist tragen, ist es uns nicht möglich die wahre Natur der körperlichen und geistigen Prozesse zu realisieren. 7)


    Reinigung der moralischen Verhaltensweise


    Die erste Stufe ist sīla-visuddhi, die Reinigung der moralischen Verhaltensweise. Meditierende müssen zumindest fünf wenn nicht acht Tugendregeln einhalten um die Reinigung des moralischen Verhaltens durch Sīlas zu erreichen. Die dritte Tugendregel der fünf ist Abstehen von sexualem Fehlverhalten, während die dritte Tugendregel im Halten von acht Regeln das Abstehen von jeglichen sexuellen Kontakten ist. Wenn ein Meditierender nicht vom sexuellen Kontakt Abstand nimmt, bleibt sein Geist durch das Hindernis von Sinnesbegierde (Kamācchanda-niravana) veruntrübt. Nur wenn der Geist rein von allen Hindernissen ist, kann ein Meditierender die wahre Natur der geistigen und körperlichen Abläufe erkennen.
    Mit Sicherheit ist es besser, wenn Meditierende acht Tugendregeln einhalten. Wenn sie dies nicht tun, haben sie Begierde nach Geschmack, Essen, visuellen Dingen, Klängen, Düften und Körperlichkeit – fünf Arten von Sinnesbegierden (kammacchanda) in ihrem Geist. Mit dem Beobachten von acht Tugendregeln kann man seine Handlungen und Sprache reinigen, welches die Reinigung von moralischer Verhaltensweise darstellt.
    Wenn der Geist rein wird, wird er ruhig, gelassen, still und freudvoll und kann sich auch das Objekt der Meditation konzentrieren. Damit erreicht der Yogi die Reinigung des Geistes, mit anderen Worten Citta-Visuddhi, die zweite Stufe der Reinigung.
    Als der ehrwürdige Uttiya, ein Schüler Buddhas, krank im Bett lag, besuchte ihn Buddha und fragte ihn über seine Gesundheit. Der ehrwürdige Uttiya erzählte Buddha von seiner Krankheit:
    "Ehrwürdiger Herr, meine Krankheit steigert sich und verringert sich nicht. Ich weiß nicht ob es mit mir heute oder morgen zu ende geht. So möchte ich meditieren um alle Arten von Hindernissen bis zur vierten Stufe der Erleuchtung - der Arahantschaft - zerstören, bevor ich sterbe. Bitte gebe eine kurze Anleitung, welche es mir möglich macht meine Meditationspraxis zu entwickeln um Arahantschaft zu erreichen."
    Dann sagte Buddha:
    "Uttiya, du solltest den Beginn reinigen. Wenn der Beginn gereinigt ist, dann wirst du in Ordnung sein (fähig sein Arahantschaft zu erreichen)"
    Der erhabene Buddha fragte: “Was ist der Beginn?” Er selbst antwortete: „Hierhin, der Beginn ist die Reinigung des moralsichen Verhaltens (oder sīla) und rechte Sichtweise (Sammā-diţţhi). Rechte Sichtweise bedeutet die Akzeptanz oder das Vertrauen in das Gesetz von Ursache und Wirkung (Aktion – Reaktion) oder das Gesetzt von Kamma.“
    Buddha setzte fort: "Uttiya, du solltest dein moralisches Verhalten und deine rechte Sichtweise reinigen. Dann, gründend auf die Reinigung deines moralischen Verhaltens oder Sīla, solltest du die Vier Grundlagen der Achtsamkeit entwickeln. Dies praktizierend, wirst du die Beendigung des Leidens erreichen."
    Der erhabene Buddha legt großen Wert auf die Reinigung der moralischen Verhaltensweise oder Sīla als Grundvoraussetzung für den Fortschritt in Sammlung wie auch in Einsichtsweisheit. Wenn das moralische Verhalten gereinigt ist, wird der Geist ruhig, gelassen und freudvoll. Wenn er nun Achtsamkeit entwickelt, kann er leicht Sammlung auf jedes Objekt der körperlichen oder geistigen Prozesse entwickeln. Damit ist die Reinheit des moralischen Verhaltens die Grundlage um in der Meditation einen Fortschritt zu machen.


    Reinigung des Geistes


    Die zweite Reinigung ist die Reinigung des Geistes (Citta-visuddhi). Wenn wir Erkenntniswissen erlangen wollen, müssen wir den Geist von allen Arten der Verunreinigung reinigen. Wenn der Geist gut auf ein Objekt des geistigen oder körperlichen Prozesses gesammelt ist, ist er frei von Hindernissen. Dies ist als Reinigung des Geistes bekannt – Citta-visuddhi. Mit dieser Reinigung kann der Geist in die mentalen und physischen Prozesse eindringen und deren Natur erkennen. Zu erst lernt er zwischen mentalen und physischen Prozessen (nāma und rūpa) durch eigene Erfahrung zu unterscheiden. Dies ist als Nāmarūpaparicceda-ñāna bekannt – das Wissen über den Unterschied zwischen Geistlichkeit und Körperlichkeit.


    Reinigung der Sichweise (Ansicht)


    Die dritte Reinigung ist die Reinigung der Sichtweise (Diţţhi-Visuddhi). Wenn ein Meditierender in die wahre Natur der körperlichen und geistigen Prozesse eindringt, versteht er sich nicht als eine Person, ein Wesen, eine Seele oder ein Selbst. Damit hat er die Sichtweise gereinigt und erreicht Diţţhi-visuddhi.


    Reinigung mit der Überwindung von Zweifel


    Die vierte ist die Reinigung durch Überwinden von Zweifel (Kankhavitarana-visuddhi). ‚Kankha‘ bedeutet Zweifel, ‚visuddhi‘ bedeutet Reinigung um Zweifel zu bewältigen. Wenn ein Meditierender die zweite Stufe von Erkenntnisweisheit – das Wissen von Ursache und Wirkung (Paccayapariggaha- ñāņa)- erlangt hat, hat er nicht länger Zweifel über seine letzten Existenzen. So überwindet er Zweifel. Dies ist die Reinigung mittels Überwindung von Zweifel.
    Um Wissen zu Erlangen muß er jede Absicht, jeden Wunsch vor jeder Bewegung oder Tat untersuchen. Alle Taten sind durch Intentionen, durch Wünschen oder Wollen bedingt. Dies ist der Grund warum wir achtsam auf jegliche Absicht vor einer Tat oder Bewegung sein sollten. Wenn wir die Absicht haben unseren Fuß zu heben, sollten wir es als ‚Absicht, Absicht‘ und dann als ‚heben, heben‘ bemerken. Wenn wir die Absicht haben unseren Arm zu beugen, sollten wir dies als ‚Absicht, Absicht‘ und dann als ‚beugen, beugen‘ notieren. Während wir essen, haben wir eine Absicht den Mund zu öffnen bevor wir Essen zu uns nehmen. Daher sollten wir zuerst ‚Absicht, Absicht‘ bemerken und dann ‚öffnen, öffnen‘. In der Handlung des Mundöffnens ist die Absicht die Ursache und das Öffnen der Effekt.
    Könntest du hier her kommen, ohne den Wunsch oder das Wollen hier herzukommen zu haben? Was ist also die Ursache und was der Effekt? Die Handlung des Kommens ist der Effekt und die Absicht die Ursache. Warum sitzt du nun auf dem Stuhl? Ja, es ist die Absicht die dich dazu gebracht hat auf den Stuhl zu sitzen. Ist da irgend ein Sitzender? Wenn du denkst, da ist eine Person, die da am Sessel sitzt, dann solltest du eine Leiche aus dem Spital holen und versuchen sie auf einen Sessel zu setzen.
    Sie kann nicht sitzen, weil da keine Absicht ist. Es ist lediglich Absicht, ein mentalen Prozess, der eine Tat oder Bewegung verursacht. Ist es eine Sitzhaltung eines Mannes, einer Frau, einem sāmanera oder einem Bhikkhu? Es ist keines davon. In dieser Sitzhaltung ist ein physikalischer Prozess der vom Windelement unterstützt wird (vayyo-dhātu – inneres und äusseres Windelement). Sitzen ist ein physikalischer Prozess.
    Wenn wir also sitzen wollen, bemerken wir zuerst ‘Absicht, Absicht’ dann ‘setzen, setzen’. Alle diese Hinsetzbewegungen müssen bemerkt werden nach dem wir die Absicht notiert haben. Wenn wir den Arm anwinkeln, müssen wir zuerst die Intention und dann die Bewegung bemerken. Wenn wir unseren Arm ausstrecken, müssen wir zuerst die Intention bemerken und dann die Bewegung des Steckens als ‚strecken, stecken, strecken‘. Wenn unsere Sammlung tief genug ist - der Absicht und der Tat, die ihr folgt bewusst - kommen wir zu der Erkenntnis das nichts ohne eine Ursache aufkommt. Alles hängt von einer Ursache ab.
    Daher ist eine sogenannte Person, ein Mann oder eine Frau nur ein Prozess aus Ursache und Wirkung. Da ist kein Handelnder, keiner der etwas tut. Wenn wir glauben, dass da einem Person ist die sitzt, wird das Sakkāya-diţţhi oder Atta-diţţhi (falsche Sichtweise eines Handelnden) genannt. Wenn wir nun wirklich die Ursache und Wirkung - Abhängigkeit erkennen, erkennen wir, dass dies nur ein natürlicher Prozess ist. Da ist keine ‚Person‘ die Präsident wird, da ist keine ‚Person‘, die zum König wird. Was existierte dann in der Vergangenheit? In der Vergangenheit existierte nur der Prozess aus Ursache und Wirkung. Dann haben wir keinen Zweifel mehr an unseren letzten Existenzen. In dieser Weise können wir Zweifel über unsere letzten Existenzen überwinden – dies ist also als Reinigung durch Überwinden von Zweifel (Kankhavitarana-visuddhi) bekannt.
    Manche Meditierende finden es schwierig die Absicht vor jeder Tat zu beobachten, weil sie nicht genügend geduldig sind. Um dies zu beobachten müssen wir geduldig mit unseren Taten und Bewegungen sein, sodass wir die Absicht vor jeder Tat beobachten können. Wenn wir die Absicht vor dem Heben des Fußes beobachten, werden wir erkennen wie die Absicht im Zusammenhang mit dem Heben des Fußes steht. Und wieder, wenn wir die Absicht vor dem Vorstoßen des Fußes beobachten, werden wir erkennen, in welchem Zusammenhang die Absicht mit dem Vorstoßen - der Bewegung des Fußes - ist. Wenn wir die Absicht vor dem Senken des Fußes beobachten, kommen wir ebenfalls dazu zu realisieren, wie die Ansicht im Zusammenhang mit dem Senken des Fußes steht usw. Wenn wir dazu gelangen diese Abhängigkeit von Ursache und Wirkung zu erkennen, haben wir nahezu gänzlich das Gesetzt von Ursache und Wirkung durchschaut. Mit dieser Erkenntnis überwinden wir den Zweifel, das da etwa eine Persönlichkeit oder eine Absolutheit oder etwas bleibendes in uns wäre. Das was wirklich existiert ist lediglich ein Prozess von Ursache und Wirkung.


