Einführung in den Buddhismus

  • Kurzbeschreibung
    In der europäischen Rezeption ist die Frage gestellt worden, ob der Buddhismus eine Wissenschaft, eine Philosophie, eine Religion oder eher ein praktisches Meditationssystem sei. Michael von Brück zeigt in seiner Einführung, daß der Buddhismus dies alles zugleich ist, und mehr: Er ist eine Wissenschaft von den psychischen Prozessen und Faktoren, die Wahrnehmung und Denken beeinflussen. Er ist eine Philosophie, die eine konsistente Erkenntnistheorie, Kosmologie und Anthropologie entwickelt hat. Er ist eine Religion, die durch ethische Anweisungen und kultische Praxis Werte für großflächige kulturelle Räume geschaffen hat. Er ist ein praktisches Meditationssystem, das durch unterschiedliche Methoden die bewußte Achtsamkeit im alltäglichen Leben, die Kontrolle der Emotionen und Gedanken sowie die Integration körperlicher und mentaler Vorgänge ermöglicht.


    Der Buddhismus ist aber vor allem ein spiritueller Weg, der alle Lebensbereiche erfassen, durchdringen und transformieren will. Er lehrt keine weltabgewandte Jenseitigkeit, sondern will mittels innerer Erfahrung und rationaler Argumente das Leben des Einzelnen wie die gesamte Gesellschaft positiv beeinflussen, mit dem Ziel des Mitgefühls und der Befreiung vom Leid.


    Nach einer Darstellung der Grundlagen des Buddhismus, seiner Voraussetzungen und Ziele sowie des Schriftenkanons erörtert von Brück detailliert die unterschiedlichen Schulrichtungen: Theravada und Mahayana, den Tantrismus (Tibetischen Buddhismus) ebenso wie den chinesisch-japanischen Zen-Buddhismus. Darüber hinaus beschreibt von Brück die Begegnung der östlichen und der westlichen Religionen, insbesondere den Dialog von Buddhismus und Christentum.



      Kundenrezesion
      Von Dr. Thomas Lautwein


      Michael von Brück: Einführung in den Buddhismus. Frankfurt a.M: Verlag der Weltreligionen im Insel-Verlag 2007. 604 Seiten. EUR 24,90. ISBN 978-3-4587-10019.


      Eine Einführung in den Buddhismus ist eigentlich unmöglich. Zum einen ist es unmöglich, alle Aspekte des Buddhismus auf begrenztem Raum angemessen darzustellen, zum anderen ist schon der Begriff Buddhismus" uneindeutig. Buddhismus" ist je nach Blickwinkel eine Wissenschaft des Bewusstseins, eine Philosophie, eine Religion, ein Meditationsweg und ein Lebensweg. Jeder Versuch zu bestimmen, was Buddhismus" ist, setzt Entscheidungen und (hermeneutisch gesprochen) Vor-Urteile voraus, die individuell und historisch bedingt sind und sich in stetem Wandel befinden.
      Michael von Brück ist sich dieser Problematik wohl bewusst und reflektiert sie in der Einleitung seines neuen Buches anhand der Geschichte der westlichen Buddhismus-Forschung. Da es für ihn den eigentlichen Buddhismus" nicht gibt, entscheidet er sich für eine historischen Zugang, um das Phänomen Buddhismus als historisch Gewordenes zu zeigen (im Sinne einer historischen Hermeneutik").
      Dazu stützt er sich hauptsächlich auf die wissenschaftliche Sekundärliteratur, so dass das Buch auch als Überblick über die akademische Buddhismusforschung dienen kann (was wahrlich kein geringes Verdienst ist). Der buddhistische Leser wird sich natürlich bewusst sein, dass dies eine wissenschaftliche (und teilweise christliche) Außenperspektive impliziert, die sich von der innerbuddhistischen Lehrvermittlung unterscheidet.
      Von Brück befasst sich zunächst mit den historischen Quellen und stellt dann die Biographie des Buddha dar (wobei sich neue Einsichten zur Datierungsfrage ergeben). Dann behandelt er die Entwicklung des indischen Buddhismus bis zur Entstehung des Mahayana. Fast die Hälfte des Buches ist anschließend der Ausbreitung des Dharma in China, Japan und Tibet gewidmet. Relativ ausführlich geht der Autor zuletzt auf den Buddhismus im Westen und insbesondere auf den deutschen Buddhismus ein. Dabei werden insbesondere die soziologischen Umstände, die zur Ausbreitung oder zum Niedergang des Buddhismus beitrugen, präzise benannt, womit dem beliebten christlichen Vorurteil, Buddhismus sei nur etwas für selbstsüchtige Erlösungs-Egoisten, der Boden entzogen wird. Überhaupt muss man von Brück bescheinigen, dass er die hermeneutische Grundregel, den Anderen möglichst ebenso gut zu verstehen, wie er sich selbst versteht, stets beherzigt.
      Man kann ein solches Buch kaum am Stück lesen, die Fülle der Namen und Begriffe wird jemanden, der mit der Materie noch nicht vertraut ist, zwangsläufig überfordern. Zum Nachschlagen ist es hingegen sehr gut geeignet. Über den so wichtigen chinesischen Buddhismus, der hier im Westen kaum eine Rolle spielt, kann man hier viel Nützliches lernen.
      Auf einen kleinen Fehler möchte ich zuletzt noch hinweisen: Das Zentrum Choedzong in Langenfeld, das auf S. 36 erwähnt wird, existiert seit 1998 nicht mehr.


    Dieses Buch habe ich vor Kurzem gelesen. Es hat mir sehr gut gefallen.
    Alles Liebe,
    Ji'un Ken