    Reinigung des Wissens und der Sicht des Pfades und Nicht-Pfades


    Die fünfte Visuddhi ist die Reinigung des Wissens und der Sicht vom Pfad und Nicht-Pfad (Magga Magga-ñāna Dassana –Visuddhi). In dieser Stufe von Erkenntnisweisheit wirst du sehr gute Erfahrungen, Leichtigkeit, Freude, Gelassenheit, Stille usw. erleben. Manchmal fühlt es sich an, als würde dein Körper leichter geworden sein, als würde er gehoben werden oder als ob du im Himmel fliegen würdest. Deine Achtsamkeit ist sehr groß. Deine Anstrengung ist sehr stabil, weder flau noch lebhaft oder steif. Deine Anstrengung ist moderat, stetig und gesund. Deine Sammlung ist tief, sodass du Frieden, Ruhe, Gelassenheit, Stille, Freude, Entzücken usw. wahrnimmst. Das ist eine sehr gute Stufe durch die ein Meditierender durch muß. Diese Stufe wird von einem angestrengt praktizierenden Meditierenden innerhalb von Zwei Wochen erreicht. Mache Meditierenden gehen durch diese Stufe innerhalb einer Woche. Bei so einer guten Erfahrung mag ein Meditierender denken ‚Das muß Nibbana sein, das ist großartig. Ich hatte diese Erfahrung noch nie zuvor. Es ist besser als eine Million Dollar zu haben. Nun habe ich Nibbana erreicht‘. Aus dem heraus geht er nicht weiter, weil er daran haftet. Er denkt, dass wenn er weiter geht, er über Nibbana hinaus geht. Wenn ein Meditierender diese Stufe für Nibbana hält, ist dies der falsche Pfad. Daher muß er mit der Meditation fortsetzen und angestrengt praktizieren. Dies ist nur eine unbedeutende und triviale Erfahrung und er sollte nicht damit beschäftigt sein, jedoch mit dem Praktizieren fortfahren.


    Reinigung des Wissens und Sicht des Weges


    Die sechste Visuddhi ist Patipadā-ñāņadassana-visuddhi. ‚Patipadā‘ bedeutet der Weg der Praxis, ‚ñāņa‘ bedeutet Wissen, ‚dassana‘ bedeutet Sicht. ‚ñāņa‘ und ‚dassana‘ beziehen sich hier auf die selbe Bedeutung. Um hier etwas Ausdruck auf das Durchdringen zu legen, werden in den Texten diese zwei Wörter im selben Sinne verwendet – Wissen und Sicht. Patipadā-ñāņadassana-visuddhi bedeutet die Reinigung von Wissen und Sicht des Weges der Praxis. Dies bedeutet, dass wir Maggamaggañāņadassana-visuddhi bereits passiert haben und wir uns auf dem rechten Pfad befinden, welcher zur Arahantschaft und der Beendigung von Leiden führt.
    Wenn wir auf dem falschen Pfad währen, wurden wir mit Maggamagga-ñāņadassana-visuddhi stoppen. Da wir uns auf dem rechten Pfad befinden, müssen wir durch die neun Stufen von Weisheit gehen und das Ziel aufsuchen um urteilen zu können, ob unser Kurs der Praxis der richtige ist. Dann haben wir keinen Zweifel mehr über den Kurs unserer Praxis. Dieser Zweifel würde durch das Wissen und die Sicht des Wegs der Praxis zerstört. Dann ist dies die Reinigung des Wissens und der Sicht des Wegs der Praxis – Patipadā-ñāņadassana-visuddhi. Wenn du diese Stufe erreicht hast, hast du Anuloma-ñāņa (Wissen der Anpassung) erreicht, da deine Erfahrung im Einklang mit den niedrigeren Stufen von Weisheit und den höheren Stufen von Weisheit ist.


    Weisheit der Reife


    Wenn wir unsere Praxis fortsetzen, kommen wir in nur kurzer Zeit an die Grenzlinie. In nur zwei oder drei Gedankenmomenten haben wir die Linie erreicht und stehen auf ihr. Die Grenze bedeutet hier die Grenze zwischen einer normalen Person (puthujjana) und einem Noblen (ariya). Wenn du auf der Grenze stehst, möchtest du weiter gehen oder zurück? Wenn du zurück gehen möchtest, richtet sich deine Absicht in die Vergangenheit, wenn du vorwärts gehen möchtest richtet sich deine Absicht nach vor. Vor dir ist die Beendigung von Bedingen Dingen, die Beendigung aller Arten von Körperlichkeit (nāma) und Geistigkeit (rūpa). Wenn du auf der Grenzline stehen fortschreiten möchtest, blickst du nach vorne wie auch zurück. Dann wirst du wissen: „Wenn ich weiter gehe, werden alle Arten von Leiden aufhören zu existieren. Sollte ich gehen?“ Du wirst darüber nachdenken. Die Antwort ist ja, denn du hast für viele Aeons (kappas) gelitten. Das Wort ‚kappa‘ bedeutet unzählige Anzahl von Existenzen. Wenn du an der Grenze stehst wirst du über deine vergangenen Existenzen reflektieren „Ich habe in unzähligen Existenzen in diesem Kreislauf des Leidens gelitten. Ich hatte genug davon und ich muß diesem Leiden ein Ende setzen.“
    Deine Absicht richtet sich dann in Richtung Beendigung des Leidens. Dieses Wissen der Grenzlinie ist als Gotrabhu –ñāna. ‚Gotra‘ bedeutet Puthujjana oder Nachkomme. An dieser Grenze, sind Nachkommen eines Puthujjana vollkommen abgeschnitten. Da ist kein Puthujjana mehr. Wenn du die Grenzlinie einmal überschritten hast, wirst du zu einem Noblen (ariya), weil du die Linie der Puthujjana abgeschnitten hast. Der ehrwürdige Nyanaponika Thera hat es als gereiftes Wissen oder Wissen der Reife übersetzt, da das Wissen eines Meditierenden reif genug ist um den Pfad zu erkennen. Tatsächlich können wir es literarisch als das Wissen übersetzen, das einem von der Puthujjana Linie abschneidet. Wenn die Puthujjana Linie abgetrennt wurde, hat der Meditierende Sotāpatti-magga ñāna erreicht und wird zu einem Noblen, einen Ariya.
    Unverzüglich nach der Grenzlinie des gereiften Wissens, ist das Pfad Wissen (Magga-ñāna) welches die Vier Edlen Wahrheiten wirklich erkennt:


    1. Dukkha-saccā – Die Wahrheit des Leidens
    2. Samudaya-saccā – Die Wahrheit über die Ursache vom Leiden
    3. Nirodha-saccā – Die Wahrheit über die Beendigung des Leidens
    4. Magga-savva – Die Wahrheit über den Weg der zur Beendigung des Leidens führt



    Reinigung von Wissen und Sicht


    Aufgrund des Erkennens der Vier Edlen Wahrheiten, ist dieses Wissen und die Sicht der Wahrheit gereinigt. Diese Erkenntnisweisheit ist als Ñāņadassana-visuddhi, Reinigung von Wissen und Sicht, bekannt.
    Die siebente Visuddhi bezieht sich auch Sotāpatti-ñāna, der ersten Weisheit des Pfades – Ñāņadassana – visuddhi. ‚ Ñāņa‘ ist Wissen, ‚dassana‘ ist Sicht und ‚visuddhi‘ ist Reinigung.
    Wenn du den siebenten Visuddhi erreicht hast wirst du einem Sotapaññā. ‚sota‘ bedeutet Strom, ‚apaññā‘ bedeutet Eintretender. ‚Sotapaññā‘ bedeutet Stromeintreter. Wenn du Sotāpatti-ñāna erreicht hast, hast du den Strom des Noblen Achtfachen Pfades betreten. Nur dann hast du Ñāņadassana-Visuddhi – Reinigung von Wissen und Sicht - erreicht.


    - Ende des fünften Kapitels –

  • Sechstes Kapitel


    Neun Wege die geistigen Fähigkeiten zu schärfen


    Die fünf geistigen Fähigkeiten eines Meditierenden sind saddhā, viriya, sati, Samādhi und paññā. Diese fünf sind als Pancindriya ('panca' bedeutet fünf und 'indriya' bedeutet Fähigkeit) wie auch als Pancabala (fünf Geisteskräfte) bekannt:


    1. Saddhā – Vertrauen mit rechten Verständnis oder durch rechtes Verständnis
    2. Viriya – eifrige Anstrengung oder Energie
    3. SatiAchtsamkeit oder ausdauernde, stete Achtsamkeit
    4. Samādhi – tiefe Sammlung/Konzentration
    5. Paññā – Weisheit, Erkenntnis oder Erleuchtung


    Für die Meditation müssen diese fünf Fähigkeiten stark, kraftvoll und ausgeglichen wie in einem Anführung im Visuddhimagga sein: „Saddhā muß solide und standhaft sein, sati muß kraftvoll und stark sein, samādhi muß tief und paññā durchdringend sein.“


    Ausgleichen der geistigen Fähigkeiten


    Um diese fünf Fähigkeiten stark, kraftvoll und ausgeglichen zu machen gibt es neun Richtlinien welchen ein Yogi folgen sollte. Wenn diese Fähigkeiten stark aber nicht in Balance sind, kann ein Meditierender keine Weisheit und Erleuchtung zur Beendigung von Leiden erreichen. Saddhā (Vertrauen) muß in Waage mit paññā (Weisheit) sein und samādhi (Sammlung) muß in Waage mit viriya (Anstrengung) sein. Die zentrale Fähigkeit –Achtsamkeit – braucht mit keinen der anderen Fähigkeiten in Waage gehalten werden. Sie muß konstant, kraftvoll, standhaft und ungebrochen sein.
    Wenn saddhā schwach und paññā kraftvoll ist, mag es sein, dass ein Meditierender seine Erfahrungen im Meditationskurs macht. Während er den mentalen und physischen Prozess erfährt, wird er ihn analysieren, ganz besonders, wenn er großes Wissen über das Dhamma hat. Wenn er seine Erfahrung analysiert, wird dieses analytische Wissen seine Sammlung hemmen. Damit wird seine Sammlung unterbrochen oder schwach. Hier ist kein Raum für logisches Begründen oder philosophisches denken und analysieren, welches nicht rechtes Verständnis des natürlichen Prozesses von mentalen und physischen Phänomenen ist. Wenn ein Dhamma nicht richtig durchdrungen, beobachtet oder realisiert ist, hat ein Meditierender wenig Vertrauen oder einen Fehlglauben über die Lehre, als Resultat seines analytischen Wissens von Dhamma oder Erfahrungen entwickeln. Nur nachdem man die Praxis der Meditation vollendet hat und Erleuchtung erfahren hat, kann man in jeder Weise analysieren. Dann wird man standhaftes Vertrauen in Buddha, Dhamma und Sańgha aufgrund des erfahrenen Wissens haben.
    Wenn ein Meditierender Vertrauen in Buddha und die Lehre Buddhas hat, wird seine Weisheit oder Einsicht in Waage mit solidem Vertrauen (saddhā) sein. Er kann dann mit seiner Praxis ohne Störung durch analytisches Wissen, Begründen oder philosophischen Denken fortsetzen. Manche Meditierenden möchten ihr Wissen über Buddhismus oder das Dhamma zeigen und beginnen manchmal zu analysieren was sie in der Meditation erlebt haben und sprechen darüber, was in Gegensatz zur Realität steht. Entsprechend den Kommentaren des Visuddhimagga muß Vertrauen in Waage mit paññā (Weisheit, Erkenntniswissen) und vice versa sein.
    Als ich mit Achtsamkeitsmeditation begann, war meine Absicht diese Technik zu testen um zu sehen ob sie richtig ist. Bevor ich mit Achtsamkeitsmeditation begann, arbeitete ich mich durch zwei Werke über ‚Vipassanā Meditation‘, geschrieben vom ehrwürdigen Mahasi Sayadaw. Zu dieser Zeit hatte ich den ehrwürdigen Saydaw noch nicht persönlich getroffen.
    So ist die Beobachtung der Bauchdeckenbewegung für jene die die Meditationstechnik aus dem Buch gelernt haben, sehr gerade heraus. Ich akzeptierte diese Technik als richtig, weil ich wusste, dass die Bauchdeckenbewegung vāyo-dhātu ist und die drei anderen Elemente, Feuerelement (tejo-dhātu), Wasserelement (āpo-dhātu) und Erdelement (pathavī-dhātu) ebenfalls in dieser Baudeckenbewegung enthalten sind. Wenn wir die vier Elemente beobachten können, sollte die Technik richtig sein.
    Traditionell tendieren wir die Meditationsmethode auf den Atem oder Atemmeditation (anapanasati) zu bevorzugen. Ich praktizierte anapanasati in meiner Zeit als sāmanera im Alter von 17 bis 24 Jahren. Trotz dem ich nun die Technik Mahasi Sayadaws nun für richtig halte, konnte ich sie damals nicht als befriedigend akzeptieren, weil ich an traditionelle Methoden der Achtsamkeit auf den Atem anhaftete. Das war der Grund warum ich die Technik Mahasi Sayadaws testen wollte, welche mit der Beobachtung der Baudeckenbewegung beginnt. Auch als ich in Mahasis Meditationszentrum ging und dort die Technik zu praktizieren begann, machte ich dies mit viel Zweifel. Es war 1953 als ich mein vassa (Regen) dort für vier Monate verbrachte, um einen intensiven Meditationskurs zu machen. Zu dieser Zeit war ich Vortragender an der buddhistischen Universität in Mandalay. Ich praktizierte unter der Anleitung von U Nandavamsa. Er sagte zu mir: "U Janaka, du bist durch hohe Prüfungen gegangen und bist nun Vortragender auf der Universität. Du musst all dein Wissen über Dhamma aus Büchern zur Seite legen, wenn du etwas mit deiner Meditation erreichen möchtest.“
    Ich akzeptierte seinen Rat, legte mein Wissen zur Seite und praktizierte nach den Anweisungen meines Lehrers. In dieser Weise war mein Vertrauen ausgewogen mit meinem Wissen, da ich die Erfahrungen nicht analysierte, nicht auf meine Vorkonzeptionierung begründete, nicht mit meinem Wissen und dem was ich aus Büchern gelernt hatte prüfte.
    Wenn paññā (Weisheit) schwach ist, ist saddhā (Vertrauen) stark, sodass ein Meditierender meist leichtgläubig ist. Wir sagen leichtgläubig weil er Vertrauen ohne Wissen, Weisheit oder Intelligenz hat und er dazu tendiert leicht jegliche Theorie oder Lehre zu glauben. Wenn ein Meditierender leichtgläubig ist, passiert es oft, dass er in eine Lehre oder Theorie hineinfallt, welche auf den falschen Pfad führt. Daher muß saddhā in Waage mit paññā, Wissen oder Weisheit, sein. In dieser Weise müssen Saddhindriya und Pannindriya ausgewogen sein.
    Dann nochmals, Samādhi (Sammlung) und viriya (Energie) müssen in Waage sein. Wenn viriya zu stark ist und stärker als samādhi, kannst du dich nicht gut auf das Objekt konzentrieren. Die Kommentare beschreiben:
    „Wenn viriya stärker und kraftvoller als samādhi ist, wird der Geist des Meditierenden zerstreut und rastlos (uddhacca).“
    Zu Beginn der Praxis ist seine Sammlung üblicher Weise schwach und wandert oft. Daher sollte er dem Geist folgen und ihn beobachten wie er ist. Wenn ein Meditierender enthusiastisch Einsicht zu gewinnen versucht, kann es sein, dass er zu viel Anstrengung in seine Praxis bringt und damit den Geist verursacht zerstreut und rastlos zu sein. Anstrengung muß in Waage mit Samādhi gehalten werden. Um dies zu tun, muß er seine Anstrengung reduzieren, den Geist stabil und standhaft halten; und was immer im Geist oder Körper aufkommt beobachten, aber nicht zu energievoll. Dann wird er nach und nach etwas Sammlung erreichen. Aus dieser Sammlung heraus, wird seine Anstrengung stabil und standhaft werden; weder zu stark noch zu lax.
    In manchen Fällen hat ein Yogi Meditation für zwei oder drei Wochen praktiziert, seine Sammlung ist sehr tief und stark geworden, der ‘Nichts-Geist’ bemerkt die Objekte von selbst, automatisch und anstrengungslos. Wenn wie immer mangelhafte Anstrengung eingebracht wird, wird der ‚Nichts-Geist‘ nach und nach dumpf und schwer. Aus dem heraus wechselt die Sammlung in Faulheit, Steifigkeit und Schläfrigkeit. Der Kommentar beschreibt:
    „Wenn die Sammlung zu stark ist und die Anstrengung zu schwach, wechselt die Sammlung in Faulheit, Erstarrung oder Schläfrigkeit (Thīna-middha).“
    Daher muß Sammlung (Konzentration) in Waage mit Anstrengung (viriya) stehen. Die passive Haltung des Sitzens wird den Geist nur mehr gesammelt auf das Objekt machen und weniger und weniger Anstrengung wird erforderlich sein sodass der Geist mehr und mehr abstumpft. Um seine Konzentration in Waage mit der Anstrengung zu halten, sollte er mehr Gehmeditation als Sitzmeditation üben. Da sind einige Yogis die Sammlung erfahren, welche die Anstrengung überwiegt und andere deren Anstrengung die Sammlung überwiegt. Daher muß Sammlung in Abhängigkeit des Umstandes in Waage mit Anstrengung gehalten werden.
    Entsprechend den Kommentaren kann unser sati niemals zu stark oder zu kraftvoll sein. Weil es das beste für dich ist, achtsam auf jegliche Aktivität von Geist und Körper, von Moment zu Moment, zu sein. Dann wird unsere Achtsamkeit konstant, stabil, ungebrochen und anhaltend und gibt damit Anlass zu tiefer Sammlung. Wenn die Konzentration tief ist, kommt Erkenntnis ganz natürlich auf und es wird dir möglich sein die Körper- und Geistprozesse (nāma und rūpa) zu realisieren. Deshalb können wir sagen, dass Achtsamkeit niemals zu stark oder kraftvoll sein kann.
    Entsprechend dem Visuddhimagga gibt es neun Wege um die fünf Fähigkeiten die ein Meditierender folgen muß, zu schärfen.


    Der erste Weg ist, dass sich ein Yogi im Geist behalten sollte, dass er das Verschwinden von mentalen oder physischen Prozessen oder zusammengesetzten Dingen, wenn er sie sieht oder sie beobachtet wie sie wirklich sind, realisieren wird. Dies sollte die Haltung eines Meditierenden sein. Manchmal glauben Meditierende nicht, dass jeder mentale oder physische Prozess unbeständig, Gegenstand von Unbeständigkeit, Subjekt von Aufkommen und Verschwinden (anicca) ist. Aufgrund dieser Vorkonzeptionierung kann es sein, dass es ihm nicht möglich ist die wahre Natur der geistigen und körperlichen Abläufe zu erkennen. Auch wenn er etwas Sammlung erreicht, würde es ihn nur ermöglichen etwas Frieden und Freude von beschränktem Ausmaß zu erreichen. Die Kommentare beschreiben:
    „Ein Meditierender muß im Geiste behalten, dass er dazu kommt Unbeständigkeit der Existenz oder den Körper-Geistprozess zu erkennen, wenn er diesen beobachtet.“


    Der zweite Weg ist, dass er seine Praxis in Achtsamkeit mit Respekt behandeln muß, mit anderen Worten muß er Achtsamkeitsmeditation ernsthaft üben. Wenn es ihm an Respekt zu der Technik oder zu dem Ergebnis der Meditation fehlt, würde er nicht genug Anstrengung in seine Übung legen. Daraus folgend, kann er seinen Geist nicht gut auf das Objekt der Meditation sammeln. Damit ist es ihm nicht möglich die wahre Natur von nāma und rūpa zu erkennen.


    Der dritte Weg ist, dass er seine Achtsamkeit auf die mentalen und physischen Prozesse Konstant, stabil, ungebrochen und anhaltend sein soll. Nur dann kann er tiefe Sammlung erreichen auf denen er seine Erkenntnisweisheit erlangen kann, die dann durch die wahre Natur der geistigen und körperlichen Prozesse dringt. Dies ist ein wichtiger Punkt, dem jeder Meditierender folgen muß. Während du wach bist, musst du dir konstant und ununterbrochen, was immer in deinem Geist oder Körper aufkommt, so wie es wirklich ist, bewusst sein. Sei den ganzen Tag ohne jegliche Unterbrechung achtsam. Wenn ich von ‚sati‘ spreche, ist damit anhaltende, stabile und ununterbrochene Achtsamkeit gemeint und nicht die gewöhnliche Achtsamkeit.


    Der vierte Weg sind die sieben Arten von Voraussetzungen, von denen ein Meditierender abhängt: ein angemessener Meditationsplatz, Nahrung, Klima, usw. Ob die Umstände nun passend sind oder nicht, solltest du dennoch Anstrengung in deine Praxis setzen. Manchmal haftet ein Meditierender sehr an den Ventilator an, da das Wetter heiß ist. Er möchte unter dem Ventilator sitzen. Tatsächlich sollte ein Meditierender daran uninteressiert sein ob es nun kalt, warm oder Heiß ist. Er sollte nicht wählen.
    Achtsamkeit ist wie immer die Quelle jeder Errungenschaft. Mit Achtsamkeit kann er einen ‚Feind‘ in einen ‚Freund‘ verwandeln. Wenn ihm heiß ist, sollte er achtsam darauf sein. Wenn er dies macht, wird die Hitze nach und nach zu einem ‚Freund‘. Gleich wie mit Schmerz. Wenn er es beobachtet, wird die Konzentration stärker und der Schmerz scheint deutlicher zu werden. Tatsächlich wird er nicht intensiver. Es ist nur das der Geist mit tieferer Konzentration empfindlicher wird. So kennt er den Schmerz immer genauer und mach ihn dadurch intensiver. Aber wenn er erkennt, dass dieser Schmerz nur ein mentaler Prozess eines unangenehmen Gefühles ist, wird er sich nicht länger einem Selbst oder einer körperlichen Form bewusst sein. Was er in diesem Moment erkennt, ist lediglich eine schmerzvolle Empfindung und der Geist bemerkt diese. Er kann zwischen der Empfindung und dem Geist der ihn bemerkt unterscheiden. Er identifiziert den Schmerz nicht mit sich selbst und dadurch wird seine Sammlung nicht gestört. Er ist wie ein ‚Freund‘. Deshalb ist Geistesgegenwertigkeit/Achtsamkeit alles, die Quelle zu jeder Errungenschaft. Wenn du es nun auch theoretisch weißt, solltest du es ebenfalls in der Praxis feststellen. Mit Achtsamkeit kannst du jeden ‚Feind‘ in einen ‚Freund‘ verwandeln. Ein achtsamer Meditierender hat nicht einen einzigen Feind in dieser Welt. Alle Phänomene sind ‚Freunde‘, da sie förderlich sind Erkenntnis oder Erleuchtung – die Beendigung aller Arten von Leiden - zu erlangen.


    Der fünfte Weg ist, dass sich ein Yogi daran erinnern sollte, auf welche Art er tiefe Sammlung erreicht hat. Er sollte sich daran erinnern und diese errungene Technik wiederholend praktizieren, um ihm zu ermöglichen tiefe Sammlung wieder zu erreichen.


    Der sechste Weg ist, dass ein Meditierender die sieben Faktoren der Erleuchtung (bojjhanga) entwickeln sollte. Du musst die sieben bojjhangas entwickeln, wenn diese erforderlich sind und diese sind: Achtsamkeit, Wirklichkeitsergründung, Willenskraft, Verzückung, Stille, Sammlung und Gleichmut.


    Der siebende Weg ist, dass du dich nicht um deinen Körper oder sein Leben sorgen solltest. Manchmal fürchtet ein Meditierender, der sich sehr in seiner Praxis anstrengt und von vier Uhr Morgens bis neun oder zehn Abends ohne Pause praktiziert, dass er schwach wird. Er sorgt sich und denkt, dass wenn er dies in selber Weise für ein Monat fortsetzt, er krank werde oder an Schwäche sterben würde. Aus diesem Grund wird er keine ausreichende Anstrengung in seine Praxis setzen und seine Achtsamkeit wird nicht konstant, fortlaufend und stabil sein. Wenn die Achtsamkeit unterbrochen wird, kann sie keine tiefe Sammlung hervorrufen. Wenn die Sammlung schwach ist, wird sich keine Erkenntnisweisheit über die Natur der körperlichen und geistigen Prozesse entfalten. Dies ist der Grund, warum die Texte beschreiben, dass zum Schärfen der fünf geistigen Fähigkeiten, du dich nicht um den Körper oder deine Gesundheit kümmern solltest. Strebe nach dem Äußersten und praktiziere angestrengt den ganzen Tag ohne eine Pause zu machen oder dich auszurasten und ohne dich um deinen Körper zu sorgen.


    Der achte Weg ist, dass du, wenn immer ein geistiger oder körperlicher Schmerz aufkommt, du danach streben solltest ihn zu bemerken und dafür mehr Anstrengung in deine Praxis legst. Wenn ein Schmerz aufkommt, ist da eine Tendenz oder ein Verlangen, die Position zu ändern, sodass es wieder verschwindet, da du abgeneigt bist ihn zu bemerken. Anstelle solltest du mehr Anstrengung aufbringen, dich des Schmerzes in energievollerer, aufmerksamer und genauer Weise bewusst zu sein. Dann wird der Schmerz, weil er es dir ermöglicht tiefere Konzentration und klare Erkenntnis zu erreichen, zu deinem ‚Freund‘.


    Der neunte Weg ist, dass du nicht auf halben Weg zum Ziel stoppen solltest. Das bedeutet, dass du mit der Achtsamkeitsmeditation nicht stoppen solltest, bis du Arahantschaft erreicht hast. Aufgrund deines Eifers Arahantschaft zu erreichen, wirst du die passende Anstrengung in deine Praxis stecken und damit deine fünf geistigen Fähigkeiten stark und kraftvoll machen.


    Um diese nochmal zusammen zu fassen, sind hier die neun Wege um die fünf geistigen Fähigkeiten zu scharfen:
    1. Behalte das Ziel, die Unbeständigkeit der geistigen und körperlichen Prozesse zu realisieren, im Geist.
    2. Praktiziere Dhamma ernsthaft und mit Respekt
    3. Halte konstante, ununterbrochene und fortwährende Achtsamkeit, in dem du dir aller täglichen Aktivitäten, von Moment zu Moment, ohne eine Pause, den ganzen Tag hindurch, bewusst bist.
    4. Sieben Arten von Notwendigkeiten sollte gefolgt werden und beobachtet werden
    5. Erinnere dich daran wie du tiefe Konzentration erreicht hast
    6. Entwickle die sieben Faktoren der Erleuchtung
    7. Sorge dich nicht um deine körperliche Gesundheit und dein Leben während der Praxis.
    8. Überwältige physische Schmerzen – dukkha vedanā durch eifrige Anstrengung in die Praxis.
    9. Stoppe nicht auf halben Weg zum Ziel. Das bedeutet: Du solltest so lange streben, solange du die Arahantschaft nicht erreicht hast.


    - Ende des sechsten Kapitels -

  • Siebentes Kapitel


    Die fünf Größen eine Meditierenden


    Um zu einem Fortschritt in der Einsichtsmeditation zu kommen, muß ein Yogi fünf Größen haben.
    Die erste Größe ist Vertrauen. Ein Meditierender sollte bodenständiges und starkes Vertrauen in Buddha, Dhamma und Sańgha, speziell aber in Dhamma, welches die Technik der Meditation die er praktiziert beinhaltet, haben.
    Die zweite Größe ist der Besitzt von Gesundheit im geistigen wie auch körperlichem Sinn. Wenn er unter Kopfschmerzen, Schwindel oder Magen- oder Gallenproblemen wie anderen Krankheiten leidet, ist dies als krank zu bezeichnen. Man wird als gesund bezeichnet, wenn man in der Lage ist jeden geistigen oder mentalen Prozess beobachten zu können. Die Speisen die man einnimmt, sollten leicht verdaulich sein (Speisen die keine Magenprobleme verursachen), da gerade Übelkeit dazu führt, dass man nicht gut praktizieren kann.
    Die dritte Große ist Ehrlichkeit und gerade heraus zu sein. Das bedeutet seinem Lehrer und anderen Meditationsteilnehmern keine Unwahrheiten zu erzählen. Ehrlichkeit ist der beste Weg.
    Die vierte Große ist Energie (viriya) – nicht gewöhnliche Energie sondern ungebrochene, starke und bodenständige Energie (padhāna). Für einen Erfolg in der Befreiung sollte ein Yogi diese Qualität haben. Er sollte sein viriya oder Anstrengung niemals geringer werden lassen, sondern sie stets prüfen und steigern. Wenn viriya oder padhāna wächst, wird Achtsamkeit konstant, fortwährend und ungebrochen. Wenn Achtsamkeit konstant, fortwährend und ungebrochen wird, wird die Sammlung tief und stark. Weisheit wird, als ein Ergebnis von klarer Beobachtung des geistigen und körperlichen Prozesses in seiner wahren Natur, scharf und durchdringend.
    Die fünfte Größe ist paññā oder Weisheit. Wenn wir das Wort paññā benutzen, bezieht sich dieses nicht auf gewöhnliches Wissen. Es bezieht sich auch Einsichtswissen über das Aufkommen und Vergehen von nāma und rūpa (udayabbaya- ñāņa) welches die vierte Stufe von Einsichtsweisheit ist. Die erste Stufe ist Nāmarūpa-pariccheda- ñāņa (Wissen über den Unterschied zwischen Geistigkeit und Körperlichkeit). Die zweite Stufe ist Paccayaparigga- ñāņa (Wissen über Kausalität oder Weisheit über das Gesetz von Ursache und Wirkung). Die dritte Art des Wissens ist Wissen über Verständnis – Sammā-sana- ñāņa. Wissen über Verständnis bedeutet Wissen welches alle drei Eigenschaften von mentalen und physischen Prozessen durchdringt, nämlich: anicca, dukkha und anatta. Die vierte Stufe ist Udayabbaya- ñāņa, Wissen über das Aufkommen und Vergehen von mentalen und physischen Phänomenen.
    Buddha meinte, dass sich paññā hier auf die vierte Stufe von Erkenntniswissen bezieht, welches das Aufkommen und Vergehen von Geistigkeit und Körperlichkeit durchdringt. Von einem Meditierenden wird erwartet, dass er diese Größe besitzt. Zu Beginn wird ein Meditierender die Erkenntnisweisheit über das Entstehen und Vergehen nicht besitzen, aber er sollte mit padhāna (starker und stabiler viriya oder Anstrengung) danach streben auf die mentalen und physischen Prozesse zu meditieren um diese vierte Stufe von Erkenntnisweisheit zu erlangen. Wenn ein Meditierender Weisheit besitzt, ist es ihm sicher Fortschritt, zumindest bis zum untersten Pfadwissen – Sotāpatti – magga – ñāņa, zu erlangen. Dies ist der Grund, warum Buddha meinte, dass ein Yogi Weisheit besitzen muß, um das Aufkommen und Vergehen von geistigen und körperlichen Phänomenen zu realisieren.
    Dies sind also die fünf Großen die ein Yogi haben muß.


    Wenn ein Yogi Sotāpatti – magga – ñāņa, die erste Stufe der Erleuchtung, erreicht hat, hat er das das Konzept einer Seele oder eines Selbst, einer Persönlichkeit oder einer Individualität (sakkāya-diţţhi) entwurzelt, sowie auch den Zweifel (Vicikicchā) über die Drei Juwelen. Wenn ein Meditierender die Reinigung des Geistes erreicht hat, ist sein Geist klar genug um durch die wahre Natur des geistigen und körperlichen Prozesses zu dringen. Dann kann er zwischen mentalen und körperlichen Prozessen unterscheiden und realisiert die einzelnen Eigenschaften von mentalen und physischen Phänomenen. Dies ist die erste Stufe von Erkenntnisweisheit. Wenn er die einzelnen Eigenschaften von mentalen und physichen Phänomenen realisiert, kann er zwischen nāma und rūpa unterscheiden und sakkya-diţţhi und atta-diţţhi vorerst zerstören. Auf dieser Stufe von Erkenntnisweisheit hat er sakkāya-diţţhi und atta-diţţhi entwurzelt. Wenn er diese Erkenntnis nicht selbst erfährt, wird sakkya diţţhi und atta-diţţhi zu ihm zurückkommen, auch wenn es nicht stark sein mag. Sakkāya-diţţhi ist nur dann entwurzelt oder zerstört, wenn man die erste Stufe der Erleuchtung – Sotāpatti-magga-ñāna – erreicht hat.


    Atta im Brahmanismus


    Wir sollten das Konzept von sakkāya-diţţhi und atta-diţţhi aus Sicht des Hinduismus verstehen.
    Entsprechend Hinduismus oder Brahmanismus wurde die gesamte Welt von Maha-Brahma kreiert. Dieser Mahabrahma wird zumeist Isvara oder Paramatmaand Prajapati genannt. ‚Pati‘ bedeutet Schöpfer oder Meister. ‚Praja‘ bedeutet Kreaturen oder Lebewesen. Er ist also der Meister der lebenden Wesen weil er sie kreiert hat.
    Paramatma ist eine Sanskrit oder Hindu Bezeichnung. In Pali ist dies Paramatta. Wenn wir diese Paramatma in zwei Worte teilen, wird daraus Parama und atma. Hier bedeutet parama nobel, das heiligste und ‚atma‘ bedeutet Seele oder selbst. Paramatma bedeutet die heilige Seele. Manche übersetzten es als die Große Seele oder das große Selbst. Diese Seele ist groß genug um die Welt und alle Lebewesen zu kreieren. Als die Bedingungen der Welt gut genug für das Leben von Lebewesen war, kreierte er alle Lebewesen – Menschen, Devas, Brahmas und Tiere. Er kreierte auch Tiger, Löwen und giftige Schlangen, welche gefährlich für Menschen sind. Als Maha-Brahma oder Paramatma Lebewesen erzeugte, waren sie zuerst wie Leichen. Sie konnten sich nicht bewegen, sitzen oder stehen. Dann wollte Maha-Brahma das diese Lebewesen lebendig werden. So gab er in jede Kreatur oder Lebewesen eine Seele. Dann standen alle Kreaturen auf, bewegten sich, setzten sich, standen und so fort. Auf diese Weise existiert entsprechend dem Brahmanismus diese kleine Seele in jedem lebendem Wesen. Selbst ein kleines Insekt hat eine kleine Seele in sich.
    Diese Seele wird Jiva-atta genannt. Sie ist bleibend und unzerstörbar und kann selbst durch eine Atombombe nicht vernichtet werden, da sie von Maha-Brahma oder Parjapati unterstützt wird. Wenn aber der Körper am Vergehen ist, weiß diese Seele, dass der Körper am Vergehen ist – daher bereitet sie sich vor den Körper zu verlassen und reinkarniert in einen anderen Körper. Sie muß eine neue Existenz, ob nun eine höhere oder niedrigere, entsprechend ihrem Kamma in diesem Leben, annehmen. Wenn die Seele gute Taten in diesem Leben vollbringt, leiten diese guten Taten die Seele in eine höhere Existenz. Wenn die Seele einen neuen Körper annimmt, nennen wir dies Reinkarmation. Aber diese beständige Seele, jiva-atta oder Selbst kann auch nicht in der nächsten Existenz zerstört werden. Der Kreislauf der Reinkanation setzt sich fort. Dies ist was Brahmanisum über Seele glaubt. In Kürze: entsprechend dem Brahmanismus ist eine beständige Einheit in uns, ein sogenanntes Selbst, Seele oder Ego.
    Dieser Glaube oder Konzept einer beständigen Sache, Seele, Selbst oder Ego, als Atta-diţţhi bekannt, entsteht durch das Nichtrealisieren der wahren Natur der natürlichen Prozesse.


    Atta im Buddhismus


    Wir folgen nicht Hinduismus aber wir haben dennoch ein Konzept einer Seele, auch wenn diese Konzept , da wir der Lehre Buddha folgen, nicht so ausgebildet ist. Wir verstehen theoretisch, dass da keine Seele, kein selbst oder ein immerwährender Kern ist und dennoch denken wir, dass wenn eine Person stirbt, eine Seele aus dem Körper kommt und in der nähe seines Hauses, seiner Leiche oder des Sargs bleibt. Es ist ein verbreiteter Glaube, dass wenn wir keine Gaben an die Mönche machen und keine guten Taten für den Verstorbenen tun, die Seele weiter bei uns leben muß.
    Auch wenn wir an die Lehre Buddhas glauben haben wir immer noch das Konzept von atta-diţţhi und basierend auf diesem Konzept haben wir ein anderes Konzept von Persönlichkeit, Individualismus, einem Wesen, einer Mann oder einer Frau – sakkāya-diţţhi (sakkāya bedeutet hier nāma und rūpa, und diţţhi bedeutet hier unrichtige oder falsche Sichtweise). Wir haben diese Konzept, da wir die einzelne und gemeinsame Eigenschaft des Körper-Geistprozesses nicht erkennen und sie als beständig verstehen.
    Wenn du dich fragst: “Werde ich morgen sterben?”, fürchtest du nicht zu antworten. Wenn ich dir sage, dass du morgen stirbst, wirst du zornig, da du die Idee einer Beständigkeit des mentalen und physischen Prozesses hast. Du denkst das dein Geist-Körperprozess beständig ist, zumindest bis morgen. Ja, das ist die Idee von Beständigkeit. Du hältst an ihr fest, weil du das Aufkommen und Vergehen des Prozesses der geistigen und körperlichen Abläufe nicht realisiert hast. Wenn du stets Aufkommen und Vergehen im mentalen und physischen Prozess siehst, wirst du nicht an etwas Beständiges glauben.
    Theoretisch verstehst du entsprechend der Lehre Buddhas, das keiner der mentalen oder physischen Prozesse auch nur eine Sekunde von Bestand ist, aber praktisch glaubst du nicht daran, da du deren unbeständige Natur nicht erkannt hast. Nur wenn du die persönliche Erfahrung von Dhamma hast, stellst du fest, das sie Unbeständig sind. Du akzeptierst dann: „Es mag sein, das ich morgen nicht mehr erlebe. Es kann sein, das ich diesen Moment sterbe, da alle Phänomene Gegenstand von Unbeständigkeit sind.“ Wenn jemand das Aufkommen und Vergehen von mentalen und physischen Phänomenen nicht erkannt hat, nimmt er sie als bleibend. Die Idee einer Persönlichkeit basiert auf den Glauben, dass da eine immerwährende Sache in uns wäre. Daher ist atta-diţţhi und sakkāya-diţţhi das selbe.
    Wenn wir sagen: “Jetzt hebe ich meine Hand.”, dann fragst du mich, wer diese Hand hebt und ich werde sagen, „Ich hebe die Hand.“ Wer ist dieses „ich“? Ein Bhikkhu, ein Mann oder ein lebendes Wesen? Wenn wir nicht an eine beständige Natur des Geist-Körperprozesses glauben, werden wir es nicht für ein Wesen halten. Tatsächlich ist dieser duale Prozess von Geistlichkeit und Körperlichkeit, welcher als eine sogenannte Person fortwährt, Gegenstand von Veränderung, Aufkommen und Vergehen, aber wir realisieren dies nicht. Wir nehmen diesen dualen Prozess als eine Person, ein Wesen, einen Hund oder eine Tier. Diese Sichtweise wird sakkāya-diţţhi genannt. Bis wir diesen Geist- und Körperprozess in seiner wahren Natur nicht wirklich verstanden haben, sind wir unfähig diese falsche Sichtweise zu überwinden oder zu zerstören.
    Dies ist der Grund warum uns Buddha gelehrt hat, achtsam auf jede Aktivität des Geistes und des Körpers oder jeglichem mentalen oder physikalischen Prozesses so wie sie wirklich sind, zu sein, sodass wir diese zwei Prozesse als natürliche Prozesse erkennen können. Dieses Erkenntniswissen wird das Wissen von Sabhava-lakkhana (rechtes Verständnis der einzelnen Eigenschaft oder individuellen Eigenschaft des mentalen und physischen Prozesses) genannt. Dieses Erkenntniswissen zerstört das Konzept einer Seele oder Selbst, einer Person oder eines Wesens welche der Hauptgrund von Veruntrübungen (kilesas) wie Gier, Hass, Wahn, Dünkeln usw. ist. So können wir sagen, dass dieses Konzept einer Seele oder eines Selbst der Samen aller Veruntrübungen ist. Wenn wir diesen Samen zerstört haben, gibt es kein Aufkommen von Veruntrübungen mehr und wir haben uns vom Leiden befreit. Das ist:


    Sakkāya-diţţhi pahanaya sato bhikkhu paribbaje.


    ‘Sakkāya-diţţhi pahanaya’ bedeutet das überwinden der falschen Sichtweise einer Seele, einem Selbst oder einer Person; ‚sato‘ bedeutet achtsam; Bhikkhu bedeutet Mönch. Ein Bhikkhu der achtsam auf Phänomene ist, muß danach streben oder praktizieren die falsche Sichtweise zu überwinden. Wenn es ihm möglich ist sakkāya-diţţhi zu zerstören, ist er sich sich von allen Arten des Leidens zu befreien. Diese sakkāya-diţţhi ist die Ursache von allen Arten der Veruntrübung oder der Keimling von allen Verunreinigungen. Daher versuchen wir diese Sichtweise durch rechtes Verständnis der geistigen und körperlichen Abläufe durch Achtsamkeitsmeditation zu überwinden.
    Mögen alle eifrig Achtsamkeitsmeditation üben und die Beendigung des Leidens erreichen.


    Sadhu...Sadhu...Sadhu...!

  • Anhang 1


    Moralische Verhalten (Sīla)


    Die Reinigung des moralischen Verhaltens ist die Grundvoraussetzung für einen Meditierenden um Fortschritte in der Praxis zu machen. Nur dann wird er frei sein von allen Schuldgefühlen im Unterbewusstsein und fähig leicht zu Sammlung zu kommen. In einem Meditationsretreat ist es für einen Meditierenden notwendig sich an acht Tugendregeln (Sīla) zu halten:


    1. Ich nehme die Tugendregel des Abstehens vom Töten an.
    2. Ich nehme die Tugendregel des Abstehens vom Nehmen was nicht gegeben ist an.
    3. Ich nehme die Tugendregel des Abstehens von Unkeuschheit an.
    4. Ich nehme die Tugendregeln des Abstehens von unrechter Sprache an
    5. Ich nehme die Tugendregel des Abstehens von der Einnahme destillierter und gegährter Getränke und Rauschmittel an.
    6. Ich nehme die Tugendregel des Abstehens vom Essen zu unpassender Zeit an
    7. Ich nehme die Tugendregel des Abstehens von Tanz, Singen, Musik und unziemlichen Aufführungen, vom Benutzen von Verzierungen, Parfums, Schmuck und Dingen die der Verschönerung und der Zierde (der Person) dienen.
    8. Ich nehme die Tugendregel des Abstehens von hohen und luxuriösen Sitz- und Schlafgelegenheiten an.


    Die Bedeutung von Vipassanā


    Wenn eine Yogi den Zweck der Vipassanā Meditation nicht versteht, wird er nicht versuchen etwas durch das Beobachten des mentalen und physischen Prozesses zu entdecken.
    Vipassanā ist ein zusammengesetztes Wort: ‚vi‘ und ‚passanā‘. ‚Vi‘ bedeutet Unterschied/Unterscheiden‚ in diesem Fall zeigt dies auf die drei Eigenschaften (Veränderlichkeit, Unzufriedenheit und Unpersönlichkeit) hin. ‚Passanā‘ bedeutet rechtes Verständnis oder Realisierung der Geistlichkeit und Körperlichkeit durch Achtsamkeit. Vipassanā bedeutet daher die direkte Realisierung der drei Eigenschaften von Geistlichkeit und Körperlichkeit.
    Bemerke (notiere) Achtsam.
    Bemerke aufmerksam und genau.
    Oberflächliche Notizen machen deinen Geist zerstreuter.
    Bemerke die Gegenwart, lebe in der Gegenwart.
    Wenn du nach etwas suchst, während du praktizierst, wird der Geist in der Zukunft sein.
    Das grundlegende Prinzip ist es, jeweils das was im gegenwärtigen Moment hochkommt, zu beobachten.
    ‘Benennen’ ist ein guter Freund, wenn die Sammlung (Konzentration) schwach ist. Wenn du nicht benennst, wirst du dazu tendieren das Objekt zu verpassen. Wörter sind dafür nicht unbedingt notwendig aber manchmal hilfreich, speziell zu Beginn. Lasse das Benennen erst dann sein, wenn es zum Hindernis wird.
    Es ist wichtig ganz genau jeden geistigen oder körperlichen Prozess zu bemerken. Diese müssen in ihrer wahren Natur wahrgenommen werden.


    Sitzmeditation


    Während des Sitzens sollte der Körper entspannt sein.
    Sitzen nicht lehnend an der Wand oder an einer anderen Stützhilfe. Das schwächt die rechte Anstrengung (sammā-vāyāma) und du wirst schläfrig.
    Das Sitzen auf einem hohen und weichen Kissen bedingt, dass der Körper nach vorne tendiert. Dies würde dich schläfrig machen. Shariputra und Moggallana benutzen kein Kissen für die Meditation.
    Jedem Sitzen sollte eine Stunde Gehmeditation vorausgehen (Dies mag reduziert werden, wenn du nicht im Retreat bist und die verfügbare Zeit limitiert ist.)
    Wenn du vom Gehen zum Sitzen wechselst, sollte die Achtsamkeit und Sammlung ungestört bleiben.
    Zu Beginn der Praxis wird es für den Beginnenden irreführend sein, was zu bemerken ist. Der ehrwürdige Mahasi Sayadaw leitete seine Yogis an mit dem Heben und Senken der Bauchdecke, mit dem mentalen bemerken von ‚heben‘ beim Beobachten der Auswärtsbewegung und ‚senken‘ beim Beobachten der Einwärtsbewegung, zu beginnen.
    Dies ist im Einklang mit dem ersten Kapitel im Mahā Satipaţţhāna Sutta. Die Bewegung der Bauchdecke ist vāyo-dhātu (Windelement)
    Jedes Element hat eine individuelle oder eigene Eigenschaft:


    Das Erdeelement (pathavī-dhātu) hat Härte und Weichheit als seine spezielle Eigenschaft
    Das Wasserlement (āpo-dhātu) hat Flüssigkeit und Zusammenhalt (Kohäsion) als seine spezielle Eigenschaft
    Das Feuerelement (tejo-dhātu) hat Hitze und Kälte als seine spezielle Eigenschaft.
    Das Windelement (vāyo-dhātu) hat Bewegung, Unterstützung und Vibration als seine spezielle Eigenschaft.


    Wenn jemand auf die Bewegung der Bauchdecke achtsam ist und sie realisiert, kann man sagen, dass er die wahre Natur des Windelementes realisiert hat und die falsche Sichtweise eines Selbst zerstört hat.
    Zu Beginn kannst du eine Hand auf die Bauchdecke legen, wenn es dir nicht möglich ist die Bewegung auf andere Weise zu bemerken.
    Das Atmen sollte normal sein. Mache keine schnellen oder tiefe Atemzüge, denn da macht müde. Entspanne den Geist und den Körper so gut wie möglich.
    Wenn die Bauchdeckenbewegung deutlicher und klarer wird, kannst du die Frequenz des Bemerkens: ‚heben...heben...heben‘, ‚senken...senken...senken‘ erhöhen. Wenn die Bewegung undeutlich ist, bemerke sie nur generell.
    Auch wenn ein Yogi unterrichtet ist mit dem Beobachten der Bauchdecke zu beginnen, heißt dies nicht das er daran anhaften sollte. Das ist nicht das einzige Objekt, sondern eines der vielen Objekte der Vipassanā Meditation.
    Wenn ein Geräusch gehört wird, notiere ‚hören‘. Zuerst ist das nicht einfach, aber du solltest es so gut wie möglich bemerken. Nur wenn die Achtsamkeit ausreichend ist, sollte man auf das primäre Objekt der Meditation (das ‚heben‘ und ‚senken‘) zurückkehren. Wenn eine Lücke zwischen dem ‚heben‘ und ‚senken‘ ist, fülle es mit ‚sitzen‘ und/oder ‚berühren‘.
    Öffne während der Sitzmeditation nicht deine Augen. Wenn du dies tust, ist deine Sammlung unterbrochen.
    Sei nicht zufrieden mit einer Stunde sitzen. Sitze so lange du kannst.
    Wechsle nicht deine Postition.


    Gehmeditation


    Nimm die Gehmeditation ernst. Mit bloßer Gehmeditation kann man Arahantschaft erreichen! Nimm den ehrwürdigen Sughadda, den letzten Arahantschüler Buddas as ein Beispiel.
    Bring deine Aufmerksamkeit während des Gehens auf die Füße. Beobachte die Bewegung mit scharfem Bewusstsein. Zu Beginn beobachte den Schritt als ganzen und notiere geistig ‚rechts‘ und ‚links‘.
    Schließe deine Augen nicht, lasse sie halb geöffnet und blicke etwa eineinhalb Meter vor die auf den Boden.
    Beuge den Kopf nicht zu stark. Dies führt innerhalb kurzer Zeit zu Verspannung und zu Schwindel. Blicke nicht auf deine Füße. Dein Geist würde sich zerstreuen.
    Es ist nicht notwendig die Füße sehr hoch zu heben um ihrer Bewegung zu folgen.
    Die Objekte die bemerkt werden sollten steigern sich stetig, das bedeutet die Beobachtung einzelnen Abschnitte einer Schrittbewegung steigern sich stets.
    Nach dem man den Schritt als ganzen für etwa zehn Minuten beobachtet hat, mag man ihn vielleicht in drei Teilen beobachten ‘heben’, ‘schieben’, ‘senken’. Letztlich wird es weiter gesteigert in: ‚Absicht‘, ‚heben‘, ‚schieben‘, ‚senken‘, ‚berühren‘, ‚pressen‘.
    Bitte bedenke, das der Geist innerhalb der Stunde Gehmeditation, sicherlich ein paar Male wandern wird.
    Du solltest dich während der Gehmeditation nicht umsehen. Du hast und du wirst dich noch für Jahre umsehen können. Wenn du dies während des Retreats machst, kannst du „Auf wiedersehen“ zu deiner Sammlung sagen. Nimm Notiz von den ‚Begehren‘ dich umsehen zu wollen. Das wandernde Auge ist ein großes Problem des Yogis.
    Zusammen sind fünf oder sechs Stunden jeweils Geh- und Sitzmeditation pro Tag empfehlenswert.


    Achtsamkeit in täglichen Aktivitäten


    Achtsamkeitsmeditation ist Buddhas Art zu leben.
    Bewusstsein in allen täglichen Aktivitäten ist das Leben eines Yogis. Wenn ein Yogi fehlt, eine Aktivität zu beobachten, verliert er sein Leben. In diesem Fall ist er kein Yogi und leer von sati, samādhi und paññā.
    Sei achtsam auf jede einzelne Tätigkeit im täglichen Leben.
    Wenn du nicht achtsam auf die täglichen Dinge sein kannst, brauchst du nicht erwarten, dass du einen Fortschritt machst.
    Nicht beobachten des täglichen Lebens führt zu großen Lücken von Unachtsamkeit. Die Ungebrochenheit der Achtsamkeit muß von einem Moment zum nächsten weiter getragen werden.
    Die Qualität der Achtsamkeit (satindriya) eines Yogis beinhaltet beständige und ungebrochene Achtsamkeit den ganzen Tag über.
    Konstante und ununterbrochene Achtsamkeit führt zum Aufkommen von tiefer Sammlung. Nur mit tiefer Sammlung ist es einem möglich, die innewohnende Natur der mentalen und physischen Phänomene zu erkennen, was dann zur Beendigung des Leidens führt.
    Da sind zahlreiche neue Dinge in täglichen Leben kennen zu lernen, wenn du beständige und ungebrochene Achtsamkeit übst.
    Alles was du während den Retreat tun musst, ist achtsam sein. Du brauchst dich nicht beeilen.
    Der ehrwürdige Mahasi Sayadaw vergleicht einen Meditierenden mit einer kranken Person, die sich nur sehr langsam bewegt.
    Dinge extrem langsam zu machen macht deinen Geist konzentriert. Wenn du die Absicht hast etwas mit deiner Meditation zu erreichen, solltest du dich damit anfreunden langsamer zu werden.
    Wenn sich der Ventilator schnell dreht, kannst du nicht sehen wie er wirklich ist. Wenn er sich langsam dreht, kannst du er erkennen. Daher musst du langsamer werden um die Möglichkeit zu haben die mentalen und physischen Prozesse so zu erkennen wir sie wirklich sind.
    Wenn du von Leuten umgeben bist, die alles in Eile tun, solltest du über dieses hinwegsehen und dennoch energievoll die mentalen und physischen Aktivitäten beobachten.
    Gespräche sind eine große Gefahr im Fortschritt zu Weisheit.
    Fünf Minuten Gespräch kann die Sammlung eines Yogis von einem ganzen Tag schwächen.
    Lese, rezitiere und grüble nicht. Dies sind Hindernisse in deinem Meditationsfortschritt.


    Schmerz und Geduld
    Schmerz ist der Freund des Meditierenden, weiche ihm nicht aus, er kann dich zu Nibbana führen.
    Schmerz kündigt sein Kommen nicht an. Es mag sein, dass er nicht verschwindet. Wenn er es tut, wirst du darüber trauern, weil nun dein Freund weg ist. Manche Yogis erzeugen sogar Schmerz indem sie die Füße unter sich verschränken.
    Schmerz wird nicht beobachtet um ihn weg zu bekommen, jedoch um seine wahre Natur zu erkennen.
    Schmerz ist der Schlüssel zum Tor des Nibbana.
    Wenn die Sammlung gut ist, ist Schmerz kein Problem. Es ist ein natürlicher Prozess und nicht anders als ‚heben‘ und ‚senken‘. Wenn du ihn aufmerksam beobachtest, wird der Geist in ihm aufgesaugt und du kannst seine wahre Natur beobachten.
    Wenn Schmerz aufkommt wird er direkt bemerkt aber ignoriert wenn er sehr präsent wird und bleibt. Dies kann mit tiefer Sammlung überwunden werden, die durch fortwährende Achtsamkeit erzeugt wird.
    Wenn während des Gehens ein intensiver Schmerz aufkommt, sollte man kurzzeitig anhalten und ihn bemerken.
    Geduld führt zu Nibbana. Ungeduld führt in die Hölle. Sei geduldig mit allem und jedem das deinen Geist anregt.
    Wer behauptet, dass alles angenehm ist?


    Bemerke geistige und emotionale Haltungen


    Wenn immer du eine geistige oder emotionale Haltung beobachtest, muß dies sehr schnell, energievoll und genau erfolgen, so das der notierende Geist ungebrochen ist und kraftvoll wird. Das Denken wird von selbst enden.
    Bemerke die Gedanken schnell, als würdest du sie mit einem Stock schlagen: ‘denken, denken, denken…’ oder ‘schläfrig, schläfrig, schläfrig…’ oder ‘glücklich, glücklich, glücklich…’ oder ‘traurig, traurig, traurig...‘; nicht langsam wie ‚denken... denken...‘ oder ‚müde... müde‘.
    Solange du deine wandernden Gedanken nicht bemerken kannst, besteht keine Hoffnung den Geist zu sammeln. Wenn der Geist noch immer wandert, bedeutet dies, dass du immer noch nicht energievoll genug bemerkst. Diese Fähigkeit ist unerlässlich.
    Wenn du aufmerksam auf den Inhalt eines Gedanken bist, wird dies zum weiterlaufen führen. Wenn du jedoch aufmerksam auf den Gedanken selbst bist, wird der Gedanke verschwinden.
    Hafte nicht an denken oder Philosophieren an.
    Einsichtswissen kommt mit tiefer Sammlung, logisches und philosophisches Denken kommt jedoch von oberflächlicher Sammlung.
    Starker Eifer und Sorge Sammlung zu finden, kann Zerstreuung verursachen.
    Schläfrigkeit kann mit mehr Anstrengung überwunden werden. Aktivitäten zu benennen hilft dabei.
    Wissbegierde und Erwartung verhindern deinen Fortschritt. Wenn diese aufkommen, ruhe dich nicht darauf aus. Gib ihnen scharfe Beachtung.
    Notiere Schläfrigkeit energievoll – mach dies indem du es schnell wiederholst.
    Wenn du etwas aus deiner Meditation erlangen möchtest, musst du mehr in deine Praxis als Yogi investieren.
    In Wahrheit ist die Energie zu notieren stets vorhanden. Das Problem ist, dass du dich dagegen sträubst es zu tun. Die geistige Haltung ist sehr wichtig. Sei nicht pessimistisch. Wenn du optimistisch bist, gibst du dir selbst eine Möglichkeit. Dann ist da Zufriedenheit in jeder Situation und du wirst weniger zerstreut sein.
    Wenn ein Yogi um 3:00 Morgens aufwacht, sollte er meditieren gehen. Er sollte nicht bis 4:00 warten. Das ist nicht die richtige Haltung.
    Wenn du schläfrig nach dem aufwachen bist, steh auf und gehe. Sonst wirst du das Schlafen genießen (Im Retreat ist 4:00 Morgens die Zeit für einen Yogi aufzustehen)
    Wenn du schläfrig bist, gehe schnell auf die Sonne zu und zurück.
    Ein menschliches Wesen hat eine Großzahl an Stärken und ist fähig viele Dinge zu tun. Wir müssen STREBEN und nicht nur PROBIEREN!
    Wenn du genug Anstrengung einbringst, kannst du die vier Pfade und Früchte Erlangen.
    Eine Woche Praxis ist nur ein Lernprozess. Wirkliche Praxis beginnt nur danach.
    Meditation ist steht über Zeit und Raum. So lass dich nicht von diesen fangen.


    Die fünf Fähigkeiten eines Meditierenden (Pancindriya)


    Ein Meditierender muß diese fünf Fähigkeiten stark, kraftvoll, scharf und ausgeglichen besitzen. Dies sind:
    1. Saddhindriya: solides und starkes Vertrauen basierend auf rechtem Verständnis
    2. Viriyindriya: starke und eifrige Anstrengung in die Praxis
    3. Satindriya: fortwährende und ununterbrochende Achtsamkeit
    4. Samādhindriya: tiefe Sammlung
    5. Pannindriya: durchdringende Weisheit und Erkenntnis
    Diese Fähigkeiten sollten ausgewogen sein, um Erkenntnis zu erreichen. Vertrauen oder Glaube muß mit Weisheit in der Waage sein, Energie mit Sammlung. Achtsamkeit braucht mit keinem der Faktoren ausgeglichen werden. Es ist die wichtigste Fähigkeit die einem zum Ziel führt.


    Interview oder Bericht über die Sitzung


    Ein Yogi muß dem Meditationsleiter täglich berichten um seine Praxis zu prüfen. Nach einer Erzählung was er den Tag über gemacht hat und seinen Erfahrungen während der Meditation, wird ihn der Leiter korrigieren und weitere Anleitungen oder Tipps für den weiteren Fortschritt geben. Aus diesem Grund ist eine effektive Kommunikation zwischen beiden sehr wichtig.
    In dem Retreat sind verschiedene Zeiten für jede Gruppe vorgegeben um bei Sayadaw vorstelling zu werden.
    Ein Yogi sollte nicht versuchen vor dieses Termins zu kommen, es sei den es gibt einen wichtigen Grund. Auf der anderen Seite sollte dieser Termin kein Hindernis für seine Meditation sein und er kann durchaus etwas später kommen.
    Wenn du mit deiner Gruppe wartest an die Reihe zu kommen, verschwende nicht deine Zeit. Setze dich nieder und sein achtsam, bis du aufgerufen wirst. Der nächste sollte sich neben dem der an der Reihe ist bereit machen.
    Yogis sollten rücksichtsvoll sein, speziell wenn da viele Yogis warten, denn Zeit ist sehr wertvoll. Sei kurzgefasst und am Punkt bleibend.
    Werde nicht aufgeregt, nervös oder furchtsam. Sei gelassen und offen. Spreche klar und hörbar in ganzen Sätzen. Verschlucke nicht deine Worte, Wirrwarr oder murmelnd sprechend.
    Warte nicht auf Bemerkungen. Nur wenn du alle Erfahrungen dargelegt hast wird eine Bemerkung gemacht.
    Höre mit bedacht auf den Leiter und folge strikt und eifrig. Wenn du Bedenken hast, frage.
    Erzähle auch über Erfahrungen wenn du meinst, dass sie von wenig Bedeutung währen.
    Kurze Notizen unmittelbar nach deiner Meditation mögen hilfreich sein, aber du solltest es nicht zu einer Angelegenheit machen dich daran zu erinnern während du meditierst, da diese deine Sammlung stört.
    Begegne und verlasse die Besprechungssitzung mit Achtsamkeit.


    Anhang 2 8 )


    Der Terminplan für die tägliche Meditation während des Retreats
    Urhzeit Programm
    4:00 Aufstehen
    4:30 Gehen
    5:30 Sitzen *
    6:30 Gehen
    7:00 Frühstück
    8:00 Gehen
    9:00 Sitzen
    10:00 Gehen
    11:00 Mittagessen
    12:00 Rast
    13:00 Sitzen *
    14:00 Gehen
    15:00 Sitzen
    16:00 Gehen
    17:00 Getränk
    17:30 Gehen
    18:30 Sitzen
    19:30 Gehen
    20:00 Dhammabelehrung
    21:30 Sitzen
    22:30 private Meditation
    * Yogis werden im späteren Teil des Retreads angehalten in Gruppen zu Meditieren.


    Widmung aus der online Version der dritten Auflage:


    Der Schutzboddhisatva des Dharma
    Die Übertagung von Verdienst


    Mögen die Verdienste und Tugenden aus dieser Arbeit,
    das reine Land Buddhas schmucken,
    die vier Arten der Gute von oben vergüten
    und jenen im Leiden helfen auf den unteren Pfaden.


    Mögen alle die dies sehen und davon hören
    Die Entschlossenheit von Bodhi aufbringen,
    Und wenn dieser leidvolle Körper endet,
    in größtem Glück wiedergeboren werden.


    Anmerkungen:
    1) In der dritten Ausgabe wurde „Nichtanwesenheit“ durch „Empfindung“ ausgetauscht. Abwesenheit von Leiden scheint mir in diesem Satz passender, auch wenn diese Prozessbeobachtung zur Erkennung von Leidhaftigkeit führen sollte.
    2) Die letzten Sätze dieses Abschnittes beginnend mit „In dieser Weise gelangen wir durch alle 13 Ebenen des Einsichtswissens...“ inkl. der Anführung der Vier Edlen Wahrheiten sind in der dritten Ausgabe nicht enthalten und wurden von mir aus der zweiten Ausgabe übernommen und zugefügt.
    3) Dieser Absatz fehlt in der dritten Ausgabe und wurde aus der zweiten Ausgabe entnommen.
    4) Dieser Satz fehlt in der dritten Ausgabe und wurde aufgrund seiner Relevanz aus der zweiten Ausgabe entnommen und ergänzt.
    5) Die in der Klammer befindliche Textpassage ist in der dritten Auflage nicht enthalten und aus der zweiten ergänzt.
    6) Diese Kapitel ist in der dritten Ausgabe nicht enthalten und wurde aus der zweiten übernommen.
    7) Der erste Teil bis hier in diesem Kapitel ist in der dritten Ausgabe nicht enthalten und wurde aus der zweiten übernommen.
    8 ) Dieser Anhang ist in der dritten Ausgabe nicht enthalten und der zweiten entnommen.

  • Grashuepfer

    Hat den Titel des Themas von „Vipassanā Meditation - Erkenntnisweisheit“ zu „Chanmyay Sayadaw Ashin Janakabhivamsa - Vipassanā Meditation (Deutsche Version)“ geändert.
  • Grashuepfer

    Hat das Label frei hinzugefügt.
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    Hat das Label Theravada hinzugefügt.
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    Hat das Label Meditation hinzugefügt.